Djonzas Blick wurde ernst, und er nickte verstehend. "Ich denke, ich kann euch helfen - vorausgesetzt, die Entführer gehören nicht zur seltenen Sorte der Magiewirker und haben daran gedacht, ihre Spuren auch auf astraler Ebene zu verwischen. Selbst dann habe ich allerdings... Möglichkeiten."
"Und was die Söldner angeht, dafür seid ihr hier eindeutig in der richtigen Stadt. Es gibt jede Menge Söldnertrupps, solche mit viel und solche mit wenig Loyalität. Wenn ihr eine Empfehlung haben möchtet, sucht Gardan auf. Er dürfte im Moment in Rosaias Gastzelt sein, keine drei Minuten Fußweg von hier." Er deutete in die Richtung, in der das Zelt lag.
Dann wandte er sich Eretria zu. "Ihr seid die Verlobte des Entführten? Mein Beileid, meine Liebe. Es würde mir helfen, wenn ich... darf ich?" Er nahm sanft ihre Hand in die seine. Dann atmete er einige Male tief ein und aus... um plötzlich von leichten Zuckungen durchgeschüttelt zu werden. Seine Augen, die noch immer geöffnet waren, hatten sich von einer Sekunde auf die andere milchig-weiß verfärbt.
Es dauerte eine halbe Minute, auch wenn es den Gefährten länger vorkam, bis der Halbelf wieder zu sich kam. In seinen Augen jedoch lag immer noch ein wenig von dem milchigen Schleier.
"Er befindet sich unterhalb der Stadt, in einem provisorischen Gefängnis. Und er ist nicht allein. Ein Mädchen ist bei ihm, das ich sehr gut kenne. Sil. Sie ist... eine Verlorene. Zumindest wird das gesagt. Ein Opfer des dunklen Garach selbst. Sie lebt eigentlich bei ihrer Mutter hier in der Stadt, aber offenbar hat irgendjemand Interesse an ihr, der auch ein Interesse an eurem Gefährten hat."
Er sprach leiser, bedächtiger als zuvor, ganz so, als habe ihn die Weissagung einiges an Kraft gekostet. "Das Gefängnis liegt in den dunklen Tunneln... ein Netzwerk von Gängen, das nur wenigen bekannt ist, und in dem die dunkelsten Geschäfte von Handelsfest gemacht werden. Sie werden streng bewacht. Dringt ihr dort ein, legt ihr euch mit der gesamten Unterwelt der Stadt an. Ich rate euch, unter einem Vorwand Zugang zu finden. Es gibt einen Bereich in den Tunneln, den die hiesigen Halsabschneider das Schlangenloch nennen. Entführer, Sklavenhändler, Mädchenhändler, all dieser Abschaum rottet sich dort zusammen und führt dort seine dreckigen Geschäfte durch. Ihr müsst vorsichtig..."
Mit einem Mal verfärbten sich seine Augen wieder, und erneut wurde er von Zuckungen geschüttelt. Der Anfall dauerte nicht lange, doch danach sackte Djonza auf seine Knie zusammen. Erschrocken blickte er Moandor an.
"Ihr... ihr habt eine Schwester, richtig? Sie ist..." Er hustete, rang nach Luft. "Sie ist in Gefahr. In diesem Moment hat ein Auftragsmörder hier in Handelsfest den Auftrag angenommen, sie zu töten. Er bricht auf, jetzt in diesem Augenblick."
Moandor blickte den Halbelfen fassungslos an...