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Autor Thema: Kapitel 2: Morgensonne  (Gelesen 131887 mal)

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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1905 am: 22.01.2012, 12:30:30 »
"Ich kann euch zeigen", erklärte das Mädchen, "aber hinein schwierig. Sind in dunklem Tunnel. Unter der Stadt, gehört bösen Händlern und wird bewacht. Ich kann euch Eingang zeigen, aber ihr nicht werdet reinkommen, ohne Erlaubnis der dunklen. Oh, und ich weiß, wer Männer waren, die euch angegriffen."

Etwas hilflos blieb sie stehen und sah zwischen Eretria und Moandor hin und her.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1906 am: 23.01.2012, 22:53:20 »
Eretria stoppte, als sie die Worte von Moandor hörte. Langsam drehte sie sich um und richtete den Blick auf den Mann, den sie nicht wirklich verstand. Doch bevor sie ihm antwortete, sprach sie kurz zu ihrer Führerin.
"Ich danke dir. Es wäre gut, zu wissen, wo Milan ist und wer diese Männer waren. Wir können gleich darüber reden." Dann blickte sie wieder zu dem Späher. "Warum wollt ihr mich nicht begleiten? Haltet ihr es für falsch, wenn wir uns einen Überblick verschaffen, statt auf Informationen zu vertrauen, die uns Dritte beschaffen müssen, die noch nicht einmal informiert sind? Warum ist es falsch, wenn ich wissen will, wo sie Milan hingebracht haben? Wie würdet ihr denn reagieren, wenn die Dame eures Herzens verschleppt worden wäre? Würdet ihr einfach weggehen, ohne die Leute zu verfolgen, um wenigstens heraus zu bekommen, wo sie hin verschleppt wurde? Seid ihr wirklich so gefühlskalt, wie ihr auf mich den Eindruck machen wollt? Kann denn keiner von euch beiden verstehen, dass ich nicht einfach weglaufen kann?"
Fast schien es als wollte die Geweihte noch mehr sagen, doch dann verstummte sie einfach und Tränen rannen ihr über das Gesicht.

Rex Macallan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1907 am: 24.01.2012, 20:18:13 »
Moandor wandte sich Eretria zu und überlegte kurz ob es überhaupt einen Sinn ergab dieses Gespräch fortzuführen. Wider besseren Wissen rang er sich jedoch dazu durch.

"Die Dame, die mein Herz stiehlt muss erst noch geboren werden. Aber ich weiß was ihr meint, Eretria. Und ich habe auch nicht behauptet, dass ich Euch nicht verstünde. Wenn ich also in Eurer Situation wäre, dann würde ich ähnlich handeln wollen." gab Moandor freimütig zu und zuckte mit den Schultern. "Aber glaubt mir, am Abend, wenn ich mich meines Lebens erfreuen darf, dann bin ich froh, dass ich gute Freunde hatte, die mich von meiner Torheit abgehalten haben. Meinetwegen auch mit drastischeren Mitteln. Warum Euer Handeln falsch ist haben wir Euch schon gesagt, aber Ihr wolltet anscheinend nicht zuhören. Das ist noch ein weiterer Grund, warum ich nicht bereit bin Euch zu folgen, ihr seht es doch selbst an Euch. Ihr fragt mich allen ernstes ob ich gefühlskalt bin und weint dabei. Würdet Ihr Euch selbst eigentlich folgen, Eretria? Ihr seid gar nicht in der Verfassung irgendwen irgendwohin zu führen und ich begebe mich nicht grundlos in Gefahr."

Milan

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1908 am: 25.01.2012, 11:52:20 »
Milan bewegte vorsichtig die Zunge und hoffte, dass die Bewegung dafür sorgen würde, dass der Blutstau, der offensichtlich die Schwellung verursachte abnahm. Alles an ihm fühlte sich einfach schlecht und widerlich an. Am liebsten hätte er sich übergeben und wäre all das Schlechte in ihm los geworden. Aber so leicht wurde es ihm nicht gemacht. Er war in dieser Zelle gefangen, die sonst wo sein konnte. Vermutlich ein Keller, wenn er es recht bedachte, solange ihm das Denken überhaupt möglich war.

Als er das Mädchen in der Ecke bemerkte, zuckte er zusammen. Er hätte gerne mit ihr gesprochen, aber die Kopfschmerzen hinderten ihn daran zu denken und seine Zunge zu sprechen. Er hustete, um auf sich aufmerksam zu machen und den Schleim in seiner Kehle los zu werden.
"Me...chen..." versuchte er zu sprechen, aber seine Zunge füllte seinen gesamten Mundraum aus, so dass er sich nicht vernünftig artikulieren konnte. Er hoffte dennoch, sie würde ihn hören.
Wenn der Glaube vorhanden ist, kann man selbst einen Heringskopf anbeten.

Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1909 am: 25.01.2012, 21:21:24 »
Eretria schüttelte den Kopf, als Moandor sprach. Der Blick der Frau war noch trauriger geworden, denn auch wenn der Mann vor ihr von Freundschaft sprach, konnte sie nicht erkennen, dass er diese für sie tatsächlich empfand. "Es tut mir Leid."
Dann wandte sich die Geweihte an das Mädchen an ihrer Seite. "Entschuldige, was weiß du über diese Männer?"

Lucanor

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1910 am: 25.01.2012, 22:20:23 »
Immer wieder wanderte Arues Blick umher und beobachtete die Reaktion der umstehenden Menschen. Sie hasste es so im Mittelpunkt zu stehen - vor allem nachdem sie ihre Kräfte so zur schau gestellt hatte. Es war unfassbar das ihrer Begleiterin anscheinend nicht bewusst war wie viel Aufmerksamkeit sie erregt hatten. Und noch unfassbarer empfand es Arue dass ihr kleiner Weckruf mit der Ohrfeige scheinbar keinen Effekt hatte.
Natürlich konnte sie die Priesterin irgendwo verstehen, aber es gefiel ihr trotzdem nicht einfach so hinter den offensichtlich überlegenen Kämpfern hinterher zu laufen. Allerdings war dies wohl der einzige Kurs den Eretria gehen wollte und Arue war nicht bereit ihr zu folgen.

In einem letzten Versuch ihre Begleiterin wachzurütteln schlug Arue einen schärferen Ton an. "Fein! Renn in dein Verderben, aber glaub nicht das ich dir dabei Gesellschaft leiste. Ich für meinen Teil hänge an meinen Leben und werde es nicht in einem Anflug von Hysterie wegwerfen." Demonstrativ ging Arue an Eretria vorbei und schickte sich an das Spielfeld zu verlassen.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1911 am: 01.02.2012, 21:24:49 »
Moandor hob die Hand, und brachte so die junge Führerin zum Schweigen, die Eretria gerade antworten wollte. "Nicht hier. Lasst uns erst woanders hin gehen. Eretria, auch ich will Milan zurück bringen, aber ich will dabei Erfolg haben und nicht auf gut Glück in eine große Gefahr rennen. Dabei riskieren wir nicht nur unser Leben, sondern letztlich auch das von Milan, weil die Gefahr, zu scheitern, viel größer ist."

Er sah seine Gefährten an, und machte eine bedeutungsschwangere Pause. "Also... begleitet ihr mich zu meinem Kontakt, wo wir uns in aller Ruhe beraten und einen neuen Plan schmieden können, und zudem noch die Chance haben, weitere wichtige Informationen zu erhalten?"
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1912 am: 01.02.2012, 21:27:21 »
Das Mädchen schien nicht auf Milan zu reagieren. Ihr Blick blieb leer... jetzt, wo sich Milans Blick allmählich klärte, erschrak er sogar ein wenig, wie leer ihr Blick war. Er hatte auf den Straßen von Handelsfest Trunkenbolde erlebt, die mehr Glanz in den Augen hatten als dieses Kind, das doch eigentlich noch voll Leben sein sollte.

"Sil", sagte sie, ohne ihn dabei anzusehen.
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1913 am: 02.02.2012, 13:23:48 »
Mika stand da und war zerissen. Nicht ohne Grund stand sie deshalb auf halber Höhe zwischen ihren Gefährten, nicht wissend, wie sie sich entscheiden sollte.
An Stelle von Eretria wäre sie wahrscheinlich nicht nur zügig gelaufen, sie wäre gerannt. Sie konnte die Priesterin sehr gut verstehen. Außerdem mochte sie Miloan, trotz kleiner Auseinandersetzungen, sehr und war gewillt ihm so schnell wie möglich zu helfen.
Auf der anderen Seite stand die Vernunft, die von Moandor tatkräftig unterstützt wurde, und zur Ruhe mahnte. Und dann ging ihr auch auf, dass Übermut jetzt fehl am Platze sein könnte.
Und zu allem Überfluss hatte Mika was? Richtig! Sie hatte am Abend einen Auftritt und den musste sie wenigstens absagen.
"Ich weiß nicht was jetzt richtig ist. Ich an Eretrias Stelle, wäre wahrscheinlich schon weiter gelaufen. Etwas Ruhe und Kraft, vor allem in Form von weiteren Unterstützern, könnte uns aber nicht Schaden." Kurz schwieg Mika und fügte dann hinzu: "Ich weiß gerade nur, dass ich wenigstens Isabelle bescheidsagen sollte, dass ich heute Abend nicht spielen kann."
Eine kleine Hoffnung hatte Mika noch, aber es wäre selbstsüchtig, wenn sie jetzt einwerfen würde, dass man von der kleinen Gruppe rund um Isabelle vielleicht als Helfer gewinnen könnte, wenn sie spielen würde, denn die Barden würden vielleicht Leute kennen, die Leute kennen, die richtig helfen können.
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1914 am: 02.02.2012, 22:18:19 »
Eretria blickte Moandor fassungslos an. Es war klar, dass sie mit dieser letzten Tat des Mannes nicht gerechnet hatte. In ihrer Welt der Trauer um den Verlust über Milan und die ihrer Meinung nach ungerechte Behandlung durch ihre Begleiter war dies so etwas wie der letzte Windstoß, der ihre brüchige Haltung zum Einsturz brachte.
Es war offensichtlich, dass Eretria nicht mehr in der Lage war Widerstand gegen die Pläne zu leisten. Immer wieder schüttelte sie den Kopf und wollte etwas sagen. Eher hilflos schaute sie von einem zum anderen. Sie machte nicht den Eindruck, dass sie sich wegbewegen wollte. Sie machte eher den Eindruck, dass sie sich gar nicht mehr bewegen konnte. Alles was noch an Energie in der Frau gewesen war, hatte sie offensichtlich in dem erfolglosen Versuch, ihre Begleiter zu überzeugen verloren. Die Geweihte stand starr auf dem Spielfilm und weinte still. Es war nicht zu sagen, ob sie von Mikas Worten überhaupt etwas mitbekommen hatte.

Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1915 am: 03.02.2012, 23:43:23 »
Moandor sah Arue hinterher, die bereits losgelaufen war. Kurzerhand fasste er Mika an der Hand, zog sie mit zu Eretria, die er ebenfalls an der Hand fasste, und lief so mit den beiden Frauen hinter Arue her.

"Warte", rief er ihr zu, "oder willst du unbedingt alleine durch die Stadt?"
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1916 am: 11.02.2012, 21:36:56 »
Die kleine Gruppe beeilte sich, das Spielfeld hinter sich zu lassen. Nachdem ihre "Erkundungstour" so dramatisch geendet hatte, hatten sie keine Augen mehr für die vielen kleinen Besonderheiten dieser Händlerstadt - sie wollten nur schnellstmöglich zu dem Kontakt, von dem Moandor gesprochen hatte. Schließlich standen sie vor einem schwarzen Zelt, über dessen Eingang jemand ein einzelnes, großes Auge in einem Dreieck gemalt hatte.

Nach kurzem Zögern schritt Moandor zu dem Zelt und rief: "Hallo, ist jemand zuhause?" Im gleichen Moment schlug er die Zeltplane zur Seite.

Ein schlanker, aber kräftiger Mann um die dreißig Jahre kam ihm entgegen. Er hatte langes, welliges blondes Haar, strahlende blaue Augen und einen Körper, der eindeutig zu einem Krieger passte, obwohl er ungewöhnlich schmal war. Seine Kleidung aber war schlicht, ein einfaches dunkles Gewand, zusammengehalten von einem ebenso einfachen Gürtel, an dem eine kleine röhrenförmige Schatulle hing.

"Was wollt ihr? Schickt euch Bezayin?" fragte er unwirsch.

Moandor rang sich trotz seiner kurzen Überraschung ein Lächeln ab. "Nein, ich kenne niemanden namens Bezayin. Eine gemeinsame Freundin schickt mich hierher, Taraia."

Der Mann hielt kurz inne - nun war die Überraschung auf seiner Seite -, dann wich jede Verärgerung aus seinem Gesicht. Mit einem freudigen Lächeln wies er die Gefährten in Richtung seines Zelts. "Freunde von Taraia sind mir immer willkommen. Kommt, kommt, herein mit euch. Wie kann Djonza Aiguen euch helfen?"

Im Zelt angekommen - das innen nur durch einige Kerzen beleuchtet war und somit ebenso düster wirkte wie von außen - wies der Mann, der sich durch seine leicht spitzen Ohren und seine schmale Figur als Halbelf offenbarte, seinen Gästen Sitzplätze auf gemütlich wirkenden Kissen zu. "Wir brauchen einige Informationen", erklärte Moandor gerade heraus. "Informationen, die nicht einfach auf der Straße zu bekommen sind."

Der Halbelf lächelte. "Dann seid ihr bei mir richtig. Ich bin einer der besten Seher, die ihr in dieser Stadt finden werdet, und habe auch einen gewissen Ruf als Traumdeuter. Und ich bin diskret. Was auch immer ihr fragt, womit auch immer ihr euch beschäftigt, ist eure Sache. Auch dies gehört zu meinem Ruf, weshalb der Adel mich gern um meinen Rat bittet. Oh, und für Freunde Taraias bin ich natürlich kostenlos da - naja, solange ihr es nicht übertreibt. Wie kann ich euch also helfen?"
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Mika

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1917 am: 14.02.2012, 18:51:09 »
"Wenn wir nur wüssten, wo wir anfangen sollen. Denn angesichts unserer Lage, werden wir fast von Fragen überrollt und könnten in den Bereich geraten, euch zu überstrapazieren, deshalb sagt bescheid, wenn wir uns dieser Sache annähern." Antwortete Mika auf das Angebot von dem Freund, von der Freundin von Moandor. "Ich heiße Mika. Guten Tag."
Danach setzte sich die Bardin hin und hoffte darauf, dass vielleicht jemand anderes die Initiative übernehmen würde, doch wartete sie vergebens.
"Dies sind übrigens Ikiro, unsere Führerin, Arue und Moandor sowie Eretria, deren Verlobter gerade von obskuren Gestalten entführt wurde." Stellte Mika ihre Begleiter vor und begann dann gleich das erste Problem, was sie schon angeschnitten hatte, zu erläutern. "Wenn es möglich wäre, würden wir gern wissen, wo er sich gerade befindet und wie er bewacht wird. Des Weiteren würden wir gerne wissen, wo wir unter Umständen Söldner anwerben könnten, die uns helfen können. Und dies wäre nur ein Problem, dass wir lösen müssen."
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Sternenblut

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1918 am: 16.02.2012, 01:09:48 »
Djonzas Blick wurde ernst, und er nickte verstehend. "Ich denke, ich kann euch helfen - vorausgesetzt, die Entführer gehören nicht zur seltenen Sorte der Magiewirker und haben daran gedacht, ihre Spuren auch auf astraler Ebene zu verwischen. Selbst dann habe ich allerdings... Möglichkeiten."

"Und was die Söldner angeht, dafür seid ihr hier eindeutig in der richtigen Stadt. Es gibt jede Menge Söldnertrupps, solche mit viel und solche mit wenig Loyalität. Wenn ihr eine Empfehlung haben möchtet, sucht Gardan auf. Er dürfte im Moment in Rosaias Gastzelt sein, keine drei Minuten Fußweg von hier." Er deutete in die Richtung, in der das Zelt lag.

Dann wandte er sich Eretria zu. "Ihr seid die Verlobte des Entführten? Mein Beileid, meine Liebe. Es würde mir helfen, wenn ich... darf ich?" Er nahm sanft ihre Hand in die seine. Dann atmete er einige Male tief ein und aus... um plötzlich von leichten Zuckungen durchgeschüttelt zu werden. Seine Augen, die noch immer geöffnet waren, hatten sich von einer Sekunde auf die andere milchig-weiß verfärbt.

Es dauerte eine halbe Minute, auch wenn es den Gefährten länger vorkam, bis der Halbelf wieder zu sich kam. In seinen Augen jedoch lag immer noch ein wenig von dem milchigen Schleier.

"Er befindet sich unterhalb der Stadt, in einem provisorischen Gefängnis. Und er ist nicht allein. Ein Mädchen ist bei ihm, das ich sehr gut kenne. Sil. Sie ist... eine Verlorene. Zumindest wird das gesagt. Ein Opfer des dunklen Garach selbst. Sie lebt eigentlich bei ihrer Mutter hier in der Stadt, aber offenbar hat irgendjemand Interesse an ihr, der auch ein Interesse an eurem Gefährten hat."

Er sprach leiser, bedächtiger als zuvor, ganz so, als habe ihn die Weissagung einiges an Kraft gekostet. "Das Gefängnis liegt in den dunklen Tunneln... ein Netzwerk von Gängen, das nur wenigen bekannt ist, und in dem die dunkelsten Geschäfte von Handelsfest gemacht werden. Sie werden streng bewacht. Dringt ihr dort ein, legt ihr euch mit der gesamten Unterwelt der Stadt an. Ich rate euch, unter einem Vorwand Zugang zu finden. Es gibt einen Bereich in den Tunneln, den die hiesigen Halsabschneider das Schlangenloch nennen. Entführer, Sklavenhändler, Mädchenhändler, all dieser Abschaum rottet sich dort zusammen und führt dort seine dreckigen Geschäfte durch. Ihr müsst vorsichtig..."

Mit einem Mal verfärbten sich seine Augen wieder, und erneut wurde er von Zuckungen geschüttelt. Der Anfall dauerte nicht lange, doch danach sackte Djonza auf seine Knie zusammen. Erschrocken blickte er Moandor an.

"Ihr... ihr habt eine Schwester, richtig? Sie ist..." Er hustete, rang nach Luft. "Sie ist in Gefahr. In diesem Moment hat ein Auftragsmörder hier in Handelsfest den Auftrag angenommen, sie zu töten. Er bricht auf, jetzt in diesem Augenblick."

Moandor blickte den Halbelfen fassungslos an...
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Eretria

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Kapitel 2: Morgensonne
« Antwort #1919 am: 22.02.2012, 21:28:16 »
Eher apathisch ging die Geweihte mit ihren Begleitern durch diese Stadt, die sich in einer fortwährenden Veränderung befand. Während an einer Stelle Zelte aufgebaut wurden, packten an einer anderen Händler ihre Sachen zusammen, um zu anderen Orten zu ziehen. Dies alles, was zu Beginn des Aufenthaltes in der Stadt eine faszinierende Erfahrung für Eretria war, ließ sie nun völlig kalt.
Auch als sie den Seher erreichten, blieb Eretria still und so bekam sie von den ersten Worten des Sehers wenig bis gar nichts mit. Erst als der Mann ihre Hand ergriff und sich durch seine Vision bewegte, kam auch Leben in die Geweihte. Fast schien es als sauge sie die Informationen wie ein Schwamm auf, die der Mann heraus gab. Als der Seher geendet hatte, schien es, als wolle die junge Frau aufspringen und aus dem Zelt stürmen, doch dann gab der Kontakt Moandors eine weitere Vision von sich und fast schien es als würde erst diese Vision, der Frau ermöglichen über den Rand des Loches zu schauen, in welches sie gefallen war, als ihr Verlobter entführt worden war. Sie wandte sich an Moandor.
"Ich weiß nicht, wie zuverlässig derartige Visionen sind, aber ich weiß, dass wir nun keine Zeit haben darüber zu streiten . Wenn ihr recht habt," sprach sie den Seher an, "müssen wir uns erst um diesen Attentäter kümmern. Ich biete euch an, Moandor, dass wir gemeinsam versuchen den Mann noch hier auf zu halten. Erst danach sollten wir uns um Verstärkung kümmern, um Milan zu retten. Was meint ihr anderen?"

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