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Autor Thema: Ansuz Grollbarts Suche  (Gelesen 14381 mal)

Beschreibung: Von der Suche nach Heilung

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Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« am: 20.12.2009, 19:18:16 »
Ansuz Grollbart wandert um die letze Ecke und die Sonne scheint ihm ins Gesicht.
Lange hatte er das Licht der Oberwelt nicht mehr betrachtet, lange Tagesreisen waren es bis an die Oberfläche.
Der Zwerg geht die letzen Schritte und verlässt den Berg, verlässt seine Heimat und steht nun auf dem Dach des Bergwurzelgebirges.
Von oben sieht die Wohnstatt des großen Berggeistes ganz anders aus, seltsam spitz und von weißem Schnee bedeckt streckt dich der Berg trotzig den Wolken entgegen, die seine Spitzen umwehen.

Frische, kalte Luft weht Ansuz um die Nasem einige Schneeflocken bleiben in seinem Bart stecken und lassen den Gesichtsschmuck im Sonnenlicht funkeln als ob Juwelen eingeflochten wären.

Bergab geht es nun, Richtung Westen, Richtung Glorion, den Menschen entgegen.

Nach einigen Stunden gemütlichen Wanderns durch die Schneelandschaft nähert sich Ansuz langsam der Baumgrenze von oben.
Er riecht Rauch und kurze Zeit später sieht er ihn auch, aus einem kleinen, flachen Nadelwäldchen steigt er auf, wird vom Wind jedoch schnell verstreut und unsichtbar, ein Hauch von gebratenem Fleisch liegt ebenfalls in der Luft.

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #1 am: 20.12.2009, 19:56:34 »
Tief atmet Ansuz die kalte Bergluft ein. Er kostet sie wie einen gereiften Pilzschnaps und schwelgt in ihrem Bouquet. Isvar Antli ist ein trockener, im Vergleich zur sonnendurchfluteten Oberfläche stickiger Ort. Frische Luft muss einen weiten Weg zurücklegen, bevor sie sich in den Hallen der Klans ausbreitet.
Auch Wind gibt es keinen. Zwergenkinder spüren ihn erst, wenn ihre Eltern sie mit in den Schnee nehmen und ihnen die Gipfel präsentieren, die seinem Volk vom großen Geist zum Geschenk gemacht wurden. Seine heulenden Böen erzählen den Kleinen Geschichten von tiefen Tälern, glitzernden Gletschern und schäumenden Strömen, von alter Zeit und dem Gesang der Ahnen.
Nachdenklich hebt Ansuz den Kopf und blinzelt in die goldene Scheibe am Himmel. Seine Bart wogt im Wind, sein Atem bildet Wölkchen. Selten hat er sich so lebendig gefühlt. Fast scheint es so, als würde der weiße Schnee allen Tod von ihm abwaschen. Selbst seine Erinnerung badet im Licht der Sonnenstrahlen.
Lächelnd wuchtet er seinen überfüllten Rucksack vom Rücken. Mit Hammer und Meißel aus seiner Werkzeugtasche hinterlässt er einige Worte an einem nahegelegenen Felsen[1]:
"O Reisender,
höre denn,
was dir erzählt sein möge."
Einige Minuten betrachtet er sie, bevor er nickt und die letzten Steinsplitter abklopft. Sorgfältig und ohne Hast verstaut er sein Werkzeug wieder und setzt den Abstieg fort. Seine schweren, eisenbeschlagenen Stiefel finden relativ leicht Halt auf dem steinigen Untergrund. Lediglich das Gewicht seiner Rüstung wird auf Dauer anstrengend.
Selbstverständlich ändert das nichts. Notfalls würde er auf blutigen Knien kriechen, um weiter voranzukommen. Nicht eher würder er zurückkehren, bevor er nicht ein Heilmittel gegen Hragle gefunden hätte. Er schwor dies am Schrein seines Gottes, sorgenvoll gemustert von der ehrwürdigen Gridhild.

In Erinnerungen versunken merkt er erst auf, als das Knirschen unter seinen Füßen nach und nach leiser wird und ihm der Geruch nach Gebratenem in die Nase steigt. Sofort quittiert sein Magen die Entdeckung mit lautem Rumpeln. Gab es dort unten etwa Menschen? Brieten sie gerade irgendeine Köstlichkeit?
Zufrieden grollend beschleunigt er kurz seine Schritte, bevor er wieder langsamer wird. Dank Gridhild beherrscht er die Sprache der Ebenenbewohner, seine Bräuche und Wesensart ist ihm jedoch völlig fremd. Bisher traf er nur reisende Händler an, die in Isvar Atli Gewürze und Stoffe gegen Stahl und Werkzeug tauschten, manchmal auch Waffen oder Rüstzeug. Geredet hat er nie viel mit ihnen. Solang sie Gold hinterließen, reichte das aus.
Nun ist Ansuz gezwungen, umzudenken. Im Angesichts des Wäldchens wird ihm bewusst, wie allein er eigentlich ist. Das ist nicht mehr seine Welt. Bäume gibt es auf den Spitzen der Berge nicht. Sie sind höchstens Durchreisende, längst zu Brennholz kleingehackt und kaum noch voneinander zu unterscheiden.
Dort unten liegt das Reich der Menschen. Sie wissen nichts vom Großen Geist der Berge. Vorsorglich verstaut er sein Heiliges Symbol unter seinem Harnisch, bevor er den Weg fortsetzt. Selbst ein Zwerg muss sich manchmal anpassen. Sogar Fels weicht mit der Zeit Wasser und Wind.
Irgendwann muss er sich der Verantwortung stellen, die er sich selbst in den Hallen seiner Vorväter auferlegt hat.
Leise grollend stapft er wieder los. Aufmerksam sieht er sich nach möglichen Gefahrenquellen oder Einwohnern um.[2]Die Waffe zieht er nicht, da er keinen feindseligen Eindruck erwecken möchte.
Was er nicht weiß ist, dass Zwerge für einen Menschen praktisch immer mürrisch und streitlustig aussehen.
 1. Steinmetz 20
 2. Entdecken 15

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #2 am: 20.12.2009, 20:09:13 »
Das Glück scheint mit dem Diener des Berges zu sein, denn er erspäht eine Gruppe Zwerge die um ein großes Lagerfeuer sitzen und mehrere große Nagetiere braten.
Die Zwerge sehen dreckig und durchgefroren aus, als ob sie schon länger hier draußen hausen würden.
Um die Tannen herum haben die Zwerge sich kleine Verschläge gebaut, die scheinbar das gröbste von Wind und Wetter abhalten sollen, aber die Hütten sind ohne Metall erbaut, ohne Stein, nur ein paar Holzstämme und Äste die mit Seilen zusammengehalten werden bilden die WÄnde, während die Nadeln der Bäume das Dach bilden.
Etwa ein Dutzend Zwerge und Zwerginnen sitzt hier, kein Spähertrupp oder Kriegstrupp, das kann Ansuz sofort sehen, da nur zwei Rüstungen tragen und die meisten bis auf ein paar Werkzeuge unbewaffnet scheinen.

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #3 am: 20.12.2009, 20:26:13 »
Verblüfft wird Ansuz langsamer, als er das traurige Bild vor sich sieht. Zwerge, ja, aber abgemagert und durchgefroren, untergebracht in erbärmlichen Hütten, kaum größer als selbst der kleinste Erker in Isvar Angli. Ihr Gewand ist zerschlissen, ihre Gesichter verhärmt. Krieger sind es offenbar nicht. Womöglich Hochlandbauern wie jene, die alljährlich ihre Schafe in die Feste trieben?
Er macht keine Anstalten, seine Ankunft zu verbergen. Die knirschende Rüstung tut ihr übriges.
Die Hand zum Gruß erhoben stellt er sich gut sichtbar an den Rand des Wäldchens. Bevor ein Zwerg die Wohnstatt eines anderen betritt, muss er sich dessen Freundschaft gewiss sein. Sonst wäre ein Zusammenleben auf so engem Raum unmöglich.
"Berg zum Gruße, Gefährten! Ich bin Ansuz, Kargrims Sohn, vom Klan der Grollbärte. Der Geist sei mit euch und eurem Klan!"
« Letzte Änderung: 20.12.2009, 20:41:21 von Ansuz »

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #4 am: 20.12.2009, 20:36:01 »
Sei uns wilkommen Sohn des Kargrim. Wir sind die Lebenden, klanlos und hungrig sind wir. Doch unsere Ehre haben wir nicht verloren, im Namen der Lebenden lade ich euch zu unserem Mahl ein.
Sagt, senden die Grollbärte euch um uns zu retten, ist unser Bote unbeschadet zu euch gelangt?

Der Sprecher ist ein sehr alter Zwerg, sein Bart ist weiß und reicht selbst geflochten auf den Boden.
Seine Kleidung lässt vermuten das er ein Ollam ist, aber so dreckig und von Wind und Hunger gebeutelt schafft es dieser alte Zwerg es nicht Stolz und Ehre auszustrahlen, nur seine selbstbewussten und klaren Worte offenbaren seine Position als Hüter der Lehren und Traditionen.
Ich bin Gromunil, ehemaliger Ollam der Silberbärte und dies sind die Reste meines Klans.

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #5 am: 20.12.2009, 20:56:38 »
Respektvoll beugt Ansuz den Kopf, dann schüttelt er den Kopf. Seine Augen zeugen von dem Gram, den er bei seinen nächsten Worten empfindet:
"Ehrenwerter Gromunil, Ollam der Silberbärte, höre mein Klagen: Kein Bote hat uns erreicht. Isvar Atli wurde heimgesucht von Krankheit und Tod. Wir teilen einerlei Schicksal, denn auch meinen Klan ereilte Furchtbares. Die meisten erlagen dem Seuchengebräu, dass aus der Tiefe zu uns aufstieg. Viele weitere fielen im Ansturm der Schinder.
Nein, Gromunil, ich bringe keine frohe Botschaft. Von Isvar Atli kommt keine Hilfe."

Er schweigt kurz, den Blick gesenkt. Dann schaut er auf und sieht sich um. Es schmerzt ihn zu sehen, dass nicht nur seine Heimat von Unglück gebeutelt ist. Was mögen das für finstere Zeiten sein, in denen die Zwerge aus ihren alten Domänen und in den Hunger getrieben werden?
Sein Leben gerät zunehmend aus den Fugen.
"Doch sagt mir bitte, was mit euch und eurem Klan geschehen ist? Die Sorge hat tiefe Furchen in dein Anlitz gegraben, ehrwürdiger Gromunil. Auch deine Klansbrüder und -schwestern leiden Not.
Deswegen verzeih mir bitte, wenn ich dein großzügiges Angebot ablehne. Ihr habt nicht viel und ich kann mich selbst versorgen. Mehr als das, der Große Geist lächelt mir. Erlaubt mir, euch zu helfen."

Eigentlich wäre es zutiefst respektlos, die Gastfreundschaft eines fremden Klans auszuschlagen, aber diese Zwerge leiden Hunger. Es wäre nicht rechtens, ihnen ihr Mahl zu verringern.
Aus den Tiefen seines Bartes zieht er das Heilige Symbol seines Gottes hervor. Sollte jemand Heilung oder anderweitige Fürsorge benötigen, soll er sie erhalten. Das ist das Mindeste, was er für diese armen Seelen tun kann.
Ächzend setzt er sich, sobald der Alte platzgenommen hat. Vorher rührt er sich nicht vom Fleck.
« Letzte Änderung: 20.12.2009, 22:00:53 von Ansuz »

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #6 am: 20.12.2009, 21:48:50 »
Ansuz ist ein Geschenk des Berges für viele der Flüchtlinge, denen Krankheiten und das Wetter die Lebenskraft geraubt haben.
Alle sind sehr betrübt das der Bote, ein Familienmitglied, es nicht geschafft hatte. Ebenso betrübt sind die Zwerge über das Schicksal ihrer Brüder aus Isvar Atli.
Beim Essen beantwortet der Ollam alle Fragen des Klerikers.
Die Menschen haben gemeinsame Sache mit den Schindern getrieben, haben ihnen Opfer dargebracht, Menschenkinder haben sie den Monstern aus der Tiefe geschenkt, haben ihr eigen Fleisch und Blut der Verdammnis anheim fallen lassen.
Das konnten wir nicht auf uns beruhen lassen, das nahe unserer Heimat solch unheilige Geschäfte getätigt wurden.
Die Menschen lächelten und zogen ab, doch einen Tag später fing auch bei uns die Seuche an um sich zu greifen, die Tentakler und ihre Sklaven überfielen uns und rotteten unseren Klan aus, nun bewohnen die Monster die stolzen Hallen von Dol Alarun, der Halle der Väter. Einst bevölkerten einige hundert Bergkinder diese Halle, nur wir paar konnten fliehen, der Rest wurde versklavt, gefressen oder vergiftet. Es war grauenvoll und nun suchen wir Obdacht.

Die Zwerge weigern sich ihre Einladung zurückzunehmen, aber man einigt sich schnell auf ein gemeinsames Teilen.
Ansuz bekommt ein kümmerliches Stück Fleisch, doch ein großes im Vergleich zu den anderen Zwergen.
Diese freuen sich für jeden Krümel Brot den der Geweihte Krieger mit ihnen teilt.

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #7 am: 20.12.2009, 22:25:52 »
Ansuz macht es sich auf einem Baumstumpf bequem. Seine Glieder sind schwer von dem ungewohnt langen Marsch. Er ist froh, seinen Rucksack mit einem dumpfen Geräusch in das Nadelbett fallen lassen zu können. Den Schild lehnt er gegen das alte Holz. Lächelnd bemerkt er die neugierigen Blicke der jungen Bartlinge.
Sein Lächeln gefriert und weicht tiefster Betroffenheit, als er die Worte des ehrenwerten Ahnen hört. Dann keimt Groll in ihm, ein uralter Zorn, wie ihn nur Zwerge fühlen können. Er muss sich auf die Innenlippe beißen, um nicht zu knurren oder zu fluchen. Als der Alte geendet hat, bricht es aus ihm hervor:
"Kundruk!"
Es gibt keine schlimmere Verwünschung, keinen finsteren Fluch in der Sprache seines Volks. Er beinhaltet das Versprechen furchtbarster Vergeltung, mehr als das, einen Eid, nicht eher zu ruhen, bis jeder Einzelne gerichtet wurde, der ihn heraufbeschworen hat. Es gibt keine Übersetzung, die die Bedeutung dieses Worts angemessen widergeben könnte. Einzig sicher ist, dass nichts auf der Welt so heiß und ausdauernd brennt wie der Zorn des Zwerge.
"Bei meinem Klan und der Ehre meiner Vorväter, nicht will ich ruhen, bis dieses Unrecht gesühnt ist! Sagt mir geschwind, o Gromunil, Ollam der Silberbärte, wohin jenes Menschenpack geflohen ist, dass im Bunde steht mit jenen, die aus der Tiefe kriechen! Ich will sie jagen und richten!"
Sein Atem geht schwer, Zittern fährt durch seine Glieder. Sein Bart sträubt sich, als er begreift, wie schlecht ein Wesen sein muss, dass mit Schindern paktiert...und dass er von genau diesen Wesen Hilfe sucht.
Erst die Mienen der Zwerge um ihn herum erhellen das blutrote Dunkel, dass seinen Geist übermannt hat. Tief durchatmend umklammert er das Symbol des Berggeists, so hart, dass seine Kanten in sein Fleisch schneiden. Etwas Blut tropft zwischen seinen Fingern hervor. Den Blick hat er starr auf den gefrorenen Boden gerichtet.
Erst, als Ruhe in seinem Innern herrscht, blickt er auf. Mit geübten Griffen fördert er drei Tagesrationen zutage, die er unter den Hungrigsten verteilt. Selbstverständlich erhält Gromunil den Bärenanteil.
Dankbar nickend nimmt er das Fleisch entgegen, das ihm angeboten wird. Es ist zäh und wenig, aber es mundet.
Nachdem er seinen Wanst gefüllt hat, erhebt er sich und sieht sich um. Es ist Zeit, den Segen der Berge über seine Kinder auszustreuen. Das ist das Mindeste in solch heillosen Zeiten. Bedächtig streift er die Kette über den Kopf, an dem das Symbol funkelt. Unablässig Gebete singend tritt er von Zwerg zu Zwerg.
Während er das kühle Silber an ihre Wunden oder ihr Herz presst, zerbricht er die Muttererde zwischen seinen Fingern. Sein Bariton vibriert durch das Wäldchen, beruhigt und lindert. Er erzählt von Fels und Erz, von Erde und Edelstein. Es ist ein Lied von Geburt und Erneuerung, wie es zu jeder Hochzeit und jeder Geburt gesungen wird. Als er das erste Mal die Augen öffnete, wurde es von Gridhild intoniert[1].
Als er geendet hat, senkt sich Stille auf das Wäldchen.
"Geht nach Isvar Atli. Klan Grollbart wird euch herzlich aufnehmen. Die Silberbärte werden den vier Klans von Isvar Vrakka willkommen sein. Gehet hin und berichtet ihnen von Dol Alarun."
 1. sämtliche Grad 1-Zauber in Heilzauber umgewandelt
« Letzte Änderung: 20.12.2009, 22:28:18 von Ansuz »

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #8 am: 20.12.2009, 22:55:11 »
Dangbar fallen ihm einige Zwerginnen um den Hals, als ihre Familienmitglieder geheilt werden.
Auch das Essen kommt genau zur richtigen Zeit, und nach Anzus inbrünstiger Ansprache hebt sich die Stimmung noch mehr und alle beginnen ihre Habseligkeiten zusammenzupacken und die Hütten abzureißen um sie als Feuerholz mit sich zu tragen.

Der Ollam gibt Ansuz fest die Hand und spricht mit aller Überzeugung:
Seid gesegnet Grollbart, der große Geist des Berges wird euch geleiten, egal wo ihr seid, denn bedenke immer, junger Kleriker:
Mögen die Spitzen der Berge auch hinter dem Horizont liegen, wo immer ein Zwerg seine Beine in die Erde stemmt steht er auf den Wurzeln der Berge, denn die Berge sind die Grundlage allen Lebens, ohne das feste, geordnete Gestein würde unsere Welt im Chaos liegen. Seien die Berge stehts unter deinen Füßen, sei der Donner der Lawinen stetig in deinem Herzen und das Brodeln des Vulkans in deinem Blut. Du bist das Ebenbild des großen Geistes, in Gedult aus dem Herzen der Berge gehauen und zur Perfektion geschmiedet.
Trage diesen Stolz in die Welt hinaus, trage ihn in deinem Herzen und den Segen des Geistes in deiner Seele.


Nach diesem seltenen und wirklich mächtigen Segen bittet der Ollam Ansuz noch um eine sehr wichtige Aufgabe.
Bitte junger Kleriker, dies ist das heilige Symbol der Silberbärte, unsere Urahnen rissen es mit ihrem Leben aus dem Gestein der Gipfel und trugen es in die Herzen der Berge um den Schrein des Geistes drumherum zu bauen.
Der Schrein ist entweiht, verflucht und von Schindern für ihre grauenvollen Rituale missbraucht worden.
Ich konnte den Kern retten, aber er ist verdorben, er muss von seinem Leid erlöst werden, könntet ihr euch für uns zum Gipfel aufmachen und den Kern der Hitze des Vulkans, dem Schmelzofen des großen Geist des Berges , überlassen, das er es reinige und es wieder tief in den Wurzeln der Berge vergraben möge.
« Letzte Änderung: 20.12.2009, 22:55:21 von Tael »

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #9 am: 20.12.2009, 23:27:20 »
Ansuz lächelt, als ihn die Herzlichkeit der Silberbärte zuteil wird. Fest erwidert er die Umarmungen. Solang noch Freude in den Herzen dieser Zwerge ist, ist auch das mächtige Dol Alarun nicht gefallen. Seine Einwohner tragen die Häupter immer noch erhoben und stolz.
Bei den Worten des Ollams spürt er sein Herz in der Brust anschwellen. Rührung steigt in ihm hoch, als ihn der Alte so übermäßig mit Segen bedenkt, ihn, kaum mehr als ein Bartling. Zutiefst geehrt senkt er den Kopf. Umso gewichtiger scheint ihm die Bitte, die der Ahn und seine Schar an ihn richtet.
"Ich will deiner Bitte entsprechen, geehrter Gromunil! Die Ahnen sein meinen Zeugen, der Berg vernehme meine Worte. Ausziehen will ich und das Eurige zurück in den Schoss der Flammen tragen. Doch sagt mir, in welcher Richtung liegt die Halle eurer Väter? Nie zuvor trugen mich meine Füße so weit weg von Isvar Atli. Ich kenne euer Heim nur aus den Epen, die man sich im Schein der Herdfeuer erzählt."
Ansuz erinnert sich zurück an die vielen Stunden, in denen ihm sein Oheim von Vergangenem und der Glorie alter Tage berichtete. Gewiss erwähnte er auch etwas von Dol Alarun[1].
"Und sagt mir trefflich, ich bitt euch sehr: welches Übel dräut mir auf meinem Abstieg in eure Hallen? Jeder Rat sei mir ein kostbares Juwel, jede Weisung ein Segen der Berge. Fallen sollt ihr mir nennen, ebenso geheime Pforten und Gänge."
Voll Ehrfurcht nimmt er das Symbol entgegen, als reichte man ihm eine Ahnenklinge. Aufmerksam betrachtet er es und prägt sich seine Formen genau ein. Vor allem aber versucht er, seine wahre, tiefere Gestalt zu erfassen. Das Äußere eines Dings ist nicht sein eigentliches Anlitz. Was zählt ist die Form und Bedeutung, die es in den Geistern der Silberbärte hat.
Leise murmelt er einen Segen, während er das Metall betastet.
 1. Wissen (Geschichte) 20

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #10 am: 20.12.2009, 23:48:07 »
Nein, ihr sollt es nicht in unsere Hallen tragen, das wäre tor und Selbstmord.
Ich rette es, um es in den Vulkan zu werfen, auf dem wir stehen, etwa eine Tagesreise bergauf und ihr steht am Rand des Donnerberges.

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #11 am: 21.12.2009, 10:18:33 »
Ansuz nickt verstehend. Zu seiner Schande muss er sich eingestehen, Erleichterung zu empfinden. Gewiss, er wäre bis nach Dol Alarun und notfalls in den Tod gezogen, das Leben jedoch ist ihm lieb und teuer. Noch fühlt er nicht den Ruf der Ahnen. Die weiten Hallen des Berges unter dem Berg sind noch fern.
"Vergib meine Torheit, o Gromunil, Ältester der Silberbärte! Der Eifer lässt meinen Verstand erzittern wie das Erz in der Schmelze."
Er schweigt einen Moment, während er seine Gedanken sammelt. Dann blickt er die karge Flanke des Berges herauf. Ohne die Worte des Ollam hätte er nicht bemerkt, auf einem feuerspuckenden Berg wie dem Isvar Vrakka zu stehen. Mehr noch, dieses Wunder wird für die allermeisten Wanderer, Jäger und Bauern auf ewig unbekannt bleiben, ein brodelndes Geheimnis im Bauch der Erde, unbeachtet und doch von solch unfassbares Größe und Imposanz.
Gern erinnert er sich daran zurück, wie er an jenem Amboss um Segen bat, an dem sein hochgeehrter Vorfahr Sindri Kor Thun schmiedete. Noch im kalten Gebirgswind kann er die Hitze nachempfinden, die damals über sein Anlitz strich. Unter ihm das brodelnde Gestein, über ihm der schwarze Schlund des Vulkankraters. Nichts ist damit vergleichbar.
"Doch sagt mir und vergesst es nicht, wohin die menschlichen Unholde entschwunden sind. Denn habe ich erst das Kleinod gereinigt, gilt mein ganzes Streben ihrem Morden. Helft mir dabei, ich bitt euch!"
Seine Hand verkrampft sich bei diesen Worten um den lederumwickelten Griff seiner getreuen Axt. Bald schon werden diese Scheusale ihren Biss spüren.

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #12 am: 22.12.2009, 11:44:08 »
Es waren Glorianer, menschen aus dem Westen. Verräter und Diebe, Vergifter und Meuchler. Ich verabscheue sie, und wäre ich nur hundert Jahre jünger würde ich ihre Köpfe zermalmen wie einen Pilz.
Dein Eifer ist eine Tugend der Jugend und nichts wofür du disch schämen musst, junger Grollbart. Dein Eifer einem fremden Klan zu retten ehrt dich und deine ganze Familie. Solange ich lebe und wir lebendig in Isvar Atli ankommen wird mein Klan den Namen Grollbart im Sinn tragen.
[1]
Wir werden uns nun aufmachen, manche würden eine weitere Nacht in dieser unwirtlichen Kälte ohne anständige Mauern um sie herum nicht überstehen, doch mit der Hoffnung die du uns gebracht hast können wir es bis nach Isvar Atli schaffen. Ich danke dir und bekräfige meinen Segen, junger Grollbart.
Zum hohlen Gipfel musst du nur diesen Pfad folgen, aber sei gewarnst es ist nicht gänzlich ungefährlich und so manches Monster lebt in den Gipfeln, schon mehr als ein Zwerg kamen nie zurück.
 1. +1Reputation in Isvar Atli als Wohltäter

Ansuz

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #13 am: 22.12.2009, 17:51:54 »
Ansuz beugt den Kopf gegenüber jenem Weisen, der ihn so überreich mit Worten beschenkt.
"Gesegnet sei dein Klan, Gromunil, Hehrster der Silberbärte, und von Glück gekrönt all euer Streben!
Bevor sich unsere Wege trennen lasst mich euch ein Geschenk machen. Zwar könntet ihr den Schnee der Gipfel zu Trinkwasser schmelzen, doch sei mir noch eine letzte Ehrung vergönnt. Dies wird eure Leiber reinigen und für den Aufstieg kräftig und gesund machen."

Stirnrunzelnd sieht er sich um. Bewusst entspannt er jeden Muskel, bevor er die Augen schließt und beginnt, leise zwergische Worte in seinen Bart zu murmeln. Unter den Lidern zuckt es, während er seinen Geist leert. Schon spürt er, wie sich sein Selbst öffnet und nach und nach, gleich Tropfen, die von der Höhlendecke herabfallen, in seine Umgebung einträufelt. Seine Atmung synchronisiert sich mit dem Schlag seines Herzens.
Für einen winzigen Augenblick ist er der Baumstumpf, die grüne Nadel, die der Wind vom Geäst reißt, die wenigen Halme, die sich den Elementen beugen, ja selbst der Frost, der auf den Stämmen glitzert. Dann spürt er es.
Befreit atmet er aus. Als er die Augen wieder öffnet, muss er kurz blinzeln und sich orientieren. Es ist immer schwer, von einem tranceähnlichen Zustand zurückzukehren. Alles wird irgendwie stumpf, fast so, als wäre es bloß ein Abziehbild der eigentlichen Wirklichkeit. Früher brauchte er Pilztabak, um sich dergestalt von sich selbst lösen zu können.
Die eingetretene Müdigkeit abschüttelnd erhebt er sich. Er weiß genau, was zu tun ist.
Zielsicher läuft er zwischen zwei Zwergen hindurch zu einem Findling, den der Gletscher dereinst im Wäldchen hinterließ. Äußerlich hebt er sich in keinster Weise von seiner Umgebung ab. Doch im Innern...
Ein Gebet murmelnd holt Ansuz mit Kor Thun aus und lässt sie auf den Stein herabfahren. Anstatt funkensprühend abzuprallen scheint sie sich festzubeißen. Eilig winkt er die Silberbärte herbei.
"Bringt eure Wasserschläuche!"
Als er die Axt wegzieht, sprudelt herrlich frisches Quellwasser hervor[1].

Nachdem er den Silberbärten beim Abbau ihrer provisorischen Unterkünfte geholfen und ihnen den Weg gewiesen hat, verabschiedet er sich respektvoll von Ollam Gromunil und seinem Klan, bevor er den Aufstieg zum Schlund des Donnerberges beginnt.
Sorgenvoll zieht er im Angesicht der vor ihm liegenden Aufgabe die Brauen zusammen. Es gilt, Groll- und Silberbärten Ehre zu machen, ganz gleich, was dort oben lauern mag. Verzagen kommt nicht in Frage. Wie zur Bestätigung rammt er die Hacken noch tiefer in das Geröll.
Irgendwo kommt er sich albern vor. Er stand bereits Schindern und ihren Sklaven gegenüber. Er kämpfte inmitten seines sterbenden Klans, umgeben von Krankheit und Verfall. Damals wich er nicht einen Schritt zurück. Was dieser Gipfel ihm auch entgegensetzen mochte, es konnte unmöglich schlimmer sein als die Tunnelkämpfe in Isvar Atli.
Grimmick nickend zieht er seine treue Axt aus dem Gürtel. Wenige Handgriffe später ist seine Linke durch den Schild geschützt. Knirschend und klappernd zieht er weiter.
 1. Wasser erschaffen: max. 37,5l

Tael

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Ansuz Grollbarts Suche
« Antwort #14 am: 22.12.2009, 23:22:45 »
Der Gipfel liegt hoch und Zwergenbeine sind nicht die längsten.
Soch was ihnen an Geschwindigkeit fehlt machen Zwerge durch Ausdauer und Entschlossenheit wett, so stiefelt auch Ansuz dem Himmel entgegen.
Für einen Vulkan ist es hier oberhalb der Baumgrenze doch sehr kalt, der Wind treibt dem Zwerg den Schnee in den Bart und die Augen.
Mittlerweile liegt der Schnee mehrere Meter hoch und jeder Schritt ist ein Kraftakt, da Ansuz mehrmal Gefahr läuft völlig im Schnee unterzugehen in seiner schweren Rüstung.
Doch der Gipfel ist nahe, Ansuz kann erst sehen wo der Schnee aufhört, dann spürt er wie es merklich wärmer wird und dann hat er den Kraterrand auch schon erreicht.
Der Schlund ist kreisrund und weit unten, im Kern des Berges, glüht die rote Pracht.

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