Die knorrige Hand öffnet sich vor Kal, als wolle der Baum nach ihm greifen. Er kann jede einzelne Blume sehen, die auf seiner Rinde wächst. Dazwischen gedeihen Moose und Flechten in den unterschiedlichsten Farben.
Eine Schlingpflanze beginnt, sich schlangengleich auf ihn zuzuwinden. An ihrem Ende sitzt eine dunkelrote, knollige Blüte. Ihre Blätter sehen hart und rau aus, fast wie Rinde. Sie sind durchzogen von tausenden leicht glühender Äderchen, die ihr einen mystischen Hauch verleihen. Es ist mehr als eindeutig Magie im Spiel.
Die Ranke dehnt sich so weit, bis ihr illuminiertes Ende direkt vor seinem Kopf verharrt. Es beginnt zu erbeben wie eine Frau, die die ersten Wehen erlebt. Konvulsionen folgen. Als sie sich schließlich öffnet, gebiert ihr Inneres eine weiß leuchtende Fee, kaum sichtbar in ihrem eigenen Nimbus.
Das gerade einmal kopfgroße, spitzohrige Geschöpf flattert mit zarten Libellenflügeln auf den Halbling zu. Es zeigt nicht die geringste Spur von Scheu; im Gegenteil lässt es sich ohne Zögern aus seiner Schulter nieder. Mit beiden Händen greift es nach seinem Ohr, bevor sie hinein es mit piepsiger Stimme hinein zu sprechen beginnt:
„Das ist Duumgrh! Er möchte wissen, was du hier machst!“
Tiefer unten, weit weg von den Wolken aus wild flatternden Fledermäusen, nimmt Shaniya nur eine Statistenrolle ein. Zumindest drängt sich ihr dieser Eindruck auf, da nicht einmal von ihrer Stimme Notiz genommen wird. Sie wird toleriert, mehr aber auch nicht.
So scheint es zumindest, bis sich plötzlich ein weißer Funke aus der Gestalt des haushohen Baumhirten löst und auf sie zuschwirrt. Erst muss sie an ein Irrlicht denken, verwirft den Gedanken aber genauso schnell, wie er gekommen ist. Falsche Umgebung, zu klein. Je näher er kommt, desto deutlicher wird seine sylvanische Herkunft.
Ein kleines, fast durchscheinendes Fräulein dreht mit weit ausgebreiteten Armen eine Runde vor ihrem Gesicht, bevor es strahlend auf ihrer Schulter landet. „Hallooohooo!“, trällert sie fröhlich. „Das ist Duumgrh, und wer bist du?“