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Autor Thema: Ib - Schiffbruch ist Definitionssache  (Gelesen 27636 mal)

Beschreibung: Senesta & Davis

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Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« am: 28.12.2009, 20:39:23 »
“Also gut! Ich mache es kurz und schmerzlos! Wer geht freiwillig?”
Schweigen breitet sich unter der Besatzung der “Santy Ano” aus. Nur der kalte Meereswind trommelt seine eigene Melodie auf den Segeln des Viermasters.
Kapitän Harnaby setzt den strafensten Blick auf, zu dem er fähig ist und ergeht sich in dem Versuch, seine Mannschaft von einem knappen Dutzen gestandener Seebären niederzustarren. Das fällt schwer, wenn man wie besagter Kapitän nur etwa 1,10m misst, fett und ein Halbling ist.
Trotzdem begegnet keiner dem Blick seiner Augen. Das Wasser brandet an die Gestaden der Insel, auf der das Schiff vor etwa zwei Stunden aufgelaufen ist.
Über den schlaffen Segeln erstreckt sich die ganze Pracht des Sternenhimmels, nur durchbrochen durch das Rund der Zwillingsmonde. Ringsum ist nicht als die schimmernde Weite des Ozeans. Langsam wird es kalt auf dem Deck.
“Wie konnte das überhaupt passieren, eh? Du musst doch gesehen haben, dass wir auf eine verfluchte Insel zusteuern, Gudbrash! Es ist nicht so, als gäbe es hier viele davon oder als seien sie in irgendeiner Form getarnt! Grau, verdammt! Felsen! Nicht Meer!”
Angesichts all des Geschreis druckst der orkische Ausguck herum und zuckt verhalten mit den Schultern.
“Da warr nich´s! Kaine Insel! Nurr Wasser!”
Wütend rammt sich Harnaby die Fäuste in die Seiten, bevor er sich wie ein fetter Kater zum Sprung vorbeugt. Seine Augen glänzen im Mondlicht und verstärken den Eindruck nur noch. Die Troddeln an seinem übergroßen, knallroten Kapitänsmantel könnten das Fell sein.
“Keine Insel, nein, natürlich nicht. Das macht zweifellos Sinn. Würdest du dann bitte die Freundlichkeit besitzen mir näher zu erläutern, warum wir kürzlich auf einer von allen Höllen verfluchten Insel aufgelaufen sind?”
Inzwischen fletscht er bereits die Zähne, während er wild abwechselnd in Richtung Fels und Crew gestikuliert.
Der Ork weicht ein wenig zurück und hebt abwehrend die Hände. Vermutlich besitzt er ungefähr die dreifache Masse des cholerischen Halblings.Die Narben auf seinem Gesicht wetteifern um die größte Ausdehnung.
“Ich nich`lügen! Hirr warr wait und brait nich`s, nurr das Üblich`! Wasser!”
Harnaby hebt die Hände, lässt sie fallen und schüttelt den Kopf. Seufzend nimmt er den Dreispitz vom Kopf und fährt sich durch das schütterne Haar.
“Na schön, ich glaube dir!”, seufzt er. “Aber das hilfst uns auch nicht weiter. Warum hast du überhaupt mit dem Thema angefangen?”
Kurz brummelt er irgendeinen Fluch auf Halblingisch, bevor er fortfährt: “Hier ist offensichtlich Magie oder sonstwas Kurioses am Werk. Ziegenscheiße! Wir sitzen hier fest! Die Santy Ano ist komplett aufgelaufen!”
Stille folgt seinen Worten. Dann deutet er vage in Richtung seiner Mannschaft, den Blick auf den Ozean gerichtet. “Und Freiwillige haben wir auch nicht. Keiner will nachsehen, was da los ist. Ich meine, bin ich denn etwa der Einzige der bemerkt, dass dieser Felsen unter uns größer zu werden scheint? Bald ist kein Wasser mehr am Heck!”
Diesmal erntet er eine aus zustimmenden Brummen und Gemurmel bestehende Reaktion. Sein Blick lässt sie sofort verstummen.
Ihm scheint ein Gedanke zu kommen, denn sein Gesicht hellt sich erst auf und nimmt dann einen verschlagenen Ausdruck an. Er blickt auf und schielt zu den Gestalten hinter seinen Männern hinüber. “Es sei denn, die Frau Zauberin könnte da etwas richten?”
Die Blicke der Versammelten richten sich synchron auf das kleine Häuflein Passagiere, die auf der Santy Ano angeheuert haben. Im Gegenzug für einen “geringen Betrag” - so Harnaby – und “ein Mindestmaß an unterstützenden Tätigkeiten” (tägliches Schuften an Deck) durften sie vor drei Monaten die Reise zum fernen Ende der Welt antreten.
Es sind nur vier an der Zahl. In der nächtlichen Dunkelheit sind sie kaum zu erkennen.
“Was sagt Ihr, holde Dame? Könnt ihr uns bei diesem Ärgernis behilflich sein? Oder vielleicht jemand der anderen? Hm?”
« Letzte Änderung: 01.03.2010, 10:14:35 von Ansuz »

Thon

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #1 am: 28.12.2009, 21:04:36 »
„Erwürdiger Käptain, wäre es nicht besser, wenn statt eine oder einem mehrere nachsehen, wo wir gestrandet sind und uns dann hier auf dem Schiff darüber informieren. Vielleicht hat uns auch ein Meerungeheuer an den Strand gespült, dann wäre ich sicher besser auf dem Schiff aufgehoben, um im Zweifelsfall mit meinem Bogen den Anderen Deckung zu geben. Was meint ihr dazu, Käptain?“.
Mit diesen Worten wendet sich Efanel an den Halbling, damit sich etwas tut und jemand nachsieht, worauf das Schiff aufgelaufen ist.

Elthea

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #2 am: 28.12.2009, 21:48:48 »
Shadi beobachtet den kleinen Kapitän ruhig dabei, während er den Ork befragt. Innerlich ist sie über das ihr dargebotene Bild recht amüsiert. Ihr hatte die Arbeit an Deck wenig ausgemacht. Daheim war jede Hand vonnöten gewesen und damit gehört sie nicht zu den Frauen, denen harte Arbeit unbekannt ist. Leise atmet sie aus und holt tief wieder Luft. Was ihr während der Reise mehr abverlangt hat, war das Schiff selbst, dass bei jeder noch so kleinen Welle schwanken musste. Abgesehen von diesem Schiff stand sie zuvor erst einmal in einem Fischerboot. Was deutlich schneller und spürbarer in Bewegung geraten konnte, aber hier hat sie dennoch bald angefangen, die Tage zu zählen. Wieder ist es der Kapitän, der sie in ihrem umständlichen Gedankengang unterbricht und ihre Aufmerksamkeit auf die Zauberin lenkt. In ihrem Stamm hätte man ihm nun Feigheit vorwerfen können. Ein Kapitän ist immerhin so etwas wie ein Anführer und ein Anführer, der sich hinter Fremden versteckt, kann auch in ihren Augen kein sonderlich guter sein. Was genau mit dem Schiff passiert ist, wirft allerdings auch für sie einige Fragen auf. Bevor sie etwas dazu sagt, meldet sich schon ein anderer zu Wort und sie hört ihn daraufhin zunächst an. Ein Meeresungeheuer. Der Gedanke scheint ihr derart befremdlich, dass sie zuerst nicht sicher ist, ob er das tatsächlich ernst meint. "Falls es ein Ungeheuer ist, wie Ihr es nennt, dann wird es sich kaum durch einfache Pfeile beeindrucken lassen. " Sie legt eine kurze Pause ein und ihr Blick schweift erneut zum Halbling. "Wie sich auch der Rest entscheiden mag, ich werde nachsehen, was uns aufhält." Beschließt sie dann und wartet ab, wer mitkommt.
« Letzte Änderung: 28.12.2009, 21:50:04 von Elthea »

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #3 am: 29.12.2009, 00:21:50 »
Senesta, die offensichtlich angesprochene, scheint den Halbling garnicht recht gehört zu haben. Leise murmelnd betrachtet sie den Felsen unter sich, zahlen sind es, die ihr über die Lippen fliessen. Sie fährt sich durch ihr braunes, etwas wirres Haar und tastet nach dem Kohlestück, dass sie sich gewohnheitsgemäss hinter ihr Ohr geklemmt hat. Sie macht sich einige Notizen auf der nächsten beschreibbahren Oberfläche, die sie findet, nämlich der Rehling selbst.
"Faszinierend. Eine unentdeckte Insel, die einfach so auftaucht.. Und wenn meine Augen mich nicht täuschen, ist das Meer seit unserem Auflaufen..."  Die Frau beugt sich über die Rehling und schaut auf den Boden hinab. "mindestens siebzehn Zoll.. aber es ist garnicht Ebbe in dieser Meeresregion, und die Felsenform ist absolut unkorrekt... Äh.."
Erst jetzt scheint Senesta die vielen Blicke, die auf ihr, und denen die zufällig bei ihr stehen, gewahr zu werden. Sie tritt etwas zerstreut dreinschauend vor und blickt über die versammelten Leute. Knapp richtet sie ihre graue, mit Tintenflecken und anderen Unreinheiten übersähten Robe. "Verzeihung, könntet ihr das nochmal wiederholen? Ich war von unserer Entdeckung so abgelenkt."

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #4 am: 29.12.2009, 10:04:43 »
Davis rutscht : "Der Wind soll uns tragen weit über's Meer und wo wird verzagen muss Muskelkraft her." leise über die Lippen.
Er lehnt an der Rehling und ist von der Gesamtsituation alles in allem nicht begeistert. Er hatte ursprünglich nicht damit gerechnet hier auf dem Schiff tatsächlich arbeiten zu müssen, und auch, wenn ihm das Reisen auf Wasser nicht schlecht bekommen ist, so ist doch keine richtig gute Stimmung aufgekommen und es war immer eher Langeweile, als Abendteuer. Sogesehen, geschah jetzt wenigstens etwas.
Meerungeheuer, er hat von Haien gehört, die Menschen binnen Sekunden in Stücke zu reißen, Riesenkraken die Schiffe in die Tiefe der Ozeane ziehen und dort komplet mit Besatzung verschlingen und Walen die Schiffe rammen um sie zu zertrümmern. Sicherlich war er nicht epicht darauf diesen Kreaturen zu begegnen, allerdings hätten sie dann davon bis dato auch schon etwas bemerkt...
So entscheidet er sich mit herauszufinden auf was sie das aufgelaufen sind, zumal man eine so gutaussehende junge Frau sich eh nicht allein in Gefahr begeben lassen sollten. "Ich werde euch begleiten, wenn es daran geht herauszufinden auf was wir aufgelaufen sind." meint er zu Ihr, wobei er sich leicht zu ihr herüber beugt mit einem zuversichtlichem Lächeln auf den Lippen.
An die nicht ganz anwesende Schreiber- und Denkerin meint er: "Wir sind Aufgelaufen. Auf ein Phänomen, wenn man so will und wollen hier nicht verweilen, weshalb wir nach Möglichkeiten suchen uns wieder in Gang zu setzten." Ein wenig selbstzufrieden lächelnt darüber, dass er in der Zeit auf See noch nicht seinen Wortschatz eingebüßt hat lehnt er sich wieder zurück an die Rehling.
« Letzte Änderung: 29.12.2009, 10:16:01 von Schwarzauge »

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #5 am: 29.12.2009, 13:43:06 »
"Oh? Oh gut! Ja.." Senesta grinst etwas und steckt sich das Kohlenstück wieder hinter das Ohr. "Und wir sollen uns das anschauen und nach einem Weg suchen, dieses Phänomen wieder vom Kiel zu entfernen? Das klingt hervorragend, Herr Kapitän, natürlich helfen wir euch.. Habt ihr.. vielleicht eine Strickleiter oder sowas?" Offensichtlich begierig, diese aufgetauchte Insel zu betrachten, reibt sich Senesta die Hände, scheinbar kann sie es kaum erwarten, die Insel näher in Augenschein zu nehmen.

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #6 am: 29.12.2009, 13:54:44 »
Kapitän Harnaby stößt erleichtert Luft aus. So hat er umso mehr Lungenvolumen, dass er zum Aufplustern nutzen kann. Mit geschwellter Brust steigt er auf eine der vielen auf Deck verstreuten Kisten und deutet bedeutungsschwanger auf die See hinaus. Der ganze Vorgang verliert etwas an Erhabenheit, als er darum kämpft, eine Hand unter seinen Wanst zu zwängen und seinen Gürtel zu umklammern.
"So gehet denn hin, treue Gefährten, und berichtet mir, was ihr da draußen vorgefunden!"
Niemand reagiert auf seine Worte. Auch ein erneuter, giftiger Blick bewirkt nichts.
"Holt die verdammte Rampe!"
Sofort bricht Aktivität aus, als habe er einen Bienenkorb unter seine Männer geworfen. Alle beginnen fieberhaft auf der Suche nach der Latte Holz, der die Würmer am wenigsten zugesetzt haben. Bei Nacht ist das schwierig, vor allem, wenn beinahe der gesamte verfügbare Raum von Waren eingenommen wird.
Während seine Crew schuftet, verharrt der Halbling in seiner statuesken Kleidung. Den Dreispitz hat er inzwischen wieder azufgesetzt, sodfass es nur noch die Hälfte seines Sichtfelds zur Verfügung haben dürfte. Davon völlig unbeeindruckt lässt er weiter den Blick über  das ein halbes dutzend Meter entfernte Ufer schweifen, als sei es die fernste und weiteste Küste, die je ein Menschenauge erblickt hat.
"Schneller!", drängt er ab und zu. Macht jemand den Fehler, sich zu weit anzunähern schlägt er blitzschnell mit seiner Reitgerte zu. "Los, los!"
1,10m können eine Menge Aggression bündeln.
Sein Missmut legt sich erst wieder, als der orkische Ausguck glücklich grunzend eine Latte zum Himmel emporhält.
"O, Gratulation, Gudbrash! Eine einzelne Holzlatte findest du bei Nacht unter Stress und mindestens zehn anderen Deppen, die das gleiche suchen. Aber eine Insel ist zu klein für dich!", schnauzt Harnaby.
Die Grünhaut zuckt mit den Schultern und schüttelt den haarigen Kopf. Dann beeilt sie sich, die Planke über Bord und an Land zu schieben.
Unten glitzert der Fels vor Feuchtigkeit. Überall haben sich Muscheln und teilweise sogar Anemonen festgesetzt. Dieser Felsen muss bereits lange Zeit unter Wasser gelegen haben. Es riecht jedoch ganz eindeutig nicht nach fauligen Gasen. Das wäre der Fall gewesen, wäre er durch vulkanische Aktivität vom Meeresgrund emporgehoben worden. Soviel weiß Senesta.
Von seinem sicheren Posten aus rät der Halbling: "Wenn ihr tauchen müsst, bindet euch ein Seil um. So wissen wir, was dort unten vor sich geht und können euch bei Bedarf kielho...hochziehen."

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #7 am: 29.12.2009, 14:06:35 »
Davis muss schmunzeln, dass er mit zwei Frauen die Insel erkunden wird und sich alle anderen hier auf dem Schiff verstecken. Er stößt sich von der Rehling ab, legt sein Hab und Gut, bis auf einen Dolch, welchen er an der Wade trägt, und soweit es die Temperaturen zulassen auch seine Kleidung ab. Stellt sich neben den Halbling und verschafft sich erstmal einen Eindruck, was er da eigentlich erkunden wird. Er versucht abzuschätzen wie groß dieses Eiland ist und wie hoch es sich aus dem Meer erhebt. Auch versucht er abzuschätzen wie die Bedingungen zum Schwimmen sind, denn auch wenn er sich über Wasser halten kann, so ist noch nicht der größte Schwimmer. Dann meint er zu dem Halbling, wobei er immernoch auf das Eiland schaut:"Vielleicht solltet Ihr schon einmal nach einem Seil schicken lassen."
« Letzte Änderung: 29.12.2009, 14:09:09 von Schwarzauge »

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #8 am: 29.12.2009, 17:25:08 »
"Ich denke, wir sollten uns das hier erstmal über Wasser ansehen.. Jaja. Vielleicht gibt es ja eine Gasansammlung in der Insel, und sie schwimmt. Oder eine illusionäre Aura verbirgt sie vor entfernten Blicken... Wobei ich zweiteres für wahrscheinlicher halte.. Wir könnten natürlich auch auf einem Leviathan stehen, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal einen von Nahem sehe.." Vor sich hin brabbelnd, führt Senesta dann die Hand zur Spitze ihres Stabes und spricht einige gedämpfte Worte, während sie etwas aus ihrer Tasche holt und gegen den Knauf reibt. Einen Moment später leuchtet jener in einem hellen Gelb auf und erleuchtet das Deck um sie herum. Sie lächelt kurz etwas abwesend in Richtung des Kapitäns und geht dann flotten Schrittes die Planke entlang.

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #9 am: 29.12.2009, 18:30:48 »
Von der Reling aus kann Davis zwar nicht das gesamte Eiland überblicken, aber zumindest auf seiner Seite ist das Wasser kaum acht Meter entfernt. Der Abstand scheint ringsum ungefähr der gleiche zu sein. Überhaupt ist die Form des Gesteins sehr regelmäßig, eine nahezu perfekte Halbkugel. Ausgehend von der Neigung ihrer Ufer reicht sie noch weiter in die Tiefe.
Der Kapitän starrt ihn für einige Herzschläge an und scheint abzuwägen, ob er sich voll und ganz auf den jungen Vagabunden konzentrieren soll. Eine Ader an seiner Schläfe pocht bedrohlich, während seine ohnehin rötlichen Pausbacken den Ton einer reifen Tomate annehmen.
Dann sackt sein Blick auf Höhe von Davis Geldbörse ab. Er runzelt die Stirn und lugt vorsichtig über Bord, als ob ihn jederzeit der Arm eines Kraken ergreifen und herab in die Tiefe ziehen könne. Seine Entscheidung fällt ihm sichtbar leicht.
"Also gut! Männer, wir brauchen ein Seil! Ein langes, Gudbrash, aus Hanf! Versuch bitte keinen Vulkan oder so zu finden!"
Seine Stimme klingt fest, aber die Nervosität ist dem kleinen Halbling leicht anzusehen. Sie steht in jedem Gesicht an Deck eingemeißelt.
Seit zwei Stunden haben die Männer Zeit, sich Gedanken über ihr Schicksal zu machen. All das Seemannsgarn an verrauchten Abenden fordert jetzt seinen Tribut. Ihre Blicke auf das Meer und die mysteriöse Insel sprechen eine deutliche Sprache. Sie haben Angst und wissen noch nicht einmal, wovor.
Senesta kann sich nur vorsichtig fortbewegen, als sie die Insel betritt. Der Stein ist völlig verkrustet und sollte eigentlich Halt bieten. Stattdessen erschweren dicke Algenbündel jeden Schritt. Unter ihren Sohlen ist es nass und glitschig.
Die Oberflächenstruktur ist bei näherem Hinsehen längst nicht so rau, wie sie zunächst scheinen mag. Dieser Eindruck entsteht lediglich durch all die Muscheln und Polypen. Der Lichtzauber offenbart zudem, dass die Farbgebung keineswegs auf dem Material der Insel beruht, sondern auf den Überresten des Meeresbodens, die sich in den unzähligen Rissen, Fugen und kleinen Löchern angesammelt haben.
Die Magierin weiß nicht, wie tief der Ozean an ihrer Position ist, aber einige hundert Schritt sind es mit Sicherheit. Dieses faszinierende Phänomen muss von dort ganz unten aufgetaucht sein, und das erst seit kurzem. Angesichts des kargen Bewuchs muss es dort unten noch Licht gegeben haben, allerdings kaum genug, um einen echten Anemonenbewuchs zu ermöglichen. Die vorhandenen Exemplare sind grau und hart, nicht weich und bunt wie üblich.
Leider hat sie keine Ahnung von Meerestieren. Vielleicht wissen nicht einmal die Götter, was sich in der Tiefe abspielt oder was für Wesen dort ihre Bahnen schwimmen.
Ohne Proben oder einen Tauchgang kann sie folglich unmöglich näher bestimmen, worauf die Santy Ano aufgebahrt liegt.
Glücklicherweise wissen das die Matrosen nicht. Ihre hoffnungsvollen Blicke ruhen vor allem auf dem Licht, dass die Frau einfach so herbeigezaubert hat. Weder Lumpen noch Pech waren im Spiel. Sie trägt nicht einmal eine Kerze. Der Schein entspringt direkt ihrem Stab.
Wer weiß, zu was sie noch fähig ist?

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #10 am: 29.12.2009, 19:02:41 »
Senesta murmelt die ganze Zeit über fasziniert etwas vor sich hin, während sie über den Boden tastet. Ihre Schritte sind vorsichtig, sie stützt sich dabei auf ihre leuchtende Gehhilfe, während sie nicht über den Boden leuchtet.

"Faszinierend.." meint sie zu ihren Miterforschern, wobei es nicht ganz klar auszumachen ist, ob sie Konversation betreiben will oder einfach vor sich hin redet. "Dieses Land war noch vor kurzem auf dem Meeresboden, aber vulkanische Aktivitäten sind nicht dafür verantwortlich, dass es aufgestiegen ist. Und da Land nicht einfach so empor steigt, haben wir es hier entweder mit einem magischen Phänomen oder einem Lebewesen zu tun, würde ich sagen." Dann runzelt sie die Stirn und scheint genau nachzudenken, wobei sie sich auf ihren Stab stützt, dabei steht sie ziemlich genau auf der höchsten Stelle der Insel.

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Geographie 18
Natur 9
Geschichte 23
Fragen siehe Würfelforum

Thon

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #11 am: 29.12.2009, 19:15:25 »
Efanel beobachtet das Treiben auf der aufgetauchten "Insel" und überlegt sich, was hier zu tun ist. Da die Insel halbkugelig ist, sollte der beste Aussichtspunkt in der Mitte liegen, diese ist aber weit entfernt. Er überlegt sich die Risiken und was ihn hier erwartet, aber schließlich siegt seine Neugier. Geschickt läßt er sich am Seil auf die Insel herab und macht sich auf dem Weg, zu dem nächsten der Passagiere, der Magierin.
"Was meint ihr,ehrwürdige Senesta, ist Ursache für diese Insel? Meint ihr von dem Scheitelpunkt ist mehr zu erkennen? Ich würde mich gerne dort umschauen, und dachte mir, ob ihr mich dorthin begleiten wollt, vielleicht erkennt man von dort aus mehr, da dies am längsten ausserhalb des Wasser ist?"

Senesta

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #12 am: 29.12.2009, 19:28:02 »
"Ich denke, wir sollten uns die Sache wenn überhaupt, dann von unten besehen. Mein Stab leuchtet auch unter Wasser, wenn sich also jemand finden sollte, der Tauchen geht, so hat er oder sie zumindest Licht. Bedauerlicher Weise bin ich Nichtschwimmerin."

Schwarzauge

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #13 am: 29.12.2009, 20:12:02 »
Als Davis ein Seil gebracht wird nimmt er ein Ende in seine Hände und bindet es sich um die Hüfte. Er schaut den Halbling an und meint zu Ihm: "Tut mir den Gefallen und lasst mich hochziehen, wenn ich zweimal am Seil ziehe." Dann begibt auch er sich auf die Planke und versucht so leichtfüßig wie es die Planke und das Licht des Stabes zulassen[1] ebenfalls auf die Insel zu gelangen. Im Gehen meint er dann noch:"Wäre doch schade, wenn meine letzten Edelmetalstücke völlig sinnlos auf dem Grund des Ozeans verkümmern müssten!"
Auf der Insel angekommen blickt er sich zuerst um und wundert sich über den glitschigen Untergrund, insbesondere darüber, dass er Tatsächlich von Meeresgrund stammen soll. "Ich werde tauchen gehen.", meint er zu der jungen Gelehrtin und begibt sich zum Ufer der Insel um mit seinen Händen die Wassertemperatur zu testen:"Und ich nehme gern noch jemand mit!",meint er, wobei er in Richtung des drahtigen Blonden lächelt.
Während er zum Wasser läuft zermartert auch er sein Gedächniss, ob er schonmal dergleichen irgendwo gehört hat[2].
 1. Balancieren 1d201d20+4 = (6) +4 Gesamt: 10
 2. Bardenwissen: 1d201d20+4 = (9) +4 Gesamt: 13; Wissen Geschichte: 1d201d20+4 = (13) +4 Gesamt: 17

Ansuz

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Ib - Schiffbruch ist Definitionssache
« Antwort #14 am: 29.12.2009, 21:07:28 »
Der Viermaster ragt über den Mittelpunkt der Insel heraus, sodass er wie ein gestrandeter Schwertwal anmutet. Seine Segel hängen längst schlaff herab. Rhythmisch brandet das Meerwasser an sein inzwischen komplett freigelegtes Heckruder.
Die Insel ist anfangs kaum mehr als ein Vorsprung gewesen, als ragte eine Felsnadel aus den Tiefen empor. In zwei Stunden ist sie um ein vielfaches ihrer ursprünglichen Größe angewachsen und umfasst nunmehr etwa 16m².
Bislang ist kein Ende ihres Aufstiegs in Sicht, obwohl die See ruhig im Licht des Mondes schimmert. Keine Bugwellen oder ähnliches sind zu sehen. Nicht einmal Delphine lassen sich sehen.
Während Kapitän Harnaby an Deck lautstark seine Crew antreibt und sich Davis ein Seil umlegen lässt, forscht Senesta in ihrem Gedächtnis nach Informationen, die hilfreich sein könnten. All die Stunden in den Bibliotheken dürften nicht umsonst gewesen sein.
In der Tat hat sie schon viele Geschichten über gewaltige Meeresungeheuer gehört beziehungsweise gelesen, aber das meiste waren Ammenmärchen oder in Alkohol getränktes Seemannsgarn. Nichts davon entsprang irgendeiner wissenschaftlich gestützten Beobachtung. Ihre Kenntnis der marinen Fauna beläuft sich ebenfalls auf gleich Null. Natürlich weiß sie vom Leviathan, aber wer kann sich dessen nicht rühmen?
Dafür sind ihr seriöse Berichten über schwimmende Inseln, die überall in den südlichen Meeren auftauchen und dann wieder verschwinden, bekannt. Obwohl die Landmassen ganz unterschiedliche Vegetation aufweisen und keinen bestimmten Zeitintervallen zu folgen scheinen, hat ihres Wissens niemand ernsthaft in dieser Richtung geforscht. Es gibt einige Thesen, aber die divergieren weit in ihrem Inhalt. Es fehlen handfeste Fakten.
Der beste Anhaltspunkt ist ein Buch, dass sie vor langer Zeit las. Eigentlich befasste es sich mit dem Phänomen der "Untiere", aber es fanden auch andere bizarre Auswüchse der Natur Erwähnung. Der Autor, ein Gelehrter namens Euklithides, traf in einer Hafenstadt tief im Süden eine ganze Mannschaft von Hochseefischern, die allesamt glaubhaft beteuerten, auf einem Felsen geritten zu sein. Seltsamerweise schien dieser Felsen Wale zu jagen.
Irgendwann tauchte er einfach wieder unter und die Männer konnten heim.
In mehreren Dörfern entlang der Küste hörte er ähnliche Geschichten. Er kam zu dem Schluss, dass es sich um eine oder mehrere gewaltige Kreaturen handeln muss, die er als absurd angewachsene Tojanda identifiziert, wahrscheinlich beschworen von einer anderen Existenzebene. Ob das nicht ein sehr voreiliger Schluss ist, bleibt fraglich.
Aufgeregt bemerkt Senesta, dass sie damit die erste Scholarin ist, die jenes seltsame Phänomen vor Ort erforschen kann.
Einigermaßen elegant kommt neben ihr Davis die Treppe herunter, umgürtet mit einem festen Seil. Die Crew der Santy Ano sieht ihm hinterher, als wäre es das letzte Mal. Die meisten erwarten, nur noch Gebein aus dem Meer zu ziehen.
Harnaby steht auf der Reling und blickt mit verschränkten Armen herab zu seinen Passagieren.
"Viel Glück da unten!", sagt er. Seine Stimme klingt längst nicht so selbstsicher wie sein Auftreten. Auch er spürt die Spannung, die sich seit mehr als zwei Stunden aufbaut.
Als Davis das Wasser berührt, zuckt er zurück. Es ist recht angenehm, aber auf Dauer mit Sicherheit äußerst kalt. Erschwerend kommt hinzu, dass er nicht weiß, wie lang er die Luft anhalten kann und muss. Auch seine Allgemeinbildung gibt ihm keine Auskunft.
Immerhin fällt ihm die Melodie zum "Fliegenden Oranier" ein.

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