14.Kytorn 1373 TZ, Jahr der Abtrünnigen Drachen, Erster Tag
Baldur's Tor liegt nun schon mehrere Tagesreisen hinter euch. Das eine oder andere kleine Dörflein ist euch seither begegnet, aber es tat selten Not dort zu rasten. Die Tage und Nächte sind warm, die kühle Seeluft macht die langen Wanderungen entlang der Schwertküste erträglich und falls doch einmal an frischem Essen ein Mangel besteht, so lässt sich schnell ein Fisch fangen. In der Nähe des Mantelwaldes, den ihr einen Tag zuvor passiert habt, gab es durchaus auch einmal ein Kaninchen als kleine Zwischenmahlzeit. Nun aber scheint sich die Umgebung zu wandeln. Der Boden wird feuchter und schlammiger. Zwar ist er dennoch recht fest, doch Glückspilz kommt nun schwerer voran. Die Bäume, die hier wachsen, haben gewaltige Wurzeln, die sich tief in die Erde graben, nun aber ein Stück weit hervorragen. Bleewyn könnte, gebückt, darunter hindurch laufen. Das Holz der Stämme und Wurzeln wirkt zum Teil faulig. Es ist also anzunehmen, dass diese Umgebung öfter für längere Zeit unter Wasser steht. An einigen Stellen sind flache Wasserstellen oder sumpfiger Boden zu sehen, die ihr aber ohne Aufwand umgehen könnt. In westlicher Richtung, zwischen den Bäumen hindurch, lässt sich das Meer ausmachen, und in südlicher Richtung könnt ihr eine kleine Stadt ausmachen. Sie ist noch etwa zehn Minuten Wegstrecke von euch entfernt. Und das ist auch gut so, denn plötzlich scheinen sich die Wolken, die von Westen her aufgezogen sind, über euch zusammen zu ballen und die ersten Tropfen durchtränken den ohnehin feuchten Boden.
So schnell ihr könnt, lauft ihr in Richtung Stadt. Grimtrak macht der Regen nichts weiter aus. Er hilft ab und an, wenn Glückspilz feststecken sollte. Zardrul und Vaêl dagegen spüren schon langsam, wie ihre Sachen aufweichen und führen daher die Gruppe an. Galethien hält sich am Ende und achtet ein wenig darauf, dass auch der kleine Waldgnom Bleewyn hinterher kommt. Als ihr die Stadt erreicht, herrscht dort ebenfalls Hektik. Einige Männer treiben noch Hühner über Stiegen in kleine Holzhäuser, die wie auch alle anderen Häuser der Stadt auf massiven, hölzernen Pfosten stehen, bevor sie selbst in ihre Behausungen laufen, um dem Regen, der sich nun wahrlich über euch ergießt, zu entkommen. Keine zehn Meter von euch entfernt seht ihr glücklicherweise ein langgestrecktes Gebäude mit einem Schild an der Tür, das mit den Worten "Felsenbeißer-Gasthaus" geziert ist. Neben dem Gasthaus ist ein kleiner Stall aufgebaut, in dem bereits zwei Pferde Platz gefunden haben, die das Muli und seinen Besitzer kurz anschauen und sich dann gelangweilt dem Heu zu wenden, das darauf wartet, von ihnen verzehrt zu werden. Der kleine Karren des Gnoms ist neben dem Gasthaus sicher. Dann eilt ihr endlich in die Schänke, in der sich ein Gutteil der Stadtbewohner versammelt zu haben scheint. Jedenfalls ist der Schankraum gut gefüllt, obwohl es ungewöhnlich still ist. Ein Tisch in der Nähe des Tresens ist noch frei.