Hatheril, am ersten Far des Monats Eyre, im Jahre 999 nach Gründung des Königreichs
Dunkelheit beginnt sich über die Stadt Hatheril zu legen. Es ist früher Abend, und zahlreiche Passagiere haben sich auf der Plattform des Hauses Orien eingefunden, um mit der Blitzbahn Richtung Norden zu reisen, womöglich um Breland zu verlassen und ihren Geschäften in Aundair nachzugehen, welcher Art sie auch immer sein mögen. Immerhelle Laternen, die zwischen den großzügigen Arkaden leuchten, erhellen das an der Mauer thronende Wappen der Station, und lassen einen klaren Blick auf die Anwesenden zu. Ghart, Cadres und Irrenes sind gemeinsam hierher aufgebrochen, nachdem sie sich letzte Nacht in der zwielichtigen Spelunke kennen gelernt haben. Redril, der menschliche Psioniker aus der fernen Stadt der Türme, hat sich die letzten Tage seinen Aufenthalt in Hatheril so angenehm und ruhig wie möglich gemacht. Somit hatte er viel Zeit, über das ihm bevorstehende Abenteuer nachzudenken, das ihm sein Ziehvater hinterlassen hat. Faust, der Kriegsgeschmiedete Mönch, steht ebenfalls an der Plattform, neben ihm einige Fässer des kostbaren Weins seines Klosters.
Der Strecke nach in südlicher Richtung kündigen grelle Lichter die Ankunft der Bahn an. Die Führerkabine wird umhüllt von zuckenden Blitzen, die von den Leitsteinen ausgehen und das Wunderwerk umspielen. Die Bahn schwebt mehr als einen Meter über dem Boden, und als die Bahn endlich an der Plattform zum Stehen kommt, fahren kleine Stufen aus, um den Passagieren das einsteigen zu erleichtern.
Der Bahnbegleiter von Haus Orien weist die Passagiere ihren sitzen zu. Er wirkt leicht gehetzt – Verspätungen sind ihm anscheinend nicht genehm. Einige Waggons weiter werden Güter ausgeladen, und neue Ware in die Frachtwägen getragen. Auch die Fässer von Faust sind dabei.
Wenige Minuten später sitzen alle an ihren Plätzen. Shesara und Korig sitzen weiterhin ungestört in ihrem Abteil, und ebenso haben Cadres und sein Begleiter Irrenes ihre Privatsphäre. Faust sitzt Redril gegenüber, und Ghart einem jungen Knaben, der nervös das Procedere betrachtet, welches draußen und drinnen vor sich geht. Sie alle sitzen im selben Waggon, Waggon Nummer 7, mit Plätzen der mittleren Klasse. Sie bieten nicht viel Luxus, doch sind erheblich angenehmer als einige der Hinteren Wägen, wo sich zahllose Personen auf engstem Raum zusammenquetschen und die einem Viehtransport ähnelnde Reise überstehen wollen.
Erneut zucken Blitze von den Leitsteinen aus um die Waggons. Die Blitzbahn setzt sich in Bewegung, und die Reise nach Marktfleck hat begonnen. Die Aufregung der ersten Momente verfliegt bald, und die Blitzbahnfahrt stellt sich als ernüchternd langweilig heraus. Stunden vergehen, ohne dass sich etwas ändern würde: Die Nacht ist immer noch schwarz, die bläulichen Blitze züngeln immer noch um die Blitzbahn, und die Sitze sind immernoch bequem, so dass sicherlich einige dem verlockenden Ruf nachgehen und einschlafen.
Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen sich ihren Weg durch die Dunkelheit, als alle Beteiligten von einem plötzlichen Lärm geweckt werden. Auf dem Gang vor ihren Kabinen rumpelt es, gefolgt von einem ärgerlichen Schrei: "Hey, was zum Khyber...Was...?" Das Scheppern von Geschirr und das Klirren von Gläsern ist zu hören, ebenso wie schnelle Schritte und das Knallen einer Tür. "Verdammt...Idiot!", ruft die Stimme wieder.