• Drucken

Autor Thema: Kapitel 0: Die Abfahrt von Hatheril  (Gelesen 23140 mal)

Beschreibung: Die Fahrkarte ins Abenteuer

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Stordan Orien

  • Beiträge: 153
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #165 am: 02.07.2010, 10:26:03 »
Als Redril ihm einen Blick zu wirft stockt Stordan kurz, nicht wissend worauf dieser hinaus will, bis dieser weiter redet und er selbst zustimmend nickt. Schließlich hatte er ja gar nicht vorgehabt, nach Sayandras Garten zu reisen und nur diese eigentlich traurigen Umständen hatte er es zu verdanken, auch wenn er in diesen doch einiges Gutes sah, zu mindest für sich selbst.

Als Gwyn dann dazu stößt, spricht Stordan etwas aus, was ihm selbst schon was länger durch den Kopf geschwirrt ist, bisher aber nicht zur Sprache kam.
"Nun, das Schmuckstück, welches von der Ermordeten getragen und durch diesen Wahnsinnigen zerstört wurde, gehört natürlich später in die Hände der Angehörigen, aber, da es anscheinend für den Mörder einen gewissen Wert hatte, würde ich vorschlagen, dass sie als Beweismittel zurückgehalten wird, bis", Stordan stockt kurz, bevor er fort fährt, "man weiß, was es mit dieser auf sich hatte. Oder ob es bloß ein wertvolles Stück war und ihr Mörder sich eine Aufbesserung seines Verdienstes versprach.
Natürlich nur, wenn man meine Einschätzung dieses Sachverhaltes teilt."
Stordan hatte kurz überlegt, ob er sich schon ein "wir" rausnehmen sollte, hatte sich dann aber dagegen entschieden, schließlich war er gerade erst dazu gestoßen und nachdem, was er von Reka und Edward gehört hatte, besaß dieser bunte Haufen wenig bis keine Vorstellung davon, was "Wir" überhaupt bedeutete.
Nicht das er selbst, sich darüber ein Urteil hätte bilden dürfen, schließlich war er ja auch nicht gerade aus altruistischen Gründen hier, oder weil er sich als ein gut funktionierendes Zahnrad bewiesen hätte.

Dayn

  • Beiträge: 390
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #166 am: 02.07.2010, 17:06:51 »
Stordan's INteresse an Dayn's Berufung zaubert ein vorsichtiges Lächeln auf die Lippen des jungen Magieschmieds: "Ich bin mir meiner Fähigkeiten noch nicht sehr lange Bewusst und lerne eigentlich jeden Tag mehr darüber was es heißt ein Magieschmied zu sein. Allerdings bot es mir eine Möglichkeit mehr von der Welt und was auf ihr geschieht zu erfahren."

Dayn antwortet prompt auf Redril's Frage: "Nunja... ich bin in Sayandra's Garten bei meinem Ziehvater aufgewachsen, wie ich schon vor einigen Augenblicken erwähnt hatte.... Allerdings kann ich euch sagen, dass ich in dieser Bahn saß, weil ich einige technische Zeichnungen und Blaupausen für Graltor besorgt habe. Er schickt mich gerne los solche Botengänge machen, da er ungern seine Werkstatt verlässt und ich eigentlich nie genug davon kriege, neues zu entdecken."

Während all dieser Zeit mustert Dayn die Umgebung und zieht von Zeit zu Zeit irritiert die Augenbraue hoch. Irgendetwas störte ihn und war nicht am Platz..... nur konnte er nicht den Finger darauf legen was genau ihm unterbewußt Kopfzerbrechen bereitete. Dieses Gefühl ließ ihn seit er sich mit den Verantwortlichen des Hauses Orien unterhalten hatte nicht los...und folgte ihm auch aus der Blitzbahn hinaus.
"Fange ich schon an Geister zu sehen? Beruhige dich, verdammt noch eins, es ist alles in Ordnung...", maßregelt er sich selbst.
« Letzte Änderung: 03.07.2010, 01:19:09 von Dayn »

Remus

  • Beiträge: 240
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #167 am: 02.07.2010, 21:32:48 »
Als Redril ihn auf seine Begleiterin anspricht, zerzaust Remus der jungen Berglöwin das Kopffell und stellt sie vor:

"Das ist Renja, sie ist noch jung und wir sind schon fast ein Jahr verschwistert. Sie ist ein Raubtier, daher wäre ich vorsichtig, denn sie weiss sich zu verteidigen und ihr Jagdinstinkt ist ausgeprägt. Wenn wir etwas unterwegs sind, gewöhnt sie sich sicher an euren Duft und dann können wir gerne versuchen ob sie sich dazu entschieden hat sich von euch berühren zu lassen."

Den letzten Satz fügt er nach einer kurzen Pause mit einem Augenzwinkern hinzu.

Nach dem Remus keine Besorgungen mehr zu machen hat, begibt er sich recht früh zum Treffpunkt dür die Karawane, damit sich die anderen Tiere an die Präsenz von Renja etwas gewöhnen können, bevor sie aufbrechen.

Als später Redril die Frage nach ihrem Reiseziel in Sayandra's Garten stellt, fasst Remus recht kurz und nüchtern seine Interessen zusammen:

"Ich überbringe eine Nachricht an einen guten Freund meines Lehrmeisters in Sayandra's Garten, danach habe ich noch kein weiteres Reiseziel."

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #168 am: 04.07.2010, 18:26:40 »
Ghart muss bei Stordans Erwiederung lachen und entblößt dabei seinen letzten Zahn, denn der Orien hat ihn ernsthaft zum Lachen gebracht, was sicher dem Witz seiner Aussage geschuldet ist, jedoch auch den Gedanken, welche Ghart daraufhin kommen. "Es ist interessant, wie sehr sie sich alle auf die Klischees meines Volkes stützen, nur weil ich eine große Axt habe." Der buckelige Zwerg entscheidet sich dazu, das so stehen zu lassen. Sicherlich ist er ausgebildet an der Waffe, aber natürlich ist er davon überzeugt, dass er mehr zu bieten hat als eine große Axt. "Außerdem gibt es auch zwischen jenen, welche Konflikte mit der Waffe lösen, Unterschiede.", denkt der Zwerg bei sich, wohl wissentlich, dass er eigentlich in der Ausbildung zu einem Kämpfer in einem Schildwall gewesen ist, deren Ende er nicht mehr erreicht hat.
Er lässt Stordan daraufhin seiner Wege ziehen und interessiert sich für den Moment nicht weiter für den Orien.

Der Aufbruch der Karawane - bis zum Aufbruch verhält sich Ghart äußert still und nachdenklich, denn er genießt, dass er nicht mehr im ungeteilten Vordergrund steht - bestätigt dann Gharts Gedanken, zumindest hält der Zahnlose dies für die Bestätigung. Sie lassen Korig zurück, unter merkwürdigen Umständen. Der Diplomatiekrieg hat also scheinbar doch begonnen und es war nicht nur ein einfaches Geplänkel. Dennoch hält Ghart sich auch hierbei mit Worten zurück und genießt den Moment seines gefühlten Triumphes in freudiger Stille.
Er überblickt kurz das Angebot der Karawane und läuft dann, in eine scheinbar kaum überwindbare Wortkargheit verfallen, neben seinen Kampfgefährten her, bis Gwyn dann schließlich zu ihnen kommt.

Redrils Frage nach den Gründen für das Aufbrechen hat Ghart ignoriert gehabt, denn er fühlt sich nicht in der Laune über seine Motive und  seine Vergangenheit zu sprechen, weshalb er erst wieder auf Gwyns Frage hin die Fähigkeit der Sprache wiedererlangt.
"Wir sollten zuerst die Familie konfrontieren. Damit können wir schauen, ob ihre Familie darin verwickelt ist, zudem kommt so dann etwas Bewegung rein. Die Leute, wenn in der Stadt jemand etwas damit zu tun hat, fangen an, dreckige Wäsche zu waschen. Daraufhin werden sich Chancen ergeben, die wir für unsere Ermittelungen nutzen können. Es geht, meiner Meinung darum, bei diesen Wahnsinnigen für uns darum, dass wir uns nicht ihre Art eines Mummenschanzes aufzwängen lassen, sondern dass wir das Vorgehen diktieren."
Ghart hat augenscheinlich nicht viel Ahnung von verdeckten Ermittelungen und dergleichen, weshalb er zu einem offensiven Vorgehen drängt, über die Verwendung der Gegenstände sagt er noch nichts, da er sich noch Gedanken darüber macht.

Kayman

  • Moderator
  • Beiträge: 3012
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #169 am: 05.07.2010, 18:39:11 »
Gwyn nickt bei dem, was die Helen ihm kundtun. "Ich verstehe", sagt er mit zufriedener Mine. "Hört sich alles-"
Seine Worte werden von einem anderen Mitarbeiter des Hauses unterbrochen, der zur Gruppe dazugestoßen ist. "Meister Gwyn? Kommt bitte mit, wir sollten langsam beschließen, wo wir das Nachtlager aufschlagen sollen." In der Tat bemerken die Ermittler, dass es mittlerweile schon Nachmittag sein muss, und in wenigen Stunden wäre es auch schon Zeit, den ersten Tag des Marschierens zu beenden.
"In Ordnung, Ferol. Ich komme gleich", erwidert Gwyn und wendet sich wieder den Helden zu. "Nun, ich muss gehen. Wir machen uns bereit für die Nacht. Falls jemand von Euch kein Zelt hat, könnt Ihr in einem Zelt des Hauses übernachten. Ihr könnt einfach einen Angestellten darauf ansprechen." Mit diesen Worten macht sich der Orien mit dem anderen Angestellten davon, um im Gehen Karten zu studieren und den effizientesten Weg für die Karawane zu bestimmen.

Die Ermitller bemerken in den folgenden Stunden, dass die Landschaft sich merklich verändert. Immer höhere Bäume, immer grünere Wiesen, immer größere Blumen und goldenere Felder zieren den Weg. Anscheinend hat man den Einflussbereich der Manifestationszone Lammannias erreicht. Hier entspringt das Ernteglück von Sayandras Garten, auf welches der relative Reichtum der Stadt begründet ist. Der Duft nach Heu wird nun noch intensiver, und immer Häufiger sind Rehe und Hasen zu sehen, die sich auf den Feldern und im Wal abseits des Weges tummeln. Kann in dieser herrlichen Gegend etwas Schlechtes lauern?

Einige Stunden später ist es soweit und die Karawane beendet den Tag. Plätze zum Aufbau von Zelten werden verteilt, Waren werden entladen, Tränke für die Pferde gefüllt und Feuer entfacht. Gwyn Orien steht inmitten des Getümmels und vergibt Anweisungen an die anderen Angestellten des Hauses. Der Wagen mit den Leichen aus der Blitzbahn wird nicht entladen, sondern bleibt verschlossen etwas abseits des Lagers stehen.

Die Ermittler müssen ebenfalls ihre Zelte aufbauen, soweit vorhanden, und sich einen Platz im Lager suchen, bevor die Sonne schließlich untergeht und die Nacht das Goldene Land Südaundairs einhüllt...
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Stordan Orien

  • Beiträge: 153
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #170 am: 06.07.2010, 18:37:35 »
"Habt Dank. Ich werde sicherlich auf Euer Angebot zurückkommen." und deutet kurz eine Verbeugung gegen den Ranghöheren an.

Nachdem Gwyn sich dann doch recht plötzlich entfernt hat, wendet sich Stordan, die linke Braue hochgezogen an Ghart.
"Nun, ich weiß nicht wie ich es sagen soll und euer Vorschlag hat bestimmt einiges für sich, falls die Bekannten der Ermordeten etwas vor uns zu verbergen haben.
Aber hier sehe ich den Haken, falls. Wenn nämlich nicht, ist alles was wir erreicht haben, diese Leute gegen uns aufzubringen und wahrscheinlich jede Chance vertan, noch etwas von ihnen zu erfahren.
Obwohl, vielleicht ist es doch besser den Kurs anzugeben, als bloß immer nur reagieren zu können. Schließlich tappen wir im Moment noch im Dunkeln."
Den Kurs angeben, ihnen das Vorgehen diktieren, selber wieder in die Offensive gehen, das hörte ich gut an in Stordans Ohren, wo er sich so lange hatte einfach immer nur mitragen lassen. Ja Gharts Vorschlag war  riskant und versprach eigentlich wenig Aussicht auf Erfolg, aber wenigstes bedeutete es, dass man selber die Kontrolle hatte, oder zumindest das glaubte.
Es dauert etwas, bis Stordan weiter spricht, und es scheint, das er sehr tief in Gedanken gewesen war.
"Vielleicht habt ihr recht, aber wir sollten zumindest warten, bis sie uns nicht einfach mehr aus der Haustür werfen können, bis man sie damit konfrontiert."
Stordan nickt, scheint mehr mit sich, als mit den anderen zu reden und mit seinem eigenen Gedanken recht zufrieden.
"So müsste man es machen. Genau so. Ihnen erst nur erzählen, dass sie tot ist, und sobald man dann ruhig drinnen, ist, man will ja die Hinterlassenschaften übergeben, dann überrumpelt man sie..."

Die restliche Zeit des Tages verbringt er schweigend, in Gedanken und die schöne Landschaft versunken  auch wenn diese ihm persönlich zu, ähm was eigentlich. Er wusste nicht was ihn an der immer üppiger werdenden Umgebung störte, aber irgendetwas störte ihm. Sie war schließlich farbenfroh, lebhaft und dabei noch abwechslungsreich aber das war es alles nicht. Es wollte ihm auch nicht einfallen und so schreckt er fast hoch, als die Karawane gegen Abend stehen bleibt.
Stordan schüttelt kurz den Kopf um eben diesen frei zu bekommen und wendet sich, nach einem kurzen Räuspern, an seine Begleiter.
"Nun, ich werde mir jetzt ein Zeltplatz besorgen, wer kommt mit?"

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #171 am: 07.07.2010, 18:25:34 »
Ghart blickt Gwyn mit steinernem Blick hinterher. "Was fällt diesem Dreikäsehoch eigentlich ein? Will er mich jetzt versuchen, mich mit seiner Höflichkeit zu plagen?" Der zahnlose Zwerg sieht keinen Sinn darin, die Ablehnung des Angebotes noch zu formulieren. Der Orien kann sich die Antwort auch selbst denken, weshalb Ghart einfach beschließt das Angebot ruhen zu lassen. Er wird in der Nähe eines der Zelte und unter einem der Wagen schlafen, sollte Regen sie noch später plagen, und dort die Nacht verbringen. Ein Schluck Alkohol wird ihm die nächtliche Wärme der Sonne bereiten. Wie viele Nächte hat er nicht schon so in der Wildnis verbracht? Ghart blickt in den Himmel und versucht aus den Wolken abzulesen, wie das Wetter sich entwickeln wird, denn unter einem Wagen schlafen ist stets etwas unbequemer.[1]

Der Zwerg blickt Stordan etwas verwundert an, als er sich mit Gharts Plan tatsächlich auseinandersetzt. Damit hat der Zwerg nicht wirklich gerechnet und ist bisher davon ausgegangen, dass die Gruppe sich gleich auf ein Vorgehen in moralischen Grauzonen und auf leisen Sohlen einigen wird. Deswegen nickt Ghart dem Neuling auch mit verschmitzem Lächeln zu, obgleich Stordans Vorgehen vielleicht noch etwas offensiver ist, als der Clanlose es selbst erwartet hat. Aber er ist mit Stordans Plan eigentlich einverstanden. "Es ist vielleicht noch etwas direkter, als ich es mir ausgemalt habe. Aber sicherlich ein Anfang!" Er findet die Direktheit Stordans, obwohl er zu den Häuslern gehört, sehr erfrischend. "Sollte es doch noch welche von ihnen geben, die sich nicht nur auf Schliche und schleimige Worte verlassen?"
Ghart hat die Hoffnung darauf eigentlich schon begraben, aber ein kleiner Funke glimmt auf in Gharts Gedanken, welchen er jedoch einfach verglühen lässt, dann ist der Gedanke schon wieder vorüber.

Die Natur weiß der manchmal bärbeißige Zwerg inzwischen zu genießen, weshalb er im Angesicht dieses prächtigen Umfeldes den Helm abnimmt und sein verfilztes Haupthaar zum Vorschein kommt, welches wenig Pflege genossen hat. Er glättet seine Haare mit der rechten Hand, um sie dann wieder mit kurzen und kräftigen Bewegungen zu verwuseln. "Endlich eine Pause! Ich dachte schon, der Marsch würde noch Stunden gehen!"
In des Zwergen Stimme klingt Zufriedenheit und etwas Erleichterung mit. "Ich bin es einfach nicht mehr gewohnt, so viele Schritte am Stück zu gehen.", muss er stöhnend in Gedanken feststellen. Er wird später, sobald er sich einen Schlafplatz gesucht hat, in einen tiefen Schlummer verfallen und am nächsten Morgen müssen seine Kameraden ihn bestimmt wecken. Doch erstmal ist es Zeit für eine Mahlzeit. Stordan wird er nicht auf der Zeltplatzsuche begleiten, stattdessen hält sich der Zwerg mit brummenden Magen in der Nähe des Vorratswagens des Trosses auf und hofft, dass er noch etwas abgreifen kann. Die wenigen Hefeknabbereien, welche die Orien ihnen serviert haben, reichen kaum für einen Zwergenjungen aus, wie soll Ghart dann davon leben? Sein Magen, so erscheint es Ghart, brüllt wie ein wütender Wyrm. Hungrig streicht sich der Zahnlose über den Wanst.
Dabei blickt er sich um und nimmt die Genüsse der Natur in sich auf. "Es ist schon merkwürdig. Es ist alles so schön, doch das Schönste, was es an der Oberfläche zu bestaunen gibt, sind die Tage, in welchen das Saatgut in den Boden gebracht wird. Dann riecht es auch bei euch Sonnengewächsen stets nach lieblicher Erde." Diese Worte sagt Ghart verträumt vor sich hin und denkt an das erste, frische gepflügte Feld, welches er an der Oberfläche gesehen hat; noch immer hat er den Geruch in der Nase. Dies ist nun schon fast ein halbes Jahrzehnt her...
 1. Survival 16

Redril

  • Beiträge: 379
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #172 am: 08.07.2010, 10:18:33 »
Bei Remus antwort nimmt Redril vorsichtig einige Schritte abstand von der Löwin - und hält diesen Abstand auch den ganzen Tag bei. Jagdinstinkt, verteidigen, und Raubtier sind drei Begriffe die er jetzt nicht unbedingt hatte hören will. Dennoch nickt er Remus dankend für die Warnung zu.

Gharts Vorschlag, der scheinbar wohlwollend von Stordan aufgenommen wird, behagt ihm nicht wirklich. Einerseits empfindet er es als unhöflich die Familie anzugreifen, andererseits weiß er selbst wie schwer einen ein solcher Verlust trifft. Anklagen und Vorwürfe ist das letzte was er da hätte hören wollen. Erneut stählt sich der junge Mann um seine Meinung gegen die beiden zu verteidigen, dennoch hofft er, dass die Lady ihm vielleicht zu vorkommt. Als dem nicht der Fall ist sagt er letztlich: "Ich denke nicht, dass wir ein Recht haben die Familie des Opfers anzugreifen. Es wäre nicht nur eine Unhöflichkeit, sondern es wäre auch Ehrlos sie in ihrer Trauer zu bedrängen. Wir sollten uns lieber auf unseren gesunden Menschen und Zwergen Verstand verlassen und ihnen mit Höflichkeit begegnen. Sollte hinter her jemand ein ungutes Gefühl bei der Familie gehabt haben, können wir immer noch Nachforschungen anstellen oder sie damit später konfontrieren. Doch einen Überfall auf diese Familie zu planen kann ich einfach nicht gut heißen." Seine Stimme ist emotionsgeladen und ein jeder der ihn sprechen hört, wird wohl spühren wie tief in dieses Anliegen berührt. Nocheinmal schluckt er,  dann fügt er noch hinzu: "Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet...?" Mit einer kleinen Verbeugung seperiert er sich auf dem restlichen Weg und hängt seinen eigenen Gedanken nach. Das Schließfach kommt ihm in den Sinn und erneut die Szene auf dem Zug. Die Bilder, wie er seinen toten Lehrmeister findet.

il-Yannah leuchte meinen Weg. Die letzten Tage müssen eine Prüfung für mich sein.

Abends sucht Redril dann Gwyn auf und fragt ihn: "Werter Herr, ich würde gerne euer Angebot annehmen und die Nacht im Zelt verbringen, wenn ihr nichts dagegen habt? Und noch eine Sache, wenn es nicht zuviel Aufwand wäre, könntet ihr des Nachts ein oder zwei Wächter für den Leichenwagen abstellen? Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl die Leichen alleine in der Wildniss stehen zu lassen."
Dann sucht sich Redril einen Lagerplatz und breitet seine Schlafdecke aus. Erschöpft von dem Tag freut er sich schon auf die Nacht um seine mentalen Kräfte wieder zuerlangen und auch das dumpfe Pochen der Kopfschmerzen endgültig ablegen zu können. Dennoch fürchtet er die Nacht, denn dort sind seine Mentalen Kräfte keine Hilfe gegen dunkle Träume.

Kayman

  • Moderator
  • Beiträge: 3012
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #173 am: 08.07.2010, 14:11:09 »
Ghart wird schnell fündig auf seiner Suche nach etwas essbarem. An den Feuern wird vom Karawanenkoch und seinen Helfern schnell eine Köstlichkeit nach der anderen angerichtet. Man merkt, dass die Karawanenführer durchaus herumgekommen sind. Sie verwenden exotische Gewürze wie Ingwer aus Q’barra, Sumpfkräuter aus den Schattenmarschen und Silbersalz aus Thrane. In einer übergroßen Pfanne werden Dinosauriereier aus den Talentaebenen angestockt, die mit viel frisch gebratenem Schinken, kleinen Zwiebeln, gekohlten Kartoffeln und Lauch bereichert und unter den Karawanenteilnehmern verteilt werden. Es ist ersichtlich, dass die Mitarbeiter von Haus Orien ihr Handwerk verstehen. Der Aufbau der Zelte verläuft im Akkord, jeder Handgriff sitzt, jeder hat seine definierte Rolle und Aufgabe, und Gwyn scheint in seiner Funktion als Führer durchaus kompetent zu sein. Man sitzt zusammen an den Lagerfeuern, und die Runde verbringt einen geselligen Abend. Es werden Krüge mit karrnischem Gewürzbier und aundairischem Wein umhergereicht, und Gelächter legt sich über das Grillenzirpen auf den Feldern. Es ist eine willkommene Ablenkung für die Helden, die am heutigen Morgen allesamt schreckliche Erlebnisse erdulden mussten. Doch hier und da dringen die Gerüchte doch immer wieder in den Gesprächskreis, Leute unterhalten sich hinter vorgehaltener Hand, schauen in Richtung des Wagens mit der Leiche und nicken den Ermittlern zu.

Doch auch solch ein schöner Abend muss einmal enden. Die Karawane hat heute eine lange Strecke zurückgelegt, und auch morgen liegt noch ein strammer Marsch vor ihnen, falls sie Sayandras Garten im Zeitplan erreichen wollen. Gwyn stimmt Redril zu. „Richtig, Meister Redril. Ich werde die Nachtwachen anweisen, besonderes Augenmerk auf den Wagen zu legen. Doch seht nur, so weit ist er gar nicht entfernt. Dennoch habt Ihr Recht, er sollte gut bewacht sein“, sagt er und nickt in Richtung des Wagens, welcher gut ein Dutzend Meter außerhalb steht. Alle Helden bekommen Unterschlupf in einem Zelt des Hauses, wenn auch nicht alle gemeinsam. Dayn, Stordan, Remus und Redril teilen sich ein Zelt für vier Personen, während ausgerechnet Shesara und Ghart einem größeren Achtmannzelt zugewiesen werden, wo noch sechs andere Personen nächtigen. Komfort ist sicherlich etwas anderes, doch für eine Nacht werden die Ermittler es aushalten müssen.

Die Nacht holt die Karawanensiedlung ein und als die letzten Feuer kurz vor Mitternacht verlöschen ist es nur noch das Licht der zwölf Monde und der Sterne des Syberis, das die Felder Aundairs erhellt. Die Helden fallen in einen tiefen Schlaf, der ihre geschundenen Körper sich erholen lässt.   
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #174 am: 08.07.2010, 17:22:32 »
Gharts Stimmung ist am Abend etwas gelockert, weshalb seine Art auch nun etwas lustiger wird, was vor allem an dem karrnischen Gewürzbier liegt, welches er gerne annimmt, während er den aundairischen Wein mit den Worten "Ich will mich nicht waschen, ich habe Durst!" ablehnt. Zwar empfindet er den Orien gegenüber noch immer Abscheu, aber er versucht sich für den Moment etwas ruhiger und wandelbarer zu halten und geht sich mehrmals die Beine vertreten, als er bemerkt, dass seine Wut wieder so groß wird, dass er am liebsten einen Häusler zusammenschreien will. So kommt er ganz gut über den Abend. Zwar muss er sein Essen erst immer einweichen, wenn es nicht schon so seiner bevorzugten Konsistenz, flüssig, entspricht, aber Ghart ist damit zufrieden, dass er seine Trockenrationen nicht erst aufwendig in kalten oder lauwarmen Wasser einweichen muss, was dem Geschmack meist abträglich ist. So kann er halbfeste Nahrung immerhin mit dem Gewürzbier herunterspülen. Zahnlos zu sein hat halt für den Zwergen so seine Tücken...

Am Ende des Tages ist Ghart jedoch betrunken genug, um sich doch in ein Zelt weisen zu lassen und dort seine Schlafstätte zu errichten, obwohl er sich vorher noch vorgenommen hat, nicht in einem dieser Orienzelte zu schlafen. Aber das Gewürzbier hat diesen Willen zu Wasser werden lassen, welches dem Flußlauf folgt. Weg war der Gedanke an die stille Auflehnung. Unabsichtlich vermag Ghart jedoch trotzdem ein Störenfried zu sein, denn der Zwerg schläft stets auf dem Rücken und atmet durch seine Nase, aber nicht flüssig und ruhig, sondern mal schniefend, mal schnarchend, was durch den Alkoholkonsum nur bestärkt wird. Zwerge waren noch nie Freunde von elfischen Wäldern, sagt eine alte Volksweise der Zwerge, deswegen säge ein jeder Zwerge jede Nacht fleißig im Traume an ihnen. Ghart scheint sich einen sehr tiefen Wald mit mächtigen Stämmen ausgesucht zu haben.

Doch sein Schnarchen endet abrupt, als er ein lautes Rumpeln hört und der Clanlose schreckt sogleich auf. Er hat die Worte Redrils bezüglich dessen Sorge um den Wagen noch in Erinnerung, weshalb er sofort zu seiner Axt greift. Der Alkohol ist soweit verflogen, obgleich noch eine leichte Fahne in der Luft hängt. Da er aber nicht alle ohne Grund wach machen will, will er das Zelt erst einmal alleine verlassen und nach dem Wagen schauen; sollte er dies vom Zelteingang aus können, tut er dies[1]. "Obwohl, vielleicht versucht auch Gwyn, dieser Hosensch...", Ghart blickt sich eilig um, jetzt da er langsam alle Körperfunktionen dem Schlaf abringt, ob Gwyn nicht im Zelt steht und an seinen Habseligkeit rumfummelt. Wenn Ghart sieht, dass der Wagen gestohlen wird oder etwas anderes Ungewöhnliches geschieht, fängt er an Alarm zu geben.
 1. Wahrnehmung 15

Kayman

  • Moderator
  • Beiträge: 3012
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #175 am: 08.07.2010, 17:36:07 »
Ghart sieht, dass sich die Wachen, welche Gwyn am Wagen postiert hat, offensichtlich das Rumpeln ebenfalls gehört haben. Es scheint von dem anderen Ende des Lagers gekommen zu sein. Sie gehen langsam und mit gezogener Waffe darauf zu. Ansonsten erkennt der Zwerg nichts, was von Interesse sein könnte. Zwar ist das Lager relativ gut zu erkennen dank dem Licht der zwölf Monde, doch für Menschenaugen wäre es sicherlich zu dunkel, um wirklich etwas sehen zu können. Ghart hingegen sieht auch in der unkelheit perfekt - doch die Lärmquelle kann er nicht ausmachen. Wahrscheinlich wird sie von einem Wagen verdeckt.
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #176 am: 08.07.2010, 18:46:39 »
Mit einiger Sorge betrachtet Ghart das Vorrücken der Wachen, er sieht dennoch keinen Sinn darin, die Priesterin zu wecken. Sie wird ihn nur in seinen Handlungen einschränken. "Nein, das Weibsbild soll schlafen!". Ghart überlegt, dass es wohl besser sein wird, dass er noch seinen Schild mitnimmt, falls es doch zum Kampf kommt. Deswegen nimmt er ihn an sich und legt ihn direkt an, leider ist er dabei noch etwas schlaftrunken, sodass er Shesara doch mit dem Ellenbogen, beim Befestigen des Schilds, anrempelt. Sollte sie davon wach werden, verzieht er das Gesicht genervt und sagt in seiner typischen, zahnlosen Betonung. "Gefahr im Verzug. Der alte Ghart schaut mal."

Er bindet sich ebenfalls sein Wehrgehänge noch schnell um, an dem Beil und Dolch hängen. Je mehr Waffen der Clanlose am Körper hat, desto wohler fühlt er sich, schließlich haben die Waffen in den letzten Jahren seine Familie Stück für Stück ersetzt, gleichwohl kann er sich bis heute verkneifen, seinen Waffen Namen zu geben. Beinahe erschrocken blickt Ghart auf seinen Oberkörper. "Hab ich so viel getrunken, dass ich nichtmal mein Kettenhemd ausgezogen habe?"
Mit einem Blick erkennt der dicke Zwerg, dass er alles von seiner Rüstung abgelegt hat, bis auf sein Kettenhemd. Etwas, was ihm sicherlich gerade nicht schaden wird. "Der Alkohol ist halt manchmal doch dein Freund und Helfer, egal was die anderen sagen!"

Ghart macht sich schnellen Schrittes auf, um zu den anderen Wachen zu gesellen und schließt sich ihrem Zug an, dabei stellt er sich mit nach vorne. "Was ist los?", erkundigt sich der Clanlose mit knappen Worten und versucht abermals die mögliche Gefahr zu erspähen. Dabei bemüht sich Ghart auch darum, sich auf seine anderen Sinne zu verlassen. Erst jetzt fällt ihm auf, was es für eine gottlose Zeit ist, welche sich der Störenfried ausgesucht hat. "Beim gebrochenen Bein einer Zwergin, es ist ja noch mitten in der Nacht..."
Der steigende Adrenalinpegel schwemmt den restlichen Alkohol aus dem Adern des Zwerges und er wird sich kurz, bevor das Adrenalin ihn übermannt, darüber bewusst, was er da gerade tut. Doch bevor die Bilder des letzten Tages ihn bedrängen können, rauscht das Adrenalin heran und lässt ihn sowas wie Vorfreude auf ein Waffengeplänkel fühlen.

Dayn

  • Beiträge: 390
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #177 am: 09.07.2010, 14:35:23 »
Nachdem die Karawane in das Gebiet eintrat, welches der Magieschmied als seine Heimat kennengelernt hatte, fing er an zu Lächeln und trottete langsam und still vor sich hin, in nostalgischen Gedanken versunken. Immer wieder wenn er nach einem Ausflug oder einer Reise zurückkam, egal wie kurz sie auch war, so erfreute er sich  am Anblick seiner wunderschönen und grünen Heimat.
"Ich kann es kaum erwarten Graltor die Pläne zu zeigen und den darunterliegeden Zeichnungen zu berichten. Auch wenn der store Kerl mir Anfangs nicht glauben wird, so werde ich sicher einen Weg finden ihn zu überzeugen mir eine Kopie von den Plänen anzufertigen und dieses Rätsel zu erkunden." mit diesen Gedanken schließt er wieder zu seinen neugefundenen Reisegefährten auf und nickt ihnen stumm zu.

Nachdem es Abend geworden war, sicherte sich Dayn bei den Orien's ein Schlafmöglichkeit und zog sich kurz nachdem er mit dem Essen fertig war in das Zelt zurück um noch bei etwas Lichtschein, bevor die ganzen Reisenden selbst schlafen würden, die Pläne zu studieren. Nachdem er dies einige Zeit getan hatte und viele der Oriens und anderer bekannter nun ins Zelt kamen, packte er die Pläne vorsichtig wieder in ihr Schutzbehältnis.

Obwohl der Tag recht anstrengend gewesen war, so war er nicht Müde und lag noch einige Zeit grübelnd auf seinem Schlafplatz während um ihn herum jeder schlief. Dies musste auch der Grund gewesen sein warum er als einziger aufschreckte als er von draußen ein Rumpeln hörte. Wo er einige momente zwar müde war aber nicht schlafen wollte, so war er nun wieder hellwach da seine Neugier geschürt war.
Tausend Möglichkeiten gingen ihm durch den Kopf und so packte er seine Armbrust und den Köcher  sowie den Dolch an seinem Gürtel und schlich sich leise aus dem Gruppenzelt heraus um zu vermeiden die anderen zu wecken. Sollte etwas gefährliches diese Geräusche verursachen so konnte er mit lautem Rufen die Karawane immernoch wecken.

Als er in die kühlere Nachtluft trat, war er froh seine Kleidung noch nicht abgelegt zu haben. Mit leisen Schritten pirschte Dayn nun in die Richtung aus welcher seines Wissens nach die Geräusche kamen...

Kayman

  • Moderator
  • Beiträge: 3012
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #178 am: 10.07.2010, 01:15:54 »
Ghart erkennt keine einzige Wolke am Himmel. Die Sterne des Syberis und die zwölf Monde leuchten vor dunklem Grund. Die Region um Sayandras Garten scheint wie von Olladra gesegnet zu sein, denn seit die Karawane Marktfleck verlassen hat, ist den Helden ausnahmslos eine Kulisse wie aus dem Bilderbuch vor Augen geführt worden. Ghart wird bewusst, dass es wahr ist, was die Gerüchte über diesen Ort sagen. Er ist ein wahrer Quell des Wachstums, ein außerordentliches Geschenk der Natur.

Die beiden Wachen erblicken Ghart mit einer gewissen Erleichterung im Gesicht. Ja, die gesellige Runde um das Lagerfeuer hat den Ermittlern einen gewissen Ruf besorgt. Eine der Wachen gibt Ghart Antwort. „Wir wissen es nicht. Es kam ein Rumpeln von dort, hinter dem Wagen. Was wird das wohl sein?“, flüstert er ängstlich.

Unterdessen schält sich auch Shesara aus dem Zelt, die von Gharts sachtem Stoß durchaus erwacht ist. Gleichzeitig kommt der Magieschmied Dayn aus dem Zelt. Er hat es durch sein vorsichtiges Vorgehen geschafft, niemand anderen zu wecken, und so schlafen Redril, Remus und Stordan noch friedlich in ihrem Zelt. Als die fünf zusammentreffen, ertönt ein neues Geräusch von der anderen Seite des Wagens, vor dem sie nun alle stehen. Etwas scheint zu Boden gefallen zu sein, denn ein dumpfes Klatschen ertönt. Dann ein leises Kichern - es ist unmenschlich, merkwürdig verzerrt, und in einer sehr hellen, grellen Tonlage. Es folgt ein Zischen, wie aus der Kehle eines Unholds, und die Geräusche sind wieder verstummt.
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Ghart

  • Beiträge: 1044
    • Profil anzeigen
Kapitel 1: Die Abfahrt von Hatheril
« Antwort #179 am: 11.07.2010, 16:02:32 »
Ghart blickt die Männer an, gerade jenen, welcher ängstlich flüstert. "Ich kann ihn gut verstehen...", geht dem clanlosen Zwergen durch den Kopf, während er an seinem Bart zupft und nachdenklich nochmals in den klaren Himmel schaut. "Habt ihr Schilde oder dergleichen? Wenn nicht, tut trotzdem alles in eurer Kraft stehende, um mir beizuspringen.", flüstert der Zwerg auffordernd. Solche Worte zu äußern, sind noch immer der effektivste Weg sich selbst in Situation zu bringen, welche man normalerweise nicht stemmen möchte, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass man dieser Situation nicht mehr so leicht entfliehen kann. Gharts Herz ist in einem ehernen und asig kalten Griff. Diese Klaue gehört zu dem wohl mächtigsten Wesen, welches der Zwerg sich vorstellen kann; der Angst.

Der Zwerg dreht die Axt locker in seiner Hand und umfasst den Griff danach energisch. "Was auch immer da sein mag, bleibe hart wie der Stein, furchtbar wie ein Sturm und kühn wie ein Drachentöter." Der kurze Moment der Unsicherheit vergeht und in Gharts Blick ist eine wilde Entschlossenheit zu erkennen. Eine Entschlossenheit, welche nach Kampf schreit, nach dem Kampf gegen Feinde, nach dem Kampf gegen den inneren Schweinehund; sie schreit danach die Dämonen der Vergangenheit zu bekämpfen. "Deine Feigheit hat dich alles gekostet, Ghart. Du wirst nie wieder feige sein!"
Vielleicht ist es die Befreiung von den Lasten, welche ihm diesen Mut gibt. Seine Liebe und Fürsorge, seine familiären Bande und Pflichten, sie alle sind stets auch Lasten gewesen, denn er hat stets Angst um sie gehabt. So viel Angst, dass er seine geliebte Frau verloren hat, weil er vor Angst paralysiert gewesen ist. Wahrscheinlich stammt Gharts Mut nur aus der Erkenntnis, welche ein alter elfischer Wanderer ihm geschenkt hat. Dieser hat behauptet, dass ein Mann um so wilder und entschlossener für sich und um seine Sachen kämpfen würde, je weniger er besitzen würde. Dem buckeligen Zwerg ist nur der treue Alkohol und sein Leben geblieben. Und dies weiß er inzwischen zu verteidigen, das hat ihm der Kampf auf dem Zugdach gezeigt. Vielleicht verliert Ghart diesen Mut eines Tages wieder, wenn sein Leben geordnete Bahnen gefunden hat oder aus anderen Gründen. Diese Furcht lauert auch noch jetzt in seinen Gedanken, wie eine kaum greifbare Bestie, welches eins mit dem furchterregenden Nebel ist, welcher in den Momenten nahender Nüchternheit immer wieder aufzieht.

Ghart schüttelt den Kopf, um die schweren Gedanken zu vertreiben und blickt jedem der Männer in die Augen. Die Ängstlichen, zu denen auch Ghart gehört, brauchen jetzt einen, der den ersten Schritt unternimmt und ihnen ein Vorbild ist. "Ich gehe vor. Folgt mir und bleibt nahe an mir!", gibt Ghart leise, doch entschlossen, die Anweisung zum Handeln. Wenn sie am gestrigen Tag etwas Respekt bei den Männern gewonnen haben, das soll sich das auch nutzen lassen. "Und wer weiß schon, vielleicht ist hinter dem Wagen auch nur ein Hirngespinst oder ein harmloses Tier.", redet sich Ghart ein und geht dann mit entschlossenen und kraftvollen Schritten um den Wagen herum, den Schild zur Abwehr erhoben.

  • Drucken