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Autor Thema: Kapitel I - Flüsternder Schnee  (Gelesen 20388 mal)

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Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #45 am: 23.04.2010, 22:37:12 »
"Bolmur, deckt uns lieber den Rücken! Lasst Helsang sich um den Mann kümmern - Helsang, wo bleibt ihr?", bellt Kâdir seine Kommandos. Er ist es nicht gewohnt, Befehle zu erteilen, sondern viel eher, diese zu erhalten. Aber ihm wird schnell klar, dass zur absoluten Sicherheit aller noch ein gewisses Maß an Koordination fehlt.

Nachdem Kalokin die Umgebung mit raschen Blicken abgesucht und seine Aufmerksamkeit nun ganz dem Mann am Boden gewidmet hat, kann Kâdir nun auch einige prüfende Blicke in den Wald riskieren[1]
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Vaêl

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #46 am: 23.04.2010, 23:10:14 »
So viel Blut.

Vaêls Züge verhärten sich. Er wirft seinen Schild weg und greift nach seiner Heilertasche, doch so inständig er zu Lathander fleht, diesem Mann noch helfen zu können, so schwer wiegt die Tatsache, dass zuviel Blut den Boden bedeckt. Bei diesen Temperaturen und mit diesen Wunden hatte der Mann kaum eine Überlebenschance.

Dumpf dringen die Worte des Waldläufers an sein Ohr. Eine Falle? Vaêl zögert und versucht, zu erkennen, ob er es mit einem Untoten oder gar einer schlimmeren, widernatürlichen Kreatur zu tun hat[1]. Sollte er nichts auffälliges erkennen, wird er versuchen dem Mann zu helfen[2].
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Ultan

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #47 am: 24.04.2010, 00:19:24 »
Vâel versucht zu erkennen ob der Mann Zeichen des Untodes aufweist, doch da er nichts dergleichen erkennen kann, übermannt ihn der Drang zu helfen. Der Kleriker wirft den Schild in den Schnee, streift die Handschuhe ab und nähert sich dem Mann.
Noch bevor er den Mann berührt, weiß der Kleriker, dass er zu spät kommt. Als er den Kopf der Leiche anhebt, fühlt sich die Haut eiskalt an und über den stumpfen Augen liegen Eiskristalle. Der Mann scheint schon mindestens einen Tag hier zu liegen, wenn nicht länger.
Während Vâel die Leiche untersucht, hält die Gruppe wachsam nach Feinden Ausschau.
« Letzte Änderung: 24.04.2010, 00:20:25 von Ultan »

Vaêl

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #48 am: 24.04.2010, 12:08:37 »
Vaêl atmet tief durch, streift seine blutbefleckten Handschuhe ab und versucht sie mit ein wenig Seife so gut wie möglich im Schnee zu waschen. Danach holt er sein heiliges Symbol hervor, legt dem Toten die Hand auf den Kopf und spricht leise murmelnd ein Gebet an Lathander, auf dass der Morgenfürst dieser armen Seele den Weg leiten möge, so denn kein anderer Schutzgott ihr beistehen sollte. Vaêl schließt die Augen des Toten und wendet sich dann seiner Gruppe zu.

"Wir sind zu spät. Dieser Mann ist bereits vor einiger Zeit verstorben. Die Umstände seines Todes geben mir allerdings Rätsel auf."

Zuerst zeigt er auf die große Wunde in der linken Schulter, über der ein halb zerrissener Verband klebt. "Bei der Wunde an der Schulter scheint es sich um eine Bissverletzung zu handeln. Die Wunde ist seltsamerweise nicht sehr groß und auch nicht sehr tief, was auf eine eher kleine Kreatur schließen würde. Ich habe schon etliche Bisswunden behandelt und bin daher erstaunt, diese hier nicht zuordnen zu können. Seltsam ist auch, dass die Wunde fachmännisch versorgt und dann wieder geöffnet wurde." Vaêl hebt die dunklen Finger des Mannes hoch. "Seine Finger sind erfroren, aber unter den Fingernägeln findet man noch Reste eingetrockneten Blutes und Stofffasern. So unbegreiflich mir das scheint, es sieht aus als hätte der Mann seinen Verband selbst entfernt, um die Wunde wieder zu öffnen."

Vaêl lässt die Hände des Mannes los und wendet sich seinen Ohren zu, wobei er mit einem Tuch einen Dolch hochhält, den er zuvor im Schnee gefunden hatte. "Beide Ohren wurden von einem spitzen Gegenstand durchbohrt. Die Wunden passen zu dieser Klinge, bei der es sich um den Dolch des Mannes handeln könnte, allerdings bleibt fraglich, warum der Mann seine eigenen Ohren durchbohren sollte. Andererseits finde ich aber auch keine Anzeichen eines Kampfes."

"Beide Verletzungen sind an sich nicht lebensbedrohlich. Der Mann ist wahrscheinlich verblutet. Womit sich die Frage stellt, warum er nichts dagegen unternommen hat."

Seufzend tritt Vaêl ein paar Schritte zurück und betrachtet das von Schrecken verzerrte Gesicht des Mannes.

"Ich kann leider nicht feststellen, ob er Fieber hatte, aber ich halte es für plausibel, dass er sich zum Zeitpunkt seines Todes in einer Art Wahnvorstellung befand." Vaêl wendet sich vom Leichnam ab und seiner Gruppe zu: "Wir sollten ihn hier nicht einfach so liegen lassen. Bei dem vereisten Boden werden wir ihn wahrscheinlich nicht begraben können. Vielleicht kann man ihn verbrennen? Bolmur, euer Stamm lebt in derartigen Verhältnissen, wie würdet ihr vorgehen? Ansonsten sollten wir vielleicht herausfinden, ob dieser Mann einer der Jäger ist, wie er hier herkam und was mit den anderen und der Hütte los ist? Vielleicht finden wir hier ja noch Spuren."

Vaêl hebt seinen schweren Schild wieder auf, lässt ihn dann aber wieder sinken: "Wir sollten vorsichtig sein. Sagt bitte sofort Bescheid, wenn ihr euch irgendwie seltsam fühlt. Wenn ihr denkt, dass euch etwas gebissen haben könnte oder ähnliches."



 

Jon Faust

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #49 am: 24.04.2010, 15:20:19 »
Bolmur sieht hektisch in den Wald um ihn herum hinein.

"Ich wäre dafür, dass wir sofort weitergehen. Was auch immer den Mann umgebracht hat, es könnte auch uns angreifen. Und außerdem Vael, warum seit ihr der Meinung, dass dieser Mann einen so ehrenvollen Tod verdient, ihr kennt ihn ja noch nicht mal? So eine Verbrennung kostet uns zu viel Zeit und die haben wir nicht. Wir sollten diesen Ort verlassen...."

Bolmur hält immernoch sein Schwert im festen Griff und ist auf alles gefasst.
« Letzte Änderung: 24.04.2010, 15:20:49 von Bolmur »

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #50 am: 24.04.2010, 15:58:58 »
Kâdir wendet ungerührt den Blick von dem Toten am Boden ab.

"Negativ Helsang, wir müssen weiter, der Nordländer hat Recht. Lasst den Toten liegen. Seine Kleidung nehmen wir ihm ab, er kann nicht mehr erfrieren, wir können es. Außerdem hatten wir bereits Kontakt mit dem, was ihn so zugerichtet hat, wir dürfen es nicht weiter riskieren, uns mit einem unsichtbaren Feind einzulassen. Vor allem, wenn dieser in unseren Köpfen stecken kann."


Vaêl

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #51 am: 25.04.2010, 13:40:18 »
"Jedes Lebewesen hat ein Recht auf ein Begräbnis, Bolmur. Das gebietet der Respekt gegenüber Kelemvor."

Vaêl betastest prüfend die gefrorene Erde, verwirft den Gedanken allerdings wieder, da sie keine Schaufel bei sich haben. Er steht auf und sieht sich nach einer anderen Möglichkeit um, den Toten zu bestatten.

« Letzte Änderung: 25.04.2010, 13:41:31 von Vaêl »

Vaêl

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #52 am: 26.04.2010, 08:31:31 »
Zwecklos. Sie würden hier nicht genügend Holz auftreiben können. So wenig es Vaêl gefiel, der Tote müsse erst einmal unbegraben bleiben.

" Auch wenn es mir missfällt, den Toten hier zurück zu lassen, sehe ich im Moment keine Möglichkeit, ihn zu bestatten. Lasst uns zur Hütte aufbrechen, vielleicht gibt es dort genügend Feuerholz."

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #53 am: 26.04.2010, 14:54:33 »
"Schön, dass Ihr das auch so seht", knurrt Kâdir missmutig ob der immer länger dauernden Verzögerung. Den Bogen wieder auf den Rücken gespannt geht er auf die Leiche zu und kniet zu Boden. Er hebt den blutverschmierten Dolch auf, sticht damit kurz in den Schnee und wischt die Klinge an der Hose des Mannes ab. Mit langen Schnitten schneidet er den dicken Wollmantel von der Leiche los. Obwohl dieser mittlerweile auch schon von unzähligen Eiskristallen übersät ist, ist jedes wärmende Stück Stoff ein Segen in diesem Wetter. An einem Lagerfeuer getrocknet werden sie bestimmt Verwendung dafür finden. Den Dolch steckt er sich in den Stiefel.

"In Ordnung, wir können weiter", murmelt er, als er wieder aufsteht. Während die anderen sich wieder in Richtung des Pfades machen, verwischt Kâdir mit der Decke ihre Fußspuren im Schnee, bis auch er wieder aus dem Unterholz steigt. Die Decke bindet er sich zusammengerollt an den Rucksack.

Jon Faust

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #54 am: 26.04.2010, 17:01:07 »
Bolmur schaut mit hochgezogener Augenbraue den Samariter in seiner Gruppe an, der sich im Ernst in einer eingefrorenen Eislandschaft Sorgen um einen fremden Toten macht.

"Vâel, ihr wollt nach einer langen und anstrengenden Reise durch Schnee und Eis, wieder zurück laufen, mit Feuerholz, um einen verbluteten Fremden zu verbrennen? Wenn ihr dies wirklich ernst meint, kann ich nicht anderst als euch für verrückt zu erklären. Und solltet ihr trotzdem versuchen unsere Gruppe in Gefahr zu begeben, das werdet ihr nämlich dadurch erreichen, da ihr alleine noch nicht mal das Feuerholz tragen könntet, werde ich euch davon abbringen, wenn es sein muss auch mit Gewalt. Das wollte ich euch nur noch mal sagen, bevor ihr meine Frage beantwortet."
« Letzte Änderung: 26.04.2010, 17:01:29 von Bolmur »

Vaêl

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #55 am: 26.04.2010, 18:12:14 »
Vaêl seufzt. Er wusste, was nun kommen würde. Was hatte der Abt immer gesagt? Geduld, Vaêl. Der Sturm brüllt gegen den Berg. Du musst Geduld haben. Atme tief ein, reinige deinen Geist, atme aus. Wut und Zorn führen nur zu Enttäuschung und Ohnmacht. Du musst Geduld haben, Junge.

"Nein, Bolmur, ich bringe unsere Gruppe nicht in Gefahr. Ich weiß, dass der Schnee und die Kälte an unser aller Nerven zerrt, doch sie sind keine wirkliche Gefahr. Ich halte es für weitaus gefährlicher, einem Toten das letzte Hemd zu stehlen und ihn achtlos im Schnee liegen zu lassen. Habt ihr noch nie von den rastlosen Toten gehört? Vom Wahnsinn gepackte Wiedergänger, deren Seelen keinen Frieden finden? Arme Kreaturen, die nur noch der schier entsetzliche Hunger vorantreibt? Ihr habt Recht, ich kenne ihn nicht, doch niemand hat dieses Schicksal verdient. Im eigenen Körper gefangen, verrottend. Auf ewig in der Zwischenebene verdammt.

Die Grenzen sind fließend. Es braucht keinen Nekromanten, um einen Untoten zu erschaffen. Leistet einen Schwur, sterbt, bevor ihr ihn erfüllt und habt Pech. Sterbt besonders grausam und euer Wunsch nach Rache verdammt euch. Ihr kennt ihn ebensowenig wie ich und doch richtet ihr über ihn. Warum? Weil ihr müde seid? Ich kenne auch erst seit kurzem und doch würde ich weitaus mehr Anstrengung auf mich laden, um eurer Seele Frieden zu schenken. Aber ihr müsst mich nicht begleiten, ich werde das Holz auch alleine zurück tragen, wenn wir welches finden. "


Anschließend dreht sich Vaêl zum Waldläufer.

"Und Herr Zinopoulos, wenn euch zu kalt ist, könnt ihr gerne meine Sachen haben oder euch durch einen Zauber helfen lassen. Wenn euch so viel am Mantel dieses armen Menschen gelegen ist, werde ich euch nicht aufhalten, aber es schmerzt mich, dass ihr so wenig Respekt vor den Toten habt.
« Letzte Änderung: 26.04.2010, 18:13:34 von Vaêl »

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #56 am: 26.04.2010, 18:26:35 »
Kâdir hebt unbeeindruckt die rechte Augenbraue.

"Schon gut, Priester, redet so viel Ihr wollt, so lange Ihr nur weiterlauft."

Ultan

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #57 am: 26.04.2010, 18:37:09 »
Ihr lasst die Leiche im Schnee zurück um euren Weg fortzusetzen. Der Disput über den Toten hat die Gemüter ein wenig erhitzt und nun herrscht missmutiges Schweigen in der Gruppe.
Das Gelände steigt an und bald findet ihr euch auf einem gewundenen Pfad wieder, der sich zwischen steil abfallenden, bewaldeten Hängen hindurchschlängelt. Hinter einer Biegung seht ihr ein holzgeschindeltes Dach aus einem Meer von Tannenspitzen herausragen und frohen Mutes beschleunigt ihr euren Schritt.
Am Ende des Pfades tretet ihr aus dem Wald heraus auf ein kleines Plateau. Die Blaufelshütte sitzt am Rande einer steilen Klippe, unter der sich in etwa 15m Tiefe der Graulöwenwald ausbreitet. Der freiliegende Fels um die Hütte herum schimmert bläulich und diente vermutlich als Namensgeber für das Gebäude.
Sowohl die Hütte als auch die umgebende Lichtung ist von frisch gefallenem Schnee bedeckt, jedoch sind in unregelmäßigen Abständen dunkle Flecken unter dem Schnee zu sehen, die eine Spur von der euch zugewandten Tür der Hütte zum Waldrand, einige Meter neben euch führen.
Obwohl die beiden Frontfenster des Gebäudes mit hölzernen Läden verschlossen sind, steht die Eingangstür einen Spalt offen.

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #58 am: 27.04.2010, 10:46:15 »
Kadir schnaubt im Angesicht der Hütte unzufrieden auf. Auf einen Wachposten oder gar Sicherheitsanlagen hatte er erst gar nicht gehofft, aber dass der Fluchtweg nach hinten durch eine Steilwand blockiert ist hält er für einen groben Fehler der Konstrukteure. Bevor er sich weiter der Hütte nähert, blickt er kurz auf den sich Ihnen endlich wieder erschließenden Himmel. Mit dem Finger im Wind und dem Blick auf die Baumwipfel will er erkennen, wie windstark dieser Vorsprung ist[1].

Sobald er einen Rundumblick auf die Lichtung und die angrenzenden Sträucher geworfen hat[2], zieht er wieder ruhig seinen Bogen.
"Dann wollen wir doch mal sehen, ob wir freudig empfangen werden. Bolmur, Ihr betretet die Hütte als erstes, Helsang gibt Rückendeckung, bleibt dicht auf! Mondwanderer und ich klären die Außenseite.

Feindkontakt ist unwahrscheinlich, falls sich jedoch Personen in der Hütte befinden, sollten wir kein Gefecht provozieren. Einwände? Bereit?"
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Jon Faust

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #59 am: 27.04.2010, 14:34:38 »
Bolmur zieht seine Waffe und nähert sich der Hütte.

"Na dann wollen wir mal! Ich glaube zwar, dass dort drinnen niemand ist, der mit uns kämpfen will, was eigentlich sehr schade ist, da wir seit einer Ewigkeit durch diese langweilige Einöde gelaufen sind, aber gut."
« Letzte Änderung: 27.04.2010, 16:26:36 von Bolmur »

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