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Autor Thema: Kapitel I - Flüsternder Schnee  (Gelesen 20356 mal)

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Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #135 am: 10.06.2010, 12:16:59 »
Tatsächlich entdeckt Kâdir Fußspuren, sobald er den Neuschnee vorsichtig zur Seite geschoben hat. Nachdenklich schaut er in Richtung Waldstück, in welches die Spuren führen, entscheidet sich angesichts ihrer vorherigen Begegnung jedoch dagegen, den Spuren zu folgen. Bei der Gefahr, die mittlerweile zu drohen scheint, könnten sie erneut auf eines - oder mehrere - dieser Wesen stoßen. Und vermutlich werden diese die Gruppe ohnehin früh genug finden. "Ich glaube nicht, dass dies die letzte Kreatur dieser Art war, die wir hier zu sehen bekommen..., murmelt Kâdir ungehalten, als er sich wieder in Richtung Hütte begibt. "Lasst und reingehen. Wir werden die Lage besprechen müssen."
« Letzte Änderung: 11.06.2010, 11:32:01 von Kâdir »

Jon Faust

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #136 am: 10.06.2010, 16:05:15 »
Bolmur stutzt und erst jetzt fallen ihm die Wunden an Kâdir auf.
"Euch ist ebenfalls solch eine Kreatur begegnet? Erstaunlich.... und ihr habt diesen Angriff überlebt? Ihr seit zäher als ich dachte. Doch es ist beunruhigend, dass diese Monster in solch einer Vielzahl dort draußen umherstreifen. Sie sind gefährlich und wir sollten uns nicht mehr trennen. Mich wundert es allerdings, dass Shensen nicht angegriffen wurde. Doch macht euch ein Bild von diesen Scheusalen, das ist ein Stück, das ich einem aus dem Kiefer herausgebrochen habe."
Bolmur holt einen messergroßen, gelblichgefärbten Reißzahn hervor und wirft ihn der Elfe zu.
« Letzte Änderung: 10.06.2010, 16:07:41 von Bolmur »

Ultan

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #137 am: 10.06.2010, 17:06:46 »
Geschickt fängt Shensen den Zahn auf, lässt ihn aber mit einem erschrockenen Gesichtsausdruck fallen, als er ihre Handfläche berührt.

"Bei Mielikki! Das stammt von der Kreatur die euch angegriffen hat? Seid ihr da ganz sicher?"

Mit spitzen Fingern holt die junge Frau den Zahn wieder aus dem Schnee hervor und reicht ihn eilig an Bolmur zurück.

"Ich weiß, ihr habt viele Fragen, doch ich fürchte die Lage ist dringender als ich angenommen hatte. Bitte berichtet mir ausführlicher von diesen Kreaturen, die euch angegriffen haben. Könnt ihr sie beschreiben? Und wie seid ihr ihnen begegnet? Wenn sich meine Befürchtung bestätigen sollte, schweben wir alle in höchster Gefahr!"
« Letzte Änderung: 12.06.2010, 15:35:22 von Ultan »

Jon Faust

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #138 am: 10.06.2010, 22:31:19 »
Bolmur bewegt sich in Richtung Hütte und versucht die Kreatur, die ihm im Wald begegnet ist, zu beschreiben.
"Ihr habt Recht, dieses Monster war gefährlich, es flog knapp über dem Boden, hatte Pranken und ein Gebiss wie ein Raubtier. Doch das Merkwürdigste war, dass die Wunden, die wir ihm zufügten in Kürze wieder verheilten. Ich glaube, dass diese Kreatur nur durch eine Enthauptung sterben konnte oder es war die Magie Kalokins, so sicher bin ich mir dabei nicht. Aber die sollen nur kommen, das sind wenigstens  Gegner, die mehr als einen Schlag aushalten."
Und schon wieder konnte er sich nach solch einer Aussage das Lachen nicht verkneifen.
« Letzte Änderung: 12.06.2010, 00:04:21 von Bolmur »

Kalokin

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #139 am: 11.06.2010, 19:07:50 »
"Mein Großonkel erzählte mir damals eine Geschichte von den Trollen aus dem Norden. Sie besitzen eine unnatürliche Regeneration, die nur durch eine bestimmte elementare Energie gebrochen wird."

Kalokin blickt missmutig in die Runde.

"Diese ungewöhnlichen und schrecklichen Kreaturen besitzen eine ähnliche Kraft. Sie sind praktisch immun gegen nicht-magischen Schaden! Bolmur, euer Schlag riss diese Kreatur entzwei und dennoch war sie nicht tot, im Gegenteil, sie formte sich erneut zusammen! Feuer dagegen verbrannte ihr Fleisch und stoppte die heilende Regeneration."

Der Halbing beginnt zu husten und es rinnt Blut aus seiner frisch verheilten Wunde den Hals entlang.

"Wir sollten uns gegen einen erneuten Angriff wappnen, doch zuerst sollten wir uns wärmen und stärken."
« Letzte Änderung: 11.06.2010, 19:10:34 von Kalokin »

Ultan

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #140 am: 11.06.2010, 22:13:46 »
Shensen hört mit ernster Miene den Berichten Bolmurs und Kalokins zu und wendet sich anschließend an Kâdir und Vaêl:

"Eure Begegnung verlief ähnlich? Wurdet ihr von euren Freunden getrennt oder wie geschah es, dass euch ein zweites Monster angriff, während eure Freunde bereits kämpften? Für mich passt das noch nicht so recht zusammen fürchte ich."
« Letzte Änderung: 12.06.2010, 19:03:11 von Ultan »

Jon Faust

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #141 am: 11.06.2010, 23:59:31 »
Bolmur stößt die Tür zur Hütte auf. Er sieht das dunkle Blut an den Wänden und auf dem Boden. Das Feuer knistert leise in der Ecke und  scheint so schwach, dass es den Raum in ein tiefes Orange taucht.
"Kalokin und ich trennten uns von den andern beiden, um zu jagen, aber das war ein Fehler, der nicht nochmal vorkommen wird."
Bolmur tritt an den Kamin und wirft zwei Feuerhölzer nach, die die Flammen hungrig verzehren.
"Doch ihr habt mir immer noch nicht auf meine Frage geantwortet, Dunkelelfe. Was macht ihr hier alleine in solch einem gefährlichen Wald?"
« Letzte Änderung: 12.06.2010, 00:04:36 von Bolmur »

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #142 am: 12.06.2010, 13:28:28 »
"Ähnlich.", antwortet Kâdir knapp, als sie in der Hütte angekommen sind und deutet auf das noch mit schwarzem Blut verschmierte Beil. "Laut Bolmurs Beschreibungen scheinen wir dem selben Wesen begegnet zu sein. Unser Gegner hat sich jedoch aus einem wahnsinnigen Mann, den wir in der Hütte gefunden haben, in die Kreatur... - wie habt Ihr es genannt, Helsang? Transformation? - ...verwandelt. Enthauptung war tatsächlich wirkungslos, Heilung der Wunden fand trotzdem statt. Vermutlich wäre sogar der Kopf nachgewachsen, wer weiß. Die Kreatur wurde von uns im Kamin verbrannt, interessanterweise gibt es keine Überreste," beendet Kâdir seinen Bericht.

Ultan

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #143 am: 12.06.2010, 15:23:29 »
"Das Monster ist aus einem Menschen... transformiert? Dann stimmt meine Befürchtung vermutlich."

Shensens blickt kurz hinaus in den Schnee. Der Wolf ist nicht mitgekommen und streift nun in einigem Abstand um die Hütte.

"Ihr habt ein Recht darauf etwas über meine Wege und Absichten zu erfahren, bevor ich in die euren eingreife, Fremde. Ich diene dem Zirkel des weißen Sterns, eine Gemeinschaft von Druiden, der sich für die Region der Mondsee zuständig fühlt.
Der Zirkel wurde vor einigen Monden darauf aufmerksam, dass in dem Forst, den die Menschen Graulöwenwald nennen etwas nicht stimmt.
Die ersten Berichte von lokalen Waldläufern und Jägern zeigten einen Verschwinden des Großwildes auf. Später folgte Kleinwild, Vögel, ja sogar Insekten. Die Berichte ließen vermuten, dass irgend eine Kraft die Tiere verschwinden ließ, wir wussten zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wo das vermisste Wild abgeblieben war.
Einige Waldläufer die mit dem Zirkel in Verbindung stehen berichteten davon überdurchschnittlich viele Tierkadaver in den ersten Wochen gefunden zu haben. Allerdings konnten wir uns damals nicht vorstellen, dass wirklich ein Wesen im Stande wäre all die verschwunden Kreaturen zu verschlingen. Selbst ein ausgewachsener Drache hätte nicht derartig viel Bedarf an Nahrung.
Dazu kam, dass in vielen Berichten eine eigenartige Atmosphäre des Waldes erwähnt wurde. Einige unserer Agenten erzählten von geisterhaften Stimmen oder davon, dass sie sich beobachtet gefühlt hätte, als sie den Wald erkunden wollten.

Vor etwa zwei Zehntagen ist eine Jagdgesellschaft aus Phlan aufgebrochen. Die Männer sind dem Zirkel schon länger bekannt, da sie aktiv Jagd auf die Graulöwenpopulation des Waldes machen um ihre Pelze verkaufen. Normalerweise hilft uns ein Waldläufer namens Aaron, diese Wilderer in ihre Schranken zu verweisen und daran zu hindern zu viel Schaden im Wald anzurichten, doch Aaron gilt seit Mitte Marpenoth als vermisst. Zumindest hat ihn seitdem niemand seiner üblichen Kontaktpersonen mehr gesehen.
Der Zirkel hat daraufhin mich beauftragt mich um die Jagdgesellschaft zu kümmern und gleichzeitig den Wald zu untersuchen."
« Letzte Änderung: 15.06.2010, 11:40:53 von Ultan »

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #144 am: 12.06.2010, 18:53:41 »
Kâdir hat sich auf einem Stuhl niedergelassen und seinen Mantel abgenommen. Während er konzentriert der Frau zuhört, rollt er seinen Ärmel hoch und prüft kritisch die Narben der Bisswunde.

"Von einem Menschen habe ich nichts gesagt." Mit erhobener Augenbraue sieht er die Elfe prüfend an. "Aber ja, der Mann war menschlich, ehe er sich in das 'Monster' verwandelt hat. Vermutlich einer der Jäger, nach denen Ihr habt suchen sollen. Seht Euch im Lagerraum um." Mit einem kurzen Nicken in Richtung der hinteren Tür fährt der Soldat fort. "Wenn Ihr außerdem herausfinden konntet, dass die Jäger in den Wald gekommen sind, wisst Ihr gewiss auch wie viele es ursprünglich waren." Strengt schenkt er der Elfe einen kurzen Blick, ehe er fortfährt. "Wir sind bisher...", unterbricht er sich selbst, als er ihre Begegnungen abzählen will. Der kleine Finger für die Eisleiche im Wald, Ring- und Mittelfinger für die Skelette in der Hütte, Zeigefinger für den Wahnsinnigen. "...vier - vielleicht fünf! - ..." zählt er den Daumen mit, und nickt dabei Bolmur und Kalokin zu, "... vier Menschen begegnet. Drei tote, zwei davon hier in der Hütte bis auf die Knochen abgekaut. Der vierte ist der Wahnsinnige. Fragt sich nur, ob unser kalter Freund im Wald sich nicht doch noch dazu entschieden hat, wieder auf die Beine zu kommen." Der Soldat stößt angesichts seines schlechten Scherzes ein erstickt kurzes, makaberes Lachen aus.

"Nun zu Euch, Tesseril. Wer ist dieser Aaron? Ebenfalls ein Elf Eurer Art, Angehöriger Eurer Organisation? Und wie kommt es, dass Ihr selbst unbewaffnet durch diesen Wald reist? Und wir wären Euch auch zu höchstem Dank verpflichtet", schließt der raue Südländer mit einem misslungenem sarkastischen Unterton, "wenn Ihr Eure geheimnisvolle Befürchtung, die sich wohl bewahrheitet hat, mit uns teilen würdet. Was sind das für Kreaturen?"

Ultan

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #145 am: 13.06.2010, 17:45:43 »
"Aaron Korigard ist ein menschlicher Waldläufer aus der Region. Er bleibt selten an einem Ort, aber er leistet dem Zirkel gute Dienste. Was meine Befürchtung betrifft...

Ihr müsst verstehen, dass der Wald nicht einfach ein Ort ist. Der Wald lebt, atmet, fühlt und in gewissem Sinne denkt er sogar. Wenn man sich darauf einlässt mit der Natur in Kontakt zu treten, wie es meine Brüder und Schwestern tun, kann man den Wald erfahren. All diese kleinen Dinge die in der Luft schwirren, in den Bäumen und im Gras leben und natürlich auch die großen Tiere. Die Bäume selbst bilden ein dichtes, verschlungenes Netz aus pulsierendem Leben. Wir Druiden spüren den Puls des Waldes und leben in Einklang mit dem Herzschlag der Natur.
So sollte es jedenfalls sein.
Doch dieser Ort hier ist... anders. Verdreht, verzerrt, verstümmelt. Seit ich den Wald betreten habe, versuche ich in Kontakt zu ihm zu treten. Doch da ist nur Leere. Und Wut. Ein seltsamer, verzehrender Hass brodelt unter der alles bedeckenden Schneeschicht. Alles Leben scheint verschwunden und die Pflanzen reagieren nicht auf meinen Ruf.

Diese Kreaturen von denen ihr spracht, ich habe davon gelesen. Alte Erzählungen sprechen von schrecklichen Naturgeistern, die aus Hass und Verzweiflung entstehen. Die Alten nennen diese Wesen Wendigos. Sie verkörpern die dunkle Seite der Natur, uralt, hungrig und grausam. Man sagt sie sind Fleisch gewordene Einsamkeit und Wahnsinn.
Wendigos sind immer hungrig. Sie fressen und fressen, aber nichts kann ihren Hunger stillen. Insbesondere das Fleisch ihres einstigen Volkes gelüstend sind alle Wendigos Kannibalen. Und das wahrhaft schreckliche ist, dass sie den Fluch ihrer Existenz wie eine Seuche verbreiten. Was sie nicht töten und fressen, verwandeln sie in weitere Kreaturen ihrer Art."

Shensen legt eine Pause ein um tief durchzuatmen.

"Die ursprünglichen Ereignisse werden uns wohl nie offenbart werden, doch ich denke, dass die Jagdgesellschaft von einem Wendigo angegriffen wurde. Bei diesem Wendigo handelte es sich vermutlich um Aaron Korigard."
« Letzte Änderung: 13.06.2010, 21:40:36 von Ultan »

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #146 am: 13.06.2010, 18:02:42 »
"Wendigo...," spricht Kâdir den Namen des Ungetüms vorsichtig aus, die Augen auf den Kamin gerichtet. Sein unruhiger Blick spiegelt seine rasenden Gedanken wider und wandert schließlich zu Kalokin, der wie er selbst offenbar verwundet worden ist. Kaum wagt er es, seinen Gedanken auszusprechen.

"Wisst Ihr... wie sich die Wendigos verbreiten...?"

Ultan

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #147 am: 13.06.2010, 18:44:08 »
"Der Legende nach überträgt der Biss der Wendigo eine Krankheit, die ihre Opfer allmählich dem Wahnsinn verfallen lassen. Schließlich verwandelt sich die betroffene Kreatur selbst in ein Wendigo."
« Letzte Änderung: 13.06.2010, 21:39:18 von Ultan »

Kâdir Zinopolous

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #148 am: 13.06.2010, 22:18:45 »
Kâdir atmet hörbar tief durch und sucht Kalokins wissenden Blick.

"Ich wurde gebissen. Was ist mit Euch, Mondwanderer?"

Kalokin

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Kapitel I - Flüsternder Schnee
« Antwort #149 am: 14.06.2010, 18:29:00 »
Kalokin greift sich gedankenverloren an die Kehle. Sein Blick scheint sich im Nichts zu verlieren. Er sieht die maskenhafte Fratze des Irren und  das schmerzverzerrte Gesicht des Toten im Wald vor sich.

"Yondalla steh mir bei! Gibt es Heilung für diesen Fluch?"

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