Autor Thema: Deneirs Annalen  (Gelesen 2992 mal)

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Menthir

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Deneirs Annalen
« am: 07.04.2010, 12:37:16 »
Die Visionen der Spielercharaktere:

Prolog:

"Die Zeit der Sorgen, heute reden wir noch nur noch von dieser Legende, von diesem Mythos. Die Götter wurden von Ao zu Sterblichen gemacht, denn einer der Götter hatte etwas gestohlen, etwas, was die Ordnung der Welt durcheinanderbringen sollte. Aos Plan ist es, wenn er den Göttern ihre Macht nimmt, dass einer von ihnen sich bekennt. So ließ er die Götter auf der Erde der Sterblichen wandeln. Aos zweiter Gedanke war es, dass die Götter näher bei ihren Gläubigen war.

Abenteurer, du fragst mich, was verschwunden ist, damals? Das kann ich dir sagen, es waren die Tafeln des Schicksals, doch lass mich zuende erzählen.

Die Götter waren nun auf Faerûn. um im Auftrag Aos den Schuldigen zu finden und die Tafeln zurückzubringen. Helm, der Wächter unter den Göttern, wurde von Ao dazu verbannt die Himmelstreppe zu bewachen, damit kein Gott nur einen Fuss wieder in die Ebenen der Götter setzte, bevor die Tafeln wiedergefunden waren. Doch die Götter mochten sich nicht, Hass und Gier war unter ihnen, entzweite sie und nur wenige behielten den Auftrag im Auge und versuchten das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen.

Mystra, die Göttin der Magie, sie wollte die Treppen emporsteigen, bevor die Tafeln gefunden worden waren, doch Helm erschlug sie und ihre Macht übertrug sich auf so manchen Magier. Und noch mehr Götter verloren ihr Leben, denn es war die Zeit, in der drei mächtige Abenteurer durch das Land streiften. Sie hießen Cyric, Kelemvor und Mitternacht.
Waukeen, sie war die Göttin des Goldes und des Handels, wollte sich den Weg in die Götterebene erkaufen und paktierte mit Dämonen, sie wurde betrogen und gefangengenommen.
Mask, der Gott der Intrigen, des Verrats verwandelt sich in ein Schwert, dass er Götterfluch tauft und bleibt so verschollen für einige Zeit.

Aber auch die drei mächtigen Sterblichen hatte ihre Probleme in der Zeit, denn ihn wurde angehängt, mich getötet zu haben. Mit Verlaub, ich stehe vor euch. Und sollten so auf eine Fährte gebracht werden, denn man spürte, dass Mitternacht ein paar Mächte von Mystra besaß. Bhaal, der Gott des Mordes, und Myrkul, der Gott des Todes, schlossen einen Pakt und wollten die drei Abenteurer nutzen, damit sie an die Tafeln des Schicksals kamen. Allerdings hatte Bhaal vor Myrkul zu betrügen und bringt Mitternacht samt ihrer Macht und einer der beiden Tafeln in seine Gewalt, aber zu jener Zeit findet Cyric ein Schwert namens Götterfluch, er zieht los um Mitternacht zu retten und erschlägt mit jenem Schwert Bhaal.
In der Schlacht um die letzte Tafel stirbt letztendlich auch Myrkul und es stellt sich heraus, wer die Tafeln gestohlen hatte, es war Tyrannos, Gott der Tyrannei, er wollte die Macht an sich reißen. Tyrannos versuchte nun die Tafeln an sich zu nehmen, aber Torm stellte sich ihm entgegen, es war ein langer Kampf und Tyrannos schien zu gewinnen, doch Torm hatte eine der Ideen Aos verstanden und gemerkt, dass er seine Gläubigen brauchte, da er in seiner eigenen Stadt kämpfte, fragte Torm seine Gläubigen, ob sie sich für ihn opferten und ihm seine Macht gaben...

...und sie taten es. Torm war durch das geopferte Leben seiner Gläubigen stark genug, um Tyrannos Verderben zu bringen, er starb dabei allerdings auch, doch Ao erkannte, was Torm Faerûn für einen großen Dienst erwiesen hatte und belebte ihn wieder.
Cyric nahm die Essenzen von Myrkul, Bhaal und Tyrannos in sich auf und übernahm deren Mächte und Mitternacht übernahm die Macht Mystras und wurde zur neuen Mystra. Aber Cyric hatte nicht alle Macht Tyrannos bekommen, er hatte sie noch kurz vor seinem Tode seinen Sohne vermacht, Iyatchu Xvim.
Die Tafeln kamen wieder in den Besitz Aos und Ao, der Gott aller Götter, entschied, dass die Macht der Götter von der Anzahl ihrer Gläubigen, die wirklich festen Glaubens waren, und von den Taten, die sie im Namen ihres Gottes vollbrachten, abhing.

Die Zeit der Sorgen war so gut, wie vorbei.
Aber neue Götter brachten auch neue Probleme.
Cyric ließ sich ein Buch herstellen, das "Cyrinishad", ein Buch, dass jeden, der es liest, so einem festen Gläubigen Cyrics macht. Allerdings erschuf die gleiche Zauberwirkerin, die auch das "Cyrinishad" erschuf, ein weiteres Buch, "Cyrics wahres Leben", mit diesem Buch konnte man den Glauben an Cyric brechen.
Da Glaube die Macht der Götter ist, sind beides gefährliche Waffen, die schwerwiegende Folgen hatten.

Mask, der Cyric und seine Macht hasste, nahm die Gestalt eines Menschen an und verzichtete auf zwei seiner Domänen, Intrigen und Verrat, lediglich, um eine Intrige und Verrat zu spinnen.
Der verschaffte sich dadurch die Macht aus dem "Cyrinishad" zu lesen, ohne an Cyric glauben zu müssen. Cyric wurde fehlgeleitet und dachte, dass sein Buch seine Wirkung verloren hat und fing selbst an, darin zu lesen, so verfiel er dem Wahnsinn und nahm noch die Domänen Intrigen und Verrat an sich.
Cyric wurde aber nicht nur von Mask an der Nase herumgeführt, sondern auch von seinem eigenen Hohepriester, der in Wirklichkeit Tyrannos gedient hatte und unter Cyrics Dienst nur stand, weil er scheinbar Tyrannos Macht übernommen hatte, Cyric schluckte dies und traute seinem Hohepriester, mit Namen Fzoul Chembryl, blind, dieser nahm aber das Buch "Cyrics wahres Leben" in seinen Besitz und befreite die Zhentilfeste vom Glauben Cyrics und offenbarte Cyric, dass er immernoch der Tyrannei und dem Hass folgte, also nun Tyrannos Sohn. Cyric war so erbost, dass er die Zhentilfeste mit Drachen und Riesen die Feste zerstörte, doch der Glaube war stärker als die Zerstörung.
Cyric schürte nun auch Hass auf Mask und wollte ihn richten, doch es gelang ihm nicht.
Schließlich wurde Cyric vor das Göttergericht gestellt, aber man kann ihn nichts anhaben, da er die Domänen der Intrige und des Verrats beherrscht, allerdings schafft man es ihm die Domäne des Todes abzuringen, da er diese nicht ausgefüllt hat und die Welt mit Untoten geflutet war. So kam auch der dritte der mächtigen Abenteuerer, Kelemvor, zu seinem Götterposten. Er ist nun der Gott des Todes, der Richter der Toten.

Warum erzähle ich dir das alles, junger Abenteurer?
Dies hat den Weg geebnet für ein Ereignis, was wir alle fürchteten. Tyrannos, der Gott des Hasses und der Tyrannei ist zurück, er hat seinen eigenen Sohn getötet und seine Macht an sich gerissen und dem Wahnsinnigen, Cyric, die Macht genommen, die Cyric damals von Tyrannos genommen hatte. Er baut nun alles wieder auf und was letztendlich folgen wird und kann, ist für alle ersichtlich, anhand dieser Geschichte, nicht wahr?
Und auch Cyric ist eine große Gefahr, doch auch Lolth und andere böse Gesellen sehen nun ihre Chance.

Freund, ich will nicht, dass du nun das Bild einer untergehenden Welt vor Augen hast, denn das wäre falsch, doch ich will, dass du wachsam bist und dich dem richtigen Weg verschreibst, denn es heißt, dass das Zeitalter des Hasses kommen wird!

Man sieht sich irgendwann, irgendwo, Wanderer...Freund."


Start des Abenteuers:

Am frühen Morgen des 1.Uktar 1372TZ 05:45:00 - Silbrigmond [Hafengebiet] - Taverne "Zur tanzenden Ziege"

Schweißgebadet erwacht ihr in euren Betten. Es war kein Alptraum, zumindest seit ihr im Traum nicht gestorben. Im Traum habt ihr, das heißt jeder von euch für sich, einen alten Mann gesehen, bärtig, weiße Haare und groß, und irgenwie von einer mächtigen Aura umgeben, gekleidet in roten Roben, zusammengehalten von einem Auge, mit einem schmucken Schwert an der Seite. Ohne Zweifel, es ist die Person, von der schon jeder auf dieser Welt gehört hat, der Erwählte Mystras, der, der selbst über den sieben Schwestern Mystras steht. Dein Herz bleibt beinahe stehen vor Schreck, war dieser Traum wahr? Hat er wirklich zu euch gesprochen?

Akt I - Im Tempel der Mystra

Am frühen Morgen des 1.Uktar 1372TZ 06:45:00 - Silbrigmond [Hafengebiet] - Tempel der Mysta

Nachdem ihr euch geeinigt hattet, bracht ihr letztendlich auf, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, vielleicht mit dem Gedanken, ob mehr "Menschlichkeit" in dem Tiefling war, als angenommen, denn sie wussten ja nichts von seinen Eltern. Manche rangen vielleicht mit dem Gedanken dem Tiefling das zuzufügen, was der Tiefling nach ihrer Vermutung ihnen zufügen würde, wenn sie unachtsam waren oder man beschäftigte sich mit dem Gedanken, was der Mystratempel mit dem Tyrannosgläubigen anstellen würde, denn es war nicht alltäglich, dass ein Tyrannosgläubiger in einem Tempel der Magie stand, doch eigentlich hatte Thukmuul diese Frage beantwortet, doch vielleicht wurde auch am Worte des Magisters gezweifelt...
Nur wenige Minuten später seid ihr zurück am Tempel, ihr habt etwas länger gebraucht, als ihr gebraucht hattet, um zum Magierlädchen zu kommen, schließlich musste der Tiefling den Weg durch die Schatten nehmen, sofern möglich, denn Tageslicht war ihm ein Greuel. Die Sonne hatte sich immer noch nicht viel weiter bewegt und so betratet ihr den Tempel, wo Thukmuul euch schon erwartete, auch wenn er wie folgt begann.
"Ich habe euch schon erwartet und wie ich sehe, musstet ihr unserem Gast kein Haar krümmen, gut gemacht, ihr habt euch eure Belohnung verdient."
Der Magister nahm die Edelsteine aus seinem Beutel und gab jedem einen Edelstein, auch dem Tiefling.
"Ihr seid kooperativ gewesen, so habt auch ihr euch einen verdient, dafür sollt ihr mir aber ein paar Fragen beantworten, ist das in Ordnung für euch?"
Er wartete nicht einmal eine Antwort ab und drückte dir den Edelstein in die Hand, dann schloss er die Augen und ihr alle saht, wie sich eine teils grüne, teils rote Aura um ihn zog und ein goldener Schimmer  durch seine Augen schob. Dann begann er mit einer festen, weisen, alten Stimme zu sprechen, die überhaupt nicht zu ihm zu passen schien.
"Ich sehe euch, deutlich, sehe ich, wer ihr seid, wer ihr ward, euer Innerstes ist offenbart und liegt offen vor euch, ich sehe Ängste, Wünsche, Träume und Illusionen, die ihr von der Welt habt, doch ich sehe euren Traum nun auch mit euren Augen..."
Die Novizen hatten sich in der Zwischenzeit zurückgezogen und der Raum erfüllte sich von der Wänden langsam her mit erdrückender Schwärze, während sich gleichzeitig die grünlichrote Aura mit der Schwärze mischte und ihr auf einmal in einer unglaublichen, nach außen hin undurchdringlichen, Schwärze standet, nur euch konntet ihr sehen, Thukmuul war ebenfalls verschwunden, nur euch könnte man sehen, ihr konntet euch hören, doch ihr vernahmt, dass Thukmuul irgendwo sein musste, in euren Köpfen spielte sich so manch komische Szene ab, verworren und verschwommene Bilder, verzerrte Geräusche, doch langsam ordnete sich alles, ihr standet schließlich jeder alleine in einem Raum, gänzlich alleine, nicht einmal Thukmuul schien nur irgendwie anwesend zu sein, jeder für sich in einem schwarzen Raum, keine Geräuschkulisse bildete sich, es war Stille...

@Lykius
"Siehst du die Spinnen dort, Lykius? Sie sind unsere Kinder, so wie du immer noch eins unserer Kinder bist. Die Zeit und dein Wille trugen dich nach oben und nicht sollte dich wieder in den Untergrund treiben, doch eins sollte dir bang sein, Sohn, fürchte jene, die es nicht wert sind gefürchtet zu werden und ignoriere jene, die sich für furchteinflösend halten. Halte diesen Rat für törricht, Sohn, doch glaube mir, die Zeit...die Zeit...
Tyrannos umgreift den Herz und an uns soll es nicht liegen diesen Griff zu lösen, oh nein, auch nicht an dir und nicht an niemanden, aber das, was wir wollen ist, dass du diesen Griff behälst. Tyrannos Glaubensgemeinschaft sieht dich noch nicht als würdig an, doch es soll dir möglich sein, wenn du sie von dir überzeugst, Sohn, und es gibt einen, der dir verraten kann, wie du Tyrannos Glaubensgemeinschaft überzeugen kannst. Den Weg wird dich nach Westen führen, wenn du bereit bist ihm zu folgen. In der Nähe der Zitadelle von Felbarr leben noch immer Orks, die danach trachten die Zitadelle entgültig zu zerstören, denn nur noch wenige Zwerge leisten Widerstand, findet dort einen der Orks, sein Name lautet Aztakh, er ist ein unscheinbarer Ork, nicht besonders groß, noch besonders klein, weder wirklich stark, noch zu schwach, doch ihr erkennt ihn leicht unter Tausenden, wenn ihr ihn seht, eine Glefe, seine gewählte Waffe, hält er in seiner Hand, der einzige Ork dort und er besitzt nur noch ein Auge, eins hat er durch die Gefechte verloren, außerdem wird seine Stimme euch Aufklärung geben, sagt ihm einfach, dass ihr von ihm "Baceolus" genannt werden wollt, er wird wissen, wer ihr seid und euch einer Prüfung unterziehen, wenn ihr diese besteht, wird euren Zielen weitaus weniger im Wege stehen, doch nur bis dahin helfe ich euch, dann findet euren Weg selber, Sohn."

Vor dir stand auf einmal ein Dunkelelf von atemberaubender Statur, 170cm hoch, breit wie ein Mensch und kräftig und sehnig zugleich, silberne Haare waren zu einem Zopf gebunden und glatt, kupferfarbene AUgen musterten dich streng und auffordernd. Der Dunkelelf trug eine schwarze Brustplatte, ein Bastardschwert für quer über den Rücken geschnallt, er trug eine Lederhose und wirkte ziemlich imposant. Er zog den linken Mundwinkel hoch und schaute auf die herab, nickte dir dann aber zu und verschwand langsam wieder.
"Werde ein wahres Mitglied Tyrannos und dann werde ich dir einen weiteren Tipp geben, der dich weiter über den Traum aufklären wird, denn Thukmuul ist ein Narr, wenn er glaubt dies hier deuten zu können..."

@Tungabor
"Sümpfe, Morast, stickige Grube voller verfaulter Natur, dazwischen die Wesen, die weder lebendig, noch tot sind, mehr wird nicht sein, wenn du dem alten Elminster nicht glauben willst, treuer Bruder der Druiden."
Vor dir erschien ein Mensch, vielleicht 175cm groß, leicht gebeugt vom Alter, seine aschgrauen Haare pasten gut zu seinen braunen Augen und seinem ebenfalls aschgrauen Vollbart, er trug braune Roben und stützte sich auf einem Stab, der größer war, als er selbst, seine Nase war eher fein, denn riesig, er wirkte schon betagt, aber durchaus bei Sinnen und weise. Er reichte dir die Hand, als Geste zu folgen, als du seine Hand ergriffen hattest, sahst du die tote Natur und die unnatürlichen Wesen, die sich in ihr bewegten.
"Dies ist ein Bild, wie deine Heimat aussehen wird, Tungabor, wenn das Gleichgewicht der Natur umgeworfen wird, Tod und Verderben verdrängen die heile Natur, die Wälder werden befleckt sein mit dem Blut der Unschuldigen, die Bäume werden weinen für sie, doch alsbald werden sie verbittert alles Blatt verlieren und karg und trist im Inneren werden, sie werden lernen zu hassen, Tungabor. Zu HASSEN! Die alten Wälder sind Stätten des Bösen dann, Skelett und Leichnahm suchen sich den Weg durch den unwegsamen Sumpf und bringen jeden Tag frisches Blut, um den Bäumen das letzte bißchen Hoffnung auf Friede zu nehmen und sie auszusaugen, sie werden aus der versiegenden Kraft der alten Wälder nur weiteres unnatürliches Leben erschaffen und die Waagschale noch mehr in eine Richtung bewegen. Das Gleichgewicht muss beibehalten werden, koste es, was es wolle!

...

!Sundabar, Tungabor! Sundabar! Dort liegt etwas, was du für das Wahren des Gleichgewichtes brauchst! Die Stadt in der Menschen und Zwerge Hand in Hand leben. An der Oberfläche die Menschen und die Zwerge, die des Handelns froh sind, im Untergrund stehen riesige Schmieden der Zwerge. Die Stadt steht auf kargen, uneinnahmbaren Fels in der Einöde, so ist sie unwirtlich für die meisten Druiden, doch die Erde ist ein wertvoller Vertrauter und ein Stein weiß oftmals mehr als ein Baum, so geht nach Sundbar und sucht Grindlorn auf, ein Zwerg eurer Profession, er wird euch weitere Informationen geben, mehr als Thukmuul, denn er gibt mir die Möglichkeit, euch dies mitzuteilen, Tungabor. So geht nach Sundabar und sucht Grindlorn im Untergrund, wo die Steine das Fließen der Lava hören. Ihr werdet ihn erkennen, wenn ihr ihn seht, ein Zwerg seines Schlages ist nicht zu verwechseln!"


@Cephyron
"Chaos? Ordnung? Hass? Liebe? Was wird unsere Entscheidung sein, unser Leben scheint verwirkt, bevor es begonnen hat. Elminsters Traum entspricht nicht der Wahrheit? Ich hoffte es auch, doch Elminster kann nicht lügen, Cyric ist der Lügenprinz, oh ja, doch kann der Lügenprinz uns der Elminster sein? Nein...Doch? Thukmuul kann uns genauso wenig sagen, wie jeder andere hier, doch Thukmuul kann uns einen Weg weisen! Einen Weg, geknüpft an die anderen, geknüpft an niemanden, geknüpft an das Schicksal! Und er hat uns einen Weg gewiesen..."
Die nachdenkliche Stimme, deren Ursprung du nicht sahst, verschwand und vor dir lag ein Weg, eine Allee durch die ein ausgetretener Weg führte, Kutschen fuhren auch, die Blätter waren grün, es roch nach Frühling, die Vögel zwitscherten und es war ein idyliischer Tag, es war wunderschön und schlosst die Augen, wolltest tief durchatmen, ob des schönen Anblickes, doch ein stechender Gestank durchdrang deine Nase, du öffnetest ruckartig deine Lider wieder und sahst ein Bild des Schreckens und kanntest den Geruch, es war der Geruch der Verwesung.
Zu deinen Füßen lag ein erschlagenes Pferd, mit Pfeilen gespikt und von Würmern durchfressen, in den Augen konntest du den Schrecken des Tieres sehen, doch viel schlimmer war das drumherum. Es regnete nun, es schien Blut zu regnen, du probiertest es, es war der leicht eisenartige Geschmack des Blutes, der dir es versicherte. Der Himmel war grau, es war ein Herbst, ein blutiger Herbst, denn die Blätter waren ebenfalls rot, wie das Blut oder braun, wie ein verwesender Körper. An jedem Baum hing ein aufgeknüpfter Humanoid, hier ein Elf, dort ein Mensch, dort ein Zwerg und hier ein Ork, Messer, Schwert und Bolzen steckten in ihnen, der Schrecken ihres Todes war noch in ihren Gesichtern zu sehen.
Du sahst, wie zwei Orks in schwarzen Rüstungen einen alten Mann schlugen und ihn aufknüften, er jammerte noch, doch ein Ork gewährte ihm nur noch einen Blick, dann warf er ein dreckiges Messer ins Bein, damit der Mann, wenn er nicht rechtzeitig durch das Seil starb, spätestens ein paar Tage später durch den Wundbrand sterben würde, dann würde jedenfalls noch ein wenig mehr leiden. Du wolltest rennen, doch du kamst nicht näher und langsam verblasste das Bild.
"Elminster kann nicht Lügen? Cyric ist der Lügenprinz! Kann Cyric Elminster sein? Nein! Nicht einmal Cyric würde ein solches Bild mögen, wenn die Orks nicht seine Rüstung tragen würden und sie trugen sie nicht! Hass! Spürst du die HASS, Cephyron? Spürst du die Wut, den Zorn und die Furcht? Spürst du das Joch? Du spürst es, du spürst im Inneren diesen tiefen Schmerz, nicht wahr?
Du suchst antworten, doch wird Elminster sie geben? Wird der Lügenprinz sie dir geben? Kann Cyric Elminster sein? Nein! Nicht einmal jeder wird diesen Worten hier glauben, nur Thukmuul beweist den Mut in ein Treiben zu blicken, welches er nicht zu erblicken vermag. Doch der Weg, der Weg ist nun da, geknüpft an alle, an niemanden und an das Schicksal, Schicksal! Schicksal, versteht ihr Cephyron? SCHICKSAL! Geht nach Sundabar, findet Helm den Zwergenfreund, den Herren von Sundabar und er wird euch eine Lektion in Sachen Schicksal geben und euch etwas verraten über diesen Traum! Schicksal, ja Schicksal, auch Helm ist ein Kind des Schicksales, zu dem ein Kind der Natur, ein Kind des Kampfes und ein Freund, wenn auch kein Kind, der Magie, so findet ihn, sprecht mit ihm, erlangt sein Vertrauen und findet heraus, was der Schicksal euch als nächtes bringt! Denn kann der Lügenprinz Helm der Zwergenfreund sein? Nein!"

Die merkwürdige Stimme verschwand...

@Thargosz
"BRENNT ALLES NIEDER MEINE KINDER!!! TREIBT IHNEN ALLES AUS!!! SCHMORT SIE IN DEN HEILIGEN FEUERN KOSSUTHS!!! REINIGT IHRE SEELE, IHREN GEIST UND IHR SCHWARZES HERZ!!!"
Eine schmale, große menschliche Gestalt steht vor einem Scheiterhaufen, die trägt rote Roben und hat rostfarbene Haare und einen feinen Stoppelbart, sie ist schmal, aber dennoch recht kräftig. Neben ihm stehen hunderte Anhänger Kossuths und jubeln mit Fackeln in der Hand, unter anderem auch du, ein inzwischen gestandener Krieger, etwas in die Jahre gekommen.
"TYRANNOS, DU SOLLST DAS FEUER NIEMALS HABEN!!! DEIN SCHWARZES FEUER IST NUR ZAUBERER UND DU BIST NICHT HERR DEINER FLAMMEN! WEICHE AUS IHNEN, BÖSER GEIST!!!"
rief der große, rote Mann und ließ die Fackel auf den riesigen Scheiterhaufen, auf dem 50 Tyrannosanhänger standen, fallen, viele taten es ihm gleich und er sang eine Lobeshymne auf Kossuth und an jenem Tag preistet ihr den reinigenden Aspekt des Fürsten des Feuers. Plötzlich kam Getrampel auf, das Galoppieren von Pferden tönte ihn euren Ohren und übertönte eure Gesänge, dann kamen sie, die Reiter Tyrannos, sie morderten, vergewaltigten und schändeten die Anhänger Kossuths und brannten mit eurem Feuer eure riesige Burg nieder, ihr wart die letzten eures Glaubens gewesen und hatte gehofft einen Zwischensieg errungen zu haben und nun branntest du auf dem Scheiterhaufen, den du selbst mit aufgestellt hattest, die Flammen wurden schwarz und Tyrannos war der neue Herr des Feuers, du schriest und verbranntest schließlich.
"Tyrannos will das Feuer, Thargosz.", erklärte eine ruhige, einfühlsame, erklärende Stimme, die mit der Zeit aber impulsiver wird.
"Er will endlich die Macht über diese Domäne, er hasst es, dass sein Feuer nur ein fauler Zauber ist, er hasst euch, er hasst euren Glauben, und ihr hasst ihn! Findet die Schmiede des Handwerkers Marok dem Düsteren in Sundabar und sagt ihm, dass er euch die Zents vom Halse schaffen soll, Thargosz! Ihr wollt doch ein Diener des WAHREN FEUERS sein, Thargosz? Dann tut das, was der Feuerfürst verlangt! Geht zu Marok und danach wird euch die Zeit die Reste des Rätsels auflösen. Und nun geht, Thargosz! Tyrannos handelt nicht so langsam, wie die meisten denken, dass er es tun würde! LOS!!!"
Die zuletzt fordernde Stimme hatte klare Anweisungen gegeben, zu klare? Aber er schürte zumindest deinen Unmut gegenüber den Zentarim und Tyrannos.

@Zwillingsherz
Du würdest endlich deinen Bruder wiedersehen, du liefst die letzten fünf Kilometer in die Mithrilhalle, wo er auf dich warten sollte, Freudentränen standen dir schon jetzt in den Augen, als du die endlos lange Treppe runterranntest und die Haupthalle betratst, doch deine Freude wich, anstatt einer freudigen Begrüßung, sahst du wie Ghule sich über die Leichen deiner Volksbrüder hermachten, du hattest endlich erfahren, wo dein Bruder steckte und ihn gefunden, so dachtest du zumindest...letztendlich hattest du ihn auch gefunden, aufgespiest auf einen Speer, an dessen Bein sich gerde ein Ghul vergnügte an gerade den Knochen aufbrach, um an das Mark zu kommen.
Du schriest, blinde Wut packte dich, du metzeltest dich durch die Reihen der Ghule, Zombies und Skelette für eine ganze Stunde, bevor du erschöpft und verwundet zu Boden ging, das letzte, was du sahst, war die Fratze des Ghuls, der auch deinen Bruder gefressen hatte, dann wurde es schwarz.
"Ohne Tat wird dies keine Illusion bleiben, Zwillingsherz, ohne Tat wird dies deine letzte Tat gewesen sein. Du wirst Futter für die Ghule sein, bevor der Krieg wirklich begonnen hat, einen Krieg, den die Welt nicht wollte, ein Krieg der die Grundfesten Faerûns erschüttert."
Vor dir stand ein Paladin, überdurchschnittlich groß für einen Zwergen, bewaffnet mit Axt und Schild, welches voller Drachenhörner war, die er scheinbar sammelte, der Zwerg war äußerst ehrwürdig und schön anzusehen, der gepflegte Bart und die gepflegten schwarzen Haare.
"Die Dunkelheit und die Schatten bieten niemanden mehr den Schutz, den er sich erhofft, denn ihre Augen sehen lasses, die Faust des Feindes ermattet höchstens das Licht eurer Existenz, wenn keine Tat folgt, junger Zwerg! Folgt meinen Ruf und trefft mich in Sundabar, reist ruhig mit euren Freunden, denn wenn ihr mir dort einen Gefallen tut, will ich euch einen tun und euch einen weiteren Teil des Rätsels lüften, doch erst zu meiner Forderung, welche ihr in Sundabar erfahren werdet, doch handelt schnell, die Tage werden kurz, die Schatten länger, mein Junge!"
So schnell, wie die Stimme kam, ging sie auch wieder.

@alle
Ihr standet einen Moment in der Schwärze, die sich zurückzog, ihr wart wieder körperlich und geistig im Tempel, wo gerade ein paar Novizen dem Hohepriester wieder auf die Beine halfen, angestrengt sprach Thukmuul.
"Mehr konnt' ich wahrlich nicht für euch tun und mehr konntet ihr nicht verlangen, junge Wanderer und nun geht. Ich habe euch euren Wunsch erfüllt und ich brauch meine Ruhe...Wenn alles stimmt, was ihr gesehen habt und musste alles sehen...dann wünsche ich euch viel Glück, möge auch Tymora euch Schützen und Mystra euch immer den richtigen Spruch finden lassen..."
Ihm fielen die Augen zu und die Novizen brachten ihn in sein Zimmer und schickten euch dann raus, damit sie sich um Thukmuul kümmern konnten.

Zweifelsohne, die Visionen waren beängstigend und vielleicht motivierend zugleich. Scheinbar hatte man etwas Großes mit euch vor oder euren Untergang im Sinn...Was es sein wird, wird wohl das Schicksal entscheiden...oder die Götter!

@Tamanar Schattenfuß

Früher Nachmittag des 6.Uktar 1372TZ 12:30:00 - Sundabar

Es war schon nach Mittag, als du endlich erwacht warst, dennoch warst du erschöpft, du warst erst in den frühen Morgenstunden wirklich eingeschlafen, denn die ganze Nacht hatten sich die Szenen wiederholt, die du anfänglich schon verdrängen wolltest, doch spätestens jetzt wusstest du, dass dies nicht möglich war. Die ganze Nacht hattest du ein und den selben Traum.

"Tamanar? Tamanar? Wo bist du Tamanar?", eine tiefe Stimme rief nach dir, doch sie erkannte dich nicht, du warst wie vom Schatten verschlungen und musstest das grausige Schauspiel mit ansehen. Eine Meer aus Fackeln überflutete deine Heimat, und du sahst es, wie es näher kam, alles mit sich nahm, überollte und brennend zurückließ. Du musstest hart schlucken, du wusstest wer diese Leute waren. Es waren die Schergen und Scharen Tyrannos, die die westlichen Herzlande an sich nahmen, brandschatzend und plündernd entweihten sie jede Kirche, jede Kathedrale und jeden Tempel, der nicht ihrem Gott geweiht war. Die Vorhut des Heeres hatte schon alleine die Verteidigungslinien deiner Heimat weggespült, du standst in Iriaebor, in einem Tempel des Brandobaris und du wusstest noch mehr...Denn du warst der letzte deines Glaubens, alle anderen waren gefallen oder hatten das Vertrauen in ihren Gott verloren. Du hattest den Tempel eisern verteidigt, gegen jede Intrige, gegen jeden Hinterhalt, doch mit einem Welle des Feuer hattest du nicht gerechnet, die nach dir ausgesandten Häscher waren schon im Heligtum und suchten nach dir, wobei du im Schatten einer der Brandobarisstatuen verschwunden warst. Sie versuchten dich zu erzürnen, indem sie Statuen umschubsten, den Altar zerstören und sogar das heilige Buch bewässerten, du hielst es nicht mehr aus und wolltest einen der Häscher aus dem Hinterhalt angreifen, doch darauf hatten die Tyrannosanhänger nur gewartet und sie pakten dich, du wusstest, du hättest fliehen müssen, anstatt dich einem aussichtslosen Kampf zu stellen, den du nicht gewinnen konntest, du hättest mit List deinen Glauben retten können, doch du versuchtest es mit falschem Eifer und Gewalt, gegen Anhänger der Gewalt und du versagtest. Die Männer in schwarzer Vollrüstung ketteten dich fest und trugen dich nach draußen, wo eine blutlüsterne Menge bereits auf dein heiliges Fleisch wartete. Ein Schafott wurde bereits errichtet, die letzten aufrührerischen Bewohner Iriaebors wurden teilweise schon hingerichtet, blutige Köpfe und ihre kopflosen Leichen lagen noch auf dem Schafott, um die Hinzurichtenen noch weiter zu quälen. Durch das Blut der Zerstückelten wurdest du auf das Blutgerüst geschliffen. Der Scharfrichter brauchte in dieser blutlüsternen Meute nicht einmal eine Maske zu tragen, denn eine Hinrichtung war diesen Leuten eine Freude und jeder würde sich wünschen mit der Axt deinen Kopf vom Rumpf zu trennen. Dein Kopf wurde auf den Holzstamm gelegt und du merktest, dass alle Gegenwehr sinnlos war, du gabst dich auf. In einem Stoßgebet batst du deinen Gott um ein klein wenig Gnade, denn du wusstest, was du angerichtet hattest und noch mehr sorgtest du dich, dass sein Tod keine Erlösung mehr wäre. Der Scharfrichter erhob die Axt, um dir den Kopf abzutrennen, doch die Zeit, bevor er zuschlug, wollte einfach nicht vergehen, du hörtest, wie die Leute spotteten, dass man für deinen lächerlichen Kinderschädel keine große Axt bräuchte, oder dass man dich noch ein wenig quälen sollte, bevor man dich erlöste, doch dann hörtest du eine Stimme in deinen Kopf.
"Blutlust ist die Entdeckung des Menschen für den nächsten Krieg, ein Trieb, den die Menschen lieber zu stillen versuchen, als den Trieb zu Überleben, das hat dich in dieser Vision das Leben gekostet, weil sie deinen Kopf wollten und weil du ihn mit Blutvergießen zu verteidigen suchtest, wo List angebracht wäre. Du fürchtest dich, du fürchtest dich jetzt schon vor Tyrannos, wo du seine Macht in deiner Vision kosten durftest. Du darfst im Angesicht des Todes nicht schwach werden und dich dem blinden Wahn der Selbstverteidigung hingeben! Geh nach Sundabar und suche nach Kieth, er wird auf dich warten..."
Als du gerade beginnen wolltest, über die Worte im Traume zu sinnieren, spürtest du gerade noch, wie die Axt in den Nacken eindrang...dann wurdest du wieder wach.

Das erste Mal hattest du den Traum gehabt, als du durch Silbrigmond gereist warst, du weißt nicht warum, doch vorher hattest du einen weiteren Traum, es schien als hätte Elminster persönlich dir ihn gesandt, dann brachst du auf. Vor fünf Tagen warst du nach Sundabar gekommen und hattest dich in der Trompete niedergelassen, die Zimmer waren edel und günstig, du hattest ein Einzelzimmer, schlicht, aber dezent luxuriös eingerichtet. Ein Bett, dessen Bezüge bestickt waren, ein verzierter Tisch und ein verziertes Fenster. Jedes Zimmer hatte ein Truhe, für dessen Schloss selbst deine Künste nicht ausreichten.

...

Du hattest du schon am gestrigen Tage zu deinem Meister aufgemacht, Kieth war ein beeindruckender Künstler, du hattest ihn auf dem Dach seines Hauses gefunden, als er gerade ein Bild malte, vom wolkenverhangenen Himmel, ein bekanntes Motiv hatte er gemalt, den Kampf zwischen Orks und Zwergen. Er selbst war ein Mann, wie sein Kunstwerk, fein und voller kleiner überraschender Details. Er hatte silbrige Haare, die leicht abstanden, sein Gesicht war das eines gerade erwachsengewordenen Schönlings, die Augen waren tiefblau. Er war von schmächtiger, dünner Gestalt, die in einem silbrigfarbenen Umhang gewandet war, er war ein großer Mensch, aber sehr hager, durch den Umhang konnte man die spitzen Schultern erahnen, an seiner Seite hing ein Langschwert von exzellenter Machtart, mit dem Emblem Oghmas darauf. Seine Stimme erhob sich, scheinbar hatte er dich bemerkt, bevor du dich bemerkt hattest.
"Willkommen in Sundabar, Tamanar, ich wurde bereits informiert, dass du kommen würdest, um mich um Rat zu fragen. Ich will mich kurz halten, bevor ich weit ausholen werde."
Er warf dir eine silbere Brosche zu, ein lachendes Gesicht war darauf.
"Das Wissen ist niemals auf der Seite der Barbaren, der Plan ist der Schlüssel, doch die Hand, die den Schlüssel dreht, ist die Waffe! Teilt dies Mraskin, dem Hohepriester des Helmtempels mit und sagt ihm, dass Oghmas Diener ihm zur Verfügung stehen und gib ihm die Brosche."
Er ließ dich lange warten an dem Tag, er malte in aller Seelenruhe weiter, als du bemerktest, dass die Hand, die die Farben hielt, lahm war, tiefe Narben übersähten die Hand, gleichzeitig bemerktest du, dass seine Haut leicht silbern glänzte.
"Findet heraus, wer ich bin! Es gibt nur einen der es weiß und ihr wisst, wen ich mein, wenn ihr zurückkehrt, werde ich euch mehr erzählen."
Dann gingst du wieder.

@Utaku Nagiko

Abend des 6.Mirtul 1373TZ 19:00:00 - Sundabar - Taverne "Die Trompete"

"Es freut mich, Nagiko, euch getroffen zu haben. Ich spüre, ihr seid die, die wir suchten, die die wir brauchten, außerdem seit ihr eine Person außerhalb unseres Glaubens, so könnt ihr Dinge tun, über die wir aus Überzeugung heraus nicht verfügen können! Seid ihr bereit, dieses Schicksal auf euch zu nehmen? An eurer Antwort hängt das Schicksal dieser Stadt und dieses Landes! Ihr seid auserwählt, um gegen die Horden der Niedertracht auszuziehen und sie niederzureiten, niederzuschlachten und sie auszuweiden. Wollt ihr den Göttern dienen, die euch doch so fern sind?"
Du verneintest mit deinem Kopf und verließt den Tempel wieder und empörtest dich, dass man die Existenz der Spirits anzweifeln konnte und sich an heidnischen Gewäsch festhielt, was wussten sie schon von Göttlichkeit und Erleuchtung! Sie waren nicht von Kara-tur, sie konnten keine Ahnung davon haben, nur ihre Hirngespinste!
Als du draußen auf der Straße standst, schien ein rötlicher Strahl vom Himmel auf die Erde und eine humanoide Gestalt in schwarzer Rüstung bewegte sich durch diesen Strahl in die Stadt und umging die großen, riesigen Mauern der Stadt, die uneinnehmbar sein sollten, als unstürmbar galten. Doch die Verwunderung war so groß, dass niemand sich regen mochte, die Aura der Furcht, die diese Gestalt ausstrahlte, so stark, dass viele bei ihrem Anblick auf die Knie fielen und um Gnade bettelten. Du standest in der Halle des Meisters und zogst dein Schwert und dich diesem Ungetüm stellen, doch als es dir in die Augen schaute, da brach es deinen Willen und du gingst auf den Boden vor Furcht und warfst deine Waffe weg. Er schritt auf die zu und hob seinen Stachelhandschuh, während seine andere Hand dich am Kragen festhielt, dunkle, bedrohliche Worte bohrten sich direkt in dein Herz.
"Du warst die Chance der Menschheit, hättest du kooperiert, hätten deine außergewöhnlichen Mächte den göttlichen Mächten eine schwere Aufgabe gestellt, da deine Fähigkeiten nur den wenigsten bekannt waren und deine Erscheinung schon eine wundersame ist. Doch nun wirst du keine Gelegenheit mehr haben und ich Tyrannos, Herr der Welt, werde dich nun auslöschen. Also fühle dich geehrt ein Leben lang in der Hölle meines schwarzen Feuers zu schmoren. BWUAHAHAHAHAHAHA!!!"
Dann sahst du noch, wie die Hand, stachelbewehrt, auf dein Gesicht zuraste, doch dann durchdrangen die Metallstacheln schon deinen Schädel, deine Augen und dein Hirn, sodass es schwarz um dich wurde und erst wenig später wieder erwachtest, gebunden an die Netze eine Riesenspinne, lodernd in einem schwarzen Feuer, erfüllt von unendlichen Schmerzen...
...
Du warst wieder erwacht, du hattest den Traum nochmal in den Gedanken erlebt und wieder lief dir der Schweiß kalt runter...

@Gramir

Später Vormittag des 12..Mirtul 1373TZ 11:15:00 – Zitadelle Felbarr – Außenbereiche - Eine Rückblende auf die Vision

Dein Blick ging zum Himmel, die Nacht war klar, sternenklar. Selbst sich bewegende Nebel schienst du zwischen den Sternen erkennen zu können. Ein Festmahl für jeden Träumer, auch du hättest dich in dieser warmen Nacht einfach unter den bestirnten Himmel legen können und einfach vor dich hinträumen können, so legtest du dich hin, doch schnell holten dich schwere Schritte aus deinen Träumereien, ein schwer gerüsteter Mann tauchte hinter dir auf und wartete bis du aufgestanden warst. Er hatte blondes, wallendes Haar und einen ebenso blonden, langen Schnurrbart. Er war groß und breit, seine dunkle Rüstung, geschmückt von Teufelsfratzen und Totenköpfen unterstrich dies bloß. In seiner Rechten hielt er einen mächtigen Streitkolben, eine Waffe um die sich Mythen rankten und Meisterdiebe stritten. Das Szepter des Tyrannen Auge, ein Artefakt, welches dieser Mann trug. Es schien es läge eine Aura um ihn, eine Aura der Macht. Die Aura, die dich magisch anzog. Sein Blick war gen Himmel gerichtet und er schaute sich die Sterne an.
„Heute Nacht stehen die Sterne günstig und der Mond wirft genug Licht auf unsere Äxte und Schilde. Tyrannos’ schwarzes Feuer wird nun auch das letzte Volk vernichten! Hatten sich die Halblinge schon lange versteckt gehabt, waren die Gnome noch dreister und versteckten sich nicht nur in Erdhügeln, sondern auch in Baumwipfeln, Baumstämmen, in Verließen, Ruinen, Häusern, Ställen und Höhlen, und das nicht nur in ihren eigenen Regionen, sondern überall aus dieser allzu freudvollen Welt. Doch heute Nacht wird die letzte ihrer Siedlungen fallen!“
Ein boshaftes, aber immerhin ehrlich boshaftes, Lachen ging von dem mächtigen Mann aus und dir fiel auf, dass du mitlachtest, ebenso herzlich, ebenso ehrlich boshaft, mehr noch fiel dir auf. In deiner Rechten führtest du einen leichten Streitkolben, in deiner Linken loderte magisches, schwarzes Feuer. Eine Rüstung aus dir unbekanntem Material schützte deinen Gnomenkörper, du hattest einen Vollhelm auf und klapptest nach dem Lachen dein Visier runter. Der Mann ging vor, viele Symbole seines Glaubens waren an seiner Kleidung und seinen Waffen angebracht, du folgtest seinen schweren Schritte, als du dich umschautest, merktest du, wie mindestens 10000 weitere Wesen, Menschen, Elfen, Zwerge, Gnome, Halblinge, Orks, Goblins, Oger und Riesen, seinen schweren Schritten folgten. Du ordnetest dich ein und ließ den Rhythmus der schweren Schritten, der peitschenden Schlachtrufe auf dich wirken.


„ Hallo, ihr Gesellen, empor und hervor!
So stampfen, so tanzen die Wogen empor,
Hoch über das Riff hin mir zorniger Macht;
So tanzen wir muthig zur blutigen Schlacht.

Zusammen! Zusammen! Zusammen heran,
Was rühren an Schenkeln und Armen sich kann!
Wie Wirbelwind schüttelt das Röhrich im Moor,
So schwenken wir Schlachtbeil' und Lanzen empor.

Scharf sind sie gewetzt, wie des Wasserhunds Zahn,
Zum Bohren und Spalten. Fleuch, Lanze, voran!
Fleuch sträcklich! Triff tief in den Busen hinein!
Beil, spalt' und zerschellere Schädel und Bein!

Heut fodern wir Rache, heut bieten wir Mord;
Wir fodern, wir kommen und halten das Wort.
Nichts kümmert den Sturm, der die Wälder zerbricht;
Wir fodern, wir kommen und schonen euch nicht.

Heim bauen die Weiber und Kinder den Herd;
Ein leckeres Fleischmahl ist heut uns beschert.
Schon wölkt sich dort hinter den Bergen der Rauch;
Schon knistert, schon lodert die Lohe vom Strauch.

Uns lüstert, uns hungert schon lange nach euch.
Heim lauern die Hunde am spülenden Teich.
Wir schmausen heut Abend euch jauchzend im Hain
Rein auf bis an's klingende, blanke Gebein.

Risch, rasch, ihr Geselle, rischan überall!
Bald niesen die Nasen vom röstenden Mahl.
Die Lohe verlodert; der Ofen ist gluh!
Halloha! Halloha! Werft zu nun! Haut zu.“


- Gottfried August Bürger

Du gröltest es die ganze Zeit mit, bis ihr schlussendlich dort angekommen ward, wo ihr eurem Schicksal begegnen solltet. In den Ohren klingelte noch der erste Vers der vierten Strophe, denn du fordertest auch Rache, du dürstetest nach Rache, sie beflügelte dich und gab dir die Kraft für diesen Gewaltmarsch. Doch wofür wolltest du Rache? Es war dir egal geworden, die Essenz der Rache war wichtig, sie machte dich mächtig. Zorn förderte dich, holte das Beste aus dir raus und du warst zufrieden damit, du hattest es zu was in Tyrannos’ Armee gebracht, dein Zorn hatte dir großen Ruhm gebracht und du warst einer der Auserwählten, die auf den letzten, großen Kreuzzug durften. Stolz erfüllte dich und alles nur dank deines Zornes.
Schon bald hattet ihr die letzte gnomische Siedlung erreicht, eine letzte Armee aus vielen Völkern stellte sich euch entgegen, doch sie war nicht mal ein Viertel so viele, wie ihr es ward. Und ihr ward alles Elitekrieger, ihr würdet sie unter euren Fersen zerdrücken und das tatet ihr auch. Ihr schlachtetet, mordetet, plündertet und vergewaltigtet die überlebenden. Auch du, so schlugst du mit einem kaltherzigen Schlag an die Schläfe deinen eigenen Vater zu Boden, stelltest dich über den Corpus deines Vaters und schlugst immer wieder auf sein Gesicht ein. Brachst Nase, sonstige Knochen, Stück für Stück, bis deines Vaters Gesicht nur noch eine breiige Masse war. Du standest auf, ranntest weiter marodierend durch die Siedlung deiner Heimat, tötetest weiter. Vom Wahn getragen, standest du vor einem dir bekannten Haus, die Schlacht hatte sich auf Häuserkämpfe verlagert, du prügeltest die Türe ein und tötetest alle Bewohner, bis auf eine Frau. Doch sie widersetzte sich dir, so warfst du sie zu Boden, entrisst ihr die Kleider und begannst sie zu vergewaltigen, wobei du ein Schrei ihrerseits mit einem Schlag deinerseits quittiertest. Als du gekommen warst, richtetest du deinen Kopf aus und sahst, dass es deine Mutter war…
Schreiend wachtest du auf, doch nur, um in einem weiteren Traumzustand zu landen. Ein alter Mann stand vor dir und blickte dich an, es war ein hagerer Mann irgendwo in seinen Mittvierzigern und ein Magiekundiger, namens Tarkuhl.
„Wenn du vom Weg des Lichts abkommst, soll dies dein Schicksal sein!“, mahnte er dich und wies dich schließlich weiter in der Kunst der Magie ein, so wurde er später für eine kurze Zeit dein Lehrmeister, bis du denn schließlich in der Zitadelle gelandet warst.

@Tarator

[Nacht des 24. auf den 25.Mirtul 1373TZ 00:30:00]

Schweiß lag auf deiner Stirn, grausam waren Träume, unsagbar grausam.
Es hatte dich beunruhigt, aufgefühlt, innerlich beinahe zerrüttet. Müde, erschöpft starrtest du in den Spiegel und ließt den Traum Revue passieren, und der Blick in den Spiegel enthüllte den Schrecken ein zweites Mal in dieser Nacht, dein Geist verlor sich in der Traumwelt.
„"Bruder! Bruder! Hörst du mich? Ich stehe hinter dir!"
Lethargisch drehtest du dich um, und blicktest in die Augen eines einzigen Bruders, der immer nur ein stiller Schatten in deinem Leben gewesen war. Doch Guenhwyvar und die Krummsäbel fehlten, alle Güte, von der immer geschwärmt wurde, fehlte in seinen Augen, die blutunterlaufen waren.
"Komm, Bruder, es ist Zeit sich deinem Schicksal zu beugen."
Apathie war der Begleiter deiner letzten Tage, du konntest dich an alles ganz genau erinnern. Die Spinnengöttin, die Priesterinnen sagten, sie haben gesehen, wie Tyrannos sie im Dämonennetz erschlug und ihre ausgesaugte Hülle nun leblos in ihren eigenen Fäden hing und auch du schienst dieses Bild jetzt vor Augen zu haben und auch mit dem gütigen Drizzt von einst, schien irgendetwas nicht zu stimmen. Anstatt seiner Krummsäbel „Blaues Licht“ und „Eistod“, ruhten nun zwei leichte Flegel aus kaltem Eisen in seinen Händen, Symbole des Tyrannengottes waren unter seine Augen tätowiert und leuchteten in fahlem Grün.
Und auch deine Gefangennahme war nah, du hattest wie ein Wilder mit der Erfahrung von hundert Kriegern dich gewehrt, getötet, zerschnitten und hättest mit den Klingen Leben nehmen und geben können, doch dann, dann hatte dein eigener Bruder, einstmals Sinnbild für Güte, dich in einem Kampf, den du nicht gewinnen konntest, gefangen genommen, in Ketten gelegt und in die Zhentilfeste geschleppt und nun hattest du auf dein Todesurteil gewartet. Am heutigen Tag sollte es vollstreckt werden.
"Mach dir nichts daraus, Bruder. Wir alle mussten in den letzten Jahren schmerzhaft lernen, dass Fehler und Irrsinn bestraft werden. Wir alle mussten neue Wege gehen und ich habe damals gezeigt, dass es richtig war nicht der Spinne zu folgen. Du hättest diesen Weg auch gehen können, vergiss dies nicht, Bruder. Doch hast an ihr festgehalten, doch ihr Netz konnte nicht ewig halten."
Welch befremdliche Worte es doch waren, die du nur teils in deiner Apathie wahrnahmst, die Worte hätten vielleicht auch auf den alten Drizzt, wie die Legenden ihn beschrieben gepasst und es zeigte, dass jede Medaille zwei Seiten hatte, doch…
Das erste Mal seit Wochen sahst du das eklige und widerwärtige Sonnenlicht, welches am heutigen Tag besonders stark auf deiner Haut brannte und du wurdest an einen Galgen gebracht, an dem dein Bruder dir die Schlinge um den Hals legte.
"Leb Wohl, Bruder!", hauchte er dir bittersüß in die Ohren und trat hinunter und stellte sich in die erste Reihe, wo viele Drow standen, die dereinst tapfer für die Spinnenkönigin in den Tod gegangen wäre, doch nun johlten sie, grölten den Namen Tyrannos und forderten deinen Tod, den Tod dessen, der der letzte Vorkämpfer der Spinnengöttin war.“


Mit dem Knacken deines Genickes wurdest du röchelt wach und fandest dich vor dem Spiegel stehend und stark schwitzend wieder. Deine Augen waren blutunterlaufen und du musstest nach Luft schnappen. Der Traum hatte dich das zweite Mal diese Nacht heimgesucht. Doch bevor du ihm ein drittes Mal erleben musstest, hörtest du, dass jemand sich an deinem Schloss zu schaffen machte. Du standest in einem einfachen Gastzimmer im Schiffbruch, in dem nur ein Bett, ein Schrank und ein Tisch standen, sonst war es kahl und immerhin durch die Enge ein wenig gemütlich. Dein Krummsäbel lag neben deinem Bett. Mit einem Klacken gab dein Schloss nach…
« Letzte Änderung: 07.04.2010, 14:38:30 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Menthir

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Deneirs Annalen
« Antwort #1 am: 07.04.2010, 13:08:53 »
Akt I - Die Messe im Tempel des Helm

Früher Morgen des 6.Uktar 1372TZ 07:00:00 - Sundabar - "Halle der Wachsamkeit" | Silbrigmond - Zitadelle Felbarr

Selvor kam noch einiger Zeit auf euch zu, musterte euch einen ganzen Augenblick ehe er euch eine rethorische Frage stellte.
"Habt ihr euch ausgiebig auf die Messe und das Gespräch vorbereitet? Ich hoffe es für euch, öffnet eure Herzen für den Glauben und die göttliche Energie, die während der Messe durch die Messehalle und eure Körper fließen wird."
Er ging natürlich davon aus, dass ihr das gemacht hatte, zumindest traute er es euch zu, nachdem was er von euch gehört hat und durch eure Präsenz geschlossen hat. Ob ihr das, was sich die Authoritäten von euch scheinbar versprechen, halten könnt, das müsst ihr beweisen.
Selvor hatte seine Bekleidung gewechselt, er trug inzwischen eine weiße Toga, die ihn bis zu den Knöcheln reichte, gehalten wurde sie von einer königsblauen Schärpe. Es war ein erstaunlicher Anblick einen Geistlichen des Helm ohne Wehrgehänge anzutreffen. Dennoch führte er einen mannshohen Stab aus reinem Silber bei sich, reich verziert, der Knauf war ein blauer Saphir, der die Form eines Auges hatte. Sein langen, braunen Haare waren zu einem Zopf bebändigt und sein Bart war feinsäuberlich gekämmt. Er hatte nun etwas faszinierendes an sich, er wirkte nun nicht mehr so unscheinbar, wie er es zuvor in Rüstung getan hatte.
Der Heiler wandte sich um.
"Folget mir zur Messe, die Novizen werden das Lazarett nun abbauen und die Bänke in der Halle verteilen, ihr könnt auf einer dieser Bänke platz nehmen. Nach der Messe, die wohl etwas mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen wird, werdet ihr nach dem Einsammeln der Spende an den Altar treten und mit dem Hohepriester sprechen. Ihr werdet der Messe nun beiwohnen und aus den Lehren Helms hören, also lauschet!"
In Selvor erkannte man einen sehr gläubigen Mann, der sicherlich auch die Position eines Missionars übernehmen würde, wenn er mehr Ehrgeiz in das Missionieren Anders- oder Nichtgläubiger legen würde, doch in dieser Stadt war mit Sicherheit Bedarf an Missionaren, nicht in einer Stadt, die dazu gebaut wurde, um Kriegen zu trotzen, in einer solchen Stadt brauchte ein Kriegsgott nicht um Anhänger zu flehen. Ein wachsames Auge war stets gern gesehen in einem Landstrich, in dem vagabundierende Orkstämme zum täglichen Bild gehörten.
Als ihr die Ecke des Lazarettes verlassen habt, wurden auch schon die Betten weggeräumt in das Kellergewöbe unter der Halle und einfache Eichenholzbänke mit Rückenlehnen hochgetragen, zwanzig an der Zahl, auf jeder hatten zehn Mannen platz; 30 weitere, wenn auch edlere, Eichenholzbänke mit leicher Verzierung, durch Schwerter und einem wachsamen Augen, standen schon in der Halle, so dass die Halle bis zu 500 Gäste empfangen konnte und ihr wart nun vier von ihnen.
Ihr ließt euch auf einer der 50 Bänke nieder, ob nun in eurer Vierergruppe oder als Einzelner zwischen Fremden.

---

Die Messe

Die schweren, bronzenen Türen der sonst schlichten Halle wurden geöffnet und die Menge strömte in die Halle und ließ sich auf den Bänken nieder, die Halle war beinahe bis zum letzten Platz gefüllt, alle betraten sie die Halle der Wachsamkeit, junge Burschen mit einem Holzschwert auf dem Rücken, alte Männer, Soldaten, selbst ein paar Zwerge und sogar ein paar alte Damen fanden ihren Weg hinein, natürlich auch ein paar Soldatinnen.
Alle Gäste füllten die große Halle mit Alltagsgesprächen der Region, also die Kerben in den Äxten, wie viele Orkschädel sie in ihrem Leben gespalten, wieviel Münze man im ehemaligen Abenteuer- oder Söldnerleben gemacht, und wie man den Tag verlebt hatte. Die Glocken des Glockenturmes zur rechten der Halle läuteten zwei Minuten lang und die Gäste kamen zur Ruhe, die Letzten betraten die Halle und die schweren Bronzetüren schlossen sich. Im Tempel Tyrs fand zur gleichen Zeit auch eine Messe statt.


Die Novizen zogen sich zurück und saßen auf einer seperaten Bank am Rande des Geschehens und musterten die drei Kleriker, die nun dort vorne standen, mit dem Rücken zum Auditorium. In der Mitte, vor der geheiligten Schrift der Kirche Helms stand der große, alte Mann, in einer Toga, die der Selvors glich, doch war die Schärpe in Grau, mit goldener Bestickung. Die Bestickung stellte den Handschuh des Helm mit dem stets wachsamen Auge dar. Auch er, der breitschultrige, schwere Krieger stand ohne Wehrgehänge dort, nur ein Stab aus Gold lehnte am Alter, reich verziert mit zwergischen und drakonischen Runen, die die Wachsamkeit priesen.
Zu seiner linken stand Selvor in voller Größe und zur rechten des Hohepriesters des hiesigen Tempels stand ein Mann, den ihr vorher noch nicht gesehen hattet, er hatte ebenfalls eine Toga an, seine Schärpe war aus einem hellgrünen Stoff, wie auch die anderen, trug er bei der Messe keine Waffen bei sich. Er hatte einen dichten, schwarzen, schulterlangen Haarschopf, der zu einem Zopf gebunden war, sein Gesicht war feinrasiert und er hatte milchiggrüne Augen, wie ihr erkennen konntet, als die drei sich umdrehten, sein Gesicht glich dem Selvors, außer dass er eine kantigere Nase hatte.
Alle drei, die sie vor dem Altar mit demütiger Haltung gestanden haben, standen nun mit stolzer Brust und festen Stand dar. Der Hohepriester erhob seine alte, feste und dunkle Stimme, die euch sofort in ihren Bann zog.
"Liebe Gemeinde der Stadt Sundabar, lasst euch begrüßen in der Halle des Helm, in der Halle der Wachsamkeit! Wir haben uns in dieser Halle getroffen, um eine Messe zu abzuhalten, um an die Lehre unseres Gottes zu erinnern, an die Last, die unser Herr in der Zeit der Sorgen trug, und danach den Gefallen zu gedenken."
Selbst in dieser schlichten Halle wusste man mit Musik die Aufmerksamkeit auf die Priester zu lenken und ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
"Ich begrüße auch die in der Halle, die sie zum ersten Male betreten haben. Aus gegebenen Anlass, dem Zustrom vieler Abenteurer, werden wir heute nochmals die Lehre Helms verkünden, um die heilige Schrift des Helm zu ehren!"
Er hielt einen Moment inne, damit er auch den letzten Zuhörer fesselte.
"Helm, wer ist Helm überhaupt? Die Leute der Straße sagen, er ist der, der immer wacht, er ist der, der immer ein offenes Auge hat. Die Leute haben soweit recht, er ist der gerechte Wächter, der Aufmerksame. Der Beschützer der Zivilisation vor den ungezähmten Monstern der Wildnis, dem Barbaren und den Zwisten innerhalb der Zivilisation der Menschheit und den befreundeten Völkern. Aber die Leute, die nicht wissen, wer Helm wirklich ist, sagen auch, dass Helms Diener blinde Kindsköpfe sind, entleerte Geister und seelenlose Diener in Rüstungen, in denen wir uns zu fein sind, bei Fehltritten unser Gesicht zu zeigen. Sind wir Biester? Nein! Nein! Und nochmals Nein! Wir folgen den Gesetzen der Liebe und der Ordnung! Verrate nicht die Wahrheit und die, die dir trauen! Sind wir Biester? Ich frage es euch nochmals! Sind wir Biester? Nein, wir sind keine seelenlose, stupide Jäger, wir handeln nicht nach unseren Trieben, denn Helm weiß, dass nur der, der die Situation genau beobachtet und der, der wartet bis der rechte Zeitpunkt gekommen ist Lob, Ruhm und Erfolg ernten wird.
Weiter heißt es in der heiligen Schrift. "Schützet die Verletzten, die Schwachen, die Armen, die Jungen und die Alten, Wehrlosen und Greise." Und bei Helm, dass tun wir in seinem Namen, wir haben alles getan, was unser Gott uns aufgetragen hat und wir tun es immer noch gern, mit Leib, mit Herz, mit Seel'!
Wir sind Wächter, die Wächer und Beschützer eben jener und wir beweisen immer wieder die Reinheit unserer Loyalität, wie es von uns verlangt ist."

Er schwieg einen Moment und die beiden an deren Priester ersetzten sein Schweigen durch ein lautes Gebet, welches, begleitet von einer Orgel und einem Bass, in einen tiefen, männlichen Chor überging, den die siebzehn Novizen stellten. Der Chor bereitete euch Gänsehaut und erfüllte die ganze Halle. Nach einer langen Zeit endete der Chor und die Stimme des Hohepriesters setzte wieder ein.
"Und dennoch wird uns das Leben schwer gemacht und das von Kirchen, die eigentlich unsere Verbündeten sein sollten. Mystra und Torm! Sie verbreiten schlechte Kunde über uns und warum? Um dies zu verstehen, will ich anmerken, was während der Zeit der Sorgen vor sich ging..."
An dieser Stelle erörterte er die Geschichte der Zeit der Sorgen, die auch euch bekannt war. Heraus stach für euch aber folgendes.
"Helm, der Wächter unter den Göttern, wurde von Ao dazu verbannt die Himmelstreppe zu bewachen, damit kein Gott nur einen Fuss wieder in die Ebenen der Götter setzte, bevor die Tafeln wiedergefunden waren. Doch die Götter mochten sich nicht, Hass und Gier war unter ihnen, entzweite sie und nur wenige behielten den Auftrag im Auge und versuchten das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen.

Mystra, die Göttin der Magie, sie wollte die Treppen emporsteigen, bevor die Tafeln gefunden worden waren, doch Helm erschlug sie und ihre Macht übertrug sich auf so manchen Magier."

Dann erzählte er die Geschichte zuende und der Bassist spielte eine bedrückende Melodie, um die Härte dieser Zeit wiederzuspiegeln, dann sprach er weiter.
"Es ist zu sehen, warum Mystra dem Helm zürnt! Weil sie sich Ao zu widersetzen versuchte und den verurteilt, der bis heute seinen Idealen und seiner Bestimmung, seiner Pflicht treu bleibt! Doch selbst ein strahlender Gott, auf einem goldenen Drachen reitend, unter der Waage Tyr stehend, zürnt Helm. Torm und Mystra, zwei Götter, die in der Zeit ihren Tod fanden, zürnen dem Wächter, weil er seine von Ao auferlegte Pflicht erfüllte! Doch Helm liebt auch sie, als wäre Torm sein Bruder und Mystra seine Schwester! Doch dennoch bereitet es uns Unbehagen, denn jemand nutzt diesen Umstand, um Stimmen für sich zu sammeln. Tyrannos! Der Gott der Tyrannei, der Sklaverei, der Unterdrückung! Er zürnt dem Wächtergott, weil Helm dafür sorgte, dass die Götter die Tafeln suchen mussten und so Tyrannos entlarvt werden konnte. Er will unseren schwindenden Ruf bei zwei beliebten Göttern nutzen und verbreitet seine Lügen und säht weiter Zwietracht und umgarnt, wie die dunkelelfische Spinnengöttin Lolth, die Fanatiker, die hinter ihrer extremen Vergötterung nicht den Sinn des Glaubens sehen, jene, die auf jeder Hasswelle zwischen, ohne zu sehen, dass sie im Angesicht der Liebe brechen wird. Ein weiteres Fragment der Heiligen Schrift ist es, dass wir unsere Waffen zu achten haben, damit wir mit ihnen unsere Pflicht erfüllen können, wenn wir sie zu erfüllen haben! Es sagt uns eins! In der Verbindung mit der Anfeidung von Tyrannos, kann es nur eins heißen. Wir müssen unsere Feinde kennen! Damit wir sie beobachten können, damit wir den Zeitpunkt abwarten können, an dem wir gegen unsere Feinde gegenangehen können und nochmals die Zivilisation vor den ungezähmten Bestien beschützen!"
Er drehte sich um und betete leise, mit erhobenen Haupt, allerdings kniend, während die beiden rangniedrigen Priester die Spendesammlung vorbereiteten, währenddessen spielte wieder die dramatische Musik.
Eine lange Pause verging und die Leute kehrten in sich ein, denn sie wussten, was nun kam. Langsam brachten die beiden rangniedrigen Priester eine große Steintafel hinein, die sich an die Westwand stellten und dort ein paar Münzen hinlegten. Der Hohepriester begann zu sprechen, langsam sprach er.
"Dies sind die Toten, die in eben erklärter Sache, für die Verteidigung der Zivilisation gestorben sind. Sie sind die stolzen Krieger dieser Stadt, der Wehrstadt Sundabar, es sind die Krieger, die ihr Leben gaben, um unseres zu schützen und die Liebe zu uns auszudrücken. Lasst uns für sie beten und bedanken für uns bei ihnen für ihr Opfer, dass sie für uns brachten. Spenden wir, um etwas Geld ihren Hinterlassenen zu geben und etwas Geld für Kelemvor zu spenden, um ihnen für das Geleiten der Gefallenen, der Helden, in das Totenreich zu danken."
Die Menschen und die Angehörigen anderer Rassen, die anwesend waren, beteten nun für die Toten, der Chor sang mit tiefer Stimme einen Totenmarsch und dann spendeten erst die Priester, dann die Menschen, ehe sich alle wiederhingesetzt hatten.
"Ich habe euch für die größzügige Spende zu danken. Die Messe möchte ich mit einer Zeile aus dem heiligen Buch beenden.

>>Das Leben der Wachsamkeit ist ein langes, ein glückliches und erfülltes. Die Wachsamkeit ist die Vereinigung der Tugenden. Unser Glaube ist der Schlüssel zum Herzen Helms und sein Dank ist unsere Rüstung!<<"

Die Messe war damit vorbei und die Priester knieten ein letztes betend am Altar, während die Menschenmenge die Halle nach über eine Stunde verließ.

---

Die Messe war seit zehn Minuten vorüber, die Novizen hatten das Lazarett wieder eingerichtet und die Verletzten vier menschlichen Krieger, die mit euch dort gelegen hatten, begaben sich wieder dorthin und legten sich wieder zur Ruhe, um sich von ihren Wunden zu erholen.
Die Priester standen endlich auf und ließen den Hohepriester allein am Altar, Selvor winkte dich zum Hohepriester.
Er begrüßte euch mit einer Verneigung, und selbst seine scheinbar subtile Predigt, standen im starken Kontrast zur der Strenge, mit der er am gestrigen Abend Oluf begegnete.
"Ich bin der Winterfürst Mraskin Thoelaunth Senior, oder auch Stahlauge genannt. Ich bin der Hohepriester dieser bescheidenen Halle. Ich mag klingen wie ein Möchtegernprophet, doch ich habe euch erwartet. Ihr habt gerade mitbekommen, wie ich die Geschichte Wort für Wort zu erzählen vermochte, eure Geschichte, die Geschichte die Elminster euch schickte. Wisst ihr, ich habe eben etwas über Mystra verloren, was auch die blinden Fanatiker unseres Glaubens falsch verstehen könnten, doch es sollte euch versichern, wer euer Feind ist. Ich möchte nicht, auch wenn ich es normalerweise für eine Notwendigkeit halte, dass ihr mich mit etwas wie einem Hochwürden vergleicht und ich möchte auch nicht, dass ihr auf mein Alter Rücksicht nehmt. Ich bin ein Mann des Schlachtfeldes und werde auch auf solch einem Schlachtfeld mein Enden finden, im immerwährenden Krieg der Orks. Ihr werdet den Sinn dahinter noch erkennen.
Wir ihr sicherlich schließen konntet, steht eine größere Gefahr bevor. Die Orks, die ihr auf eurer Reise getroffen habt, mögen wie einfache Orks gewirkt haben, waren sie aber nicht, sie waren Späher, Späher Obould Vielpfeils und nochmehr Späher im Auftrage von Tyrannos Dienern, nicht nur wir wissen um eure Vision, auch Tyrannos, da sich einer von euch gegen seinen Kern gewandt habt. Ihr werdet nicht wissen, was euer Kern ist, nicht wahr? Ich würde es euch erklären, doch es wäre unnütz an jener Stelle. Eure Zielperson warten in diesen Mauern auf euch und werden euch vor eine Aufgabe stellen, es wird der Test sein, ob ihr für den ersten Zug gewaffnet seid. Die Eröffnung! Viele vergleichen die Kriege mit dem Schachspiel, im Prinzip nicht falsch, doch versucht erst einmal Barbaren an einem Taktikspiel teilhaben zu lassen, wenn ihr verstehen solltet, worauf ich hinauswill, werdet ihr ein Stück dieses Krieges erkennen und diesen auch bald verstehen. Ich werde euch schon nun offen sagen, was euch bevorsteht, wenn ihr die Prüfung bestehen solltet. Das erste große Abenteuer für euch wird ein Krieg gegen die Orks sein, die versuchen die Zidatelle Felbarr einzunehmen. Mehr braucht ihr noch nicht zu wissen, ihr werdet es zu gegebenen Zeitpunkt erfahren. Doch eins muss ich nun wissen. Es sind Frage, die schwer sein mögen, sie zu beantworten bedarf einige Minuten der Einkehr, damit ihr eine richtige Antwort geben konnt, ihr jungen Recken! Was denkt ihr? Was denkt ihr über euren ehrenvollen Auftrag und die Vision und was wird euch bei euren Lehrmeistern erwarten?"

Der andere, euch noch unbekannte Priester kam mit einem Schreibblock herbei, um eure Antwort schriftlich festzuhalten. Er wartete mit strengem, aber ehrlichem Blick auf eure Reaktion, ließ euch allerdings Zeit.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Menthir

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Deneirs Annalen
« Antwort #2 am: 07.04.2010, 13:41:54 »
Eine Vision wird wahr...

Akt II - Die abgeschlossene Lehre

Abend des 6.Mirtul 1373TZ 20:00:00 - Sundabar - Taverne "Die Trompete"

"Seid gegrüßt!", hallte es noch durch eure Ohren, ehe sich die Gestalt vollends materialisiert hatte. Es wurde euch ganz schnell klar, wer sich da vor euch manifestierte. Es war Elminster...
>>Also war es doch nicht nur ein seltsamer Traum<< ging es euch allen durch den Kopf, als er seinen roten Mantel beiseite schob und sich eine Pfeife ansteckte und sich dann schließlich auf seinen Samtstuhl niederließ, euch wurden auch einfache Holzstühle hingestellt, damit ihr nicht stehen brauchtet, dann fing Elminster an zu sprechen, seine Stimme zog einen sofort in seinen Bann.
"Meine Freunde, es freut mich sehr euch in dieser bescheidenen Halle begrüßen zu dürfen. Ihr habt viel auf euch genommen, um in diese Stadt zu kommen und noch mehr musstet ihr auf euch nehmen, während eurer Ausbildung. Ich habe mir das Recht genommen euch Lehrmeister zuzuteilen, damit sie euch elementare Dinge beibringen würden, was ihnen nach ihren Ausführungen auch gelungen ist. Ihr alle sollt euch ausreichend kennen, denn alles in allem seid ihr eine Abenteuergruppe, deshalb wird jeder der Lehrmeister nun vortreten und die Lehrzeit seines Schüler kurz zusammenfassen, denn ich kenn ja auch noch nicht alle Beiträge, nur Gothar wird nicht viel erzählen, ich werde seinen Bericht vorlesen. Nun denn, Helm, trete du zuerst vor und erzähle uns, wie Cephyron sich geschlagen hat."

Helm erhob sich und nahm ein Pergament in die Hand und las es kurz, ehe er anfing zu sprechen.
"Einen gesegneten Abend, ich bin dazu geneigt dies zu sagen! Welche eine Ehre es doch für euch sein muss, nebst Meister Elminster zu tagen und von seinen Schülern die Schüler zu sein, doch will ich mich nicht lange aufhalten. Ich denke, ihr habt alle lange auf diesen Tag gewartet und wir schulden euch wohl  ein paar Antworten, die ihr sucht.
Doch vorerst will ich meinen Eindruck von Cephyron abgeben. Dieser Luftgenasi war ein außerordentlich aufmerksamer Schüler, der bei mir den Umgang mit dem Schwert erlernte, zudem erlernte er von mir Kriegskunst im Allgemeinen, das heißt, ich brachte ihm Kampfstile und Kampftaktiken näher und ich muss sagen, dass er sich gut angestellt hat. Obwohl in Sachen Lernfleiß und Aufnahmefähigkeit kaum zu überbieten, merkte ich jedoch, dass er nicht alles von der erlernten Weisheit umsetzten konnte. Ich stellte ihm die Aufgabe, etwas über mich herauszufinden, so suchte er in der Stadt nach Antworten über mich, ich sagte ihm, man müsse zwischen den Antworten des Volkes und des Betroffenen abwägen, und sich daraus ein Bild machen, und auch, wenn er dachte es verstanden zu haben, so fragte er mich nie über mich aus. Aber sonst ist ohne Zweifel für die Aufgabe geschaffen!"

Dann ging Helm zu seinem Rucksack und zog ein Schwert raus, welches so groß war, dass es wohl nicht in den Rucksack hätte passen können...
Dieses Schwert war als Langschwert zu erkennen, denn es war knapp etwas über einen Meter insgesamt lang und die Klinge schien in einem hellen, silbrigen Ton, als wäre sie eben erst poliert wurden. Es war scheinbar eine einfache Klinge, ohne viele Verzierungen, nur der Griff war schon etwas edler. Der Knauf war ein grüner Edelstein, höchstwahrscheinlich ein Smaragd, der Griff war mit schwarzem Leder umbunden und die Parierstange stellte einen kleinen Drachen dar, sodass das Schwert schon so einen recht anspruchsvollen Eindruck für die Geldbörse machte, doch Cephyron spürte auch noch eine kleine, schwache, magische Aura an dem Schwert, ehe Helm es ihm feierlich überreichte.
"Cephyron, ihr habt euch trotz allem sehr gut geschlagen und habt es mehr als nur verdient ein Schwert der Drachengarde zu tragen. Es soll euch fortan ein treuer Gefährte sein und mit euch wachsen, so ihr es denn so wollt! Ihr habt nun alle Fähigkeit dieses Schwert im Kampfe zu führen!"
Dann setzte sich Helm, der Zwergenfreund, wieder hin, während Cephyron kleine drakonische Runen, die zwar auch silber, aber matt, waren, in den Blutrinnen erkennen konnte. Sie standen für Erfolg und Schnelligkeit.

Als nächtest erhob sich Kieth, der wie immer recht galant gekleidet war, und trat einen Schritt vor, auch eine Pergamentrolle in der Hand, die er kurz anschaute und dann fing er zu sprechen, da dies so etwas wie eine offizielle Zeremonie war, wenn nicht vom Ausmaß, dann immerhin zum Zwecke, sprach er mit recht gewählten Worten.
"Ich neige dazu mich meinem Vorredner anzuschließen. In der Tat ist es ein Segen, eine hohe Auszeichnung Elminster überhaupt zu Gesichte zu bekommen, doch habt ihr nun endlich erfahren, warum es euch gewährt wurde. Ich vermag es nicht viel länger mich mit unwichtigen Geplänkel aufzuhalten, wir sind für wichtigere Angelegenheiten hier versammelt und diesen gilt es nachzugehen. Nun denn, so werde ich meinen Bericht vortragen, denn es scheint interessant zu sein, wie ein jeder von euch abgeschnitten hat. Mein Schüler war Tamanar, der Halbling, ich habe ihn ein paar grundlegende Dinge beigebracht, so hat er sich lehren lassen, was ein jeder beherrschen sollte: Eine höhere Kunst, in diesem Falle hat er sich für die Malerei entschieden und hat diese auch mit Erfolg verinnerlicht. Manche mögen meinen, dass dies nicht zweckdienlich wäre oder auch nur sein kann, doch ich sage: "Ja, es ist wichtig!" Und Tamanar der Gute hat die kleine, bescheidene Lehre darin auch verstanden, geradezu ergriffen, wie ich in seinen Werken erkennen kann. Alle anderen vorherigen Aufgaben stellten kein Problem für ihn dar. Außerdem erschien Tamanar mir als äußerst kommunikative Person, die oft den Ausdruck durch die Sprachen wählt, so erlernte auch noch die Sprache der Gelehrten und der Drachen, sodass er fortan sich auch mit den mystischen Wesen und der mysteriösen Magiern unter uns unterhalten kann. Doch neben der Theorie hat er auch noch eine praxisbezogene Aufgabe gestellt bekommen, die dennoch auch vom Intellekt abhängen mag, so vermag er nun seinen Gegner auszuschauen, seine Bewegungen zu studieren und sich so im möglichen Kampfe einen Vorteil zu verschaffen. Ich war vollkommen zufrieden mit meinem Zögling und er sollte sich aufgrund seines überstandenen Unterrichtes gekränkt fühlen, wenn er noch einmal einen Mentoren bräuchte, denn der Rest sollte das Leben übernehmen!"
Kieth drehte sich um und zog dann ein Kurzschwert aus seiner Robe. Die Klinge war recht kurz und breit, so um die 80 Zentimeter lang, die Parierstange war wie ein S geformt und der Knauf war beinahe wie eine Fischflosse geformt. Ein Katzbalger war also die Waffe, die du bekommen solltest. Sie war mit hellbraunem Leder umbunden und trug ein paar drakonische Schriftzeichen, die für Glück und Abenteuer standen.
"Ich brauch nicht viel zu dieser Waffe sagen, außer dass sie zu euch passen sollte, so wie ich euch kenne! Sie wird euch große Dienste erweisen!"

Nachdem Kieth sich wieder gesetzt hatte, stand schon der nächste mit seiner Pergamentrolle auf, diesmal stand Marok auf, der in feurigroten, langen Gewändern auftrat, er war ein Ebenbild eines Dickkopfs, man sah den Trotz geradezu aus seinen Augen triefen. Er packte die Rolle in seinen Umhang und sprach dann zu allen.
"Als ich Thargosz bei mir begrüßen durfte, dachte ich zuerst "Was habt ihr mir da eigentlich für einen Schweinenacken ins Nest geworfen..." und die erste Zeit wurde ich diesen Gedanken auch nicht los. Er schien sich nicht einmal für seinen Vorteil verändern oder biegen zu wollen, tat es letztendlich doch, hatte gehofft er würde noch standhafter bleiben, aber es ist nu'ma' kein Zwerg, und das ist auch gut so. Wie dem auch sei, er hatte alle meine anfänglichen Aufträge mit der Loyalität eines Wurms erfüllt, was ihm natürlich zu Gute kam. Es waren nur kleine, belanglose Dinge. Aber er schien recht schlagfertig zu sein, so kam es mir zu Ohren, also habe ich ihn natürlich auch auf diesem Gebiet ausgebildet, er hat sich ein paar ganz bestimmte Dinge angeeignet, die für sein weiteres Fortkommen von entscheidenem Vorteil sein könnten, wenn er weiß, diese Gabe zu nutzen! Wenn er seine Stärke fokusiert, wie er es gelernt hat, kann er einen Schlag austeilen, der einem Oger würdig wäre!  Zudem habe ich ihn in den körperlichen Disziplinen geschult, so sollte er als Frontkämpfer jedweder Blockade entgegenstehen können! Seine Fähigkeiten, die er von mir erlernte, sowie die, die er aufgrund seiner Ausbildung hat, werden nicht zu verachten sein, beim dem Bevorstehenden! So würde ich sonst mich nicht weiter äußern wollen, außer dass er das Potenzial hat einer der größten Kämpfer des Nordens zu werden, wenn er seinen Zorn ein wenig zügeln würde."
Auch Marok drehte sich um und nahm sich ein Amulett vom Hals und gab es schließlich Thargosz; auf dem Amulett waren zwei Fäuste angebildet, die aufeinander trafen. Es war aus purem Gold und sicherlich äußerst wertvoll.
"Es ist mein Geschenk für euch, dafür, dass ihr meinen Launen und den Launen der Stadt ausgeliefert ward und diese Aufgabe gut gelöst habt. Nutz die Gabe und eure Gaben."
Dann ließ Thargosz sich wieder nieder und der nächste stand auf.

Grindlorn war der nächste, der sich die Ehre gab und nach vorn trat, um sich seine Pergamentrolle durchzulesen und dann schließlich einen kleinen Vortrag über seinen Schüler zu halten.
Er blickte sich aber eine Weile um, es schien so, als hätte er schon ein paar Jahre mehr auf dem Kerbholz als es den Anschein hatte.
"Mein Schüler...ja, mein Schüler war der Zwerg namens Tungabor, eine seltene Art von Schüler, eine seltene Art von Druide! Ein Zwerg, so wie ich. Es war schön ein vertrautes Gesicht zu sehen, war es doch eines meines Volkes. Einer der die Lehre der Steine verstehen konnte und ich bin mir sicher, es verstand sie auch und versteht sie nach wie vor! Es trübte mich ein wenig, als ich bemerkte, dass sein Ziel aber nicht das vollkommene Verständnis über die Steine war, nein, er ersuchte einen Weg, der noch seltener für einen Zwergen war. Ich ehrlich gesagt keinen keinen Zwergen, der diesem Weg Folge leistet. So wollte er noch mehr Wissen über die Tiere und einen besseren Umgang mit ihnen erlernen. Nachdem ich anfangs selbst noch etwas verkalkt war im Umgang mit Tieren, brachte ich ihm beides bei, so wie er es wünscht' und er auch für seine Zukunft gebrauchen zu scheint. Doch noch mehr erlernte er unter meinen alten, knorrigen Hand! Er schaffte es auf unglaubliche Weise seinen Körper resistenter gegen jedwede Art der körperlichen Belastung zu machen, sodass er geradezu ein Marathonläufer sein könnte! Er machte seine Sache wirklich gut und hat viel auf diese Weise dazu gelernt. Ich bin sehr zufrieden mit der Zeit und einen jungen Zwergen auszubilden, das war erquickend, es war als hätte ich aus einem Jungbrunnen trinken dürfen, es ist schon merkwürdig, nicht wahr? Wie sehr sich die Jugend von uns Greisen unterscheidet...Jaja...Die Zeit, die Zeit! Aber ich schweife ab. Ich möchte nur damit abschließen, dass er auf alle Fälle für diese Aufgabe tauglich ist."
Grindlorn hatte auch so einen sonderbaren Rucksack, in dem allerhand Krimskrams reinpasste, zwischen alten Steinen und uralten Schriften zog er einen Kurzspeer raus, seine Spitze war mit Zacken versehen, allgemein sah die Speerspitze wie ein Haizahn aus, so auch der Name der Waffe, die Tungabor von Grindlorn überreicht bekam. Das Holz war fast ebenholzfarben, nur einen kleinen Tick heller.
"Dieser Speer soll ein Wegweiser und ein treuer Gefährte neben eurem Vielfraße sein! Möge sie euch Glück im Kampfe und im Leben bringen! Seid so verbissen, wie ein Hai!"
Dann setzte sich der alte Grindlorn wieder.

Darauf folgte dann Brerok, der Paladin, der nun ebenfalls eine Pergamentrolle nahm und sich diese Rolle kurz noch einmal anschaute, ehe er seine schwerfällige Stimme hab. Nun hatte man die Gelegenheit in seine Augen zu schauen, sie waren weiß und es war euch ein wenig komisch, dass er scheinbar einfach so lesen konnte. Denn es wirkte so, als sei er blind...
"Ja, ja, ich hatte wohl eine schwere Aufgabe mit meinem Schüler zu lösen, eine verdammt schwere, ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass es die schwerste war, die uns Mentoren gegeben wurden ist. Seht, ich bin ein Kind der Ordnung und der Loyalität zum Fürsten bis in den Tod, während Zwillingsherz, wie mein Schüler sich nun mal zu nennen pflegt, außerhalb einer festen Ordnung stehen will und dem chaotischem Dasein an sich fröhnt. Ich will diese Lebenseinstellung nun nicht schlecht machen oder als eine niedere Einstellung darstellen, keineswegs, ich will nur darstellen, wie schwer ein richtiges Arbeitsverhältnis hätte sein können. Sehr wohl, hätte! Denn entgegen meinen Erwartungen war Zwillingsherz, trotz so manchen Zweifels meinerseits und seinerseits, recht umgänglich und ich konnte mich der Ausbildung, anstatt irgendwelcher Trotzausbrüche, widmen, was mich doch sehr überraschte, aber auch zufrieden stellte.
Er wollte so manches lernen und tatsächlich gelang es uns alle Dinge abzudenken, die er erlernen wollte. So brachte ich ihm das Reiten und das Klettern näher, was ihn kaum vor eine Herausforderung stellte, da er die Grundlagen schon mitbrachte, doch da er willensstärker werden wollte, überlegte ich wie ich ihm alles drei zu einer kleinen Tortur machen konnte und es gelang mir mit außergewöhnlicher Monotonie, womit ich ihn zu quälen versuchte, doch tatsächlich, sein zwergische Wille brach aus ihm und er ließ alle diese eintönigen Strapazen über sich ergehen, bis er alle drei angestrebten Ziele erreicht hatte. Ich muss sagen, dass mich das stolz macht und ich auch auf den Zwergen, der sich so weit von mir unterscheidet, stolz bin. Er ist ohne Frage für diesen Auftrag von außerordentlicher Wichtigkeit, da er ein reiner Krieger ist und eine starke Veranlagung mitbringt! Ich gebe hiermit mein Einverständnis!"

Auch er nahm etwas aus seinem Rucksack, es war eine Axt, von der Machtart des zwergischen Volkes, mit großen wuchtigen Kopf, auf dem ein Orkschädel auf beiden Blattseiten eingraviert ist. Der Stiel ist recht kurz, aber noch nicht zu kurz und mit rotem Leder umbunden. Diese Axt machte schon was her, so fiel es sofort auf, zumindest würde sie einen Ork stutzig machen...
"Diese Axt vom Clan der Eisenschwinger soll mein Geschenk an dich sein! Ich hoffe, du kannst mit dieser Axt was anfangen und sie leistet dir gute Dienste! Viel Glück auf euren Reisen, Zwillingsherz!"
Brerok schien auch angetan von seinem Lehrling gewesen zu sein und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, um den letzten Platz zu machen...

...Gothar war der letzte und er hatte die längste Pergamentrolle, doch er stand nur kurz auf, um sie Elminster zu reichen, der sie dann vorlas, doch vorher wurde er noch ein paar Worte los.
"Die meisten von euch kennen sich ja, doch diese junge Dame hier...", er zeigte auf die asiatisch aussehende Fremde, "...kennt wohl keiner von euch, sie hat schon eure Namen gehört, doch so sollt ihr auch ihren Namen erfahren, der ihrige ist Utaku Nagiko, wobei der letztere Name ihr Vorname ist, wenn ihr nicht mit diesen Gegebenheiten in Kara-Tur vertraut seid, sie wird in Zukunft eure neue Begleiterin sein, für Lykius, in dem man sich getäuscht hatte...Wie dem auch sei."
Er machte eine kurze Pause, setzte eine kleine Lesebrille auf und begann dann zu lesen.
"Ich war der einzige Lehrmeister, der eine Schülerin hatte. Ich hatte schon ein paar Probleme anfangs damit, da ich auch zum ersten Male selbst ein Mentor war, denn vorher machte ich mir die Sorge, dass ich ohne Stimme nichts von meinem Wissen effektiv weitergeben könne...doch Elminster machte mir den Mut es dennoch zu probieren, da mein Wissen von großer Bedeutung war.
Nun, ich habe alles versucht und kann zusammenfassend schreiben, dass es mir auch recht gut gelungen ist, wenn ich mir das so überlege. Denn als Nagiko zu mir kam, hatte sich absolut keine Ahnung davon, wie man mit einem Pferd umging oder auch nur mit einem Haustier, wie einem Hund oder eine Katze, so brachte ich sie nach und nach an diese Tiere ran, sodass sie sogar am Ende ihr Pferd selbst komplett versorgen konnte. Doch nicht nur das lehrte ich ihr! Sie lernte zudem noch, wie man Wildpferde zuritt und wie man auch sonst im Schlachtverlauf als Kavallarist am besten aufgehoben war und von dort aus gefährliche Attacken starten konnte, in diesem Zusammenhang erlernte sie die Fähigkeit ihre Waffe zu Pferde besser einzusetzen, und damit dem Feind noch mehr zu schaden. Extra für diesen Anlass habe ich sieben Bäume gefällt und einundzwanzig neue gepflanzt, wie unser Glaube es gebietet, um Übungspuppen für Nagiko zu bauen. Was mich zu dem letzten Punkt bringt, da sie nicht von hier ist, hatte sie natürlich keine Ahnung von der Götterwelt hier, doch um Elminsters Traum noch mehr Wirkung zu verleihen, habe ich ihr die Lehre der Dame des Waldes nahegelegt und Nagiko hat sich entschlossen in diesen Gefilden dem Rufe Mielikkis zu folgen! So bleibt nur zu sagen, dass sie eine taugliche Kämpferin ist und fortan unsere Reihen verstärken sollte und wird."

Dann stand auch Gothar auf und reichte der Kriegerin des Ostens eine Naginata, die recht gewöhnlich aussah, nur an der Klinge, da waren Schriftzeichen ihres Landes, einen Zettel bekam sie auch noch auf die Hand.
"Ich weiß nicht, was die Schriftzeichen bedeuten könnten, aber ich weiß, dass die Waffe einem aus eurem Lande gehörte, ehe hier im Norden starb. So möchte ich diese Waffe wieder in die Hände eures Kontinents geben, damit sie deren Bewohnern und Anhänger Glück bringe, wenn sie auch auf unserer Seite kämpfen!"
Dann setzte sich Gothar wieder hin und schwieg.

Alle schwiegen sie für eine ganze Weile, ehe Elminster wieder das Wort ergriff und nun endlich deutlich machte, was die ganze Zeit über angedeutet wurden war.
"Dann ist es wohl soweit, ihr habt alle die Aufnahmeprüfung, wenn ihr sie denn so nennen wollt, bestanden und nun wartet der ganze Ernst der Situation auf euch. Ich glaube, ich brauch euch nicht noch einmal darauf aufmerksam machen, warum ihr hier seit, eure Vision haben euch genug Aufschluss darüber gegeben und ich denke, dazu werdet ihr keine Fragen mehr haben. Kommen wir lieber zu dem, was euch wohl beschäftigen wird. Warum dies alles? Das ist es, was euch interessiert, richtig? Warum seid ihr es, die auserwählt sind, neben mir zu sitzen und über das Schicksal dieses Landstriches vorerst zu entscheiden? Was sind die nächsten Schritte?
Nun, so sei es, ich will und werde euch diese Fragen beantworten!
Warum dies alles? - Ich will nicht viel dazu sagen, ihr seid die Auserwählten und habt ein spezielles Training genossen, das ist euch klar. Ihr seid das Rückgrat gegen Tyrannos, und auch das dürfte euch spätestens mit meinem Auftauchen hier klar gewesen sein. Also kennt ihr doch alle Antworten, es ist die Vorbereitung!
Warum seid ihr es, die auserwählt sind, neben mir zu sitzen und über das Schicksal dieses Landstriches zu entscheiden? - Diese Frage ist nicht schwer zu beantworten. Es gibt mehrere Dinge, die ihr zu tun habt. Wie manchen von euch zu Ohren gekommen sein mag, haust Obould Vielpfeil mit seinen Schergen hier und versucht seit Jahren schon die Zitadelle Felbarr zurückzuerobern, die er einst nahm. Die Orks alleine waren kein Problem, nein, aber die Anführer und die anderen Schergen sind ein Problem, sowie die Dunkelelfen, wenn es auch noch nicht viele sind, es gibt einen, der sie magisch anzieht...Lykius, der halbe Dunkelelf, der kein Sklave war und nun ihr Anführer werden will und sich unserem Plan entgegengestellt hat! Es scheint wohl an euch zu sein, dieses Übel mit all seinen Facetten zu besiegen und erst einmal wieder etwas Frieden in den Norden zu bringen, was mich auch zur nächsten Antwort bringt.
Was sind die nächsten Schritte? - Nun, ihr wurdet hier trainiert nach euren Bedürfnissen und Künsten, um für die folgenden Krieg gewaffnet zu sein. Natürlich können auch wir uns nicht von einem Hintergedanken lossprechen, aber es ist zum Wohl aller in diesem Land, denn wenn Tyrannos eine Feste in seinen Händen hat, die er zu einer mächtigen Feste ausbauen kann, dann wird der Kampf gegen ihn noch schwerer, als er eh schon ist, der Schuh drückt an vielen Stellen, doch muss man ihn erst an einer Stelle richtig richten, ehe man sich die nächste vornimmt, sonst drückt es eines Tages wieder an der alten Stelle...Genauergesagt werdet ihr alle zur Zitadelle Felbarr aufbrechen, um die Zitadelle zusammen mit den Zwergen zu halten, in eurem Rücken werden 600 Mann marschieren, die euch die schwere Arbeit abnehmen werden, doch dennoch seid ihr in gewissem Maße auf euch gestellt, denn die Leute sind nicht dazu da, um euch zu beschützen, sondern vielmehr um den Zwergen zu helfen, während ihr in zwei Gruppen aufgeteilt werden werdet!"

Er blickte jedem nochmal in die Augen und zeigte dann schließlich auf Thargosz, Zwillingsherz und Cephyron.
"Ihr werdet eine der beiden Gruppen stellen, ihr drei, denn ihr habt eine besondere Aufgabe, die da ist, dass ihr Lykius ausfindig machen müsst und den Irrtum des hohen Rates ausbügeln müsst. Ihr müsst ihn töten, koste es, was es wolle, denn er trägt zu viel Wissen über euren Auftrag mit sich herum und ihr müsst auch seine engsten Vertrauen zu Kelemvor schicken, damit wir in der folgenden Zeit in aller Ruhe arbeiten können, denn sonst läuft die Zeit nur unnötig gegen uns! Außerdem stellt er einen wichtigen Posten in der Armee des Gegners da..."
Er zeigte auf die anderen drei.
"Auch ihr sollt nicht an der Front kämpfen und sterben, für euch habe ich einen ebenfalls brisanten Auftrag! Ihr sollt in den tieftsten der Nebenstollen hinabklettern und dort die Stützbalken zum Einsturz bringen, damit kein Drow mehr dort Eindringen kann! Die Zwerge sind seit einem Monat unter Belagerung und in den tiefsten Stollen haben die Drow schon ihre Lager aufgestellt, ihr müsst den Kommandanten des Hauptlagers ausschalten, um für Verwirrung zu sorgen und dann den Stollen zusammenbrechen lassen! Das sind die wichtigsten Dinge, die ihr wissen müsst! Der Rest wird sich vor Ort ergeben! Ist alles klar, oder wollt ihr noch irgendwelche Fragen beantwortet haben? Wenn ja, dann fragt, wenn nicht, dann geht auf eure Zimmer und schlaft, denn morgen früh werdet ihr aufbrechen! Für eure Verpflegung ist gesorgt und meinen Segen habt ihr auch! Viel Glück, Wanderer, das Schicksal der Zitadelle liegt in eurer Hand!"
Elminster blieb noch einen Augenblick sitzen und wartete auf Reaktionen, ebenso wie die Lehrmeister euch nun anschauten.
« Letzte Änderung: 07.04.2010, 13:52:33 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Menthir

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Deneirs Annalen
« Antwort #3 am: 07.04.2010, 13:54:00 »
Akt II - Der Tod lauert überall, selbst in den eigenen Reihen

Der Kampf Thargosz gegen Tungabor

Später Vormittag des 12.Mirtul 1373TZ 11:05:00 – Zitadelle Felbarr – Außenbereiche - Während der Schlacht um Felbarr gegen die Orks

Festen Blickes musterten sich die beiden Kontrahenten, es war nun die Stunde der Entscheidung. Beide waren davor ihre Drohung geltend zu machen und ihr gegenüber zu erschlagen; während Thargosz gedachte, dies mit bloßen Händen zu tun, nahm der Zwerg seine Waffe Haizahn hervor, die Waffe die erst vor zu kurzer Zeit bekommen hatte.
Wussten sie, was sie dort taten? Brachten sie keine Prophezeiung aus dem Ruder? Bewarfen sie nicht, durch ihre ungezügelte Kampfesleidenschaft und ihren verschlingenden Hass gegeneinander, die Hoffnungen einer ganzen Stadt und vieler wichtiger Persönlichkeiten, die sie extra eingewiesen hatten in ihr Schicksal? Würde Tamanar, der Priester Brandobaris’ Recht behalten und sie würden mit ihrer Tat nur dem Feind weiter in die Karten spielen?
Auch wenn nichts in Sicht war, hattet ihr das Gefühl, als würde tatsächlich jemand lachen, direkt eurer Nähe, doch es war dennoch so fern…denn ihr saht nichts und niemanden und dann war es auch schon wieder verschwunden. Nur der Wind schien in diesem Moment einsam durch die Gang zu pfeifen. Für einen Moment verebbte des Kampfes Lärm und wich der Anspannung. Spannung, greifbar wie ein Schwert war sie nun, scharf und spitz wie ein neuer Spieß und zermalmend wie die riesige Stachelkeule eines vagabundierenden Hügelriesen.
Immer noch blickten sie die beiden Kontrahenten in die Augen, starren, festen Blickes und sich eines bevorstehenden Kampfes auf Leben und Tod völlig bewusst. Schon das letzte Mal hatte das Opfer nur überlebt, weil ein Helfer nicht fern war und auch diesmal konnte ein Heiler das Zünglein an der Waage sein, falls es tatsächlich soweit kommen sollten, doch dies wollte niemand...niemand, bis auf die beiden Streithähne selbst, so versuchten sie zu beschwichtigen, mit so manchem harschen, mit so manchem wahren Wort, doch in den Ohren der jetzigen Feinde verklangen sie als hohle, nichts sagende Wörter, waren nur noch kalte Tropfen auf dem kalten Stein, verdampften wie Aufgusswasser in einem Badehaus.
Zwillingsherz, der Zwerg aus der Mithrilhalle, sah nur noch einen Ausweg, und zwar musste er einen der Todfeinde ins Reich der Träume schicken, bevor sie sich die Gurgel zuschnüren konnten.  Zwillingsherz trotzte den Tücken seiner Rüstung und probierte es, sich hinter seinen Volksbruder zu schleichen, trotz des unangenehmen, leichten Klirrens seines Kettenhemdes, gelang es ihm, von Tungabor unbemerkt, hinter eben jenen Zwergen zu kommen. Thargosz hingegen bekam dies mit, doch wohl auch froh, dass so der Kampf wohl noch eher zu seinen Gunsten ausgehen würde, ließ er sich nicht anmerken, dass er Zwillingsherz bemerkt hatte, während Tungabor so in das Blickduell mit dem Flammenkrieger vertieft war, dass er sich Zwillingsherz Bemühungen nicht gewahr wurde.
Der Krieger aus der berühmten Halle drehte seine Axt in der Hand, sodass er mit dem stumpfen Ende zuschlagen konnte, holte weit aus und schlug in einem horizontalen Schwinger, damit er sich sicher sein konnte, dass Tungabor bei diesem Schlag auch aus den Stiefel kippte, doch scheinbar hatte ihm der Schmerz seiner blutenden Wunde die Tiefe in seinem Blick geraubt…er schlug eine Hand breit am Hinterkopf Tungabors vorbei, der dies nur als lästigen Luftzug spürte…

…und schon ging der Kampf los, Thargosz nutzte das Misslingen des hinterhältigen Versuches von Zwillingsherz und schnellte einen Schritt nach vorne, ließ gleichzeitig behände seine rechte Faust mit nach vorne schnellen, die Tungabor am Jochbein traf, wo die Haut durch die Wucht des Schlages aufplatze und das Jochbein beinahe barst. Noch bevor der Zwerg auf diesen schnellen Schlag reagieren konnte, hieb der Tayaner mit der linken Faust hinterher, einen kurzen Haken platzierte der Faustkämpfer am Kinn seines Opfers, der sich dadurch schmerzhaft auf die Zunge biss, die nun leicht blutete, der Kiefer barst nicht, auch wenn er eine Prellung davon trug. Die anderen konnten sehen, dass Tungabor schon jetzt von den beiden Schlägen schwer gezeichnet war und noch mal seine Knochen solche Schläge nicht absorbieren konnten, sie würden unweigerlich bersten.
Der Druide schüttelte den Schmerz von sich und ging einen Schritt nach hinten, während sein treuer Gefährte Thargosz nun beharkte, doch Thargosz hatte gut daran getan im Kampfe eine kleine Pause einzulegen, denn auch wenn die Klauenschläge des Vielfraßes schnell, präzise und kraftvoll waren, konnte Thargosz ausweichen, als würde ein sechster Sinn ihn die Attacken des Vielfraßes erahnen lassen können. Er hatte im Kampf auch die Möglichkeit sich die Kampfweise des Vielfraßes anzuschauen. So gingen beide Klauenhiebe daneben, da der Flammenkrieger immer wieder kurz, bevor die Klauen sein Fleisch durchstoßen konnten, seine Beine noch aus der Schlaglinie bekam. Seiner Beweglichkeit verdankte er es auch, dass er dem kraftvollen, aber unplatzierten Biss des Vielfraßes ohne weitere Probleme ausweichen konnte. Tungabor hatte nun genügend Abstand zwischen sich und seinem Feind gebracht und konnte nun zaubern. Er intonierte laut und fuchtelte wild mit seinen Armen, musste die Zauberformel unter Schmerzen aus sich herauspressen, denn seine Zunge fühlte sich an, wie ein fleischiger, blutiger Lappen, jegliches Gefühl war inzwischen entwichen und frisches Blut suchte sich seinen Weg am Mundwinkel des Zwergen hinab, während sie an seinen Händen eine Flammenkugel bildete, die er auf die Reise schickte, in Richtung des Flammenkrieger. Es war der Versuch den Kämpfer des Feuers mit seinem eigenen Element zu schlagen, in seinem eigenen Element zu schlagen. Und tatsächlich, es gelang dem eigentlich reflexschnellen, meist aufmerksamen Krieger nicht der Kugel auszuweichen, das Feuer verbrannte ihm etwas die Haut und das senkte sein Haar leicht an, besonders in der Bauchgegend blieb eine Brandnarbe zurück.
Die Kugel rollte weiter und schon bald könnte sie dem Flammenkrieger wieder gefährlich werden, hatte somit drei potenzielle Gegner. Das Vielfraß, der Druide und seine Flammenkugel, die nicht sofort verpuffte nach dem Angriff. Thargosz Flammenherr erkannte die Gefahr der Situation und gedachte daran diesen Kampf schnell zu entscheiden, bevor letzte Horn der Flammenhalle verschall. Er sprang einen Schritt auf den Druiden zu, das Vielfraß warf sich dazwischen, schnellte mit einer Klaue nach vor und traf den Krieger im Bein und riss eine Fleischwunde, doch der Flammenkrieger wollte nicht zurückziehen, nicht jetzt. Vom Schmerz und den Verbrennungen angestachelt, holte er mit der linken Faust aus und schlug zu. Mit einem Krachen brachen zwei der Rippen des Druiden, und ein lautes Röcheln bestätigte den Zuschauern dieses Kampfes, dass die Rippen sich in die Lunge des Druiden gebohrt hatten, Tungabor wurde schwummrig vor Augen und seine Beine gaben nach, er wollte nach vorne kippen und einfach nur nach Luft schnappen, doch Thargosz hatte schon ausgeholt, setzte mit einem Schwinger nach und traf den verteidigungsunfähigen Zwergen mit der geschwungenen Faust genau im Nacken, mit einem weiteren lauten Knacken gab das Genick des Zwergen nach, die Wirbel barsten, durchschnitten das Knochenmark und der Zwerg ging wie ein nasser Sack zu Boden, blieb leblos liegen. Nicht einmal ein Röcheln war mehr zu hören. Wieder kam der einsam heulende Wind auf, verklang und die Geräusche der Schlacht drangen wieder an eure Ohren, vor euch lag Tungabor, leblos und augenscheinlich tot, während sein Vielfraß mit versteinerter Miene auf seinen toten Freund schaute. Die Brust hob sich nicht mehr, das Leben hatte ihn verlassen…NEIN! Thargosz hatte das Leben aus ihm rausgetrieben, es rausgeprügelt mit seinen kraftvollen, platzierten Angriffen und Schlägen. Und in diesem Moment war er sich einer Sache gewiss, Tungabor würde im Jenseits den Moment verfluchen, in welchem er Thargosz nicht endgültig über den Acheron geschickt hatte…

Der Sieg bei Felbarr über den abtrünnigen Lykius

Später Vormittag des 12..Mirtul 1373TZ 18:30:24 – Zitadelle Felbarr – Außenbereiche

@Thargosz, Cephyron, Zwillingsherz

Düster sah es aus für euch, sehr düster. Zwar gelang es Zwillingsherz sich dank des Heiltrankes ein wenig von seinen schweren Wunden zu erholen, allerdings schickte der letzte Wachork den Flammenkrieger aus Tay ins Delirium. Der lag nun stark blutend dar nieder und regte sich nicht, rang weiter mit dem Tod und den beiden Stimmen in seinem Kopf. Doch die Stimme, die ihn dazu antrieb zu kämpfen, die das Löwenherz im Flammenkrieger lodern sehen wollte, wurde immer leiser, gedämpfter…bald würde sie verstummen, wenn Thargosz nicht begann sich an seine nur noch kärgliche Lebensflamme zu klammern. Aus der einen Stimme aus dem blutroten Nebel, wurden viele Stimmen. Hinter ihren dämonischen Fratzen klangen zuckersüße, gar engelsgleiche Stimmen, die Thargosz in Sicherheit wogen, seine Schmerzen linderten und ihm die süßen Verlockungen der Erlösung versprachen. Er brauchte sich nur hinzugeben, diesen inneren Dämonen, und sie würden ihn liebkosen und hegen, sie würde ihn dorthin schicken, wo das Leben wie Honig war und es zu viele Feinde gab, wie er es wollte. Und dort würde er nie mehr unterliegen können! Dort wo er hinkäme, wenn er nur folgte, dort würden sie sich alle verneigen…nein, furchterfüllt auf die Knie werfen, vor ihm, dem einzig wahren und unbesiegbaren Thargosz aus Tay! Dort würde Lykius mit einem Reiben seiner Finger zu Staub zerfallen, die Zentarim wäre nicht mehr als nervtötende Eintagsfliegen, die er mit seinen Händen zermalmen könnte und letztendlich würde er seine Götter selbst überragen. Kossuth würde ihn, Thargosz, zum neuen Herren des Feuers ernennen und Tempus würde die rechte Hand Thargosz werden und ihm bis in alle Zeit treu und loyal dienen, so sehr würde Tempus Thargosz fürchten und bewundern! Und Thargosz gab sich den Verlockungen immer mehr hin, dämpfte selbst die Stimme, die ihm befahl zu kämpfen. Was war diese Stimme nun noch wert? Sollte er für seine sterbliche Hülle kämpfen und für eine Welt, für die es sich nicht zu kämpfen lohnte, wenn er doch eine Welt haben konnte, in der er der Herrscher war. Wo er vielleicht eines Tages so mächtig sein würde, dass er selbst den großen Ao anfechten konnte. Den man nur aus den Geschichten aus der Zeit der Sorgen kennt, aber die weisesten unter den Gelehrten, die eine zweite Zeit der Sorgen prophezeiten, versicherten einem, dass er der Übergott des Universums war. Die Ganzheit selbst!
Die anderen bekamen nichts von dem inneren Kampf in Thargosz, den er zu verlieren drohte, mit. Sie sahen nur den blutenden Haufen namens Thargosz, der starr auf dem Boden lag und zu verbluten drohte, wenn ihn niemand aus seiner misslichen Lage befreite. Doch wer konnte schon wissen, dass Thargosz sich den inneren Dämonen hingab und im Begriff war das Leben verlassen zu wollen…

Doch abseits des Blutnebels tobte noch ein Kampf, in dem der Zwerg aus der Mithrilhalle und der Luftgenasi aus Calimshan am Scheideweg ihres Lebens standen. Lykius und Cephyron befanden sich in einem tödlichen Zweikampf, der zugleich ein Nervenkrieg war, denn jeder Schlag, der verzogen wurde, brachte den Gegner näher an den endgültigen Sieg, der schon seit Sekunden in der Luft lag.
Und es war wieder an Lykius die Runde zu beginnen, denn während Cephyron sich der Worte Lykius’ erwehrte und sich selbst Mut zusprach und sich schließlich schreiend gegen Lykius wandte, um ihn endlich in die Knie zu zwingen, schnaubte der Tiefling verächtlich aus und erhob seinen Kampfstab.
„Du hast den Tod gewollt, du hast ihn gefordert und Tyrannos wird dich nun für deinen Eifer belohnen, Bastard!“
Lykius versuchte mit seinen Worten auszudrücken, was er über die Situation seiner körperlichen Beschaffenheit und Herkunft dachte, denn für ihn war klar, dass eine Mischung aus Dunkelelf und Dämon die höchste Lebensform ist, in der man geboren werden kann. Zumal er noch unter den Drow als Auserkorener angesehen ist, denn ist er doch eine Hybride aus Dunkelelf und Spinnendämonen. Auch wenn er Lolth nicht wirklich Gefolgschaft leistete, würden viele denken, dass er aufgrund seiner Herkunft in der Gunst der Spinnenkönigin steht. Vor allem die Drow im Cor Collis, im Herz des Berges, taten dies…
Cephyron sprang Lykius aus der Hocke entgegen, doch Lykius, gefeit und geistig stark, hatte man solcher einer Hinterhältigkeit gerechnet, denn er war selbst nicht anders. Noch eben hatte er seinen Kampfstab gebieterisch an die Stelle gehalten, wo Cephyron sich hatte hinknien sollen, doch plötzlich riss er den Stab in die Höhe und versuchte ihn, hinterhältigerweise, in das Gemächt von Cephyron zu rammen, doch Lykius unterschätzte die Größe des Luftgenasi ein wenig und setzte um Millimeter zu tief an. Cephyron spürte noch den Luftzug unter seinem Gemächt, doch er wich nicht von seinem Schlag ab. Aus dem Schwung heraus riss er das Schwert der Drachengarde hoch, stemme es nach vorne und in den Mann…

…Knackend durchbrach es zwei Rippen des Tieflings und bohrte sich durch das Dämonenherz im Leibe Lykius’. Schwarzrotes Blut lief langsam in die Gravuren und die Blutrinne hinab, das Schwert sog das Leben aus dem Leib Lykius’, der begann zusammenzusacken. Das Schwert war dem Drowhybriden aus dem Rücken wieder ausgetreten und nur der feste Griff Cephyrons verhinderte, dass der Tiefling wie ein nasser Sack zu Boden ging. Aufgespießt und sterbend war der Tiefling nun in den Händen des Mannes aus Calimshan.
Lykius keuchte Blut und sein Mund war mit der Substanz gefüllt, dennoch quälte er ein bitterböses Lächeln hervor und schwor etwas.
„Hier mögt ihr gesiegt haben, doch es werden andere kommen…D E R  S C H W A R Z E  F Ü R S T  W I R D  S I E G E N ...“
Die letzten Kräfte verließen den Tiefling, er rutsche vom Schwert und ging leblos und tot zu Boden, kehrte nun ein in das Reich seines Gottes, wo ewige Qualen auf ihn warten würden, aufgrund seines Scheiterns…

Doch Zwillingsherz hatte nun zwei Gegner gegen sich, einen Ork, der schon den Flammenkrieger niedergerungen hatte und den verräterischen Zwergen, der noch immer unverwundet war und sich des Sieges sicher war. Zwillingsherz’ Wunden hatte sich ein wenig dank des bitteren Trunkes ein wenig geschlossen, doch man musste fürchten, dass dies nur ein kalter Tropfen auf dem heißen Stein war, den noch während das Blut des Tayaner an seiner Klinge entlanglief, stürzte er sich auf den Zwergen vor sich und versuchte ihm den Speer in den Leib zu jagen. Der Ork war sich bewusst, dass eine Speerwaffe jedes Kettenhemd zu durchdringen vermochte, siegessicher aufgrund seines Sieges über Thargosz, grunzte er laut, als er anstürmte…
Doch Zwillingsherz bemerkte dies aus dem Augenwinkel und wich rechtzeitig aus, sodass der Speer knapp an der Hüfte des Zwergen vorbeisauste, und zwar so, dass nicht eine Handbreit mehr dazwischen passte.
Der Ork grunzte vor Verärgerung, zog den Speer zurück und holte zum nächsten Angriff aus.
Im gleichen Moment ging hinter Durkan und dem Ork der Tiefling, ihr Anführer, tödlich getroffen, zu Boden und beschwor noch einmal seinen Gott, doch der Tod hinterließ seine Wirkung bei den beiden. Unsicherheit machte sich in ihren Augen breit. Was nun? Selbst wenn sie diesen Kampf gewannen, wer würde die Schlacht führen? Wer würde die Orks wieder einen? Und hatte sie ohne Lykius überhaupt die Chance den Kampf zu überstehen? Der Ork zitterte leicht, als er sich wieder zurück zu Zwillingsherz drehte, den Niedergang Thargosz hatte er vergessen, denn sein Herr und Meister lag geschlagen, erschlagen am Boden, Blut spritzte leicht aus dem Dämonenherzen des Lykius’, ehe sein Strom versiegte.
Und auch Durkan war getroffen vom Tod des Tieflings, denn der Tiefling hatte ihm ein neues Leben geboten und auch geschenkt, doch ohne ihn…würde er Freiwild werden? Er versuchte sich auf den Kampf zu besinnen, doch innerlich hatte er das Gefühl, er habe den Kampf verloren. Entweder er würde hier sterben, gegen einen Zwergen der seinen Verrat rächte für die Zwerge, oder er würde unter den vagabundierenden Orks Freiwild werden und als Halunkenspieß auf Kaperfahrt über einen der Flüsse des Nordens enden…
Sein Schlag war kraftlos und prallte wirkungslos an der Rüstung seines Feindes ab. Wieso hatte er sein Volk nur für Macht verraten? Seine Augen wurden blass und glanzlos. Hätte er an ihrer Seite gestanden, hätte er mit ihnen gesiegt? Zaghaft zog er den Streitkolben zurück, er schaute noch einmal auf und versuchte Zwillingsherz in die Augen zu blicken, die vor Wut glänzten. Die große, zweihändige, schwerköpfige Axt war das letzte, was Durkan, der Verräter, in seinem Leben sah…
Knackend durchbrach die Axt den Schädel, von oben hatte Zwillingsherz auf Durkan eingeschlagen, verteilte Gehirnmasse und Blut in der Umgebung und grub sich vor bis in die Magengegend, zerriss dabei Lunge und Gedärm, nicht einmal mehr einen Schrei konnte Durkan loslassen. Bis ans Becken gespalten ging der Verräter zu Boden, während der Ork nur ungläubig schaute, wie ein weiterer seiner Gefährten tödlich und schwer getroffen zu Boden ging. Die Schweineschnauze blickte mit trübem Blick, dem die letzte Zuversicht gewichen war, dem Ausgang entgegen. Flucht war wohl seine letzte Chance…
Durch eine Fügung der Götter hatte sich der Kampf zu euren Gunsten gewendet, nur für Thargosz schien die Reise beinahe beendet zu sein…

Naigikos Opfer

Später Vormittag des 12..Mirtul 1373TZ 18:35:00 – Zitadelle Felbarr – Außenbereiche

Borundar war langsam, erdrückend langsam, im wahrsten Sinne des Wortes. Hinter euch waren die ersten Teile der von Stollen durchgefressenen Kavernen zusammengestürzt, Staubwolken stoben durch die Gänge, nahmen euch viel von eurer Sicht und machten euch das Atmen zur Qual, die Luft wurde immer schwere und der Staub kratzt fürchterlich in euren Hälsen und Rachen, rang euch Hustenanfälle ab und ließ euch inzwischen fast wahnsinnig vor Durst werden. Eine halbe Ewigkeit, so erschien euch das Stundenglas in diesem Kavernenlabyrinth zu rinnen und Borundars Schritte wurden immer langsamer und träger. Der Staub brachte ihm noch mehr zum husten und hielt ihn zu noch mehr Pausen an. Sein Antlitz wurde von trüben, glasigen Augen geprägt, er schien sein Ende zu spüren und auch dass Gramir ihn zwar anhielt, nicht aufzugeben, aber dennoch die nur noch leicht verwundete Nagiko anstatt seiner heilte, ließ ihn nicht mehr an ein Wunder glauben. Abrupt verharrte er auf der Stelle, wurde, da ihr noch ein paar Schritte ranntet, fast unsichtbar in den Staubwolken. Ein schwarzer, gekrümmter Schatten blieb zurück und er sprach euch mit schwerer, träger Stimme an…
„Lasst ab von mir, Kinder! Lasst ab! Mein Schöpfer hat mich nicht aus dem Stein geschlagen, um vor diesem Element fortzulaufen! Lauft, flieht ihr und helft weiter bei der Errettung dieser Feste vor dem Bösen. Ich mag euch beinahe Gotteskinder nennen, für eure Dienste hier, doch meine Reise endet hier! Es ist vorüber, seht ihr es nicht? Moradin schuf mich aus diesem Stein, er und Dumathoin vermachte mir große Kräfte über ihr Element und nun werde ich wieder zu diesem Element werden. Mein Werk ist vollendet, meine Aufgabe auf dieser Erde ist erfüllt und nun werde ich in die Seelenschmiede oder die Smaragdhalle einkehren. Gönnt mir das, was ihr Menschen und Gnome Paradies nennt. Euch ist eine blühende Zukunft beschert, auch wenn der Weg von Grausamkeit, Krieg und Niedertracht gepflastert wurde und so manche Unannehmlichkeit euch erwarten wird. Behaltet mich und mein Erbe in Gedenken! Ich wünsche euch alles Gute!“
Borundars Schatten verschwand in den Staubwolken und nicht einmal mehr ein Husten verriet ihn, denn das Gedröhne und das Beben des Cor Collis war nun so laut, dass ihr kaum noch euer eigen Wort zu verstehen vermochtet.
Ratlos schautet ihr euch einen Augenblick an, Nagiko schaute euch durchdringend an, schien abzuwägen, was sie tun sollte. Einerseits war sie eure Versicherung, um aus diesem Berg raus zukommen, andererseits verbot ihr Kodex ihr Feigheit und in ihrem Orden war es höchste Ordre die Schwachen zu retten, selbst dann, wenn sie den Tod erstrebten und ihn in ihrer momentanen Schwäche als Erlösung empfanden. Nagiko blickte abermals auf ihren unbrauchbar gewordenen Arm, dann zu Gramir und Tamanar. Sie schluckte einen Staubklumpen, der sich mit Speichel in ihrem Mund gebunden hatte, hart runter und hustete kurz aus, damit sie sprechen konnte. Ihre Stimme zitterte ein wenig, innerlich schien sie zu dem zu beten, was auch immer ihr Glück bringen mochte, waren es die Götter, der Weg der vier alten Elemente, der Weg der fünf östlichen Elemente oder auch die Geister ihrer Vorfahren und die Drachen des Osten, alte Schutzgeister.
„Wir können ihn nicht so sterben lassen…
Doch ihn zu verfolgen, das ist viel zu gefährlich…
Wenn wir es alle…“

Sie schien Angst vor irgendetwas zu haben und verschluckte die Worte erst einmal. Ihr konntet nicht einordnen, welche Art von Angst es war und ob es Angst vor euren Reaktionen, Angst vor der falschen Entscheidung oder gar Angst vor dem Tod war. Sie hustete noch ein weiteres Mal Staub und machte einen Schritt auf den von Blicken undurchdringlichen Staubnebel zu.
„Folgt einfach dem Gang, ihr müsst nur noch diesem Gang bis zu seinem Ende folgen, dort ist die Leiter, die euch aus dieser Staubhölle führt. Folgt ihr schnell und wartet nicht auf mich, ich werde mit Borundar hier schon rauskommen. Irgendwas sagt mir, dass er noch nicht sterben darf! Aber wenn wir alle unser Leben riskieren…
Lasst mich gehen, ich hab noch am wenigsten von uns zu verlieren. Und nun flieht!“

Nagiko rannte Borundar hinterher in den Nebel und eine kurze Weile war sie noch als schwarzer Schatten hinter der Nebelwand zu erkennen, dann war sie verschwunden…für immer?
Solltet ihr sie verfolgen, dem fallenden Steinen entgegen durch das undurchdringliche Staublabyrinth. Dem Verderben entgegen, zur Abfahrt in die neun Höllen von Baator bereit?
Oder solltet ihr fliehen und flehen, dass Borunder und Nagiko oder zumindest eine, der beiden Person, heil und wohlbehalten an die Oberfläche zurückkamen. Nagiko hatte keine direkte Schutzgottheit, zwar wusste Tamanar, dass sie wohl von Mielikkis Dogma angetan war, doch allerdings verehrte Nagiko Mielikki nicht wirklich, deshalb beschlich den Halbling auch die Frage, ob die Zwergengötter Nagiko für ihren Einsatz und ihren Mut ein warmes Plätzen an einem schönen Ort bereithielten, sollte sie im Nebel von Steinen erschlagen werden…
Das Schicksal nahm euch diese Entscheidung sofort ab, denn es erschien ein Schatten aus der anderen Richtung, aufdringlich langsam und grazil bewegte sich dieser Schatten durch die Staubfront, bis ihr sie erkennen konntet.
Ihre Haare wurden von einem Seidennetz, welches ein Spinnennetz darstellte gehalten. Die Halterung an ihrer Kette war verwaist. Ihr erkanntet sie wieder, ihre violetten Augen musterten euch durchdringend, während sie süffisant lächelte. Siegesgewiss stellte sie sich euch in den Weg. In der Sprache der Menschen sprach sie klar und deutlich, hell und klar wie eine Teufelsflöte zu euch.
„Jede Sekunde, die ihr hier verliert, bringt euch eurem unausweichlichem Untergang näher. Zerdrückt von dem Stein derer, die euch hier unten beschützen sollten, verfehlt nicht nur ihr, sondern auch eure Götter ihr Ziel. Ihr Lakaien der Hilflosen, euer Ende ist nah. Lolth hat über euer und mein Schicksal entscheiden, die Fäden gewoben, ihr seid im Netz der Spinne gefangen. Es gibt kein Entrinnen mehr. Ich werdet hier mit mir Sterben und während eure Seelen von den Driderköniginnen gequält werden, um ihr eigenes Joch zu vergessen, werde ich das Paradies erleben! STIRBT!
Während sie bedrohlich mit ihrer Kette wirbelte, um euch beiden kleinwüchsigen Wesen auf Abstand zu halten, bildete sich hinter der Priesterin ein festes Spinnennetz, welches euer Fortkommen behinderte, wenn nicht gar aufhielt. Kurz hattet ihr das Gefühl, als würde euch eine Spinne, dessen Rumpf ein weiblicher, wunderschöner Drowkörper mit wundervollen Runden und geheimnisvollen Augen war, euch süffisant anlächeln, doch stand wieder nur die Priesterin Ketten rasselnd vor euch. Der Gang war versperrt und während die Kavernen unter dem Stöhnen des Berges zusammenstürzten, pulsierte das Cor Collis weiter…

Die Staubexplosion...

Später Vormittag des 12..Mirtul 1373TZ 18:40:00– Zitadelle Felbarr – Außenbereiche

Gramir, der die Drow wohl für einen Mann hielt, hatte einen weiteren genialen Einfall und zwar das Netz einfach zu verbrennen und danach einfach weiter zu fliehen, keine weitere Zeit einfach sinnlos verstreichen zu lassen. Das Grollen kündigte den baldigen Einsturz des Stollens an, doch die Drow war sich sicher für ihren Glauben, den Glauben an die Spinne, sterben zu müssen und damit ihrem Volk und vor allem ihrer Göttin einen Gefallen zu tun. Gramir zückte die Schriftrolle und verlas die Formel lautstark, so lautstark, dass er für einen Moment das Grollen des Berges ausblenden konnte. Und tatsächlich, trotz des zu hohen Grades des Zaubers gelang es dem kleinen, findigen Gnom seine Zauberkraft zu kanalisieren und den Zauber eines höheren Grades zu beherrschen. Die Schriftrolle löste sich auf und eine Flammenkugel entstand vor dem Gnom, die ihm nichts anzuhaben schien. Dann rollte sich auf das Netz zu, traf es und setzte es sofort in Brand, innerhalb weniger Sekunden war schon nichts mehr davon zu sehen, es war vollkommen verbrannt, doch dann fiel dem Gnom seinen riesengroßer Fehler auf, er hätte es wissen müssen, dass in staubigen Stollen, in denen auch noch Staubwolken umher stoben, einen riesengroße Explosionsgefahr herrschte, da sich das Staub-Luft-Gemisch rasend schnell entzündete und eine unglaubliche Kraftentfaltung zu folge hatte, die sich in einem Staubexplosion äußerte. Tamanars sechster Sinn warnte ihn noch rechtzeitig und er stürzte sich zu Boden, vergrub seinen Kopf unter seinen Armen und presste sich an den Boden, als plötzlich eine Feuerwalze nur eine wenige Zentimeter über seinem Kopf über ihn hinwegwalzte. Es wurde unerträglich warm für wenige Momente, Tamanar war durch die Hitze völlig durchnässt und noch nur wenigen Augenblicken konnte er wieder aufblicken und er sah ein Bild des Schreckens, überall lagen Glutnester im Stollen, Stein war teilweise kurz geschmolzen und hing in Tropfenform von der Decke. Zwei völlig verkohlte Leichen lagen auf dem Boden und nur anhand der Größe konnte der Halbling erkennen, welche der Leichen die seines Gefährten war. Fast alles war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, auch sein Krötengefährte war nur noch ein Häufchen Asche. Lediglich zwei merkwürdig aussehende Federn und zwei Phiolen, die mit einer blauen Flüssigkeit gefüllt waren, haben die Feuerwalze überlebt.
Tamanar wusste, dass die Glutnester jeder Zeit wieder Staub entzünden konnten, also warf er sich die Leiche seines toten Gefährten über die Schulter, die mit jedem Schritt ein Stückchen weiter auseinanderbröckelte. Der Gestank des verbrannten Fleisches war Ekel erregend, doch Tamanar wehrte sich, um sich selbst retten zu können.

Tamanar, dessen Gegenstände das Inferno auch überlebten, sprintete so schnell er konnte die Gänge entlang, hatte keine Zeit einen Gedanken an Borundar und Nagiko zu verlieren und sich mit der Frage zu beschäftigen, ob sie das Inferno im Berg überlebt hatten. Endlich erreichte er den Schacht nach oben, er sah in der Ferne, sie sich bereits wieder Staub sammelte und hörte das Grollen des Berges. Es war nur noch eine Frage der Zeit…
Schnell verknotete er das Seil, mit einem gekonnten Zimmermannsschlag band er Gramir wie einen Balken am Seidenseil fest. Am oberen Teil band er eine Schlaufe, um sie oben über einen Stein zu werfen, um hochklettern zu können. Der erste Wurf...er scheiterte. Der zweite Wurf…er scheiterte. Der dritte Wurf…

…er scheiterte. In der Ferne hörte Tamanar eine Explosion, Schweiß stand dem Halbling auf der Stirn. Er wusste, dieser Wurf musste klappen.
Der vierte Wurf…klappte! Schnell zog der Halbling die Schlinge zu und hangelte sich am Seil nach oben, er musste sich zuerst nach oben bringen und retten, wenn Gramir ein zweites Mal verbrannte, damit konnte er leben. Schnell, so schnell wie noch nie in seinem Leben, war Tamanar geklettert und rechtzeitig erreichte er die obere Plattform. Schnell zog er Gramir hoch und nahm das Seil von ihm, warf sich den Gnom über die Schulter und rannte zum Holztor, nur anhand der plötzliche Wärmeentwicklung merkte der Halbling, dass er, wenn er den vierten Wurf nicht geschafft hätte, nun ebenso wie Gramir zugerichtet sein würde.
Der halbe Körper des Gnomes lag inzwischen als Asche verteilt in den Gängen und Tamanar musste aufpassen, dass der Leichnam nicht ganz auseinander fiel. Selbst die Innereien waren völlig verbrannt, nur noch eine rotschwarze, ausgedorrte Masse. Die Grimasse Gramirs zeugte vom Schrecken der Explosion, eine im wahrsten Sinne des Wortes eingebrannte Mimik. Tamanar sprintete die letzten Meter nach draußen und erreichte das Tageslicht. In der Ferne sah er ein zweites Lazarett, welches provisorisch zusammengestellt wurde. Dort erkannte er den Luftgenasi und den Zwerg, sie waren in der Nähe von einer Liege, auf der der Flammenkrieger, der gerade offensichtlich behandelt wurde, langsam den Oberkörper anhob…
Du liefst die letzten Meter mit dem leichten und verbrannten Gnom zum Lazarett.

Doch nicht jeder Tod ist für die Ewigkeit

Frühabend bis Vormittag des 12..Mirtul auf den 13.Mirtul 1373TZ 18:35:00 – 10:15:00 Zitadelle Felbarr – Innenbereiche

Zwei Zwerge, beides Kleriker, trugen deinen toten Leib in dem Tuch in die kleine, unterirdische Kapelle unter dem Hammer. Es war eine kleine Kapelle, die Moradin geweiht war.
Dereinst war die ganze Festung dem Gott Moradin geweiht und überall standen Symbole seiner Pracht und seiner Macht, doch mit den Orks kamen die Blasphemie und die Wut gegen die Symbole. Obelisken und Statuen, Altare und Glaubensgegenstände wurden entweiht, zerstört, verbrannt. Die zwergischen Götter wurden von der orkischen Sturmflut aus der Feste getrieben und nur langsam fassen sie hier wieder Fuß. Die Zone der Blasphemie war groß und es heißt seit Monaten versuchten die Kleriker des Seelenschmieds die Schandtaten der Orks an den Glaubensreliquien vergessen zu machen. Die Kapelle unter dem Hammer war die erste, zarte Knospe des vielleicht nahenden Frühlings nach diesen ganzen Versuchen der Reinigung.
Behutsam legte man deinen Körper, die Aschereste deines verbrannten Leibes, von der Totenbahre auf den steinernen Altar.
Einer der Zwerge fragte aufgeregt: „Goratak, erhabener Priester des Seelenschmiedes. Seit Jahrzehnten wurde in dieser Feste kein Mann, der für Kriege gefallen war, wiederbelebt. Sollen wir einen Fremdartigen wiederbeleben? Es gelang uns nie, die Götter gaben uns nie genügend Kraft für diesen Akt. Und wenn wir diese Kraft doch irgendwie bündeln können, sollten wir es benutzen, um Kriegshelden wiederzubeleben, Ehrenwerter!“
Goratak, ein alter Zwerg, von mittlerer Größe, der einen fein gekämmten weißen Bart bis zum Bauch trug, hatte heute seine Gewänder in den Farben des Feuers an. Eine Robe, die man nur trug, wenn der Seelenschmied leben schenkte und einem eine zweite Chance gewährte. Seit zweieinhalb Dekaden gewährte Moradin keinem eine zweite Chance, doch an diesem Tag wollte Goratak es probieren.
„Mein Sohn, die Wege der Götter sind unergründlich. Ich gestehe, unserem Volk direkt würde es mehr helfen Erbark wiederzubeleben oder Gurann, doch irgendwas sagt mir, dass wir diesen Gnom wiederbeleben sollten, darum werde wir unsere Kräfte bündeln und diesem Gnom neues Leben einhauchen!“
„Aber…“, wollte einer der Zwerge einwerfen, doch mit einer energischen Handbewegung ließ Goratak den jungen Zwergen verstummen. Der Zwerg war dank seines Alters noch mehr zur Authoritätsperson geworden, als er als junger Zwerg schon war.
„Ich will alles vorbereitet wissen, wenn ich in einer halben Stunden mit dem heiligen Buch zurückkehre.“
Im  Stechschritt marschierte Goratak gen Thronsaal, sein Ziel war die Schatzkammer, wo er das heilige Buch des Seelenschmiedes holen würde, um den Gnom wiederzubeleben.
Seit Jahrzehnten hatten die Zwerge keinen mehr zurück ins Leben geholt und mit Verlaub war keiner der Zwerge in der Lage mit einfacher Zauberkraft den verkohlten Zauberwirker zurück ins Leben zu holen. Ein Ritual war von Nöten, ein göttliches Ritual und es lag nun in den Händen des Seelenschmiedes, ob er die Lebensesse des Gnomen nochmals so formen würde, dass sie in einen gesunden Körper kehren konnte. Doch Goratak hat das Gefühl, dass er es versuchen musste mit dem bescheidenen Zirkel der Akolythen des Moradin.

Als er zurückkehrte aus der Schatzkammer mit einem schweren Buch aus Gold und Mithril, hatten seine Akolythen bereits alles vorbereitet. Sie hatten, unter Anstrengung und Brechreiz, den Körper des Kohlegnomes einbalsamiert und hatten die Körperteile wieder zusammengefügt. Die Körperteile, die nicht mehr ersichtlich waren, wurden aus Holzkohle nachgeformt, den Rest würde man Moradin überlassen.
„Habt ihr die Körperteile ordentlich nachgebildet? Ich möchte nicht, dass der Gnom nachher mit nur drei oder vier Fingern aufwacht.“
Goratak vom Clan der Eisenbieger konnte aber keinen Makel an dem Gnom erkennen. Er nickte seinen Akolythen zu, das Ritual konnte beginnen.
Goratak stellte sich an den Alter direkt vor Gramir und legte die Hände auf die Brust des Kohlegnomes und begann einen klerikalen Choral zu entfachen in den fünf dunkelbärtige Akolythen, die sternförmig um den Altar standen, einstimmten. Doch keine Magie erschien in dem Raum, und alsbald begann einer der Zwerge zu murren…
„Sei gewarnt! Halte den Mund und konzentriere dich!“, raunte der Eisenbiegerkleriker den Akolyth an und nochmals verstärkten sie den Choral. Im Herzen betete Goratak inbrünstig, dass Moradin ihre Bitte erhörte und das Ritual gelang…
Und der Seelenschmied schien die Seele Gramirs neu zu formen, denn blaue Energie umwob die Hände der Akolythen, verstärkte sich zu einem konstanten Magieball, der begann einen Magiefluss zu Goratak auszubauen.
Gorataks Hände pulsierten vor Magie und vorsichtig legte er sie auf die Brust des Gnomen.
Es war ein Wunder! Langsam bildeten sich Gramirs Innereien neu, seine Knochen wuchsen wieder zusammen, aus Asche entstand Blut! Die oberste Kohleschicht wurde zur Haut und zuletzt bildeten sich die Extremitäten nach. Goratak musste, während er sang, zufrieden lächeln. Und als der Körper wieder der alte war, sangen die Zwerge eine neue Strophe über den Einzug der Lebensesse in Moradins geschmiedete Körper.
Die blaue Energie wich grüner Energie, die Gramirs Körper umwob. Plötzlich riss Gramir die Augen auf…

Lange, zu lange war das schwarze Nichts um dir. Du weißt nicht, wie lange du im schwarzen Nichts gefangen warst, aber irgendetwas ließ dich nicht gehen. Volkweisen handelten vom Paradies nach dem Tod oder der Hölle, dem Pandämonium oder den ewigen Schlachtfeldern irgendwo auf den Ebenen. Andere schwärmten von der Welt ihrer Götter…doch du warst im Nichts? Wandeltest als schwarze Leiche im schwarzen Nichts, ohne wahren Gedanken, als plötzlich Licht um dich herum entstand.
Erst sahst du nur verschwommene Schemen, doch dann wurden sie klar. Ein Zwerg stand über die und legte dir einfache Reisekleidung und Unterbekleidung auf den Körper. Mit einem freundlichen Lächeln sprach er dich an.
„Seit einer Stunde seid ihr wach, nun scheint ihr auch endgültig zur Besinnung zu kommen. Das erfreut mich, Gnom! Hankor wird euch auf euer Zimmer bringen. Dank mir übrigens nicht für euer Leben und fragt mich nicht, wie ihr gestorben seid. Danken müsst ihr Moradin. Nun zieht euch an. Der König ließ euch bessere Kleidung auf euer Zimmer bringen lassen und ihr werdet morgen um 10 im Thronsaal erwartet. Gehabt euch wohl.“
Goratak verzichtete auf weitere Worte und Hankor brachte Gramir auf sein Zimmer neben dem Thronsaal. Hankor war ein wortloser Zwerg und jener, der sich gegen die Wiederbelebung ausgesprochen hatte, vielleicht hatte er deswegen ein schlechtes Gewissen und sagte nichts.
Dann wurde es alsbald Nacht und ihr gönntet euch die Ruhe nach dem Sturm…
« Letzte Änderung: 07.04.2010, 14:17:19 von Menthir »
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Menthir

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« Antwort #4 am: 07.04.2010, 14:29:49 »
Akt III - Des Sieges süße Frucht, des Bösen sinistre Sucht

Frühabend bis Vormittag des 12.Mirtul auf den 13.Mirtul 1373TZ 19:35:00 – 10:15:00 Zitadelle Felbarr – Innenbereiche

So ward ihr nach all der Zeit wieder in einer großen Gruppierung vereint, Gramir lag zwar zu Asche verfallen in einem Leichentuch auf einer behelfsmäßigen Lazarett liege, die wohl auch seine Totenbahre werden würde und das Schicksal Nagikos, es war, trotz der tröstenden und hoffnungsvollen Worte Zwillingsherz’, ein ungewisses.
Viele von euch wussten, dass dieser Sieg, dieser erste Sieg, einen sehr bitteren Beigeschmack hatte und euch nur für einen kurzen Moment mit Freude erfüllen konnte. Vielleicht war das Verhalten Thargoszs dadurch zu erklären, vielleicht brachte er seine Unzufriedenheit mitsammen seines Trotzkopfes und seiner Grobschlächtigkeit zum Ausdruck. Ihr alle wusstet, dass die Geschichten, die ihr über Mönche gehört hattet rein nichts mit dem Verhalten des kurz angebundenen Flammenkriegers zu tun hatten. Mönche waren Ausdruck von Disziplin und stellten sich vor allem geistigen Herausforderungen. Thargosz war ein Paradoxon und doch irgendwie eine Abart, groteske Abart, Mönch. Barthok hielt sich nicht einmal das Gesicht, als Thargosz in dieses schlug, im Gegenteil verzog er sein Gesicht zu einem amüsierten Lächeln, welches von dem laufenden Blut der Nase alsbald umrahmt wurde.
„Ihr seid nicht auf meine Heilzauber angesprungen, so wollte ich euch wachrütteln. Hättet ihr nicht geschlagen werden wollen, hätte ihr aufstehen müssen.“
Dann sprach er folgende Worte so leise, dass nur Cephyron und Thargosz sie hören konnten, sein Lächeln wurde dabei immer breiter.
„Ich habe geschworen, dass euch euer großes Maul noch mal in Abbathors Küche bringen würde und ich sehe, ihr denkt wirklich nicht nach. Ich habe den Kampf gegen euch bereits gewonnen. Ihr braucht eure Fäuste nicht mehr erheben, meine Nachricht kam an und nun wurde sie verstanden. Hehehe.“
Barthok lenkte Thargoszs und Cephyrons Blick auf den nahenden König und belegte Thargosz noch mit einem einfachen Wort „Versager!“
Barthok entfernte sich mit einem schnellen Schritt von den beiden und näherte sich Zwillingsherz, um seine Nachfrage nach Heilung zu beantworten.
Er schüttelte allerdings den Kopf.
„Es tut mir Leid, ein normaler Heilzauber ist nicht in der Lage Knochenbrüche zu regenerieren. Ich kann euch leider nur nahe legen euch für ein paar Tage auszuruhen, allerdings müssen die Rippen wieder zurückgedrückt werden. Also Kettenhemd hochhalten und auf die Zähne beißen.“
Beiläufig wischte sich Barthok kurz das Blut aus dem Gesicht, ehe er Zwillingsherzs Rippen in einer recht rabiaten Art und Weise zurück in ihre Positionen drückte und dann einen provisorischen, aber strammen Verband umlegte.
„Es ist zwar nur ein Provisorium, und nur so fest, wie ein Spitzohr es ziehen würde, aber es wird reichen. Heute Abend, wenn ihr euer Kettenhemd nicht mehr tragt, lasst euch euren Oberkörper noch mal richtig verbinden.“
Barthok wischte sich die letzten Reste seines eigenen Blutes ab, beziehungsweise er spülte sie mit ein wenig Bier aus dem Bierschlauch weg. Dann ging er drei Schritte auf seinen König zu, was ihm Gurda nachtat, dann gingen beide Zwerge vor ihrem Herrscher auf die Knie.
Er war groß für einen Zwerg und sein Gesicht musterte euch, freundlich aber seine braune, rechte zuckende Augenbraue verriet euch ein wenig Ungehaltenheit. Manche konnten sich denken, woran das liegen konnte.
Er trug eine Ritterrüstung aus feinstem, reinem Metall, welches hell schimmerte. Euch beinahe mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne blendete. Goldene Intarsien vollendeten dieses Meisterwerk zwergischer Schmiedskunst. Seine doppelköpfige Zweihandaxt schaute leicht über seine Schulter, man sah aber dasselbe Material mit den gleichen goldenen Intarsien. Aus der Rüstung des stämmigen Zwerges, schaute ein grimmiges, hartkantiges Gesicht und dunkelblaue Augen überstrahlten den weißbraunen Bart. Die Braue zuckte immer noch verräterisch, aber dann hob sich seine Brust, und die Worte, die ertönten waren freundliche.
„Als erstes möchte ich mich bei euch bedanken. Ihr habt einen großen Dienst für diese Feste erfüllt und ohne euren Einsatz und euer Opfer wäre diese Feste höchstwahrscheinlich in die Hände der Orks gefallen, und damit in die Hände von Tyrannos. Obould konnte leider fliehen, aber es ist seine vierte Armee gewesen und seine größte, die auf unsere Wälle gebrandet ist.
Ich habe eine gute Nachricht für euch alle. Morgen früh, drei Stunden nach Aufgang Dumathoins Schatzes, erwarte ich euch im Thronsaal, wo ihr vor dem versammelten Zwergenvolk geehrt werdet. Ich habe keine Ahnung, wer euch sandte und warum, doch ich danke den Göttern dafür und ich bin durchaus geneigt euch für eure Opfer reichlich zu entlohnen.
Ich erwarte euch also dann morgen in zeremonieller Kleidung. Zieht das Beste an, was ihr zur Verfügung habt. Für eure Verpflegung für den heutigen Tag und für den morgigen ist gesorgt, wendet euch einfach an Barthok, er wird euch in die Quartiere weisen. Wenn ihr keine passende Tracht habt, wendet euch an Halrak. Bis Morgen dann.“

Der König hatte momentan kein Ohr für Entgegnungen und musste sich scheinbar noch um die letzten Wogen kümmern. Mit den Zwergen erst einmal jubeln und jauchzen.
Er drehte sich um und ging in Richtung Hammer, nach etwa zwanzig Schritt drehte er sich noch einmal um, und mit durchdringender Stimme, sagte er.
„Achja, Flammenherr aus Tay, auf euch wartete morgen eine ganz besondere Überraschung.“
Diese Worte ließ der König so stehen und ging weiter Richtung Hammer.
Als er König sich noch weiter entfernt hatte und die Stufen zum Hammer erklomm, erhoben sich Gurda und Barthok wieder. Während Gurda mit ein paar anderen Zwergen begann die Orks vor die Türe zu kehren, um den Geheimgang wieder schließen zu können, brachte Barthok euch in das Hauptgebäude der Zwergenfestung und ihr wart überwältigt, was die Zwerge in so kurzer erreicht hatten, seit sie die Feste von den Schweineschnauzen zurück erobert hatten. Ihr hatte die Eingangskaverne bereits gesehen, zumindest ein Teil von euch. Doch was sich in dem Hauptgebäude, der Hauptkaverne euch zeigte, war atemberaubend. Durch einen Seitentrakt, der voller Reliefs von Zwergenherrschern war, die mächtige, imposante Zwergen mit Äxten, Beilen und Hämmern darstellten. Sie bekräftigten mit ihren hartkantigen, grimmigen Gesichtern, die gleichzeitig voller Stolz und Verbissenheit waren, die Blutslinie, welcher der König entstammte.
Zehn Zwerge war die Decke hoch im Seitentrakt, der Trakt selbst fünf Zwerge breit. Übersät mit diesen Reliefs, mit Podesten, auf den die Büsten von Herrscher und wichtigen Berater standen und Statuen von den mächtigsten Krieger des Landes. Es war sozusagen die Ruhmeshalle der Zwerge. Welche Ehre es wohl sein musste, hier in dieser Halle, neben all den anderen Statuen unvergessener Zwerge und Helden dieser Hallen zu stehen?
Hinter dem Trakt lag eine weitere Halle, sie war voller Jagdtrophäen der Zwerge, mehrere Räume gingen davon ab, nach Barthoks Aussagen die Quartiere für hohe Gäste und somit eure.
An den matten, glatten Wänden aus dunklem Granit, hingen die Köpfe von Gedankenschinder, Dunkelelfen und anderen Scheußlichkeiten der Unterwelt.
„Jeder von euch darf ein eigenes Zimmer beziehen, es gibt zehn Kammern, eurer sind es nur vier, also habt ihr freie Wahl.
Hinter der Doppeltür liegt der Thronsaal seiner Majestät. Er ist momentan abgesperrt, morgen früh könnt ihr euch allerdings dort einfinden. Gehabt euch wohl, für den Rest des Tages.“

Thargosz erntete noch einen überheblichen Blick des Zwergen, ehe dieser zurück zu den Aufräumarbeiten kehrte.
Jeder von euch suchte sich kurz eine Kammer aus, alle waren sie gleich ausgestattet und boten nur das Feinste.
Die Räume waren nicht sehr groß, keine vier Zwerge breit, nur zwei Zwerge hoch, doch sie überbrachen mit Luxus und übertriebenen Prunk. Die Himmelsbetten waren ausgestattet mit jeder Menge Seide, vor dem Bett hingen schwere, grüne Brokatvorhänge. Die Räume mit den geschnitzten Holzmöbeln, sprich Tische, Stühle und ein Schrank verbanden schwere Gemütlichkeit mit leichtem Luxus. Bunte Farben mit schweren, dunklen Tönen.
Es war alles in allem eine gemütliche Hybride, in der es sich für die nächsten ein bis zwei Tage leben ließ…

Die Nacht war erholsam und ihr wart viel zu erschöpft, um schlechte Träume zu haben. Traumlos und ruhig ging die Nacht vonstatten, bis ihr schließlich eine Stunde vor eurer Audienz beim König von zwergischen Haushälterinnen geweckt wurden und dort mit Waschschüsseln und einem reichhaltigen Frühstück begrüßt worden seid. Wenig später erschient ihr gewachsen und wahrscheinlich rausgeputzt in dem Thronsaal.
Allesamt standet ihr da: Thargosz Flammenherr, Cephyron Mestryl, Zwillingsherz und Tamanar Schattenfuß.
Um genau zehn Uhr kam der König durch eine Hintertür in den Raum, achtsame Stille herrschte, obwohl sich mindestens fünfhundert Zwerge zu euren Ehren versammelt hatten, um euch zu feiern. Unter ihnen Imbragin, Goratak, Gurda und Barthok.
Der König trug seinen Bart offen und sauber gekämmt, während seine Haare zu einem kräftigen Zopf geflochten waren, damit er die Mithrilkrone aufsetzen konnte, auf der sieben Edelsteine prangten, die die sieben Patronen der Feste darstellten. Er trug keine Rüstung, keine Waffe, lediglich eine silbriggoldene Robe, die mit dem Zeichen des Seelenschmieds und seinem persönlichen Wappen, einer Mithrilaxt, bestickt war. Sein Thron stand einsam im Thronsaal, scheinbar hatte er kein Eheweib. Er verneigte sich kurz vor euch, als Zeichen seines Respekts und zu eurer Verwunderung taten es ihm alle Zwerge und Zwerginnen in diesem Raum nach. Der ganze Raum lag euch in diesem Moment zu euren Füßen. Ein Moment der nicht zu enden wollen schien, voller Herrlichkeit und innerem Stolz.
Dann brandete Beifall auf, der Minutenlang nicht zu enden wollen schien. Der König lächelt euch warm an. Cephyron konnte unter den Jubelnden auch seinen Lehrmeister ausmachen, Helm Zwergenfreund stand nun an der Seite von Barthok und klatschte für seinen Schüler.
Dann ebbte der Jubel ab, der Minutenlang von zwergischen Pauken immer wieder vehement angefacht wurde und der König erhob das Wort.
„Thargosz Flammenherr, Cephyron Mestryl, Zwillingsherz und Tamanar Schattenfuß, wir sind euch und euren gefallenen Kameraden, auch jenen, die vor der Schlacht fielen, sehr dankbar. Ihre Namen, Tungabor Breitspeer, Utaku Nagiko und Gramir Knäulbart, wird man in dieser Feste niemals vergessen. Wir Zwerge werden sie in unseren Herzen tragen und in ihrem Namen Schädel spalten, sofern uns Ork und Dunkelelf über den Weg laufen.
Doch trotz all der Trauer, die wir empfinden, für jene, die wir verloren und all der Trauer, die ihr empfindet, für jene, die ihr verloren habt, sollten wir nicht vergessen, was wir, vor allem ihr, gestern auf den Schlachtfelder rund um die Zitadelle Felbarr geleistet haben!“

Ein Zwerg in weißen Gewändern brachte auf einem Mithriltablett fünf Krüge voll mit dunklem Bier und stellte es auf einem Beitisch vor euch, den ein anderer Zwerg bereitstellte.
„Darum will ich mit euch den ersten Krug der nun bevorstehenden Feierlichkeiten trinken! Mit den Helden der Zitadelle Felbarr!“
Der erneute Beifallsschauer stellte eure Nackenhaare auf und der König stieß noch während des Beifalls mit euch an. Schnell leerte er die Hälfte des schmackhaften Dunkelbieres.
„Doch mit euch anzustoßen, das ist keine ausreichende Ehre und soll auch keine sein.
Ich habe anderes mit euch vor. Doch zuerst habe ich eine Überraschung für euch!“

Das war das Stichwort! Aus dem Schatten des Thrones trat ein kleiner Gnom in eher herrschaftlichen Gewändern. Erst auf dem zweiten Blick erkanntet ihr diesen Gnom. Es war Gramir Knäulbart, der sich in eure Riege einreihte und schnell noch einen Krug gereicht bekam, um mit dem König anzustoßen.
Der König setzte nach einer kurzen Welle des Beifalls nahtlos an, wo er aufgehört hatte.
„Hiermit…“, dem König wurde eine Bartaxt gereicht, dann berührte er mit der Blankseite der Axt eure Stirn, „schlage ich euch zu den Freunden der Zwerge.“
Er vollendete seine persönliche Segnung.
„Fortan werdet ihr in jeder Zwergenfeste des Nordens wie Freunde aufgenommen werden. Man wird euch Unterschlupf und Verpflegung gewähren und euch eurer mutigen und heldenhaften Taten erinnern.“
Cephyron und Tamanar nahmen am Rande war, dass ein Zwerg sie zu zeichnen schien, während ein anderer die Prozedur niederschrieb.
„Und um den Dank des Zwergenvolkes zum Ausdruck zu bringen, dürft ihr euch einen Gegenstand aus unserem reichhaltigen Schatz aussuchen und ihn an euch nehmen. Diese Geste ist der höchste Dank, den ein Zwerg spenden kann, schließlich sind wir für unsere Goldgier, die der eines Drachen gleicht, berühmt.“, endete er lachend seinen Satz. In das Lachen fielen viele Zwerge mit ein.
Dann zeigte der Zwerg mit einem Schwenken seines Axtarmes, dass die Zeremonie nun fast beendet war.
„So bleibt mir nur eins zu sagen! Ihr seid herzlich eingeladen, an dem Fest zu euren Ehren teilzunehmen.
SO STECHET DIE FÄSSER AN!!!“

Tosender, noch größerer Jubel brandete auf, mit Pauken und Beckenschlägen, dass es einem das Mark aus den Knochen presste. Minutenlang hattet ihr Gänsehaut bis der Beifall langsam verging und der König der letzte im Saal war, der noch leise klatschte. Die angestochenen Fässer waren das Zeichen für die anderen zum Feste aufzubrechen, doch mit einer Handbewegung bedeutete der Zwergenherrscher euch noch eine Weile im Raum zu bleiben. Langsam schien sein Alter in ihm hoch zu kriechen und er ließ sich in seinen Thron plumpsen.
„Lasst euch ans Herz legen, diese Feierlichkeiten zu nutzen. Ich weiß, ein Teil eurer Freunde und auch meiner Freunde sind gestorben. Wir können sie nicht alle zurück ins Leben holen. Der Glaube in diesen Mauern ist noch nicht so mächtig, wie er dereinst war. Aber ich bitte euch, trauert nicht, nicht jetzt! Ich mag schwarzseherisch sein, doch ich habe mit Helm geredet und Helm erklärte mir, warum ihr hier aufgetaucht seid. Euer Weg wird noch mit viel Trauer überschüttet sein. Schwarzer Regen wird euch auf all euren Wegen begleiten, da euch eine schwere Bürde auferlegt wurde. So flehe ich euch fast an, vergesst in Stunden wie diesen, die schwarzen Tage, die ihr zählen musstet und genießt die Blüte und ihren Nektar, ehe auch sie vielleicht eines Tages verwelkt. Haltet euch an den Sonnenstunden fest, auf das ihr das Kommende leichter ertragen mögt!“
Er nickte euch zu und als wäre sein hohes Alter vergessen gemacht durch seine eigenen Worte, sprang er wieder auf. Doch als sein Blick auf den Flammenkrieger fiel, würde jener Blick düster und seine Stimme dunkler.
„Achja, Thargosz, Teil des undankbaren Tayaner Packes. Ich musste lange mit mir Ringen euch den Titel eines Zwergenfreundes zu geben und ich würde euch nicht abnehmen, wenn ihr sagt, ihr würdet einer sein. Selbst nicht wenn es die Wahrheit wäre, nicht nach dem, was ihr getan habt. Einen Zwergen geschlagen und einen erschlagen. Ich sollte euch für euren Frevel über den Grat der Welt jagen, nur in Lumpen gekleidet.
Doch…ich fürchte, dass man auch euch brauchen wird. Ich weiß nicht warum, aber dankt Gurda dafür. Sie überzeugte mich davon, euch einigermaßen unbestraft davonkommen zu lassen.
Doch zwei Dinge werde ich klarstellen. Ihr werdet während der Feierlichkeiten keinen Zwerg angreifen! Und ihr werdet keinen Kampf mit Barthok anfangen, mir ist es egal, ob ihr beide das wollt, oder nicht! Euer Geschenk werdet ihr nur erhalten, wenn es euch gelingt, euch bis zur Abreise wie ein würdiger Gast zu verhalten, verstanden?“

Sein Gesichtsausdruck wurde wieder freundlicher und er nickte euch zu.
„Gibt es noch etwas, was besprochen gehört? Habt ihr Fragen oder noch etwas auf dem Herzen?
Wenn nicht, lasst uns feiern.“


Ruhe gibt es nur für die Toten...wenn sie Glück haben - Der aktuelle Auftrag

Spätabend des 13.Mirtul 1373TZ 22:15:00 Zitadelle Felbarr – Innenbereiche

In den späten Abendstunden standen nur noch die tapfersten Trinker und jene, die dem Alkohol nicht ganz so ausgelassen frönten, ihr hattet inzwischen am Tisch von Helm Platz gefunden, der neben einem Zwerg saß, den Gramir schon mal gesehen hatte. Er stellte sich als Goratak vor. Vom König hingegen war nicht viel übrig geblieben. Mit zwei Kriegern in den Armen sangen sie mit einer Horde standhafter Trinker noch immer Trinklieder und feierten ausgelassen.
Nach dem üblichen Gerede und dem Austauschen von Höflichkeiten und Lob, wurde Helms Miene ernst.
„Es tut mir leid, euch aus den Feierlichkeiten zu reißen und es freut mich umso mehr, dass ihr bei all dem Alkohol das Wasser des Berges bevorzugt habt, um einen klaren Kopf zu bewahren.“
Helm legte Lykius Tagebuch auf den Tisch und rieb sich die Augen.
„Entschuldigt Cephyron, dass ich nicht die Muße hab, mit euch zu trinken, aber es gibt wichtigeres zu tun. Schon jetzt.“
Er blickte euch ernst an.
Inzwischen hatte auch ein Bote Thargosz informiert, dass seine Person am Versammlungstisch des Zwergenfreundes Helm erwünscht ist. Da es eine wichtige Besprechung gäbe, so tauchte der Flammenkrieger auf und konnte Helms Ausführungen lauschen.
„Es gibt Überschneidungen zwischen den Dingen, die dieser mysteriöse Mann über die Einmischung von Tyrannos in die Domäne des Todes von sich gegeben hat und den Ausführungen von Lykius in seinem Tagebuch.
Ursprünglicher Plan von Tyrannos Schergen war es, das sie die Feste innerhalb von dreißig Tagen zermürben und einnehmen. Dabei war es wichtig die Verteidigung stehen bleiben, damit sie weiter genutzt werden können. Daher der Zangenplan, wie Lykius ihn taufte. Eine Truppe bestehend aus tausend Orks und zweihundert Dunkelelfen sollte diese Feste verteidigen, während die Restarmee, angeführt von Lykius nach in die Nähe von Eltabbar reist, um dort ein Nekromantieritual zu unterstützen.
Einer der roten Magier hat sich dieser Bewegung angeschlossen und ist ein unkalkulierbarer Machtfaktor in diesem Ritual…

Es wird das Beste sein, wenn ihr noch heute Nacht aufbrecht Richtung Sundabar. Dort werdet ihr Pferde für eure Reise bekommen und umgehend nach Tay reisen müssen…
Ich kann euch nicht viel darüber sagen, aber Emerus meinte, dass in Tammar, am goldenen Weg gelegen, ein alter Freund von ihm lebt. Ejon der Barmherzige heißt dieser Mann. Findet ihn, er wird euch mit allen wichtigen Informationen versorgen. Euer Auftrag ist es natürlich das Ritual zu verhindern!
Wenn ich noch etwas für euch tun kann oder ihr irgendwelchen Fragen habt, dann werdet sie jetzt los. Wenn ihr keine mehr habt, packt eure Sachen und reist zurück nach Sundabar! Geht dort zum Schwerttor und lasst euch Pferde und Ponys geben!
Hier sind noch für jeden ein bisschen Geld für die Verpflegung und den Weg.“

Er gab jedem von euch einen Beutel mit 250 Goldmünzen und er drückte Cephyron eine Vollbemächtigung in die Hand, mit der ihr Reittiere bekommen würdet und Verpflegung für die Tiere.
Helm selbst schien ziemlich kurz angebunden und hektisch. Leichter Schweiß stand auf seiner Stirn.
„Ihr habt keinen drei Monate um diesen etwa viertausend Kilometer weit entfernten Ort zu erreichen, darum werdet ihr von Sundabar nach Baldurs Tor reisen und euch dort mit einem Mann namens Geist in der Taverne zum Schiffsbruch treffen. Er wird euch einen Weg weisen! Lykius hätte ein Portal durch die Unterwelt nutzen können, soweit wir wissen, doch dieses ist nun verschüttet!“
Alles schien sich in der Eile um euch zu drehen, Schwermut kroch zurück in die Glieder. Was würde nun passieren? Es war alles so schnell, so unklar…

Hektik prägte das Bild, was sich den Helden ergab, Helm schürte diese Hektik und versuchte sie zu schüren.
„Wohlan, mögen jene, die der Überzeugung sind, dass man nicht sofort aufbrechen sollte, eine unruhige Nacht verleben, denn ihr spart in der Tat wichtige Zeit, denn versprengte Orks können euch auch in den frühen Morgenstunden und die nächsten Wochen vor die Axt laufen.“
Beiläufig stellte ein Zwerg eine Karaffe mit Honigmilch vor Helm ab. Er nahm einen Schluck der warmen Milch und kümmerte sich dann um eure Fragen. Da Thargosz, wie so häufig, ohne Fragen war, beantwortete er zuerst Gramirs Fragen.
„Mannigfaltige Gesichter hat die Bosheit, werter Gnom. Doch ist auch nicht alles böse, doch nur weil es nicht böse ist, heißt es nicht, dass ihr euch nicht vor ihm in Acht nehmen müssen…“
Helms Gesichtsausdruck verdunkelte sich und bekam etwas Verschwörerisches.
„Jede scheinbar gute Person, könnte in diesen Tagen korrumpiert werden, wie es der Fall des Schlachtenhammerklerikers zeigt, drum vertraut nur wirklich jenen, von denen ihr wisst, dass sie ein reines Herz haben oder zumindest, dass es ihnen nicht an Loyalität mangelt.“
Helm deutete das an, was manche von euch vielleicht schon befürchtet hatten, man musste sich auch mit absonderlichen Genossen einlassen. Jeder Feind des Tyrannos könnte also ein Freund werden. Sein Blick fiel dabei auch vielsagend auf Thargosz, den er deswegen wohl nur duldete. Seinem eigentlichem Ziel zum Trotze, fing er an die Fragen so zu beantworten, wie es ihm passte.
„Geist ist auch solch eine Person, der man nur aufgrund der Zustände vertrauen kann, darum bete ich euch nicht weiter mit ihm zu verhandeln, als es nötig ist. Ihr werdet ihn auch nicht finden können, das ist Teil seiner Profession, aber sobald ihr in Baldurs Tor angekommen seid, wird er euch finden, sobald ihr wieder zusammengekommen seid. Er wird sich dann schon passender Weise vorstellen, falls das nicht der Fall sein sollte, was ich stark zu bezweifeln wage, müsst ihr noch einem schwarzen Mann mit einer Augenmaske suchen, der eine goldene Halskette trägt. Aber ich beschwöre euch, hütet euch vor diesem Mann, auch wenn ihr mit ihm handeln müsst. Er ist äußerst gefährlich und dass er ein Mitglied der Nachtmasken ist, sollte Vorwarnung genug sein! Am besten wird es sein, wenn ihr zur Taverne „Zum Schiffsbruch“, dort ist es am wahrscheinlichsten, dass ihr ihn…dass er euch finden wird. Und tretet ihm nicht zu sehr auf die Füße, er ist ein gefürchteter Meuchelmörder.“
Helms Stimme war ein wenig kratzig, was an der Schlacht gelegen haben mag, und deshalb nahm er noch einen tiefen Schluck von der Honigmilch, um das Kratzen wieder ein wenig zu mildern.
„Was Ejon betrifft. Er ist kein Zwerg, aber er ist in der Tat ein alter Weggefährte des Königs und zwar war er bei der Wiedereroberung der Feste ein Stratege in Diensten des Königs. Soweit ich weiß, haben sie sich vor einiger Zeit in Silbrigmond kennengelernt. Ejon ist ein Kleriker Selunes und ist momentan in Tammar unterwegs, um dort im Namen seines Glaubens einen Tempel zu errichten, das meinte zumindest König Emerus zu mir. Ihr werdet ihn an dem Sternengewand erkennen und den silbergrauen, langen Haaren, die ein sehr sanftmütiges, älteres Gesicht einrahmen. Wenn ihr dort ankommt, sollte der Tempel noch eine Baustelle sein, ihr werdet ihn tagsüber auf alle dort antreffen.“
Noch einmal nahm er einen tiefen Schluck der warmen Honigmilch und gab ein zufriedenes Seufzen von sich.
„Was euer Fortkommen aus Baldurs Tor angeht: Gerade deswegen sollt ihr gerade Geist aufsuchen, er wird euch den Weg enthüllen. Wie er es genau anstellen wird, kann ich euch leider nicht beantworten, aber da müsst ihr euch schon auf den Geist verlassen. Es ist ein Kompromiss, den wir einzugehen gezwungen sind, oder ist jemand von euch in der Lage euch alle nach Tammar zu teleportieren? Ich schätze nicht.“
Der Zwerg, der eben für Helm die Honigmilch abstellte, stellte noch einen Korb mit Salz- und Kräuterbroten hin.
Helm langte zu und legte euch nah euch noch einmal kurz zu stärken, dann schenkte er aus der Karaffe nach und nahm noch einen Schluck, um das Salzbrot runterzuschlucken.
„Was die Roten Magier angeht. Uns ist nur bekannt, dass ein roter Magier sich den Bestrebungen angeschlossen hat. Eigentlich würde ich auch davon ausgehen, dass die roten Magier diesem Ritual eher entgegenstehen würden, da sie Verfechter des roten Feuers Kossuths sind.“
Mit der rechten Hand zeigte er beiläufig auf den Tayaner Thargosz, da es seine Worte mehr als nur unterstrich.
„Die roten Magier treiben zwar eine exzessive Expansionspolitik mit ihren Enklaven über ganz Faerûn, doch die meisten sind frei von dem Glauben an Tyrannos. Ich fürchte allerdings, dass ihr euch nicht auf sie verlassen könnt. Rote Magier betrachten andere Magier und vor allem Hexer als niedere Zauberwirker, ich möchte aber nicht verneinen, dass sie Tendenzen haben könnten, die sich Tyrannos im Notfall annähern würden.“
Wiederum gönnte er sich einen Schluck und ein Stück Brot und erzählte dann weiter, wobei er Gramir anschaute.
„Die Roten Magier sind die Machthaber von Tay. Sie kamen einst aus Mulhorand und ließen sich in der Tayregion nieder, um dort eine Magokratie zu gründen. Dieser Magierat, bestehend aus den Zulkiren des Landes, bestimmt über das Land, leitet es und bestimmt, wo sich die roten Magier einmischen und wo nicht. Jeder Zulkir ist einer Zauberschule zugeordnet. Das lässt uns allerdings davon ausgehen, dass es kein ranghohes Mitglied der Roten Magier ist, da der Rat sonst davon in Kenntnis gesetzt werden würde und die wären sicherlich nicht über Rituale erfreut, die sich ihrer Kontrolle entziehen. Ich denke, dass ist alles, was ihr über die Magier vorerst wissen müsst. Sonst kann ihr Landsmann noch ein wenig über sie erzählen, da ich das meiste über sie auch nur aus Erzählungen kenne.“
Er blickte sich zwischen euch um und überlegte, welche Fragen ihr noch gestellt hattet, schließlich begann er wieder.
„Ejon wird euch an euren Rüstungen erkennen und Geist hat eine Nachricht von mir bekommen, dass eine sonderbar anmutende Abenteuergruppe die Taverne besuchen wird, er wird euch also, aufgrund eurer Zusammensetzung leicht erkennen. Es nicht alltäglich, dass solch eine Gruppe in Mithrilwehr durch die Lande stiefelt.“
Helm schmunzelte ein wenig, ehe er sich dem letzten Punkt widmete, dabei verschwand sein Schmunzeln und Cephyron erkannte zum ersten Mal etwas Unsicherheit im Blick seines Lehrmeisters.
„Ich kann euch nicht sagen, wie es nach dem Ritual weitergeht, noch nicht. Zu viel wird in der Zeit passieren… Ich schlage euch vor, dass ihr euch erst einmal um das Ritual kümmert. Ich werde, wenn ich weiteres weiß, euch einen Boten senden.“
Helm trank noch den Rest seiner Honigmilch und stand dann auf. Er hob die Hand zum Abschied und schlug Cephyron noch mal kräftig auf die Schulter, ein Lächeln umspielte sein sonst strenges Gesicht.
„Ich wünsche euch alles Gute auf eurer Reise. Mögen wir, möget ihr triumphieren, Helden von Felbarr!“
Ohne weitere Worte zu verlieren, wandte sich Helm zum Gehen und verschwand zwischen den feiernden Zwergen und ging in Richtung seiner Unterkunft. Man musste eher sagen, er eilte…

Tarators erste Begegnung mit dem Geist

[Früher Morgen des 24.Mirtul 1373TZ]

Es war ein gewöhnlicher Tag, scheinbar gewöhnlicher Tag in der tolerantesten Stadt, die Faerûn je sah. Leichter Sonnenschein drang an deine Augen und blendete dich auf widerliche Art und Weise, das Pfeifen von Spatzen an dein Ohr. Du hieltest dir deine Hände vor die Augen, um dich vor den blendenden Strahlen des Feuerballes am Firmament zu schützen. Erst jetzt bemerktest du, dass du nicht dort warst, wo du dich zur Ruhe gelegt hattest. Dein Schädel dröhnte und kurz fragtest du dich, ob du gestern zu viel billiges Großstadtale zu dir genommen hattest, doch deine Erinnerungen an dein Trinkverhalten waren klar gewesen. Erst jetzt bemerktest du den kühlen Wind, der dir um die Nase wehte und der starke Geruch von Unrat stieg dir unangenehm in die Nase. Du musstest plötzlich stark Keuchen und konntest gerade noch den Brechreiz unterdrücken. Dann sprangst auf und spürtest, dass du noch deine Rüstung trugst, deine Waffen lagen neben dir auf dem Boden. Feinsäuberlich auf ein Tuch gebettet, auf dem auch du gelegen hattest, damit du nicht im Unrat liegen musstest. Kurz hattest du deinen Körper abgetastet, ob du irgendwelche Wunden hattest und spürtest eine Beule am Hinterkopf, die von einem stumpfen Gegenstand stammen musste. Eine leichte Blutkruste lag auf der Stelle und hatte drei, vier Haarsträhnen verklebt. Gerade als du beginnen wolltest, darüber nachzudenken, wie es dazu gekommen war, sprach dich bereits eine Stimme an. Du konntest zuerst nicht feststellen, woher sie stammte, doch sie war freundlich und wirkte leicht beruhigend, durch ihre langsame und betonte Sprachweise.
„Ich hoffe, dass es eurem Kopf ein wenig besser geht, mein Freund. Es tut mir leid, dass meine Handlanger so viel Gewalt angewendet habe, aber vielleicht kennt ihr das auch, das Problem, dass es so schwer ist, vernünftige und gut arbeitende Männer zu finden.“
Vor dir offenbarte sich ein schwarzhäutiger Mann mit vollen Lippen, dessen großen, beinahe froschähnlichen Augen aus einer Augenmaske hervorschauten und dich freundlich musterten. Eine güldene Kette lag um seinen Hals. Sein Körper wurde von einer schwarzen Rüstung verhüllt, die durch einen schwarzen Umgang komplettiert wurde. Zwei Dolche am Gürtel konntest du auf den ersten Blick ausmachen, sonst schien er relativ unbewaffnet und er strahlte eine eiserne Sicherheit aus. Was dich allerdings beunruhigte, war, dass er von einer schwarzen Sphäre umschlungen war, die die Sonnenstrahlen zu absorbieren schien. Und trotz seiner warmen Worte und der Wärme, die trotz des kühlen Windes durch die Sonne an deine Haut gelang, wirkte diese Gestalt so unsagbar kalt, dass sie dir durch ihre Erscheinung eine Gänsehaut abforderte und sich deine Nackenhärchen sich leicht aufstellten. Irgendwas wirkte beängstigend an diesem Mann, der so viel Kälte ausstrahlte.
„Ich bin Geist, mein Freund.“
Der Name umschrieb die Kälte dieses Mannes nur so gut, obwohl er begann warm zu lächeln.

„Ihr fragt euch sicherlich, warum ich euch habe hierhin bringen lassen, nicht wahr?
Die Antwort ist eine ganz einfache, ich hab euch auf luskanische Art und Weise gefragt, ob ihr nicht für mich arbeiten würdet. Und da ihr gerade angenommen habt und euch wohl auch nicht viel über bleibt, werde ich euch gleich sagen, was ich von euch erwarte.“

Sein warmes Lächeln wurde ein einnehmendes, welchem du dich kaum entziehen konntest, es schien als würde er direkt auf deinen Geist einwirken.
„Ihr werdet für mich einer Gruppe beitreten und meine Augen und meine Ohren in dieser Gruppe sein. Künftig werdet ihr jeden Tag in der Taverne „Zum Schiffsbruch“ verweilen, bis ihr folgende Personen, dort vereint seht.
Einen Zwerg namens Zwillingsherz, einen Halbling namens Tamanar, einen Menschen namens Thargosz, einen Gnom namens Gramir und einen Luftgenasi namens Cephyron, bei einer solchem Zusammenstellung einer namenlosen Abenteuergesellschaft, brauche ich euch nicht einmal sagen, wie ihr sie finden könnt. Falls ihr dennoch einen kleinen Leitfaden benötigt, jeder von ihnen trägt einen Gegenstand, der aus Mithril mit einer Goldlegierung besteht. Daran werdet ihr sie eindeutig erkennen können, sonst werdet ihr einen äußert aggressiven Menschen kennen lernen, aber sonst sollte alleine die Zusammenstellung der Gruppe auffallen.“


Geist hatte dir also schon gesagt, was du zu tun hattest, doch erklärte bisher nicht warum, wieso und weshalb, doch er bemühte sich nach einer kurzen Pause zu erklären.
„Ich möchte, dass ihr diesen Auftrag geflissentlich erfüllt und die Nachtmasken werden euch reich belohnen dafür. Hin und wieder werden wir einen Boten senden, der euch nach ihnen ausfragen wird. Natürlich ist die Bezahlung akzeptabel. Zum einen sorgten wir dafür, dass ihr noch unter den Lebenden weilt, auch wenn ihr den Zusammenhang wahrscheinlich nicht versteht, zum anderen werde ich euch von Zeit zu Zeit für eure Dienste eine bescheidene Bezahlung zukommen lassen. Dies hier sollte ein Anfang sein.“
Behände warf er dir hinter dem Rücken einen schweren Beutel Gold zu (500GM) und nickte dir zu.
„Es ist in unser aller Interesse, glaubt es mir, auch wenn ihr den Umfang nicht ganz verstehen werdet, noch nicht.“
Dann löste Geist sich langsam in einem Schatten auf und du standest nun dort, in einer Seitenstraße, in der seicht das Licht der Sonne fiel und den Gestank in deine Nase trieb.
Es war still, so unsagbar still.
« Letzte Änderung: 07.04.2010, 14:34:59 von Menthir »
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