"Weite Begriffe, keine Definitionen. Selbst die Blechkiste", Sidkar zeigt auf Unbekannt, "könnte euch bescheinigen, dass eure so von euch als bedeutungsschwanger betrachteten Wortschwälle sich letztendlich für ein denkendes Lebewesen in eine entscheidende Sentenz gießen lassen: Sie sind nichts anderes als Onanie im luftleeren Raum. Was ist Liebe? Was ist Gewalt? Diese Begriffe sind zu groß, dass irgendeine Philosophie sie adäquat nutzen könnte, solange sie glaubt, dass sie verallgemeinern muss. Andererseits ist nur das Allgemeine für jeden Wesen von demselben sprechen, aber unterschiedliches meinen, sich daran aufreiben und in Konflikt zueinander treten können. Es ist unerheblich, ob ihr Gewalt der denkenden Wesen als humanoiden Willen oder als Naturgesetzt formuliert. Es gibt keinen allgemeinen Ausweg, dank Magie und Psionik ist nicht einmal der Tod unbedingt vollkommener Ausweg. Also haltet euch lieber an das, was ihr bewerten könnt. Ein Schwert im Kopf bedeutet Schmerz und bisweilen Tod. Geburt, Widerstreit und Tod sind das einzig ewig wahren Pfeiler im Leben eines Lebewesen, in allen seinen Facetten, sei es Liebe, Überleben, Überwindung und dergleichen. Widerstreit muss keine Gewalt sein, aber selbst die Unentschiedenheit zwischen Idealen ist Widerstreit. Und doch ist es nicht verallgemeinerbar, denn für jedes Wesen bedeutet dies etwas anderes. Aber für uns bedeutet das jetzt, dass wir uns um die Vasen kümmern sollten."
Sidkar hat sich eigentlich nicht äußern wollen, da es immer einen Einblick darein gibt, wer er wirklich ist. Doch die bedeutungsschwangeren Worte waren völlig fehl an dieser Stelle, an der sie um ihr Leben kämpfen und vielleicht um jedes der ganzen Ausgrabung. Der Professor hat mit den Untoten, die wahrlich keine untoten Wesen sein mochten, recht haben. Hat Sidkar über eine Fähigkeit der Pilze gehört, welcher wie ein Wirt seine Opfer übernimmt und sie steuert
[1]? Das könnte bedeuten, dass sie mit viel Pech von Sporen infiziert sind. "
Wie soll ich das erkennen? Gormann und Tonks haben so einen an der Marmel, dass man kaum erkennen könnte, wenn sie wahnsinniger als vorher würden..."Sidkar beschließt, sich die Kanopen später genauer anzuschauen. "Ich habe sowas noch nicht gesehen. Ich kenne solche Gefäße aber insofern, dass sie normalerweise zum Bestatten von mumifizierten Überresten, Innereien vor allem, genutzt werden. Ob da vielleicht unheilige Reste eines dämonisches Biestes drin sind?", fragt der Kundschafter den Professor, um Lings und des Professors Aufmerksamkeit wieder in das Hier und Jetzt zu holen. Ihren philosophischen Disput können sie auch später führen. "Und wie halten wir das auf? Liegt Magie auf den Gefäßen, die jemand brechen könnte? Würde es helfen, die Gefäße zu zerschlagen oder sie den Fluß entlang zu einem Ort zu bringen, wo der Fluss des ekligen Austritts an eine für uns gefahrlosere Stelle umgeleitet werden kann?"
Der Kundschafter hat langsam das Gefühl, dass sie in die Heimat von Dämonenanbetern gekommen sind.
"Wie sich das wohl mit Lings Liebesphilosophie vereinbaren lassen wird..."Aber erstmal müssen sie sowieso über den Fluss kommen. Sidkar schaut, ob es irgendwo in der Nähe eine Furt oder ähnliches gibt.