Thema: [IT] Prolog: Das Turnier

[Hiroko]

"Das ist also Kyuden Gotai. Sieht beeindrucken aus, was meint ihr?", fragt Hiroko an seine Begleiter gewandt. "So viele Zelte, ich hätte nicht gedacht, dass dieses fragwürdige Spektakel so viel Anklang findet.", sagt er mehr zu sich selbst, als zu den Anderen. Ein geübter Zuhörer hätte ein Klang von Trauer in seiner Stimme wahrnehmen können. Doch sein Gemüt heitert sich wieder auf, als er mit einem Lachen und einem schweifenden Blick über den Wald aus Zelten, der vor ihnen liegt anmerkt: "Mal sehen, ob ich es schaffe alle Zelte stehen zu lassen."
DIe Frage ist nur, wie ich jetzt zu dem Kaiser kommen soll. Ich bin mir sicher, dass es an den Tagen um das Turnier herum nicht einfach wird zu ihm zu kommen. Aber wie sagte Enrioko[1] immer: "Frisch gewagt ist halb gewonnen!" Mit diesen Worten und Gedanken macht sich Hiroko auf die letzte Etappe ihrer Reise zu bewältigen und steuert auf die prächtige Hauptstadt des Reiches zu.

1.	Ein alter Freund von Hiroko

[Leolo]

Ich bitte doch darum, meint Imura, und lacht vergnügt über Hirokos Worte.

Wie soll ich denn sonst meinen Tee geniessen und den Dichtern der grossen Stadt lauschen? Wer weite wege geht verdient zu ruhen.

Ausserdem würden mir herum liegend Zelte den Blick auf euch beim Turnier verbergen.

fügt er schmunzelnd hinzu.

[Toshi]

Staunend schaut Toshi sich um - so viele Menschen auf einem Haufen. Alles ist so laut, bunt und scheinbar chaotisch...
Während sie sich neugierig umschaut versucht sie ihre Gefährten im Gedränge nicht aus den Augen zu verlieren. "Wohin gehen wir? Wir sollten uns eine Unterkunft suchen, oder was meint ihr?" fragt sie ihre Gefährten unsicher, als sie wieder zu ihnen aufschliesst.

[Leolo]

Einverstanden, es wäre mir eine Freude noch etwas Zeit mit euch zu verbringen.

Imura blickt sich auf ihrer Suche immer wieder neugierig um, nach Dichtern und Sängern und sonstiger Kunst.

[Hiroko]

Auch ich würde mich freuen, wenn wir noch ein wenig Zeit miteinander verbrächten., antwortet Hiroko freundlich. Während sie zur und durch die Stadt gehen schaut sich Hiroko alles interessiert an und freut sich nun wieder auf ein anständiges Bett, nach dieser Reise.

[List]

Die Gefährten durchqueren die Zeltsiedlungen, um nach Kyuden Gotai zu kommen. Hunderte von Menschen sind angereist, um die Kämpfe zu bestaunen. Nicht nur die einfachen Zelte der gemeinen Nicht-Menschen finden sich hier. Die vereinzelten wesentlich prunkvollere Zelte der Samurai und reichen Händler bilden einen absurden Kontrast zu der Armut der Menge.

Auf der Suche nach einer Bleibe bahnen sich die Gefährten ihren Weg durch die Mengen von Menschen, Ochsenkarren, Rikshas[1] und Pferden in das Zentrum der Stadt. Immer wieder kommt der Verkehr zum erliegen, wenn einer der Ochsen nicht mehr weiter will oder eine Riksha in eine der zahlreichen Seitenstraßen abbiegen will und den Weg versperrt. Immer wieder werden die Gefährten angerempelt, besonders Hiroko, der in den Massen unterzugehen droht. Lautes Rufen und dass kakophone Klappern der Wägen auf dem Pflasterstein hallen schmerzhaft in den Ohren, derjenigen, die einen solchen Trubel nicht gewohnt sind.

Der Rummel in der eigentlich Stadt ist noch viel dichter. Lange Schlangen erschöpfter Reisender haben sich vor den Sentō, den Badehäusern gebildet. Lautstark bieten Händler ihre Waren feil. Die Besitzer der kleinen Izakaya stehen auf den niedrigen Veranden der Restaurants und rufen freie Plätze aus, die gleich wieder besetzt werden. Schnell wird deutlich, dass es eher eine Sache des Glücks wird, eine feste Unterkunft für die Nacht zu erhalten.

Doch trotz dieser Widrigkeiten ist die Luft voller Freude und Erwarten auf die Kämpfe.

1.

Riksha

[Miramoto Imura]

Imura beobachtet die Klänge der grossen Stadt neugierig und doch zwiespältig, man merkt ihm an dass er die Ruhe eines Klosters gewohnt ist und sich zuerst etwas daran gewöhnen muss. Trotzdem lächelt er und meint freudig:

Es ist schon so lange her dass ich solche Klänge empfunden habe.

Weniger Glück hat er aber bei der Suche nach einer Unterkunft, der Wu jen ist einfach viel zu abgelenkt und lässt sich von jedem Händler und reisendem Spielmann etwas aus seiner Konzentration reissen. Fast wirkt er etwas enthusiastisch, doch seine beiden Begleiter behält er im Auge.

Meint ihr wir können uns noch etwas umsehen bevor wir nach einer Schlafgelegenheit suchen?

[Toshi]

So sehr Toshi von dem Lärm der vielen Menschen und dem regen Treiben fasziniert ist, so erfüllt sie dieses bunte Chaos doch ebenso mit Angst, und fast sehnt sie sich nach der Ruhe und Geborgenheit ihres Klosters zurück. Auf jeden Fall möchte sie ihre neuen Gefährten nicht verlieren, denn ohne sie käme sie sich ziemlich verloren vor in dieser großen Stadt. "Wir sollten auf jeden Fall aufpassen, dass wir uns in diesem Gedränge nicht aus den Augen verlieren... - Eine gemeinsame Unterkunft könnte wenigstens als Treffpunkt dienen. Doch leider bin ich fremd in dieser Stadt und habe ehrlich gesagt keine Idee wie wir hier noch einen Platz zum Schlafen finden sollen..."

[Hiroko]

"Es wäre doch eine Schande, wenn wir das nicht täten.", erwidert Hiroko an Miramoto gewandt, " Ich denke diese Stadt hat es verdient, dass man sie nicht nur als Schlafstätte nutzt. Auch Hiroko scheitert daran all diese Sinneseindrücke auf einmal wahrzunehmen, in seinem Geist vermischt sich das alles langsam zu einem Wirbel aus Informationen, die sein ein wenig in die Jahre gekommener Kopf nicht alle verarbeiten kann. Kurz wird es zu viel für ihn, so dass er einen Moment lang taumelt und sich an der nächst bietenden Gelegenheit abstützt. Sobald er sich wieder aufgerappelt hat geht er auch auf Toshi ein: Aber vielleicht wäre es wirklich besser uns erst eine Unterkunft zu suchen."
Hm, mal sehen, er[1] sieht so aus, als ob er uns weiterhelfen könnte...
Gleich macht er vorsichtig auf sich aufmerksam, in dem er ihm auf die Schulter tippt und fragt dann mit einer angedeuteten Verbeugung: "Seid gegrüßt! Mein Name ist Hiroko und meine Freunde und ich, wir sind Besucher dieser prächtigen Stadt und suchen noch eine Unterkunft. Wisst ihr vielleicht, wo wir fündig werden könnten?"

1.	Einschätzen 9

[List]

Hiroko hält einen jungen Mann an, der gerade herzhaft über eine Bemerkung seines Begleitung lacht. Er dreht sich zu dem Zwerg um und seine Fröhlichkeit weicht der Überraschung, als der Fremde nicht auf seiner Höhe ist. Schnell findet sich jedoch wieder ein Lächeln auf das Gesicht des Mannes.

"Seid gegrüßt, San. Das ist ein herrliches Fest und sehr viele Menschen erfreuen sich daran[1], meint Ihr nicht auch? Ihr werdet Schwierigkeiten haben, eine Unterkunft zu bekommen. Längst sind die Zimmer besetzt und Ihr werdet Euch glücklich schätzen, eines zu bekommen, wenn nicht ein Gast zurücktritt."
"Ja, wir beiden hatten bereits Glück, noch eines der Zimmer bekommen zu haben. Eine erkleckliche Summe hat uns das gekostet, nicht wahr? Kojan hat mich gescholten, so viel Geld augegeben zu haben, das uns vielleicht fehlen wird.", pflichtet ihm der junge Mann an seiner Seite im Plauderton bei. Seine Augen ruhen auf dem Zwerg und zeigen weniger Vergnügen.

1.	Stilmittel: Kritik wird selten direkt ausgedrückt.

[Leolo]

Imura lächelt die hilfsbereiten Leute freundlich an.

Wie viel hat es denn gekostet? Und wo schlafen all die Leute die kein Zimmer erhalten? Gibt es Unterkunft ausserhalb der Stadt für sie?

[Toshi]

Toshi wird auf einmal bewusst dass sie gar kein Geld besitzt. Bisher hatte sie noch nie welches gebraucht. Uns als Samurai wird man doch sicher eine Unterkunft anbieten - hoffe ich. Ob es hier sonst einen Tempel gibt in dem ich vielleicht...? Und das Turnier - ich weiss noch immer nicht ob ich daran teilnehmen soll. Nachher kostet das auch noch Geld, dann wird das wohl nichts... Eine Menge Fragen gehen ihr durch den Kopf während sie versucht trotz dem Lärms und Gedränges um sie herum nichts von dem Gespräch zu versäumen.

[List]

"Die meisten, die keine Unterkunft mehr bekommen konnten, schlafen vor den Stadtmauern in Zelten. Weniger bequem aber dafür umsonst. Unser Zimmer dahingegen hat 10 Goldmünzen gekostet, San. Könnt Ihr Euch das vorstellen?, sagt der rechte. Eine dreiste Lüge, wie allen offenbar ist. Es scheint, als spekuliere der Mann darauf, dass man Ihnen das Zimmer für einen horrenden Preis abnimmt.

[Hiroko]

"10 ganze Goldmünzen? Das ist ja ungeheuerlich." antwortet Hiroko "Was für horrende Preise. Er scheint kurz zu überlegen und dann: "Ah, jetzt fällt es mir wieder ein, ich wusste doch, dass ich so etwas schon einmal gehört habe. Es fiel mir gerade bei den Worten "horrende Preise" wieder ein. Ich habe mal als junger Soldat miterlebt, wie jemanden, der nach langer Reise in ein ein kleines Dorf kam, in dem leider schon alle Zimmer der Gasthäuser belegt waren und zusätzlich regnete es furchtbar. Doch einer meiner Kameraden schien so barmherzig zu sein, ihm sein Platz gegen ein angeblich geringe Summe abtreten zu wollen. Der Fremde nahm das Angebot dankend und wir sahen ihn nicht wieder, denn er verschwand am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück. Erst im Nachhinein habe ich durch Prahlereien eben jenes Kameraden gehört, dass er dem Fremden ein Vielfaches des eigentlichen Wertes des Zimmers abgenommen hat. Was haltet ihr davon? Was hättet ihr an der Stelle des Fremden gemacht, wenn ihr von dem horrenden Aufpreis gewusst hättet?

[List]

"Ihr wart Soldat, sagt Ihr, San? Dann habt Ihr vielleicht schon einige Nächte im Zelt verbracht und kennt Euch aus. Sogar einige Samurai schlafen in prunkvollen Zelten vor der Stadt.", sagt er ärgerlich, "Es tut mir leid, ich glaube nicht, dass Ihr ein anderes Zimmer in der Stadt finden werdet. Es war nett, Eure Bekanntschaft gemacht zu haben, doch wir müssen jetzt weiter, nicht wahr Soko?", sagt er zu seinem Begleiter, doch macht noch keine Anstalten zu gehen.

Der Strom an Menschen reißt an den Männern. Eine kleine Gruppe von geschmückten Musikern zieht lärmend an ihnen vorbei. Die Musik ist zwar gekonnt, doch die Vielzahl an Klängen und Gerüchen vernebeln die Sinne und lassen einen schwindelig werden. In der Enge kann man Angst bekommen zu ersticken und wenn man stolpert, kann man zu Tode getrampelt werden. Das Fest hat wirklich viele Menschen angelockt.