Ohne ein weiteres Wort wenden sich die beiden zwielichtigen Männer von den Gefährten ab und suchen sich einen neuen Kunden für ihr überteuertes Zimmer. Auch die Gefährten gehen weiter und schlagen den Weg zum Palast ein, indem sie sich durch die überfüllten Gassen der Hauptstadt winden. Der Weg ist leicht auszumachen, den der Palast überragt die niedrigen Häuser und ist schon von weitem erkennbar. Köstlicher Essensduft von vielen winzigen Ständen am Straßenrand liegt in der Luft und die Gefährten bekommen Hunger. Ihre letzte Mahlzeit liegt schon einige Zeit zurück. Auffällig ist die große Zahl an Geishas, die in der Menge erkennbar sind. Oder sind manche davon Prostituierte? In dieser Zeit ist die Unterscheidung nicht leicht, denn Armut hat so manche geschätzte Geisha zu verruchtem Nebenerwerb getrieben. Sicher ist, dass eine würdige Geisha ihre Dienste nicht anpreisen würde.
Nach einigem Gedrängel stehen sie im Stadtzentrum. Der Platz vor dem Palast ist umzäunt und zur Turnier-Fläche umfunktioniert worden. Man hat viele Körbe Sand verstreut, dass die besiegten Körper weich zu Boden fallen. Rote Bänder
[1] und Fahnen mit Sonnenmotiven
[2] wehen in der kühlen Abendbrise.
Freudiges Rufen erschallt über den Platz, als eine Prozession über den Platz läuft. Dahingegen bildet eine riesige Statue Zhōu Dìs im hinteren, leicht erhöhten Teil des Platzes einen ernsten Kontrast zu der ausgelassenen Stimmung der Menschen. Kaiser Susumu hat nie besonderst großes Interesse für Traditionen gezeigt, doch zu diesem besonderen Anlass hat er die Statue aufstellen lassen. In einzelnen Prozessionen zu ehren der verstorbenen Kaiserin Iweko I findet sich auch immer eine Figur, die den gelben Kaiser symbolisiert. Für die hohen Gäste soll am Abend soll Kabuki Theater
[3] aufgeführt werden, das die Leben der verstorbenen Kaiserin und Zhōu Dìs darstellt
[4].
Als Hiroko weiter zum Palast vordringen will, läuft er an einem Stand eines kaiserlichen Beamten vorbei, der die Anmeldungen für das Turnier vornimmt. Auf einer Tafel, groß wie ein Zehnjäriger stehen die Regeln für das Turnier geschrieben:
Alle Formen des Kampfes sind erlaubt.
Keine tödlichen Angriffe werden ausgeführt.
Wer das Feld verlässt, scheidet aus dem Turnier aus.
Jeder Kämpfer kämpft nur für sich und nicht um Ehre.
Schließlich stehen sie vor den Stufen des Palasts, der hoch in den Himmel aufragt. Ein wirklich beeindruckendes Gebäude! Gebaut aus hellem, fast weißen Basaltblöcken wirkt es zwischen den gedrungenen, dunklen Häusern wie ein Himmelstor. Als die Gefährten deutlich machen, den Palast betreten zu wollen, verschränken die Palastwachen ihre Yari
[5]. "
Halt! Kehrt um und macht keinen Ärger! Niemand darf den Palast betreten.", sagt einer von ihnen bestimmt, aber gemessen.