Autor Thema: Auf der Flucht  (Gelesen 7190 mal)

Beschreibung: Einstieg für Arue

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Lucanor

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Auf der Flucht
« Antwort #15 am: 09.06.2010, 09:35:11 »
Worauf hab ich mich da nur eingelassen? Langsam machte sich die Angst in ihr breit, als sie sich immer weiter durch den Durchgang schob. Bitte lass da vorne nichts sein und mich schnell diesen blöden Schalter finden. Bitte bitte. Immer wieder wiederholten sich ihre Gedanken.

Sternenblut

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Auf der Flucht
« Antwort #16 am: 09.06.2010, 10:45:57 »
Der Zugang in die Höhle war sehr schmal, und so blieb Arue tatsächlich kurz stecken. Mit einigen vorsichtigen Bewegungen konnte sie sich aber wieder lösen, und schließlich gelang es ihr, sich in die finstere Höhle hinab zu lassen.

Es hätte eindeutig noch Licht in der Höhle sein müssen. Sie hätte etwas sehen müssen. Und doch stand sie vollkommen im Dunkeln, ganz so, als würde das Licht diesen Ort meiden. Tastend suchte sie die Höhlenwand ab, in der Hoffnung, den Schalter für den Eingang zu finden.

Nach kurzem Suchen strich sie über etwas Metallisches, das jemand in die Höhlenwand eingelassen hatte. Ein sanftes Summen ertönte, die Dunkelheit löste sich auf und ein sanft schimmerndes Licht erfüllte die Höhle.

Der natürliche Raum innerhalb der Felsformation war gute fünf Meter lang und drei Meter breit, und ragte mehr als drei Meter in die Höhe. Tatsächlich standen an der gegenüberliegenden Wand eine Reihe von schmuckvollen Kästen und Kisten, ein großer, mit Ornamenten versehener Spiegel aus Glas - Arue hatte schon mal davon gehört, dass besonders reiche Händler so etwas in ihren Häusern hatten! -, silberne Kerzenständer und anderes mehr.

Auf einmal erschien mitten im Raum eine Gestalt, ein Mann in einem dunkelroten Umhang, der sein langes strahlendblondes Haar bis über die Schultern trug. Er sah mit stahlblauen Augen an. Erst nach einer Sekunde bemerkte Arue, dass der Mann durchsichtig war - sie konnte die gegenüberliegende Wand durch ihn hindurch erkennen!

"Willkommen. Nenne deinen Namen, so dass ich weiß, dass du berechtigt bist, diesen Ort zu betreten", forderte die geisterhafte Gestalt Arue mit klangvoller Stimme auf.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Lucanor

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Auf der Flucht
« Antwort #17 am: 09.06.2010, 11:02:52 »
Arue zuckte beim erscheinen der Gestalt zusammen. Und wich, während er mit ihr sprach, langsam einige schritte zurück.
Sie musste ein paar mal schlucken und die Furcht vor der plötzlich aufgetauchten Gestalt schien sie zu übermannen. Am liebsten würde sie jetzt die Beine in die Hand nehmen und so schnell wie möglich von hier verschwinden, aber das konnte sie nicht.
"A-Arue ... ich heiße Arue." Brachte sie leise hervor. Sie hielt sich schnell die Hand vor den Mund als sie realisierte das sie ohne groß darüber nachgedacht zu haben so offen ihren Namen verkündet hat.

Sternenblut

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Auf der Flucht
« Antwort #18 am: 09.06.2010, 11:28:28 »
Die Gestalt kniff die Augen zusammen, als Arue ihren Namen nannte. "Eindringling", stieß der Mann mit plötzlich harter Stimme hervor. "Dies als Warnung, falls draußen noch deine Freunde warten."

Er riss die Arme hoch, und mit einem Mal wurde Arue zurückgeschleudert. Alles ging so schnell, dass sie kaum alles erfassen, geschweige denn reagieren konnte. Mit einem kreischenden, kratzenden Geräusch öffnete sich ein verborgener Eingang zu der Höhle, Arue wurde hinausgeschleudert und landete nur wenige Meter von ihrem Karren entfernt.

Kaum war sie auf dem Boden aufgeprallt, griff erneut eine unsichtbare Kraft nach ihr, und sie wurde zurückgezogen. Ihr Maultier gab protestierende Geräusche von sich, am Rande begriff Arue, dass das Tier mitsamt dem Karren ebenfalls hinter ihr her gezogen wurde, ganz einfach, weil sie zufällig auch im Bereich der unsichtbaren Kräfte standen, die Arue erfasst hatten.

Hilflos raste die junge Frau auf die gegenüberliegende Höhlenwand zu, dort, wo die ganzen Schätze standen. Je näher sie kam, desto klarer wurde ihr, dass sie direkt auf den Spiegel zuhielt, den sie gesehen hatte. Sie würde mit voller Wucht darauf prallen und in einem Scherbenhaufen enden. Selbst wenn sie das überleben sollte, würden ihr Maultier und ihr Karren gleich darauf von hinten auf sie prallen.

Ein erneutes kreischendes Geräusch machte klar, dass der Höhleneingang sich wieder verschloss. Im gleichen Moment prallte sie auf den Spiegel, bereitete sich mit zusammengekniffenen Augen auf den Schmerz vor... und kam dann ins Stolpern.

Unsanft fiel sie zu Boden, rollte ein kleines Stück über steinernen Boden, und reagierte dann instinktiv, als das Maultier mit dem Karren von hinten auf sie zukam. Mit einem schnellen Sprung zur Seite rettete sie sich davor, überrollt zu werden.

Dem Tier, das ebenso unsanft wie sie durch die Luft geschleudert worden war, knickten die Beine weg, und so kam es mit dem Karren unsanft zum Stehen.

Langsam rappelte sich das Tier wieder auf, und sah Arue zitternd und mit vorwurfsvollem Blick an.

Erst jetzt hatte die junge Frau Zeit, sich umzusehen.

Sie war nicht mehr in der Höhle. Sie befand sich in einer großen Halle, zehn Schritt im Durchmesser, und gewiss vier Schritt hoch. Es gab eine Tür, die aber in der Richtung lag, in die sie eben gestolpert und gerollt war.

In der Richtung, aus der sie gekommen war, war nichts weiter als eine Wand - und ein Spiegel, nicht unähnlich dem, den sie in der Höhle gesehen hatte. Von dem geisterhaften Mann war nichts mehr zu sehen.

Die Halle wurde erhellt durch brennende Fackeln, die alle zwei Schritt mit Halterungen an den Wänden befestigt waren. Ansonsten schien der Raum leer zu sein.
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Lucanor

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Auf der Flucht
« Antwort #19 am: 09.06.2010, 11:55:43 »
"Was? ... Wo? Arue war verwirrt. wo ist sie hier gelandet? Was war das eben für eine Kraft die sie so leicht durch die Luft geschleudert hat? Das alles ergab für sie keinen Sinn. Sie hätte nicht hier sein sollen. Der Karren hätte sie erschlagen müssen.
Ungläubig kniff sie sich in die Wange in der Hoffnung das dies alles nur ein weiterer Albtraum war. Aber es schien so echt, selbst der Schmerz den sie sich selbst zugefügt hat.

Langsam dämmerte es ihr das sie Wach war.
Eine ganze Weile sah sie sich von ihrem Standpunkt aus die Halle an. Sie wendete sich zu ihrem Maultier. "Du, bleibst hier."
Sie musste leise lachen als sie feststellte das sie wieder mit dem Tier, dass sie eh nicht verstand, gesprochen hatte.

Es hatte keinen Sinn hier auf irgendetwas zu warten und so machte sie sich daran zu erkunden was hinter der Tür lag.

Sternenblut

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Auf der Flucht
« Antwort #20 am: 09.06.2010, 13:54:40 »
Das Maultier schnaubte protestierend, ganz so, als hätte es Arues Worte doch genau verstanden, blieb aber auf der Stelle stehen - nicht zuletzt wohl auch, weil es nach seinem Sturz keine große Lust hatte, sich weiter zu bewegen.

Die Tür war gute zweieinhalb Meter hoch, doppelflügelig und insgesamt über zwei Meter breit. Sie war aus schwerem Holz mit Eisenbeschlägen gefertigt, und mit einem schweren hölzernen Riegel verschlossen - von innen, so dass Arue den Riegel problemlos entfernen konnte. Die Breite der Tür könnte gerade so ausreichen, dass Arue mit ihrem Karren hindurch passen würde.

Dahinter führte ein gut zehn Meter langer Gang direkt zu einer steinernen Wendeltreppe. Vier weitere Türen auf jeder Seite führten in weitere Räume oder Gänge, bis auf eine in der Mitte waren jedoch alle dieser Türen geschlossen. Von irgendwo weiter oben konnte Arue Stimmen hören, diese waren aber entweder stark gedämpft oder sehr weit entfernt - oder beides.
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Lucanor

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Auf der Flucht
« Antwort #21 am: 09.06.2010, 14:29:58 »
Arue hielt einen Moment inne und versuchte die Stimmen auszumachen. Doch schnell stellte sie fest das dies vergeblich sei.
Sie blickte noch einmal in den Raum zurück aus dem sie gerade gekommen war. Es war unmöglich zurück zu gehen und selbst wenn sie es könnte würde dort der Wächter auf sie warten. Die einzige Möglichkeit die sie hatte war es weiter zu gehen. Und am besten wäre es wenn sie dabei nicht entdeckt würde.

Sie machte sich so leise wie möglich[1] auf zur offenen Tür, aber durch die Anspannung hatte sie nur geringen Erfolg und bei jedem Schritt verursachte sie die ungewollte, und für ihr empfinden viel zu laute, Geräusche.
 1. Leise bewegen: 7

Sternenblut

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Auf der Flucht
« Antwort #22 am: 09.06.2010, 15:44:23 »
Das Gebäude, in dessen Kellergewölbe sie sich offenbar befand, machte einen sehr alten Eindruck auf Arue. Der Boden war verstaubt und nur mit gelegentlichen Fußabdrücken bedeckt, überall befanden sich Spinnweben und die Luft roch ein wenig muffig.

Die Türen in dem Gang waren ebenso groß und breit wie die, aus der sie gerade gekommen war. Die eine Tür, die ihr aufgefallen war, stand nach innen offen. Dahinter lag ein Raum, der sie an eine Art Kapelle erinnerte. Gute vier Meter vor ihr stand eine gut drei Schritt große Statue aus glänzendem schwarzen Stein. Davor stand eine Feuerschale auf einem metallenen Ständer. In der Schale brannte ein helles, gelbrotes Feuer.

Die Statue zeigte ein humanoides Wesen, das aber eher einer leicht monströsen Echse als einem Menschen glich. Zu beiden Seiten der Statue standen etwa halb so große steinerne Stelen, mit einer Inschrift, deren Sprache Arue nicht lesen konnte.
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Lucanor

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Auf der Flucht
« Antwort #23 am: 09.06.2010, 16:02:34 »
Ein kalter Schauer lief Arue über den Rücken als sie die Statue in der Mitte des Raumes betrachtete.
Sie wollte sich nicht zu lange hier aufhalten, wuchs doch mit jedem Moment den sie hier trödelte die Chance das jemand auf sie aufmerksam wurde. Sie verließ den Raum wieder und machte sich weiterhin so leise wie möglich auf zur nächststehenden Tür.

Sternenblut

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« Antwort #24 am: 09.06.2010, 16:41:25 »
Die gegenüberliegende Tür war nicht verschlossen und ließ sich einfach öffnen. Dahinter war kein normaler Raum, wie Arue vermutet hatte, sondern eine Art Rampe: Mit leichter Steigung führte ein Gang weiter nach oben. Der Gang war dunkel, doch mit ihren Fähigkeiten konnte sie genug sehen, um zu erkennen, dass dieser Weg vermutlich geradewegs nach oben führte.
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Lucanor

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« Antwort #25 am: 09.06.2010, 16:56:52 »
Gut, hier sollte ich meine Sachen auf die nächste Ebene bekommen. Wenn da oben jetzt noch ein Ausgang zu finden ist, dann wäre das perfekt. Dachte sie sich als sie vorsichtig die Rampe empor stieg.
So viel Ärger und das nur für 5 Goldstücke. Der Gedanke daran warum sie hier ist war deprimierend, aber sie hatte jetzt keine Zeit für Selbstmitleid und so schritt sie entschlossen vorwärts.

Sternenblut

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« Antwort #26 am: 09.06.2010, 17:33:56 »
Der Gang führte immer weiter, bis er immer spitzer zulief und schließlich mit der Decke zusammentraf. Bei genauerer Untersuchung stellte Arue aber fest, dass die 'Decke' am Ende in Wahrheit eine große Luke war, die sich vermutlich nach oben hin öffnen ließ.

Von oben kommend konnte sie einige Stimmen wahrnehmen, die aber immer noch zu weit entfernt waren, um sie genau zu verstehen.
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Lucanor

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Auf der Flucht
« Antwort #27 am: 09.06.2010, 17:46:40 »
Was nun Arue? Flüsterte sie sich selbst leise zu.
Die Luke zu öffnen war riskant, würde sie damit doch riskieren entdeckt zu werden. Abwarten war allerdings auch gefährlich. Wer weiß wie lange die Leute da oben bleiben und ob sie eventuell hier herunter kommen? Wenn das geschieht dann hätte sie keinen Fluchtweg mehr gehabt.
Lange überlegt sie wie sie weiter vorgehen sollte bis sie endlich zu einer Antwort kam.
Sie musste es wagen, es war einfach zu gefährlich sich hier zu lange aufzuhalten.
Langsam und mit aller Vorsicht die sie aufbringen konnte versuchte sie die Luke zu öffnen.

Sternenblut

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Auf der Flucht
« Antwort #28 am: 09.06.2010, 17:59:05 »
Die Luke war schwer, was aufgrund ihrer Größe auch nicht verwunderlich war. Zudem klemmte sie fest - offenbar war sie seit langer Zeit nicht mehr benutzt worden. Schließlich aber schaffte es Arue, die Luke mit einem Stoß einen Spalt weit zu öffnen.

Dahinter verbarg sich ein vollkommen dunkler Raum. Er war nicht völlig frei von Licht wie die Höhle, nein, es gab nur einfach keine Fenster. Das Restlicht aus dem Kellergewölbe war so schwach, dass ein normaler Mensch hier nichts mehr hätte sehen können.

Arue aber konnte sich dank ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten genauer in dem Raum umsehen. Im ersten Moment meinte sie, Kisten und Kästen zu erkennen. Doch auf den zweiten Blick erkannte sie, dass es sich um Steinblöcke handelte, jeder einzelne davon mit seltsamen, ihr unbekannten Inschriften versehen.

Die Stimmen, die sie gehört hatte, kamen von irgendwo außerhalb des Raumes, der nun vor ihr lag. Scheinbar standen einige Männer nicht weit entfernt und unterhielten sich. Nach einem kurzen Moment erkannte Arue, dass in der Wand, vor der die Männer standen, eine große Tür eingelassen war. Allerdings hatte sich offenbar jemand Mühe gegeben, sie der Wand anzugleichen, so dass sie auf den ersten Blick kaum zu erkennen war.
« Letzte Änderung: 09.06.2010, 18:23:11 von Sternenblut »
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Lucanor

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Auf der Flucht
« Antwort #29 am: 09.06.2010, 18:35:43 »
Eine weile wartete Arue ab und verhielt sich absolut still. Dann machte sie sich daran die Luke weit genug zu öffnen um sich durch zwängen zu können.