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Autor Thema: [IT] Prolog: Schatten über Tristram  (Gelesen 59807 mal)

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #15 am: 17.07.2010, 18:54:03 »
De Aveugler denkt über das nach, was seine Schülerin gesagt hat. "Ihr habt sicherlich recht. Doch ich frage mich, wie die Menschen für das Zusammenleben reif werden, wenn sie einem Gesetz bedürfen, auf das sie sich berufen aber das sie nicht verstehen? Nun denn," sagt er dann entschieden, als wollte er sich nun etwas anderem zuwenden, "ich habe genug Eurer Zeit vergeudet. Gehen wir zu Warriv."
Vor Warrivs Zelt stoßen die beiden fast mit dem Waldläufer Wolfhard zusammen. De Aveugler mustert ihn abschätzend, dann werden seine Züge weicher und er lächelt. "Einen prächtigen Hasen habt Ihr da gefangen. Das Feuer befindet sich jedoch dort drüben. Oder wolltet Ihr etwa damit zu Warriv?".

Auch Selzair kommt derweil in das Lager zurück. Schnell überblickt er das fröhliche Treiben auf der Suche nach einem bekannten Gesicht, da fällt ihm Fyda auf, die desertierte Feldscherin. Auch sie hat ihn bemerkt und kommt mit einem freudig-erwartendem Lächeln auf ihn zugelaufen. Sie trägt eine schlichte, tannengrüne Surcot[1], mit langer gugelartiger Kapuze. Sie hat sich eine schmale Ledertasche über die Schulter gehängt. Ihr langes, blondes Haar ist geflochten. "Ich habe die Leute gefragt und sie sagen, dass Ihr Sezair heißen müsst. Mein Name lautet Fyda.", ruft sie, noch ehe sie ihn ganz erreicht hat, "Kommt! Setzt Euch mit mir ans Feuer, den ich möchte gerne mit Euch sprechen. Außerdem," sie grinst schelmisch und zieht eine gelb-goldene Frucht aus ihrer Tasche hervor, "habe ich von Warriv eine köstliche Honigmelone bekommen können, die ich mit Euch teilen möchte. Kommt!". Sie fässt ihn mit ganz leichtem Zug am Arm.

Mit den Gedanken noch immer bei dem düsteren Buch, geht Delara derweil zu der fröhlichen Runde, dabei begegnet ihr Belanar, der Rathma-Priester, der gerade von dort kommen muss. Ihre Blicke treffen sich...
Die Augen der jungen Frau fallen Belanar schon von Weitem auf und so bewundert er fasziniert das leuchtende grün, als sich ihre Blicke treffen. Dann fällt ihm ein, was die junge Frau von ihm denken mag und er bemüht sich um ein entschuldigendes Lächeln. Belanar zieht seine Kapuze tiefer ins Gesicht und versucht, an ihr vorbei zu gehen, ohne mit ihr zusammen zu stoßen.
Belanar fragt sich, ob sie eine Vistani ist. Das Aussehen dazu hätte sie. Fahrendes Volk würde sich in einer derartigen Karawane auch sicher wohl fühlen. Sie erinnerte ihn an eine junge Sängerin, die er eines Nachts von einem verlassenen Wachturm aus auf der Straße gesehen hatte. Was sie wohl hier in der Nähe Tristrams will?
Delara muss sich ein Lachen verkneifen als sie die Reaktion des Totenbeschwörers beobachtet. Die Rathma Priester sind schon ein seltsames Völkchen.
"Ich frage mich ob er wohl dazu bereit wäre mir mehr über diese Gruppe zu erzählen."
Während Belanar gerade an ihr vorbeischreiten will hält sie inne und wendet sich mit einem verschmitzten Lächeln an ihn. "Euer Name war Belanar, richtig? Hättet ihr was dagegen mir etwas Gesellschaft zu leisten? Ich hätte da die ein oder andere Frage die ihr mir vielleicht beantworten mögt." Der Blick mit dem sie gerade den Rathma Priester beobachtet erinnert stark an den einer Raubkatze die kurz davor ist ihr Opfer zu reißen.

"Bitte entschuldigt," stottert Mersault, der sich sichtlich unwohl fühlt, "ich war nur gerade auf der Suche nach meiner Schwester, da sah ich Euch an diesem Baum lehnen.", sagt er wenig überzeugend[2]. Er trägt eine dunkelbraune Tunika, die in der Hüfte von einem breiten Gürtel zusammengehalten wird, und eine gräuliche Hose aus grobem Wollstoff. An dem Gürtel hängt ein Kurzschwert in seiner Scheide. Auf dem Kopf trägt er eine hellbraune Bundhaube[3], wie die Landsknechte sie haben. An der Seite schimmern blonde Löckchen hervor. Alles in allem ist er nicht unattraktiv. "Und da dachte ich," er bricht mitten im Satz ab und steht mit gesenktem Blick auf. "Bitte entschuldigt mich, ich muss meine Schwester suchen.". Schnell dreht er sich um und will zum Lagerplatz zurück gehen. Feyra kann ein leises, unterdrücktes Fluchen hören[4]. Es scheint wirklich so, als hätte er noch mehr sagen wollen, doch er scheint zu verlegen und nervös.
 1. Sieht etwa aus wie diese hier
 2. Bluff 9 vs Sense Motive 17
 3. Bundhaube
 4. Listen 23
« Letzte Änderung: 17.07.2010, 22:02:23 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Seles de Lioncourt

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #16 am: 17.07.2010, 21:57:11 »
"Wenn sie nicht einmal ihre Rechte verstehen, fehlt es an Bildung. Und für Bildung braucht es Zeit - um Zeit zu haben, braucht es Wohlstand in allen Schichten." Eine Aussage, die zumindest sie selbst ganz schlüssig findet. Ihr ist durchaus bewusst, dass weniger vermögende Mitmenschen zunächst an sich und ihr eigenes Überleben denken müssen, bevor sie sich anderen Dingen zuwenden können.  "Wie Ihr bereits sagtet, Zarkanum tut Gutes. Je härter wir an uns arbeiten, desto schneller werden bessere Zeiten kommen..." Kurz nickt sie zu seiner Bemerkung. Es sind Vorstellungen, die einfach noch nicht in ihrer Zeit passen wollen. Wenn Zarkanum sich weiterhin durchsetzt und die Gläubigen sich an ihren Leitsätzen orientieren, mögen solche Gedanken in späteren Generationen wohl angebrachter sein.  

Nahe Warrivs Zelt bleibt sie stehen und betrachtet den Waldläufer ausdruckslos. Einen Hasen hat er gefangen...nun, solange er seine eigentliche Aufgabe gewissenhaft ausgeführt hat, durchaus erfreulich. Trotzdem wird sie langsam ungeduldig. Schließlich wollte er sich mit dem Karawanenführer unterhalten und keine Jagdbeute bestaunen...und sie mag bald aus ihrer Rüstung herauskommen.
« Letzte Änderung: 17.07.2010, 22:01:10 von Seles de Lioncourt »

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #17 am: 17.07.2010, 22:19:46 »
Belanar hatte der jungen Frau bereits den Rücken zugewandt und dreht sich nun erstaunt um, als er ihre Frage vernimmt. Er sucht in ihrem Gesicht kurz nach Spott, bevor er ihr ein freundliches Lächeln schenkt und eine knappe Verbeugung andeutet.

"Ich fühle mich geehrt, eure Bekanntschaft zu machen. Umso mehr, da ihr meinen Namen kennt. Leider weiß ich den euren nicht und bitte euch inständig, ihn mir zu nennen, um mich erkenntlich zu zeigen. Meine Zeit habt ihr, solange ihr ihrer bedürft."
« Letzte Änderung: 17.07.2010, 23:53:49 von Belanar »

Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #18 am: 17.07.2010, 22:59:43 »
Mit offensichtlich gespielter Empörung entgegnet sie Belanar. "Also wirklich! Ihr verletzt mich zu tiefst" Es fällt ihr schwer dabei nicht zu lachen und nach einer kurzen pause um sich zu sammeln fährt sie wieder mit einem freundlichen Lächeln fort. "Mein Name ist Delara." Nach dieser doch etwas spärlichen Vorstellung deutet sie einen kurzen Knicks an. "Ich würde vorschlagen dass wir das Gespräch an einem günstigeren Ort führen. Ich glaube nicht das ihr meine fragen hier beantworten wollt wo es unwissende überhören könnten. Meint ihr nicht auch Herr Totenbeschwörer?" Das letzte Wort spricht sie betont langsam aus und bevor Belanar reagieren kann hakt sie sich auch schon unter seinem arm ein.

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #19 am: 18.07.2010, 00:12:17 »
Entgeistert stellt Belanar fest, dass ihn die junge Frau bereits fest im Griff hat, als er entgegnen will, dass er sie auf keinen Fall verletzten wollte. Als er sich wieder gefangen hat, spricht er behutsam ihren Namen aus, um sich den Klang einzuprägen und neigt ihr dann aufmerksam den Kopf zu.

"Es freut mich, euch kennen zu lernen, Delara. Bitte verzeiht mir meine Unwissenheit, mir läge nichts ferner, als euch kränken zu wollen. Führt mich, wohin ihr wollt. Ihr habt meine Neugierde geweckt, wenn ihr andeutet, mir Fragen zu stellen, die ich nur unter vier Augen zu antworten bereit wäre."

Das sie ihn Totenbeschwörer genannt hat, überhört Belanar geflissentlich. Es war eine durchaus zutreffende Beschreibung seiner Tätigkeit, auch wenn er nicht stolz darauf war. Er hatte schon schlimmere Namen bekommen. Und er war sich fast sicher, dass die junge Frau trotz ihrer Ähnlichkeit mit einer Raubkatze keine Gefahr darstellte. Sie schien ehrlich interessiert zu sein. Belanar war überrascht.


Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #20 am: 18.07.2010, 01:36:55 »
Erneut muss Delara ein lachen unterdrücken, was diesmal aber nicht so recht gelingen will. Schnell hat sie sich aber wieder unter Kontrolle. "Ihr Rathma Priester versteht keine Späße, oder?" Fragt sie ihn eher scherzhaft und wischt sich mit ihrer freien Hand eine Träne aus dem Auge die durch das Lachen aufgestiegen ist.
Während sie Belanar etwas abseits des Lagers führt erklärt sie weiter. "Es geht mir eigentlich nicht um etwas das sehr geheim wäre. Hoffe ich zumindest. Ich möchte lediglich vermeiden dass die Unwissenden euch noch mehr fürchten als sie es ohnehin schon tun."
Als die Zauberin endlich einen Platz gefunden hat den sie für geeignet hält um einen kleinen Plausch zu halten, löst sie sich von dem Totenbeschwörer. Mit nun sehr ernsten Gesichtsausdruck beginnt sie. "Um ehrlich zu sein interessiere ich mich für eure Zunft. Ich glaube zwar schon einiges zu Wissen, aber direkt mit einem Priester Rathmas reden zu können wird mir bestimmt neue Erkenntnisse bringen. Und mal ehrlich, es wäre Verschwendung diese Gelegenheit nicht zu nutzen. Wann treffen schonmal Leute wie ihr und ich aufeinander?" Sie lässt Belanar erst einmal etwas Zeit um das Gesagte zu verstehen und sich mental auf die kommenden Fragen vorbereiten zu können.

Sezair Lemas

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #21 am: 18.07.2010, 11:28:27 »
Für einen kurzen Moment überwältigt von der freundlichen Nähe der jungen Frau fasst sich Sezair schnell. Lächelnd will er sie schon begrüßen, als sie unerwartet die ihm vertraute Frucht aus ihrer Tasche zieht. Für einen kurzen Moment ist der Alte sprachlos.

"Fyda, Ihr müsst ein Engel sein!", stammelt er, als er nach der Melone greift und sie fest in den Händen hält, während er sich von der jungen Frau ans Feuer führen lässt. "Nach so vielen Jahren auf Reisen ist diese... Frucht... kavun... wie sagt man? Wie ein Gruß aus meiner alten Heimat! Ich wusste nicht, dass diese auch hier gedeihen."

Glücklich ob der neuen Gesellschaft und des wundervollen Geschenkes setzt er sich mit dem Mädchen ans Feuer. Mit seinen rauen Händen fährt er über die glatte gelbe Schale und bricht die letzten wenigen Härchen darauf ab.  Er zeigt ihr seine ausgestreckte Hand, auf der die dünnen, kerngroßen Fasern noch kleben.

"Wenn diese Frucht wächst, und noch klein ist, ist sie über und über mit feinen Härchen überwachsen. Wie winzige Borsten. Wenn sie reif wird, fallen diese ab und die Schale ist glatt. Dann weiß man, dass man sie ernten darf!"

Er klatscht die Hände aufeinander und verwischt die staubigen Borsten. Mit einem schelmischen Blick beugt er sich verschwörerisch zu ihr vor und hebt seinen Zeigefinger.

"Wisst Ihr auch, wie man diese Frucht schneidet?"

Syra Caldrin

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #22 am: 18.07.2010, 12:12:19 »
Feyra hört dem Mann zu. Dem Mann und seiner erbärmlichen Ausrede. Einerseits war es irgendwie... niedlich, wie er sich unter ihrem Blick wandt und nach Worten suchte, um seine Anwesenheit zu erklären, andererseits befand sie dadurch, dass es aus dem Mann nicht mehr als eine Maus machte. Eine gerüstete Maus mit einer blonden Locke, um genau zu sein.
Viele Frauen mochten Männer. Sicher, es lag in ihrer Natur, an Mund, oder vielmehr, am Bart eines solchen zu hängen, hatten doch die meisten eine Haarpracht im Gesicht, in der sie der Sage nach halbe Reichtümer verstecken konnten. Die Wenigsten unter ihnen konnten sich Rasur und ein gepflegtes Äußeres leisten. Besonders in den Tavernen war es schlimm. Dort gesellte sich zu mancher Haarpracht noch der Geruch von Schweiss, billigem Ale und Gegröhle, wenn sie ihre Männlichkeitrituale wie Armdrücken oder Wetttrinken machten, um den Frauen zu imponieren. Einmal war eine solche Situation so eskaliert, dass die halbe Schenke auseinandergenommen wurde. Gut für sie, so konnte sie unachtsamen Trunkenbolden noch ein paar Kupferstücke aus den Beuteln ziehen, bevor sie ihre Flucht antrat. Im Verschwinden war sie bisher ganz gut gewesen, und das freute sie.

Aber als der Mann vor ihr verschwinden wollte, blitzen ihre blauen Augen auf, und ein einzelnes Wort durchbricht die so unangenehme Stille.
"Wartet!" Ihre Stimme, klar und schneidend, hatte auf die meisten Menschen eine erschreckend präzise Wirkung. Je mehr sie ihr vertrauten, desto mehr wurden aus ihren Worten die Fäden, die ein Marionettenspieler so schätzte. Eine Kunst, die sie an sich -wie so vieles- sehr schätzte. SIe lässt ihre Hand am Stamm herabsinken, dreht sich nun direkt zu ihm hin und streicht sich eine der rötlichen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ihr Blick ist forschend, doch wusste man nicht, ob sie wirklich nur reden wollte oder angreifen. Er war die Maus, sie die Schlange. Dann erhebt sie die Stimme, etwas sanfter, aber anfangs anklagend, dann etwas weicher.
"Wenn ihr mich schon belügt, dann seht mir dabei ins Gesicht. Wenn ihr nicht den Mut habt, mir in meine Augen zu sehen, kann ich das verstehen, aber mir den Rücken zukehren zu wollen, ist keine besonders schöne Art, wisst ihr." Sie hatte ihn fluchen hören, und unausgesprochene Worte lagen in der Luft, das spürte sie. Und so war es ihre Neugier, die ihr zu handeln gebot. Sie wollte wissen, warum er von allen Menschen zu ihr gekommen war und sich an ihrem Spiel erfreut hatte.

Sie geht einen Schritt auf ihn zu, die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr Umhang wehte ein wenig im aufkommenden Wind, bauschte sich auf. Nun, da man zum Teil die Innenseite sehen konnte, sah man, wenn man darauf achtete, silberne Stickereien an den Innenseiten des Umhangs. Sie schienen sich um den Saum zu schlängeln, die waren verwoben in sich selber. Wie Schlangen. Fehlte nur noch, dass Feyra zu züngeln begann, aber ihre Zunge blieb in ihrem Mund. Bis zu ihren nächsten Worten zumindest.
"Nun, lasst uns einen Handel machen, Fremder. Ich verrate euch meinen Namen, und ihr sagt mir, was ihr im Begriff wart, zu sagen. Einverstanden?"
Wie der andere hieß, interessiert sie nur bedingt. Würde er auf den kleinen Tausch eingehen, so würde es ihm sicher der Anstand gebieten, ihr seinen Namen zu nennen. Es war schön, dass man manchmal mehr Dinge bekam, als man aussprach. Das lohnte sich besonders, wenn man auf pingelige Steuereintreiber stieß, die sich auf jedes im 42. Pergament des königlichen Dekrets verfassten Paragraphen beriefen. Oder wie auch immer.
Sie wartet kurz, ehe sie erneut ihre Stimme erhebt. Ihre Gesichtszüge werden dabei ein wenig weicher, nahbarer. Wenn auch wirklich nur ein wenig. "Ich bin Feyra." Damit war ihr Teil des Handels abgeschlossen. Blieb abzuwarten, wie der andere reagieren würde.
« Letzte Änderung: 18.07.2010, 13:37:37 von Feyra Raines »
"Winter und Tod sind ein und dasselbe. Beides ist unausweichlich."

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #23 am: 18.07.2010, 13:29:26 »
"Nein, bitte zeigt mir, wie man sie schneidet", sagt Fyda begeistert. Schnell hat Sezair die Frucht zerteilt und gibt Fyda ein Stück, das sie schnell in den Mund steckt. Sie lächelt, "Sie ist köstlich. Ihr müsst unbedingt das nächste Stück probieren!"
Eine kurze Weile sitzen sie am Feuer, verzehren die Melone und sehen sich das fröhliche Treiben an. "Ich bin glücklich, Euch eine Freude machen zu können. Ich frage mich, wo Warriv sie gefunden hat? Ihr sagtet, sie wächst in Eurer Heimat.". Sie sieht ihn mit eingefühlter Melancholie in seine dunklen Augen, "Vermisst Ihr Eure Heimat, Sezair?".

Belanar und Delara sind ein Stück gelaufen und halten nahe eines Gebüschs, wo viele rote Beeren wachsen. "Ob Sie wohl essbar sind?", fragt sich Delara, doch sie ist sich nicht sicher[1]. In einiger Entfernung sehen sie Feyra und Mersault, die sie ihrerseits noch nicht entdeckt haben. Hier können sie nicht gehört werden.

Als das resolute Mädchen ihn zur Rede stellt, dreht sich Mersault mit einem Seufzen langsam um. Er reckt sich, bemüht seine Würde zurück zu erlangen. "Mein Name lautet Mersault. Seit meinem 16. Lebensjahr war ich Soldat. Meine Schwester Fyda liebte mich als Bruder so sehr, dass sie es nicht ertragen konnte, von mir getrennt zu sein und wurde Feldscherin in derselben Rotte wie ich. Als der Krieg ausbrach, konnte sie das sinnlose Sterben und Töten nicht ertragen und bat mich insbrünstig mit ihr zu fliehen. Sie sagte, 'es gebe noch so viele wundervolle und schöne Dinge, für die es sich zu leben lohne' und sie sehe 'dass ich mich nach dem Leben verzehre'. Wenn ich Euch und Euer wunderbares Spiel vernehme, dann glaube ich, dass sie vielleicht mit allem Recht hatte." Er sieht sie durchdringend an, doch weiß Feyra, dass er nur versucht, seine Verletzlichkeit nicht zeigen zu müssen[2].
 1. Knowledge Nature: 1, Belanar kann es nicht wissen.
 2. Sense Motiv 13
« Letzte Änderung: 18.07.2010, 13:32:38 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
- Hokusai

Belanar

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #24 am: 18.07.2010, 14:03:55 »
Balanar schenkt Delara ein scheues Lächeln.

"Ein so liebreizendes Wesen wie ihr und ein Totenbeschwörer? Zu meiner Schande muss ich eingestehen, nicht allzu oft in derart angenehme Verlegenheit zu kommen. Fragt, was immer ihr wissen wollt. Ich werde euch nach besten Wissen und Gewissen Rede und Antwort stehen."

Belanar kämpft gegen seine Zweifel. Auch wenn sich bisher niemand für seine Zunft interessiert hat, muss das nicht zwangsweise bedeuten, dass er gerade dabei ist, sich wie ein naiver Frischling in einem Hinterhalt fangen zu lassen. Aber wer hätte ein Interesse daran, ihm zu schaden? Religiöse Motive? Sie könnte eine verstecke Waffe haben oder über Magie gebieten.

Delara

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #25 am: 18.07.2010, 15:26:43 »
Delara schlendert langsam um Belanar herum, bis sie eine Position erreicht von der aus sie leicht die beiden etwas abseits stehenden Personen beobachten kann. Als sie endlich die gewünschte Stelle eingenommen hat beginnt sie den Totenbeschwörer mit ihren Fragen zu bombardieren.
"Also, als erstes würde mich natürlich interessieren was einen Priester Rathmas hier hin verschlägt. Und natürlich auch wie man überhaupt dazu kommt eine Magieform zu erlernen die, bei falscher Benutzung, schnell zur eigenen Korruption führen kann. Was könnt ihr mir über Trang' Oul sagen? Und natürlich interessiere ich mich auch für die Ausbildung und die Grundsätze der Totenmagie." Nach dem ersten Schwall an Fragen lässt sie dem Totenbeschwörer erst einmal die Gelegenheit darauf zu antworten. Mit purer Neugier in den Augen wartet sie gespannt auf die Antworten.

Wolfhard

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #26 am: 18.07.2010, 16:44:48 »
Da ihn sein Weg ohnehin an Warrivs Zelt  vorbeiführt, wirft Wolfhard einen kurzen Blick in geöffnete Zeltklappe um zu sehen, ob er ihn für ein späteres Gespräch dort findet.  Anschliessend geht er weiter in Richtung Feuer, um Hase und Pilze beim Lagerkoch ab zu geben, und nickt im vorbeigehen, der ungeduldig wirkenden Frau und ihrem älteren Begleiter, die in der nähe des Zeltes stehen, freundlich zu.

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #27 am: 19.07.2010, 13:23:22 »
Raphael de Aveugler zuckt nur mit den Schultern, als Wolfhard wortlos an ihm vorbeiläuft. "Ich könnte ihn zur Rede stellen, denn so behandelt man einen Mann von Würde nicht. Doch wir sind hier nicht in Bramwell und er ist nur ein Waldläufer. Vergebene Liebesmühe, ohne dass es einen Zweck hätte.". Dann wendet sich Raphael an seine Schülerin, " Denkt Ihr, ich bin zu nachgiebig?".
Doch ohne eine Antwort abzuwarten, betritt er Warrivs Zelt. "Seid gegrüßt Warriv! Ich komme, weil ich mit Euch über den Krieg und unsere weitere Reise sprechen möchte. Sofern, natürlich, Ihr die Zeit entbehren könnt.".
Warriv ist ein würdevoller Kejistaner, der Güte und auf eine anderere Weise natürliche Autorität ausstrahlt. Seine Haut ist gebräunt und sein Haar und sein kunstvoll getrimmter Bart sind schwarz, wie eine mondlose Nacht in der Wüste. Er trägt ein beige-weißes Kufiya[1], eine sandfarbene Hose, mit weiten Beinen, eine mittelblaue Dschubbe[2] und ein tiefblaues Abaya[3]. Um seinen Bauch  trägt er eine beige Bauchbinde, in dem sein Saif und sein Handschar[4] stecken. Ihm ist anzusehen, dass er auf seiner weiten Reisen die Weisheit erworben hat, jeder noch so schwierige Situation mit Ruhe und Verstand zu begegnen. Sein Zelt angefüllt mit allerlei kostbaren Teppichen, Tüchern und alten Eichentruhen. Es riecht angenehm nach Gewürzen und verbranntem Räucherwerk.
"Seid gegrüßt, edler Paladin! Wie ich Euch bereits erzählte, ist es schon eine ganze Weile her, dass ich einen Eurer Art gesehen habe und es ist mir immer eine Freude. Schon so manches Mal haben mir Männer Eures Ordens in bedrohlichen Situationen zur Seite gestanden und es wäre mir eine Freude, Euch diese Schuld mit allem was ich kann zu vergelten." Warriv deutet eine Verbeugung an. "Dies muss Eure Schülerin sein. Seid auch Ihr mir gegrüßt. Mein Name lautet Warriv", sagt er nur der Höflichkeit willen, denn jeder im Lager weiß, wer der Führer der Karawane ist.

Dann unterhalten sich Männer gut eine halbe Stunde lang über den Krieg und die weitere Reiseroute. De Lioncourt erfährt, dass der Krieg etwa vor 4 Zehntagen begonnen hat und die schwersten Schlachten mittlerweile in weiten Umland von Bramwell geführt werden dürften. Leorics Truppen haben schwere Verluste hinnehmen müssen und die beiden Männer zweifeln nicht daran, dass Leoric unterliegen wird. Seine Truppen sind zahlenmässig unterlegen, schlecht ausgerüstet und schon jetzt darauf angewiesen, die umliegenden Gehöfte zu brandschatzen, um sich zu ernähren. Die beiden rätseln um die Gründe, warum Leoric einen aussichtslosen Krieg führen sollte, zudem die beiden Reiche seit langer Zeit in Frieden lebten, zu beider Vorteil dazu noch! De Aveugler nennt seine Vermutung, dass Leoric 'nicht mehr er selbst ist' und Warriv seinerseits kann einige Gerüchte nennen, nach denen der einst so gerechte König langsam aber sicher dem paranoiden Wahnsinn erläge. Erst letztens soll er ein dutzend Männer enthauptet haben, weil er glaubte, sie hätten seinen Anspruch in Zweifel gezogen.
"Wo Kultur wegbricht, entsteht Raum für Gewalt.", endet Warriv schließlich. "Am besten wäre es, Ihr sähet es Euch selbst an. In Zwei Tagesmärschen sind wir in Tristram - wenn alles gut geht. Morgen kommen wir zunächst an einem kleinen Dorf vorbei, das Seeheim heißt. Wir machen keine Rast und ich denke, Ihr werdet dann wissen, warum.".
Die beiden Männer verabschieden sich und de Aveugler verlässt mit de Lioncourt das Zelt. "Das wäre es für heute, de Lioncourt. Der Rest des Abends steht zu Eurer Verfügung. Ich werde mich nun zurückziehen. Ich wünsche Euch eine angenehme Nacht", sagt er und macht sich auf zur Jurte.
 1. Kopftuch, zum Turban gewickelt
 2. weites, knielanges Obergewand
 3. mantelartiges Kleidungsstück
 4. kejistanischer Krummsäbel und Krummdolch
« Letzte Änderung: 19.07.2010, 20:34:14 von List »
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Syra Caldrin

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #28 am: 19.07.2010, 21:25:31 »
Feyra hört sich scheinbar ruhig und gelassen die Ausführungen von Mersault an. Sein Blick, seine Körperhaltung... zum Teil stimmt das eine nicht mit dem anderen überein. Seine Augen wollen zu viel, was der Körper ihm verwehrt. Er ist alles, aber eines war er mindestens schonmal nicht: Standhaft. Und er war für diese Welt eindeutig zu emotional. Gut, diese Gedankengänge kommen in diesem Fall sicher von der Richtigen, aber er konnte sie ja schlecht hören. Sie verschränkt die Arme und betrachtet ihn eingehend aus eisblauen Augen, wobei in ihr... langsam, aber sicher... bei jedem weiteren seiner Worte so etwas wie Wut aufflammt. Er liebte seine Schwester. Sie liebte ihn. Sie waren sich so nahe, dass sie sogar beide zum Militär gingen und auf dem Schlachtfeld kämpften. Was für Narren. Was für elende, selbstverliebte Narren sie doch beide waren. Und dann wollte die Schwester nicht mehr, um ihrer Bruder Willen, der das Leben doch so liebt. Oh, sollte sie zu weinen anfangen, weil sie so gerührt war von seiner herzergreifend emotionalen Darbietung? Applaus für den Künstler mit der Engelslocke, spielt die Fanfaren, den weinend-melancholischen Helden zu grüßen, ihr Recken in den Logen und vor dem Podest!
Jedoch waren diese Worte nichts im Gegensatz zu seinen letzten.
'Wenn ich Euch und Euer wunderbares Spiel vernehme, dann glaube ich, dass sie vielleicht mit allem Recht hatte.'
Es gab schönes in der Welt? Wunderbares, für das es sich zu leben lohnte? Er degradierte sich mit jedem Wort weiter, welches er von sich gab. Was ihren Zorn nur schürte.

Als er geendet hatte und sie mit diesem... diesem 'Blick' ansah, wurde es ihr zu viel. Ihr Mund war nicht länger verschlossen, und ihr Blick war so kalt, dass sie selbst das Gefühl hatte, dass die Welt um sie herum, der Schwüle und dem warmen Wetter zum Trotz, alles kälter wurde. Es war nicht der explodierende, brennende Zorn, den ein Mensch hatte, wenn er auf den anderen war. Es war kalter Hass.
"Mein Spiel erinnert euch an das Schöne in dieser Welt, Mersault?" Sie sah ihn an, der Blick durchdringend, kalt. Sie war wütend, doch sie drosselte es, fokussierte dieses Gefühl durch ihre Sprache. Oder versuchte es zumindest.[1] "Macht euch nicht lächerlich. Es gibt nichts schönes mehr in dieser Welt, weder für mich noch für euch noch für sonst eine der Menschenseelen hier. Mein Spiel ist nur mittel zum Zweck, durch das ich versuche, über die Runden zu kommen. Und wenn ich euch noch eines nahelegen kann.."

Sie macht erneut ein, zwei Schritte auf ihn zu. Sie konnte seine Pupille in seinen Augen sehen, so nah war sie bereits herangekommen. Die Arme weiterhin verschränkt, der Blick weiterhin fokussiert und wütend scheinend, wisperte sie die nachfolgenden Worte durch ihre Zähne, sodass sie wie das Zischeln einer Schlange klangen. Bedrohlich wirken wollend.
"Wenn ihr euch noch ein einziges Mal an mich heranschleicht, so wird es euch leid tun. Das verspreche ich euch."
Sie bleibt noch ein, zwei Augenblicke so stehen, sieht ihm ins Gesicht, ehe sie sich ruckartig umdreht, zum Baum geht, wo sie ihre Sachen abgelegt hat, und nimmt sie. Dann macht sie sich auf zum Lagerfeuer. Hauptsache weg von hier. Weg von ihm. Bewegung, um ihre Wut zu vertreiben. Wenn sie jemand sehen würde, würde er sehen, dass der Kopf nach vorn geneigt war, so, als ducke sie sich ein wenig. Es war eine reine Schutzhaltung.. wer weiss, vielleicht stieß sie noch mit jemandem am Feuer zusammen, wenn jemand nicht aufpasste. Sie jedenfalls tat es gerade nicht, weil sie viel zu sehr in der Schwärze ihrer Gedanken gefangen war.
 1. Einschüchterung: 18
"Winter und Tod sind ein und dasselbe. Beides ist unausweichlich."

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[IT] Prolog: Schatten über Tristram
« Antwort #29 am: 19.07.2010, 23:24:15 »
Auch als sie ihm so nahe kommt, dass er sie berühren könnte, bleibt Mersault ungerührt stehen[1] und sieht sie mit seinen wasserblauen Augen wachsam an. Seine anfängliche Unsicherheit ist verflogen. Als ihre harten Worte keine Wirkung zeigen, wendet sie sich ab, doch er sieht sie an. Er sieht sie nur an. Als sie gehen will, sagt er mit trauriger Stimme: "Was ist mit Euch passiert, dass Ihr so sein müsst, Feyra?". Er lässt sich einen klitzekleinen Moment Zeit, bis er ihren Namen ausspricht.
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« Letzte Änderung: 19.07.2010, 23:26:01 von List »
"Man muss auch das Allgemeinste persönlich darstellen."
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