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Autor Thema: Das liederliche Spiel  (Gelesen 83833 mal)

Beschreibung: IC-Thread

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Oda Zektau

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Das liederliche Spiel
« Antwort #15 am: 29.07.2010, 20:14:47 »
"Ich mag den Kerl, er hat ein Blick für Details.", Oda schließt die Augen und zählt erneut bis drei. Was wusste der schon? Oda und ein Mörder? Er hatte noch niemals jemanden getötet. Höchstens indirekt, aber davon konnte keiner wissen. Oder doch? Um seine Nachdenklichkeit zu verbergen antwortet er Mako sehr rasch. "Eine interessante Theorie. Könnt ihr sie auch mit schlagkräftigen Argumenten untermauern oder wollt ihr irgendeinen geschmacklosen Witz über Gnome zum Besten geben? Falls dies der Fall ist, nur zu. Ich kenne ihn vermutlich sowieso bereits." Menschen, sie sind doch alle gleich

Er taucht seine Hände erneut in den Wassertrog und ärgert sich über die mangelnde Seife, dennoch ist der Geruch von Lampenöl nun praktisch verschwunden. Sein Blick wandert hoch zu Xū. Dieser Mann würdigte ihm zumindestens ein wenig Respekt. Aber man sollte ja über jede Geste dankbar sein. Er verneigt sich erneut vor ihm. "Xū-san[1] ich habe euren Namen zufällig gehört. Ein interessanter, wenn dadurch nicht umso weniger Bedauerlicher Umstand euch hier anzutreffen. Aber um eure Frage zu beantworten: Ja, meine Bestimmung ist es Spielzeuge herzustellen und dies tue ich Zeitlebens noch immer. Natürlich nur so fern ich meine Arbeitsgeräte wieder erhalte."
 1. -san. Neutrale Anrede unter Erwachsenen

Mako Jinsei

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Das liederliche Spiel
« Antwort #16 am: 29.07.2010, 20:41:57 »
"Es käme mir nie in den Sinn Witze über ein Volk zu machen.", erwiderte Mako todernst. "Ich wollte mit meiner weithergeholten Behauptung lediglich die Sinnlosigkeit dieses ganzen "Spiels" verdeutlichen." Er spuckte die Bezeichnung regelrecht aus.
"Wir alle hier wissen rein gar nichts voneinander, abgesehen vom Namen und eventueller Profession.", begann er zu erörtern. "Dazu kommt, dass wir bis auf die Tatsache, dass er tot ist (wobei wir uns selbst da nicht sicher sein können), noch weniger vom Mord am Kaiser wissen. Keine Todesursache, keine näheren Umstände, keine Information, wer ihn wo zuletzt lebend gesehen hat, noch nicht einmal den ungefähren Todeszeitpunkt hat man uns gesagt!
Wie sollen wir sieben völlig unwissenden und größtenteils zu Unrecht Angeklagten auch nur ansatzweise herausfinden können, wer der Mörder sei? Oder denkt dieser Hofnarr, dass der Schuldige, sollte er tatsächlich jetzt unter uns sein, einfach gesteht?
Ich bin der Meinung, dass wir unter den gegenbenen Vorrausetzungen keine Chance haben unseren Kopf zu retten. Oder irre ich mich?"
Die letzte Frage stellt er mit offenen Armen in den Raum, offensichtlich gewiss, dass niemand ihm widersprechen wird.
"An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter." -Konfuzius

Oda Zektau

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Das liederliche Spiel
« Antwort #17 am: 29.07.2010, 21:30:43 »
Dummer Mensch... denk doch einmal nach. Oda hebt einen Finger und beginnt zu sprechen. "Glücklicherweise irrt ihr euch in der Tat. Gehen wir unsere Situation einmal logisch an. Wir benötigen mehr Wissen um überhaupt eine Chance zu haben. Nun ist das Unterfangen uns Gegenseitig zu befragen höchst...", er macht eine vage Geste. "unproduktiv. Daher schlage ich vor gehen wir einmal durch, was wir Wissen uns was wir zu Wissen wollen. ", er läuft langsam hin und her und zählt mit seinen Fingern mit.
"Erstens: wir wissen das der Mörder des Kaisers nicht bekannt ist. Demzufolge muss es nicht einmal zwangsläufig einer von uns sein.
Zweitens: Wir wissen das wir in diesem Gefängnis zu diesem Zeitpunkt nichts tuen können da es uns an Material und Kontakten fehlt.
Aber und das ist das entscheidende Drittens:
Wir können unsere Umstände verbessern. Wenn wir uns, wie hat sich unser Gastgeber ausgedrückt, nicht wie Barbaren aufführen. Dies könnte unter Umständen dazu führen das wir Kontakt nach außen erhalten.
Außerdem wissen wir nicht wo wir sind und wer unser Wächter ist. Ich schlage vor das wir dies in einer zivilisierten Art und Weise herausfinden.", er legt seine beiden Hände zusammen und streicht einmal über das pickend harte Haar seiner kleinen Puppe. Er hatte bereits in seiner Kammer darüber nachgedacht und hatte seine Gedanken nun sortiert in dem er sie ausspricht.
« Letzte Änderung: 29.07.2010, 21:32:46 von Oda Zektau »

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #18 am: 29.07.2010, 23:49:01 »
Gesäubert trat Hong Gil-dong aus dem Waschraum heraus. Er betrachtete die inzwischen sechs Mitgefangenen. Mit diesen wird er vermutlich die letzten zehn Tage seines Lebens in einem Loch ohne Himmel verbringen müssen. Wie deprimierend. Eingeleitet durch ein leises Stöhnen drängte er sich ins Gespräch mit einem Stück seiner individuell erworbenen Lebensweiseit : "Mir scheint es viel klüger zu sein, wenn wir uns eher Gedanken darum machen, dass die letzten 10 Tage unseres Lebens angenehmer werden. Sich gegenseitig eines von Fremden behaupteten Fehlverhaltens zu beschuldigen bringt nichts. Wenn der Kaiser tot ist, hat ihn vermutlich der Narr, jemand der normal zugang zu ihm hatte oder das Alter ihn umgebracht. Was viel wichtiger ist, ist der Kaiserliche Hof, der über unser Schicksal entschieden hat und weiter entscheidet. Es wird ein Gerangel um die Machtposition unter dem nächsten Kaiser geben. Dann werden sie uns im Loch vergessen. Vermutlich sind wir hier nur zusammengepfercht, weil sie unzählige 'Verdächtige' in zu wenigen Räumen zusammensperren mussten. Wer dann als Schuldiger gilt, wird von der Politik bestimmt. Unter uns sieben wird kaum der Mörder sein, sondern eher Geiseln und potentiell gefährliche Personen." Mit einem Kopfschütteln, über den Versuch der Narren vor ihm das Spiel des Narren zu durchschauen, beendete Hong seine Sicht der Dinge.
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Sūn Ai

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Das liederliche Spiel
« Antwort #19 am: 30.07.2010, 03:06:30 »
Sūn Ai wartete auf eine Reaktion des alten Mannes. Allerdings kam nichts, zumindest nicht von ihm. Irgendwie war sie nicht überrascht, von dem was sie mitbekommen hatte, wirkte Herr Mako, wie ein sehr direkter und redensfreudiger Mensch. Jetzt, wo er noch einmal gesprochen hatte, konnte sie der Stimme auch ein Gesicht zu ordnen. Sie drehte ihr Gesicht zu dem Barden und schenkte ihm ein kurzes, nichts sagendes Lächeln, aus Freundlichkeit, doch setzte sie sich nicht. Stattdessen wartet sie noch einen weiteren Moment, auf eine Reaktion von Xū Dǎnshí. Sie merkte aber recht schnell, dass nichts kam und um der peinlichen Situation zu entgehen setzte sie sich.

Im gleichen Moment wie sie sich setzte, betrat auch eine weitere Person den Raum. Sūn Ai drehte den Kopf während sie sich auf ihre Knie setzte und ihr Lächeln erweiterte sich. 'Zumindest bin ich nicht allein unter diesen ganzen Männern.' Sūn Ai's Stimmung munterte sich noch ein Stück auf. Sie betrachtete kurz die Neuankömmling, dann senkte Ai ihren Kopf und erwiderte die Begrüßung. "Danke, ich wünsche euch ebenfalls einen guten Morgen." Ihr gefiel der Gedanke eine Gleichgesinnte zu haben, wobei sie sich da noch nicht so sicher war, denn die Kleidung von Zhào Làn ließ darauf schließen, dass auch sie aus einem eher gehobeneren Stand kam.
Wie wohl alle in dem Gefängnis dachte auch Ai über die Situation nach in der sie steckte. Sie musste sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, was eigentlich geschehen ist. 'Der Kaiser ist tot.' Dadurch das der Kaiser eigentlich über allem Stand außer den Göttern, war diese Aussage allein eigentlich schon recht erschütternd. Für Sūn Ai zumindest schien diese Nachricht so plötzlich und aus dem nichts zu kommen, dass sie sogar Probleme hatte daran zu glauben für den Moment. Es war eine erschütternde Feststellung, ja eine sehr zwiespältige. Sie hatte nie zuvor den Kaiser gesehen, er hatte eigentlich gar nichts mit ihrem Leben zu tun. Nur über Umwege, über Gesetze und Befehle, aber diese Befehle würden ja nicht an sie gerichtet sein und an die Gesetze hielt sie sich sowieso nur so, wie sie wollte. Sūn Ai hatte ihren eigenen kleinen Kodex an den sie sich hielt und er gefiel ihr besser als die Gesetze, was kein großes Wunder war. Wäre der Kaiser verschwunden, dann hätte sie ihn wahrscheinlich nicht einmal vermisst, nicht nach ihm gesucht oder etwas unternommen, aber jetzt, wo es ihr gesagt wurde, da trat es in ihr Leben und bedrückte sie. So vollkommen egal, wie sie eigentlich dachte, war ihr der Kaiser anscheinend nicht. Es starben täglich Menschen, dessen war sich die junge Dame bewusst, daran konnte es nicht liegen. Selbst daran, dass es Mord war, schloss sie aus, denn sie hatte sich daran gewöhnt. Es ist nicht so, als würde sie das Morden gutheißen, viel mehr hatte sie sich der Ohnmacht ergeben, das Morden nicht aufhalten zu können.

Sūn Ai wurde aus ihren Gedanken gerissen, da der letzte der Insassen seinen Raum verließ. 'Alle Räume scheinen belegt, also besteht die Möglichkeit, dass es noch mehr Gefängnisse gibt wie dieses und damit noch mehr Verdächtige.' Es gefiel ihr nicht, dass sie diese Leute unter solchen Umständen kennenlernen musste. Die meisten von Ihnen waren bestimmt freundliche Zeitgenossen, mit denen man sich gepflegt unterhalten kann, aber in Anbetracht der Umstände wurden alle sofort in ihrem Unterbewusstsein als Verdächtige abgestempelt. Ihr gefiel es nicht, solche Muster anzulegen, wo sie doch eigentlich noch nichts über die Anderen wusste.

Da der Gnom sofort wieder verschwand, konnte sich Sūn Ai wieder ihren Gedanken hingeben. 'Der Kaiser ist tot.' Wahrscheinlich, so zog sie den Schluss, bedrückte sie der Tod so sehr, weil sie selbst involviert war. Während ihre Blicke zuvor noch durch den ganzen Raum geschweift waren, und dabei öfters mal in Richtung des Waschraumes schauten, senkte sich jetzt ihr Blick. Es war eine natürlich Reaktion von ihr, sie versuchte ihre Scham zu verstecken. Ansich war sie ziemlich gut darin, ihre Gedanken vor anderen zu verstecken, aber all die Umstände schienen ihr doch bei zusetzen und diese Reaktion hervor zu rufen. Immerhin hatte sie sich noch genug unter Kontrolle, dass es nur bei dem senken des Blickes blieb. Man hätte sie wohl die ganze Zeit beobachten müssen, um diese Veränderung fest zustellen, daher als ungewöhnlich zu betrachten und somit auf das Motiv schließen. Sūn Ai Scham beruhte allein auf ihren Gedanken, weshalb es umso merkwürdiger für sie war, dass sie versuchte diese Scham zu verstecke, da niemand anderes ihre Gedanken mitkriegte. Vielleicht war es auch nur eine Reaktion der Vorsicht, denn wer wusste, was für Gaben die anderen hatten. 'Was für ein Egoismus von mir ' dachte sie, sich selbst verspottend. 'oder ist es doch nur eine rein egozentrische Reaktion?' Ai unterschied da sehr genau, sie mochte keinen Egoismus, aber ihr Vater lehrte sie, dass sich Egozentrik einfach nicht verhindern ließe für einen Normalsterblichen. 'Egozentrisch wäre es wenn es um eins meiner Bedürfnisse geht und ich dieses nicht auf Kosten Anderer stillen würde. In dem Fall ist, es ja so.' Der Tod des Kaisers nahm sie wahrscheinlich so sehr mit, weil ihr eigenes Leben, davon so stark beeinflusst wurde, was ja eindeutig nichts mit Anderen zu tun hatte. 'Ja mein eigenes Leben hängt ja sogar  vom Tod des Kaisers ab. Dadurch das der Kaiser gestorben ist, werde ich vielleicht sterben.' Der Gedanke gefiel ihr nicht und da sie keinen innerlichen Grund mehr hatte sich zu schämen, erhob sie ihren Blick wieder, um Ablenkung zu finden.

Es passte genau, denn der Gnom kam wieder aus dem Waschbereich und stellte sich vor. Sie kannte ihn, natürlich nicht direkt, aber sein Spielzeug, davon hatte sie schon einmal gehört und sogar auch mal etwas zu Gesicht bekommen. Ihr Gehirn fand Abkühlung, dadurch das es die Bilder der Spielzeuge, die sie kannte reproduzierte. Lange konnte sie aber nicht bei dem ablenkenden Thema bleiben, denn nun wo sich fast alle versammelt hatten schien eine Diskussion anzufangen. 'Als Spielzeugmacher alles als ein Spiel anzusehen liegt irgendwie Nahe. Sollte das wirklich alles nur ein Spiel sein?' Das einzige, das Sūn Ai momentan wusste, war die Tatsache, dass es einen Haufen Ungewissheiten gab, das war solang wohl auch das größte Problem, nichts von dem was irgendwie jemand hier sagte, musste stimmen, vor allem, wenn wirklich der Mörder unter ihnen war, würde man Lügen hören. Sie hörte den beiden ungleichen Männern zu. Es war oftmals klug die Standpunkte der anderen zu kennen, bevor man seine Gedanken preisgibt. Der Gedanke, dass sie sterben wird und damit die Ansicht von Herr Mako, gefiel ihr immernoch nicht. 'Man ist immer selbst dafür verantwortlich, was aus dem wird, das einem gegeben wurde.' Die logische Herangehensweise von dem Herr Oda gefiel ihr da schon wesentlich mehr. Auf eine Art und Weise fühlte sie sich in ihre alte Arbeit versetzt. 'Eigentlich ist es doch kein Problem für mich an Informationen zu kommen.' Wieder stelle sie fest, wie sehr sie die Tatsache beeinflusste, dass ihr eigenes Leben, so direkt davon abhing. Sie war kein Mädchen, dass viel über den Tod nachdenkt, vor allem nicht über ihren eigenen. Jetzt aber, war er in brisanter Nähe - sofern man den Männern glauben konnte - und eigentlich konnte man niemanden glauben, Momentan. Es war diese Ungewohntheit des Todes, welche sie so mitnahm und von ihrer sonstigen Gelassenheit und Selbstsicherheit wegbrachte.

Schließlich waren sie alle vereint. Die Wort von Hong Gil-dong verunsicherten Sūn Ai noch ein bisschen weiter. 'Wie kann man sich nur so sehr abgefunden haben mit dem Tod?' Schoss es ihr in dem Kopf. Sie fand auch Wahres in den Aussagen, aber das jemand sich jetzt schon so gewiss sein konnte über seinen Tod in zehn Tagen, dass verstand sie nicht. Jedoch äußerte sie diesen Gedanken nicht laut und vor allem nicht direkt.
"Ihr habt recht werter Herr." Fügt sie an, nachdem Hong Gil-dong fertig war. "Wir alle sollten uns nicht gegenseitig wild Beschuldigen und uns die Tage härter machen, als sie schon sind oder sein müssen. Wie schon festgestellt wurde, wissen wir momentan, so gut wie nichts. Nur eins ist sicher: Niemand von uns gibt zu der Mörder zu sein. Wenn man also erst einmal allen glaubt, dann sind wir alle unschuldig. Um diese Unschuld zu beweisen, brauchen wir eindeutig mehr Informationen und um mehr Informationen zu bekommen, sollten wir nicht gegeneinander Arbeiten, sondern zusammen." Ihr machte es nichts aus, dass sie sich gerade in einer Konversation von Männern einmischte, da sie es gewohnt war. Viele ihrer Auftraggeber waren männlich gewesen. Viel verwunderlicher war die Idee, die sie Vorschlug. Bisher hatte sie immer alleine gearbeitet. Vielleicht bei den Vorbereitungen Hilfe gehabt, aber ansonsten war sie auf sich allein gestellt. Gespannt wartete sie auf die Reaktionen. Wie würden wohl ihre Ideen aufgenommen werden? Ihr Kopf fasste aber schon die nächsten Gedanken. Sie empfand tiefste Ironie des Lebens, als sie sich daran erinnerte, wie es dazu gekommen ist, dass sie nun hier war.
'Wer den Kaiser umbringen will, muss mit dem Tot rechnen und sich mit ihm abgefunden haben, oder?'
« Letzte Änderung: 14.08.2010, 17:17:05 von Sūn Ai »

Lu Chieng

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Das liederliche Spiel
« Antwort #20 am: 30.07.2010, 12:36:05 »
Zuerst war jeder der Mörder, nun war keiner der Mörder. Die Möglichkeiten wurden nahezu in einem unmöglichem Tempo durchlaufen. Nun gut für ihn war es besser so. Er würde keine der Möglichkeiten ausschließen, dafür war ihm sein Leben viel zu teuer.

Nachdem der erste Schock überwunden war, überwog eindeutig ein Gefühl: Hunger. Er war sich nicht mehr genau sicher wann er das letzte mal etwas gegessen hatte und er wollte vermeiden durch ein übermäßig lautes Magenknurren aufzufallen.

Irgendwo ungewöhnlich in welche Bahnen das Denken abgelenkt wurde, wenn man vor dem Ende seiner Existenz stand. Lu Chieng hatte irgendwie vermutet nervöser und sich schlechter zu fühlen und nun hatte er einfach Hunger. Wahrscheinlich würde sich das Gefühl der Hilflosigkeit mit fortschreitender Zeit noch einstellen.

"Nun ja du hast schon schlimmeres durchgestanden." dachte Lu Chieng bei sich, bevor er den Kopf schüttelt: "Nein, hast du natürlich nicht." Mühsam versucht er sich wieder auf die Gespräche zu konzentrieren.

Wenn der alte Mann recht hatte, hätte dieser Gnom auch Zugang zum Palast haben können. Damit waren es schon 2 mit regulärem Zugang zum Palast: der Gnom und der Alte...
« Letzte Änderung: 30.07.2010, 13:07:13 von Lu Chieng »
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Zhào Làn

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Das liederliche Spiel
« Antwort #21 am: 30.07.2010, 23:42:20 »
Noch immer in der nähe der Tür ihrer kleinen Kammer stehend versuchte Zhao Lan auch die letzten beiden Mitgefangenen genauer einzuschätzen. „Einer dieser 6 soll also der Mörder des Kaisers sein. Aber wer von diesen Leuten war es? Wer von ihnen hatte die Möglichkeit und ein Motiv den Kaiser zu ermorden? Einer von ihnen muss es gewesen sein, aber mit meinem jetzigen Wissensstand werde ich wohl kaum dieses Rätsel lösen können.“

Während sie schon zu diesem Zeitpunkt versuchte zu beurteilen wer denn der Mörder sein könnte, kamen ihr plötzlich Zweifel an ihrem eigenen Verhalten. „Nein, das ist falsch! Was für ein Recht habe ich diese Leute bewerten zu wollen? Ich bin noch nicht einmal einen ganzen Tag hier und schon hängen mir dunkle Gedanken nach. Statt nach einem Mörder zu suchen sollte ich lieber den Leuten helfen. Es ist bestimmt nicht leicht für sie hier eingesperrt zu sein, da ist unnützes misstrauen unangebracht.“ Innerlich schalt Lan sich für ihre eigenen Gedanken und eine leichte Schamesröte stieg ihr ins Gesicht.

Kurz schüttelte sie ihren Kopf, begab sich langsam zu der auf dem Teppich sitzenden Gruppe und gesellte sich im Seiza[1] sitzend zu ihnen. Sicherlich wäre es normalerweise angebracht gewesen vorher zu Fragen, aber dies hier war keine normale Situation und so sparte sich Lan die Formalitäten.
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen erhob sie ihre Stimme. „ 10 Tage … eine lange Zeit in der sehr viel passieren kann. Ich weiß nicht ob der Mörder des Kaisers wirklich unter uns zu finden ist. Aber ich bin der festen Überzeugung dass, wenn er hier sein sollte, er nicht darauf beharrt sein Geheimnis bis zum Ende zu bewahren und das Leben von 6 weiteren Personen mit sich zu nehmen.“ Einige Augenblicke schwieg sie ehe sie noch etwas anfügte. „Natürlich glaube ich aber nicht daran das einer der hier Anwesenden wirklich ein solches verbrechen begangen hat.“ 

Die junge Priesterin atmete ein paar mal Tief durch ehe sie erneut das Wort an ihre Mithäftlinge richtete. „Wir haben also noch 10 lange Tage Zeit um die wahren Hintergründe zu entschlüsseln. Sicherlich ist dies keine leichte Aufgabe, aber ich bin mir sicher das wir dieses Rätsel lösen können wenn wir alle zusammen arbeiten und am selben Strang ziehen.“ Zhao Lan war zwar durchaus bewusst dass es in ihrer derzeitigen Lage so gut wie aussichtslos erschien, aber sie hoffte mit ihren Worten ihren Mitgefangenen etwas Hoffnung geben zu können.
 1. Traditionelle japanische Sitzhaltung, bei der man kniend auf den Fersen sitzt.
Das Gesicht eines Menschen erkennst du bei Licht, seinen Charakter im Dunkeln.

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #22 am: 02.08.2010, 20:49:39 »
Lange hatte der alte Mann seine Mitgefangenen beobachtet. Er war froh, dass die Suche nach dem Mörder in den Hintergrund gerückt war, doch ihm war bewusst, dass die Gedanken spätestens in der Nacht zurückkehren sollten. Wahrscheinlich wäre es das beste, zunächst das Wissen, über das wir verfügen, zusammenzufassen.
Langsam nickte Danshi, "Ich bin sehr erleichtert darüber, dass Ihr anscheinend beschlossen habt, die Suche nach dem Mörder auszusetzen - zumindest bis wir einander vertraut sind und die näheren Umstände seines Todes geklärt sind.". Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: "Sicher ist, dass sich der Kaiser im Jahre 1037 zum letzten Mal öffentlich gezeigt hat. Das ist nun schon 5 Jahre her. Seitdem heißt es, der Kaiser hätte sich zurückgezogen und der Hof trifft sich beim Hofweisen Shǎzi. Sollte er sich einmal bei uns zeigen, so lasst Euch nicht von seinem narrenhaften Äußeren täuschen, denn dahinter verbirgt sich ein sehr raffinierter Geist. Jedenfalls gibt es vielerlei Gerüchte am Hof, was den Verbleib des Kaisers in den vergangenen Jahren betrifft. Manche sagen, er sei schon vor langer Zeit verstorben, andere sagen, dass er in ein höheres Bewusstsein transzendierte und wieder andere mutmaßen, dass er in Verkleidung durch das Land reist, um die Probleme des selbigen zu erkunden. Und man kann tatsächlich sagen, dass das Reich Probleme hat. Am Hof wird intrigiert und das Beamtenwesen ist korrupt. Das Reich zerfällt in streitende Mächte und wird von den Barbaren und Okkupanten bedroht. Die meisten Menschen sind ohne Hab und Gut und hungern. So fand ich auch meine Provinz Cui Bao vor, als ich geschickt wurde, sie zu verwalten.". Danshi hob und öffnete die auf seinem Schoß gefalteten Hände, so dass seine Handflächen nach oben zeigen, um anzuzeigen, dass er ebenfalls unwissend war: "Ob eines dieser Gerüchte wahr ist und ob die Probleme des Reichs mit der angeblichen Ermordung des Kaisers zu tun haben, das weiß ich nicht." Er ließ diese Worte im Raum stehen. Sicher hätte er noch mehr sagen können. Insbesondere hätte ihn die Meinung der anderen interessiert, was die ungeklärte Erbfolge anging. Doch er wollte sie nicht mit noch mehr Worten verwirren, bevor sie das Gesagte nicht verdaut hatten.
Erwartungsvoll lässt er den Blick über die Gesichter seiner Mitgefangenen wandern.
« Letzte Änderung: 12.08.2010, 20:59:15 von Xū Dǎnshí »

Menthir

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    • Enwe Karadâs
Das liederliche Spiel
« Antwort #23 am: 12.08.2010, 10:02:35 »
01.01.1042 - Tag des Skorpions - Früher Morgen

Es roch weiter nach Feuchtigkeit in dem Keller, ein gewölbeartiger Geruch, welcher sich alsbald in alles, was die Gefangenen noch besaßen, eindringen würde. In Holz, Kleidung, Bett und selbst in euren Gedanken. Feuchtigkeit und Luft, zwei elementare Bestandteile des Verfalls, etwas, was man auch Ùldna[1] in diesem Graden nannte. Die Göttin des Verfalls war vielen bekannt und eine ganze Reihe kontemporärer Gedichte aus dem Westen des Landes berichteten in Allegorien und symbolhaften Darstellungen von Ùldna und beschrieben somit den qualvollen und stöhnenden Untergang des Chuangreiches. Und das Ganze hätte durchaus als Satire dienen können, als kleines Lustspiel, dessen Vorführung nicht vor zahlendem Publikum, sondern vor blutroten Marmorplatten stattfand.

Wahrheit und Trug, kaum gab es zwei Dinge, welche oftmals so sehr verwoben waren und somit den Umgang und das Finden der absoluten Wahrheit beinahe unmöglich machten. Mussten Wahrheitsliebende gar nicht an dieser Situation verzweifeln? War es demnach nicht die Aufgabe, nach Plausibilitäten zu suchen? Nicht alleine die Frage, was wahr war, durfte hier von Bedeutung sein, sondern was wahr sein konnte? Aber was war schon die Wahrheit oder auch das Plausible? Nicht mehr als eine Floskel, wenn man keine Informationen hatte. Floskeln, sie waren eine weitere typische Verwendung, eine die auch dort unten in diesem unglückseligen Keller des Hauses von Shǎzi zur Verwendung kam. Reichte es, wenn alle Denunzianten von sich behaupteten, dass sie unschuldig seien, um alle damit zufrieden zu stellen und jeder an des anderen Unschuld glaubten[2]? War es alleine eine große Verschwörung? Es konnte alles so einfach sein, wenn man die Wahrheit einfach erfand.
War es Zustand der Akzeptanz der Situation und war es damit der beginnende Verfall? Ùldna mochte es wissen.

Langsam, fast zaghaft, öffnete sich die Tür und ein junges Mädchen kam mit einem kleinem und niedrigen Holztisch in den Raum. Ihre dunkelbraunen Haare waren hochgesteckt und sie trug einfache Leinenkleidung, nichts kunstvolles. Ihr Aussehen war auch beinahe als exotisch zu bezeichnen. Sie hatte hellgrüne Augen und ein ebenmäßiges Gesicht. Sie konnte als schön gelten, aber doch fremd. Ihr Aussehen passte nicht nach Chuang, ob sie aus dem Norden kam?
Sie war augenscheinlich eine Bedienstete des Hauses und dementsprechend niedrig im Rang. Selbst die viel zu weite Leinenkleidung ließ ihren feingliedrige und grazile Gestalt erahnen. Ihre Bewegungen wirkten daher fließend, wenn auch voller Demut. So blickte sie durchgängig auf den Boden. Aber wer konnte schon sagen, dass es wahrliche Demut war, vielleicht wollte sie auch Verbrechern nicht in die Augen blicken?
Die nur etwa 1,55m große Dienerin, die vielleicht um die zwanzig Jahre alt sein durfte, stellte das kleine Holztischen auf den Boden ab. Der Holztisch war aus seltenem und fast weißem Holz, fein gemasert und kleine, kaum leserliche Schriftzeichen befanden sich auf den Seitenleisten des Tisches. Auf der Stellfläche fanden mehrere Lebensmittel ihren Platz, für jeden der Gefangenen eine Schale mit Reis und für jeden einen Teller mit einem Süßwasserfisch, welcher vielleicht aus den lokalen Flüssen oder Seen stammen konnte. Da er bereits verarbeitet war und nur noch das Filet übrig war, konnte die Fischart nur schwerlich bestimmt werden.
"Die Sonne steht bereits am kalten Winterhimmel.", verkündet die junge Dame mit sanfter und flacher Stimme, die schönen Augen noch immer auf den Boden gerichtet. "Der Hofweise bittet euch darum, euch zu stärken.", es scheint, als würde sie das Wort Herr nur schwerlich vermeiden können, "und er lässt euch ausrichten, dass in etwa einer halben Stunde euch zwei Gäste beehren werden."
Eine zweite Frau betritt den Raum, ein spottender Gegensatz zur schönen jungen Frau, die euch das Essen brachte. Sie war füllig mit gichtsteifen Handgelenken und trug ebenso einfache Leinenkleidung. Sie wirkte wie ein kräftige Bauernfrau und schien im Aussehen ebenfalls eines nordischen Einschlages, auch wenn sie kleinere und rundere Augen hatte, war die Verwandschaft noch grob erkennbar. Sie hatte bereits ergrautes Haar, welches in ähnlicher Weise hochgesteckt war. Ihre Stimme war nicht sanft und flach, sondern zeugte von der brachialen Gewalt einer überzeugten Frau, welche in ihrer Funktion als Hausdrachen ihren Mann zurechtstutzte.
"Trinken!", ihr Wort klang eher wie ein Befehl, nicht wie der Hinweis, dass in dem Kupferkessel, den sie in ihrer rechten, knotigen Hand hielt, etwas zu trinken war. Leichter Dampf entfloh dem Kessel, ein zumindest noch warmes Getränk war in dem Kupferkessel. In der linken Hand war ein Weidenkorb, in dem kleine Kupfertassen waren. "Vorsichtig, da ist warmer Tee drin.", ihre Stimme beinhaltete immer noch eine Schärfe, aber als sie die Frauen innerhalb der Denunzianten sah, bekam sie diesen Blick, welcher von Mitleid sprach. Mochte sie denken, dass es furchbar für junge Mädchen sein musste, zwischen männlichen Verbrechern zu sitzen? Was mochte ihnen wohl zustoßen? Mitleid zeigte sie für die Mädchen, und so betrachtete sie die Männer mit Ekel und Abneigung, weshalb sie den Kessel und den Weidenkorb einfach abstellte.
Die junge Frau blickte zu ihrer Verwandten und während diese wild stampfend den Raum wieder verließ, führte sie aus, welchen Besuch die Denunzianten zu erwarten hatten.
"Der Hofweise lässt ausrichten, dass Chuang An und Kun Shi euch besuchen werden. Er hat mich geschickt, damit ich euch an eure Pflichten erinnere."
Das junge Mädchen schient nicht wirklich schüchtern, jedoch unsicher. Es fiel ihr schwer, Leute, die schwere Verbrecher sein konnten, auf ihre Pflichten gegenüber anderen aufmerksam zu machen. Konnte sie es überhaupt? Sie verbarg ihre zitternden Hände in ihren Leinenärmeln.
"Es ist auch nicht gestattet, dem Chuang in die Augen zu blicken. Es steht euch nicht zu, jedoch dürft ihr in seine Richtung schauen. Beiden Männern müsst ihr mit Respekt begegen und das zeigt ihr durch das Kotau.
Dass ihr den Raum mit diesen Männern teilt, erlaubt euch nicht zu reden, das tun diese Männer alleine. Wenn sie eure Worte hören wollen, werden sie es euch wissen lassen. Das ganze Gespräch müsst ihr auf dem Teppich knien, sollte euch nichts anderes erlaubt werden. Aufstehen und Respektlosigkeit werden bestraft."

Das Mädchen überlegt, ob noch etwas gesagt werden musste, aber anscheinend wollte sie den Raum lieber verlassen, was sie dann auch machte. Sie schloss die Tür hinter sich und mit einem Klicken fiel die Tür zu. Scheinbar wurde sie jetzt nicht einmal abgeschlossen. Wollte man die Denunzianten verlocken oder war der Besuch schon dermaßen nahe? Obwohl die hohen Herren des Reiches wohl kaum mit Gefangenen den Frühstückstisch teilen würden.

In dem feuchten Kellerraum verbreitete sich langsam der Geruch des Kräutertees und verbannte den modrigen Geruch von Gewölbe für einen Moment. Dieser Hofweise schien immer weise genug, den Gefangenen warme Getränke zukommen zu lassen, damit sie über die Tage bei Kräften blieben. Aber vielleicht war das alles Teil des Spiels, wenn es wirklich eine außerordentliche Verschwörung war, die außerhalb dieses Gefängnisses vor sich ging. War es denn so wahrscheinlich? Bald würden die ersten Fragen beantwortet werden können, es konnte nicht mehr lange dauern, ehe die beiden Männer des Hofes kamen und Fragen stellten oder Antworten gaben.
Der Tee roch wirklich verlockend.
 1. Die Göttin des Verfalls und des Neids
 2. Es ist in asiatischen Gerichten bspw. ungewöhnlich von der Unschuld eines Beschuldigten auszugehen. Gleichzeitig ist der Ankläger jedoch auch immer unter Beobachtung, so er ein Verfahren anstrebt.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Hong Gil-dong

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Das liederliche Spiel
« Antwort #24 am: 13.08.2010, 00:21:18 »
Und wieder kommt das Bücklingsspiel, wer den Blick von den Füssen wendet oder sich zuerst bewegt hat verloren, kommentierte Hong Gil-dong innerlich die geforderte Etikette. Irgend etwas scheint jedoch vorzugehen. So viel Prominenz des kaiserlichen Hofes bekommt man eigentlich nicht in so kurzer Zeit zu sehen wenn man nicht von Bedeutung ist. Rasch lässt er den Blick über die im Unterirdischen Verliess versammelten schweifen. Irgend jemand von ihnen wird problematisch genug sein, dass er der Aufmerksamkeit wert scheint.
Es gab etwas warmes zu trinken und Hong war nicht abgeneigt, sich zu stärken. Doch unter diesen Umständen erschien es ihm nicht ratsam auf eine ausschliesslich kräftigende Wirkung des Tees zu vertrauen. Lange warten mochte er auch nicht, so dass er zum Topf schritt und eine Schale der verlockend riechenden Flüssigkeit eingoss. Mit einer Drehung zu Mako hin streckte er diesem die Schale entgegen "Möchtet ihr etwas Tee? Wenn ihr unsere beiden designierten Ehrengäste auch fragen wollt, ob sie den Kaiser getötet haben, wird es wohl eure letzte Gelegenheit sein, etwas warmes zu trinken."
Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #25 am: 13.08.2010, 07:09:37 »
"Warum sagt Ihr so etwas? Denkt daran: 'Bitterer Tee, mit Wohlwollen dargeboten, schmeckt süßer als Tee, den man mit saurer Miene reicht.'. In unserer Situation hilft es uns nichts, unsere gegenseitige Verachtung zu schüren.", tadelte Danshi Hong.
« Letzte Änderung: 13.08.2010, 19:38:12 von Xū Dǎnshí »

Mako Jinsei

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Das liederliche Spiel
« Antwort #26 am: 13.08.2010, 12:55:08 »
Mako war irritiert, dass man eine so junge Frau alleine zu sieben mutmaßlichen Mördern schickte. Wussten sie tatsächlich, dass keiner der Gefangenen den Kaiser umgebracht hat und man spielte nur mit ihnen? Oder hielt man es für unwahrscheinlich, dass jemand, umringt von Mitgefangenen, die einem misstrauen, das Mädchen als Geisel nahm um fliehen zukönnen? Wohl eher letzteres.
Mako lächelte dem Mädchen aufmunternd zu, während sie die Nachricht überbrachte, um ihr die Furcht und Nervosität zu nehmen.

"Danke, ich nehme gern etwas Flüsigkeit zu mir. Meine Kehle fühlt sich an wie ausgedörrt.", sagte er, Xū Dǎnshí scheinbar ignorierend, zu Hong und nahm mit einer angedeuteten, dankbaren Verbeugung den Tee entgegen.
"Ich denke, ohne in Selbstlob zu verfallen, dass ich, trotz meiner direkten und anderen Leuten vielleicht naiv erscheinenden Art, dennoch mit genügend Verstand gesegnet bin Verwandte des vermutlich ermordeten Kaisers nicht des Vatermordes zu verdächtigen.
Ich sage vermutlich, da ich wirklich keinem der Anwesenden ernsthaft eine solch grausige Tat zutraue."

Sein Blick wanderte einmal über die Runde, bevor er einen herzhaften Schluck Tee trank. Hastig schlukte er und sog schnell Luft ein.
"Heiss!"
"An einem edlen Pferd schätzt man nicht seine Kraft, sondern seinen Charakter." -Konfuzius

Lu Chieng

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Das liederliche Spiel
« Antwort #27 am: 14.08.2010, 15:25:19 »
"Hoher Besuch und das in so kurzer Zeit zwei mal. Eine Ehre." man hörte in der Stimme Lu Chiengs keinen Hohn.

Er machte sich auf den Weg um sich eine Schale Tee zu nehmen, etwas warmes im Magen konnte nicht schaden, auch wenn es in dem Verlies nicht unbedingt kalt war, aber mehr feucht, was auf dauer sehr unangenehm werden würde.

Er traut keinem von uns den den Mord zu? entweder war das eine weitere Taktik um den Mörder in Sicherheit zu wiegen oder er war ernsthaft der Meinung.

Der alte Mann scheint genug Erfahrung zu besitzen und wenn er es bis zu einem Provinzverwalter gebracht hat auch die entsprechenden Verbindungen. Der Gnom stellt Spielzeuge her, die anscheinend auch im Palast genutzt werden, damit hätte auch er Zugang. Dieser tätowierte Barbar ist auch jedenfall in der Lage einen Mord zu begehen, auch wenn ich bezweifle, dass er nah genug an den Kaiser herankommen würde, so unauffällig wie er ist. Die beiden Frauen sind die einzigen die ich noch nicht reecht einordnen kann. Die eine scheint wenigstens dazu fähig zu sein, sich im Palast zu bewegen, die andere scheint eher von der Straße zu stammen. Dieser Mako, nunja, er war irgendwie der Einzige dem ich es nicht zutraue, er wirkt wie ein Aufschneider. immer wieder ging Lu Chieng die Liste seiner Mithäftlinge durch.
"Furchtlosigkeit ist die Tugend der Narren. Sie entsteht nicht aus Mut, sondern aus mangelnder Vorstellungskraft. Der Weise fürchtet sich und lässt sich trotzdem nicht von seinem Weg abbringen. Er wird nur vorsichtig."

Xū Dǎnshí

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Das liederliche Spiel
« Antwort #28 am: 14.08.2010, 20:09:48 »
Des Kaisers jüngster Sohn und der ehrwürdige Hofgelehrte... . Warum kommt Chuang An so kurz nach seinen Brüdern und dann auch noch mit dem kaiserlichen Berater? Jedenfalls kündigen sich uns ein sehr bedeutender und auch ein sehr weiser Mann an. Wieder gilt es, sehr wachsam zu sein.

Danshi beschloß, dass es an der Zeit war, über Ihre Verbrechen zu sprechen. Dieses Wissen konnten hilfreich sein, um versteckte Hinweise zu finden, in dem was die Höflinge sagten. "Ich glaube, es wäre an der Zeit, um über unsere Vergehen zu sprechen. Wer möchte beginnen?"

Wie erwartet, breitete sich Stille unter den Gefangenen aus. Niemand wollte als erstes sprechen, um sich nicht zu entblösen. Darum begann Danshi: Dass ich Verwalter der Provinz Cui Bao war, dürfte mittlerweile bekannt sein. Als ich dort ankam, fand ich eine verwüstete Einöde vor.Gierige Beamte hatten das Land ausgebeutet und die Menschen gegen sich aufgebracht. Mengzi lehrt uns, dass ein Volk einem ungerechten Herrscher kein Gehorsam entgegen bringen muss. Doch leider verdammten sie sich selbst zu Armut und Leid.". Der alte Mann lässt seinen Blick durch die Runde schweifen. "In dieser schweren Lage fand ich heraus, dass die Menschen, die dort lebten, sich nichts sehnlicher wünschten, als Sicherheit vor äußeren Bedrohungen, Nahrung und Teilhabe und die Ordnung der alten Familiensysteme. Darum schaffte ich das Lehenswesen und teilte das Land den einzelnen Familien zur Bewirtschaftung zu. Ich verfügte, dass fortan jeder Bauern nach Landbesitz Steuern entrichten sollte. Die Menschen dankten es mir und Cui Bao erblühte. Natürlich musste ich das Land gegen die Barbaren und die Abtrünnigen verteidigen und hob deshalb eine Armee aus, um das Land zu beschützen. Nun, um mich kurz zu fassen, ich bin des Hochverrats und der Verletzung der Celestischen Ordnung angeklagt. Dies ist ein sehr schwerer Vorwurf, der mit dem Tod bestraft werden kann."

"Ich möchte auch gerne eine Schale Tee trinken.", fügt er nach wenigen Moment noch ungerührt hinzu.

Sūn Ai

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Das liederliche Spiel
« Antwort #29 am: 15.08.2010, 00:28:38 »
Oder sollte es doch jemanden geben, der so dreist Sūn Ai saß ruhig da. Ihre Augen schauten unkonzentriert mal hier, mal dort. Meistens blickte sie auf die Person die gerade sprach, um der Person besser folgen zu können, während sie selbst ihre Gedanken zusammen fasste, was wohl fast ein Ding der Unmöglichkeit war, aber immerhin konnte sie grob Zhào Làn und Xū Dǎnshí folgen. Sie ist erfreute es, dass sich die andere Frau auch zu Wort meldete. Je mehr man handelte oder sprach umso mehr, konnte man die Person einschätzen. Hier im Gefängnis waren die Worte auch eindeutig aussagekräftiger als Taten. Was konnte man schon groß dort unten tun? so naiv, so dumm ist? Sie wusste nicht genau wie sie es nennen sollte. Ich weiß ja, dass der Humanoid nicht perfekt ist, auch wenn sich viele humane Wesen für die Glanzleistung der Götter halten. Die Fähigkeit sich selbst etwas vorzutäuschen und die Daten die man erhält, nicht richtig einschätzen zu können, ist eine der größten Fallen in die man geraten kann. Aber sollte es jemand geben, der glaubt den Kaiser ermorden zu können und dabei nicht auch nur im Geringsten damit rechnet selbst zu sterben. So jemanden konnte sich Sūn Ai eindeutig nicht vorstellen, was lange noch nicht bedeutete, dass es nicht so jemanden gab und dessen war sie sich auch bewusst. Die Gerüchte von denen er sprach sind genauso etwas schwammiges.

Sūn Ai fokussierte sich wieder auf die Außenwelt, als die Tür geöffnet wurde. Ihr Augen betrachtet hastig das junge Mädchen, die Handlung war wohl normal, aber ihr Blick wand sich genauso schnell wieder ab. Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich wohl auch nur auf den Boden blicken. Wie sollte man auch den neugierigen Blicken von 7 Leuten begegnen die alles des Mordes beschuldigt werden. Was ja auch nicht wieder stimmt, wir werden beschuldigt, dass es einer unter uns war, nicht das wir alle es waren. Die Aufmerksamkeit von Ai wandert über zu den Gegenständen, die das Mädchen brachte. Immerhin werden wir bisher freundlich behandelt. Über die Worte des Mädchens muss sie leicht schmunzeln. In einem Raum ohne Fenster tut es gut zu wissen, wie spät es ungefähr ist. Ohne einen Anhaltspunkt verliert man den Rhythmus und ohne Rhythmus entfremdet man sich von der sonstigen Welt. Durch die Worte des jungen Mädchens munterte sich Sūn Ai's Stimmung etwas auf. Für eine kurze Zeit fühlte sie nichts von der Gefahr des Todes, fühlte nichts von der Gefangenschaft. Generell kam sie sich eher wie ein merkwürdiger Mix aus Gefangener und Gast vor. Wer wohl die zwei Gäste sein werden? Geht es Ai durch den Kopf, da betritt die Frau den Raum. Dieses mal bleiben ihre Blicke aber auf der Frau und weichen nicht wieder ab. Ob das ihre Mutter ist? Es spielte eigentlich überhaupt gar keine Rolle für Sūn Ai und trotzdem schoss ihr als erstes dieser Gedanke durch den Kopf. Ihr Lächeln auf den Lippen verschwand für einen Moment und sie wirkte leicht mitgenommen, was wohl nur die Frau mit bekam, da jeder der Denunzianten bestimmt die Frau betrachtete. Als sie dann zusätzlich noch das Mitleid der Frau bemerkte, schaut sie, fasst unmerklich noch ein Stück trauriger und abwesender, nur um im nächst Moment wieder klar, fokussiert und mit einem Lächeln auf die Frau zu blicken. Auf der einen Seite wollte sie das Mitleid der Frau nicht, weshalb sie ihre Gedanken wieder hinter einem Lächeln verbarg, aber auf der anderen Seite, konnte es bestimmt nicht schaden, jemanden an diesem Hof zu haben, der einem wohl gesonnen war. Da die Frau wieder verschwand und Ai, obwohl sich ihre Gedanken, um das junge Mädchen drehten, diese nicht anschauen wollte, senkte auch sie ihren Blick und betrachtete stumm das Essen. Wie sie wohl an diesen Hof gekommen ist? Ob es ihr gefällt oder ob sie lieber wo anders wäre. Ai wusste, wie merkwürdig diese Gedanken wohl scheinen mussten. Sie wurde beschuldigt vielleicht den Kaiser ermordet zu haben und hat nichts anderes zu tun, als sich um das Wohlbefinden eines Mädchens zu sorgen.

Ihre Gedanken wandten sich erst wieder ihren eigenen Problemen zu, als das Mädchen den Besuch genauer erklärte. Sie wusste wie man Respekt zeigt, meist auch in angebrachten Maße. Trotzdem gefiel es ihr im Moment nicht, diese Regeln befolgen zu müssen. Wer sich respektlos zeigte, fällt nur noch mehr im Ansehen und gerät damit wahrscheinlich nur noch mehr in die Schusslinie des Hofes. Ohne ihnen in die Augen zu sehen, sollte es viel schwieriger sein, das Wahre von den Lügen und das Ungewisse vom Gewissen zu trennen. Wieder einmal, war sie glücklich, dass niemand ihre Gedanken liest. In dem Moment, wo man sie über Maßnahmen des Respekts belehrt, wagt sie es sich, dem Sohn und dem Berater des Kaisers, das Lügen zu unterstellen. Dabei meinte sie es nicht einmal böse und zwingend. Sie hatte die beiden noch nicht kennen gelernt und wollte daher noch kein Urteil fällen. Intrigen schienen aber nuneinmal laut Gerüchten normal am Hofe zu sein. Eine Bestrafung brauche ich nicht.

Mit dem Verschwinden des Mädchens widmet sich Sūn Ai ersteinmal dem Essen und lauscht den Anderen. Hong Gil-dongs Kommentar brachte sie zum Schmunzeln. Während sie es aber die Worte nicht so ernst nimmt, tadelt Xū Dǎnshí den Mann sofort und wieder erweitert sich das Bild das Ai über die Anderen hat etwas. Erst sind wir alle schuldig, dann ist es niemand und jetzt auf einmal soll der Kaiser doch nicht tot sein. Das konnte Ai nicht glauben, wenn wohl etwas des gesagten wahr war, dann das der Kaiser tot ist. Die gesamte Situation ergibt doch sonst keinen Sinn? Auch wenn er niemanden von uns für schuldig, dann kann es immernoch jemand anderes gewesen sein. Aber 7 verschiedene Leute einzusperren und zu Beschuldigen sie haben den Kaiser getötet, wenn diese noch lebt, ist absurd. Bevor sie aber ihre Gedanken äußern kann, hat sich das Thema bereits gewechselt und Danshí hat wieder das Wort ergriffen. Erst ist er glücklich, dass wir die Suche nach dem Mörder vorerst aufgegeben haben, dann will er plötzlich unsere Verbrechen wissen. Auch Ai ist es klar, das niemand gerne den Anfang macht und ist deswegen nicht erstaunt, dass der ältere Mann weiter spricht. In was für eine Lage er uns da bringt. Sollte der Mörder unter ihnen sein, hatte er bereits genügend Zeit über eine Geschichte nach zu denken, die er erzählt, sollte genau diese Frage kommen und hat Xū Dǎnshí selbst nicht lange geschwiegen, wie perfekt wäre es. Ihre Gedanken verwischen sich schnell und sie schellt sich innerlich selbst für diesen Vorwurf. Obwohl Xū Dǎnshí bereits geendet hat, zögert sie immernoch. Sie ist sich bewusst, dass jegliches zögern in diesem Moment misstrauen hervorrufen kann, aber wollte sie wirklich diesen fremden Menschen erzählen, was passiert ist. Sie wusste ja was passiert ist, aber wenn sie es erzählen würde, klang es dann glaubhaft und nach der Realität? Sie nahm noch etwas Reis, schluckte ihn runter. "Ich hätte auch gerne etwas Tee. Der riecht schon so gut." Sie nahm sofort wieder etwas Reis, damit sie nicht aufgefordet wird zu reden.
« Letzte Änderung: 15.08.2010, 02:29:56 von Sūn Ai »

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