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Autor Thema: Geschichtsbuch "Erbe des Feuers: Band 3"  (Gelesen 37610 mal)

Beschreibung: Das Inplay

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Sensemann

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Geschichtsbuch "Erbe des Feuers: Band 3"
« am: 19.08.2010, 19:42:58 »
Nichts ist so kostbar wie das Wissen und kostet so viel wie das Streben nach Wissen...

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Sensemann

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Geschichtsbuch "Erbe des Feuers: Band 3"
« Antwort #1 am: 05.09.2010, 16:20:32 »
In der Zwischenzeit...

Es hatte Tage gedauert, bis der fischige Gestank  des Sandkraken, aber auch der Geruch von Tod und Blut, aus den Kleidern und von der Haut dank Wasser und Seife gewichen sind.

Auch die teilweise nur schnell durch etwas Heilmagie geheilten Wunden brauchten Tage, bis die zart rosafarbene Haut verschwunden ist, die Knochen und Organe darunter verheilt und damit die Verwundungen endgültig geheilt sind.                              

Winzige Narben und die Erinnerungen an die Wunden würden aber dennoch bleiben, vorallem auf ihren Seelen.

Selbst die Flüche, Gifte und Krankheiten, welche sich die Helden im Haus der Bestie zugezogen bzw. welche die Helden erlitten hatten, konnten durch Naadhira und ihrer immer stärker werdenden göttlichen Magie bzw. Heilmagie bekämpft werden, sodass vor allem Durriken, welcher übrigens nun Träger des Sturm’s ist, nachdem er seine eigene Windwaffe der wahren Erbin Iuni übergeben – bewaffnet nun mit einem Krummsäbel - und von Cyron, welcher lieber mit seinem geliebten Holda kämpfen möchte, den Sturm überreicht bekommen hatte, wieder Herr seiner ganzen Kräfte geworden ist.
Nun würde Durriken seinen guten Freund Thamam nicht nur in seinem Herzen bei sich haben, sondern auch dessen mächtige Waffe in den Händen – als neuer Gnoll-schlächter von Kelmarane und Bezwinger des Aaskönigs, welcher dies durch barbarischen Körperschmuck als Talismane zur Schau trägt.

Die Wunden durch die Verluste ihrer Gefährten, würden jedoch nicht so einfach nach ein paar Tagen heilen, genauso wie die schrecklichen Erinnerungen an den einen Tag im Haus der Bestie.                                                    
Zu viel war dort passiert. Zu viel wurde dort gesehen. Zu viel wurde dort gekämpft: Um Leben und Tod.

Vor allem der durch Garavel neu ausgerüstete Sami konnte seine Rettung bis heute nicht freudig realisieren, denn der Tod durch Aarinvir, auch wenn die Helden sich nicht sicher sein konnten, was mit dem Elfen genau passiert wahr, trübte das Herz des kleinen Wüstenmannes sehr, welcher schneller als alle anderen geretteten Sklaven wieder zu vollen Kräften kam – nicht nur wegen der magischen Oase unter dem Haus der Bestie.

Auch Haleen ging es wirklich schlecht, was ja auch absolut verständlich war, denn sie hatte durch das Unterfangen der Helden, ihren geliebten Ehemann – den Schimmelsprecher Kazim und den Vater ihres Sohnes - verloren.                                                                                                                                                                  
Nichts konnte sie mehr in Kelmarane halten. Und so verließ die hochschwangere Klingentänzerin die Stadt, welche gerade vor einer riesigen Gnollarmee, denn das Unterfangen der Helden hatte durch die Vernichtung des Aaskönigs und dessen Söhne wirklich Erfolg, sodass die Gnollstämme in Zwietracht zerfallen waren, gerettet wurde – mit einer Karawane in Richtung Solku und mit einem kleinen Vermögen dank den Einnahmen und dem Verkauf der Schänke, aber auch dank Durriken, welcher ihr ein Diamant überreicht...für immer!                                                                                                                                
Vielleicht würde jedoch Kazim’s ungeborener Sohn mit der Waffe seines Vaters und Großvaters irgendwann Heldengeschichten schreiben.

Genauso wie Haleen nutzten auch etliche Sklaven und Gefangenen der Gnolle nach ihrer Befreiung und nach einer kurzen Erholungspause bzw. - phase in Kelmarane eine der etlichen Karawanen, um Kelmarane und damit die Gegend ihrer Alpträume für immer hinter sich lassen, selbst wenn die unmittelbare Gefahr durch die Gnolle gebannt war und obwohl,  wie Zayifid es angekündigt hatte, wenn auch anders, ein mächtiger Sturm in Form von einem arkanen Sandsturm über die Wüste von Katapesh für Chaos und Tod sorgt.                                                                                                                            
Doch ein paar Sklaven blieben in Kelmarane und bürgerten sich sogar ein, sodass Kazim’s Teehaus nun durch drei Sklaven übernommen wurde.

Iuni konnte aber dennoch den blinden Angriff der Gefangenen auf sich und den Zuhälter nicht vergessen, weshalb das gutherzige Flammenorakel, welche nun Oberhaupt der Sonnenkirche und damit Thamam’s alleinige Nachfolgerin ist, sich immer mehr in die heiligen Hallen ihrer Göttin zurückzog, zumal sie die Tatsache ihres töchterlichen Erbes nach dem Kampf gegen Zayifid - den falschen Hohepriester -  immer noch richtig verdauen musste, genauso wie der Fakt, dass drei ihrer Gefährten niemals richtig zu Grabe getragen werden könnten, auch wenn Grabsteine und Gräber für die Gefährten auf dem Friedhof nun stehen.

Iuni hatte die Beisetzung veranlasst und die Grabesrede gehalten. Auf dem alten Totenacker der Stadt, wo auch bereits Lôrn begraben liegt und in Gedenken an all die anderen toten Gefährten der ersten Expedition symbolische Grabsteine aufgestellt wurden, übergibt sie nun die Asche von Kazim und Thamam der Erde.

Neben Lobpreisungen der beiden Sarenraegläubigen, hatte Iuni in ihrer Grabrede vor allem Thamams Tapferkeit im Kampf gegen die Gnolle hervorgehoben und erinnerte an Kazim, der mit seiner Taverne einen Ort der Fröhlichkeit und Entspannung für Kelmarane geschaffen hat.
Auch an Aarinivir erinnerte das Orakel, dessen Schicksal ungewiss bleibt. Schließlich werden die reich verzierten Urnen mit der Asche begraben, Iuni lässt jedoch ihren Gefährten alle Zeit der Welt um am Grab Abschied zu nehmen.
Sie selbst hatte sich sich dann jedoch um Haleen gekümmert, die tränenüberströmt und schweigend das Begräbnis verfolgt hat. Die Nachricht vom Tod ihres Gatten hatte siezu diesem Zeitpunkt noch mit seltsamer Teilnahmslosigkeit aufgenommen, fast will man meinen sie hätte es bereits geahnt.

Doch trotz Iunis Bemühungen, scheint die Trauer die junge Haleen am Ende doch verschlungen zu haben, und die Keleshitin aus gutem Haus war nicht mehr in Kelmarane zu halten.

Auch die restlichen Helden mussten ihre Trauer immer noch bewältigen, doch es sind Naadhira und Cyron, welche neben ihrer Trauer und Schuldgefühlen, sich Gedanken machen, was es wohl mit dieser leeren Schriftrolle auf sich hat.                                                                                                                                                
Sicherlich – die völlig leere Schriftrolle ist in einem schlechten Zustand und dort zu zerfallen - aber ihre starke magische fast epische Aura und der Fakt, dass sowohl in den Windträger unerklärbare Gefühle wach geworden sind als auch das mit Zayifid ein Templar der Winde ein mächtiger neuer Feind nach der Schriftrolle gestrebt hat, sind nicht von Hand zu weisen und deuten an, wie viel Macht wohl in diesem stummen Relikt liegt.

Zwar kann niemand der Helden bisher genau sagen, welche Macht in dieser Schriftrolle liegt, welcher laut Vater Zastoran den Namen "Rolle von Kakishon"  trägt, doch es ist sicher, dass man dieser Sache weiter nachgehen muss.
Und so ist es Prinzessin  Almah Roveshki, welche den Vorschlag unterbreitet, dass man nun – nach langer langer  Zeit –  endlich bzw.  das erste Mal wieder nach Katapesh Stadt zurückkehrt, um der Sache nachzugehen und um Nachforschungen zu betreiben.                                                                                                                  
Denn mit dem Erzmagier und Wissenshüter der Geschichte und des Arkanen namens Rayhan hat ihr varisianisch stämmiges Adelshaus einen sehr alten guten Freund in der Stadt Katapesh, welcher mit großer Wahrscheinlichkeit den Helden weiterhelfen könnte auf ihrer Suche nach Wissen um die Rolle von Kakishon.

Eine weitere Reise würde also den Helden bevorstehen, diesmal jedoch zurück nach Katapesh.

Um Rayhan zu finden und um Rat zu fragen.
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Sensemann

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Geschichtsbuch "Erbe des Feuers: Band 3"
« Antwort #2 am: 05.09.2010, 16:20:56 »
Chapter 3: The Jackal's Price
Part 1 - The Lure of Kakishon

« Letzte Änderung: 11.08.2011, 19:46:30 von Schreckensjul »
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Sensemann

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« Antwort #3 am: 08.09.2010, 19:41:25 »
Die heftigen Sandstürme in der Wüste hatten bisher Kelmarane eigentlich verschont. Dennoch war die feine Wüstensand in jedes Haus und in jedes Kleidungsstück gekrochen und knirschte jeden Nerv raubend zwischen den Zähnen.

Das Essen im Teehaus "Zur lachenden Hyäne" war dennoch köstlich, vorallem da es neue Speisen aus der Karte gab.
Der mit Hammelhackfleisch, Schafskäse und Petersilie gefüllte Blätterteig war ein Festschmaus, genauso wie der selbst gemachte Halva, die Ziegendickmilchsuppe und die Hühnerfleischeintöpfe.

Nur der Tee hatte etwas nachgelassen, genauso wie der Tabak in den Shishas.
Mag sein, dass dies etwas damit zu tuen hatte, dass Kazim und Haleen die Helden, welche sich abermals hier zusammengefunden hatten, da es erneut auf Abenteuer ging, nicht mehr bewirteten, aber vielleicht hatten die neuen Besitzer einfach den Händler, welcher das Teehaus mit Tabak und Tee beliefert, gewechselt.

Nein, eigentlich war dieser Tee etwas ganz Neues, denn dieser schwarzfarbene Tee mit dem Namen Qahwa wurde aus gerösteten Bohnen gemacht und ließ förmlich das Herz rasen.

Dennoch wirkte die seit der letzten Expedition so stark zusammengeschrumpfte Gruppe von Helden und Abenteurern irgendwie verändert, und dies nicht nur, weil sie erneut aufbrechen mussten, um gegen ein Feind zu kämpfen, welcher sich immernoch nicht offen zeigte.

Naadhira hatte nun alle Helden hierher zusammengerufen, denn es gab ein neues Unterfangen.

Die Schriftrolle von Kakishon und Katapesh Stadt waren ihre neuen Ziele, nach bevor die großzügige Bezahlung für das erfolgreiche Beenden des letzten Auftrages unter das Volk gebracht werden konnte, zumal außer dem kleinen Magieladen des kauzigen Nethyspriester, den Kamelhändlern und Durriken und Curt's Laden keine wirklich interessante Läden in der Stadt zu finden sind, es sei denn man möchte sein Geld zu Pesh machen.

Und nichts war mehr so, wie es bisher war...
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Naadhira

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Geschichtsbuch "Erbe des Feuers: Band 3"
« Antwort #4 am: 09.09.2010, 09:56:42 »
Es ist das erste Treffen der Gruppe nach der Beerdigung ihrer Freunde durch Iuni. Naadhira hatte bis dahin die Gruppe gemieden.
Naadhira stürzte sich in die Arbeit für Prinzessin Almah. Sie verschwand fast völlig aus dem öffentlichen Leben der Stadt, Besuche in der Schmiede von Curt und Durriken, die vorher ein gewohntes Bild waren und viel Platz für Spekulationen ließen, blieben aus. Tatsächlich erscheint Naadhira nur noch zu offiziellen Anlässen auf den Straßen der Stadt. Einer dieser Anlässe ist die Beerdigungszeremonie der gefallenen Abenteurer im Haus des Biestes, Naadhira fällt hier dadurch auf, dass sie ähnlich traurig wirkt wie Haleen. Fast wirkt es als würde bei der Zeremonie auch ein Teil der jungen Priesterin zu Grabe getragen.
Doch tatsächlich haben weder Naadhira noch Durriken erzählt, was in jener Nacht passiert ist, als die Gruppe schon auf dem Rückweg nach Kelmarane war: (Anzeigen)

Auch heute sitzt die junge Priesterin völlig zurückgezogen an dem Tisch in der lachenden Hyäne, den sie für die Besprechung ausgewählt hat. Mit kühler Höflichkeit grüßt sie die eintreffenden Gruppenmitglieder, wenn diese an den Tisch kommen. Dabei weicht sie Durriken erkennbar aus und blickt nur kurz hoch, um sich dann abzuwenden und irgendwelche Dinge auf dem Tisch zu betrachten, die plötzlich wichtig erscheinen. Die weitere offensichtliche Änderung am Aussehen der Frau ist, dass sie offensichtlich Geld aus der Bezahlung in ihre Garderobe gesteckt hat. Es ist offensichtlich, dass sie so ihren Status als Priesterin des Gottes der Zivilisation und des Reichtums auch nach Außen dokumentieren will.


Iuni saba Jin

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« Antwort #5 am: 09.09.2010, 11:34:07 »
Auch Iuni hatte in den letzten Tagen das öffentliche Leben gemieden ... kein Wunder, war sie doch nun die alleinige Vorsteherin der hiesigen Kirche Sarenraes, nur unterstützt von ein paar Laienbrüdern. Das alte Gemäuer kam ihr ohne Thamam furchtbar leer vor, das Zimmer ihres Glaubensbruders hatte Iuni seitdem nicht aufgesucht. Die Erinnerungen an das Haus der Bestie lasteten schwer auf ihr: der Anblick wie Kazim von dem Aaskönig zerfetzt wurde, der Anblick der vielen toten Sklaven und anderer Gräuel, aber auch die Sklavinnen, welche Iuni in ihrem Hass und Wahn angriffen, waren Dinge, die Iuni nicht aus dem Gedächtnis bekam. Dennoch versuchte Iuni für alle da zu sein, die geistigen Beistand benötigten, besonders für Haleen. Umso mehr schmerzte es sie, als die Frau dennoch Kelmarane verliess und der Ort eine weitere gute Seele einbüßte. Der Einladung Naadhiras kam sie dann natürlich dennoch nach ...

Nur in einfache, leichte Gewänder gehüllt, den Südwind als Krummsäbel an der Hüfte gegürtet, begibt sich Iuni in das Teehaus. Außer den Helden ist niemand dort, die Bewohner von Kelmarane blieben in ihren Häusern, seitdem die Sandstürme die Wüste plagten. Freundlich grüßt sie Naadhira und auch die nacheinander eintreffenden Gefährten, sogar der kleine Sami wurde hergebeten. Als alle versammelt sind, sagt sie zu Naadhira: "Ich kann mir denken, über was ihr sprechen wollt, aber bitte sagt selbst, weswegen ihr uns herbestellt habt."
« Letzte Änderung: 09.09.2010, 17:26:46 von Sensemann »

Sami Atif

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« Antwort #6 am: 09.09.2010, 14:19:41 »
Sami ist in den ersten Tagen seines neuen freien Lebens völlig überwältigt von all den unterschiedlichen Eindrücken, die ihn erwarten. Er kann nicht verstehen, was mit Aarinvir passiert ist und wo sich der Elf nun befindet, dass er nicht mehr lebt. Die Trauerzeremonien verfolgt er beeindruckt und gleichermaßen niedergeschlagen. Wie viele Menschen, die er liebte, hat er nie zu Grabe tragen oder eine Zeremonie für sie abhalten können. In gewissem Sinne können sich seine Befreier sogar glücklich schätzen, dass ihnen solch ein Segen Sarenraes vergönnt ist. Als ihm danach Durriken das Angebot unterbreitet, ihm sein Kettenhemd zu schenken, umarmt er seinen Befreier kurz und flüchtig und dankt ihm leise, wobei er den Kopf gesenkt hält, um seine Tränen nicht schon wieder zu offenbaren, hat er doch schon um Aarinvir geweint. Er übergibt Durriken dafür den Krummsäbel und Kazims Kleidung, wie es vereinbart war, und überlässt einem Schmied im Gefolge der Prinzessin die Umarbeitung des Kettenhemdes, das für ihn noch viel zu groß ist.

Danach aber entsteht in Sami ein großes Loch. Zwar genießt er die Freiheit, die ihm nun zuteil geworden ist, aber wo soll er hingehen? Was soll er tun? Den ersten Tag nach der Zeremonie nutzt der kleine Wüstenjunge zwar, um sich von seiner Belohnung, die er erhalten hat, neue Waffen und Kleidung zu kaufen, aber ein Tag ist nur einer von vielen. Da sich seine Befreier völlig von der Außenwelt abzukapseln scheinen, bleibt in ihm von dem Gefühl der Freiheit nur die Einsamkeit. So verbringt er Tage damit, durch Kelmerane zu streifen, sich die verschiedenen Gebäude und Wege einzuprägen und fragt sich, was er jetzt mit seinem Leben anfangen soll. Weder kann er zurück in die Wüste, noch scheint es ihm, als würde er weiter mit seinen Befreiern reisen können. Dabei wäre dies der einzige Weg für ihn, denn in Kelmerane bleiben, kommt für ihn nicht in Frage. Er würde sich alsbald wie in einem weiteren Käfig vorkommen.

Als Naadhira sie schließlich zu einer Versammlung aufruft, ist Sami hellauf begeistert. Einen Moment glaubt er tatsächlich, wieder in die Gemeinschaft zurück zu kehren, die sie vorher gebildet haben. Mit vor Freude geröteten Wangen betritt Sami das Teehaus. In seiner neuen Kleidung sieht er zwar nicht aus wie ein wohlhabender Mann, aber es ist deutlich, dass er kein Sklave mehr ist. Am Gürtel, je an einer Seite seiner Hüfte, sind zwei Schwerter befestigt, die den Größeren unter seinen Befreiern wohl wie Zahnstocher vorkommen müssen, doch Sami ist sichtlich stolz auf seine neuen Waffen. Ganz besonders aber auf den Langbogen, den er zusammen mit einem Köcher auf dem Rücken trägt, und natürlich auf das Kettenhemd, das fertig gekürzt ist, das aber an dem schmächtigen Körper ziemlich schwer aussieht, auch wenn Sami sichtlich keine Mühe hat, es zu tragen. Doch Samis Begeisterung weicht alsbald der Erkenntnis, dass sich nichts zu den Tagen zuvor geändert hat. Als er sich setzt und seinen Bogen und den Köcher ablegt, um ordentlich sitzen zu können, sieht er scheu zu seinen Befreiern, die aber zum Teil wie Mauern wirken. Dennoch begrüßt er sie, wahrscheinlich sogar etwas zu überschwänglich, und wartet schließlich gespannt auf Naadhiras Erklärung.

Durriken

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« Antwort #7 am: 09.09.2010, 14:33:24 »
Als Sami sich an den Tisch setzt, kann er ein kurzes Lächeln des Grauen bemerken, der bis dahin stumm im Schatten an der Wand gelehnt hat. Der Stolz des Jungen und das gut angepasste Kettenhemd seiner Göttin hellen die Laune des Varisianers kurz auf.

Bis auf Curt war den in Kelmanare Gebliebenen an  Durriken kaum eine Veränderung aufgefallen. Mürrisch war er schon zuvor gewesen, auch seine oft grobe Sprache war nichts Neues. Nur Curt bemerkte und ahnte viel mehr, war aber klug genug, den ehemaligen Gladiator nicht darauf anzusprechen, ebenso wenig  auf die vielen Münzen, die ihm sein Freund zur Aufbewahrung und für den 'Notfall' anvertraut hat.

Jenen, die mit in der Feste des Aaskönigs gewesen waren, fiel die plötzliche Distanz zwischen Durriken und Naadhira natürlich auf, auch wenn sie stärker von der Priesterin auszugehen schien, die sich zurückgezogen hatte.
Auch jetzt scheut er ihren Blick offenbar nicht, denn er nickt ihr wie allen anderen zu, bevor er sich stumm an den Tisch setzt und den mitgebrachten Krug Bier mit einem Zug hinunter stürzt, um ihn anschließend etwas zu laut auf den Tisch zu stellen. Immerhin spuckt er nicht aus...

Was in seinem Inneren vorgeht, seine widerstreitenden Gefühle bemerkt keiner der Anwesenden.  Maske und Panzer sind wieder repariert und neu errichtet. Niemand kann sehen, wie dünn die Nahtstellen sind.  

Cyron Bersk

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Geschichtsbuch "Erbe des Feuers: Band 3"
« Antwort #8 am: 09.09.2010, 21:12:16 »
Cyron hatte Naadhira seit dem Verlassen des alten Tempels jeden Tag gesehen. Aber dennoch hatte er sie nie gefragt, warum sie nun fast nur noch mit Worten aus dem Buch der Zahlen sprach und sich von Rest der Gruppe absonderte. Der Inquisitor, der wegen seines Berufes immer an der Wahrheit interessiert war, blieb bei der Überzeugung, dass ihn dies nichts angeht, solange es der Priesterin ansonsten gut ging.
Der Zwerg achtete auch jedes Mal, wenn er Naadhira sah, darauf, ob sich am Zustand seiner Vorgesetzten etwas geändert hatte. Doch er entdeckte nichts Besorgniserregendes und schwieg deshalb zu ihrer Zurückgezogenheit. Seinem Mund verließen gegenüber der jungen Frau nur Worte, die sich um die alltägliche Routine drehten, egal welche Fragen sonst auf der Zunge.

Cyron war es nicht immer leicht gefallen, nicht doch mal nachzufragen, was auf dem Rückweg nach Kelmarane geschehen war, denn immer wieder war der Inquisitor stärker, als der Zwerg in ihm. Es war auch schwierig für den Inquisitor zu vergessen, dass Naadhira irgendwas verändert hatte, denn als ihr Leibwächter sah der Zwerg sie täglich. Es waren nur wenige Aufträge die ihn aus den Mauern des Tempels führten und den Abstand zwischen beiden Abadarprietern auf mehr als ein paar wenige Meter vergrößerte, ansonsten war Cyron immer in Rufweite für die Priesterin.

Und auch den Weg zur "Lachenden Hyäne" hat Cyron an der Seite von Naadhira angetreten. Neben der Priesterin sitzt er nun auch wieder, wie er jede Sekunde neben der Priesterin stand, als sie zusammen, mit ihren Gefährten, Abschied von den Gefallenen genommen hatten.
Jeden der zu dem Tisch, an dem die beiden Priester Abadars saßen, dazustieß, grüßte Cyron auf seine leicht reservierte Art. Weiter sagte er nichts, sondern wartet darauf, dass Naadhira das Wort an sich nimmt.
« Letzte Änderung: 10.09.2010, 13:35:05 von Sensemann »

Naadhira

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« Antwort #9 am: 11.09.2010, 21:29:37 »
Als alle beisammen sind, lässt Naadhira von der interessanten Betrachtung der Tischplatte ab, mit der sie verhindern wollte, zu Durriken zu schauen. Nun hatte sie wieder das Gesicht der Anführerin aufgesetzt.
"Ich bin erfreut, dass ihr die Möglichkeit eines Treffens mit mir genutzt habt, welche uns Abadar dargeboten hat." Eine gewohnte Geste durchschneidet die Luft vor der Priesterin, macht sie doch auch dieses Mal die Geste des Schlüssels in die Luft. "Ich habe euch alle eingeladen, weil ich euch schätze und weil ihr es wart, die die seltsame Schriftrolle aus dem Tempel geholt habt. Ich denke ihr alle habt ein Recht darauf zu erfahren, was es mit dieser Rolle auf sich hat." Die Priesterin nimmt kurz einen Schluck von dem aus Bohnen aufgebrühten Tee, den sie seit ihrer Rückkehr aus dem Haus des Biests zu schätzen gelernt hat. Als sie den Blick hebt, nimmt sie alle Anwesenden noch einmal in Augenschein und schenkt Sami ein freundliches Lächeln.
"Ihr alle seid stark genug gewesen, um das Haus zu überstehen, daher möchte ich mit euch allen den nächsten Weg gehen. Prinzessin Almah hat vorgeschlagen, dass wir die Schriftrolle von Kakishon nach Katapesh bringen, hat doch die Hauptstadt mehr Gelehrte als unsere kleine Siedlung hier. Es gibt einen Erzmagier mit Namen Rayhan in Katapesh, der uns weiterhelfen könnte. Mit einer Karawane möchte ich in die Hauptstadt reisen und ich möchte euch alle bitten mich zu begleiten." Bei diesen letzten Worten richtet die Priesterin zum ersten Mal den Blick auf Durriken. Fast scheint es so, als wäre gerade seine Antwort ihr wichtig. Doch dann wendet sie den Blick wieder ab.
"Ich habe vor Kamele zu kaufen, falls es hier welche gibt, welche die Reise überstehen können, damit wir nicht alles auf dem Rücken schleppen müssen, was wir mitnehmen wollen. Tatsächlich hat uns Abadar ja zwar reich bedacht nur fehlt uns hier die Möglichkeit für ein gutes Geschäft, nicht war?" Noch einmal macht sie das Zeichen des Schlüssels in die Luft. Dann wartet sie auf Antworten ihrer Begleiter.

Cyron Bersk

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« Antwort #10 am: 12.09.2010, 00:23:22 »
Cyron schaut genauso erwartungsvoll in die Runde, wie Naadhira, und schweigt dabei. In seinen Augen betrafen ihn die Worte der Priesterin nicht.
Selbst wenn die angesprochene Reise eine reine Privatangelegenheit Naadhira wäre, bliebe die Teilnahme für den Inquisitor eine Pflicht. Schließlich hat er eine Aufgabe, der er nur ordnungsgemäß nachkommen kann, wenn er an der Seite seiner Vorgesetzten bleibt. Eine eigene Meinung gibt es für Cyron an der Stelle nicht, deshalb äußert er auch nichts.
So schaut der Zwerg jeden Einzelnen an, während er in seinem Kopf abspeicherte, dass sich Naadhira wieder ein wenig lockere zeigte. Das kurze Lächeln war für sie ein deutliches Zeichen. Und das Ziel der zum durch die Mimik zu Ausdruck gebrachten Freude, konnte schon einmal nicht der Grund für das seltsame Verhalten der Priesterin sein. (Sich selbst hatte Cyron schon einige Zeit früher als Grund ausgeschlossen, denn dann hätte der Zwerg schon längst etwas zu hören bekommen.)

Sami Atif

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« Antwort #11 am: 12.09.2010, 02:11:10 »
Als sowohl Durriken als auch Naadhira Sami ein Lächeln schenken, erwidert dieser es, sichtlich erleichtert, und hört der Priesterin Abadar aufmerksam zu. Über die Schriftrolle hat er sich zugegebenermaßen kaum Gedanken gemacht, besonders da er wenig von solchen Dingen versteht. Allerdings ist die Verlockung nach Katapesh zu reisen, von diesem Ort fortzukommen, wieder ein freies Leben zu führen, so groß, dass Sami nie und nimmer Nein sagen würde. Trotzdem fragt er sich natürlich, warum er mitgenommen wird. Zwar hat er geringfügig mitgeholfen im Kampf gegen den Sandkraken und Zayifid, aber die anderen Gruppenmitglieder scheinen schon länger miteinander zu reisen und mehr über die Geschehnisse zu wissen, was in Sami die Erinnerung daran weckt, dass er eigentlich fragen wollte, wie es überhaupt zu dieser Erkundung und dem Kampf gegen die Gnolle kam.

"Ich würde gerne mitkommen und hoffe, dass ich euch nützlicher sein kann als bisher. Aber mir ist noch nicht recht klar, was euch alle hierher verschlug und was bisher eure Aufgabe war." Ohne grobe Zusammenhänge scheint es ihm, als würde er vielleicht auch bei den nächsten Angelegenheiten nicht die richtigen Rückschlüsse ziehen können.

Durriken

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« Antwort #12 am: 12.09.2010, 14:53:07 »
Der Graue hat sich die Rede der Klerikerin aufmerksam angehört und zuckt innerlich zusammen als sie das Ziel der Reise erwähnt. Katapesh. El Dorado der Sklavenhalter und feigen, blutrünstigen Sandfresser! Erinnerungen an die Arena und das widerlich grölende Publikum steigen in dem Mann hoch und seine Miene verschließt sich in Verachtung.
Als Naadhira ihn jedoch - seit einiger Zeit zum ersten Mal - mit offenen Augen ansieht, erwidert er den Blick einen Lidschlag lang freundlich und wehmütig, dann senkt auch Durriken den Blick. Er konnte sie nicht schon wieder verletzen und hängen lassen. Die Raubtiere auf den Straße dieser verdammten Stadt würden sie zerreißen. Sarenrae steh mir bei!
Der Varisianer ist froh, dass Sami ihm durch seine rasche Antwort etwas Zeit gibt. Als der Junge endet nickt er und blickt in die Runde. "Kameldung. Ich komme mit." Sein Gesicht ist freudlos als Durriken der Bitte folgt, was ihn im Inneren umtreibt, lässt er nicht sehen. Dann lehnt sich der Graue zurück und wartet auf die Entscheidung der anderen.  

Iuni saba Jin

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« Antwort #13 am: 12.09.2010, 16:05:42 »
Iuni nickt eifrig bei Naadhiras Worten: "Ich kann euch nur zustimmen ... wir wissen so gut wie nichts über diese Schriftrolle von Kakishon. Aber ein solch mächtiges, magisches Objekt hier in Kelmarane zu behalten, hielte ich für höchst gefährlich, Zayifid wird sicher nicht der Einzige gewesen sein, der nach ihr sucht, nun da die Rolle die Tiefen des Hauses der Bestie verlassen hat. Sie hier zu behalten würde eine nicht zu verantwortende Gefahr für Kelmarane darstellen. Gerne will ich euch daher begleiten, lasst uns diesen Rayhan aufsuchen, vielleicht können wir durch ihn mehr über die Rolle erfahren und dann eine Entscheidung fällen, was mit ihr geschehen soll." Iuni wirkt nachdenklich nachdem sie die Worte gesprochen hat.

"Es bekümmert mich zwar die hiesige Kirche der Sarenrae zu verlassen, da ich die einzige Priesterin hier am Orte bin, aber es ist ja für das Wohl dieser Stadt. Ich kann nur hoffen, dass wir Kelmarane sich selbst überlassen können, lasst uns beten, dass der Tod des Aaskönigs die Berggnolle ins Chaos gestürzt hat und sie sich lieber untereinander um die Herrschaft streiten, als ihre gierigen Klauen nach unserer Stadt auszustrecken." tiefe Sorge zeichnet Iunis Gesicht.

Sensemann

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« Antwort #14 am: 13.09.2010, 00:34:55 »
Der Geist ihres "Vaters" Kardswann lehrt Iuni ( in ihrem Kopf zu ihr sprechend ) jedoch eines Besseren, denn das Flammenorakel der Feuergötter schöpft geheimes Wissen um Rolle von Kakishon aus ihrem Janniblut:
"Die Rolle von Kakishon ist mehr als eine einfache magische Schriftrolle und nur kluge Zauberwirker schaffen ihr unsichtbares und uraltes arkanes Schutzsiegel zu brechen, um ihren Inhalt sichtbar zu machen: Die Inseln von Kakishon - eine mächtige Zwischenebene, welche vom Magierkönig Nex erschaffen wurde als Ort der letzten Zuflucht...ein magisches Paradies...noch lange bevor der Kampf gegen Geb seinen Höhepunkt erreicht hatte.
In diesem Paradies ruht eine mächtige Waffe der Götter: Der Feuerbluter - ein brennendes Krummschwert im Fleisch der Götter und der Welt, die wir kennen.
Die Rolle von Kakishon ist aber auch keine einfache Landkarte - sie Portal und damit das einzige Mittel dieses Paradies zu erreichen.
Doch nur die mächtigsten sterblichen Arkanisten können das Portal öffnen..."
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