Vor mehr als vier Wochen ist die fünfköpfige Gruppe mit einem Packesel und zwei Kamelen aufgebrochen gewesen, um Kelmarane vorerst den Rücken zu zeigen und Wiedersehen mit Katapesh zu feiern.
Doch sehr schnell wurde der Gruppe schmerzlich bewusst, dass die lange Reise, welche diesmal zwar nicht über Solku ging, sondern direkt nach Osten in Richtung Katapesh, und außerdem nicht in einer langen Karawane stattfand (und damit eigentlich nur ungefähr drei Wochen dauern sollte), noch etliche Wochen dauern würde, denn ohne erfahrenen Reiseführer war die Gruppe trotz aller Bemühungen der Überlebenskünstler Durriken und Cyron und trotz des kleinen Wüstenspähers Sami teilweise ziemlich überfordert, und mehrfach drohte die Gruppe als Geierfutter zu enden.
Der tiefe Sand, die teilweise über alle Grenzen gehende Hitze, welche trotz aller Schutzmagie die Haut der Helden verbrannte wie in der neunten Hölle, waren jedoch nicht das Schlimmste und es lag auch nicht nur alleine an der Orientierung an sich, oder gar an den wütenden blutigen Intermezzos mit kleineren Gnollbanden, welche unorganisiert, verblendet als hätten sie zu lange in die grelle Wüstensonne geschaut und rachsüchtig sehr schnell gegen die Helden ihren Tod fanden, und auch ein paar Oasen konnte die Gruppe finden für eine kurze Rast, sondern viel mehr an dem gnadenlosen arkanen Sandsturm, welche Tag ein und Tag aus sich der Gruppe in den Weg stellte, sie mit glühend heißen Sand auspeitschte, jeden einzeln etliche Krüge Sand täglich essen ließ, Augen mit Sand quälte, die Kleidung zerfetzte und die Haut wund machte und brennen ließ, wobei Naadhira und Iuni mittels Reparaturzauber und Heilmagie (dem Segen der Sonnengöttin) so gut wie möglich der Gruppe versuchten zu helfen.
Jeden Tag musste Naadhira außerdem für ihren Esel, für Sami und für sich selbst Nahrung und Wasser erschaffen, und es kam auch mehrfach vor, dass auch die restliche Gruppe trotz magischer Ringe Nahrung und Wasser benötigten, und sogar die Kamele brauchten in der teilweise so schrecklichen unnatürlichen Hitze, dass jegliche Kühlungmagie der Helden sogar kurzzeitig versagte, mehrfach Wasser auch außerhalb der Oasen.
Doch langsam aber sicher würde der Sandsturm der sonst so kampfstarken, zähen und erfahrenen Gruppe von Abenteurern und Helden den sicheren Tod bringen, wobei es unerklärlich bleibt, warum dieser Sandsturm mit einen lila leuchtenden Blitzen und der unvorstellbaren so wild über Katapesh sein Unwesen treibt:
Vielleicht als Rache des Nethys für die vielen toten Nethysanhänger oder wegen dem unerlaubten betreten seines alten Schreins nicht weit von Kelmarane im Osten. Vielleicht auch wegen dem Tod des Aaskönigs - dem Auserwählten von Rovagug.
Oder vielleicht wegen der Karte von Kakishon.
Über den Grund sich beraten konnten die Gruppenmitglieder jedoch nicht untereinander und auch sonst gab es keine Gespräche, sogar Nachts nicht und auch nicht über die Rolle von Kakishon, denn der ständige Wind und der Sand ließen kein Wort zu.
Vorallem gegenüber Sami zeigt der Sandsturm keine Gnade und ohne die Hilfe seiner neuen Gefährten wäre der kleine Wüstenspäher vom Wind davon getragen worden.
Und hängt Sami meist an Durriken wie ein Fähnlein im Wind.
Aber auch die restlichen Helden kamen immer schlechter voran und litten stark darunter, dass der Sand langsam das Fleisch von ihren Knochen frisst.
Am schlimmsten war es jedoch Nachts, denn an Schlaf war eigentlich fast nie richtig zu denken.
Diese Reise zurück nach Katapesh war wirklich nicht mit der Hinreise, als damals Kelmarane wieder ergründet werden sollte, zu vergleichen und den Helden wurde langsam bewusst, dass sie fern von ihrem Ziel wahrscheinlich den Tod finden würden, wie etliche andere Karawanen, welche bereits im Sturm ihren Tod gefunden hatten und den umherwandernden Helden das ein und das andere Mal ein mahnendes Merkmal im Wüstensand waren.
Zwietracht und Neid, wie in einer der vielen Gnollbanden, gegen welche die Helden gekämpft hatten, drohten aufzukommen, da es immer mehr um Leben und Tod ging, als die Gruppe jedoch völlig abgemagert und ausgezerrt, wie auch ihre Packtiere, welche nur noch blutiges Fell und Knochen sind, plötzlich wie durch ein Wunder und schon eher an einer Fata Morgana glaubend eine Oase nicht weit vor ihren Füßen entdecken kann, wobei der freudige Blick auf die Oase durch den Sandsturm ziemlich schwierig und schmerzhaft ist.
Eine Oase mit einer kleinen Wasserstelle und ein paar Palmen und völlig windstill liegend, als würde der Sandsturm von einer magischen Barriere aufgehalten werden.
Die Oase selbst liegt neben einer alten osirianischen Sphinxstatue aus massiven Stein, während vor der riesigen Statue zwei zwei Meter großen Lamashtu-maskierte humanoide Statuen zu erkennen sind.
Und es würde alles auf ein Paradies schließen lassen, wären da nicht die Geräusche eines Kampfes in der Nähe der Statue.
Doch was die Helden verwundert ist der Fakt, dass dort neben der Oase Gnolle gegen Gnolle kämpfen oder besser gesagt: Narg, zwei weitere Gnolle und Dashki gegen zwei Gnolle und ein Gnollweibchen, wobei es fast so aussieht als würden Narg und Dashki gerade versuchen die restlichen Gnolle davon abzuhalten ein paar menschliche Leichen zu schänden, welche blutig ebenfalls im Sand der Oase zu erkennen sind.
Ein seltsames Schauspiel, vorallem als Narg die herankommenden Helden bemerkt und die Gruppe entgegenruft, dass sie besser verschwinden sollen, denn er könnte die anderen Gnolle nicht mehr lange aufhalten, während die Gnollin, welche eine osirianische Rüstung trägt (denn scheinbar hatten sich die Helden in Richtung Grenze nach Osirion verlaufen) in Richtung der Helden schaut und etwas auf Gnollisch über eine Rolle von Rovagug faucht.
Wie würde die Gruppe sich nun entscheiden?