Ktala beobachtet ihre Gesprächspartnerin soweit es ihre eigene Arbeit zulässt. Wie so oft ist ihr starres starrendes Gesicht schwer zu deuten. Es tritt eine Pause ein, dann gibt die Klingonin zu bedenken: "Forschungseinrichtung klingt vernünftig, wenn es so etwas in zivil bei ihnen gab. Hätte der Geheimdienst nicht mehr Fallen hinterlassen oder Spuren vernichtet?"
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Geheimdienststützpunkt so unmilitärisch und unbefestigt sein konnte. Die gute Lage durch den Nebel leuchtet ihr ein, doch der große Aufwand einer anderen Identität nicht: "Wäre eine Zerstörung oder Löschung aller relevanten Daten sinnvoller als dem Stützpunkt gleich einen neuen Sinn zu geben?" Ihre Gedanken beginnen in eine andere Richtung zu wandern: "Sähen Trainingslager so aus? Für den Orden?"
Der Blick der klingonischen Wissenschaftlerin wandert auf das Display zurück. Ihr Ärger nimmt erneut zu, als ihr klar wird, welch umfangreiche Arbeiten noch bevorstehen, das Material zu sichten. Ihre Fingernägel trommeln geräuschvoll. "Mmh, Sicherheit, Technik, Verwaltung, Hangar/Transport, Kommando waren vorhanden. Fehlt Forschung oder Rohstoffabbau oder Verarbeitung oder eine andere Spezialabteilung, um den Stützpunkt zu klassifizieren. Logbücher, Personaldateien, private Korrespondenz, so weit, so gewöhnlich,...mh, möglicherweise doch ein Versorgungslager trotz weniger Großbauten?"
Ruckartig reißt sie sich los, um auch zu den Bajoranern etwas zu antworten: "Selbst aktiv kann man den Stützpunkt nicht erfassen. Die Besucher waren also entweder unfähig oder zu feige, hatten Angst vor den cardassianischen Fallen. Ihr Eindringen liegt sicher eine Weile zurück. Könnten sie ihre Suche nicht auch aus Mangel an Versorgung oder Durchhaltevermögen abgebrochen haben?"
Auch wenn alle ihre Fragen einen rhetorischen Klang haben, wirkt sie nicht respektlos. Bevor Trenaris zu einer Fortsetzung kommt, beginnt Ktala sogar etwas abzuschweifen: "Die Abwesenheit eines Feindes dürfte sie erfreut haben. Direkt an der Seite eines Klingonen zu kämpfen ist sicher - ungewohnt." Ihr Blick durchbohrt ihr Gegenüber regelrecht.
"Mangel an Versorgung möglicherweise, mangelndes Durchhaltevermögen?" Ilora schüttelt den Kopf und lächelt kalt, "die Bajoraner haben 40 Jahre Wiederstand gegen die Besatzung durchgehalten, und sie wären heute noch dabei wenn die Cardassianer nicht gegangen wären. und was die Unfähigkeit betrifft" ,hier klingt deutlich Verärgerung in der Stimme der Halbbajoranerin durch, "Umgang mit cardassianischen Computern gehörte im bajoranischen Widerstand zur Grundausbildung. Nein, ich denke eher das die Eindringlinge wussten was sie suchten und wo es ungefähr zu finden sein würde. Wenn ich recht habe haben sie was immer es war höchst wahrscheinlich gefunden."
Die letzte Frage lässt Ilora ihre Arbeit unter brechen, und sie starrt die Klingonin an während sie ihre aufwallende Wut in Zaum zu halten sucht. "Drücks klingonisch aus, dann versteht sie es vielleicht.""Unterstellen sie mir etwa Feigheit? Ich dachte mittlerweile hätte ihr Volk endlich begriffen, das wir Sternenflottenoffiziere durchaus zu kämpfen wissen, im Gegensatz zu den Klingonen ist Gewalt bloß nicht unser bevorzugter Lösungsansatz. Ich hätte es begrüßt wenn Wir dort unten jemanden angetroffen hätten, denn wir hätten ihn gefangen nehmen und mehr Informationen erhalten können. Und nein, vor DS9 hatte ich nicht die Ehre an der Seite eines Klingonen zu Kämpfen, zumindest nicht im Nahkampf." einmal in Fahrt schafft sie es nicht sich zu bremsen. Sie zögert kurz. "Aber wenn ich ihnen den Arm erst brechen muß um ihren Respekt zu gewinnen werd ich es gern versuchen, Mam", fügt sie dann mit hochgezogenen Augenridges und einem provozierendem Lächeln hinzu.
Ktalas Blick verfinstert sich. "Sie hat eine ziemlich hohe Meinung von ihrem Volk. An die Kriegernatur eines Klingonen kommen sie aber nicht heran. Und Fallen wie Minen töten Bajoraner schneller als uns. Also ist Vorsicht vernünftig." "Bisher zeigen die Daten keine eindeutige Tendenz, wofür der Stützpunkt diente. Alles alltägliche Standardabteilungen."
Da keine Fortführung des Gesprächs in Richtung Aufgabe des Stützpunkts sinnvoll scheint, beschäftigt sie sich im Endeffekt mehr mit Trenaris letzten Worten. "Aus der Art, wie sie ihre Antwort vorträgt schließe ich, dass sie das Geschehen einzuordnen weiß." Bei ihrer aktuellen Laune kommt die Frechheit eines Untergebenen aber weniger gut an. Auch wenn ihre Augen nichts gutes Versprechen, verzieht sich ihr Mund zu so etwas wie einem Lächeln: "Es wird sicher noch Gelegenheit geben, die Erfahrungen noch zu vertiefen. Ihr Griff funktionierte. Zu ihren Gunsten nehme ich an, dass die letzten Worte nicht klingonisch gemeint waren, sonst würde es ein einfacher Schubser nicht mehr tun." Ein grollender Unterton mischt sich in die Worte, wobei sich das Lächeln schmälert. "Für den anderen Fall: Wiederholen sie sie nach unserer Schicht und es findet sich eine Möglichkeit. Und nun Schluss und an die Arbeit.", würgt sie das weitere Gespräch unter Zuhilfenahme ihres Ranges ab. Trotz der rauschenden Ohren meldet sich ein Überbleibsel Vernunft, dass sie von unüberlegten Handlungen abhält und den Austausch, der ihre Beherrschung zu überwältigen droht, beendet.
Nach einer Weile wirft die Klingonin dem Halbblut einen weiteren Befehl zu: "Sobald Ihre Auswertungen abgeschlossen sind, sehen Sie sich die Personaldaten des Stützpunkts an."
Unter den mit dem Trikorder gesammelten DNA gehört keine zu einem Crewmitglied der Binary. So widmet sich Trenaris der nächsten Aufgabe. Die Personaldaten des Stützpunktes werden von ihr als erstes nach militärischem Rang, so vorhanden sortiert. Dabei fällt auf, dass kein einziger auftaucht. Dann folgt die Halbcardassianerin einem Impuls und weißt den Computer an in den Dateinen nach verweisen auf den obsidianischen Orden und den bajoranischen Widerstand zu suchen. "Das wird dauern. Solange wir nicht wissen wonach wir eigentlich suchen, können wir uns nur Stück für Stück durchlesen."