Erschöpft richtete Bolterok sich auf, setzte sich auf die Bettkante und gähnte herzhaft. Dann strich er die Ärmel seines Hemds zurück und betrachtete seine Arme.
Die Flecken waren noch da, natürlich. Aber sie waren zurück gegangen, zumindest ein wenig. Er war froh, dass sie noch nicht an offensichtlicher Stelle aufgetaucht waren, an seinen Händen oder im Gesicht zum Beispiel. Kurz atmete er durch, dann konzentrierte er sich...
Die Kälte, die Dunkelheit war tief in seinem Inneren verborgen. Er schloss die Augen, fühlte in sich hinein, tauchte ab in die Dunkelheit... er fröstelte. Sein Körper wollte seinen Geist zurückholen, wollte ihm klar machen, wie warm es schon war, doch er ignorierte die Signale. Er spürte nur, wie sich seine Haare aufstellten, während er die Kälte durch seine Adern fließen ließ, seinen ganzen Körper von ihr durchdringen ließ...
Seit die Flecken zurückgekehrt waren, führte er dieses Ritual jeden Morgen und jeden Abend durch. Schon einmal hatte er die Krankheit damit besiegt, und er würde es wieder schaffen. Es war nur eine Frage der Zeit.
Er schlug die Augen auf. Er fühlte sich, als würde ein tonnenschwerer Fels auf seiner Brust liegen. Und er vermisste... nein. Nein, er hatte sich entschlossen, diese Gedanken nicht zuzulassen. Er konnte ohnehin nichts an dem ändern, was geschehen war.
Plötzlich sprang er auf, lief zum Fenster und sah hinaus auf die Straße. Er räkelte sich ausgiebig, gähnte einige Male herzhaft, und ging dann zu der Schüssel mit Wasser, um sich zu waschen. Anschließend legte er seine Kleidung an, und machte sich auf den Weg zu seinem Frühstück. "Was für ein wunderbarer Tag, nicht wahr?" begrüßte er die Bedienung des Gasthauses, als er unten angekommen war. "Ich brauche jetzt ganz dringend ein großes Frühstück, immerhin wachse ich noch!"
Mit einem breiten Lächeln im Gesicht sah er sich im Schankraum um. Einige Plätze waren schon besetzt, aber direkt am Fenster war noch ein Tisch frei... nein, doch nicht, da setzte sich gerade jemand hin. Nun, ein wenig Unterhaltung würde nicht schaden.
Zielstrebig näherte er sich dem Tisch und grüßte den Fremden mit einem Nicken. "Guten Morgen, ich hoffe, der Platz ist noch frei?" fragte er und setzte sich auch gleich hin, ohne auf eine Antwort zu warten. "Ein schöner Tag, nicht wahr?"