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Autor Thema: Neersand  (Gelesen 23182 mal)

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Xiam

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Neersand
« Antwort #30 am: 23.09.2010, 06:59:46 »
Jesidoro nimmt die Muschel und hält sie mit ausgestrecktem Arm über das Altarbecken und lässt ein feines Rinnsal hinausfließen, ab und zu sogar nur einzelne Tropfen. Das Wasser im Becken gerät in Bewegung, mit höheren Wellen, als man erwarten würde – doch gleichzeitig wirken die Wellen so glatt, als seien sie aus blauem Glas. Der Geweihte lässt sich davon nicht ablenken, er betrachtet jeden einzelnen Tropfen – und mancher von ihnen fällt so langsam, dass er schier in der Luft zu schweben scheint – mit durchdringendem Blick.

Schließlich senkt er den Arm und sagt versonnen lächelnd, ohne dich anzusehen: "Rein und klar wie ein Bergquell. Ein Geschenk Efferds."
Koj nimmt diese Worte als Zeichen, dich von dem nunmehr augenscheinlich völlig geistesabwesenden Tempelvorsteher wegzuführen.
"Ein Geschenk Efferds, hat er gesagt", murmelt der Geweihte und kratzt sich nachdenklich hinter dem Ohr. "Damit meint er euch – wenn ihr nicht gewesen wärt gestern Nacht, tja ... Und Feuer hin, Feuer her – diese Schurken haben den Herrn Efferd bestohlen!"
Als er dich ein Stück weit fort geführt hat - zu dem Haufen rondrianisch anmutenden Gaben - spricht er erneut.
"Ich werde alle Eure Fragen beantworten. Ich bin schon seit etwa 30 Jahren Geweihter in diesem Tempel. Es kommt eher selten vor, dass wirklich wertvolle Stücke gespendet werden. Die Spenden haben eher ideellen und symbolischen Wert. Ich kann mich nicht erinnern, dass etwas wertvolles gespendet wurde, in der letzten Zeit. Die Sachen werden tatsächlich hier aufbewahrt. Und was die Sicherung des Tampels angeht, nein es gibt nur normale Schlösser an den Türen."

Daanje Firunkis

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Neersand
« Antwort #31 am: 24.09.2010, 00:36:26 »
Daanje ist peinlich berührt, als er als Geschenk Efferds bezeichnet wird. Dabei hat er doch gar nichts gemacht. Die beiden Kerle waren ja schon dabei, zu fliehen, als er hinzu kam. Sich ein wenig räuspernd, folgt er den Worten des Geweihten, sich ab und an nach dem Bewahrer umsehend. Hat er deshalb das Horn füllen müssen, damit Jesidoro heraus finden kann, ob er die Wahrheit sagt? Schließlich wendet er sich Koj zu. "Das erklärt, wie einfach die Kerle hier rein kommen konnten. Trotzdem glaube ich, dass sie nicht mehr als einfache Kleinkriminelle sind. Vielleicht sollten sie die Rüstung auch für jemanden stehlen oder es war nur eine Probe?" Daanje schüttelt den Kopf. Es will sich nichts so richtig zusammen fügen, wie er sich das gedacht hat. "Ihr könnt aber auch nicht sagen, wessen Rüstung gestohlen wurde, oder? Finden die Spenden unter Euren Augen statt oder können die Spender her kommen und alles abgeben, auch wenn Ihr nicht zugegen seid? Oder gibt es womöglich noch einen anderen Geweihten, der etwas gesehen haben könnte?"
"Der Born fließt seit 1000 Jahren hinaus bei Festum in das Meer. Er trug so viel, so viele Tränen hinaus und gab sie nicht mehr her." - Der Born von Ragnar Schwefel

Xiam

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Neersand
« Antwort #32 am: 24.09.2010, 08:56:19 »
Tatsächlich wurden neben der Rüstung noch zwei weitere Dinge gestohlen, soweit sich Koj ein Bild machen konnte. Dummerweise, so gesteht dir der Geweihte peinlich berührt, gibt es über die Opfergaben keine Aufzeichnungen. Gestohlen wurden die Rüstung, ein Schwert und ein Helm. Und noch bevor du fragen kannst, beantwortet der Geweihte die naheliegende Frage, die er sich wahrscheinlich selbst schon gestellt hatte. "Nein, die drei Opfergaben hatten nichts miteinander zu tun. Sie wurden, wenn ich mich recht erinnere, von verschiedenen Leuten zu verschiedenen Zeiten gespendet."

"Die Rüstung", so erklärt Koj, "war eine Opfergabe des Barons Elkholt Pilavtis zu Schwertbergen". Die reich verzierte Brustplatte zeigt eine aufrechte Löwin in Schwarz auf Silber. Koj zufolge ist es Tradition im Hause Pilavtis, Verstorbenen die Familienrüstung mit ins Grab zu legen — diese war für die ältere Schwester des Barons bestimmt, die "auf See geblieben ist". Sie war Erste Offizierin auf einem Schiff, das die Alanfaner in einem Seescharmützel während des Khômkrieges versenkten. Die Brustplatte ist damals — also vor knapp zwanzig Jahren — neu geschmiedet und dem Tempel gespendet worden, weil es kein Grab gab.

"Ich vermisse außerdem einen Helm. Es handelt sich um einen gewöhnlichen Spitzhelm, wie ihn Stadtgardisten zwischen Neersand und Perricum tragen". Er sei, so berichtet der Geweihte, über und über von Muscheln überkrustet, das Metall vom Salzwasser arg zerfressen. "Es ist anzunehmen, dass er irgendwo einmal über Bord gefallen ist", erklärt Koj und kann berichten, dass er vor fünf oder sechs Jahren von einem Fischer aus Niederwals im Netz gefunden wurde. Der hat den ungewöhnlichen Fang dann im Tempel geopfert.

"Schließlich fehlt noch ein Schwert", fährt der Geweihe fort und sein Blick scheint durch dich hindurch zu dringen, als er an die Vergangenheit denkt. "An das Schwert kann ich mich noch gut erinnern, obwohl es schon seit nahezu 30 Jahren hier liegt. Ich war damals neu in Neersand und habe als junger Geweihter - ich glaube es war 995 - die Zeremonie miterlebt, bei der es in den Tempel kam."
Koj erzählt, als Jasper von Gorschnitz, der vormalige Leiter der Kriegerakademie, seinen Posten an Posan von Neersand übergeben hatte, brachte er das Schwert seiner Ahnen hierher. Es handelt sich um eine schmucklose Waffe, das Heft jedoch ist mit einem kunstvollen Geflecht aus weiß- und rotgefärbten Lederstreifen umwunden. Nachdem er es niedergelegt hatte, bestieg er ohne einen Blick zurück das Schiff, mit dem er walsachaufwärts zurück in seine Heimat fuhr.

Daanje Firunkis

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Neersand
« Antwort #33 am: 24.09.2010, 13:37:06 »
Mit offenem Mund starrt Daanje den Geweihten an. "Äh, alle Achtung, Geweihter Koj, aber ich darf verzeichnen, Ihr habt ein außergewöhnlich guter Gedächtnis, soviele Informationen hätte ich mir gar nicht erhofft." Anerkennend nickt der junge Botenreiter dem Geweihten zu, der ihn gerade sehr beeindruckt hat. Allerdings stellen sich Daanje sofort hundert weitere Fragen. "Das ist eigenartig. Das sind also alles Opfergaben, die schon recht lange hier liegen. Da ist nichts Neues dabei gewesen. Das heißt, mittlerweile kann ich alle beiden Theorien verwerfen, die ich mir gemacht habe." Daanje verschränkt die Arme und fährt sich mit der Hand über das Kinn. "Baron Elkholt Pilavtis zu Schwertbergen, Jasper von Gorschnitz und ein Helm unbekannten Ursprungs und alle zu unterschiedlichen Zeiten hier abgegeben. Das ist eigenartig. Lasst mich das sortieren: Das Schwert war demnach die erste Opfergabe. Sie wurde vor dreißig Jahren hier abgegeben, als Posan die Kriegerakademie übernahm. Meine Frage wäre, ob Ihr wisst, woher das Schwert von von Gorschnitz kam. Die Rüstung kam vor zwanzig Jahren hierher, allerdings ist sie neu geschmiedet worden. Und der Helm kam als Letztes, ist aber vermutlich dennoch recht alt gewesen, wenn er so unter dem Salzwasser gelitten hatte." Mehrere Minuten lang steht Daanje regungslos und mit nachdenklich zusammen gezogenen Augenbrauen da, bevor er den Kopf schüttelt.

"Nein, tut mir Leid, das ergibt für mich keinen Sinn, jedenfalls noch nicht. Es handelt sich weder um besondere noch um besonders wertvolle Gegenstände. Zudem wurden sie, wie Ihr sagtet, von unterschiedlichen Menschen in sehr weit gefassten Zeiträumen gespendet. Ich hätte vielleicht noch annehmen können, dass sie alle zu einer Ausstattung gehörten, aber das passt nicht. Besonders, da ja die Brustplatte neu gefertigt wurde. Andererseits, vielleicht wussten die Diebe das ja nicht. Vielleicht haben sie gedacht, alle drei Teile gehören zu einer Ausstattung. Aber diese Lederstreifen an der Waffe passen auch partout nicht zu der aufrechten Löwin in Schwarz auf Silber." Wieder schüttelt Daanje den Kopf. "Nein, definitiv nicht. Das ist nicht des Rätsels Lösung. Dann bliebe aber nur der Zufall und an den glaube ich nicht. Sicher, es könnte eine Mutprobe gewesen sein und die beiden haben sich geschnappt, was sie kriegen konnten, aber hätten sie einen wertlosen Helm, der noch dazu nicht mehr zu gebrauchen ist, mitgenommen? Nein, ganz sicher nicht."

Wieder versinkt Daanje in seine Überlegungen, dieses Mal aber dauert es nur ein paar Sekunden, bis er plötzlich mit dem Finger der Hand schnippt, die er eben noch an seinem Kinn liegen hatte. "Es nützt nichts, Geweihter, ich werde mich wohl mal mit den beiden Herren unterhalten müssen. Der Wirt meiner Unterkunft sagte mir ja bereits, wo ich sie antreffen könnte. Wenn Ihr mir noch verratet, wo sich der Gasthof zum 'Edlen Schiffer' befindet, mache ich mich auf den Weg dorthin und rede mal mit ihnen oder finde heraus, wer sie überhaupt sind."
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Xiam

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Neersand
« Antwort #34 am: 24.09.2010, 23:17:09 »
Der Edle Schiffer in der Tempelgasse ist eine Kneipe, wie sie sich wohl in jeder Hafenstadt befinden könnte. Im Schankraum gibt es rechter Hand einige Nischen mit groben Holztischen und einfachen Bänken, links ein Tresen, hinter dem einige aufgebockte Fässer stehen. Auch dass die Wände mit Fischernetzen, getrockneten Seesternen und einer arg angefressenen Galionsfigur – ein Wolf mit
Delphinschwanz – geschmückt sind, ist nicht gerade ungewöhnlich zu nennen.

Als du in die am Vormittag noch wenig beschte Kneipe eintrittst, bermerkst du, dass – auch wenn sich der Geräuschpegel im Raum nicht ändert und niemand sein Gespräch unterbricht – jeder der handvoll Gäste dich innerhalb der nächsten Augenblicke mehr oder minder unauffällig mit seinem Blick taxiert.

Der Wirt, ein schmieriger Mann mit einer Augenklappe wendet sich dir sogleich zu: "Was willsu trinkn?"

Daanje Firunkis

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Neersand
« Antwort #35 am: 25.09.2010, 00:21:03 »
Daanje kennt einige schmierige Kneipen, daher ist er wenig überrascht, als er den Edlen Schiffer betritt. Auch die Gäste und ihr eigenartiges Misstrauen, das sie mit nur wenigen Blicken sofort bekunden, schreckt ihn nicht ab. Bei dem Wirt stockt er jedoch kurz, sieht den Mann einmal von oben bis unten an und meint dann: "'N Bier und wennde hast, 'n Schnaps, wat, wat ordentlich brennt." Dann setzt er sich gelassen an einen Tisch und beugt den Rücken durch, als sei er ziemlich geschafft und gerade nicht in der Stimmung, um großartig mit jemandem zu plaudern. Wie oft schon hat er mit grummeligen Bronnjaren sprechen müssen, die von Anstand und Benehmen noch nie etwas gehört hatten?

Augenscheinlich genervt, aber sehr aufmerksam sieht sich der junge Botenreiter schließelich in der Kneipe um und taxiert dabei die Gäste so, wie sie auch ihn bei seinem Eintreten angesehen haben. Zu dumm, dass er keine anderen Sachen dabei hatte, sonst hätte er sich auch vom Äußeren noch anpassen können, aber so muss sein Verhalten wohl reichen. Er hofft nur, dass er den Alkohol auch verträgt. Wein ist eine Sache, Schnaps eine ganz andere.
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Xiam

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Neersand
« Antwort #36 am: 25.09.2010, 10:52:03 »
Augenblicklich bekommt Daarnje einen großen irdenen Krug, aus dem das Bier förmlich heraus schwappt, vor sich hin geknallt. Außerdem schiebt der Wirt ihm ein kleines Gläschen mit einem trüben, leicht bernsteinfarbenen Schnaps herüber.

Mit beidem bewaffnet sucht sich Daarnje einen freien Tisch, um sich in der Kneipe ungestört umschauen zu können. Das Bier ist zu Daarnjes Enttäuschung leider gar kein richtiges Bier. Der Wirt hat ihm das sogenannte Kwassetz, ein in Bornland unter den ärmeren Leuten verbreitetes Bierersatz-Gesöff aus vergorenem Roggenbrot und Kirschen, vorgesetzt. Es schmeckt etwas süßlich und dabei trotzdem bitter und ist gegenüber richtigem Bier eher minderwertig.
Bei dem Schnaps jedoch hat sich der Wirt nicht lumpen lassen. Schon der Geruch nach Getreide und Honig verrät, dass es sich dabei um guten Meskinnes handelt, jenem bornländischen Schnaps, der in ganz Aventurien berühmt und verbreitet ist.

Als Daarnje sich in der Kneipe umschaut, stellt er fest, dass die anderen Gäste ihn nicht länger argwöhnisch betrachten. Und dann, in der hintersten Ecke, an einem Tisch im Schatten sieht er ihn. Ja, das ist doch dieser Geck mit dem feinen Gehrock und den langen schwarzen Haaren, den er beim Verlassen des Tempels gesehen hatte. Der Mann hat keine Notiz von Daarnje genommen, sondern nestelt an seinem Wams herum... ja, er scheint ein Loch zu flicken. Das benutzte Geschirr vor ihm auf den Tisch, lässt vermuten, dass er gerade sein Frühstück beendet hat.
« Letzte Änderung: 25.09.2010, 10:52:25 von Xiam »

Daanje Firunkis

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Neersand
« Antwort #37 am: 25.09.2010, 18:06:27 »
Daanje nippt nur an dem Gesöff, das ihm gereicht wird, und schüttet den Schnaps schnell runter. Er versucht das Gesicht nicht so sehr zu verziehen, dass es jemandem auffallen würde, und als er den Dieb sieht, den er letzte Nacht stellen wollte, schleicht sich sogar wieder sein berühmtes Grinsen auf sein Gesicht. 'Sieh einer an, mein Freund ist auch schon da.' Er überlegt, wie er am besten vorgehen soll, vor allem schaut er sich erst einmal gründlich nach dem Kahlgeschorenen um, dem er lieber nicht in die Quere kommen will und von dem er annimmt, dass dieser sich nicht so leicht durch seine Worte einlullen lassen wird, wie sein Freund, der vermeintliche Reiche.

Als er den Kahlgeschorenen nicht entdecken kann, schlendert er mit seinem Bier hinüber zu dem Tisch des Schwarzhaarigen und setzt sich. "Ihr erlaubt doch, oder?" Er grinst ihn an und schiebt den Krug zur Seite, um sich ein wenig vor zu lehnen. "Was habt Ihr denn da gemacht? Soll ich vielleicht behilflich sein?" Glücklicherweise hat Daanje immer einen Satz Nähzeug bei sich, das er gleich raus suchen wird, sobald sich der Junge einverstanden erklärt. Daanje tut so, als würde er ihn nicht kennen, was wahrscheinlich keine schlechte Idee ist. Selbst wenn der Kerl ihn wieder erkennen sollte, so kann er sich nicht sicher sein, dass dies auf Gegenseitigkeit beruht.

"Hätte gar niemanden wie Euch hier erwartet. Ihr hebt Euch doch von den Leuten hier ab, mein Freund. Seid Ihr ein Seefahrer? Vielleicht sogar ein Kapitän?"
Daanje versucht ihm ein wenig zu schmeicheln. "Soll ich?" fragt er noch einmal und deutet auf das Loch in dem Wams des Mannes.
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Xiam

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Neersand
« Antwort #38 am: 25.09.2010, 18:18:36 »
Der andere blickt Daanje etwas verunsichert an. Man merkt deutlich, dass ihm etwas unwohl in seiner Haut ist.
„Nein, ich bin kein Kapitän. Ich bin aus der Stadt. Du aber nicht, oder?Ich hab dich hier noch nie gesehen.“
Der Mann hat eine unangenehme, näselnde Stimme. Er nimmt das angebotene Nähzeug und jetzt kannst du sehen, dass er sich einen Knopf seiner Jacke abgerissen hat und dort auch ein ganzes Stück Stoff fehlt.
„Danke.“

Daanje Firunkis

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Neersand
« Antwort #39 am: 25.09.2010, 18:22:39 »
"Gar kein Problem, kannst du denn nähen, ansonsten helfe ich dir dabei gerne." Daanje sieht dem Mann eindringlich in die Augen. "Aber nein, du hast Recht, ich bin nicht aus Neersand. Ich bin ein Botenreiter und habe hier ein paar Dinge zu erledigen. Mein Name ist Listje, mit wem habe ich die Ehre?" Daanje reicht ihm die Hand. Der Kerl ist ihm schon jetzt unangenehm, aber er muss unbedingt mehr über ihn erfahren, um heraus finden zu können, was er im Tempel eventuell gewollt haben kann. Er muss dabei nur möglichst unauffällig vorgehen, eine Eigenschaft, die ihm manchmal etwas schwerer fällt, als gehofft.
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Xiam

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Neersand
« Antwort #40 am: 25.09.2010, 18:26:21 »
Der Mann schaut dich unter der Krempe seines Hutes hinweg misstrauisch an.
"Freut mich. Ich merk, dass du nicht von hier bist. Man quatscht nicht einfach so irgendwelche Leute an, schon gar nicht hier, in so einem Laden. Mein Name ist Alrik. Und danke, ich kann selbst nähen."
Er betrachtet den Schaden an seinem Wams etwas genauer, dann schiebt er das Nähzeug wieder zu dir zurück. "Ich brauch 'nen Flicken, Mist."

Daanje Firunkis

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Neersand
« Antwort #41 am: 25.09.2010, 18:30:35 »
"Alrik, freut mich ebenso. Nun, ich bin kein zurückhaltender Typ. Ich quatsche in jeder Stadt fremde Leute an, warum auch nicht? Ich glaube, dass man gerade in einem Laden wie diesem hier einige interessante Entdeckungen machen kann, wenn man etwas mehr redet." Daanje lehnt sich zurück und steckt sein Nähzeug wieder ein. Alrik, er fragt sich, ob das der richtige Name des Mannes ist oder ob er ihn ebenfalls belogen hat. Wundern würde es ihn nicht. "Ich denke, es lohnt sich vor allem dann, etwas gesprächiger zu sein, wenn man vielleicht nach ein paar Nebenbeschäftigungen sucht." Gut, versucht er es eben auf diese Weise, in dem er so tut, als wäre er an Geschäften interessiert, die normalerweise nicht offen besprochen werden. "Wobei man wahrscheinlich vorsichtig sein sollte. Ich hab gehört, der Leiter dieser Kriegerakademie...wie heißt er gleich? Pose, Posse...ach, Posan, hat gestern wohl einen Dieb am Efferd-Tempel überrascht. Seitdem sind die Wachen hier wohl leider sehr vorsichtig geworden."
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Xiam

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Neersand
« Antwort #42 am: 25.09.2010, 18:35:12 »
"Ja... sind sie das? Nun, mit den Wachen habe ich als anständiger Bürger nichts zu tun. Ich muss dann auch."
Mit einem Kopfnicken verabschiedt sich der Mann und rutscht hinter dem Tisch hervor. Schnurstracks geht er zum Wirt, legt diesem ein paar Münzen auf den Tresen, und ja... hat er dabei ein bisschen in deine Richtung gedeutet oder kommt es dir nur so vor? Dann verschwindet er auf der Treppe nach oben.

Daanje Firunkis

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Neersand
« Antwort #43 am: 25.09.2010, 18:39:48 »
"Dann ist ja gut", meint Daanje noch, bevor der Kerl aufsteht. Das ist nicht gut gelaufen, aber wenigstens hat er seinen Namen und er weiß, dass er hier anscheinend ein Zimmer hat, das ist doch zumindest ein recht guter Anfang. Nur gefällt ihm gar nicht, dass er dem Wirt irgendeine Art von Zeichen gibt. Daher beschließt er, den Edlen Schiffer sofort wieder zu verlassen und Posan aufzusuchen. Vielleicht kann der Leider der Kriegerakademie mehr gegen Alrik unternehmen, oder wie auch immer der Kerl heißen mag. Er nimmt seinen Krug, geht zur Theke und meint: "'N Bier wollte ich, nich' so'n billigen Ersatz. Aber ich will's dir ma nich übel nehmen. Hier, dürfte wohl reichen." Damit legt er dem Wirt zwei Kreuzer auf den Tresen und wendet er sich um, die Hand in der Nähe seines Kurzschwertes, sollte der Wirt das Zeichen Alriks an irgendjemanden hier in der Kneipe weiterreichen.
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Xiam

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Neersand
« Antwort #44 am: 25.09.2010, 18:44:24 »
"HEEEE, WO WILLST 'N SO SCHNELL HIN?", ruft der Wirt, als Daanje sich dem Ausgang zuwendet. Wie auf Befehlt versperrt dem jungen Mann plötzlich ein grobschlächtiger Kerl den Weg, der die Tür mit lautem Knall zu schlägt.
"Wolltst wohl gehn, ohne um Erlaubnis zu fragen, wa? Mir scheint, wa müssn da 'n bisschen Manieren beibringn."

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