Autor Thema: Prolog: Der Greif und der faule Garten  (Gelesen 3854 mal)

Beschreibung: Prolog für Bolbas

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Bolbas d'Jorasco

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Prolog: Der Greif und der faule Garten
« Antwort #15 am: 28.09.2010, 12:40:58 »
Bolbas ist mit den Informationen die Tarasha ihm gibt zufrieden, soweit man das überhaupt sagen kann. Definitiv aber fragt er nicht weiter nach, er schließt sich vielmehr ihrem Lachen an und versucht sie in ihrem Selbsbewusstsein zu bestärken, verständnisvoll nickt er. Eigentlich nutzt er die Momente des Gangs mit der Dirne nur dazu sie ein bisschen besser einschätzen zu können. Er versucht, auch aus Gründen der Höflichkeit meist einen kleinen persönlichen Kontakt mit seinen Patienten zu knüpfen, auch wenn er so viele noch nicht zu behandeln hatte. Ihm kommt die Behandlung eines alten Mannes in seiner Ausbildungszeit in Glanzheim in Gedanken:

Der alte Mann, einer meiner ersten Kunden war es... Robem beaufsichtigte mich noch dabei... anfangs hatte ich sogar Probleme ihn anzusprechen... ich wusste nicht genau, was sollte ich sagen, er klagte über Schmerzen, überall... irgendwie war er total durcheinander, und Robem riet mir, heimlich hat er es getan, ich glaube er wollte den Mann nicht meiner Unwissenheit aussetzen... Schließlich habe ich es dann aber geschafft, habe ihn gefragt, mich mit ihm unterhalten, ein wenig über ihn herausgefunden, aber wichtiger: sein Vertrauen erlangen können... ein persönlicher Kontakt sozusagen... er vertraute mir an, es sei ein Arbeitsunfall gewesen, Maurer sei er und sei vom Gerüst gestürzt, weich gelandet, ja sicherlich, aber der Fuß... und schon wusste ich besser Bescheid... Ich fragte ihn, warum er das versuche geheim zu halten... sein Arbeitgeber, ein roher Mann, sehr materialistisch veranlagt, und überhaupt, er will gesund sein und etwas wert sein... ich konnte ihm nicht weiter helfen in dieser Hinsicht, aber ich konnte seinen Schmerzen Abhilfe verschaffen... Einen Wickel, einige Heilkräuter in den Mörser, eine leichte Wundsalbe mit abschwellender Wirkung, einige gute Worte... der Mann kam kein zweites Mal, ich denke nicht, dass es ihm noch schlecht ging hinterher, er war sehr erfreut über meine Behandlung und entlohnte mich gerecht und ausreichend, trotz seines Status als einfacher Handwerker...und jetzt, eine Dirne...sehen wir mal was so auf uns zukommt...

Und nachdem die beiden dann angekommen waren und Bolbas Feista anfing zu untersuchen wurde ihm einiges klar. Der Ausschlag, von innen kommend, sieht nicht gesund aus, und nicht besonders freundlich: neben dem offenen Wundbereich kann Bolbas geschulter Blick unter der dünnen Haut schon weitere dunkle Stellen erkennen, ihm wird klar, was hier vor ihm liegt. Eine äußerst unangenehme Art innerer Fäulnis, übertragen vermutlich durch Körperflüssigkeiten.

Bei einer Dirne nicht unwahrscheinlich... schändlich so etwas, es müsste eine Lösung für so etwas geben, eine Möglichkeit solche Fälle zu verhindern... ein Schutz für Professionelle wie Feista und Tarasha...

Bolbas ist sehr darauf bedacht den Körper der Dirne nicht zu berühren, er müht sich das Betttuch zu halten, den Kontakt so gering wie möglich zu halten. Er befürchtet eine Ansteckung, doch ihm wird klar, dass sein Mundschutz wohl überflüssig ist doch:

"Behaltet bitte den Mundschutz auf, er ist zwar nicht unbedingt von Nöten wie mir scheint, doch ist dies eine mir unbekannte Krankheit, nicht das doch etwas..."

Und außerdem muss ich ja nicht unbedingt zeigen, dass ich noch ungeübt bin... Sie wird mich schon verstehen...

Dann überlegt er kurz, sieht sich nocheinmal den Zustand der Wunde an und tritt dann einen Schritt zurück, steht nun wieder neben Tarasha.

Der Gestank ist wirklich widerlich... bah... und das heute, wo schon die Alraunen...

Und wieder schweifen seine Gedanken in Richtung verfaulte Feueralraunen ab, doch dann ruft ihn ebenjener Gestank genauso schnell wieder in die Gegenwart und er sagt mit sorgenvoller Stimme zu Tarasha:

"Ich weiss denke ich jetzt was zu tun ist, ich kann deiner Schwester helfen, Tarasha! Ich denke, wenn du sie wecken würdest wäre es gut, denn dann könnten wir ihr erzählen was zu tun ist, um sie einer Heilung zuzuführen. Ich werde die Götter anrufen und so zumindest fürs Erste die Wunde an ihrem Bauch schließen können. Für die weitere Behandlung allerdings wird es von Nöten sein, dass sie in unser Haus gebracht wird. Ich fürchte ihr Heilungsprozess wird einige Zeit in Anspruch nehmen, aber die Heilung besitzt gute Chancen."

Vielleicht könnte ich ihre Chancen noch durch eine Salbe von Jodie verbessern... ihre Konditionen wird ganz schön beansprucht werden... einen Boten bräuchte ich, der oben in der Enklave Bescheid gibt... zwei Träger, eine Bahre, obwohl, vielleicht ist sie auch im Stande die Strecke selbst zu bewältigen... Tarasha wird mithelfen müssen zu entscheiden... und wer weiss, wann ihre Chefin zurückkommt...

Bolbas ist es sehr wohl bewusst, dass keine Sicherheit für die Genesung der Dirne besteht, aber er teilt es Tarasha fürs erste nicht mit, allerdings gibt er ihr noch einen Rat:

"Ich denke, die Krankheit ist über engen Körperkontakt und, nun sagen wir Körperflüssigkeiten, übertragbar, ihr solltet vorsichtig sein falls ihr... nun..."

Bolbas ist es ein bisschen peinlich darüber zu sprechen, doch er fährt fort und versucht seine Sätze schnell zu Ende zu bringen:

"Ihr solltet euren Job etwas vorsichtiger annehmen, und passt auf, wenn wieder ein solcher Kunde hier auftaucht, versucht ihn festzuhalten, verständigt die Wachen oder Ähnliches, er muss einer Strafe zugeführt werden..."

Bolbas hebt seine Hand und deutet gen Feista, dann fügt er hinzu:

"Tarasha, ich denke ihr solltet, bitte."
« Letzte Änderung: 28.09.2010, 14:12:30 von Bolbas d'Jorasco »

Kayman

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Prolog: Der Greif und der faule Garten
« Antwort #16 am: 02.10.2010, 09:30:46 »
Hier auftaucht?“, speit Taracha, sichtlich überrascht. „Nein…nein, nein, Sir. Solche Leute kommen hier nicht her – Feista arbeitet ja in einem anderen…Etablissement. Unsere Kunden sind von der…gehobenen Schicht, wisst Ihr?“

Aus irgendeinem Grund scheint sie versessen darauf zu sein, Bolbas von der Bessergestelltheit des Blutroten Herzschlags zu überzeugen. Sie beruhigt sich aber wieder, als Bolbas ihr von den mehr oder weniger günstigen Heilungschancen berichtet. „Spötterkind!“, sagt sie schließlich. „Ihr meint, es ist ansteckend beim…Arbeiten? Das ist entsetzlich! Was…was ist wenn dieser Kerl noch bei anderen Mädchen war? Oder…wenn Feista in der Zwischenzeit noch andere Kunden hatte? Bei den Neun…In wenigen Tagen ist Jahrmarkt! Da herrscht immerzu Hochbetrieb im Rubinweg!“ Sie schaut unsicher und besorgt auf ihre Schwester. „Vielleicht…sollten wir im Henkers nachschauen, dort, wo sie arbeitet, und mit den anderen Mädchen sprechen?“

Sie tut dann wie der Jorasco ihr geheißen hat und weckt die Patientin auf. Nach einigen Sekunden, teilweise mit Rütteln, schlägt sie schließlich die Augen auf und stöhnt auf vor Schmerz. Doch dann kommt sie zu sich – oder so scheint es zumindest. Ihre Stimme klingt rau, wie nach einer durchzechten Nacht. „Ah, Tarasha“, krächzt sie, fast lallend. „Wen hast du mir da denn mitgebracht? Komm her, Süßer! Zünden wir die Nacht an!“ Offensichtlich hat die Krankheit sich auch auf Feistas Besonnenheit ausgedehnt, denn sie wirkt sichtlich verwirrt.
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Bolbas d'Jorasco

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Prolog: Der Greif und der faule Garten
« Antwort #17 am: 02.10.2010, 11:42:00 »
Bolbas zuckt zurück, als ihn Tarasha so anfährt. Er ist ebenso überrascht über die Reaktion seines Gegenübers, wie sie. Er merkt inzwischen, dass die Dirne versucht ihm klarzumachen, dass dieser Ort hier nichts für einfache Leute ist. Doch nachdem sie ihren kleinen Wutanfall überstanden hat, sagt er mit beruhigender Stimme, denn er möchte keinen Streit anfangen, und außerdem liegt eine schwerkranke Frau neben ihnen:

"Tarasha, so beruhigt euch doch! Ich habe schon verstanden, dass hier nur die gehobene Schicht ein und aus geht. Aber wisst ihr, ich kenne die Krankheit nicht und ich weiss nicht genau Bescheid über sie: sie könnte sehr gefährlich sein! Etwas mehr Acht zu geben schadet bestimmt nicht. Das das Leben kein Kinderspiel ist wisst ihr ja schließlich selbst, was sage ich euch. Verdammt nochmal, ich fluche nur sehr selten, aber seid euch bewusst, dass diese Krankheit, egal ob bei einfachen Leuten oder bei Leuten der gehobenen Schicht einiges an Schaden ausrichten kann. Ich wollte euch nur einen Rat geben: stellt euch nur einmal vor, diese Krankheit würde sich ausbreiten!"

Bolbas holt tief Luft, er hat das Gefühl, dass er gerade mehr als vielleicht nötig und gut war, gesagt hat. Und just in diesem Moment kommt auch Tarasha wieder zum Zuge. Sie schlägt das Thema  "Henkers" vor, ihre Schwester arbeitet dort, und Jahrmarkt ist auch bald, und mit Bolbas gehen wieder einmal die Gedanken durch.

Olladra möge uns gnädig sein... der Jahrmarkt, das war es was ich schon die ganze Zeit im Kopf hatte... Tarasha hat es also verstanden... der göttlichen Heerschar sei Dank... wenn diese Krankheit doch noch mehr Dirnen erreicht hat, oder andere Kunden, viele Familien, viele Menschen könnten dieser Krankheit zum Opfer fallen... was, wenn sich die Wunden noch schneller ausbreiten... was ist wenn bei  Infizierten ein Kind zu Stande kommt... kann es überhaupt leben... oder verfault es schon im Mutterleib...oh nein, lasst das alles nicht wahr sein ihr guten Götter dieser Welt...

Tarasha ist es nun auch möglich Bolbas anzumerken, dass er sich gerade selbst verliert und aufhört professionell zu wirken: er macht sich echte Sorgen. Er tritt zwei kleinen Schritte zurück und zieht sich einen Stuhl von der Wand heran, auf den er sich niedergeschlagen hinsetzt.

"Eure Schwester arbeitet im Henkers sagt ihr, Befragungen anstellen sollen wir? Nun sicherlich keine schlechte Idee, aber zuvor muss eure Schwester meine Heilung erfahren und in die Enklave gebracht werden! Die Zeit drängt, ich kann es nicht abschätzen wie schnell sich die Krankheit in ihr schon ausgebreitet hat..."

Wenn die Fäulnis ihr Herz erreicht, dann ist es um sie geschehen... aber ja wir müssen herausfinden, wer dieser Freier war... vielleicht können wir Feista auch einfach selbst fragen... eine Beschreibung des Mannes wäre bestimmt sehr nützlich... im Henkers... hmmm habe ich das schon einmal gesehen... war das nicht dort wo... Moment... denk nach Bolbas... hmmm... aber der Jahrmarkt, es müsste ein allgemeines Verbot, einen Sicherheitshinweis an die Bevölkerung geben... nichts mehr mit geheim... arme Tarasha, ihre Chefin wird sie wohl oder übel entlassen, wenn sie das hier merkt... und Feista, nein, wenn sie wirklich noch mehr Freier hatte danach...

Bolbas steigen schlimme Bilder in den Kopf, der bunte Jahrmarkt, mit all seinen Buden und Ständen, aber hinter jedem Gesicht, das eigentlich fröhlich dreinblicken müsste, keine Freude, zermartert, von Fäulnis befallen, dunkel, eklig und voller Gestank. Kein warmer Tal mehr, übelriechende Brühe: die ganze Stadt ein Fäulnispfuhl, Sayandras Garten versumpft förmlich vor Bolbas innerem Auge. Doch dann rafft er sich auf. Er erhebt sich erneut, blickt Tarasha an und sagt:

"Wir gehen jetzt folgendermaßen vor, wir müssen handeln, es könnte wahrhaftig zu einer Katastrophe kommen, wenn wir nicht sofort loslegen!"

Der Halbling wirkt jetzt wieder sicherer, doch ist im die Angst vor der Gefahr der Krankheit nun deutlich ins Antlitz geschrieben:

"Als erstes kümmern wir uns um Feista, und wir sollten auch sie befragen, vielleicht weiss sie noch etwas, Diskretion hin oder her! Und dann bringen wir sie in die Enklave, vielleicht könnte Harry und helfen? Und dann gehen wir ins Henkers und geben Bescheid, wir fragen uns rum. Wir müssten eine Warnung an die Bevölkerung herausgeben, Flugblätter, irgendetwas. Ich denke in der Enklave werden sich meine Kollegen fürs Erste um deine Schwester kümmern, doch jetzt lasst uns ans Werk gehen!"

Oh Göttliche Heerscharen, helft mir und steht uns allen bei, beschützt uns vor dieser Seuche, befreit uns von der Plage, lasst uns nicht allein, wir bringen euch Dank und Opfer, erhört mein Flehen...

Bolbas greift an sein heiliges Symbol und führt es zum Mund, er küsst es und lässt es dann wieder fallen. Das er ein Stoßgebet getätigt hat ist auch Tarasha nicht verborgen geblieben. Dann weckt sie ihre Schwester und Bolbas ist entsetzt über die Reaktion der Kranken.

Oh nein, ein verwirrter Geist, die Fäulnis, das Gehirn... nein lass es nicht... eine Befragung eher unnütze wahrscheinlich... ein... egal los.

Bolbas stürzt fast, als er einen schritt zurückweicht und hält sich an der Lehne seines zu vorigen Sitzmöbels fest, dann stellt er sich schnell wieder auf feste Beine und spricht mit sanfter Stimme, aber trotzdem sehr bestimmend zu Feista:

"Feista! Mein Name ist Bolbas d'Jorasco, ich bin ein Heilkundiger und Kleriker von Berufswegen her. Hört mir zu!"

Doch Feista will wohl eher andere Dinge mit ihm anstellen, ungerührt fährt der Halbling fort:

"Ihr leidet an einer schlimmen Krankheit, eine Fäulnis breitet sich in eurem Körper aus, eure Schwester hier, Tarasha",

er deutet mit der Hand auf sie,

"hat mich um Hilfe gebeten. Ich habe euch zusammen mit ihr untersucht und keine besonders guten Neuigkeiten für euch: doch es gibt noch Hoffnung!"

Bolbas holt tief Luft, doch er versucht Feista nicht reagieren zu lassen, nicht zu Wort kommen zu lassen, nicht jetzt an dieser Stelle.

"Ihr leidet an einer mir unbekannten Krankheit, doch wissen wir inzwischen, dass sie hochansteckend ist, enge Berührungen und Körperflüssigkeiten, jeglicher Art, können diese Krankheit übertragen. Ihr könnt eurem Beruf vorerst nicht nachgehen. Ihr dürft einer Heilung nichts in den Weg stellen, und der erste Schritt wird es sein, dass ich die Götter in einem Gebet um Heilung bitten werde, ich sollte im Stande sein zumindest die Wunde auf eurem Bauch zu heilen! Dann werden wir euch in die Enklave des Hauses Jorasco bringen, ihr werdet dort wohl einige Zeit in Pflege bleiben müssen, aber ihr könnt wieder gesund werden, habt Mut!"

Doch so recht glaubt Bolbas selbst seinen Worten nicht, doch er beschließt für sich, dass Feista wohl im Moment genügend mit ihren Schmerzen und sich selbst zu tun hat, als dass sie wirklich verstehen könnte, was der Halbling ihr erzählt. Eine Befragung wird er an späterer Stelle anschließen.

Wir sollten einfach von... pah was sage ich einfach... naja vom Schlimmsten ausgehen... das Henkers... es muss geschlossen werden... Quarantäne... Ausgangssperren... die ganze Stadt...

Bolbas wird immer unruhiger, seine Gedanken spielen verrückt. Doch dann fast er sich ein Herz und dreht sich zu Tarasha um:

"Ich fürchte sie versteht mich im Moment nicht richtig, ihr Geist scheint von der Krankheit geschwächt, ich werde nun Heilung für sie erbitten!"

Und ohne auf eine weitere Reaktion der beiden Schwestern zu warten fängt Bolbas mit dem Heilungsprozedere an: Er kniet sich neben das Bett von Feista, greift mit der einen Hand nach seinem heiligen Symbol und hält es in die Höhe, mit der anderen Hand berührt er vorsichtig Feistas Stirn. Dann schließt er die Augen und murmelt leise einige Worte. Er betet zu der Göttlichen Heerschar, er erfleht Heilung für die kranke Frau vor ihm. Und dann erfüllt sich die Luft im Raum plötzlich mit einer angenehmen Wärme, ein leises Summen und Surren durchsetzt die Luft. Bolbas hält den Atem an, er spürt die göttliche Macht, die seinen Körper zu durchströmen scheint, dann ein kurzer Moment: Kleine blaue Funken springen von der Berührung seiner Hand mit dem Körper von Feista auf und ab, als würden sie einen Tanz aufführen. Dann ist es vorbei. Bolbas behält die Augen geschlossen. Er murmelt noch etwas, er dankt seinen Göttern, er erhebt sich langsam, löst die Berührung und öffnet die Augen. Sein heiliges Symbol immer noch in die Höhe gestreckt.

Kayman

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Prolog: Der Greif und der faule Garten
« Antwort #18 am: 04.10.2010, 18:58:36 »
Feista schaut den Jorasco skeptisch an, dann blickt sie verwirrt zu ihrer Schwester. Sie nickt ihr mit angsterfülltem Blick zu, will sie ermutigen und ermahnen, keine Widersprüche zu leisten. Immerhin scheint die Anwesenheit Tarashas sie zu beruhigen, so dass sie keine weiteren Anstalten macht, Bolbas zu stören. Er kann die Heilung ohne nennenswertes Widerstreben der Patientin durchführen - abgesehen von einem leichten Knurren und dass sie mit dem Kopf wegzuckt als er ihr die Hand auflegt. Ein leichtes Glühen durchfährt erst Bolbas, dann seine Hand und schließlich Feista. Die Wunde an ihrem Bauch schließt sich augenblicklich, und die Quelle des Gestanks ist demnach verschlossen. Ihr Blick wirkt klarer, und auch beängstigter, als würde sie nun erst realisieren, in welcher Lage sie sich befindet. Sie atmet für einige Augenblicke schneller, als die Heilung abgeschlossen ist.

"Was...geschieht jetzt mit mir?", fragt sie Bolbas mit zittriger Stimme. Dass er ihr all dies gerade eben erklärt hat, scheint sie vergessen, oder erst gar nicht richtig aufgenommen zu haben.

Tarasha geht zu ihrer Schwetser und nimmt ihre Hand. "Du musst in die Enklave des Hauses Jorasco, Feista. Kannst du gehen? Kann sie...versuchen aufzustehen, Sir d'Jorasco?"
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Bolbas d'Jorasco

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« Antwort #19 am: 07.10.2010, 15:01:37 »
Bolbas ist nicht besonders erstaunt über das Wegzucken seiner Patientin, er ist es gewohnt, dass Andere auf seine Berührungen, wie er sagt -besonders- reagieren. Er erklärt sich dieses Vorgehen meist damit, dass er jahrelang, sogar sein Leben lang, seinen Gottheiten treu ergeben war und sie ihm so eine besondere Austrahlung, eine Aura, das göttliche Etwas gegeben haben: die meisten -normalen- Menschen allerdings sind, auch Bolbas sieht das zeitweise so, und besonders in diesem Viertel hier zumindest schon einmal größerer Art sündig geworden. Bolbas will ihnen helfen, aber ihr Körper oder anders gesagt ihre Seelen versuchen sich dem Guten immer wieder abzuwenden, sich zu erwehren, zu zucken. Allerlei Reaktionen hat Bolbas schon auf seine Heilkünste und Therapien bekommen, besonders in seinen Lehrjahren:

Einmal hat Bolbas einem kleinen Mädchen geholfen, als er zwischen dem Vorlesungsgebäude Robems und dem Speisesaal des Hauses in Glanzheim unterwegs war. Er hatte gerade zu Mittag gegessen, die Tasche mit den Büchern, die keineswegs leicht waren, geschultert. Der Platz zwischen den beiden Gebäuden war angefüllt von Menschen, den ein Teil des Speisesaals war auch der normalen Bürgerschaft zugänglich, anderswo sagte man: Armenspeisung. Doch Bolbas verabscheute den Begriff. Natürlich waren die Menschen hier arm, aber trotzdem sollten sie dasselbe Recht haben wie der Rest der Gesellschaft, er hasste es diese Klassenunterschiede sehen zu müssen, tagtäglich: und doch genoss er es seinen eigenen reservieretn Platz an einem eigenen Tisch in einem Nebenzimmer, nur für die Auszubildenen, zu haben. Er liebte die Speisen dort, auch seinen Tal konnte er genießen, allerdings nur des Morgens, aber Mittags waren die Platten und Teller ebenso genüsslich angerichtet und mit wohlriechenden Gamuenfreuden bedeckt: Gefüllte Tauben, gebratenes Fleisch einiger Wildtiere, Salate aus verschiedenen Teilen der Welt. Und doch war das alles stets nüchtern dargestellt, nach außen hin zumindest. Eine gewisse Abstinenz der klerikalen Ausbildung blieb hier immer gewahrt; sodass am Ende des Mahls immer Speisen übrig blieben, die zu Bolbas Erstaunen tatsächlich hinüber gebracht wurden, zu den anderen Gästen. Dies erfreute ihn nach einiger Zeit so sehr, dass er es sich angewöhnt mäßig zu essen und sich hinterher an den freudigen Gesichtern nahezu -ergötzte- um dann beim Hinausgehen wieder auf dem steinernen Vorplatz zu stehen, über dem sich zumeist graue Wolken abzeichneten und ein derber Wind sein Haar zerzauste. Als Bolbas also den Platz überquerte lief plötzlich ein kleines Mädchen mit wallendem roten Haar an ihm vorbei, sie lachte fröhlich, doch noch bevor sie die letzte Stufe der Treppe hinter sich gelassen hatte, verkürzte sich ihr Weg nach unten merklich: sie stürzte und landete unsanft auf beiden Knien am Fuße der Treppe. Und das Lachen sowie der fröhliche Gesichtsausdruck auf ihrem Antlitz erstarben - sie schrie fürchterlich! Bei ihrem Sturz hatten sich vermutlich zahlreiche kleine Steinchen in ihre Knie gebohrt, denn als das Mädchen sich schließlich mit Tränen in den Augen erhob und schluchzend -Bolbas hatte sich umgedreht, war aber bis zu diesem Moment noch stehen geblieben- umdrehen wollte, zurück gehen zu ihren Eltern, Schutz und Trost suchen: erwachte Bolbas aus seiner Starre. Er ließ die schwere Tasche fallen: klonk, und rannte zu dem Mädchen hin. Er schrie nicht, er schürte keine Panik, er setzte sich vor das Mädchen auf den Boden:

"Warte Kleine, ich werde dir helfen, deine Eltern, können sich..."

Und Bolbas überlegte einen Moment, sollte er dem Mädchen die Wahrheit sagen? Die Wunde sah wirklich nicht gut aus, die Knie waren nicht nur von Schürfungen übersäht, ganz und gar nicht: eine, nein zwei Platzwunden, dass Blut lief zäh und dickflüssig herunter und Bolbas handelte menschlich -Profit hin oder her-. Mit beruhigender warmer Stimme fuhr er fort:

"Deine Eltern essen bestimmt noch und, sie wären sicherlich nicht erfreut: ich kümmere mich um deine Wunde, setz dich doch."

Und das Mädchen, Bolbas erschien es seltsam, eigentlich hätte sie genauso gut wegrennen können, tat wie ihm geheißen. Er legte genauso wenig Gefühl an den Tag wie ein Zwerg, der Erz in einem tiefen Stollen schlägt, doch Absicht war es sicherlich keine, eher Unbedachtheit, ihm fehlte einfach noch die Routine in solch einem Fall und doch:

"Ich werde dir nun die Hand auflegen und für dich beten! Die Götter mögen mich erhören und deine Wunden werden sich wie von Zauberhand schließen junges Fräulein, ein wenig Wasser und das Blut abgewaschen und ihr könnt weiter lachen und heiter sein. Also, einfach ruhig halten, bitte, ja?"

Und dann legte er ihr die Hand auf und ihm selben Moment verfärbten sich die Augen des Mädchens: vorher noch klein, kugelrund und nussbraun stellten sie nun ein Bild des Schreckens dar: Rot glühende Schlitze starrten ihn an, ihm schien als könne er in die Seele des jungen Mädchens blicken, ein Lodern, eine Hitze, fast schien ihm das Reich der Dämonen würde sich öffnen, das Mädchen war verstummt, und Bolbas ergriff nun seinerselbst die Panik. Schnell drückte er die Hand fester auf ihre Stirn und murmelte sein Gebet, das heilige Symbol, dass er stets und immer noch bei sich trug mit schweißnasser Hand umklammert. Und dann durchfuhr in das gewohnte Kribbeln, die Heilung hatte funktioniert. Die Augen des Mädchens hatten sich wieder normalisiert, geklärt: etwas verwirrt schaute sie drein, er blickte sie dankbar an.

Ein Glück, es hat aufgehört, vielleicht einfach nur ein wilder Tagtraum... Den Göttlichen Heerscharen sei Dank...

Doch Dank bekam er von dem Mädchen nicht:

"Na, Kleine, alles klar?"

Doch das Mädchen stand auf, schaute geradewegs an ihm vorbei, fing an zu lachen und hüpfte munter auf und davon, an der Ecke angekommen drehte es sich noch einmal um und blickte zurück und wieder meinte Bolbas einen Funken jenes Bösen in ihr gesehen zu haben, was ihm gerade eben schon Furcht bereitet hatte. Doch er beschloss das Ganze einen Tagtraum gewesen zu sein, er nahm sich seine Bücher und machte sich fort seines Weges entlang. Auch in den folgenden Monaten hatte Bolbas seltsame Erlebnisse mit Patienten aller Art, auch Gedächtnisverluste oder Verwirrtheit waren ihm bekannt und er hatte sich inzwischen auch daran gewöhnt.

Sieht besser aus die Wunde... und der Gestank ist weg, zumindest für den Moment... gut so eine Heilung... ihr Götter erbarmt euch Sayandras Garten, mögen nicht mehr Menschen von dieser Krankheit, bei Olla...

Feista erhebt die Stimme und durchbricht so Bolbas Gedankenstrom. Von eben dieser Verwirrtheit hat Bolbas schon gehört, doch Tarasha ergreift für ihn das Wort und löst die unangenehme Situation auf. Sie steht schon neben ihrer Schwester und Bolbas folgt rasch ihrem Vorgehen:

"Feista wird gehen müssen, wir dürfen keine Zeit verlieren, es sollte sie aber Jemand begleiten, wir müssen sie stützen..."

Vermutlich...

Und mit diesen letzten Worten stützt er Feista und hilft ihr zusammen mit Tarasha aus dem Bette hinaus. Etwas wackelig scheint sie, aber trotzdem fähig zu gehen. Bolbas hebt erneut an:

"Tarasha, ihr solltet einstweilen ins "Henkers" gehen und euch dort unauffällig umsehen und umhören, ich werde eure Schwester, Feista, euch, hinauf bringen in die Enklave und meinen Mitbrüdern zur Pflege übergeben. Dann werde ich euch ins "Henkers" folgen, dort können wir dann gemeinsam die Befragung beginnen... da fällt mir ein: Wo ist eigentlich dieses "Henkers" und, könnt ihr mir schnell noch ein paar Infos dazu geben, damit ich es auch finde und nicht zu unbedacht handle?"

Fragend blickt er Tarasha an. Er fühlt sich im Moment fast etwas hilflos, alles scheint heute irgendwie auf ihn einzuströmen, wie nie zuvor...

Die verfaulten Feueralraunen heute morgen... die völlig aufgelöste Jodie... diese seltsame Tarasha, als Kundin, Auftraggeberin, sozial ihrer Schwester gegenüber, verständlich... die fehlenden Tränke und Salben... der unbekannte Grund für die Fäulnis... der bald beginnende Jahrmarkt, das bunte Treiben in der Stadt... der seltsame Barkeeper hier... die reisende Chefin von Tarasha... die geheime Unterbringung von Feista... ihre Wunden, Verletzungen... der fürchterliche Gestank... die mir unbekannten Fäulnismale auf ihrer Haut und darunter... ihre Verwirrtheit... eine notwendige Pflege... die anstehende Befragung im "Henkers"... heute ist echt ein ereignisreicher Tag, und vor allem... mein morgendliche Tal... der ist mir schließlich auch -abhanden- gekommen... ich sollte später wirklich schauen, ob ich an den ersten Ständen des Jahrmarkts...

Und Bolbas schließt für einige Sekunden die Augen und atmet tief durch: da der Geruch der Wunde von Feista nun langsam aus der Luft des Raumes entschwindet riecht er nun etwas anderes. Vermutlich ist es Tarashas Parfüm, welches ihm zu Kopfe steigt, und ein sanftes Lächeln legt sich auf sein Gesicht während er auf die Reaktionen der beiden Schwestern wartet.
« Letzte Änderung: 08.10.2010, 08:10:51 von Bolbas d'Jorasco »

Kayman

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Prolog: Der Greif und der faule Garten
« Antwort #20 am: 14.10.2010, 11:00:47 »
Tarasha schaut Bolbas an. Sie nickt und murmelt mehrmals "In Ordnung, in Ordnung". Tränen steigen ihr nun erstmals in die Augen. Aus Erleichterung? Aus Furcht? Der Jorasco mag es nicht erkennen, denn zu dick ist die Maskerade, welche wohl zu Tarashas Berufsbild gehört.

"Aber, Sir d'Jorasco, ich würde vorschlagen, dass wir uns wieder hier treffen. Das Henkers ist...sehr schwer zu finden. Man muss durch mehrere Hinterhöfe, durch Spelunken, und so weiter", wendet die Professionelle ein. "Ich komme damit klar, keine Sorge, aber es geht wahrscheinlich alles besser, wenn ich Euch hier wieder treffe..."

Feista richtet sich unterdessen mühsam, aber mit großem Willen auf. Sie steht ganz passabel, auch wenn man ihr anmerkst, dass sie krank ist. Sie streift eilig einen Mantel über und zieht eine Kapuze über ihren Kopf, so dass ihr Gesicht, welches von einem Schweißfilm überdeckt ist, halb verdeckt ist.

"Okay", sagt Tarasha schließlich, "Lasst uns aufbrechen. Ich werde Harry ablenken - folgt mir mit ein paar Schritten Abstand."
Feista vermag eigenständig zu laufen, was Bolbas beruhigt. Sie scheint den Willen zu haben, die Krankheit zu besiegen. Aber würde auch ihn Körper stark genug sein? Sie gehen die Treppe herunter, und Tarasha geht als erste in den ansonsten leeren Schankraum. Die anderen Mädchen scheinen noch zu schlafen, und Harry scheint niemand in dem Tanzlokal anwesend zu sein. Als Bolbas mit ihrer Schwester einige Momente später folgt, hat Tarasha Harry vorzüglich im Griff. Sie hat sich mit auseinandergespreizten Beinen auf die Arbeitsfläche an der Bar gesetzt, und scheint den Halbelfen in ein Zwiegespräch verfangen zu haben. Bolbas bemerkt, dass die Prostituierte sogar relativ clever zu sein scheint und darin gewöhnt, Leute abzulenken. Er kann den Raum ungestört durchqueren, wenn er sich beeilt und Feista etwas abstützt.

Der Weg zur Enklave ist lange und kommt Bolbas ungewohnt hart vor - die Kranke hat alle Mühe, selbst mit dem viel kleineren Halbling schrittzuhalten. Dem Jorasco schlägt ein paradoxes Bild vor Augen: Einerseits der Schrecken der Fäulnis im Inneren Feistas, andererseits die Pracht von Sayandras Garten und die Fröhlichkeit, die vom Frühlingsfest ausgeht. Sie brauchen mehr als eine und eine halbe Stunde, bis die das Heilerhaus erreicht haben. 
« Letzte Änderung: 14.10.2010, 11:28:16 von Kayman »
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Bolbas d'Jorasco

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« Antwort #21 am: 15.10.2010, 15:55:10 »
Ihre Zustimmung kommt doch sehr zögerlich... ich vermag es nicht sie vollständig zu verstehen... undurchschaubar, undurchsichtig, hinterlistig? Ihre Augen glänzen seltsam... eine Träne?... Hat sie Angst... oder ist sie froh... hoffentlich fängt sie nicht... ich könnte es nicht deuten... die dicke Schicht Schminke... vielleicht die Kunst etwas vortäuschen zu können... eine Dirne... vielleicht auch eine gute Schauspielerin... vielleicht weiß sie doch mehr über den ominösen Gast Feistas als sie mir verrät... ich sollte immer ein sorgendes Auge auf sie werfen solange wir Leute befragen, ganz besonders dort im... wie hieß es doch gleich? "Henkers"!...

Bolbas nickt Tarasha erneut zu und ein seichtes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht auf, dann spricht er kurz zu beiden Damen gewandt:

"Es wird alles gut werden, ich verspreche es euch! Die Götter werden uns gnädig sein!"

Hoffentlich wird alles gut... die Göttlichen Heerscharen mögen uns beistehen... ich fürchte wir werden alle erdenklichen Kräfte, seien sie göttlicher, magischer oder materieller Art gebrauchen müssen um diesen -Fall- lösen zu können... und vor allem bräuchten wir...

Und Bolbas unterbricht sich selbst in seinem Gedankenstrom. Der Halbling blickt plötzlich auf und richtet den Blick auf die inzwischen hochstehende Sonne draußen vor der dreckigen Fensterscheibe, dann fügt er knapp und trocken hinzu:

"Zeit. Uns fehlt die Zeit, sie drängt, wir sollten gehen: Feista, Tarasha, wenn ich bitten darf?"

Bolbas`Auftraggeberin unterbreitet ihm die Informationen, welche ihn zum "Henkers" führen nicht, sie schlägt stattdessen eine Planänderung vor: sie wird auf ihn warten. Bolbas Gesichtsausdruck ist sichtlich von Verwirrtheit gekennzeichnet, doch er normalisiert sich relativ schnell wieder: den Bluroten Herzschlag hätte er schließlich auch niemals je alleine gefunden. Dann lauscht er aufmerksam der kompletten Ausführung Tarashas.

Spelunken und dunkle Gassen... na das klingt ja heimelich... wunderbar so etwas... und so etwas an so einem wunderschönen Tag... jedenfalls vom Wetter her...

Und Bolbas blickt nochmals kurz und nachdenklich nach draußen: er sieht einen kleinen Vogel am Fensterbrett landen. Sein Gefieder ist von einem hellen Braun und einem matten Blau. er hüpft mit seinen kleinen Beinchen am Fenster entlang, pickt: ein-, zwei, dreimal auf das Holzbrett mit der abblätternden Farbe, blickt sich um. Dann zwitschert er leise einige Töne und erhebt sich ebenso schnell wie er aufgetaucht ist wieder in die Lüfte. Bolbas ist ein sehr naturverbundener Halbling, er liebt es Vögel zu beobachten, oft sitzt er deswegen stundenlang im Garten der Enklave. Es gibt dort einen kleinen Wasserspeier und vielerlei Vögel löschen dort ihren Durst, manchmal füttert der Halbling sie auch mit Brotkrumen.

Dann also, als Feista sich - in Schale- geworfen hat, dem Halbling kommt der Gedanken fast schon widerwärtig vor: sie sieht wirklich krank aus; ergreift Tarasha erneut das Wort. Bolbas hat während der Prozedur Feistas sich einzukleiden höflich weggesehen, schließlich hatte sie bisher in ihrer Schlafkleidung nicht wirklich viel an. Doch jetzt blickt er sie erneut an und als Tarasha dann sagt, sie wolle Harry ablenken, damit sie gehen könnten, packt es den Halbling erneut und ein Schaudern durchfährt ihn.

Die Schweißperlen auf ihrer Stirn... ist mir vorhin gar nicht so aufgefallen... war vermutlich der Gestank... hat jede Beobachtungsgabe ausgeschalten... und ihr Haar, sieht brüchig und schwach aus... die Statur ausgezerrt und zerbrechlich... elend mit anzusehen... ich hoffe nur, dass wir ihr in der Enklave oben zu einer zügigen Heilung verhelfen können... Jodie wird mit einigen ihrer pflanzlichen Heilmittel anrücken müssen... ich fürchte wir werden hart arbeiten müssen... irgendwie scheint mir, als ob die kein Einzelfall bleiben wird... diese Fäulnis bereitet mir Sorgen, der Ausbruch der Wunde erst recht... der Gestank... ähnlich dem der faulenden Feueralraunen... seltsam und erschreckend... schockierend wäre es herauszufinden, wenn... wenn beides etwas miteinander zu tun hätte... aber der Fremde als Überträger, vielleicht eine verbuddelte Lei... nein Bolbas, jetzt geht eindeutig die Fantasie mit dir durch...

Bolbas scheint ein fast schon kriminalistisches Denkvermögen zu entwickeln, allerdings strickt er gerade Verschwörungstheorien, die er selbst für unglaublich hält und die es auch sein mögen. Dann, all sein denken dauert nur wenige Sekunden reagiert der Halbling und sagt mit klarer Stimme zu Tarasha gewandt:

"Gut, danke, dann geht vorraus, wir werden euch in einem angemessenen Zustand folgen."

Bolbas und Feista tun wie ihnen geheißen, Bolbas packt seine sieben Sachen zusammen und gemeinsam warten sie bis Tarasha die Treppe hinuntergegangen ist, dann machen auch sie sich auf, hinab in den Schankraum der Wirtschaft. Leer ist er der untere Raum, doch dann erblickt Bolbas Harry und seine derzeitige Beschäftigung: er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen doch dann: ein Hinken von Feista und Bolbas`gesamt Aufmerksamkeit gilt wieder seiner kranken Patientin. Flüsternd teilt Bolbas Tarasha mit, dass sie sich beeilen müssten um an Harry vorbeizukommen, doch dann, gesagt - getan: haben die beiden den Schankraum durchquert, Bolbas aus eigener Kraft und darauf bedacht Feista zu stützen und Feista kränkelnder Weise. Sehr darauf bedacht keinen Lärm zu machen, verlassen die beiden den Blutroten Herzschlag. Nachdem sie den Vorraum verlassen haben finden sie sich auf der inzwischen besser gefüllten Straße vor dem Lokal wieder.

Nun denn, los gehts, bis in die Enklave wird wohl ein harter Weg und ein hartes Stück Arbeit vor uns liegen... ich muss Acht geben, dass sie nicht stürzt...

"Feista? Hört ihr mich?",

der Halbling wartet kurz, dann fährt er mit beruhigender Stimme fort:

"Wenn ihr eine Pause braucht oder Ähnliches, dann gebt mir bitte Bescheid, ja? Ich werde uns jetzt auf dem",

Hoffentlich...

Bolbas stockt kurz:

"Kürzesten und schnellsten Weg in die Enklave meines Hauses bringen. Bleibt einfach neben mir, ich werde euch stützen, so gut es meine Kräfte zulassen."

Dann ohne groß auf eine weitere Antwort Feistas zu warten -sie sieht immer noch ziemlich verwirrt aus- brechen die Beiden auf. Das ungleiche Paar schlängelt sich zwischen den Menschenmassen hindurch, die scheinbar alle die bevorstehende Eröffnung des Frühlingsfestes miterleben wollen und Bolbas ist hin- und hergerissen von den Empfindungen und Eindrücken, Gescheh- und Ereignissen des bisherigen Tages.

So schön hätte heute alles werden können... ein wunderbares Frühstück, ein Spaziergang durch den Garten... die Pflanzen, der Wasserspeier die Vögel, ohne Zwischenfälle... die Stadt mit ihrem anfänglichen bunten Treiben des Jahrmarkts... vielleicht ein oder zwei Stunden Zeit in meinem Arbeitszimmer... vielleicht hätte ich den Brief fertig geschrieben... neu aufgesetzt... doch: nein! Alles anders... ein von einer am Boden zerstörten Jodie unterbrochenes Frühstück, ohne Tal... ein stinkendes Erdloch mit verfaulten Feueralraunen... ein Vorkommnis ohne genaue Kenntniss darüber... diese Tarasha und ihre Schwester... eine schwerwiegende Erkrankung... Unklarheiten und Fragen... nichts als Unordnung in meinem Hirn und in dieser Welt... hoffentlich bringt dieser tag auch noch etwas Gutes mit sich...außer dem Wetter...

Und Bolbas und Feista erreichen schließlich die Enklave des Hauses. Der Weg hierher war keineswegs einfach, beschwerlich und kräftezehrend. Bolbas bringt Feista in den Behandlungssaal für die Patienten. Er öffnet die knarrende Eichenportale und geleitet die Dame hinein. Drinnen sieht er sich in dem großen Saal um, er scheint menschenleer, Behandlungen gibt es hier selten, doch Behandelnde sollte es eigentlich geben. Bolbas geleitet Feista zu einem der an der Wand stehenden Betten, er schlägt die weiche Decke zurück und bietet ihr den Platz an:

"Das hier Feista wird nun euer Heim sein für die nächste Zeit. Fühlt euch wie zu Hause hier, wir werden uns um euch kümmern. Ihr solltet euch nun ein wenig ausruhen, die Strapazen unseres Weges sind nicht gut für eure Genesung. Ich für meinen Teil werde mich aufmachen einen meiner Kollegen ausfindig zu machen, ich schicke dann jemanden vorbei, der euch fürs Erste versorgen wird. Ich komme allerdings nocheinmal mit vorbei, ihr könnt ja schonmal durchschnaufen, in wenigen Minuten bin ich wieder da - samt Verstärkung."

Den letzten Teilsatz fügt er aufmunternd hinzu und wartet kurz Feistas Reaktion ab, dann macht er sich auf und verlässt mit seiner Tasche den Behandlungstrakt, er sucht einen seiner Mithäusler auf dem Gelände der Enklave.

Kayman

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Prolog: Der Greif und der faule Garten
« Antwort #22 am: 19.10.2010, 13:33:50 »
Sie Patientin ist zu schwach, um mit Bolbas zu sprechen. „Gold..:“, murmelt sie, „Keines...Wer? Wer?“ Doch die Worte sind zu schwach, als dass der Halbling ihre Bedeutung in der Hektik verstehen oder zusammenreimen könnte. Feista ergibt sich ihm wehrlos, sie tut, wie sie geheißen wird, und legt sich regungslos nieder, erschöpft von den Strapazen des Fußmarsches, und schließt sofort die Augen und dämmert ins Reich der Träume.

Tatsächlich scheint die Enklave sehr ruhig zu sein. Nichts hat sich verändert, seit der Halbling mit der unerwarteten und ungewöhnlichen Tarasha sein heim verlassen hat. Issi wuselt im Behandlungszimmer auf und ab, trifft alle nötigen Vorbereitungen, sie bringt Instumente, Salben, Verbände, handschuhe – alles, was der Jorasco benötigen könnte. Sie scheint überrascht und schockiert zugleich, denn eigentlich ist sie es nicht gewöhnt, dass solcherei Patienten in die Enklave gebracht werden, noch dazu mit solchen Krankheiten. „Bei den Neunen“, keucht sie immer wieder. „Bei den Neunen!“ Doch sie ist Profi – jeder Handgriff sitzt und sie weiß, was ihre Arbeitgeber von ihr verlangen und welche Dinge sie in einem solchen Fall benötigen. Sie hat lange genug für Haus Jorasco gearbeitet, auch während dem Letzten Krieg, so dass sie eine beruhigende Routine auf Bolbas ausstrahlt.

Als er sich aufmacht, andere Angehörige zu suchen, wird er relativ schnell fündig. Aus dem labor hört er Jodie fluchen. „Bei Arawai“, zischt sie, oder „Spötterkind“, „Khyberdreck“ oder einfach „verdammter Mist“. Sie sitzt noch immer über den Alraunen, und mehrere Kolben, Reagenzgläser und Lupen sind um sie herum verteilt. „Bolbas!“, sagt sie überrascht, als sie ihn erblickt. „Stellt Euch vor! So etwas! Diese Krankheit ist...bah! Ekelhaft. Ich arbeite die ganze Zeit mit Handschuhen und Mundschutz. So etwas widerliches. Leider habe ich bisher nicht viel herausfinden können...Doch sagt, was ist los? Ihr schaut etwas bleich aus?“
« Letzte Änderung: 19.10.2010, 18:08:22 von Kayman »
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Bolbas d'Jorasco

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« Antwort #23 am: 19.10.2010, 18:58:40 »
Bolbas ist lediglich ein bisschen verwundert darüber, wie schnell sich doch der Zustand seiner Patientin verschlechtert hat: Sie bringt wahrlich kaum noch ein Wort heraus, geschweige denn vollständige Sätze. Er ist sich nicht sicher, was sie ihm mit ihrem Gestammel sagen will, doch statt vorerst nachzufragen, was sie von ihm will, was sie ihm sagen möchte wirkt er ihrer Aufgewühltheit entgegen:

"Legt euch nur hin. Macht euch keine Sorgen, ich kümmere mich schon um das alles Nötige."

Und noch bevor Bolbas seine letzten, beruhigenden Worte ausgesprochen hat, irgendwie geht ihm im Moment alles erschwerlich von den Lippen, der Fußmarsch und das Stützen von Feista haben auch ihn Kraft gekostet, schließt die Frau vor ihm die Augen und scheint zu schlafen.

Na das ging jetzt aber schnell... ich sollte sie wohl besser schlafen lassen... wer weiss wie weit die Krankheit in ihrem Körper schon ausgebrochen ist... vielleicht wuchert in ihr schon ein komplexes Geflecht dieser Fäulnis... eine sonderbare Krankheit... wahrhaftig: kein leichter Fall!... Was hat sie grade eben gemeint.. Geld? Wer? Keines?... Nun ja also Tarasha hat gesagt, sie habe Geld... falls es um die Behandlungskosten ging, so sind die jedenfalls - gedeckt - denke ich... ihre Schwester wollte sie... ich muss daran denken, wenn ich sie das nächste Mal treffe... vielleicht hat sie aber auch etwas anderes gemeint... hmm... keinen so rechten Schimmer... bedeutungslose Phrasen einer plappernden Kranken im Fieberwahn...ebenso eine Möglichkeit... Verdammt... ich verstehe diese Krankheit nicht, was sie nur im Inneren des Patienten anrichten muss... solch eine Wirkung... schreckhaftes Spektrum an Symptomen würde ich sagen...ich sollte schleunigst mit der Behandlung und überhaupt... eine Krankenakte..Issi...wo?

Bolbas ist sehr erfreut Issi wiederzusehen, mit einigen kurzen Sätzen erklärt er ihr, was vorliegt, und wie er vorzugehen gedenkt, dann fügt er noch hinzu:

"Und gebt acht, wenn ihr in Kontakt mit ihr tretet, ihr Blut, ihr Schweiß, Speichel, all dass könnte von Krankheitserregen verseucht sein, passt gut auf auf euch, bitte Issi! Doch jetzt lasst uns zur Tat schreiten, bitte die Instrumente."

Erneut überzeugt Issi Bolbas mit ihrem Arbeitseifer und Geschick sowie Willensstärke, zusammen mit ihrer Hilfe bereitet sich der Halbling auf die ersten Schritte der Behandlung vor. Er möchte eine Hautprobe entnehmen, um auch diese im Labor untersuchen zu lassen, Jodie soll sich mit den Erregern der Krankheit vertraut machen können, vielleicht kann sie Bolbas helfen die Richtung Behandlungsmethode zu finden.

Ich muss vorsichtig sein... darf mich dabei nicht verletzen... hoffentlich kommen wir so einen Schritt weiter...

Dann beginnt der Halbling mit der Entnahme der Probe: er streift sich ein paar Handschuhe über, greift zu einer kleinen Glasphiole mit einer hellbraunen Flüssigkeit und sucht sich eine kleine metallerne Klammer aus den Instrumenten heraus, die vor ihm liegen. Issi ist immer noch eifrig damit beschäftigt allerlei medzinische Hilfsmittel herbei zu schaffen. Er greift mit der Klammer nach einem kleinen Bausch aus einer baumwollartigen Pflanzensubstanz, öffnet die Phiole und lässt mit Bedacht einige Tropfen der zähen Flüssigkeit auf den Bausch tropfen.

So, fünf... das sollte wohl reichen... ein feines Mittelchen... Jodie hat es eigens für mich nochmals mischen lassen, ich benutze ich es wirklich oft, wenn ich so darüber nachdenke... Nachschub war von Nöten...

Und wie schon so oft an diesem Tag drohen Bolbas Gedanken in Richtung seiner Tal-Lieferung abzugleiten, doch er fängt sich und geht weiterhin konzentriert und vorsichtig ans Werk: Er sucht sich eine der bräunlich verfärbten Hautstellen, die er für geeignet hält, fernab von wichtigen Nerven und Blutgefäßen also und tupft sanft mit dem geklammerten Bausch darüber. Die Flüssigkeit legt sich wie ein Film auf die kranke Haut der Patientin. Sie hat eine betäubende Wirkung beruhigt das Gewebe, nach wenige Sekunden legt Bolbas die Klammer beiseite und versichert sich, dass Feista schläft, dann greift er nach einem weiteren kleinen Glasbehälter mit Schraubverschluss und einem fast schon winzig anmutenden Skalpell: Drei kurze leichte Schnitte in die oberste Hautschicht, etwas Blut tritt aus, Bolbas tupft es vorsichtig weg. Peinlichst genau darauf bedacht nicht in Berührung mit dem lebenssaft zu kommen und entfernt dann mit geschickten Handgriffen und einem weiteren, neuen, Instrument das kleine Stückchen fauliges Gewebe aus der Wunde. Er lässt es in den bereitgehaltenen Behälter gleiten und verschließt ihn gut. Die weiteren Arbeitsschritte sind gut eingeübte, Säubern der Wunde, eine heilende Salbe, ein Verband. Dann hält er den kleinen Glasbehälter mit der Probe hoch und betrachtet ihn eingehend im einfallenden Sonnenlicht.

Sieht eigentlich nicht besonders seltsam aus... bräunlich halt... ich werde es an Jodie weiterreichen... sie sollte in der Lage dazu sein, etwas herauszufinden...

Dann fährt er mit der Behandlung von Feista fort, trägt einige Salben, welche seiner Meinung nach nützlich zur Genesung sein könnten auf die betroffenen Hautstellen auf und deckt sie dann wieder sorgsam zu. Issi beauftragt er damit Feistas Schlaf- und Wachzustände zu kontrollieren und sie mit Nahrung zu versorgen. Dann plötzlich hört er Laute von drüben aus Jodies Büro. Nicht gerade freundlich und erfreut klingen sie, er geht hinüber, natürlich nicht ohne den Glasbehälter mit der Probe mit sich zu nehmen. Auf Jodies Frage hin, warum Bolbas so bleich ausschaut schildert er ihr den Vorfall, er ist dabei sichtlich nervös und zögert auch nicht seine Unwissenheit über diese Krankheit preiszugeben. Er übergibt Jodie den kleinen Glasbehälter und teilt ihr sein Vorhaben mit, dann schließt er mit einer ziemlich zerrüttenden Vermutung:

"Die Fäulnis und meine Patientin... könnten sie etwas miteinander... Was hast du herausgefunden, erzähl, nicht viel sagst du, ist das alles, bitte nicht?"

Kayman

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« Antwort #24 am: 19.10.2010, 21:31:25 »
Jodie schaut das Gewebe in dem Behälter misstrauisch an. "Bei Arawai", flüstert sie. "Meint Ihr etwa, die beiden Seuchen könnten...irgendwie verwandt sein? Pflanzen und Menschen?", fragt sie ihn mit weitaufgerissenen Augen. "Und...Spötterkind! Was, wenn auch Tiere davon betroffen sind? Die ganzen...Kühe, Hühner, Schafe!", sagt sie dazu, und eine leichte Panik schwingt in ihrer Stimme. Doch dann scheint sie sich zu beruhigen, klare Gedanken zu fassen. "Zeigt mir die Patientin, Bolbas. Ich will mir die Wunden anschauen, um sagen zu können, ob das was miteinander zu tun haben könnte. Normalerweise sind Krankheiten von Pflanzen auf Menschen oder Tiere nicht übertragbar, glaube ich. Ob dies ein besonderer Fall ist?" Sie zieht den Drachenmalträger an seinem Ärmel und eilt hinaus aus dem Labor, die Stufen hinauf in den Behandlungssaal.

Unterwegs erklärt sie ihm die spärlichen Fakten, die sie herausfinden konnte. "Die Seuche scheint den Verfall von Gewebe zu beschleunigen. Die Erreger scheinen sich durch Materie zu fressen und dabei Fäulnis zurückzulassen. Allerdings konnte ich noch nicht viel über die Übertragbarkeit herausfinden. Ich habe einige Tests gemacht. Rosen scheinen resistent zu sein, beispielsweise, doch ein Topf Gras, welches ich mit ein paar Wurzeln der Alraunen versetzt habe, wurde binnen Minuten dahingerafft. Ich muss mir das Ganze genauer anschauen, Bolbas!", erklärt sie ihm ratlos, doch geduldig.

Dann inspiziert sie ihrerseits die Wunde der Frau. "Mmh. Merkwürdig, in der Tat. Ich denke aber, dass es heilbar ist, wenn sie lange genug...hier bleibt", sagt sie, wobei sie Feistas Haut begutachtet. Bei ihren letzten Worten wirft sie Bolbas einen besorgten Blick zu. Sie richtet sich auf, nickt Issi zu, und verlässt wieder den Raum.

"Wie will sie das bezahlen, Sir?", fragt sie mit einer verschwörerischen Stimme. "Natürlich muss ihr geholfen werden, aber Ihr wisst...Profit ist für die Leiter der Enklave unabdingbar. Hat sie genug Geld? Sie sieht...schäbig aus!", stellt sie nüchtern fest. "Und...was habt Ihr vor...Gibt es noch etwas, was ich wissen müsste?"
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Bolbas d'Jorasco

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« Antwort #25 am: 20.10.2010, 15:47:02 »
"Oh ja! Das meine ich, wenn ihr wirklich dasselbe denkt wie ich, dann könnte diese Krankheit definitiv zur Seuche werden. Eine schreckliche, nein gar unvorstellbare Vorstellung, lasst uns zu ihr gehen, ihr habt Recht, vielleicht kommen wir mit einer weiteren Untersuchung voran in unserer Forschung!"

Mit diesen Worten reagiert - mehr oder weniger - Bolbas auf die offentsichtlich etwas verwirrte Jodie. Dennoch beeindruckt ihn ihre Abgeklärtheit in diesem Krankheitsfall. Nochmals setzt er an, während die beiden, von Jodie geführt den Weg hinüber zu Feistas Bett machen:

"Meint ihr wirklich, dass auch Nutztiere betroffen werden könnten, also ich meine, unsere Nahrungsgrundlage?"

Und Bolbas beschließt, dass er sich von Pflanzen wohl vorerst fernhalten wird, Fleisch, welches es zum Essen geben könnte ist ja bisher - der Göttlichen Heerschar sei Dank - noch nicht betroffen. Flinken Fußes zieht ihn Jodie die Treppen hinauf.

Verdammt, wenn wirklich die Herden auch dieser Seuche verfallen... der ganze Garten, die Gärten in der Stadt, Sayandras Garten als Stadt selbst, wir werden alle untergehen... das DARF nicht geschehen... wir MÜSSEN herausfinden, was hier am Werk ist... die Seuche irgendwie einbremsen... verdammt!

Und Bolbas lauscht den Ausführungen über die Laboruntersuchung der fauligen Pflanzenprobe.

Wenn selbst Jodie nichts genaues herausfinden konnte... Rosen sind also immun... hmm sind zwar schön, aber ernähren könnte man sich von ihnen nicht...Jodie muss die Möglichkeit erhalten weitere Untersuchungen anzustellen... und ich muss mit Tarasha nach dem Überträger forschen...

Oben im Saal angekommen fügt Bolbas den Ausführungen Jodies noch hinzu:

"Nun das klingt wirklich ungut, aber stellt euch vor, ich sage es nicht nur so, ich meine es auch, die Krankheit mit der meine Patientin es zu tun hat gleicht in den Symptomen der Fäulnis der Feueralraunen... Und ich denke diese wird übertragen durch Flüssigkeiten, Blut und ähnliches... ihr könntet mal den Pflanzensaft untersuchen, vielleicht enthält er die giftigen Substanzen, die Erreger! Rosen sind immun sagt ihr? Nun, falls ihr Zeit dazu hasbt könntet ihr ja im Garten noch einige Pflanzen untersuchen, beziehungsweise gesunde Pflanzen auf Vorrat ernten..."

Irgendwie verkompliziert sich alles grad eben fürchterlich...wir sollten zuerst mal Feista ansehen... Mensch vor Pflanze...

"Doch, erst zur Patientin, sie hat Vorrang, so Leid es mir um unsere Pflanzen tut, dort vorne liegt sie!"

Mit einem Fingerzeig weisst Bolbas Jodie den restlichen Weg zu Feistas Lagerstatt. Gemeinsam machen sie sich daran erneut die Wunden zu begutachten, die Bolbas vorhin behandelt hat.

"Meint ihr diese Salben sind der Heilung fördernd? Oder könntet ihr euch vorstellen, dass etwas mit Rosenblütenextrakt vielleicht besser wirken würde?"

Bolbas ist in Sachen Heilmittel sicherlicht nicht so gut bewandert wie Jodie, deshalb erbittet er an dieser Stelle auch mehr oder wenivger nervös und durcheinander ihren Rat als Fachfrau. Dann geht Jodie wieder und lässt Bolbas mit Issi und der Kranken allein zurück.

"Nun",

sagt Bolbas zu Issi gewandt, die Bolbas auf die finanzielle Situation von Feista anspricht,

"Ich denke, sie wird bezahlen können, ihre Schwester verdient genug und wird die Leistungen begleichen. Ihr solltet des Weiteren wissen, dass ein enger Körperkontakt und der Austausch von Körperflüssigkeiten unterbleiben muss um die Ansteckungsgefahr gering zu halten. Ihr solltet euch gut um sie kümmern, erfüllt ihr soweit es geht ihre Wünsche und, falls der - Chef - vorbeikommt, oder ihr ihn trefft, so sag ihm doch bitte, er soll sich Feista einmal anschauen, wir müssen alle zusammen helfen diese Krankheiten hier überall, diese Fälle der Fäulnis zu bekämpfen... Issi seid bitte vorsichtig! Ich werde mich jetzt wieder aufmachen, mit Tarasha, der Frau von heute morgen, Feistas Schwester nach dem Krankheitsüberträger zu suchen, ich bin im "Henkers" mit ihr, kennt ihr diese Örtlichkeit? Scheint mir fast ein Ratespiel zu werden, oder aber eine Gelegenheit die eigentlich für einen Rätsellöser einen Spurensucher oder einen Wachangehörigen  bestimmt ist. Falls ich bis morgen früh nicht zurück bin, so verständigt bitte die Leitung der Enklave und macht euch mit den Wachen der Stadt vertraut, ich glaube ich werde heute zwielichtige Bereiche von Sayandras Garten besuchen..."

Ob ich will oder nicht...

Nachdem Bolbas Issi Reaktion abgewartet hat und auf mögliche Fragen ihrerseits so gut antwortet wie es ihm möglich ist, verlässt er die Enklave wieder in seinem Mantel der ihn - tarnt - und macht sich auf den Rückweg durch die Stadt, hin zum Jahrmarkt, auf dem er einen Zwischenstopp einlegen möchte.

Kayman

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« Antwort #26 am: 21.10.2010, 12:02:48 »
„Hm...Rosenblütenextrakt? Nun ja, wir können es versuchen, aber ich denke, es liegt eher an der Pflanze selbst, ihrem Aufbau der Zellen, als an ihren Inhaltsstoffen. Aber ein Versuch ist es wert. Ich gebe mein Bestes, Sir d’Jorasco. Seid vorsichtig bei dem, was Ihr tut. Wer weiß, mit was wir es hier zu tun haben!“, antwortet Jodie noch, bevor sie wieder in den garten hetzt, um weitere Proben zu nehmen. Das Gläschen von Bolbas hat sie eingesteckt, um es später zu untersuchen. Sie blickt nochmals kurz zurück, bevor sie verschwindet.

Issi nickt Bolbas zu. „In Ordnung, in Ordnung“, sagt sie nickend, und erneut macht die Routine einiges an Nervosität wett. „Ja, ich richte es Sir d’Jorasco aus. Ihr habt sie gut versorgt, Sir, mehr könnt Ihr im Moment nicht tun. Die Zeit wird zeigen, wie es um sie steht. Ich kümmere mich um alles weitere. Geht nun, und...seid vorsichtig, Fräulein Jodie hat recht. Seid wahrhaft vorsichtig!“ Dann macht sie sich wieder daran, ihrer Arbeit nachzugehen, doch die Handschuhe, die sie zuvor übergestreift hat, zieht sie nicht aus.

Als Bolbas wieder zurück in die Stadt geht, erfährt er wieder die paradoxe Widersprüchlichkeit zwischen den Geschehnissen des heutigen Tages und dem zauberhaften Anblick der Stadt. Feine weiße Wölkchen zieren den Himmel über Sayandras Garten, und die Sonne kitzelt in seiner Nase. Die Vorbereitungen des Jahrmarkts laufen auf Hochtouren, und Fröhlichkeit liegt in der Luft. Bolbas hat freie Wahl, was sein Mittagessen angeht: Silbergemüseaufläufe, gebratene Eier aus der Talentaebene, karrnischer Bitterkäse mit Schwarzbrot oder gebratene Steaks von breländischem Wild – viele viele Speisen sind vertreten.

Als er die Ohren spitzt nach verschiedenen Gerüchten spitzt, fällt ihm vielerorts nur das selbe Thema auf. Anscheinend wurden einige Lebensmittel gestohlen. Am Stand einiger Halblinge beklagen sie sich über verschwundene Riesenkürbisse, das Lager der Mönche von Orla-Un vermisst zwei Fässer Wein, und einige Priester Arawais sind auf der Suche nach einigen Säcken Mehl, die anscheinend aus ihrem Lager gestohlen wurden. Bolbas bemerkt, dass aufgrund dieser Diebstähle eine gewisse Spannung zwischen den Lebensmitteländlern herrscht, auch wenn die Fröhlichkeit und die gute Laune des Jahrmarktes sehr leicht darüber hinwegtäuschen könnten.

Der Jorasco lässt die Feierlichkeiten hinter sich und macht sich auf den Weg zurück nach Rotstein, in den Rubinweg, zu dem schicksalhaften Lokal. Der Blutrote Herzschlag.
Makotash - Tonks - Schwester Hermene