Der Schäfer, der von Eripera so angefahren wurde, duckte sich ein wenig weg und senkte rasch den Blick, murmelte irgendwas von "Verzeihung, Madame.", was aber vom Blöken der Schafe übertönt wurde. Seinen Gesichtsausdruck konnte die Anführerin der kleinen Gruppe nicht erkennen, da er wie bereits erwähnt ein Tuch über sein Gesicht gezogen hatte, aber sie merke sich das Zeichen, mit dem die Schafe markiert waren, und gerade jener Schäfer hatte eine Narbe an seiner Wange die ihn recht leicht wiederzufinden machen würde. Dann ist die Flut aus Wolle an euch vorbei und ihr könnt euren Weg fortsetzen. Die nächsten Stunden verliefen für euch wenig ereignisreich, die wenigen Leute, denen ihr begegnet, gehen euch respektvoller aus dem Weg als die Schäfer. Einmal müsst ihr über eine etwas wacklige, beschädigte Holzbrücke, über einen kleinen Nebenarm des Flusses zu überqueren, aber das gelingt euch problemlos.
Endryths Krähe sieht nebenher, das in dem Lager wohl weniger Leute waren, als Platz finden würden. Die Zelte waren recht groß und muteten militärisch an, zeigten jedoch keine Insignien irgendeiner Art. Das Gebaren der Räuber untereinander war etwas rau, aber freundlich, die meisten von ihnen trugen einfache, dicke Lederrüstungen oder Kettenhemden sowie Handwaffen. Ein paar übten mit diesen miteinander, allerdings nicht ernsthaft genug, um echte Rückschlüsse über ihr können ziehen zu können. Aus der Menge der Räuber und Räuberinnen (es waren 7 Frauen und 9 Männer, die Endryth zählte, in dem Lager) stach nur eine Person hervor, ein Elf, welcher seine Zeit damit verbrachte, etwas auf einem Pergament zu schreiben und nebenher auf einer Harfe zu zupfen, scheinbar komponierte er ein Lied, während er in der Sonne saß. An dem feinen Kettenhemd, das er trug, und dem dünnen Rapier an seiner Seite konnte man jedoch erahnen, dass dies nicht nur ein Unterhaltungskünstler war, Endryth schätzte ihn als Barde ein. Was sich in dem hözernen Unterstand befand, konnte er von außen nicht erkennen. Nach etwa einer halben Stunde der Beobachtung wurde es dann für den Binder unangenehm, denn ein paar der Räuber, die sich scheinbar an ihren Übungskämpfen langweilten, hatten seine Krähe bemerkt, und wenn Endryth sie richtig verstand, schlossen sie gerade Wetten darüber ab, ob einer von ihnen die Krähe mit einem Wurfmesser treffen könnte.