Autor Thema: Der Preis der Wahrheit  (Gelesen 3362 mal)

Beschreibung: Einführungsthread für Raignsgur

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Dan Che Zia

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Der Preis der Wahrheit
« am: 01.10.2010, 01:05:11 »
Seine Füße taten weh, sein Proviant ging zur Neige und ihm war kalt. Nicht zum ersten mal auf dieser Reise spielte Raignsgur mit dem Gedanken, umzukehren und einen anderen Weg zu finden, seinen Namen wieder rein zu waschen - oder es gar ganz bleiben zu lassen. Immerhin war die Welt groß und er könnte doch einfach auswandern, seine Karriere als Paladin an den Nagel hängen, einen neuen Namen annehmen und so tun als ob ihn das alles nichts anginge.

Seufzend verdrängte er den Gedanken wieder. Es ging ihn etwas an. Sein Name war in Verruf geraten. Der Name seiner Familie war beschmutzt worden. Und zu allem Überfluss machte er sich Sorgen. Sorgen um eine Frau, die er erst einmal in seinem Leben getroffen hatte, aber dennoch vermutlich der Letzte war, der sie jemals gesehen hatte. Er hatte keine Wahl: Er musste sie finden, oder doch zumindest herausfinden, was aus ihr geworden war.

Nach langem Vergeblichen Suchen und erfolglosem Herumfragen hatte er nun endlich so etwas wie eine erste Spur gefunden. "Die hab' ich schon'n paarmal geseh'n." hatte der Halbork ihm erklärt, "Wohnt wohl bei der ollen Minerva, bei der ich immer mein ähm... meine Medizin hole. Hab' s'e da schon paarmal geseh'n, ja." Nach weiteren Nachforschungen hatte sich herausgestellt, dass die 'olle Minerva' ein weit im Norden wohnendes Kräuterweiblein war und  dort ein sehr zurückgezogenes Leben führte. Es würde schwierig sein, sie zu finden, aber Raignsgur hatte keine andere Spur.

Seit über zwei Tagen folgte er nun dem, was er unter dem Schnee als einen Weg zu erahnen hoffte. Mehr als einmal musste er sich nun fragen, ob diese Spur ihn überhaupt irgendwo hin führen würde oder ob er vielmehr hier in der Kälte den Tod durch Erfrieren finden würde. Niemand außer ihm war zu sehen in dieser Einöde und als wäre das nicht schon schlimm genug, hatte seit einigen Stunden auch noch ein derart heftiger Schneefall eingesetzt, dass man nicht einmal hundert Schritt weit sehen konnte.

Gerade war er wieder mit dem Gedanken beschäftigt, ob es nicht vielleicht klüger wäre, so lange zu rasten, bis sich das Wetter gebessert hätte, da erblickte er vor sich zwei Gestalten. Sie waren noch zu weit entfernt, als dass er irgendwelche Merkmale ausmachen konnte und er konnte sich nicht einmal sicher sein, ob es sich tatsächlich um zwei handelte oder vielleicht sogar mehr. Aber es hatte den Eindruck, als würden sie auf ihn zu kommen. Ob sie vielleicht den Weg kennen würden?
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Raignsgur

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Der Preis der Wahrheit
« Antwort #1 am: 04.10.2010, 15:03:10 »
Kauernd, sich immer wieder die Hände reibend und über dem spärlichen Feuer wärmend, welches er unter einem fast windstillen Felsvorsprung entfachen konnte, sah Raignsgur immer wieder in die Ferne. So als würde es außer den heftig brausenden Schneegestöbern noch sonst irgend etwas in dieser weißen Einöde zu entdecken geben. Er schien dabei in Gedanken versunken. Mehr noch als die grünen Wälder Ilenvurs vermisste er jedoch etwas zu essen. Die ganze Nacht lange hatte er keinen Schlaf gefunden, mit halboffenen Augen hatte er hungrig zusammengerollt da gelegen und daran gedacht, umzukehren. Immer wieder hatte er sich die eindringlichen Worte seines Oheims wie ein Gebetsreigen vorgemurmelt '..bedenke dein Leben lang, dass du niemals mit Zweifel das Licht wirst in die Welt tragen können..' und mit abwechselndem Nicken und Kopfschütteln so bis zum Morgengrauen verharrt. Die kleinen Funken, die aus dem inzwischen fast erloschenen Feuer hier und da aufstiegen, säumten den schwachen Rauch, durch den Raignsgur beinahe spielerisch hindurchsah. Der Rauch schien ihm für eine Weile Abwechslung zu bieten, er vezerrte den eintönig weißen Hintergrund und ließ spontan kleine dunkle Flecken auf ihm entstehen, die in seiner Phantasie alles mögliche sein konnten. Eine Weile folgte Raignsgur dieser Spielerei aus Licht und Schatten mit seinen müden Augen bis seine Augen plötzlich still standen, doch es war nicht die eisige Kälte, die seinem Gesicht einen erfrorenen Ausdruck verlieh. Die Flecken, die bis eben noch munter im Rauch tanzten, blieben einfach stehen und bewegten sich nicht mehr. Raignsgur sprang zur Seite und versteckte sich instinktiv hinter dem kleinen Felsvorsprung, riss geistesgegenwärtig seinen Umhang von sich um mit einem gekonnten Schwenker noch schnell das Feuer zu ersticken, und blinzelte nun hinter seinem Versteck hervor.


Er hatte sich nicht geirrt. Tatsächlich war dort etwas, was eben noch nicht da war. Es schien ihm wie die fernen Umrisse von zwei oder mehreren Gestalten, die, da er sie eben noch nicht bemerkt hatte, ihm sich logischer weise nähern mussten. Seine anerzogene Vorsicht riet ihm, eine gewisse Distanz zu wahren und er kroch noch weiter in den Vorsprung, jedoch nur so, dass er noch genug von den Umrissen erkennen konnte. Was sollte er jetzt tun? Er überlegte fieberhaft und schaute immer wieder aufgeregt in die Ferne zu diesen Umrissen, die allmählich an Kontur zu gewinnen schienen. "Zumindest scheint dieser Weg, den mir der Halbork eröffnete, nicht ins Leere zu führen." dachte er sich. "Und wenn es mehrere sind, könnte auch eine Siedlung nicht weit sein." wog er ab. Raignsgur blickte nachdenklich zu Boden und zögerte einen Moment lang, bevor er sich langsam aufrichtete und in die Richtung dessen ging, was der Weg zu sein schien unter der dichten Schneedecke. "Nun.." dachte er "..gibt es kein zurück mehr." Sie, wer auch immer 'sie' waren, hatten ihn inzwischen auch bemerkt. Da war er sich sicher, denn sie blieben stehen und Raignsgur blickte sich nochmals um, so als würde vielleicht doch noch jemand hier in dieser Öde auftauchen, der ihm das Gefühl des Ausgeliefertseins nehmen könnte. Aber es war niemand da, außer er und die Fremden. Einmal atmete er noch tief durch, nickte sich selbst zu und ging dann geradewegs auf die Fremden zu. "Vielleicht.." dachte er "..kennen sie sogar den Weg zu dieser Minerva, zu dieser 'ollen Minerva'." korrigierte er lächelnd sich selbst. Aufmerksam behielt er die inzwischen recht deutlichen Umrisse im Auge, während er sich immer weiter ihnen näherte. Es waren, wie er nun sicher erkennen konnte, nur zwei. Sie trugen schwere dunkle Umhänge mit weit herunter hängenden Kapuzen, die ihre Gesichter vor der Kälte zu schützen schienen... oder, Raignsgur hielt kurz inne, etwas zu verbergen hatten. Er würde es jeden Moment erfahren und ging sicheren Schrittes auf sie zu, verbeugte sich knapp vor ihnen, als er sie erreicht hatte und musterte sie abwechselnd. "Das Licht mit Euch Fremde..."
« Letzte Änderung: 04.10.2010, 15:08:15 von Raignsgur »

Raignsgur

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Der Preis der Wahrheit
« Antwort #2 am: 12.10.2010, 19:05:29 »
Eine ganze Weile stand Raignsgur so vor ihnen, sie nicht aus den Augen lassend. Etwas seltsam erschienen sie ihm, und er wusste nicht genau, ob er sie einfach nur nach dem Weg fragen sollte und sodann weiterziehen. Die eine Gestalt war sehr viel größer als die andere. Beide jedoch verbargen noch immer ihr Gesicht, was Raignsgur etwas verwunderte, da er sich ihnen doch so offen vorstellte. Unsicher und mit einem Räuspern wiederholte er einfach seine Worte "Ja.. das Licht zum Gruße, Fremde." Als sich daraufhin die kleinere der beiden Gestalten halb hinter der anderen zu verstecken schien, bemerkte er an ihrem Umhang einen kleinen sehr verschlissenen Beutel, der mit einer Kordel befestigt war. Er hatte diese Art von Säckchen schon einmal gesehen und obwohl er nicht mehr wusste wo, war er sich jedoch sicher, dass es einer dieser Beutel war, in denen man verschiedene Kräuter über eine gewisse Zeit hinweg haltbar aufbewahren konnte. Seine Augen zierte für einen Moment ein Lichtschein, glaubte er doch erkannt zu haben, dass diese beiden seltsamen Gestalten vor nicht allzulanger Zeit in einer Gegend gewesen sein mussten, in der Kräuter wachsen, oder doch zumindest es jemanden gab, der sich mit Kräutern auskannte. Angesichts der Tatsache, dass er hier so weit im Norden wohl kaum auf saftige Wiesen oder dichte, moosbedeckte Wälder stoßen würde, schien ihm einzig und allein die Möglichkeit sinnvoll, dass diese Minerva nicht mehr weit sein konnte. "Mein Name ist Raignsgur Elmarson, und ich bin auf dem Wege zu einem Kräuterweiblein. Man sagte mir, dass dieser Weg hier..." mit einer Handbewegung deutete er auf den schneeverwehten Untergrund zu ihren Füßen "...zu einer solchen führen soll. Sagt, Fremde, habt Ihr vielleicht von einer Frau namens Minerva auf Eurem Wege hören können?" Endlich schienen sie ihr Schweigen brechen zu wollen, drehten sich zu einander und tuschelten etwas, was er nicht verstehen konnte, bevor sich die größere Gestalt ihm wieder zuwendete und ihre Kapuze in den Nacken streifte. Ein großer alter Mann richtete nunmehr seine grauen Augen auf ihn. Sein fast weißes Haar, das in langen Strähnen herunterhing war mit silbrigen Fäden durchzogen. Seine blasse, faltige Haut verriet ihm, dass der Alte viel gesehen haben muss in seinem Leben. "Minerva, sagt Ihr?" sprach der Alte mit ruhiger und tiefer Stimme. Raignsgur atmete innerlich auf und nickte ihm freudig zu. "Dann habt Ihr von ihr gehört?"
« Letzte Änderung: 14.10.2010, 18:52:40 von Raignsgur »

Dan Che Zia

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« Antwort #3 am: 14.10.2010, 18:09:18 »
"Vielleicht." antwortete der Mann nur geheimnisvoll, "Aber wenn Du hier den Weg benutzen willst, um zu ihr zu kommen, kostet Dich das was." Er blickte wieder zu der kleineren Gestalt, deren Gesicht man immer noch nicht erkennen konnte, nickte kurz und wandte sich dann wieder an Raignsgur: "Fünf Silberlinge sollten ausreichen, weil ich heute gut gelaunt bin." Ein selbstgefälliges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Und für nochmal fünf verraten wir Dir auch, wie Du zu der alten Minerva kommst."

Während er sich herausfordernd vor Raignsgur aufbaute und abwartend die Arme vor der Brust verschränkte, blickte die kleine Gestalt neben ihm zu ihm auf, um dann immer noch schweigend seine Gestik zu imitieren. Raignsgur konnte aber immer noch nicht erkennen ob es ein Mann oder eine Frau war oder ob es sich überhaupt um einen Menschen handelte.
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Raignsgur

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Der Preis der Wahrheit
« Antwort #4 am: 19.10.2010, 17:50:48 »
"Ein Narr bin ich. Bei Hofe hätte ich mich verdingen sollen, anstatt hier durch den Schnee zu stapfen." schoß es Raignsgur durch den Kopf und ihm kamen plötzlich unzählige Einfälle, was er wohl normalerweise mit solchen Wegelagerern machen würde. Immerhin hatte er schon so einige Erfahrungen, seine Habseeligkeiten zu schützen. Und dennoch waren diese beiden keine Wegelagerer, zumindest keine, die er als solche schon aus der Ferne erkannt hätte und er beschloß mit einem mürrischen Grinsen ihrer Forderung nachzugeben, wenn auch nicht ganz. "Das..." Raignsgur blickte die beiden mit provokant schelmischer Miene an "...wäre dann ein ganzer Golddukat. Dafür hätte ich gewiss..." er rechnete schnell und hob dann seine Hand vor ihren Augen mit drei gestreckten Fingern empor "...drei Mann Geleit anwerben können. Haltet Ihr das nicht für ein wenig zu viel, angesichts der Tatsache dass man 'EUREN' Weg nicht einmal richtig sehen und leicht von ihm abkommen kann?" Doch die beiden schienen wenig beeindruckt von seinem Versuch und schüttelten beinahe synchron ihre Köpfe und behielten die Arme verschränkt. Der Alte blickte ihm noch immer fest in die Augen und Raignsgur merkte, dass es wohl ihr Ernst war. Doch der Wind hatte genau in diesem Moment wieder an Kraft gewonnen und fegte den Schnee wie als Zeichen übers Land. Alle drei sahen sich plötzlich um, der Alte zog seine Kapuze schnell wieder über und Raignsgur deutete den beiden ihm zu folgen zu seinem spärlichen Lager, nicht wissend ob dies wirklich eine gute Idee war.

Kaum zu erkennen waren seine Lanze und seine übrigen Sachen, halb bedeckt lagen sie im Schnee, der immer wieder vom heulenden Wind aufgewirbelt wurde und nach und nach alles unter seiner weißen Pracht begrub. Doch der kleine Felsvorsprung bot genügend Schutz für die drei, fern ab jeder Siedlung in dieser Eiseskälte, und so saßen sie nun eine Weile dort und hielten sich bedeckt. Nach einer langen Zeit der Stille sagte Raignsgur "Ich hörte einmal, dass ein Wanderer für nur eine Nacht..." er betonte dies mit einem Grinsen, was jedoch wegen der stechenden Eiskristalle in seinem Gesicht kaum als solches zu erkennen war "...in einer Herberge einen ganzen Dukaten gab." Die beiden Fremden schienen unter ihren Kapuzen, welche sie noch tiefer als zuvor heruntergezogen hatten, sein von der Kälte verzerrtes Grinsen zu erwidern. Aber vielleicht bildete er es sich auch nur ein, denn eine Antwort erhielt er darauf nicht. Und so saßen die drei dicht zusammengedrängt hinter dem Fels, wie Vögel des nachts zusammen auf einem Ast sitzen, und schwiegen.
« Letzte Änderung: 19.10.2010, 18:32:56 von Raignsgur »

Dan Che Zia

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« Antwort #5 am: 07.11.2010, 22:55:28 »
"Mir wird Dein Gerede jetzt zu blöd." murrte der Mann, "Entweder Du hast das Geld dabei oder nicht. Also was ist?" Unter dem Mantel des Mannes begann sich auf einmal etwas zu rühren, so als würde er nach etwas suchen und sofort konnte Raignsgur erkennen, was es war, das er gesucht hatte: Aus den vielen Schichten dicken Stoffes schob sich zur Seite plötzlich eine grobe Keule heraus, die von einem erstaunlich muskulösen Arm gehalten wurde. Auch die kleinere der beiden Gestalten begab sich in eine kampfbereite Funktion, allerdings immer noch ohne ein Wort zu sagen. Ihre auffällige Stille begann Raignsgur langsam unheimlich zu werden.
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Raignsgur

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Der Preis der Wahrheit
« Antwort #6 am: 08.11.2010, 18:07:52 »
Später konnte Raignsgur nicht mehr mit Gewissheit sagen, ob es Zufall oder Bestimmung war, dass er genau im selben Augenblick, als der Alte völlig unerwartet die Initiative ergriff, sich ein wenig zu der kleineren Gestalt gebeugt hatte, um ihr etwas über das Dasein eines Paladins zu erzählen und so die Zeit zu vertreiben. Ging er doch davon aus, dass sie wohlmöglich noch Stunden hätten dort zubringen müssen. Dabei glitt sein Fuß unter die vom Schnee bedeckte Lanze, und da er im selben Moment aufsprang, als er die von einem erstaunlich starken Arm geführte Keule hervor ragen sah, konnte Raignsgur seine Lanze mit einem geschickten Manöver direkt in seine kampfbereiten Hände bringen. Abwechselnd und mit hastiger Geschwindigkeit zielte die Spitze der Lanze zwischen den beiden hin und her, während er gebückt und abwehrend einen Schritt zurück machte, bis er die Felswand in seinem Rücken spürte. Seine Augen schienen noch schneller als seine Lanze die beiden zu fixieren "So habt Ihr Euch das also gedacht! Fast hätte ich Euch" Raignsgur setzte sein grässlichstes Grinsen auf "aus Mitleid das Goldstück gegeben. Doch nun werdet Ihr das hier bekommen!" Mit einer wilden aber kurzen Attacke ließ er seine Lanze einmal vor ihren Köpfen vorbeischnellen, was die beiden zu einem Ausweichschritt nach hinten zwang. Raignsgur war sich jedoch keineswegs sicher, ob er die Situation meistern könne, zu ungewiss war ihm das kämpferische Vermögen der beiden. Und diese kleinere Gestalt wurde ihm immer unheimlicher. Denn selbst jetzt schweig sie. Doch konnte er spüren, dass nicht nur der Alte mit den kräftigen Armen Aug' und Wappnung auf ihn gerichtet hatte.
« Letzte Änderung: 08.11.2010, 18:08:31 von Raignsgur »

Raignsgur

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« Antwort #7 am: 10.01.2011, 23:46:29 »
...der Wind wehte seinen eisigen Atem übers Land und Raignsgur stapfte, fast schneeblind, vor sich hin. Die zerschundenen Kleider hingen eisverklebt an ihm herunter und eigentlich wußte er auch garnicht mehr, wie lange er nun schon so vor sich hin taumelte. Die beiden hatten ihm stark zugesetzt. Nur mit letzter Kraft konnte er sich ihrer Habgier entziehen und sprang  ..so glaubte er jedenfalls jetzt.. einen Abhang hinunter, der Selune sei Dank, einige Fuß hoch mit Schnee bedeckt war. Seine Verletzungen nur notdürftig versorgt, trieb ihn nun doch etwas weiter, und obwohl er kaum etwas sehen konnte, meinte er, in einiger Entfernung einen fahlen Schimmer von Braun oder Grün vernehmen zu können. Immer wenn dieser Schimmer wieder im dichten Weiß verschwand, hielt Raignsgur an und stand bis zu den Knien im Schnee ohne sich zu rühren. Doch sobald sich ihm dieser Schimmer wieder zeigte, zog er weiter. Irgendwann dachte er sich werde ich diesen Ort schon erreichen.