Autor Thema: Flüsternde Schatten  (Gelesen 7071 mal)

Beschreibung: Einstiegsthread für Moandor

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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #15 am: 05.10.2010, 22:48:28 »
"Als gäbe es einen Plan der tadellos funktionierte" Moandor entschied sich für ein klein wenig mehr Wahrheit und nickte Pavlok zu.

"Ja das habe ich. Denn Herr Tirkesson war der Grund weshalb ich zum Haus der Händler kam. Ich muss mich ohnehin im Auftrage meiner Herren mit ihm befassen und brauchte nuneinmal seine Adresse. Und dort hörte ich von euren Problemen.
Als wir dann hier eintrafen dachte ich, dass sich eure und meine Belange vielleicht problemlos miteinander verknüpfen lassen. Ich bitte Euch, wir sind doch alle Geschäftsmänner und Geschäftsfrauen selbstverständlich."
Er lächelte kurz zu der Händlerin, die ihm vorhin geholfen hatte. "Prüft meine Worte und ihr werdet sehen, dass alle meine Vorschläge gut für euch sind und eure Situation verbessern können, auch wenn ich für euch bei Herrn Tirkesson vorspreche. Das ich mir nebenbei einere bessere Ausgangsposition für meine eigenen Geschäfte verschaffen wollte ist doch nicht der Rede wert. Dadurch ist und wird ja niemandem ein Leid geschehen, meine Freunde.
Es tut mir Leid, dass ich nicht ganz aufrichtig zu euch war, obwohl ihr es verdient hättet. Ich wollte nur nicht, dass ihr eure Chance fallen lasst, bloß weil ihr meine Aufrichtigkeit bezweifeln könntet. Bitte verzeiht mir.[1]"


Moandor blickte mit seinem ehrlichsten Gesicht in die Runde und hoffte den Schnitzer nochmal ausbügeln zu können. "Komm schon, es lief doch so gut" flehte er innerlich.
 1. Vielleicht keine richtige Lüge, aber um aufrichtiger zu klingen: Bluffen 19

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #16 am: 06.10.2010, 21:05:23 »
Es war erneut die dunkelhaarige Frau, die Moandor unter die Arme griff. "Ich hätte es wohl genauso gemacht", erklärte sie mit einem Lächeln.

Die anderen Händler schienen nicht ganz so zufrieden wie sie, dennoch nahmen sie die Erklärung hin. Nur Pavlok hatte noch einen Einwand. "Ich bin einverstanden, unter der Bedingung, dass wir euch einen Boten mitschicken. Keinen fest angestellten, niemand, der uns zugeordnet werden kann. Aber jemand, der euch beobachten und notfalls eingreifen kann. Immerhin geht es auch um unseren Ruf."

Die Händlerin, die ihn bisher unterstützt hatte, sah Moandor immer noch lächelnd an. Sie war etwas älter als dreißig, keine atemberaubende Schönheit, aber auch nicht unattraktiv. Sie nickte Moandor aufmunternd zu und zwinkerte dabei leicht.
"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realismus." - Alfred Hitchcock

Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #17 am: 06.10.2010, 21:29:48 »
Moandor hob die Hände mit den Flächen nach außen auf Höhe seines Gesichts wie jemand der sich ergeben will und lächelte schelmisch "Gut, gut, wenn ihr wirklich meint, dass dies nötig sein soll, dann werde ich mich bei Euch melden, sobald ich einen Termin erwirken konnte und in Gegenwart eures Botens mit Herrn Tirkesson für Euch verhandeln. Gilt der Handel? Wenn ja dann können wir ja nun über besagten Herrn plaudern um eure und und meine Geschäftschancen zu verbessern."

Lächelnd schritt er durch den Raum während er dies sagte und blieb wie zufällig am Tisch der Händlerin stehen. Bei seinen letzten Worten sah er sie immer wieder an und betonte "-chancen" ein wenig merkwürdig-fragend und grinste sie kurz darauf offen an. Und ging in Gedanken die weitere Planung des Abends durch...

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #18 am: 09.10.2010, 13:13:44 »
Die Händler zögerten noch einen Moment, doch schließlich nickten sie. Moandor hatte sie überzeugt. Ohne die Hilfe der Händlerin wäre sein Plan vermutlich gescheitert, aber offenbar waren die Mächte des Schicksals auf seiner Seite...

Sie war es auch, die schließlich seine ursprüngliche Frage beantwortete. "Wie ihr sicher wisst, gehört Tirkesson eines der großen Handelskontore der Stadt. Es gibt kaum eine Ware, mit der er nicht handelt, vielleicht abgesehen von Waffen und ähnlichem. Im Gegensatz zu den anderen großen Handelsfamilien hat er sein Geschäft aber nicht von seinem Vater übernommen, sondern alles komplett selbst aufgebaut. Bei allem Respekt gegenüber den Anwesenden, glaube ich, dass es keinen begabteren Händler in der Stadt gibt als ihn."

Zögerlich, mit mürrischem Gesichtsausdruck, nickten die anderen Händler zustimmend. Offenbar war dieser Tirkesson in dem, was er tat, so gut, dass selbst seine Mitbewerber ihm Respekt zollten.

"Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in seinem Anwesen im Nordwesten des Viertels, gleich neben Averels Schrein", warf nun ein hakennasiger, älterer Händler ein. Seine etwas rundliche Frau, die neben ihm saß, nickte mit einem Lächeln. "Oh ja, ein schönes Haus. Und er hat schöne Pferde. Und vermutlich den besten Stallmeister der Stadt. Manche nennen ihn den 'Pferdegeist'."

Auch Pavlok meldete sich wieder zu Wort. "Ich glaube, sein Sohn ist vor kurzem abgehauen. Nach allem, was ich gehört habe, wegen einer arrangierten Ehe, auf die er keine Lust hatte. Seine Verflossene, Magda von Karence, ist danach wohl auch aus der Stadt verschwunden. Großes Drama zwischen den beiden Handelshäusern, das könnt ihr glauben..."

Es war wieder die Frau des hakennasigen Händlers, die sich nun einmischte. "Nein nein, habt ihr es noch nicht gehört? Milan ist wieder zurück in der Stadt. Und nach allem, was man so hört, in Begleitung einer anderen Frau."

Pavloks Augen wurden groß, und er beugte sich über den Tisch zu seiner Gesprächspartnerin. "Tatsächlich? Wieso weiß ich davon noch nichts? Was denn für eine andere Frau?"

Was danach kam, war der Austausch von Gerüchten, wie es bei geschwätzigen Waschweibern nicht schlimmer hätte sein können. Moandor wusste gut genug, dass er kein Kupferstück auf das Geschwätz geben konnte, das gerade die Runde machte...

Viel interessanter war allerdings, dass die dunkelhaarige Händlerin sich nicht daran beteiligte. Sie beugte sich ein wenig zu ihm, und flüsterte ihm zu: "Mein Name ist Lialei von Winterfels. Wie genau ist euer Name?"
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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #19 am: 10.10.2010, 04:17:29 »
Moandor antwortete Lialei nicht augenblicklich und sah immer noch schweigsam den tratschenden Händlern zu.
Er hatte alles was er wissen musste und noch etwas mehr und fand dass er die Händler nun genug beeinflusst hatte. Er kam sich ein wenig unwirklich vor, wie er dort stand und diese ganz normalen Menschen betrachtete, die sich mit mehr oder weniger unwichtigen Dingen eifrig beschäftigten. "So schlimm kann es ihnen wirklich nicht gehen, wenn sie die Liebschaften eines Händlerjungen so sehr beeindrucken." sinnierte er und war aufgrund der Einfachheit dieser Situation irgendwie glücklich, so seltsam sich dies auch anhörte. Wahrscheinlich weil hier keinen nicht-lebenden Mädchen und flüsternden Schatten existierten. Normale Menschen mit normalen Sorgen.
Aber tauschen wollte Moandor auch nicht. Sein Leben hatte auch so seine ganz besonderen Vorzüge, die er niemals missen wollte.

"Mein Name ist Moandor." sagte er und schaute die Frau mit leuchtenden Augen an und es schien eine ganz besondere herzlichkeit von ihm auszugehen "Einfach nur Moandor..." Er wirkte ein wenig als könnte er sich nicht ganz von einem Gedanken losreißen und sah für einen Moment beinahe durch sie hindurch.
"Verzeiht, irgendwie gefällt mir dieser Augenblick. Lialei sagtet ihr? Solch einen Namen habe ich noch nicht gehört, von wo kommt er? Er klingt schön." fragte er und setzte sich neben sie, die nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit für sich hatte.

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #20 am: 10.10.2010, 13:50:42 »
Lialei sah ihn mit einem schüchternen Lächeln an. Ihre Augen glänzten, und es war offensichtlich, dass Moandor ihr gefiel.

"Es ist ein elfischer Name. Meine Großmutter... sie gehörte zu den Hütern von Immerwald. Mein Großvater hat oft erzählt, dass sie die beste Bogenschützin der Stadt war. Und irgendwann, er war auf der Durchreise, hat sie ihn ins Herz getroffen."

Kurz schrak sie auf, und fügte schnell hinzu: "Bildlich gesprochen, natürlich. Sie hat nie irgendwen verletzt."

"Und euer Name? Woher stammt er? Und... woher stammt ihr?"
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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #21 am: 10.10.2010, 16:29:34 »
"Nun, einen derartigen Treffer hätte ich auch nicht vermutet, keine Angst." grinste Moandor "Immerwald läd wirklich dazu ein sich zu verlieben, eine schöne Stadt und freundliche Menschen dort. Ich selbst war auch immer gern dort, wenn es mich dorthin verschlagen hat."

Er mochte Lialei, Menschen wie sie traf man nicht überall und es waren genau diese Situationen, die Moandor so große Freude an seinem Leben bereiteten. Eine Person zu treffen, von der man sich rasch sicher war, dass es vermutlich niemanden geben würde, der ihr ähnelte und sie für den Moment kennenzulernen. Nur ein flüchtiger Abend -  und vielleicht hörte man niemals wieder etwas von seinem Gesprächspartner - aber doch bleibt eine einzigartige Erinnerung.

"Mein Name" begann Moandor nach einem Moment der Schweigsamkeit "stammt aus einer Geschichte, die mein Vater sehr gemocht hat."

Er sah sie an und bemerkte das Interesse in ihrem Blick und so begann er zu berichten. "Sie handelt von einem Herrscher, der um seinen Thron gebracht wurde. Er muss viele entbehrungsreiche Jahre erdulden, bis er es schafft sein Reich zurückzuerobern. Anstatt seine Feinde zu verfolgen und ihre Ländereien zu erobern, entscheidet er sich, dass es ihm reicht wieder seinem Land und Volk nahe sein zu können und schließt einen Vetrag mit seinen Nachbarn. Diese sind zunächst sehr erstaunt über den Herrscher, haben sie doch seinen Zorn und den seiner Armeen gefürchtet. Doch durch die Genügsamkeit und den Sanftmut des Herrschers können er und seine Nachbarn erneut Vertrauen zueinander fassen. Beide Völker können von dort an in Frieden nebeneinander leben, weil ein Mann auf seine Rache verzichtet hatte und mit dem Zufrieden war, was er hatte und sich von da an nichts weiter wünschte als Frieden. Und dieser Mann hieß ebenfalls Moandor."

Der Namensvetter der Sagensgestalt verzog seine Mine zu einem leicht verzweifelten Gesichtsausdruck und blickte Lialei entschuldigend an: "Nun ich verstehe mich nicht sonderlich aufs Geschichtenerzählen, ich hoffe Ihr mögt mir das verzeihen, meine Dame."

Er schaute wieder etwas schelmischer drein und zwinkerte sie an.
Sie wollte sicherlich immer noch wissen woher er kam. Moandor hatte die Erfahrung gemacht, dass die Leute sehr schnell dazu übergehen konnten ihn anders zu behandeln, sobald sie erfuhren, dass er aus einer Stadt kam, die von diesen Leuten als verkommen, furchtbar, hinterhältig und mit noch viel schlimmeren Ausdrücken bezeichnet wurde. Er würde sicherlich nicht seine Herkunft verheimlichen, wusste er doch um die Großartigkeit eben dieser. Aber es wäre sicher nicht verkehrt, Lialei nicht gerade heraus zu offenbaren, dass er aus Nachtsang stammte.

Allerdings vermutete Moandor, dass die aufgeweckte Frau sich vermutlich schon ihren Teil dachte.
"Nun, und wo ich herkomme... Ihr würdet es vermutlich nicht für möglich halten, aber meine Heimat ähnelt derer Eurer Großmutter in einigen Dingen doch ein wenig. Aber vermutlich habt Ihr schon eine Idee woher, jemand wie ich stammen könnte, nicht wahr?" lächelte er sie entwaffnend an und wartete interessiert auf ihre Antwort.

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #22 am: 10.10.2010, 23:28:51 »
Lächelnd hörte Lialei der Geschichte zu. Als Moandor geendet hatte, sah sie ihn noch einen Moment versonnen an. "Das ist so viel besser als das Geschwätz meiner Kollegen", flüsterte sie ihm zu.

Dann sah sie zur Tür. "Lasst uns irgendwo hin gehen, wo wir ungestört reden können, ja? Ich glaube, hier passiert heute ohnehin nicht mehr viel Interessantes."
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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #23 am: 11.10.2010, 02:04:42 »
Moandor, froh um die Frage seiner Herkunft herumgekommen zu sein, nickte lediglich und schenkte Lialei ein Lächeln.

Die kühle Abendluft umwehte die beiden als sie auf die Straße traten und die schwere Eichentür der Taverne hinter ihnen ins Schloss fiel. Mit einmal war der Tavernenlärm ausgesperrt und für einen Moment schien es totenstill. Sie standen in der Nacht - sprachlos und tatenlos.

Moandor fiel es schwer die Stille zu durchbrechen. Vor einer Horde Händler zu sprechen und sie zu beeinflussen war eine Sache, mit dieser Frau nun alleine und in Ehrlichkeit zu sein eine andere. Nicht das Moandor darin keine Erfahrungen hätte, er würde sogar nicht davor zurück schrecken sich in diesem Bereich als versiert zu bezeichenen... und doch war es immer wieder aufs Neue eine Besonderheit. So auch jetzt.

"Die Nacht ist jung" er sah ihr in die Augen "und wunderschön. Wonach steht Euch der Sinn? Führt und ich werde folgen."

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #24 am: 15.10.2010, 10:09:26 »
Nur mit einem Lächeln als Antwort, nahm die Händlerin Moandors Hand, und führte ihn durch einige Straßen hindurch in eine kleine Gartenanlage. Es war offensichtlich, dass der Garten zum anliegenden Haus gehörte, doch um diese Uhrzeit waren vermutlich alle Anwohner bereits in ihren Betten.

Lialei zog Moandor mit sich in eine kleine Gartenlaube, und küsste ihn auf den Mund. Bald darauf stellte Moandor fest, dass Lialei einiges von der Anmut und Beweglichkeit geerbt hatte, die man den Elfen allgemein zusprach...
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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #25 am: 15.10.2010, 12:39:49 »
"Hmmm... Draußen?" dachte Moandor ein wenig mürrisch, als ihn die Händlerin in die urbane Grünheit zog. Nicht dass er Skrupel hätte oder dergleichen. Er gehörte nur zu den menschen die nach langem Testen zu dem Schluss gekommen waren, dass ein Bett einfach am Schönsten für diese Dinge ist.
Er wollte gerade etwas in der Art vorschlagen, als sie ihn küsste. "Draußen ist genauso gut." kam ihm nun in den Sinn und er begann ihre Zärtlichkeiten stürmisch zu erwidern...

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #26 am: 17.10.2010, 17:52:10 »
Lialei erwies sich als eine der forderndsten Liebhaberinnen, die Moandor bisher gehabt hatte. Jedes Mal, wenn er dachte, es wäre vorbei, forderte sie ihn erneut, bis schließlich das Morgengrauen kam. Erschöpft, aber wunschlos glücklich machte er sich auf den Weg zurück zu seinem Gasthaus, um zumindest noch wenige Stunden Schlaf zu bekommen, bevor er sich am nächsten Morgen dem Haus der Tirkessons nähern würde.
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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #27 am: 17.10.2010, 22:23:42 »
Moandor lies sich wie volltrunken durch die nächtlichen Straßen treiben, ohne wirklich absichtlich zu seiner Herberge zurückkehren zu wollen. Er fühlte sich nicht mehr wirklich kraftvoll, war aber kaum müde und wollte sich auch noch nicht von den Gedanken an die letzten Stunden lösen.
Und doch stand er plötzlich vor dem Gasthaus in welchem er ein Zimmer genommen hatte. Seufzend trat er hinein und ging auf direktem Wege in sein Zimmer. Er blieb eine Weile stumm auf seinem Bett sitzen, um seinem Geist zur Ruhe kommen zu lassen und setzte sich dann wieder an den kleinen Tisch. Er holte sein Notizen heraus und notierte einen Querverweis unter dem Eintrag " tirkesson.ist.ein.bedeutender.händler.
"
, nahm sich ein neues Blatt und notierte dort alles, was er über den Händler in Erfahrung gebracht hatte.

Tirkesson genießt größten Respekt unter den anderen Händler.
Er hat sein geschäft selbst nach oben gebracht - Was hat er davor gemacht?
Inzwischen handelt er mit allem, außer mit Waffen.
Wohnt im Nordwesten bei Avariels Schrein.
Eine Frau. Ein Sohn, Milan.
War Magda von Karence versprochen und ist geflohen.
Milan ist zurückgekehrt und scheint sich selbst eine Frau gesucht zu haben.
Tirkesson verfügt über einen herausragenden Stallmeister, den man 'Pferdegeist' nennt.


Moandor las sich seine Zeilen noch einmal durch. Wie immer war er unzufrieden mit seiner Handschrift, allerdings war er mit seinen Informationen recht zufrieden. Er wusste wo er Tirkesson finden konnte und hatte einen guten Vorwand mit ihm zu sprechen und dabei vielleicht herauszufinden was dieser Mann mit Jaaron Acqueas zu schaffen hatte.
Die übrigen Informationen über seinen Sohn und seinen Stallmeister waren prinzipiell unbedeutend. Aber es war nie verkehrt sich auszukennen und ein wenig plaudern zu können, das hatte Moandor sich schon öfters beweisen können.

Nun begann auch Moandors Körper zu realisieren wie sehr er sich an Lialei verausgabt hatte und entlockte dem jungen Mann ein ausgedehntes Gähnen. Er stopfte seine Notizen in einem Umschlag, versiegelte diesen und verstaute ihn dann in seinem Gepäck.

Moandor ließ sich auf sein Bett fallen und war schon eingeschlafen, bevor sein Kopf das Kissen berührte...

Sternenblut

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Flüsternde Schatten
« Antwort #28 am: 19.10.2010, 21:04:06 »
Als Moandor wieder aufwachte, fühlte er sich, als wäre er gerade erst eingeschlafen. Ein Blick aus dem Fenster, durch dessen Fensterläden Licht in den Raum drang, zeigte ihm, dass er damit auch gar nicht so unrecht hatte. Dem Stand der Sonne nach zu urteilen, musste es um die achte oder neunte Stunde sein.

Aufgewacht war er, weil draußen auf dem Flur Lärm zu hören war. Einige Leute unterhielten sich, teils recht lautstark. Ein offener Streit schien es nicht zu sein, aber doch eine hitzige Diskussion.
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Rex Macallan

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Flüsternde Schatten
« Antwort #29 am: 19.10.2010, 22:48:14 »
Moandor kniff seine Augen mehrmals hintereinander zusammen, um die Müdigkeit aus ihnen zu treiben. Benommen stellte er fest, dass er tatsächlich in voller Kleidung eingeschlafen war. Schnaufend rollte er sich aus seinem Bett und rappelte sich auf.
Erst jetzt registrierte er erst die Unruhe auf dem Flur. Unbekümmert sammelte er seine Sachen zusammen und richtete seine Kleidung und Frisur, so dass er nicht ganz so übernächtigt aussehen würde, wie er sich fühlte.
Er wollte gerade durch die Tür zum Flur treten als sein Gehirn schlaftrunken meldete, dass es ja sinnvoll sein könnte, erst zu erfahren, was da draußen vor sich ging und sich dann auf die andere Seite drehte und weiterschlief. Mental wieder alleingelassen legte der benommene Moandor ein Ohr an die Tür und versuchte Wörter und Sätze zu verstehen[1].
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