Die Händler zögerten noch einen Moment, doch schließlich nickten sie. Moandor hatte sie überzeugt. Ohne die Hilfe der Händlerin wäre sein Plan vermutlich gescheitert, aber offenbar waren die Mächte des Schicksals auf seiner Seite...
Sie war es auch, die schließlich seine ursprüngliche Frage beantwortete. "Wie ihr sicher wisst, gehört Tirkesson eines der großen Handelskontore der Stadt. Es gibt kaum eine Ware, mit der er nicht handelt, vielleicht abgesehen von Waffen und ähnlichem. Im Gegensatz zu den anderen großen Handelsfamilien hat er sein Geschäft aber nicht von seinem Vater übernommen, sondern alles komplett selbst aufgebaut. Bei allem Respekt gegenüber den Anwesenden, glaube ich, dass es keinen begabteren Händler in der Stadt gibt als ihn."
Zögerlich, mit mürrischem Gesichtsausdruck, nickten die anderen Händler zustimmend. Offenbar war dieser Tirkesson in dem, was er tat, so gut, dass selbst seine Mitbewerber ihm Respekt zollten.
"Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in seinem Anwesen im Nordwesten des Viertels, gleich neben Averels Schrein", warf nun ein hakennasiger, älterer Händler ein. Seine etwas rundliche Frau, die neben ihm saß, nickte mit einem Lächeln. "Oh ja, ein schönes Haus. Und er hat schöne Pferde. Und vermutlich den besten Stallmeister der Stadt. Manche nennen ihn den 'Pferdegeist'."
Auch Pavlok meldete sich wieder zu Wort. "Ich glaube, sein Sohn ist vor kurzem abgehauen. Nach allem, was ich gehört habe, wegen einer arrangierten Ehe, auf die er keine Lust hatte. Seine Verflossene, Magda von Karence, ist danach wohl auch aus der Stadt verschwunden. Großes Drama zwischen den beiden Handelshäusern, das könnt ihr glauben..."
Es war wieder die Frau des hakennasigen Händlers, die sich nun einmischte. "Nein nein, habt ihr es noch nicht gehört? Milan ist wieder zurück in der Stadt. Und nach allem, was man so hört, in Begleitung einer anderen Frau."
Pavloks Augen wurden groß, und er beugte sich über den Tisch zu seiner Gesprächspartnerin. "Tatsächlich? Wieso weiß ich davon noch nichts? Was denn für eine andere Frau?"
Was danach kam, war der Austausch von Gerüchten, wie es bei geschwätzigen Waschweibern nicht schlimmer hätte sein können. Moandor wusste gut genug, dass er kein Kupferstück auf das Geschwätz geben konnte, das gerade die Runde machte...
Viel interessanter war allerdings, dass die dunkelhaarige Händlerin sich nicht daran beteiligte. Sie beugte sich ein wenig zu ihm, und flüsterte ihm zu: "Mein Name ist Lialei von Winterfels. Wie genau ist euer Name?"