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Autor Thema: Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz  (Gelesen 36073 mal)

Beschreibung: Das Böse feiert seinen Einstand

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Redril

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #90 am: 08.11.2010, 11:23:50 »
Redril öffnet das Kästchen, hantiert mit dem Schlüssel und wirft dabei den Halbling einen nachdenklichen Blick zu. "Ich tue das hier nicht gedankenlos. Das Kästchen beinhaltet weder Magie und ich habe die Inschrift übersetzt. Nichts deutet daraufhin, dass dieses Kästchen die Magie des Schlüssels zu entfesseln vermag."
Dann endlich klickt das Schloss auf und Redril steckt den Schlüssel vorsichtig ein. Noch bevor er den Zettel herausholt und liest sagt er: "Ich glaube das Schloss wurde dem Schlüssel nachempfunden."
Dann liest er die Zeilen, die er auf dem Zettel findet. Erst leise. Dann nocheinmal laut. Es scheint, als wären seine schlimmsten Befürchtungen war geworden. Der Tod seines Ziehvaters war kein Zufall, oder wenn doch wäre il-Yannah äußert ungnädig mit der Menschheit und den Kalashtar.

Er räuspert sich, offensichtlich steht er unter großer Anspannung. Innerlich zerrissen, von Erinnerungen aufgewühlt, liest er die letzten ihm bekannten Worte seines Ziehvaters vor.
"Hört bitte zu, sonst muss es jeder einzeln lesen und das kostet nur Zeit.
Es hat mich all meine Kraft gekostet, herauszufinden, wo du wohnst. Große Sorge ist über mich gekommen. Wir müssen uns treffen. Bring den Schlüssel mit, den ich dir geschenkt habe - vor all den Jahren. Verbrenne alles andere - Zeichnungen, Karten, Briefe. Rede mit niemandem darüber, ich beschwöre dich. Ich habe einen furchtbaren Verdacht, was den Schlüssel angeht. Ich werde es dir erzählen. Sag mir, wann ich wo hinkommen soll. Ich brauche den Schlüssel, Gwen.

Thinharat
"

Redril schluckt, sein Mund ist ausgetrocknet. Doch er zwingt sich fortzufahren, alles wichtige für die Ermittlung aufzudecken. Danach kannst du schlafen, zusammenbrechen oder sterben. Aber erst musst du das hier durchziehen.
Mit künstlichen Lächeln und unsagbar traurigen Blick schaut er die anderen an, als er sagt: "Ich habe gute und schlechte Nachrichten für euch. Fangen wir mit der guten an: Wenn jemand weiß, was es mit diesem Schlüssel auf sich hat und wieso diese Kultisten danach suchen, dann wohl Thinherat. Leider ist dieser Kalashtar vor kurzem verstorben, das wiederum ist schlecht. Wenn es noch jemanden gibt, dann vielleicht sein Lehrling und Ziehsohn, das wäre dann ich. Wohl eine gute Nachricht, aber leider weiß ich fast nichts darüber." Aus seinem Rucksack holt er ein altes, abgegriffenes Buch hervor. "Dieses Buch ist auf riesisch. Es ist unser bester Anhaltspunkt, was es mit diesem Schlüssel auf sich haben könnte. Leider verstehe ich selbst diese Sprache nicht und noch viel schlimmer, einige Seiten fehlen in der Mitte des Buches. Ansonsten ist dieses Buch eine Abhandlung über magische Objekte, wenn wir also Glück haben gibt es davon Abschriften. In dem Fall wäre das Fehlen der Seiten eine gute Nachricht, denn dann wüssten wir wo wir nachlesen müssen."

Zuletzt ist seine Stimme schwach und ausdruckslos. Offensichtlich zehrt die Situation an seinen Nerven. "Thinherats Tod wurde genaustens geplant. Es sah natürlich aus und hätte er nicht vorgehabt ohne mit davon zu erzählen hier hin zu kommen, wären selbst diese spärlichen Informationen nicht vorhanden."
Redril wendet sich ab, nickt Ghart vorher nocheinmal zu. "Wir sollten also auf jeden Fall auch noch die Bibliothek aufsuchen. Danach ist ein Bad genau das richtige." Zuletzt kann man eine einzelne Träne in Redrils Augen ausmachen. So offen über den Tod seines Ziehvaters zu sprechen hat die frische Narbe wieder aufgerissen. Die Hoffnungslosigkeit und das Gefühl überfordert zu sein, sind gleichermaßen da.
Abrupt wendet sich Redril um. "Ich ... ich warte unten." Mit dem Rest seiner Würde verlässt er mit durchgedrückten Schultern den kleinen Raum. Dennoch ist offensichtlich, dass es sich um eine Flucht handelt. Doch wohin kann man sich flüchten?
« Letzte Änderung: 08.11.2010, 15:26:02 von Kayman »

Kayman

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #91 am: 08.11.2010, 17:17:37 »
Und so verlassen die Helden das Bordell der toten Halbelfin Gwen Tirot, in der sie den ersten Baustein für die Lösung des merkwürdigen Falles gefunden zu haben glauben. Doch wer war diese Tirot, und woher kam sie vor all den Jahren nach Sayandras Garten…woher stammte der beachtliche Reichtum und was hatte Redrils Ziehvater mit der ganzen Sache zu tun? Und – welchen Schritt würden die Ermittler als erstes unternehmen, um den Tätern auf die Schliche zu kommen?

Scarlet und Bolbas d’Jorasco machen sich daran, einige der Goldmünzen an die Mädchen zu verteilen. Die Nachricht von Gwens Tod hat sich bereits herumgesprochen, und manche der Mädchen sind bereits dabei, ihre Sachen zusammenzupacken. Andere sind zutiefst erschüttert von der schlimmen Nachricht, so wie Tarasha. Die Mädchen verstehen nicht ganz, woher der Reichtum ihrer ehemaligen Chefin stammen soll und reagieren zunächst verwirrt auf das Angebot der beiden Ermittler. Die meisten nehmen es jedoch nach einigem Zögern schulterzuckend an, wenige davon sind hocherfreut über die Münzen und reißen sie Scarlet und Bolbas förmlich aus den Händen. Zwei Mädchen lehnen es jedoch ab, die Münzen anzunehmen, darunter auch Tarasha.
 „Gwen ist noch nicht einmal beigesetzt. Ich will nichts von diesem Gold – besonders da niemand weiß wo es herkommt. Es gehört mir nicht, und es erscheint mir nicht gerechtfertigt, mich an ihrem Tod zu bereichern", sagt sie den beiden. „Ich begebe mich gleich zur Enklave, ich möchte nach Feista sehen. Vielleicht sehen wir uns später ja dort? Passt auf Euch auf, was immer Ihr auch tut…Entschuldigt mich nun.“
Sie schließt ihre Tür und scheint nicht zu weiteren Gesprächen aufgelegt, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
Harry bekommt von alledem nichts mit, denn er schlummert immer noch in seinem Alkoholrausch...

Vor dem Blutroten Herzschlag treffen die Ermittler zufälligerweise auf Stordan Orien und Dayn, die gerade auf das Bordell zukommen. Stordan hat sämtlichen Papierkram erledigt und ist bereit, wieder bei den Ermittlungen zu helfen. Ebenso Dayn, der die Pläne aus Sharn bei seinem zwergischen Ziehvater abgegeben hat und ebenfalls zur Verfügung steht. Nach einem kurzen Austausch der Geschehnisse und der weiteren Informationen können sich die sieben Ermittler gemeinsam aufmachen zu ihrem nächsten Ziel.

Doch nur wenige Minuten vom Blutroten Herzschlag entfernt ereignet sich ein weiterer praktischer Zwischenfall. Vor einem Wirtshaus – nach dem Äußeren zu urteilen ein gepflegtes mittleres Gasthaus im nördlichen Rotstein, abseits des Rotlichtviertels und nahe zum Handelsviertel Marktgassen – bemerken die Helden eine laute Szene. Eine dickliche Menschenfrau mit roten Backen und einer weißen Schütze schreit – beschützt von einem grimmig dreinblickenden Halbork - eine Gruppe von ärmlich gekleideten Männern und Frauen an. Beim schnellen Überfliegen scheint die Gruppe bunt gemischt zu sein: Ein älterer Halbling, zwei zierliche Elfinnen, ein Menschenmann, ein wolfsähnlicher Wandler, ein junger Halbling sowie ein beeindruckender Kriegsgeschmiedeter. Die Frau schwingt ihren überdimensionalen Kochlöffel. „Gesindel! Wer nich' zahlen kann, fliegt raus! Was denkt‘n ihr euch eigentlich? Es is‘ Jahrmarkt, die ganze Stadt sucht Bett’n, ich bin doch kein Armentempel! Schafft euch zurück zum Zirkus und pennt dort, wo ihr hingehört!“, schreit sie geifernd. „Die Bett’n hab ich gleich wieder voll, das sag ich dir! Die ganze Stadt ist brechend voll“, schnauft sie dem Halbork zu und watschelt zurück in das Gasthaus, gefolgt von dem Orkblütler, der die Tür krachend zuhaut. Die bunte Gruppe wirft sich teils traurige, enttäuschte oder wütende Blicke zu, einige zucken mit den Schultern oder kratzen sich am Kopf, und gehen mit gesenktem Haupt die Straße entlang, vorbei an den Helden. „Dann pennen wir halt in den Zelten“, hören die Ermittler sie einander sagen.
« Letzte Änderung: 08.11.2010, 17:29:06 von Kayman »
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Stordan Orien

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #92 am: 08.11.2010, 20:55:21 »
Endlich hatte Stordan den leidigen Papierkram erledigt gehabt, elendich in die Länge gezogen von den zusätzlichen Berichten wegen des Angriffs, der dabei zerstörten Waren und natürlich  nicht zuletzt wegen dem Tode Gwyns. Eigentlich hatte er einen Grund sich zu freuen, schließlich war er wesentlich schneller als erwartet an eine wichtige Position vorgerückt, zumindest sah er das so, aber das sein Treppechen nach Oben ebenso wie sein letzter Abstieg direkt wieder mit Leichen gepflastert sein musste, trübte seine Stimmung gewaltig.
Allerdings hatte der Besuch Haus der Orien auch sein gutes, so hatte er sich schließlich dort auch endlich den letzten Reste des widerlichen Erbrochenen dieser Kreaturen entledigen können, ebenso wie seiner völlig verpesteten Kleidung.

Jetzt aber war er endlich auf dem Weg zum "Blutroten Herzschlag", einem Etablissement, eher zweifelhafter moralischer Werte, wenn auch mit einem recht guten Ruf, wenn es denn so etwas im ältesten Gewerbe der Welt gab. Blieb nur zu hoffen, dass er den Rest der Truppe dort auch noch antreffen würde, schließlich war doch einige Zeit vergangen.
Stordan, tief in Gedanken über die Wegbeschreibung und die Ereignisse der vergangenen Tage versunken, muss, nachdem er eine weiteren Ecke umrundet feststellen, dass er sich plötzlich mitten unter den restlichen, wie hatten sie sich noch genannt, Ermittlern befindet. Und er bemerkt schnell, dass sich in der Gruppe zwei weitere neue Gesichter befinden.
Er mustert die beiden Gestalten kurz, die junge Frau vielleicht ein wenig länger als es höflich gewesen wäre und beim Halben verbleibt sein blick kurz am Wappen des Hauses .
Dann tritt er ein einen Schritt zurück, wägt kurz ab, ob er darauf vertrauen soll, dass ihn einer der Truppe den beiden neuen Begleitern vorstellt und entschließt sich, dass wohl keine dieser Gestalten, so wie er sie einschätzte soviel, nun ja Anstand, vielleicht Finesse besaß.
Also zeigt Stordan eine schwungvolle, fließende Verbeugen und stellt sich kurzerhand selber vor.
"Falls ich Ihre Gespräche kurz unterbrechen darf, undich davon ausgehe, dass Sie ebenfalls in diese seltsamen Geschehnisse verstrickt sind, würde ich m ich gerne vorstellen, Stordan Orien, zu Ihren Diensten, Madam", auch wenn ihm klar ist, dass das wohl ein wenig hochgegriffen ist, in Anbetracht des Zustandes ihrer Kleidung.
Sobald der Halbe sich entweder selbst vorgestellt hat oder vorgestellt wurde, lässt er ein ehrlich klingendes "Es freut mich ein edles Mitglied des Hauses kennenlernen zu dürfen." verlauten.
"Ich vermute man hat mich noch nicht erwähnt, was in Anbetracht meiner bisher untergeordneten Rolle auch nicht weiter verwunderlich ist, allerdings hat das Haus Orien, wie ihr euch sicherlich vorstellen könnte, ein gewisses Interesse daran, diese Ereignisse aufzuklären. Und da diese Herren so gütig waren, meine Anwesenheit zu dulden, bin ich auch ein Teil der Ermittler."
Besser ich spiele gleich meine Rolle runter und erinnere sie an ihr eigenes zustimmen, nicht dass dieser Rüpel es sich mittlerweile anders überlegt hat. Und ich biete ihm erst gar keine Angriffsfläche, für seine Tiraden, besser ists so.

Als man Stordan erzählt, was alles bereits im Herzschlag vorgefallen ist, hört er aufmerksam zu, nickt ein paar mal oder stimmt mit einem Nicken oder einem kurzen "Ja natürlich." zu. Als herauskommt, dass man die Hinterbliebenen Gwen Tirots bereist gefunden hat, zeigt er sich sichtlich überrascht, ein wenig enttäuscht etwas so wichtiges verpasst zu haben, ab er auch erleichtert, die schlimme Nachricht nicht mit überbracht haben zu müssen. Sobald der Schlüssel zur Sprache kommt, den sie nun ja schon eine zeitlang transportieren, zeigt er sich beeindruckt, dass sie ein solch mächtiges magisches Artefakt mit sich führen, auch wenn er kaum eine konkreten Vorstellung hat. Nur das der Schlüssel wichtig ist wird ihm schlagartig bewusst.

Als man fertig ist mit der Schilderung der Ereignisse, setzt auch Stordan wieder zu reden an.
"Das sind natürlich schreckliche aber auch wichtige Neuigkeiten, und mir scheint es, dass sich tatsächlich eine ziemliche Katastrophe anbahnt, denn wenn ich versuchen würde eine gewaltige Seuche ausbrechen zu lassen, würde ich versuchen, dafür zu sorgen dass sie nicht bekämpft werden kann und Ihr sagtet doch, dass diese Feueralraunen ein wichtiger Bestandteil der verschiedenen Arzneien bilden, nicht wahr Sir d'Jorasco?
Ich möchte daher vorschlagen, dass wir uns zeitnah an die Behörden wenden", und schaut fragend in die Runde.

Die Szenerie welche sich dann vor ihnen abspielt ignoriert Stordan geflissentlich, sowas hatte er schon viel zu oft gesehen und es würde sich noch viele solcher Szenen ergeben, die Stadt war einfach zu voll, beziehungsweise würde es bald sein.
Wie gemacht um schnell etwas überall hin zu verbreiten...
Nur, dass ein Kriegsgeschmiedeter bei dieser doch ziemlich bunten Truppe war, erscheint ihm ein wenig merkwürdig, da diese ja eher für ihre Emotionslosigkeit bekannt sind. Als Rausschmeißer ja, aber als Vagabund?

Ghart

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #93 am: 08.11.2010, 23:48:42 »
Ghart ist Redril gefolgt und hat sich lang strecken müssen, um seinem Freund auf die Schulter zu klopfen und sein Beileid damit zu bekunden. Und dann stehen sie alle alsbald vor dem Etablissement. Ghart rümpft ein wenig die Nase und sinniert darüber, ob seine Worte die notwendige Wirkung entfalten werden. "Redril ist mit dem Persönlichen betroffen. Das tut mir Leid, aber ich werde ihn irgendwie, wenn er das nicht selbst tut, daran erinnern müssen, dass wir jetzt alle diese Bürde mittragen müssen und dementsprechend werden. Zur Not werde ich alle dazu zwingen müssen." Ghart merkt, dass er sich zu viel zutraut, wenn er alle von seiner Überzeugung leben lassen will. Gharts Art ist irgendwie nie so überzeugend gewesen, wie er sich selbst immer vorkommt. "Jaja, Ghart, an deinem Wesen sollen ganz Aundair und sämtliche Zwerge genesen...", murmelt der Zwerg just in dem Moment, in welchen Dayn und Stordan wieder zur Gruppe dazu stoßen. Beide begrüßt er mit einer einfachen Geste.

Während Stordan sich bei den anderen vorstellt und Informationen ausgetauscht werden, nutzt der Zwerg die für ihn ruhige Minute, um sich mal wieder einen Schluck Branntwein zu gönnen. Vor Schreck rutscht ihm ein halb verschluckter Rülpser raus, als der Orien freiwillig von sich gibt, dass er hier geduldet wird. Ghart nickt ihm zu, halb Bestätigung, halb Anerkennung für diese Aussage schwingt in dieser Geste mit. Dann spült der Zahnlose einen Schluck nach und lässt dann einen ganzen Rülpser entweichen und verstaut die Flasche wieder. "Das soll für den Moment reichen. Jetzt gibt es erst wieder einen Schluck nach dem Bad."
Innerlich hofft Ghart, dass er nicht mehr so lange darauf warten muss und abermals gibt Stordan den Anlass, diese Chance zu nutzen.

"Ich gebe Stordan völlig Recht. Wir sollten alsbald die Behörden aufsuchen." Der Zwerg deutet auf den Karren mit den Leichen. "Wir haben noch ein paar Erledigungen zu machen und sollten nicht die ganze Zeit mit den Leichen durch die Stadt wandern. Das gehört sich nicht."
Ghart wundert sich selbst, dass er schon das zweite Mal über Anstand spricht. "Das können wir gleich verbinden miteinander. Aber jetzt holen wir uns Zimmer und ein Zuber. Ich darf daran erinnern, dass wir zum Teil von Fäulniskhyberlinger vollgekotzt wurden. Das wird den Umgang mit anderen Leuten nicht erleichtern." An seinem eigenen Schweißgeruch stört sich der Clanlose zudem inzwischen auch.
"Also hopp, hopp und dann bringen wir die Leichen weg. Sie haben zumindest ein ordentliches Begräbnis verdient. Nicht, dass irgendwelche Wagendiebe sie uns noch abtrotzen."
Der Zwerg stört sich ebenfalls nicht an der Szene und geht schonmal einen Schritt vor, um die anderen zum Nachziehen zu zwingen.

Dayn

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #94 am: 09.11.2010, 01:39:22 »
Nachdem einige Begrüßungsfloskeln ausgetauscht wurden, hört Dayn aufmerksam zu was die anderen im blutroten Herschlag erfahren haben.  

Währenddessen mustert er vorallem die beiden, welche ihm als Scarlet und Bolbas vorgestellt werden. Er betrachtet ausführlich die Kleidung und  Utensilien die die beiden bei sich tragen um darauf Rückschlüsse ziehen zu können wer und was sie sind. Anscheinend halten sich die beiden auch schon einige Zeit in der Stadt auf und er üblegt ob er sie vielleicht schon irgendwo einmal gesehen hat bei seinen täglichen Besorgungsgängen durch die Stadt.

Die Geschichte welche Ghart, Redril und co. zu erzählen haben, ist zu schrecklich und fantastisch zugleich um wahr zu sein. Schlüssel welche eine unglaubliche Magie beherrbergen sollen ... die Bestätigung dass eine gefährliche Seuche Sayandra's Garten bedrohen könnte...
Dayn's Verstand arbeitet auf Hochtouren, endlich erhält er mehr Informationen zu den Dingen die ihm die ganze Zeit schon im Verstand herumspuken wie eine juckende Stelle an der man sich nicht Kratzen kann. Der Magieschmied liebt Herausforderungen die seinen Verstand und sein Denkvermögen in Anspruch nehmen, Graltor ist zwar immer fordernd  was die Fähigkeiten Dayn's angeht, aber diese Aufgaben die sein Ziehvater im stellt, beanspruchen eher seine Fingerfertigkeit und sein handwerkliches Geschick als den Intellekt des jungen Menschen.

Während er grübelt und seine Begleiter schon fast wieder vergessen hat, schreckt ihn das Gezetere der dicklichen Frau aus seinen Gedanken auf.
Er wendet sich schmunzelnd an Ghart: "Nun Ghart, wenn ihr eine Bleibe und einen Zuber mit warmen Wasser sucht um eure Glieder darin zu strecken zu können, so wette ich, dass wir gerade Glück hatten. Die ganze Stadt ist ausgebucht!", sagt er und folgt dem Zwerg ins Wirtshaus. Dayn ist überrascht, dass der Zwerg nach den schroffen Worten, welche bei ihrem Abschied gefallen waren, noch zur Kentniss nimmt. Aus einem eigenartigen Grund welchen er nicht genau zu erklären vermag, ist es Dayn wichtig, dass Ghart keine schlechte Meinung von ihm hat.
« Letzte Änderung: 09.11.2010, 12:15:04 von Kayman »

Scarlet

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #95 am: 09.11.2010, 18:10:39 »
Scarlet begrüßt mit einem Lächeln den adretten Typen, der ihr als Dayn vorgestellt wird. Scheint ja ganz nett zu sein. Sieht ziemlich unschuldig aus..., sie schenkt ihm ein Lächeln. Doch als der junge Mann sie mit 'Madame' begrüßt, kann Scarlet gerade noch die instinktiven Reaktion, die Augen zu verdrehen, unterdrücken. Wie schleimerisch.... Dann rülpst der Zwerg laut auf und Scarlet lacht herzhaft. "Richtig so, Ghart, lasst uns nicht so förmlich sein und uns beim einfachen Namen nennen. Ich bin keine Madam, sondern schlichtweg Scarlet.", sagte sie zu Stordan. Wer Scarlets Geschichte kennt, wird leicht verstehen, dass sie auf Männer in Uniformen im allgemeinen misstrauisch, bei Zeiten feindselig reagiert. Eben wollte sie vorschlagen, aufzubrechen, um den Schmuck zu versetzen, doch in Gegenwart dieses Mannes lässt sie es bleiben. Wer weiß, was das für einer ist. Und wenn ich es recht bedenke; es sind schon einige edle und auffällige Stücke darunter, die man leicht wiedererkennen könnte. Wer danach sucht, könnte eine Spur zu mir finden und das wäre nicht gut. Nein, es könnte ziemlich viel passieren. Ich will nicht wieder mit der Gendarmerie zusammenstoßen.

Mit einem Stirnrunzeln wirft sie einen Blick auf den Karren mit den beiden Leichen. Warum, zum Geier, tragen die Kerle die Toten durch die Stadt?, denkt sie, doch sie fragt nicht. Stattdessen sagt sie, "Ja, wird sollten uns zunächst einquartieren. Ich habe zwar eine Unterkunft hier in der Stadt, doch vielleicht wäre es tatsächlich besser, wir würden zusammen bleiben. Danach lasst uns Eure Leichen wegbringen und meinetwegen auch die Behörden benachrichtigen. Doch will ich nicht verhehlen, dass ich kein großes Vertrauen in sie habe und... ich fürchte, sie haben auch kein Vertrauen in mich. Berufsrivalität, wenn ihr versteht was ich meine. Ich hoffe es dauert nicht allzu lange und wir können uns dann überlegen, welche Schritte wir als nächstes tun."
« Letzte Änderung: 09.11.2010, 18:10:55 von Scarlet »

Bolbas d'Jorasco

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #96 am: 09.11.2010, 18:14:26 »
Da steht er nun also, der kleine Halbling Bolbas, allerlei wirre und auch gefährliche Dinge sind im in den letzten Stunden zugestoßen, über einige der letzten, über die Szenerien, die sich im Blutroten Herzschlag ereignet haben, macht er sich jetzt gerade nochmals seine Gedanken, da er nun erstmals wieder vor der Wirtschaft steht. Er schließt derweil seinen Mantel wieder, Knopf für Knopf und auch die Kapuze zieht er leicht über das mit inzwischen schon ein bisschen verschwitztem Haar bedeckte Haupt. Doch er schaut mutig drein, lässt den Kopf nicht hängen, er glaubt in der Gemeinschaft der Ermittler um ihn herum eine gute Gruppe gefunden zu haben: Unterstützung, Halt und vielleicht auch so etwas wie Freundschaft.

So... die Sache mit dem Geld verteilen lief ja wirklich ganz gut... eigentlich... einige der Mädchen wollten eher nicht... so vier, fünf Goldmünzen... naja kann man auch verstehen... kommen wildfremde Leute hierher... ihre Chefin, ermordet... und massig Gold... ihr Schicksal wird sie auch so ihrer Wege leiten... Tarasha wollte das Geld auch nicht... hmm.. wie sie meint... gerade sie könnte es doch gut gebrauchen... die Heilung ihrer Schwester wird sich insgesamt wahrscheinlich nicht als besonders günstig herausstellen... aber sie schaut zumindest nach ihr... eine gute Idee... fürsorglich, wahrhaft... ich kann ihr leider momentan noch nicht folgen... die - Ermittler-Pflicht - ruft, sozusagen...

Und mit einem sanften Grinsen, schließt Bolbas sich den Anderen und ihrem Fußmarsch an. Kurz darauf treffen sie auf einen großen Herren, der sich Scarlet höflich vorstellt und Bolbas schließt daraus, dass dies wohl ein weiter Ermittler sein muss, einer, von dem Bolbas` neue Kameraden vorhin gesprochen haben. Dieser Mann mustert sowohl Scarlet als auch Bolbas mit einigem Interesse und sein Blick auf Bolbas` Wappen verrät ihm, dass vermutlich auch er einem Haus angehört. Bolbas beschließt, und hier kommt seine normale, höfliche Art wieder einmal zum Tragen, nach so langer angespannter Zeit im Blutroten Herzschlag, sich gebührend vorzustellen, er verneigt sich leicht, hält sich den kleinen Bauch dabei und sagt mit fester und doch gehobener Stimme:

"Seid mir gegrüßt, großer Herr. Mein Name ist Bolbas d`Jorasco, ich begleite eure,"

Bolbas überlegt kurz und fährt dann fort:

"Freunde. Ich nehme an, ihr seid einer der weiteren,"

Und hier spricht Bolbas etwas leiser, damit ihn nicht alles Volk um die Gruppe herum hören kann:

"Ermittler, von dem der Rest hier schon erzählt hat? Es freut mich euch kennenzulernen, ihr gehört dem Hause Orien an, denke ich?"

Und Stordan teilt Bolbas eben jenes nochmals mit und bestätigt so die Aussage des Halblings. Als Stordan dann allerdings auf die Fäulnis zu sprechen kommt, von der die Ermittler ihm berichtet haben, ist es um Bolbas gute Laune wieder geschehen. Schlagartig steigt ihm wieder das Bild der völlig am Boden zerstörten Jodie vor Augen und er muss sich wirklich zusammenreißen um bei zünftiger Miene zu bleiben. Dann antwortet er mit deutlicher Bitterkeit in der Stimme:

"Nun, da habt ihr wohl Recht Stordan, allerdings sollten wir vorerst noch diesen - Dayn - einsammeln, von dem hier auch die Rede war, meine Mitbrüder in der Enklave kümmern sich bereits um die Kranke und diese drohende Seuche: wir sollten einen ruhigen Kopf bewahren, aber wenn wir die Ermordung von Gwen Tirot den Behörden melden, können wir ihnen gleichzeitig auch von der Bedrohung erzählen, nicht?"

Nun ergreift Ghart das Wort und seine Äußerungen bringen Bolbas wieder vollends zum Verzweifeln, er fasst sich an den Kopf und schüttelt in leicht, in sich hinein murmelt er so etwas wie:

"Nein, das darf nicht wahr sein, wirklich die Leichen mit sich einfach so herumzutragen, die Göttliche Heerschar möge uns vergeben..."

Er schickt ein kurzes Stoßgebet zu den Göttern und bittet um Vergebung für ihr frevelhaftes Verhalten, dann äußert er sich erneut, auch wenn Ghart mit seinem vorherigen Rülpsen angedeutet hat, dass wohl jetzt nicht mehr die Zeit für lange Wortwechsel ist:

"Wir - müssen - sogar die Leichen wegbringen, sagt: Gwen und... der Mörder? Könnte ich sie mir beide noch einmal anschauen, vorher? Unter Aspekten eines Heilers, vielleicht, die Krankheit... Ihr wisst schon... Die Göttliche Heerschar möge den Gestorbenen gnädig sein, wir, und ich wiederhole mich - müssen - sie wegbringen. Das hat oberste Priorität... Ein Bad, Ghart? Gerne auch das, aber erst hinterher, ich glaube die Stadtwachen legen nicht besonders viel Wert auf Höflichkeiten...Lasst uns keine Zeit verlieren."

Und der Zwerg ist doch dem Alkohol sehr zugetan... naja soll er nur... ein paar unflätige Bemerkungen und Äußerungen... naja vielleicht heitert das die ernste Situation hie und da wieder etwas auf... vielleicht gar nicht so verkehrt...

Und auch der vorhin erwähnte Dayn schließt sich nun der Gruppe der Ermittler an, ihm stellt sich Bolbas ebenso nochmals vor. Der Halbling wird erneut gemustert und dieses mal kontert er:

"Was gibt es an mir so interessantes, sprecht Dayn? Noch nie einen Halbling des ehrenwerten Hauses Jorasco gesehen? Nehmt es mir nicht übel, aber solche Blicke sind unangebracht: wir haben ein gemeinsames Ziel... nein mehrere."

Er sagt dies mit zurückgehaltener Höflichkeit, bestimmend, aber nicht bösartig. Er möchte Dayn lediglich zurecht weisen, auch ein gutmütiger Halbling lässt sich eben nicht alles gefallen. Dann äußerst sich Dayn hingegen Ghart gegenüber und beide machen sich auf in das Gasthaus vor ihnen, aus dem gerade eine seltsame Truppe verwiesen wurde.

Ob die beiden sich schon immer so gut verstanden haben... mein Gefühl sagt ja eher nein dazu... hmm naja lass ich ihn mal gewähren... er hat hoffentlich genug abbekommen um etwas mehr Respekt mir gegenüber zu zeigen... vielleicht braucht er meine Dienste ja noch... Heilungen könnten uns allen bald sehr zutulich sein... wer weiß, was noch so auf uns zukommt... solche Gestalten zum Beispiel da...

Und Bolbas betrachtet die kleine Gruppe, die vor ihnen aus dem Wirtshaus gescheucht wurde genau. Besonders den Halbling nimmt er in sein Blickfeld, langsam bewegt sich die gedemütigte Gruppe von ihnen fort, und Bolbas rasen die Gedanken nur so durch den Kopf.

Eine wahrhaft seltsame Zusammenstellung... wirklich zusammengewürfelt... und dann dieser Kriegsgeschmiedete... irgendwie angsteinflößend... Gesindel, Vagabunden... gehören bestimmt zum Jahrmarkt... aber was sie wohl hier oben mitten in der Stadt verloren haben... zurück zum Zirkus hat sie gesagt... im Zelt pennen... haben sie gesagt... hmmm... Zechpreller?... aber irgendwie sehen sie doch... sagen wir... kurios aus... und der Halbling... vielleicht kann ich ihm ein kurzes Gespräch abgewinnen... vielleicht sind sie schon länger wegen dem Jahrmarkt hier... und wissen über die verschwundenen Waren etwas... mal sehen...

Zu seinen eigenen Leuten gewandt, sagt er kurz, und etwas leiser, sodass die anderen es nicht hören können:

"Wartet ihr bitte noch einen kurzen Moment auf mich, wenigstens einer oder so, Scarlet?"

Der Halbling klingt wirklich bittend, fast flehend:

"Der Rest kann ja einstweilen die Zimmer klar machen, ich würde gerne noch ein, zwei Worte mit dem Halbling wechseln, oder es zumindest versuchen..."

Dann, kurz auf eine Reaktion der anderen wartend, dreht er sich um und ruft mit freundlicher aber gut hörbarer Stimme dem verschwindenden Trupp hinterher:

"Hei ihr da! Wartet einmal..."

Und mit einigen kurzen Schritten versucht Bolbas die Gruppe zu erreichen, dann, etwas außer Atem:

"Was war den los, warum so geknickt? Ihr seht doch aus, wie muntere Leutchen!"

Dann spricht Bolbas den Halbling direkt an:

"Und ihr? Unter solch großen Leuten, was tut ihr hier in Sayandras Garten, seid ihr wegen dem Jahrmarkt hier? Sagt mir, gibt es etwas neues, etwas das man unbedingt wissen und nicht verpassen sollte?"

Scarlet scheint derweil mit den anderen ein Gespräch begonnen zu haben und Ghart und Dayn sind dabei die Wirtschaft zu betreten.
« Letzte Änderung: 09.11.2010, 19:31:37 von Bolbas d'Jorasco »

Remus

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #97 am: 09.11.2010, 22:30:02 »
Als Redril vom Tod seines Ziehvaters spricht, nickt Remus ihm zu.

Das bedarf wohl keiner weiteren Erklärungen, damit ist es für Redril etwas persönliches und die Mörder dürfen von ihm keine Gnade erwarten.

Als die Anderen dann das Geld verteilen und sie die seltsamen Geschehnisse vor der Taverne beobachten, fürchtet Remus kurz das sie wohl keinen Schlafplatz mehr hier bekommen würden, schiebt den Gedanken jedoch bei Seite als Dayn und Ghart in das Gebäude gehen.

"Das ist übrigens Renja." Damit deutet er auf die Großkatze, deren goldenes Fell in heftigem Gegensatz zum dunklen Untergrund glänzt. "Sie begleitet mich und wird niemandem etwas tun, solange ihr euch nicht aggressiv gegenüber ihr verhaltet."

Dann krault er sie hinter den Ohren uns sie gbt ein zufriedenes Knurren von sich.

"Sie wird bald Hunger haben. Hier in der Nähe wird sie kaum etwas erjagen können, daher sollten wir nach den Vorbereitungen für die Beisetzungen den Markt aufsuchen. Vielleicht können wir uns noch etwas auf der Straße umhören."

An Redril gewannt, fügt Remus noch etwas hinzu:

"Morgen werde ich einen Erkenntniszauber vorbereiten, vielleicht kann ich die Schule der Verzauberung bestimmen. Oder vielleicht hat Dayn noch eine Idee oder andere Möglichkeiten."

Kayman

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #98 am: 10.11.2010, 13:07:00 »
Doch Bolbas findet leider wenig Gehör bei seinen Kameraden – wie auch, wenn sich die Mehrheit bereits zwischen Tür und Angel des Wirtshauses befindet, während er beschließt, die merkwürdige Vagabundentruppe zu befragen. Sollte der Jorasco ebenfalls ein Zimmer wünschen, so kann er nun nur darauf hoffen, dass seine Gefährten  an ihn denken, denn die Ermittler sind nicht die Einzigen, die die Gunst der Stunde im „Maison Aundairien“ bemerkt haben: Ein paar Händler mustern das Gasthaus bereits neugierig und machen sich auf den Weg, eines der Zimmer zu ergattern.

Doch die Helden sind dank der schnellen Reaktion des Zwerges zuerst bei der Wirtsfrau.  Die rundliche Frau mustert die Anwesenden, und schnaubt wieder den Orkblütler an. „Da siehst du‘s! Im Nu hab ich die Zimmer wieder voll, da brauch ich die Vagabunden nich‘! Der Khyber soll sie holen“, sagt sie mit einem schroffen Stimme. „Also, sieben Betten ham‘wa frei. Ihr seid...eins, zwei...drei, vier...“, beginnt sie die Helden durchzuzählen.
Ghart, der jedoch keine Lust hat, dass irgendein Fremder möglicherweise in ihrem Zimmer haust, klopft mit der Faust auf den Tresen. „Alle! Wir nehmen alle Betten!“, unterbricht er sie. „Für mindestens drei Nächte!“
Die Frau ist sofort still und nickt zufrieden. „Siehste, du Saukerl, alle Bettn, sofort weg! Auf das Frühlingsfest ist doch noch Verlass!“ Kurzerhand greift sie unter den Tisch, holt ein paar Schlüssel heraus und knallt sie dem zwerg vor den Latz. „Zimmernummer 6 und 7, is’n Vierer und ‘n Dreier. Alles im ersten Stock. Frühstück gibt’s ab Morgengrauen, wer zuerst kommt malt zuerst. Abends gibt’s auch was zu futtern. Nen Waschraum gibt’s auch da oben. Macht dann...ähm...fünf Silber...Moment!“ Sie holt einen Notizblock hervor, auf dem sie mit einem abgebrochenen Kohlestift zu kritzeln beginnt und sich mit der Zunge über den Mundwinkel leckt. „Sieben mal fünf...Äh...zwei...drei im Sinn...Hm...Ach wa, zehn Galifar macht das für alle. Ungefähr. Her damit! Nen Stall für Sauviech gibt‘s hinterm Haus. Noch Fragen? Nee? Dann angenehmen Aufenthalt!“ Sie streckt ihre vom Spülwasser verschrumpelte Hand aus und wackelt ungeduldig mit ihren Fingern. Ghart kramt das Gold aus seiner Tasche, bevor einer der anwesenden Händler, die wie Aasgeier um den Tresen wedeln, sich vorzudrängeln versucht,  und lässt es der Wirtsfrau in die Hand fallen. Sie steckt es wiederum in ihre Schürze und greift nach ihrem Küchengerät und wendet sich um, um in der Tür hinter ihr zu verschwinden, aus der ein köstlicher Duft strömt. „Dummbeutel!“, zischt sie dem Halbork noch zu, bevor die Tür knarrend zufällt.

Die Helden können nun ihrer Körperpflege nachgehen, die sie sich nach der grauenvollen Reise des Schreckens der vergangenen Tage wohl verdient haben.

Bolbas spricht unterdessen mit dem rausgeworfenen Vagabundentrupp. „Hört hört!“, sagt der Menschenmann, der im Status seiner Ungepflegtheit Harry in nichts nachsteht. „Muntere Leutchen nennt er uns!“ Die beiden Elfinnen reagieren gar nicht, sondern schreiten weiter in die eingeschlagene Richtung, während die beiden Halblinge sich wenigstens um blicken, auf Schritt gefolgt von dem Kriegsgeschmiedeten. Der Wandler schaut skeptisch den Menschenmann an. „Was gibt es Neues?“, äfft er Bolbas nach, und beide beginnen zu schmunzeln.
Dennoch – der jüngere Halbling ergreift das Wort. „Öhm...was meint Ihr mit „Was gibt es Neues“? Kennen wir uns? Ich glaube nicht! Also kann es auch nichts Neues geben“, erwidert er auf Halblingisch, wobei Bolbas auffällt, dass er sich in einer ungewohnt melodischen, sanften und klangvollen Sprache ausdrückt. „Wir arbeiten beim Zirkus, der hier in den nächsten tagen gastiert – leider werden wir immer im Nachhinein bezahlt, und so konnten wir die Alte nicht bezahlen“, sagt er zwinkernd. „Was man auf keinen Fall verpassen soll? Unseren Zirkus natürlich. Gregor Grebonowitsch’s Famösestes Kabinett – so heißen wir“, sagt er mit stolzer Brust. Doch er wird jäh unterbrochen von einer der Elfinnen. „Jon, schaff deinen Arsch hierher, sonst verpassen wir noch die Proben, du Trottel!“, schreit sie aus zehn Metern Entfernung. Der junge Halbling zieht seinen Hut und macht sich eilend auf den Weg, die Anderen einzuholen. „Kommt ins Zirkuszelt!“, ruft er Bolbas zu, als er sich noch einmal umdreht.

Nach einigen Minuten kommen auch seine Gefährten wieder aus dem Gasthaus – frisch gewaschen und zumindest etwas erholter als zuvor, was den Nasen aller Anwesenden zu Gute kommen dürfte. Nun kann sich endlich den Leichen gewidmet werden, doch Bolbas muss erkennen, dass es zumindest auf offener Straße wohl keine Gelegenheit gibt, diese zu untersuchen – es sei denn, die Truppe möchte weitere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So bleibt nichts übrig, als das Hauptquartier der Stadtwachen aufzusuchen mit der Hoffnung, dort noch Gelegenheit zu einer Obduktion zu erhalten.

Unterwegs wissen die Ortsansässigen zu berichten, dass die hiesigen Stadtwachen eher minimal sind – bisher gab es nie großartigen Anlass, eine starke Wache aufzubauen, denn eigentlich herrscht ein friedliches Leben in Sayandras Garten. Mit Mordfällen will man erst recht nichts zu tun haben, und die Aktivitäten der Wachen beschränken sich darauf, einfach Delikte wie Drogenhandel zu unterbinden oder arg Betrunkene in Gewahrsam zu nehmen. Sogar Diebstähle sind eher selten, oder sie fallen erst gar nicht auf, wenn es sich um kleinere Vergehen handelt – die Felder um die Stadt sind dank der Manifestationszone Lammanias dermaßen reichhaltig, dass die Bauern manchmal eh nicht alles ernten können, was sie vom Boden geschenkt bekommen. Hunger ist den Bewohnern dieser Stadt jedenfalls fremd.
Anders verhält es sich jedoch, so kann zumindest Bolbas feststellen, mit den Händlern auf den Märkten, was auch logisch ist: Haben sie sich erst einmal die Arbeit gemacht und ihre Waren geernet und in die Stadt gekarrt, und es winkt bereits Silber oder gar Gold für den verkauf, hat man ein ganz anderen Auge für fehlende Güter. Und so kam es zu den Gerüchten, die dem Halbling zu Ohren kamen, während er sich den Jahrmarkt angeschaut hatte.

Nach einer guten halben Stunde haben die Ermittler Tempelsee erreicht, wo sich auch das Hauptquartier der Wachen befindet. Es bietet einen ernüchternden Einblick: Diejenigen Helden, welche aus größeren Städten wie Sharn kommen, sind etwas andere Maßstäbe gewohnt, wenn es um die Sicherheit einer Stadt geht. Das Haus – oder besser Häuschen – ist sehr unscheinbar und kann undenkbar  als Dienststelle einer großen Organisation fungieren. „Hier während wir“, sagt Scarlet.

Als die Helden anklopfen, ist von innen eine quitschende Frauenstimme zu hören. „Herein, Boldrei sei mit Euch!“ Auch vom Inneren haben die Ermittler einen bescheidenen Eindruck. Es stehen vier Schreibtische da, aber nur einer – eine Art Empfang – ist besetzt. Eine zierliche Menschenfrau mit zerzaustem, braunem Haar sitzt mit überkreuzten Beinen da, ihre runde Brille tief auf der Nase. Sie hat mehrere Stapel Papiere und Ordner vor sich und knabbert an einem schäbigen Stift. „Was kann ich für Euch tun?“, fragt sie höflich.

Kurze Zeit später – die Frau, welche sich als Sally vorgestellt hat, wurde von den Helden über die furchtbaren geschenisse aufgeklärt – finden sie sich alle in einer angrenzenden kleinen Halle wieder. „hier ist es. Das ist unsere...Leichenhalle. Sie ist nicht oft in Benutzung, müsst ihr wissen. Schaut, wie verstaubt die Bahren sind!“, sagt sie, während sie mit ihrem zeigefinger über eine der drei tischartigen Möbelstücke in der Mitte der Halle fährt. „Ich weiß gar nicht, wann wir den letzten Mordfall hatten. Ich glaube...ich kann mich nicht mal dran erinnern. Das muss während des Letzten Krieges gewesen sein. Aber damals...damals war ja alles nur Mord und Totschlag, nicht wahr?“, sagt sie mit betroffener Stimme.
Kurze Zeit später erscheint der Hauptmann der Wache, nach dem sie zuvor gerufen hatte. Er ein stämmiger Kriegsgeschmiedeter, dem man durchaus zutrauen könnte, in seinem kurzen Leben bereits den ein oder anderen Kampf erfolgreich bestritten zu haben. Er hat einige Kerben an seinen Beinen und Armen und einen tiefen Schnitzer quer durchs Gesicht. Seine Augen funkeln orange, als er beginnt zu sprechen. „Mein Name ist Hauptmann Block“, sagt er in monotonem, sachlichem Tonfall. „Sally sagte, ihr habt Morde zu melden und die Leichen mit der Karawane transportiert? Wer von Euch ist Stordan Orien?“, fügt er hinzu. Seine Stimme klingt geduldig, aber bestimmt, und keinesfalls ist es die Stimme eines leblosen Konstruktes. Block scheint einer jener Kriegsgeschmiedeter zu sein, der sich nach seiner Dienstzeit im krieg darum bemüht, ein akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft zu werden. Er trägt ebenso wie die fleischlichen Bewohner Khorvaires  Kleidung aus Stoff, und sogar Lederschuhe. Sein Blick wandert ruhend über die Ermittler, und fast könnte man meinen, so etwas wie Interesse in seinem stählernen Antlitz zu erkennen.
 
« Letzte Änderung: 10.11.2010, 14:21:57 von Kayman »
Makotash - Tonks - Schwester Hermene

Stordan Orien

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #99 am: 10.11.2010, 19:11:54 »
Zwei Gruppenzimmer, hier? Wie gut, dass ich mich bereits gewaschen habe. Zumindest fürs erste.
Was beschwere ich mich eigentlich, im Vergleich mit dem, wo ich mich bis vor kurzem noch regelmäßig habe blicken lassen, ist dieses Gasthaus doch sogar recht ordentlich. Und es hat einen kräftigen Rausschmeißer.

Stordan muss bei diesem Gedanken schmunzeln, hält sich aber ansonsten im Schankraum zurück und äußert auch keines seiner Bedenken, dass er schließlich problemlos in der Stadt unterkäme.
So durcheinandergewürfelt wie dieser Haufen ist, würde sicher den Anschluss verlieren und es ist alles besser, als wieder Dienst in der Blitzbahn zu schieben.
Bei der Verteilund der Zimmer hält er sich zurück, sollten die anderen unter sich ausmachen, wie sie sich das vorstellen, er würde alles kommentarlos akzeptieren und da er sowieso kein nennenswertes Gepäck dabei hat, richtet er sich nicht einmal wirklich in dem Zimmer ein. Wer weiß, es konnte schließlich sein, dass sie Sayandras Garten bald sehr plötzlich verlassen müssten.
Die Zeit bis zum Aufbruch nutzt er um im Schankraum ein wenig die Leute zu beobachten, niemanden so lange, dass man es als unhöflich oder aufdringlich missverstehen könnte, aber mehr oder minder alle durch, in einer willkürlichen Reihenfolge.

Als sie alle schließlich in der Wache, wenn man es denn so nennen will angekommen sind, hält er sich immer noch zurück, schließlich kennt er die meisten der Ereignisse sowieso nur aus zweiter Hand und eine vernünftige Darstellung erscheint ihm unmöglich, da der Zwerg sich sicherlich einmischen, unnütze oder unpassende Bemerkungen einwerfen würde. Außerdem hat er es gar nicht nötig, sich nach vorne zu drängen, für das Orien würde nur wichtig sein, dass das Ganze aufgeklärt würde und das er ein Teil davon war. Wer die Lorbeeren nach außen hin ernten würde, wäre ihm gleich.
Sally stellt er sich nur kurz vor, wieder mit einer seiner, nun wahrscheinlich völlig deplatziert wirkenden Verbeugung, aber alte Gewohnheiten legt man halt nur schwerlich wieder ab.
In der Leichenhalle, beginnt Stordan, nachdem Sally den Staub angesprochen hat, sich etwas zu suchen um zwei der Bahren wenigstens vom gröbsten Staub zu befreien, damit der Halbe, Bolbas hatte er wohl geheißen, möglichst bald seiner Arbeit nachgehen können würde.
Er wollte gerade helfen den ersten Leichnam herein zu schaffen, als der Hauptmann erscheint und nach ihm fragt.
Sofort dreht sich Stordan zu diesem um, klopft noch einmal den gröbsten Staub von seiner eigenen Kleidung und stellt sich vor.
"Stordan Orien, zu euren Diensten, Hauptmann Block."
Ein laufendes Stück Stahl, dem Charme einer Bulldogge. Aber zumindest scheint er mehr, nun ja, Persönlichkeit? als eine solche zu besitzen. Trotz seiner doch eher abfälligen, oder zumindest beleidigenden Gedanken über den Kriegsgeschmiedeten, lässt sich Stordan nach außen nichts anmerken und auch er spricht in einem zwar nicht freundlichen, aber höflichen Ton.
"Ich hoffe es gab keine Probleme wegen der Papiere bzgl der Karawane, so müsst ihr wissen, dass es eigentlich die Aufgabe eines der," er will er Opfer sagen, nutzt dann aber lieber nach einem kurzen Stocken, ein anderes Wort "Verstorbenen war und ich diese Aufgaben nur übernommen habe, da die Arbeit nuneinmal gemacht werden muss.
Und natürlich kann ich euch versichern, dass wir die beiden Leichname nur solange, mit uns geführt haben, wie es sein musste, so war es uns leider nicht möglich, die Leichen von Gwen Tirot und Gwyn Orien früher ihren fähigen Händen zu überantworten.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen natürlich weiter zur Verfügung, möchte aber anmerken, dass für eine Zusammenfassung der Geschehnisse, besser jemand anderes geeignet wäre, wie Meister Redril, da ich die selber auch nur den größten Teil der Ereignisse habe erzählt bekommen."
Das sollte ihm erstmal den Winde aus den Segeln genommen haben...

Ghart

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #100 am: 10.11.2010, 21:32:58 »
Der Zwerg fühlt sich außerordentlich erfrischt, als er sich endlich gewaschen hat und die letzten sichtbaren Erinnerungen an die Kämpfe mit den Khyberkreaturen in das sanfte und alles vergessende Wasser übergeben hat. Die Erinnerungen jedoch, sie lassen sich nicht abwaschen und werden vorerst bleiben, bis der Zwerg diese in Alkohol ertränkt. "Ja, das wäre eine willkommene Abwechselung und ein hehres Ziel. Zumindest sobald diese Chose vorbei ist und der Feind gefunden und überrumpelt." Der Zwerg fürchtet, dass er Weg dorthin kein leichter sein wird. Kein losgelöster Tanz, sondern das Ziehen eines hölzernen Karren aus dem Sumpf.
Jetzt ist es aber ein Moment, den der Zwerg auskosten will, weshalb er noch einen sehr großen Schluck Branntwein zu sich nimmt und dann die Flaschen verstaut und sogar auf dem Zimmer lassen möchte für einen Moment. Er deckt sie dann jedoch nur ordentlich zu und nimmt sie mit, zu groß ist seine Angst, dass jemand seinen Schnaps klaut.

Der Zwerg hat auch seinen verschrammten Schild ordentlich geputzt. Es kommt für den Clanlosen jetzt darauf an, vor der Wache einen martialischen Eindruck zu machen, um seinen Standpunkt besser rüberbringen zu können, doch was ihn bei der Ankunft an der Wache erwartet und was er auf dem Weg dorthin alles mitbekommt, raubt dem sonst so sprachsüchtigen Zwerg die Sprache. Und zwar nachhaltig. Lieber denkt er daran, dass er zehn Galifar in der Taverne ausgegeben hat für alle Ermittler. Ein Zug, der zurecht geschehen ist, hat er doch vorher davon gesprochen, dass alle zusammen bleiben müssen. Lieber denkt er an verflossenes Gold, welches auch hätte in Alkohol investiert werden können, bevor er noch weitere Gedanken an eine mögliche Verteidigung der Stadt verliert. Obgleich seine Erwartung, dass eine prosperierende Ortschaft nicht so viel in die Verteidigung legen wird, wenn sie kaum Gefahren kennt, erfüllt ist, wird ihm bei der mickrigen Verteidigung schlichtweg schlecht, es wird ihm schwummrig vor Augen und am liebsten würde er sich erbrechen. "Wie kann man nur eine Stadt so verplanen?", murmelt der Krieger vor sich hin, während Stordan sich nochmals vorstellt.

Der Zwerg würde sich gerne über die Leichen äußern und darum bitten, dass sie möglichst schnell davon getrennt würden, doch die Stadtverteidigung. Dieses Thema will dem Zwerg nicht aus dem Kopf geben. Nie zuvor hat er sich vorher um solch ein Thema in einer anderen Menschensiedlung gekümmert, aber diese Sorglosigkeit erzürnt Ghart. Und der Zwerg weiß, dass die Gründe dafür nicht nur in der Wehr liegen, nein, sie kommen tief aus seinen Erinnerungen, denn Sorglosigkeit hat ihm vieles genommen. Vor allem seine Frau.
Ghart hat einen leicht geröteten Kopf und schüttelt den Kopf immer noch leicht, murmelnd, was für ein schlechter Witz die Verteidigung von Sayandras Garten ist. "Dol Dorn, es ist nur zu beten, dass die Magier hier, genügend von Verteidigung verstehen. Denn wo kein Talent und kein Fleiß, dort kann es keinen Wettkampf geben. Dort gibt es nur Schande.", schickt der Zwerg ein stummes Gebet an seinen Patron. Etwas, was der Zwerg äußert selten tut. Ghart blickt missmutig auf die Füße des blechernen Hauptmannes vor ihm, der dank seiner Wunden ein kleiner Lichtblick ist. Ghart schweigt ansonsten.

Remus

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #101 am: 11.11.2010, 08:15:09 »
Auch Remus, der vielleicht etwas deplatziert in der Taverne wirkt, geniesst die kurze freie Zeit und nimmt das angebotene Bad dankbar an. Seine Begleiterin wartet während dessen in der Schankstube und wird misstrauisch von der Besitzerin des Gasthauses beäugt. Als Remus dann wieder nach unten kommt, sieht er den Blick der Frau und kommt  ihren Worten zuvor:

"Sie wird wohl die anderen Tiere im Stall etwas nervös machen, daher werde ich klären ob meine Gefährten etwas dagegen haben wenn sie bei uns mit im Zimmer schläft."

Die Frau starrt Remus mit hochrotem Kopf an. "Ich glaube, du hast einen rennen. Dieses Viech wird ganz bestimmt nicht unter meinem Dach bleiben. Raus damit! Raus, raus raus!!!" Dem Druiden bleibt nichts anderes übrig, als entweder Renja in den Stall zu bringen oder mitsamt seiner Wildkatze unter offenem Himmel zu schlafen.

Auf dem Weg zur Wache geht Remus noch ein mal die bisherigen Ereignisse im Kopf durch und entscheidet für sich zumindestens der Wache nichts von seinen Befürchtungen zu einem Kult oder wahnsinnigen Meuchelmördern zu erzählen. Während Stordan sich dann vorstellt mustert Remus den Kriegsgeschmiedeten:

Interessante Geschöpfe diese Maschinenwesen, aber vielleicht nur ein Beweis dafür das in allen Dingen Leben steckt, selbst in einem Haufen Blech und Stahl...nichts gegen Kriegsgeschmiedete, aber ich mag es mehr wenn ich das Gesicht meines Gegenübers deuten kann und damit sehe ob er etwas verheimlicht oder das meint was er sagt.

Remus blickt dann kurz in die Runde und nach dem erst einmal keiner das Wort ergreift, fängt er an von den Geschehnissen um die beiden Morde zu erzählen. Dabei lässt er jedoch seine eigenen Gedanken zu den Morden bei Seite und berichtet lediglich sachlich was passiert ist. Auch die Befragung der zweiten Attentäterin lässt er aus und sagt lediglich das diese entkommen ist, aber wahrscheinlich ohne Wasser und Nahrung keine Gefahr mehr darstellt.

Nicht nötig noch die Stadtwache auf all das aufmerksam zu machen, oder?



« Letzte Änderung: 11.11.2010, 09:06:21 von Kayman »

Bolbas d'Jorasco

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #102 am: 11.11.2010, 23:40:54 »
Bolbas alleine unterwegs... (Anzeigen)

Und da trifft Bolbas dann auch schon wieder auf seine - sauberen - Kameraden und schließt sich ihrem Weg an. Noch berichtet er allerdings nichts von seiner Begegnung mit den Schaustellern, er möchte es sich lieber für ein munteres Gespräch bei einem Getränk, heute Abend, aufheben. Und die Leichen lässt er dann vorerst auch lieber in Ruhe ruhen.

Später... ist immer noch Zeit genug... fast makaber, aber... die laufen nicht mehr weg... sozusagen... die Göttliche Heerschar möge ihren Seelen beistehen...

Während die Gruppe zum Haus der Stadtwache läuft verhält sich der Halbling eher ruhig, er betrachtet seine Umgebung und sammelt Eindrücke: Eindrücke vom Jahrmarkt, und von dem was kommt. Er lauscht hier und dort, wird sich nochmals einigen Dingen über die Diebstahl-Gerüchte gewahr. Die Stadtbewohner um ihn herum sind ihm trotzalledem immer noch Fremd. Er kann sich einfach nicht so recht mit diesem großen Volk anfreunden. Der Halbling lässt sogar die Hände in die Taschen gleiten, die eine Hand auf seinem Geldbeutelchen, die andere einsatzbereit, für was auch immer kommen möge. Er achtet also stark auf seine Umgebung, und so ist es auch für ihn ein besonderer Moment, als sie in Tempelsee ankommen.

oh. Hier war ich noch nie... nein... nicht besonders groß hier... aber uns geht es ja allen ganz gut hier in Sayandras Garten... noch und hoffentlich auch weiterhin... aber diese minimale Aufrüstung... nun ja... ich möchte meinen von daheim bin ich mehr gewöhnt...

"Danke Scarlet, für deine Führung, so gut kenne ich mich doch noch nicht aus hier..."

Der Halbling folgt den anderen Gruppenmitgliedern ohne große weitere Reaktion. Er ist im Moment zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er große Worte machen möchte. Dann in dem Haus, stellt Bolbas fest, dass ihm gewisse Details aus der Enklave bekannt vorkommen, fast schon belustigt, blickt er sich um, hält sich aber eher im Hintergrund: Stordan und Remus ergreifen das Wort, sprechen mit der Frau, die sich als Sally ausgibt und dann mit Hauptmann Block.

Der unaufgeräumte Schreibtisch... zumindest mehr oder weniger... die Stapel der Blätter... alles etwas durcheinander... für Größeres ausgelegt und doch nicht genutzt... leere staubige Bahren... oh ja... davon könnte ich auch ein Liedchen singen... aber wer weiß... möge uns die Göttliche Heerschar beistehen, dass wir bald nicht alle verfügbaren Bahren in Gebrauch nehmen müssen... hmmm ja saubermachen... eine gute Idee... löblich das Verhalten dieses Häuslers... oh, was ist das den für einer....

Hauptmann Block ist in das Sichtfeld der Gruppe gelangt und äußerst sich, mit für Bolbas strenger und befehlerischer Stimme.

Komischer Kauz... Soldat halt irgendwie... unfreundlich... naja kann man nicht wirklich sagen... und Stordan war also mit der Führung der Karawane betraut... mal sehen... wie sich das Gespräch so entwickelt... und vielleicht weiß er auch etwas über meinen Tal... und dessen Verbleib...

Dann beginnt plötzlich Remus dem Hauptmann - alles - zu erzählen.

Hmmm war da nicht eigentlich noch mehr... warum... naja obwohl... wer weiss den, ob dieser Kriegsgeschmiedete... oder ob die Stadtwache überhaupt sauber ist... manche Ämter sind schließlich korrupt... aber die Stadtwache... nein das wäre wohl zuviel... naja die machen das schon... der ist für mich im wahrsten Sinne des Wortes eine Nummer zu groß...

Und Bolbas verkneift sich ein Grinsen, er hält es für unangebracht, dann manövriert er sich ein, zwei Schritte näher Richtung Ghart und nuschelt diesem in Gedanken an seinen Tal zu:

"Ghart, hattet ihr eigentlich auch Vorratswägen bei der Karawane dabei?... Sind die angekommen?..."

Dann als Bolbas bemerkt, dass sein Handeln doch Aufmerksamkeit auf sich zieht tritt er einen Schritt vor und sagt mit höflich-festlichem Ton:

"Mein Name ist Bolbas d`Jorasco, ich entstamme dem ehrwürdigen Hause Jorasco und bin oben in der Enklave als Heiler tätig, ich würde mir die Leichen dann gerne noch einmal anschauen... und außerdem..."

Bolbas zögert etwas, eigentlich sollte doch Redril noch Worte zu dem Vorfall Gwen Tirot sagen, so verbeugt er sich lieber kurz und wartet auf eine Reaktion von Redril.

Dayn

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #103 am: 12.11.2010, 06:07:19 »
Nachdem Dayn geduldig im Schankraum der Taverne gewartet hat, begleitet er den Rest seiner Ermittlerkollegen zur Wachbarracke. Erst will er instinktiv, als Ortsansässiger, die Führung übernehmen, hält sich dann aber mit einem kurzen Seitenblick und einem Lächeln in Richtung Scarlet zurück, und lässt ihr den Vortritt. Während sie durch die Stadt laufen, nestelt er eine Silberne, leicht gewölbte Scheibe mit einem Smaragd in der Mitte aus seinem Rucksack. Die Scheibe scheint aus mehr als einem Teil kontruiert zu sein und feine Runen überziehen das eher sonst mechanisch anmutende Gebilde. Mit einigen kurzen Handgriffen lässt er sie in Brusthöhe in seiner Lederrüstung in der dort angebrachten Fassung mit einem lauten metallischen Schnappen einrasten. Neugierige Blicke seiner Begleiter kommentiert er nur mit einem stummen Achselzucken. Eine weitere Veränderung will der Magieschmied noch an seiner Ausrüstung vornehmen, allerdings ist diese Änderung von etwas drastischerer Natur und Dayn will es vermeiden, neugierige oder gar erschreckte Blicke auf sich zu ziehen.

Durch den Umstand, dass er seine Mitermittler nicht durch die Stadt führen und nur seine Aufmerksamkeit darauf konzentrieren muss Scarlet zu folgen, gibt ihm das die Möglichkeit über die jüngste Verstärkung der bunten Truppe nachzudenken.

Die junge Frau welche er als Scarlet kennengelernt hat, scheint für Dayn eine Art Vermischung von Widersprüchen zu sein.
Ihre Kleidung ist von edlem Ursprung und kaum darauf zugeschnitten in Alltagssituationen die nötige Freiheit zu bieten... wären da nicht die gekürzten Ärmel und die Flicken an den Stellen die bei bestimmten Tätigkeiten die Kleidung anders beanspruchen wofür sie eigentlich gedacht ist.
Was Dayn zum Schluss bringt, dass Scarlet entweder diese Kleidung standesgemäß getragen hat und sie sich nun auf eine neue Lebenssituation einstellt. Oder, dass sie versucht jemand anderes zu sein als sie ist und sich von ihrem richtigen Umfeld unbedingt abgrenzen möchte.
Ob eine oder vielleicht keine seiner Vermutungen zutrifft...darüber ist sich Dayn nicht sicher und er weiß auch nicht ob er seinen Einschätzungen in Zukunft trauen kann was Scarlet angeht. Das Lächeln welches sie ihm gegenüber aufblitzen ließ, macht ihn nervös auf eine Art und Weise die ihm nicht oft begegnet ist bis dahin.

Ein kurzer Rempler von einem Passanten schiebt Dayn's Überlegungen wieder in richtige Bahnen. Wo war ich? Ahja.... die neuen Begleiter.
Der Halbling welcher sich als Bolbas d'Jorasco Vorgestellt hat, ist ein ganz anderer Fall. Sein Auftreten ist selbstbewusst und er scheint es nicht zu mögen wenn man ihn mustert wie Dayn am eigenen Leib erfahren hat. Es war sicher nicht um sich einen Feind zu machen, eher eine Reaktion auf etwas, was man Unpassend oder Unangenehm findet. Aber warum sollte ein Anhänger...vielleicht sogar ein Novize oder Priester der Heerschaar, er hat das Symbol am Handgelenk des Halblings gesehen und seine Schlüsse gezogen, so reagieren. Es macht keinen Sinn.
 Dayn bezweifelt, dass Bolbas jemandem Schaden will und bevor Dayn sich weiteren Überlegungen widmen kann, werden seine Gedankengänge jäh unterbrochen als sie am Wachhaus ankommen.
Nachdem sie von 'Sally' der etwas konfusen 'Empfangsdame' begrüsst und in die provisorische Leichenhalle geführt werden, darf er nun die Arbeit eines anderen Magieschmieds betrachten. Graltor hat ihm erzählt, dass die Kriegsgeschmiedeten wohl der Gipfel der Verbindung von Ingeneurskunst und Magie sind. Zu schade, dass dieser Gipfel verlassen wurde.....'welch Schande', zuckt durch Dayn's Geist.

 Dayn reiht sich zu den anderen ein und überlässt dem Orien das Reden. Er ist der Vertreter des Hauses Orien und wurde mit Namen angesprochen um zu erklären was sie hier wohl in Zukunft tun werden. Die Autorität des Drachenmalhauses wird wohl genug Gewicht haben um mögliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Seien sie nun bürokratischer oder personeller Natur.

Alles was zählt ,um diese ganze Verschwörung aufzudecken, sind die Hinweise die ihnen zur Verfügung stehen und der eigene Verstand um die Verbindungen zu anderen Personen oder Orten zu finden, um Schlussendlich alles zu einem Gesamtbild zu verschmelzen um die eindeutige Wahrheit hinter allem zu erkennen.

Scarlet

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Kapitel 1: Ein verdorbenes Herz
« Antwort #104 am: 12.11.2010, 09:14:18 »
Während sich ihre Kumpanen auf den Zimmern frisch machen, verbleibt Scarlet im Schankraum. Es ist ihr etwas unangenehm, ihr Zimmer mit den Männern zu teilen, und will auf neugierige Blicke verzichten. Sie beordert sich ein Glas Dickmilch und beobachtet von ihrem Tisch aus die Leute, die die Taverne besuchen. Irgendwie hat sie ein komisches Gefühl, kann es sich aber nicht erklären. Es riecht nach totem Fisch, im methaphorischen Sinne. Auch die dicke Schankfrau kommt ihr bekannt vor, aber so recht kann sie sich nicht erinnern. Hatte sie einmal mit ihr zu tun gehabt?

Als ihre Gefährten zurückkehren, übernimmt sie ganz selbstverständlich die Führung durch die Stadt. Sie kennt sich bestens aus, führt sie durch Markstraßen, über belebte Plätze und durch gewundene Gassen. Schließlich stehen sie vor dem Quartier der Stadtwache. "Da wären wir!", sagt sie und fügt hinzu, "Ich warte draußen und 'sondiere die Lage', wie man so sagt.". Sie hatte schon in der Taverne ihre auffälligen roten Haare hochgesteckt und zog sich nun noch den dunkelgrünen Filzhut ins Gesicht. Sie hatte wenig Lust, von jemandem erkannt zu werden.

Sie setzte sich etwas abseits auf eine Kiste und nahm den Schriftrollenbehälter von der Schulter. Darin bewahrte sie ihren Bogen auf, doch er war entspannt und in kritischen Situationen deshalb nicht einsetzbar. Sie musste in solchen Situationen auf den Dolch in ihrem Stiefelschaft vertrauen, oder auch auf alles, was sie sich greifen konnte und als Waffe taugte. Sie fummelte an dem Bogen vorbei und zog ein schmales Büchlein hervor, dass in abgewetztes Leder gebunden war. Sie machte sich einige Notizen, blickte immer wieder auf und beobachtete den Platz vor der Stube.
« Letzte Änderung: 12.11.2010, 13:24:18 von Scarlet »

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