Ghart blickt seine Gefährten, während deren Äußerungen zu den Vorfällen fast ausdruckslos an, als sei er von der - zugebenermaßen notwendigen - Repetation der Geschichte gelangweilt, ja geradezu angeödet, da ihm sogar ein deutlicher Gähner entweicht und er sich kurz an der Wand abstützt, um die müde werdenden Beine etwas zu entlasten. Irgendwie hat das Bad, die unruhige Nacht, das ganze durch die Stadt ziehen, den clanlosen Zwergen ganz schön erschöpft und immer wieder diesselben Geschichten - obgleich sie bei jeder neuen Betrachtung neue Ergebnisse und Ansichten gewinnen können - tragen nicht sehr zu seiner Aufmerksamkeit bei. Der oftmals fast narkotisierende Alkohol, zumindest wenn in großen Mengen und über lange Zeit genossen, trägt ebenfalls einen Bärenanteil an diesem Umstand. Ghart bereut es in diesem Moment, in welchem ihm im Stehen fast die Augen zufallen, dass er keine aufputschenden Alkoholika besitzt. Wachmacher. Deren Alkohol so scharf ist, dass man zumindest für eine kurze Weile wirklich wach ist. Ghart vermisst die wöchentlichen Treffen mit Madhuk, einem kauzigen Gnom, der in Gharts Heimat ein Refugium gefunden hat und immer heimlich Potcheen
[1] herstellte. Zusammen tranken sie fast jeder ein Glas, der Größe ihres Volkes angepasst, und schoben dann Überstunden an Skizzenbrettern und in den Minenschächten selbst, und baldowerten dabei um die Wette.
"Glückliche Tage...", Ghart merkt, dass er so müde ist, dass er in Tagträume abfällt, welche ihn in wirklichen Schlaf zu werfen trachten.
Glücklicherweise liefert Redril mal wieder das passende Stichwort. Der zahnlose Kämpe hat eigentlich schon dem Halbling antworten wollen, hat jedoch mit einer Handgeste zu verstehen gegeben, dass er später auf die Frage der Fäulnis in den Alraunen zu sprechen kommen wird. Aber Redril gibt Ghart einen Grund sich wieder an dem Gespräch zu beteiligen. Der Zwerg tritt einen Schritt von der Wand weg und streckt sich, laute Geräusche geben Auskunft darüber, dass er dies tut, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
"Freund Redril hat Recht. Vor allem solltet ihr dafür sorgen, dass keine Panik aufkommt. Die Zeiten sind so schwer genug."
Ghart fällt auf, dass ihre Geschichte bestimmt nicht mehr glaubhaft klingt, aber so entschließt er sich, den Versuch zu wagen, dem vorzugreifen und antwortet Bolbas beiläufig damit.
"Es ist uns bewusst, dass diese Geschichte wie eines Trunkenen Phantasterei klingen mag. Ersponnen von einem mäßig erprobten und kaum talentierten Gaukler, der unter den berauschtensten Wirkungen der Kräuter, die in eines Halblings Garten wachsen mögen, diese Geschichte verzapft hat, um kleine Kinder in Sayandras Garten den Fürchten zu lehren." Ghart merkt an seiner Formulierung, dass er noch halb im Schlaf ist und sich vielleicht etwas genauer ausdrücken sollte.
"Man wird sich denken: Warum Sayandras Garten? Wieso ist dies für uns interessant? Wir haben seit Jahren kein Ärger gehabt, warum sollten ein paar Leichen mehr als ein kleines, zugegebenermaßen schreckliches, Schauspiel sein?" Ghart blickt die Einheimischen, sowohl aus seiner Gruppe als auch die Stadtwächter prüfend an.
"Wir haben Leute aus eurem Ort in unseren Reihen, die das bestätigen, was wir sagen. Und noch mehr als die Toten, sind auch Lebensmittel, die mit der Karawane transportiert wurden, vergiftet worden oder ähnliches. Sagen wir es so, wie es ist: Sie sind schlichtweg verfault durch die räudigen Biester."
Ghart blickt bei der Erkenntnis kurz zu Bolbas, obwohl Ghart nicht überprüft hat, was für Vorräte die Karawane wirklich im Einzelnen geladen hat. Der Clanlose betrachtet sich nicht als Krämerseele und beachtet deswegen Waren, die kein persönliches Interesse für ihn haben, eigentlich nicht. Aber jetzt entwickelt der Zwerg ein Interesse daran, doch nun kann er nicht mehr rückgängig machen, dass er dieses Detail verschlafen hat.
"Das ist alles sehr bedrohlich und eine Massenpanik würde euren Feind...uns aller Feinde in die Karten spielen. Eine Panik würde diese Stadt ausliefern. Ihr seht, wir benötigen eure Hilfe."
Ghart kommt in diesem Moment eine Idee, wie man vielleicht die Stadt ein wenig schützen könnte. Innerlich grinst der Zwerg, doch diese Idee bewahrt er sich für einen späteren und passenderen Moment auf. Erstmal wartet er auf die Reaktionen der Stadtwächter.