Fushou hat seinen Fehlschlag nicht gut weg gesteckt denn auch sein zweiter Versuch seinem Gegenüber das Leben zu nehmen scheitert kläglich. "
Shin'nyū-sha!" brüllt der Mann in die Nacht. Es dauert nur wenige Augenblicke dann herrscht große Aufruhr und Fussgetrappel und hastige Anweisungen brechen die bisherige Stille. Den Mann der Fushou nun gegenüber steht, kann Fushou im halb Dunkeln kaum erkennen. Er wirkt muskulös aber nicht mehr ganz so jung. Er trägt eine improvisierte Rüstung und einen Kopfschutz aus Leder, um seine Hüfte trägt er einen breiten Gürtel an dem die Scheide eines Daos baumelt. Fushous Blick gleitet von der leeren Scheide zur Hand die den Dao führt. Genau im richtigen Augenblick denn so erkennt er den Versuch der Gegenwehr und kann dem unsauber geführten Schlag geschickt ausweichen.
'NARR! DIESER VERDAMMTE NARR! Er macht den ganzen Plan zunichte. Wir müssen irgendwie entkommen!', platzt es innerlich aus dem Zornigen heraus.
'Was nun?' Aber dann kommt ihm eine Idee. Er erinnert sich an die Stimme der Schlange der Berge. Mit etwas Glück kann er sie imitieren ohne vorher geübt zu haben. Doch von seiner Ausbildung weiß er dass es alles andere als einfach ist. Ein räuspern genügt um sich zu verraten. "He, was fällt dir ein! Leg sofort die Waffe nieder!" Auch wenn seine Darbietungen schon einmal besser waren schaut die Wache zumindest herüber. Sofort setzt er mit seiner linken Hand zu einer gleichmäßig rotierenden Bewegung an und versucht die Wache damit einzulullen. In der Hoffnung dass Fushou weit genug weg ist um nicht zu erkennen zu was der junge Shinobi fähig ist. Der Räuber zögert einen Moment. "Wer spricht da?" faucht er in Ikaris Richtung. Dann tritt der Shosuro einen Schritt aus dem Dunkeln der Mauer. Die rotierende Handbewegung durchläuft fließend die fünf Zeichen des Kuji-Kiris. 影 - Kage, 霧 - Kiri, 闇 - Yami, 無 - Mu, 心 - Kokoro.
[1] Die Augen des Mannes weiten sich und er erstarrt, unfähig weiter zu handeln.
Weit entfernt von der Festung, auf der Brücke wartend, lauscht Isamu dem Schrei, doch kann er nichts Klares vernehmen. Auch der Ruf einer Eule ertönte nicht.
Vermutlich bemerken sie gerade, dass sie eingeschlossen sind. denkt er sich im Vertrauen auf die Fähigkeiten Fushous. Mit gelassenere Mine blickt Isamu hoch auf die Festung und nichts deutet darauf hin, dass er selbst Lärm machen will. Enko blickt herüber zu Isamu. Der Plan sah zwar vor die Räuber erst dann anzurufen wenn Fushou das Zeichen gibt, das er in Stellung ist, aber offensichtlich werden die Räuber aktiv, also ist er möglicherweise entdeckt worden. Damit ist jetzt der Zeitpunkt gekommen die Räuber zur Kapitulation aufzufordern. Isamu zeit während Enko dies überlegt keine Anzeichen sich bemerkbar zu machen, also beschließt Enko das Wort zu ergreifen. "
KONNICHI WA! Ihr sitzt in der Falle, kommt einzeln und unbewaffnet aus der Burg, und ihr werdet ein ordentliches Gerichtsverfahren bekommen." Weder Isamu noch Enko können irgend eine Reaktion auf das großzügige Angebot des Mönchs feststellen. Womöglich waren sie entweder ausser Hörweite oder die Räuber waren abgelenkt.
In der Festung ist der Kampf mittlerweile schon im vollen Gange: Sichtlich irritiert von Ikaris Aktion zögert Fushou für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er die rechte Hand vom No-Dachi nimmt und es trotz seiner unhandlichen Größe scheinbar mühelos zurück in die Scheide steckt, welche über dem Rücken hängt. Zeitgleich holt er mit der nun freien Hand sein Sap hervor, macht einen Schritt an dem Banditen vorbei und setzt dabei einen Schlag auf den Hinterkopf des scheinbar wehrlosen Banditen an. Wieder scheitert die Wespe an der eigenen Unfähigkeit - oder sind die Schicksale gegen ihn? Mit entsetzen muss Ikari mit anschauen wie die Wespe abermals völlig Sinnfrei und wider dem Plan handelt indem er den Räuber erneut angreift...
'Mit welch einer Gelassenheit steckt dieser Narr sein Schwert weg und holt den Knüppel heraus um dann vorbei zu schlagen?' Wut steigt in ihm herauf:
'Umsonst habe ich meine Identität riskiert indem ich das Kuji-Kiri auf den Räuber angewendet habe! Noch einmal wird mir das nicht passieren!' Machtlos muss er mit ansehen wie Räuber wieder zur Besinnung kommt und die Situation erneut zum schlechteren der beiden Recken steht, nur dass sie diesmal sogar auf den Vorteil der Tarnung verzichten müssen. Ohne Rücksicht auf Fushou, den er nicht kennt und auf den er, nach seiner Darbietung auch keine großen Stücke setzen kann, geht es jetzt darum aus dieser Situation zu entkommen. Außerdem hat er schon genug für einen Abend riskiert. Am liebsten würde er die Waffe fallen lassen um direkt über die Mauer zu springen. Doch ein erneuter Rollenbruch könnte ihn ganz verraten. Also steckt er sein Jitte Weg, wirft Fushou einen grimmigen Blick zu, den er wegen der Dunkelheit vermutlich eh nicht sieht und blickt sich kurz nach einem geeigneten Fluchtweg um.
'Sehr gut, besser könnte es nicht sein', denkt er sich als die Treppe direkt neben sich erblickt. Mit einem kleinen Satz springt er über die Hüfthohe Mauer aufs Treppengeländer. Flink und geschickt wie eine Katze tänzelt er den schmalen Steg nach oben bis er in der Ecke der Mauer steht. Am Rande der Mauer hockend dreht sich der geübte Fassadenkletterer noch einmal um zu Fushou, lässt seinen musternden Blick einen Moment auf dem Hünen und unversehrten Räuber stehen, um sich dann schließlich gekonnt vorn über von der Mauer fallen zu lassen.
Der Räuber macht nicht den Anschein weiter von Ikaris Flucht irritiert worden zu sein sondern versucht sich statt dessen sich an der Wespe fest zu beissen. Mit viel Wucht aber wenig Geschick lenkt er einen erneuten Hieb auf den großen Krieger doch Fushou weicht dem ungezielten Schlag mit Leichtigkeit aus. Doch sein erster Erfolg wird schnell getrübt als er aus dem Augenwinkel wahrnehmen kann wie aus dem noch intakten Teil oberhalb des Tors, sich fünf weitere Räuber in den Festungshof begeben um offensichtlich am Kampf teil zu haben. Zwei von ihnen erkennt Fushou sofort. Die bis an die Zähne mit Dolchen bewaffnete Moriko und die Orochi die Schlange der Berge diesmal allerdings mit einer Kette aus hartem Stahl. Während die Schlange zusammen mit einem wilden, mit einem Kukri bewaffneten Mann, in den Nahkampf eilt, beziehen Moriko in etwas Abstand Stellung. Hinter ihr positionieren sich die beiden anderen Männer und ziehen simultan ihre Bögen um einen Pfeil auf zu legen.
"Die Wespe! Er hat Higo getötet! Diesmal wird er dafür bezahlen!" ruf Moriko. Ein Gefühl der Verzweiflung macht sich Breit. Die Junge Wespe war nun vollkommen auf sich allein gestellt. Alle Sorgen um den kaltblütigen Mord an einem Banditen waren nun weggefegt, scheinen im Nachhinein schier lächerlich. Kurz gleitet der Blick der Wespe gen Westen, wo die selbe hohe Mauer steht, über welche er soeben erst mit viel Mühe geklettert war.
Was wird Isamu wohl sagen, wenn er von DREI Fehlschlägen hört? Der Wespe war die Tatsache, dass der Bayushi eine Abneigung gegen alles was mit der Zahl drei zu tun hatte, nicht entgangen. Schnell verwirft Fushou den Gedanken, dass er mit genügend Anlauf dort an den Rand der Mauer springen und sich auf die andere Seite retten könnte. Kurz täuscht die Wespe einen Schlag an, verliert aber erneut das Gleichgewicht dabei und eröffnet dem Banditen die Möglichkeit, einen Schlag anzusetzen. Doch der Mann ist nicht darauf vorbereitet den Hühnen in solch einer Lage zu erwischen und kann seinen jämmerlichen Angriffsversuch nicht verwerten. Stumm stürmt Fushou an dem Banditen vorbei auf die Treppe zu. Oben angelangt springt Fushou jedoch nicht dort vom Dach des Gebäudes, wo Ikari gerade verschwunden war, sondern eilte statt dessen gen Süden. Ohne zu zögern springt Fushou, bleibt jedoch mit seinem Fuß an der Kante hängen und stürzt unkontrolliert auf den Boden zu. Als Fushou versucht sich zu drehen, verheddert sich auch noch das mächtige No-Dachi im Efeu welches an der Wand prangt. Wie ein Stein prallt Fushou auf den Boden. "Drei!", stöhnt die Wespe leise.
Ohne Rücksicht auf Fushou macht sich Ikari auf den Weg zu Isamu und Enko um ihnen von den Geschehnissen zu berichten. Doch das Terrain macht es schwierig vorwärts zu kommen. Für einen Augenblick können Ikari und Fushou noch Fussgetrappel aus der Festung vernehmen, dann ist alles bedrohlich still. Fushou glaubt gehört zu haben wie jemand hinter ihm her gerannt ist. Aufgrund des schwierigen Terrains fällt es Ikari nicht leicht vorwärts zu kommen. Doch legt er dieses mal mehr Wert darauf schnell zu den anderen zu kommen als ungesehen zu bleiben.Leisen Schrittes Aber etwas unbeholfen bewegt er sich über den felsigen Grund in Richtung Enko und Isamu um ihnen von der Unfähigkeit der Wespe zu berichten und dass nun alle Räuber alarmiert sind.
Fushou rappelt sich auf. Außer ein paar blauen Flecken und einer kleinen Platzwunde am Kopf war nichts passiert. Da nun keine direkte Bedrohung mehr zu erwarten ist legt Fushou die Hände an den Mund und lässt einen lang gestreckten Ruf der Hondo-Eule ertönen. Dann steckt Fushou den Knüppel weg und wartet, während er die Mauer betrachtet, welche er soeben herunter gesprungen ist. Mit großer Anstrengung versucht Fushou die Geräusche zu deuten - was hatten die Banditen vor? In dem Moment als Fushou den Knüppel aufhebt, kann er aus dem Augenwinkel nur noch erkennen wie oberhalb der Brüstung zwei Pfeilspitzen im Mondlicht funkeln. Dann wird er auch schon mit voller Wucht von beiden Pfeilen in die Schulter getroffen. Ein Dolch aus der Hand Morikos kommt hinterher geflogen doch verfehlt den Hals der Wespe um eine Handbreit. Für einen Moment hofft Fushou, dass er damit für diesen Moment alle Angriffe überstanden hat doch ein zweites Mal tauchen die Konturen eines Bogens auf - zu schnell um rechtzeitig entdeckt zu werden und wieder fliegen zwei Pfeile aus kurzer Distanz auf die Wespe zu. Diesmal gelingt es ihm jedoch aus zu weichen, so dass nur einer der beiden Pfeile seine Schulter streift.
Weiter vorn vernimmt Ikari das Knarzen einer Tür. Kaum einen Augenblick später stehen die Schlange und der wild aussehende andere Räuber ihm gegenüber. Während die Schlange mit der Kette rasselt, hisst der andere Räuber sein Kukri weit über den Kopf. Ikaris auf die Schnelle gefundenes Versteck scheint sich nicht zu bewähren denn mit höhnendem Lachen tritt ihm die Schlange gegenüber.
'Ich hätte vorsichtiger sein müssen.', denkt sich Ikari als er die beiden Räuber erblickt. Doch ist ein guter Ninja immer vorbereitet. Blitzschnell turnt Ikari über den felsigen Boden und weicht den beiden Angreifern äußerst gekonnt aus. Er versetzt die Angreifer erst mit einem Flick-Flack, dann mit einem perfekt gestandenen Rückwärtssalto in Erstaunen. Während seiner letzten Drehung greift der Akrobat in seinen linken Ärmel und zückt ein Ei hervor.Einen Moment braucht er um zu zielen, doch dann feuert er der Schlage das Ei entgegen um in alter Shinobi Manier den Gegner zu verwirren um dadurch zu entkommen. Die beiden Räuber sind in der Tat von Ikaris Auftritt irritiert und so schafft es keiner auch nur die Waffe zu bewegen ehe der junge Shinobi an ihnen vorbeigeturnt ist. Das von ihm geworfene Ei landet jedoch hinter dem Mann, den sie Schlange nennen und so verfliegt auch das Staubpulver schneller im Wind als erhofft. Die Schlange blinzelt zwar kurz doch glaubt Ikari nicht den gewünschten Effekt erzielt zu haben Langsam wird die Situation für die Wespe brenzlig. Doch manchmal war Angriff die beste Verteidigung. . Schnell schliessen die Schlange und ihr Begleiter auf den flüchtende Shosuro auf und umzingeln ihn. Ein Schlag mit der Kette kann dem überaus agilen Ikari nichts anhaben. "Verflucht!", zischt die Schlange "mach ihn kalt Bruder!" Ikari dreht den Kopf schnell und er kann nur das animalische Funkeln in den Augen des wilden Bruder sehen, während die Kukri Sichel ihn an der linken Seite trifft und ihm dabei eine tiefe Wunde zufügt.
'AAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!' schreit Ikari innerlich als das Kukri des wilden ihm eine tiefe, klaffende Wunde zufügt. Jahreslanges Training verhindern aber dass er laut heraus schreit und noch andere auf sich aufmerksam macht.
Ein kurzer Rundumblick zeigt wie aussichtslos die Situation zu sein scheint. Umzingelt von den Banditen. Auf der einen Seite der Kettenschwinger Orochi, der eigentlich immer noch schwer verletzt sein müsste. Auf der anderen Seite der Wilde mit dem Kukri.
'Denke in allen Dimensionen! Werde eins mit deiner Umgebung und erfasse sie in in Ihrer Gesamtheit.', erinnert er sich an die Worte seines Meisters. Ein Blick nach oben genügt um die Möglichkeit zu sehen. In Einheit mit den Schatten nutzt er diese um für seine Angreifer ein schwereres Ziel darzustellen. Aus dem Stand versucht er das ca. 12' hohe Fenster zu erreichen. Der Shinobi geht in die Hocke und konzentriert sich auf die Schatten, er braucht jetzt all seine Kraft, denn die Situation sieht wahrlich nicht besonders gut aus.
Mit unglaublicher Kraft katapultiert sich der Akrobat, in einer Spiralbewegung, nach oben und greift nach dem Fensterbrett. Mit einer Leichtigkeit die ihn selbst überrascht zieht er sich nach oben. Auf dem Fenstersims hockend atmet er erst einmal tief durch. Das war seine erste Kampfhandlung außerhalb des Dojos und keine besonders gute. Trotz all dem Training erwischten ihn die Banditen eiskalt. Verärgert über sich selbst und verärgert über die Wespe preschen ihm einige Gedanken durch den Kopf:
'Das wahr mehr als knapp. Wenn die Banditen diesen Fushou nicht töten mache ich das!'Unterhalb der Festungsmauer befindet sich Fushou noch immer im Kampf mit den Räubern auf der Mauer: Den Schmerz und die neue Wunde ignorierend zieht Fushou sein Yumi und feuert in schneller Folge zwei Pfeile auf die beiden Angreifer. Den ersten Pfeil verzieht Fushou leicht, so dass er am Gegner vorbei geht, aber der zweite Pfeil trifft. Als die kleine Glaskugel an der Spitze des Pfeils zerbricht und die darin enthaltene Flüssigkeit mit der Luft in Kontakt kommt geht sie sogleich in Flammen auf. Ohne die Reaktion der Banditen abzuwarten macht Fushou einen Schritt zur Seite und sucht an der Mauer Deckung. Während der erste der beiden Pfeile in der Mauer oberhalb Fushou stecken bleibt und die brennende Flüssigkeit an der Mauer hinab tropft, hat er zweite sein Ziel getroffen. Mit Entsetzen im Gesicht schreit der Bogenschütze auf, als sich der Pfeil in seinen Bauch bohrt und dabei die brennende Flüssigkeit seine Kleidung und auch seine Waffe in Brand setzt. Ohne lang zu überlegen wirft er sich auf den Boden um die Flammen durch das Rollen am Boden zu erlöschen. Allerdings vergisst er in der Panik auf den Rand der Festung zu achten was zur Folge hat, dass er unsanft auf einem kleinen Strauch neben Fushou landet. Unter schwerem Stöhnen schafft er es sich wieder auf zu rappeln und aus der Scheide an seinem Gürtel sein Tanto zu ziehen. Immerhin brennt er jetzt nicht mehr auch wenn er sehr mitgenommen aussieht. Die anderen beiden noch auf der Mauer stehenden haben sich zwischenzeitlich gesammelt und gehen nun wieder gezielt gegen Fushou vor. Moriko hat ein neues Messer gezogen, lehnt sich weit hinaus über die Mauer und pfeffert es mit Wucht hinab auf die Wespe. Der Dolch trifft Fushou diesmal und hinterlässt eine lange aber nicht sehr tiefe Wunde am rechten Arm. Der Versuch des zweiten Bogenschützens wieder mit zwei Pfeilen an zu greifen ist nur teilweise von Erfolg gekrönt. Einer der Pfeile verschwindet irgendwo in der Dunkelheit, der andere jedoch erwischt Fushou am Bein und bleibt dort im Fleisch hängen.
Schmerzen erschweren es der Wespe klar zu denken. Gerade als Fushou einen neuen Pfeil zieht rappelt sich sein Gegenüber aus. Fushou nutzt den Augenblick und langt nach dem Auge des Banditen, doch dieser zieht seinen Kopf fasst lässig zurück. Innerlich fluchend zieht Fushou sich mit der durch seine schwere Verwundung gebotenen Vorsicht zurück zu den Bäumen. Dort angekommen zieht er einen Pfeil und feuert diesen mitten in die Brust des nahen Angreifers, dann geht Fushou in die Knie und zieht einen neuen Pfeil, den er jedoch zunächst wie einen Dolch in der Hand hält. Während Fushou versucht an dem gefallenen Räuber vorbei zu eilen ohne einen Angriff zu kassieren um hinter dem Baum mehr Sicherheit zu bekommen, gelingt es ihm zumindest nicht den Räuber so zu täuschen, dass er gar nicht mehr zustechen kann doch Fushous Rüstung schützt die Wespe vor dem schwachen Angriff. Dafür schafft er es aus der Deckung heraus den vor ihm stehenden Räuber aus naher Distanz direkt in die Brust zu treffen. Mit einem jämmerlichen Gurgeln geht der Mann rückwärts zu Boden und bewegt sich nicht mehr. Trotz des Schutz des Baumes kann Fushou nur zusehen wie ein Dolch direkt an seiner Schulter vorbei fliegt und im Boden stecken bleibt. Den ersten Angriff hat er überstanden. Gebannt blickt er hinauf zur Festung wo er weiss, dass der zweite Bogenschütze gerade Maß nimmt. Ein Pfeil fliegt knapp an seinem Kopf vorbei und bleibt im Baumstamm neben ihm stecken. Das war knapp. Der zweite Schuss sitzt und Fushou kann nur mit Schrecken mit ansehen, wie der Pfeil aus seiner Brust ragt und sich langsam seine Kleidung rot voll Blut färbt. Seine Augenlider zittern und die Sicht wird trübe. Verbissen packt seine Hand den Pfeil und stößt ihn durch die Brust. Der Schmerz ist unerbärmlich und der neue Blutschwall tropft zu Boden. Leise röchelt die Wespe und fällt vorne über.
In mehreren hundert Fuß Entfernung beraten Isamu und Enko in der Zwischenzeit über die Situation: Da im Dunkeln kaum etwas zu sehen ist, lauscht Enko angestrengt in die Nacht. Ein Windstoß trägt einen Eulenruf zu seinem Ohr, kurz überlegt er, ob das das vereinbarte Signal ist, oder ob er sich geirrt hatte. Doch er kommt zu dem Schluss, dass diese Eule keine Flügel hat. "Bayushisan, ich habe eben den Ruf einer Eule vernommen." Meldet er sein Erlauschtes an den Samurai weiter. "Wie oft erklang der Ruf?" fragte Isamu mit angespannter Stimme.
Einmal für Rückzug, drei mal für Hilfe. Irgendetwas ist schief gelaufen. "Ich habe nur einen Ruf vernommen." antwortet Enko. "Das Zeichen für Rückzug. Etwas ist schief gelaufen! Kommt! und passt auf wenig Spuren zu hinterlassen!" Mit vorsichtigen Schritten entfernt sich Isamu von der Brücke.
Und wir haben keinen Sammelplatz vereinbart. Enko nickt Isamu zu und folgt ihm von der Brücke weg um sich nach ein paar Metern einen Großen Stein auszusuchen, hinter dem er sich verstecken kann.
Am Eingang ausserhalb der Festung hat Ikari seine beiden Widersacher stehen lassen: Während unter ihm die Schlange und der Kukri schwingende Wilde noch verdattert nach Oben starren. Versucht Ikari, in der Schiessscharte kniend, einen Blick ins Innere zu werfen und lauscht. Noch ist es drinnen ruhig - durch die relativ enge Öffnung kann er nicht den ganzen Raum überblicken doch was er sieht gibt ihm zumindest keinen Anlass zu weiterer Besorgnis. An der Festungs inneren Wand liegen einige Schlafmatten, daneben teilweise noch Ausrüstung und etwas Essen. In der Mitte des Raumbes befindet sich die Feuerstelle. Über ihr hängt an drei Stahlseilen ein Gitter auf dem wohl die Speisen zubereitet werden. Die Glut, welche sich in einer massiven Eisenschale direkt unter dem Gitter befindet, scheint schon eine Weile in Gang zu sein. Seitlich an der Wandseite mit den Schiessscharten, befinden sich aufgereiht an der Wand hängend verschiedene Stangen Waffen, Bögen, Pfeile, Messer und einfache Schwerter, darunter stehend drei einfache Ashigaru Rüstungen. Am linken Ende des Raumes kann Ikari die aus Stein gearbeitete Wendeltreppe nach Unten erkennen. Ein schnell gerufener Befehl reisst Ikari zurück in seine brenzlige Situation: "Ratte nimm Yomoko, und bereitet dem Affenzirkus ein Ende - ich werde hier auf ihn warten falls er sich doch entscheiden sollte wieder herunter zu kommen!" Aus dem Augenwinkel kann Ikari sehen wie die Ratte zurück in die Festung eilt. Als er seinen Kopf wieder dreht hört er auch schon wie unten die Tür geöffnet wird. Er darf keine Sekunde verlieren! Als Ikari sich durch die enge Schiessscharte gequetscht hat und im Raum steht, kann er die Situation besser erfassen. Der Raum sieht ziemlich herunter gekommen. Es scheint als ob sich hier der Großteil des Räuberlebens abspielt. Aufmerksam lässt er seinen Blick über die Schlafmöglichkeiten gleiten. Am Boden neben der vierten Schlafstelle liegt ein Haufen schmutziger Verbände neben einem kleinen Eimer. Auch die Schlafstelle ist an mehreren Stellen blutverschmiert. Nachdem er sich kurz umgesehen hat springt Ikari der Kamin ins Augen, den Sie eigentlich laut Plan verstopfen wollten. Da die Räuber durch die Wendeltreppe in der Ecke noch oben kommen werden, so denkt sich der Shinobi, scheint der Kamin der einzige Ausweg aus dem Raum zu sein. Flink bewegt er sich auf die Feuerstelle zu, springt ab und und stemmt sich auf die gegenüberliegenden Seiten der Kaminwände. Die beinahe Ausweglosigkeit der Situation wirkt beflügelnd auf den jungen Shinobi und es scheint, dass er genau in den Situationen in denen andere bereits mit ihrem Leben abschliessen, über sich selbst hinaus wächst. Denn seine Bewegungsabläufe sind perfekt - so als ob er genau diese Situation jahrelang trainiert hat. Der Sprung aus dem Spagat katapultiert ihn förmlich in die Kamin Öffnung an der Decke. Davon ist er aber selbst so überrascht, dass es ihm kaum gelingt weiter nach oben zu klettern und er große Mühe hat nicht einfach wieder runter zu rutschen. Nach den massiven Anstrengungen der letzten Minute fehlt ihm einfach in diesem Moment die bitter notwendige Kraft um weiter nach oben klettern zu können.
Aus dem Kamin heraus kann Ikari deutlich hören wie sich unten die Türe öffnet und mit schnellen Schritten womöglich Yomoko und den Mann den Orochi als Ratte bezeichnet hat in den Raum stürmen. Mit lautem Geschrei und die Waffen wedelnd stehen die beiden nun im Raum Ratte hat sich die Schiessscharte vorgenommen Yomoko steht einfach in der Mitte - nah am Kamin. "WO IST DER KERL?!" SCHLANGE IST ER ZU DIR GESPRUNGEN?" ruft die Ratte verärgert hinunter nachdem er festgestellt hat, dass er niemanden entdecken kann. "Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!" wundert sich Yomoko. Den Dao ausgestreckt, dreht er sich langsam um die eigene Achse und starrt in jeden Winkel. Hinter ihm schaukelt kaum merklich, das Gitter an seiner eiserne Aufhängung über der Glut.
'Bis jetzt haben sie mich noch nicht bemerkt, aber es ist nur eine Frage der Zeit bis sie darauf kommen dass der Kamin der einzige Weg ist über den ich verschwinden konnte.* Also klettert er weiter. So leise er kann, aber ohne besonders langsam klettern zu müssen. Einem Bogenschützen kann er in der Lage nicht viel entgegen setzen. Doch damit hat er sich verschätzt. An einer besonders sauber gemauerten Stelle des Kamins vergreift er sich und rutscht ab und fällt den Kamin wieder herunter, doch schafft er es sich zu fangen und auf den Füßen zu landen. In der Hoffnung dass ihn keiner bemerkt springt er erneut nach oben. Die Funken der berstenden Glut sprühen in den Raum und das Knacken der verkohlten Hölzer ist nicht zu überhören als die Füsse des Shosuros in der mit Glut gefüllten Schale landen. Ikari hat jedoch keine Zeit sich davon aufhalten zu lassen oder gar einen Blick auf seine Verfolger zu werfen. Zu verzweifelt ist die Situation in der er sich befindet. Sein zweiter Sprung ist nicht so gut wie der erste, doch er reicht aus um ihm die Möglichkeit zu geben sich an den Kaminwänden ab zu stützen und sich so weiter nach oben zu ziehen. Sich mit beiden Füssen rechts und links am Kamin abdrückend, klettert er behände weiter nach oben. Ein Gefühl von Erleichterung erfüllt ihn als seine Finger den Rand des Kamins klammern. Dennoch reicht es für ihn noch nicht den Kamin zu verlassen und aufs Dach zu klettern. Gebannt blickt er nach unten um mögliche Angriff rechtzeitig zu bemerken und ihnen aus zu weichen. "Er ist im Kamin!" flucht Yomoko und Ikari kann nur schnelle Schritte hören die sich von ihm wegbewegen und dann wiederkommen. Beide haben offensichtlich um das Feuer Stellung genommen und versuchen ihn nun mit Naginatas anzugreifen. Da die beiden nicht wissen wo genau sich Ikari befindet und sie ihn auch nicht sehen stochern sie im Dunkeln. Etwas gebeutelt, aber auch sichtlich erleichtert noch am Leben zu sein macht sich Ikari an den Aufstieg. Diesmal schafft er es, denn die glatte Stelle im Mauerwerk hat er sich eingeprägt. Oben angekommen zieht er sich am Sims hoch und atmet erst einmal tief durch.
Doch darf er sich jetzt nicht ausruhen. Die Gefahr ist noch nicht vorüber. Auf leisen Sohlen bewegt er sich schnellen Schrittes zur Ecke des Daches wo sich die Festungsmauer befinden muss und lässt sich gezielt auf diese herunter fallen. Sanft abgefedert hockt Ikari auf der Mauer und blickt nach unten. Auch diesen Sprung kann er schaffen. Während Ikari ausserhalb der Festung in der Sicherheit der Dunkelheit kauert, kann er vernehmen wie innerhalb der Festung die Suche nach ihm in vollem Gange ist. Im Schutze des Wachhauses und der Nacht schleicht Ikari über das unwegsame Gelände gen Brücke. Ikari weiss dass er diesmal nicht perfekt die Schatten der Umgebung, welche der Mond in die raue Felslandschaft malt, ausgenutzt hat. Und so bleibt ihm nur das Vertrauen in die Hand der Schicksale zu legen und siehe da, als er um die Ecke des Wachthauses eilt, so erblickt er dort Orochi die Schlange, welche immer noch gebannt in die Dunkelheit auf das Dach starrt, wann sich dort oben wohl was tun mag. Da Ikari nur die Schlange im Blick hat, ist er was die anderen angeht relativ Ahnungslos wo sie sich aufhalten und was sie gerade tun. Doch das ändert sich, als er unter dem Tor das Licht einer Fackel ausmachen kann. Es ist die Ratte - offensichtlich hat sie die Zeit genutzt um Fackeln für die anderen mit zu bringen damit die Suche nach dem unbekannten Eindringling besser voran geht.