Der Spriggan vor Lexi fuhr herum und starrte einige Augenblicke entsetzt auf Emretts Körper, der sich gerade in einigen letzten Zuckungen erging. Er duckte sich, wandte sich um, ließ sein Schwert fallen und wollte gerade etwas sagen, da brach auf der Insel die Hölle los. Kometenfeuerbälle fielen vom Himmel, gefolgt von einer Horde Blutfalken und hunderten kleinerer Sing- und Wasservögel die sich auf Emretts verbliebene Anhänger stürzten. Innerhalb von Sekunden war alles vorbei und Hazar landete anmutig neben Emretts Leiche. Was sie mit ihren Löwenpranken und dem spitzen Schnabel mit dem Körper ihrer Widersacherin anstellte, sah allerdings weniger anmutig aus. Lexi wandte sich angewidert ab.
[b]"Hahaah! Keiner widersteht mir, der unsterblichen Herrscherin dieser Oase!"[/b] rief die Sphinx triumphierend, als sie fertig war. Dann wandte sie sich den Abenteurern zu. [b]"Ihr habt mir geholfen, und ich stehe zu meinem Wort und werde euch leben lassen. Bis zum Sonnenuntergang seid ihr aus meiner Domäne verschwunden."[/b] Sie deutete mit einer bluttriefenden Pranke zum Zelt. [b]"Aber die Bücher bleiben hier! Und jetzt werde ich die restlichen Schergen dieser Hexe ausmerzen. Kommt, meine Kinder!"[/b] Ohne die Abenteurer noch eines Blickes zu würdigen erhob sich Hazar in Begleitung ihres Vogelschwarmes in die Luft und segelte davon.
Der Obelisk war mit einem Netzwerk aus schwarzen Linien überzogen, die sich beim genaueren Hinsehen als eine teerartige Substanz entpuppten. Die meisten Linien füllten Teile der überall in die Oberfläche des Kristalls eingravierten Hieroglyphen aus, wobei sie auch die Abstände zwischen den Hieroglyphen überbrückten. Im Abstand von etwa zwei Ellen hatten sich knorrige Wurzeln senkrecht aus dem Boden geschoben, ähnlich derjenigen aus denen Voors Käfig bestanden hatte. Die Wurzeln streckten sich 20 Schritt in den Himmel und trafen sich in der Mitte über dem Obelisken wieder, so dass sie ihn wie ein grobes Gerüst umgaben. Ein Seil baumelte von ziemlich weit oben herunter. Nahe seinem oberen Ende war ein schwarzes Töpfchen an einem Wurzelausläufer gehängt worden.
[b]"Unfassbar... die schwarzen Linen... sie reißen die von ihnen erfassten Hieroglyphen aus dem Kontext und setzen sie neu zusammen zu etwas... etwas Abscheulichem!"[/b] stammelte Voor fassungslos. [b]"Das Ritual welches die Hexe geplant hatte muss zum Zweck gehabt haben, diese neue, perverse Interpretation der heiligen Suren und Schutzzauber zum Leben zu erwecken. Aber dazu bräuchte es ein Menge Energie..."[/b] Nachdenklich ging der Gelehrte mit der Hand im Schlepp um den Obelisken herum. Auf der Nordseite, die bis jetzt noch keiner von ihnen erblickt hatte, liefen die Linien zusammen und bildeten ein Zentrum wie bei einem Spinnennetz, in dessen Mitte ein kopfgroßer, halbkugeliger Klumpen Teer klebte, auf dem die einfallenden Linien wie erhabene Adern weiterliefen. Sie trafen sich in dessen Mitte, wo ein faustgroßer, ungeschliffener Quarzkristall klebte, der von innen heraus mit einem schwach pulsierendem, violetten Licht zu leuchten schien. Lexi zog die Luft ein. [b]"Der Seelenstein!"[/b] hauchte sie. [b]"Paldemar muss ihn voraus geschickt haben. Demnach wird er bald hier sein!"[/b]
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