Aussehen (Anzeigen)Die obige Abbildung zeigt Geard in einem der selten Momente ohne seinen Mantel, aber eigentlich ist er eher so anzutreffen:
Geard ist keineswegs eine ungewöhnliche Erscheinung, und ganz genau das Gegenteil davon versucht er auch selbst zu sein. Er hat sich nie viel mit der Masse Menschen außen, um ihn rum definieren können, er ist und bleibt jemand, wie er selbst zu sagen pflegt - Spezielles -. Betrachtet man den kleinen Halbling aus einiger Meter Entfernung, so sticht er einem deutlich als Wandernder ins Gesicht, er trägt einen langen braunen Umhang, die Kapuze hat er tief ins Gesicht gezogen. Ab und an streicht eine Strähne seines eher hellen Haares über sein unrasiertes Gesicht, welches man nur selten zu Gesicht bekommt. Über dessen linke Wange zieht sich eine lange Narbe, welche schon noch nicht ganz verheilt ist, mühsam genäht sieht die Wunde aus, vermutlich war hier irgendein dahergelaufener Quacksalber, wenn nicht gar er selbst am Werk. Einen für seine Verhältnisse recht großen Lederrucksack mit allerlei Schnallen und Riemen trägt er auf dem Rücken, ein Seil ist darunter geschnürt. Seine Stiefel sehen abgenutzt aus, und seine Hosen weisen Gebrauchsspuren härterer Art auf, allerlei Flicken finden sich hier wieder. Und was ihn schließlich vollends zum Reisenden werden ließe fehlt: der Stock. Stattdessen trägt er, zumeist verborgen unter seinem weiten Umhang, direkt neben den Tascheneingriffen zwei Gürteltäschchen gefüllt mit allerlei Krimskrams, etwas Kreide, Angelhaken, allerlei kleinen Münzen, aber auch einem Schlüsselbund mit vielerlei seltsamen Anhängseln: und spätestens hier wird klar, Geard ist nicht das was er zu sein scheint, beziehungsweise nur gewissermaßen... Geard ist ein Schurke, ein Dieb, ein Läufer des Schattens, ein Halunke, Verbrecher oder wie ihn die Leute auch schimpfen mögen: das aber tun sie, den Göttern sei Dank, relativ selten. Geard ist äußerst geübt darin seine wahre Natur zu verbergen. Sein Kurzschwert und seine Schleuder, die ebenfalls an seinem Gürtel baumeln fallen unter dem weiten Mantel genauso wenig auf, wie die Armbrust, die einige Zentimeter daneben hängt. Ein kleiner Köcher mit einem Teil seiner Bolzen befindet sich am hinteren Teil des Gürtels, und parallel dazu auf der anderen Seite ein Beutelchen aus einfachem Stoff mit einigen Schleuderkugeln. Geard ist auf alles gefasst. Blitzschnell ist er in der Lage sich zu verteidigen, oder aber sich zu verstecken. Geard ist hier und doch nirgendwo. Geschützt durch seine Lederrüstung werden seine kleinen grauen Äuglein, mit denen er immer so fromm und treu schaut, hoffentlich noch lange das Tageslicht und die Schatten der Nacht erblicken können.
Dort vorne in mitten der Masse von Menschen steht er, schau. Er hebt die Hand, einige gekonnte Bewegungen am Gürtel des Vordermanns, zwei kurze Blicke: dieser Mann wird vermutlich laut fluchen wenn er sich das nächste Mal etwas kaufen möchte. Geard lässt seine Hände blitzschnell in seinem Umhang verschwinden. Er huscht einige Schritte rückwärts. Man sieht ihn nur noch spärlich. Und eine Sekunde später scheint der Halbling wie vom Erdboden verschluckt: er ist eben, wie schon gesagt hier und nirgends.
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Hintergrund (Anzeigen)Geard blickt ungern in seine Kindheit zurück, denn damals war er ungewollt der Außenseiter, der er jetzt ist. Obwohl er eigentlich eine gut behütete und geordnete Kindheit hatte: Seine Mutter Eve war immer für ihn da, sie umsorgte ihn liebevoll und kümmerte sich gut um ihn. Jeden Morgen bekam er einen kleinen Humpen voll Milch, den sie extra für ihn beim benachbarten Bauernhof holte, die Bäuerin dort ist schon immer eine Freundin der Familie gewesen. Milch war ihrer Meinung nach das einzig Richtige für einen Knaben im jungen Alter, es kräftigt den Körper von Innen heraus, so ihre Argumentation. Geards Vater hingegen verhalf ihm ganz und gar nicht zu einer - normalen - Kindheit: sein Vater war im Kampf gefallen, er war ein tapferer Kämpfer gewesen und wenn Geard Eve nach seinem Vater gefragt hatte, so antwortete die Halblingsdame jedesmal ungefähr so:
" Mein Sohn, was fragst du schon wieder nach deinem Vater?! ",
und so hatte sie ihm schon vom ersten Tag, von der ersten Frage an, geantwortet. Ihr ohnehin schon schütteres graues Haar wirkte immer noch ein Stückchen älter und zerzauster, wenn er sie über seinen Erzeuger ausfragte. Doch meistens hatte ihm sein Flehen und Betteln geholfen, dass was ihn auch heute noch zumeist zu dem bringt, was er will: sie erzählte ihm die Geschichte doch ganz, oder zumindest war es der Teil der Geschichte, der für ihn bestimmt war, denn, dass sie Fakten wegließ war Geard klar, so konnte, und er meinte, genau so, es nie passiert sein:
" Dein Vater, mein Kind war ein tapferer Krieger und führte das Schwert wie kein anderer. Seine Kameraden, mit denen er in seinen wilden Jahren umhergezogen war hatte er längst alle im Duell besiegt, sie zollten ihm Respekt wie niemandem sonst. Bei allen Mädchen war er damals beliebt und auch einige junge Frauen scharten sich um ihn. Doch dein Vater liebte mich und wir waren schon lange Zeit einander versprochen, er hatte es so gewollt und das Schicksal scheinbar ebenso... Aber wo war ich stehen geblieben: dein Vater, ein Kämpfer. Und eines Tages, es war Spätherbst, denke ich, ist er mit seinen Freunden fort gegangen, er war in voller Montur unterwegs, den Harnisch am Leib, das Schwert an der Hüfte: unheilverheißend baumelte es hin und her, wie an einem seidenen Faden. Er sagte mir vor dem Weggehen noch, dass er später zurückkommen werde als sonst, er hätte etwas zu erledigen... doch er kam nie wieder zurück... "
Und an dieser Stelle fing Geards Mutter jedesmal an zu weinen. Der Verlust ihres Mannes hatte sie so mitgenommen, dass diese Erzählung sie jedesmal aufs Neue schaudern ließ. Sie musste in ihrem Kopf wohl Mal um Mal diese eine Nacht, die ihr und Geards Leben einschneidend verändert hatte, durchleben. Geard konnte es nicht sehen, wenn seine Mutter weinte, er ging stets zu ihr hin, fasste ihre Hand und tröstete sie. Und nach und nach, sie beruhigte sich im Normalfall recht schnell wieder, das Ganze lag nun doch schon an die 22 Jahre zurück, fuhr sie fort. Zuerst noch stockend und mit tiefen Seufzern und Schluchzern durchsetzt, dann klarer:
" Die Nachbarn... sie erzählten mir später... dann also... am nächsten Morgen, man hätte Nachts Schreie gehört, von der alten Linde oben am Berg... sie, sie haben sich nicht getraut nachzuschauen was dort ist... doch im Moment ihrer Erzählung sah ich den Totengräber oben am Hügel ankommen... einige Wachen und... ach Geard... Sie haben ihn dort oben gefunden, tot. Seine Kameraden in alle Himmelsrichtungen verschwunden, keiner von ihnen tauchte hier jemals wieder auf... ob sie noch am Leben sind weiß bis heute keiner. Aber eines war klar, dort oben muss ein fürchterlicher Kampf getobt haben, die Rüstung deines Vaters: Moment! Was erzähle ich dir hier eigentlich, und überhaupt... du bist dazu ja noch viel zu jung, ab ins Bett mit dir, flott flott! "
Und so hatte sie dann meistens geendet die Geschichte über Geards Vater. Irgendwann hatte er aufgehört seine Mutter nach ihm zu fragen. Er ärgerte sich sehr darüber, dass er keinen Vater hatte. In der Schule wurde er nämlich genau deswegen von den anderen Kindern verspottet. Sie sagten, dass Geards Vater weggelaufen sei, als er gesehen hätte, wie hässlich Geard sei. Das Ganze war etwa um die Zeit von Geards erstem Geburtstag vorgefallen und deswegen hatte Geard nur schemenhafte Erinnerungen an das was vorgefallen war, eigentlich, wenn er ehrlich zu sich selbst war, wurde alles immer grauer und verblasste zunehmend. Seine Erinnerung an seinen Vater, sie erlosch. Und doch begleitete er ihn immerzu:
Nachdem Geard, die ihm doch so sehr verhasste Schule abgeschlossen hatte, ziemlich erfolgreich sogar, er war ein geschickter junger Mann, fing sein Leben an eine Kehrtwendung zu vollziehen. Das Schicksal traf ihn mitten in seiner tiefsten Seele. Seine Mutter umsorgte ihn immer noch, doch er wandt sich ab. Er zog aus, suchte sich ein eigenes Heim, besuchte sie nur selten. Lernte viele Fremde Leute kennen, trieb sich herum, begann zu stehlen und zu rauben und entfernte sich von dem Wohl und Nutzen der Gemeinschaft.
Sein Heim ist nichts anderes als die Straße, obdachlos ist er geworden und doch wird er stets Schutz bei seiner Mutter finden. Er ist ein Suchender, wie er sich oft und gerne selbst bezeichnet. Er ist auf der Suche nach den Kameraden seines Vaters, er muss sie finden, zumindest treibt ihn irgendeine innere Kraft dazu an. Er fühlt sich gedrängt davon herauszufinden, was in jener Nacht vorgefallen ist, in dem seine Familie ihr Oberhaupt verlor. In der Nacht, in der seine Mutter ihren geliebten Mann und ebenso ihr gesamtes Vermögen verloren hatte, abwärts ging es damals mit Geard und Eve. Doch sie, seine Mutter, hatte sich fangen können.
Geard hingegen ist unten angekommen. Ganz unten. Und dort, läuft er ruhelos umher.
Doch auf seiner Reise durch die Lande hat Geard allerlei Gerüchte gehört: Hinweise, Hinweise auf die Kameraden seines Vaters. Die letzten, welche er für nützlich und untersuchenswert hält scheinen ihm gut genug zu sein, um sich erneut aufzumachen, ihnen nachzufolgen. Seine Suche hat ihn schon oftmals in die Leere laufen lassen. Viele Gerüchte waren einfach nur Geschwätz von Bauern Tölpeln. Und Geard ist vorsichtiger geworden, wem er glaubt und vor allem auch was er glaubt. Er hat gehört, dass einige der Soldaten aus seinem Heimatdorf scheinbar eine neue Stelle gefunden haben. Fast in der Nähe sogar, bei den Holzfällern in Falkengrund: Eine Riege von hart arbeitenden Männern, die immer Verstärkung benötigen. Geard hat beschlossen sich dort einmal umzusehen, er befindet sich also auf dem Weg nach Falkengrund, den Gerüchten hinterher: sein letzter Hinweis der für ihn positiv wirkte, war, dass der Zeitpunkt der Anheuerung mit dem Verschwinden seines Vaters übereinstimmen soll. Negativ allerdings empfindet er das Hörensagen von einer schrecklichen Seuche, welche in Falkengrund tobt. Doch Geard hat für sich selbst schon längst eine Entscheidung getroffen. Er muss die möglichen Kameraden seines Vaters finden. Die Spur scheint ihm wahrlich zu taugen, er befindet sie für wahr. Und Falkengrund, mit oder ohne Seuche liegt nun klar ersichtlich als sein nächstes Ziel vor ihm.
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