Lachend die Angst Narmurs bemerkend und stolz, darüber das ihre Hexendarstellung doch so gut funktioniert, zieht sich die Hexe an die Rückwand zu den Frauen zurück, aber nicht ohne ein spöttisches:
Solange ich hier bin und diese Frauen schütze kann ihnen nichts geschehen, und ich bin lange nicht so angeschlagen wie ihr glaubt zieht euch lieber gleich zurück. Sich sammelnd schließen sich einige der schmerzhaften Wunden wieder die ihr durch die Handlanger des Nomaden zugefügt wurden.
[1] Aber wie war sie eigentlich hier gelandet in dieser Situation an diesem Ort? Eine Hexe die Tempeldienerinnen schützt, sie scheinen so wenig gemein zu haben?
Naja jeder braucht einen Rückzugsort und die Wahrsagerei und Heilerei gerade mit dem mysteriösen Künsten, wobei 50% des Erfolgs die künstlerische Darbietung der Hexe ausmacht, sind ein lukratives Geschäft. So kam es das die Hexe sich auf der Suche nach einem Sinn in ihrem Leben
und anderen viel romantischeren Gründen, die sie aber niemals zugeben würde, sich beim Tempel, der eine gute Heilerin und Wahrsagerin gebrauchen konnte, niederließ.
Ja und nach der ganzen Zeit die hier verging lernte sie die Menschen hier besser kennen, sie schätzen und gern haben, dennoch gab es nur eine Freundin unter den Tempeldienerinnen, die ihre Verkleidung durchschaut hatte und von ihrer wahren Natur wusste: Das sie keine alte, schrumplige, hässliche und obskure Hexe war, sondern eine junge, hübsche, sympathische und clevere Frau. Was die Hexe selbst eher als Fluch ansah, schließlich waren die Erwartungen an eine richtige Hexe eher das Gegenteil ihrer wahren Gestalt, so das sie mehr und besser als all ihre Hexenkolleginnen schauspielen und sich verkleiden musste.
Dennoch war es ihr auch in der darauf folgenden Zeit immer gelungen diese Scharade aufrecht zu erhalten, weite Roben und viel Dreck taten das meiste der Arbeit, all die Ratschläge ihrer Meisterin was Benimm und Verkleidung anging taten den Rest: baden nur des nachts und wenn es keiner sah um nicht aufzufliegen; morgens zuallererst verkleiden und mit den Hühnern aufstehen; eine Warze ziert jede Hexe ungemein - um nur ein paar zu nennen. Nur einen sehr unhexenhaften Wunsch, von dem nur ihre Freundin wusste, hatte die Hexe nie ablegen können, von der wahren Liebe zu träumen, die ihre Fassade durchschauen würde und sie lieben würde nicht nur aufgrund ihres verflucht schönen Körpers.
Dennoch sollte die Ruhe nicht ewig währen, denn der Prinz, der im Land jeden Frühling die jungen Frauen raubte, wagte sich tatsächlich diesmal sogar an die Tempeldienerinnen. Doch ein mutiger kleiner Bote brachte kurz vor dem Überfall die schockierende Nachricht so das sich die Frauen im hinteren Teil des Tempels verbarrikadieren können sollten während die Tempelwächter eine Abwehr weiter vorn errichten um die Schurken aufzuhalten. Doch die Hexe sah gar nicht ein mit den Frauen sich zu verstecken und wollte vorn die Wächter mit ihren Kräften unterstützen, denn schließlich ist sie ja keine junge, zarte, zerbrechliche Blume an denen dem Abschaum des Prinzen so gelegen ist.