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Autor Thema: Preludium: An Bord der Weltenschmied  (Gelesen 67663 mal)

Beschreibung: Der Anfang vom Ende

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Araki

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #315 am: 07.07.2011, 16:11:57 »
Araki nahm die Position an, die Assadra angewiesen hatte, und wartete auf die elementaren Energien, die sie durchströmen sollten. Jedenfalls war es das, was sie erwartete. Dabei dachte sie über die Worte des Geistes nach. Zuerst hatte sie sich erschrocken, doch für sie persönlich ergab all dies einen Sinn.

Sie dachte über ihre Zeit im Kloster nach. "Du wirst wissen, wenn du den Pfad deines Schicksals betrittst", hatte ihr Meister ihr erklärt. "Von dem Moment an wirst du bemerken, dass die Dinge, die du erlebst, genau auf dich ausgelegt sind. Alles, was geschieht, dient dem Zweck, dich zu formen. Das bedeutet aber nicht, dass die Welt dir dient, dass alles, was geschieht, deinetwegen geschieht. Vielmehr heißt es, dass du im Fluss bist mit der Welt, dass dein Weg sich in den Weg der Welt eingefügt hat. So als wären deine Fußabdrücke winzige Teile der großen Fußabdrücke, die die Welt hinterlässt."

Sie schloss die Augen. Ja, sie wusste es. Sie war auf dem richtigen Pfad. Das Feuer würde kommen, und den Pfad ihrer Vervollkommnung für sie öffnen.

Finster

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #316 am: 09.07.2011, 11:55:03 »
Wie sich der Sand aus dem aufgewühlten Wasser nach einem Sturm wieder herauslöst so versickerten auch langsam aber sicher Arakis Gedanken mit einer unerwarteten Leichtigkeit. Ganz von alleine war ihr Geist von Leere ergriffen, eine Übung die vor allem für Novizen recht anspruchsvoll war und die auch Araki mit ihrem hitzigen Gemüt nicht immer auf Anhieb gelang.

Sie fühlte ihre Handflächen und den warmen Felsboden den sie berührten, sowie jedes Staub- oder Sandkorn auf ihrer Haut mit eindringlicher Deutlichkeit. Unter ihren Händen pulsierte der Fels, aber Araki spürte es eher mit ihrem Verstand als mit ihren Händen. Pfade urtümlicher Macht durchzogen das Gestein bis in alle Tiefe, pulsierten und strömten, ein Kraftnetz, dass die ganze Insel durchzog und vielleicht noch weiter...

Sie erkannte wie ein kleiner Teil dieser Kraft mit aller Gemächlichkeit, aber dennoch unaufhaltsam auf den Platz zufloss, auf dem sie saß und durch ihre Handflächen in ihren Körper eindrang. Eine gewisse Kälte kam mit der Kraft der Steine in ihrem Körper, aber es war eine angenehmes Gefühl. Der Schmerz in ihrer Schulter verblasste beinahe augenblicklich und machte einem Gefühl von Taubheit platz, dass auch langsam nachlies.

Arakis Mund wurde trocken und ein Geschmack von Erde breitete sich in ihm aus. Unwillkürlich öffnete die junge Frau die Augen und die Wirklichkeit brach wieder über sie hinein. Der Wind, das Gespräch ihrer Gefährten mit Assadra und von irgendwo drang das Kreischen eines Vogels an ihr Ohr.
Ihr Arm fühlte sich nun merkwürdig an und als die Orkin ihn sich genauer ansah, erkannte sie, dass eine Schicht aus feinem Sand wie eine steinerne Rankpflanze an ihm empor gewachsen war, bis zu ihrer Wunde an der Schulter, die von einer etwas mächtigeren Sandschicht verdeckt war. Durch Arakis Bewegungen bröckelte der Sand rasch ab und hinter lies spurlos verheilte Haut in gesunder grüner Farbe.
Iucundi acti labores

Gelirion

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #317 am: 11.07.2011, 11:52:21 »
Langsam nickte Gelirion zu den Äußerungen von Assadra. Er überlegtet wie er das was er sagen wollte am ehesten sagen konnte doch anscheinend zu lange. Da der Zwerg zum Aufbruch drängte, und er selbst nicht länger als nötig auf über einen brodelnden Vulkan bleiben wollte, nickte er Assandra freundlich zu. „Nun denn. Ich hoffe ihr werdet bald wieder zu kräften kommen und wie sagt ein altes Sprichwort. Man sieht sich immer zweimal. So werde ich mich auf unserer nächstes Treffen freuen. Egal wo und wann es sein mag.“ Leicht verbeugte er sich vor dem Naturwesen. „Ich wünsche euch eine gutes Besserung und das ihr euch bald erholt haben mögt.“ Nachdem er sich wieder gerade aufgerichtet hatte. Ging er zum Zwerg und wartete mit ihm auf die anderen.

Asha

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #318 am: 11.07.2011, 21:11:20 »
Nur zögerlich nahm Asha die von Assadra angebotene Heilung an. Sie wusste zwar das es durchaus Heilende Energien gibt - so wie die in ihrem Gürtel - doch hatte sie nie davon gehört durch die Berührung der erde eben diese zu erhalten.
Erst als Arakis Wunden sich schlossen entschied sich die Prinzessin ebenfalls dazu es zu probieren. Sie berührte mit ihren Handflächen den Boden und lies die Heilenden Ströme in sich fließen.

Die vielzahl der neuen und vorallem verstärkten Sinneseindrücke verwirrten Asha und so riss sie sich sofort wieder los, nachdem sie vermutete das sie genug Heilung erfahren hatte. Doch der plötzliche Ruck brachte sie auch aus der Balance und sie fiel rücklings auf ihr Gesäß. Einige Augenblicke blieb sie so sitzen und gerade als sie sich wieder gefasst hatte hörte sie noch wie Gelirion sich von Assadra verabschiedete.

Langsam richtete sich die adlige wieder auf und wandte sich mit fragenden Blick an den Barden. "Verzeihung Gelirion, aber habe ich etwas verpasst? Lady Assadra hatte sich doch bereit erklärt uns bis zum Schiff zu begleiten. Hat sich daran etwas geändert, oder warum verabschiedet ihr euch schon?"

Gelirion

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #319 am: 12.07.2011, 08:05:42 »
Gelirion blickte sich um. „Oh dann war ich wohl zu tief in meinen Gedanken versunken.“ Er blickte zu Assadra „Verzeiht meine Verwirrtheit. So ist es mir eine Freude, dass ihr uns begleitet. Wenn ich noch etwas für euch tun kann, was auch immer es sei, sagt nur ein Wort.“ Die Verlegenheit über seine Unaufmerksamkeit ließ sich Gelirion nicht anmerken. So hoffte er auch, dass Assadra seine Worte verstand und sie, so ihre Beine noch zu schwach waren, um Hilfe bat.

Míriel

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #320 am: 15.07.2011, 08:16:30 »
Miriel hatte sich mit nicht mehr als mit einem äußerst nachdenklichen "Hmm" abgewendet und hing ihren Gedanken nach. Sie sah zu, wie die anderen auf wundersame Weise geheilt wurden, doch irgendwie interessierte es sie weniger, als sie dachte. Da hatte sie gerade eben eine Insel entdeckt, ihr sogar einen Namen gegeben und dann verseuchten irgendwelche Skelette das Gebiet; kamen aus irgendwelchen Steinen hervorgekrochen und als wäre das nicht übel genug, so stand eine Lavaüberflutung bevor...was bedeutete, dass die Zeugnisse alter Kulturen einfach weggewaschen wurden. Und selbst wenn der Berggeist alles erfand, um sie loszuwerden - mit ihm legte sie sich bestimmt nicht an. Selbst die Verschlafenheit ihres Volksgenossen vermochte sie nicht aufzumuntern. Stattdessen rückte sie ihren Rucksack zurecht und sah sich noch einmal um, ob sie etwas vergessen hatte. "Ich wäre dann soweit..."  Teilte sie den Anderen etwas lustlos mit und machte sich gedanklich eine Notiz, dass sie ihr Pferd auf der Insel nicht vergessen durfte.
« Letzte Änderung: 25.07.2011, 11:49:17 von Míriel »

Finster

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #321 am: 20.07.2011, 22:20:55 »
Somit machte sich die Gruppe, nun verstärkt durch den geretteten Berggeist Assadra wieder auf den Rückweg zum Expeditionslager. Im Gegensatz zur Hinreise zeigten sich nun auch immer wieder Tiere sobald die Gefährten den Urwald erreicht hatten. Die Arten ähnelten bekannten Arten, waren jedoch meist etwas kleiner und wiesen eine große Schreckhaftigkeit auf. Letzteres mochte aber auch mit den immer häufiger auftretenden Erdstößen zu tun haben und dem Umstand, dass inzwischen dichter schwarzer Rauch aus dem Vulkan im Gebirge aufstieg.
Assadra schien dies offensichtlich mit Sorge zu betrachten, verhielt sich jedoch sehr still. Sie wirkte in sich gekehrt und sprach nicht viel. Selbst während der Nachtlager beteiligte sie sich nicht an den Gesprächen der Gefährten und obwohl sie anscheinend nicht schlafen musste wirkte sie auf eine gewisse Art und Weise abwesend.

Es war recht kühl und auch etwas windig als die Gruppe dann am Vormittag des sechsten Tages wieder das Expeditionslager erreichte. Hier bot sich ein unerwarteter Anblick. Zwar war es weiter ausgebaut worden, doch war es offensichtlich immer noch nicht vollständig errichtet. Es herrschte ein reges Treiben, doch nach einigen Augenblicken wurde deutlich, dass hier nicht aufgebaut sondern abgebaut wurde. Kisten wurden gepackt und auf Ruderbooten zurück zur Weltenschmied gebracht. Wachposten gab es keine und so nahm niemand Kenntnis von der nahenden Gruppe.

Magistra Endra und Kapitän Wulfsson waren nirgends auszumachen und auch sonst schien niemand wirklich aktiv zu kommandieren. Lediglich ein dunkelhäutiger Mann, bei dem es sich um Esquel den Navigator handeln musste, schien nicht zu arbeiten, sondern ging von Matrose zu Matrose. Er redete hektisch auf gestandene hravanische Männer ein, die in oft um mehr als einen ganzen Kopf überragten, als wolle er ihnen eine Tracht Prügel versetzen und gestikulierte dabei heftig.
« Letzte Änderung: 20.07.2011, 22:23:29 von Finster »
Iucundi acti labores

Gelirion

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #322 am: 23.07.2011, 10:11:55 »
Gelirion blickte über den Strand. Also verstand die Magistra und der Kapitän die Erdstöße zu deuten. So brauchte ihnen wenigstens nicht erklärt zu werden warum sie die Insel verlassen mußten. Rasch schritt der Elf auf den Navigator zu. Mit einen freundlichen Lächeln auf den Lippen blickte er zum Menschen hinunter. „Seit gegrüßt. Wo ist die Magistra und wo der Kapitän. Wir haben einiges zu berichten was keinen Aufschub duldet. Wobei wir ja auch sehen können, dass ihr euch auf eine schnelle Abreise vorbereitet. So nehme ich an, dass ihr die Erdstöße richtig gedeutet habt.“

Ravok

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #323 am: 25.07.2011, 10:11:13 »
Aufmerksam verfolgte Ravok die unterschiedlichen Tiere, die ihnen auf dem Rückweg immer wieder begegneten. Es schien keine ihm unbekannte Art darunter zu sein, auch wenn die hiesigen Tiere kleiner waren als ihre Verwandten auf dem Festland.
Immer wieder warf Ravok ein Auge auf Assadra. Der Rest der Gruppe schien ihr soweit vollkommen zu vertrauen. "Leichtgläubige Narren. Eines Tages werdet ihr noch mit einem Dolch in eurer Brust aufwachen..."  Die Tatsache, dass sie anscheinend nicht schlafen musste, war nicht geeignet sie in Ravoks Augen weniger gefährlich einzustufen. Während er schlief vertraute er auf den Spürsinn Akayos. Auf einen der anderen konnte er sich ja mal wieder nicht verlassen.

Endlich zurück an dem Lager angekommen, musterte Ravok misstrauisch das Geschehen. Ganz offensichtlich wurde das Lager abgebrochen. Wieso? Und warum waren nirgendwo Wachen zu sehen? Sie konnten alle vollkommen ungehindert ins Lager marschieren, auch wenn ihre Gruppe doppelt oder dreifach so groß gewesen wäre.
Noch viel missmutiger stimmte ihn das Fehlen von Kapitän Wulfsson. Ja selbst die Magistra war nirgends zu sehen. Warum überwachte von ihnen niemand den Abbau? "Da ist man mal ein paar Tage nicht da und schon versinkt alles im Chaos..."

Den Elfen ignorierend wandte sich auch Ravok an den Navigator.
" Ich muss dringend mit Kapitän Wulfsson sprechen. Wo kann ich ihn finden und warum ist er nicht hier um den Abbau zu überwachen? Und wieso habt ihr keine Wachen aufgestellt? Eine dreimal so große Gruppe wie unsere könnte hier unbemerkt hereinspazieren!"

Míriel

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #324 am: 25.07.2011, 11:58:52 »
Vor dem Höhleneingang befreite die junge Elfin ihr Pferd von seinem langweiligen Los und tätschelte beschwichtigend seinen Hals. Es war letzten Endes doch keine gute Idee, das Tier mit auf die Reise zu nehmen. Doch woher hätte sie auch wissen sollen, wie es um diese dem Untergang geweihte Insel beschaffen sein sollte. Recht wortkarg trottete sie mit den Anderen zurück in Richtung Lager und deutete die Scheu der wilden Tiere als weiteren Hinweis auf den Vulkanausbruch. Natürlich konnten sie auch einfach keine Expeditionsgruppen gewohnt sein. Als sie nach einer gefühlten Ewigkeit das Lager erreicht hatten, stellte Miriel erstaunt fest, dass der Rest sich offenbar bereits daran machte die Insel zu räumen. Immerhin ersparte dies erklärende Worte und hitzige Diskussionen über Sinn und Unsinn eines voreiligen Aufbruchs. Mit DEN schlimmen Aussichten hielt sie jedenfalls nichts mehr auf dieser elenden Insel. Sie überließ es Ravok, sich bei dem Navigator zu beschweren und nach dem Kapitän zu erkundigen. Suchend glitt ihr Blick hin und her. Falls er und die Frau Magistra  verschwunden waren, hätten sie ein Problem...

Rogav a Nûr

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #325 am: 25.07.2011, 23:23:51 »
Rogav war unruhig. Es würde wieder auf das Schiff gehen. Immerhin schien am Lager jemand die Zeichen der Natur gelesen und den Befehl gegeben das Lager abzu abauen. Das fehlen von Wachen ließ auf einige Dringlichkeit schließen. Zumindest wäre dies bei seinem Volk so gewesen, Ravoks Reaktion ließ ihn doch ein wenig stutzen. Während er die anderen nicht aus den Augen ließ schaufelte er Sand in seine Stiefel. Auch wenn es nicht seiner Heimat Erde war, so war es doch Sand vom Gestein. Anschließend drehte er sich etwas um die Insel zu betrachten und nach Zeichen für den nahenden Ausbruch zu suchen.
Der Zwerg wandert hinab ins Tal
Herab vom Berge, hoch und kahl.
Und Mut erwacht, wenn Gold ihm lacht!
Und Tod den Feinden allzumal!

Finster

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #326 am: 26.07.2011, 00:20:14 »
"...fertig werden, Dummköpfe. Also arbeitet gefälligst schneller! SCHNELLER! Hört ihr mich, Ihr hravanischen Esel? Die Magistra sagt uns kann jeden Augenblick die Insel um die Ohren fliegen und ihr bewegt Euch wie meine Großmutter! SCHNELLER!"

Esquel war damit beschäftigt zwei Matrosen zu motivieren und deutete nach einer wahren Kaskade von aggressiven bis obszönen Gesten eine finale Ohrfeige an. Manch einer hätte es sich sicher mehrmals überlegt so mit den riesigen muskulösen hravanischen Seemännern zu reden und sich dann vehement dagegen entschlossen, aber nicht so Esquel der marandische Navigator. Er tat noch einmal so als wolle er noch ein Stück weiter ausholen und die Matrosen bemühten sich augenblicklich noch schneller als ohnehin schon zu arbeiten. Eines musste man dem kleinen Südländer lassen, er mochte vielleicht schmächtig sein, aber er hatte die Gabe dies jeden vergessen zu lassen. Als Gelirion und Ravok ihn so unvermittelt ansprachen zuckte er zusammen und fuhr ruckartig herum.

"Was..? Oh!" die sklaventreiberische Schärfe war aus seiner Stimme gewichen und er blickte mit großen Augen zu den beiden Kundschaftern empor die ihn um mehr als einen Kopf überragten. Einen Augenblick lang wirkte er überrumpelt, ja beinahe aus dem Konzept gebracht, doch dann fasste er sich und sein Gesicht zeigte eine erfreut bis erleichterte Mimik.

"Ah!" machte er und nickte zustimmend, wobei ihm das Kunststück gelang trotzdessen weiterhin nach oben zu blicken "Ah. Da ist ja der letzte Erkundungstrupp..." er fasste in seine Weste und holte ein zerknicktes Pergament hervor, auf dem mehrere Wörter untereinander aufgeführt waren, offenbar eine Liste.

"Ihr wart sechs, als ihr gegangen seid..." er zählte kurz die Neuankömmlinge durch, wobei sein Zeigefinger durch die Luft tanzte und er halblaut auf Ezhtal zählte "... einer zu viel?" er blickte fragend zu Ravok "Wer ist diese dort?" er zeigte mit dem Finger in Richtung des Berggeistes Assadra.
Iucundi acti labores

Araki

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #327 am: 26.07.2011, 08:08:06 »
Seit der Heilung durch Assadras Kräfte hatte die Orkin durchgehend geschwiegen. Nur mit einem bedächtigen Nicken hatte sie sich bei dem Naturgeist bedankt, danach hatte sie einfach gedankenverloren den Rückweg mitgemacht. Sie hatte die Erde berührt. Oder vielmehr, die Erde hatte sie berührt. Tief in ihrem Innern hatte sie eine Ruhe gefunden, die sie noch nie in ihrem ganzen Leben gespürt hatte.

Seit sie ein kleines Kind war, war sie getrieben gewesen. Stillstand war unerträglich, sie musste handeln, musste Ziele erreichen. Ihr eigenes Gefühl von Wertschätzung sich selbst gegenüber war davon abhängig, was sie zu bewegen vermochte. Dies war der eigentliche Grund, weshalb sie auf ihrer Reise durch die fremdem Länder nicht einfach nur gereist war - es war ja nicht so, als ob die fremden Kulturen nicht genügend Wunder geboten hätten, um sie zu faszinieren. Nein, sie hatte kleine Aufträge angenommen, völlig fremden Personen dabei geholfen, deren Probleme zu lösen. Sie hatte es gebraucht, nicht einmal, um sich gut zu fühlen, sondern um sich nicht schlecht zu fühlen.

Was hatte Assadra gesagt? "Wie könnt Ihr wissen, ob Ihr wichtig oder unwichtig seid, wenn Ihr noch gar nicht in Erfahrung gebracht habt, welcher Platz Euch im Weltengefüge vorgesehen ist, Araki."

Araki war wie die zuckende, züngelnde Flamme gewesen, die sich unruhig hin- und herbewegte. Einen festen Platz konnte sie gar nicht haben, denn das Feuer hatte irgendwann alles aufgezehrt, was es an einem Ort nähren konnte. Doch nun hatte sie die Erde gefühlt. Der Fels, der über Zeitalter hinweg an einem Ort blieb, und dessen Macht, dessen Unüberwindbarkeit und dessen Wert gerade darin bestand, dass er einfach nur dort war - unbewegt, ohne zu handeln.

Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie den Wert der Ruhe wahrgenommen, und so banal dies für manch anderen klingen mochte, hatte es sie doch zutiefst erschüttert. Und so hatte sie die Zeit der Rückreise damit verbracht, über sich selbst nachzudenken, und an den Abenden hatte sie eher meditiert, als sich mit den anderen Gefährten ans Feuer zu setzen.

Als sie schließlich am Lager ankamen, war sie überrascht über die Hektik, die hier herrschte. Zunächst ließ sie ihre Gefährten sprechen, bis Esquel nach Assadra fragte. "Wir haben auf unserer Erkundungsreise einige sehr bedeutende Entdeckungen gemacht. Unsere Begleiterin, Assadra, gehört dazu. Alles weitere möchten wir mit der Magistra besprechen."

Ihr Tonfall machte deutlich, dass sie keine weiteren Diskussionen zulassen würde, auch aufgrund der Dringlichkeit ihrer Situation.

Finster

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #328 am: 26.07.2011, 15:45:18 »
"Entdeckungen? Bravo! Dann war es ja nicht vollends umsonst hier anzulanden." Esquel wirkte nicht sehr erfreut und blickte Ravok finster an. "Hier sind keine Wachen aufgestellt weil wir keine haben. Der eine Teil hilft die Weltenschmied für die Fahrt vorzubereiten und den mir verbliebenen Rest habe ich gestern ausgesandt um einige Mitglieder eines anderen Erkundungstrupps zu bergen, die in eine Erdspalte gefallen sind."

Es kehrte eine Prise Zorn in die Stimme des Navigators und mit einer schneidenden Handbewegung wischte er in Richtung des Urwaldes im Norden.

"Die Magistra und der Kapitän sind schon an Bord..." Esquels Lippen verengten sich zu einem schmalen Schlitz und er machte eine kurze Pause[1] "Ich werde ein paar Männer ein Beiboot für Euch herrichten lassen, wenn ihr wollt."
 1. 
Sense Motive SG: 15 (Anzeigen)
Iucundi acti labores

Araki

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Preludium: An Bord der Weltenschmied
« Antwort #329 am: 26.07.2011, 15:56:55 »
Araki sah sich in der Umgebung um, als könne sie die vermissten Expeditionsmitglieder in der Nähe entdecken. Ihr Handeln hatte also schlimme Folgen gehabt... aber Assadra sterben zu lassen, hätte sie niemals zulassen können.

"Gut, bitte macht das. Wenn wir helfen können, sagt uns, was wir tun sollen." Die Dringlichkeit in Arakis Stimme verriet, dass sie sowohl die Gefahr der Lage vor Ort erkannte, als auch schnellstens mit den beiden Verantwortlichen der Reise sprechen wollte.

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