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Autor Thema: Casus Belli  (Gelesen 82006 mal)

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Alfred Nobel

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Casus Belli
« Antwort #90 am: 24.06.2011, 20:13:52 »
"Vielen Dank für die Glückwünsche, Herr von Lüttjenburg," spricht Alfred aufrichtig und verzieht nachdenklich die Stirn. Müde lehnt er an dem Stuhl, über welchem sein Mantel hängt. Alfred möchte in Gegenwart der Studenten nicht die einzige Sitzgelegenheit in Beschlag nehmen und empfindet es auch als angemessen stehen zu bleiben, auch wenn seine erschöpften Beine es ihm danken würden. So nähert sich der Schwede seinen Untensilien auf dem Tisch und beginnt sorgsam, sie zuzukorken, wieder in das Leder zu wickeln und in der Tasche zu verstauen.

"Doch die Einladung klingt geradezu unwirklich, finden Sie nicht? Es ist kaum eine Stunde vergangen, und schon bekennt sich der erst kürzlich angetretene Herzog zu der Katastrophe. Ich wundere mich, wie er so rasch ins Bilde gesetzt wurde. Dass die Solros unter meinem Auftrag segelte, ist zwar schon seit mehreren Tagen bekannt, aber dass Sie, meine Herren, die Rettung der Männer veranlasst haben - Sie sind ja kaum aus dem Wasser gestiegen, als der Bote Sie empfing! Mir gefällt dieser Umstand ganz und gar nicht."

Alfred sprach ruhig und mit gedämpfter, fast flüsternder Stimme. Auch wenn Emils Erschöpfung dafür sorgen würde, dass der Junge schlief wie ein Murmeltier, gab sich Alfred die Mühe, leise zu sein. Mit dem kleinen, funkelnden Schlüssel an dem klirrenden Schlüsselbund verschloss Alfred die Scharniere seines Koffers und drehte sich zu Emil um, der sich endlich in friedlichem Schlaf verlieren konnte. Der ältere Bruder fand eine verfilzte Decke am Fußende der Liege und breitete sie fürsorglich über Emil aus. Ohne den Stuhl zu verrücken nahm sich Alfred seinen Mantel und zog ihn sich über.

"Ich habe einen erheblichen Schaden von dem Unterfangen dieser Nacht davongetragen. Ich nehme an, Sie verstehen, wenn ich jegliche Möglichkeiten nutzen werde, einen Verantwortlichen für all das Chaos auszumachen. Und wenn es Friedrich der Achte sein mag, umso besser, es würde mir den seligen mühseligen Weg nach Kopenhagen ersparen. Wie bereits erwähnt, Herr Rosenstock, die Drei-Mast-Bark und das Panzerschiff gilt es zu finden. Sie sagten, sie seien dänisch, nicht wahr? Emil sprach davon, dass sie unter einer Flagge fuhren, die der dänischen nur ähnelte. Sie habe das selbe Motiv, nur auf schwarzem Grund statt auf rotem. Ich musste sogleich an Freibeuterei[1] denken, doch das wäre geradezu absurd. Ich kenne diese Flagge nur als altertümliches Trauersymbol, doch dafür wird sie heutzutage nicht mehr verwendet. Vielleicht hat sich der arme Emil aber auch einfach geirrt, als er in dem Tumul und der Aufregung - "

Der Satz blieb unvollendet. Als Alfred seinen Mantel angezogen hatte und bei dem Gedanken an Emil an Bord der Solros erinnerte er sich wieder an die Ursache für die Waghalsigkeit seines Bruders. Das wichtige Päckchen. Alfred griff mit bedeutsamen und erwartungsvollen Blick in seine Manteltasche und holte den in Ölpapier gewickelten kleinen Gegenstand hervor. Fast ehrfürchtig löste er die Verpackung.
 1. Freibeuterei
But I have learned to study Nature’s book
And comprehend its pages, and extract
From their deep love a solace for my grief.

 - A Riddle, 1851

Menthir

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Casus Belli
« Antwort #91 am: 25.06.2011, 22:00:54 »
6. Dezember 1863 - Am Vorabend des Krieges - 01:47 Uhr - Gerd's Eck

"Armin?", wiederholte er und für einen kurzen Moment wurden seine Lippen zu einem Strich. "Peter, du solltest gehen.", sagte er über die Schulter gesagt und nickte dem Fleischkloss in der groben Form eines Menschen zu und zeigte dabei deutlich zum Ausgang. "Die Schwester will mit mir unter vier Augen sprechen." Der riesige Matrose spülte seinen Rest Alkohol runter und stand ohne zu Murren auf und griff sich eine schäbige, blaue Mütze, die neben ihm auf der Sitzbank gelegen hatte. Sie war noch feucht, er musste sich nicht vor allzu langer Zeit im Freien aufgehalten haben. Seine speckig wirkenden Arme bewegten sich bei keiner Bewegung nach, es waren wirklich unförmige Muskeln. Jetzt, da der Matrose sich erhoben hatte, sah Hermene auch, dass er eine ähnlich verwachsene Brustmuskelatur und genau so unförmige und überaus gigantische Wadenmuskeln hatte. Doch dafür bewegte er sich auch ziemlich leicht und flüssig. Der Zustand erschien ihr alles andere als gewöhnlich. Peter setzte seine alte Mütze auf und trat mit einem stillen Gruß in die Nacht heraus und verschwand in der Dunkelheit.

Armin, wenn er denn so hieß, setzte sich dort hin, wo er bis zu Hermenes Ankunft gesessen hatte. "Dann hat Mutter Ursula Sie tatsächlich geschickt und ist nicht selbst gekommen. Sowas habe ich schon befürchtet. Sie ist trutzig wie unsere geliebten Doppeleichen[1].", die Süffisanz war aus der Stimme des Mannes gewichen, auch das freundliche Lächeln. Er schien jetzt er nachdenklich. Er zog seine anbietende Hand zurück und faltete die Hände auf seinem Bauch, während er eine allzu bequeme Sitzpose einnahm, was außerordentlich außergewöhnlich in Gegenwart einer Geistlichen war. Wahrscheinlich war er kein Katholik und deswegen fehlte ihm das Feingefühl, andererseits kannte er auch die gestrenge Ursula und musste somit auch ihren disziplinarischen Wahn kennen. Er störte sich im Moment nicht daran.
"Ich bin kein Heiler, aber ich kann mir denken, was Sie von mir wollen. Ich kann Ihnen im Moment nicht geben, wonach sie verlangen, aber ich kann mir denken, was danebengelaufen sein muss." Er sprach augenscheinlich in Rätseln und gab sich nicht sonderlich viel Mühe, seine Worte weitergehend zu erklären. Es war, so hatte es den Anschein, wahrscheinlich sogar mehr ein Selbstgespräch als dass er seine Worte an die Nonne richtete. Erst als das Licht unwillkürlich zu flackern begann, blickte er wieder zu der Schwester.
"Dann habe ich die richtige Entscheidung getroffen und ich werde ihnen[2] das Leben bewahren. Dass Sie gegen ihn gekämpft haben, und noch vor mir stehen können, beweist Ihre Fähigkeit oder Ihr unverschämstes Glück, Gnädigste." Er schürzte die Lippen aufwendig und nahm dann einen Schluck des klaren Getränkes vor sich, blickte einen Moment in das Glas. "Sie haben das Glück gehabt, den Tortionnaire kennengelernt zu haben und dennoch einen neuen Morgen erleben zu dürfen. Bei allem Respekt, ich schätze nicht, dass Sie ihm auch nur ernsthaften Schaden zufügen konnten. Ich werde Sie unter den Schutz des Herzogs stellen müssen, wenn sie dem Tortionnaire[3] begegnet sein sollten." Er ließ keinen Zweifel daran, dass dies für ihn im Zweifelsfall ein Befehl war, den er ausgesprochen hatte. "Wenn Sie mich aufsuchen und nach einem Heiler fragen, dann sind Sie einer magischen Krankheit begegnet, welche wir Gangrène du Jésus-Christ[4] nennen. Ansonsten würden Sie niemals auf die Idee kommen, mich zu fragen. Das bedeutet, dass Sie in irgendeiner Form den Tortionnaire getroffen haben. Ist dem so? Wenn ja, erzählen Sie mir alles und ich biete Ihnen meine Hilfe und Ihre Rettung an." Es war nichts Schelmisches mehr in seinem Blick, nur noch blanker Ernst, auch wenn er noch immer hochmütig in seiner Wortwahl daherkam.

6. Dezember 1863 - Am Vorabend des Krieges - 01:47 Uhr - Im Lazarett

Das Ölpapier war ein ganz wenig feucht in den Händen des Schweden. Das Papier war sehr strukturiert und bereits mehrfach verwendet wurden, in den Falzen hatte sich mehr Öl gesammelt, während das Salzwasser das Ölpapier an manchen Stellen bereits angegriffen hatte. Auch Alfred konnte sehen, dass das Papier nicht noch ein Salzwasserbad überleben würde. Das Papier war an manchen Stellen sehr sorgfältig gefaltet wurden, meist ineinander, damit es sich nicht so schnell ohne Zutun löste und um noch eine bessere Wasserdichtigkeit zu erreichen. Wenn Emil es selbst verpackt hatte, musste er um den Wert des Gegenstandes gewusst haben, sonst hätte er nicht so viel Sorgfalt walten lassen. Und so hatte Alfred einige Mühe, noch immer etwas durch den Wind durch die Ereignisse des Abends, das Ölpapier zu öffnen ohne in die Sorge zu geraten, den Inhalt irgendwie zu beschädigen.

Als Alfred das Ölpapier endlich entfernt hat, hält er ein weiteres Stück gefaltetes Papier in der Hand. Es ist leicht vergilbt und an einer Stelle stark gewölbt. Vorsichtig faltet der Schwede es auseinander. Die gewölbte Stelle entpuppte sich als ein Siegelabdruck in Wachs, augenscheinlich ein offizielles Dokument. Die Schrift war sehr verschnörkelt, aber in deutscher Sprache verfasst, sodass der Schwede es nach kurzer Eingewöhnungszeit erkennen konnte, was er dort in den Händen hielt. Es war eine Prunkurkunde, welche geschlossen wurde, zwischen...Alfred stockte der Atem, er musste nochmal lesen.


Sah Alfred richtig? War es wahrhaftig, was er da in der Hand hatte? In der Tat, er hatte davon gehört, dass Friedrich von Schleswig-Holstein sich am 19. November zum Herzog von Schleswig und Holstein erklärt hatte, vier Tage nach dem Tod des dänischen Königs. Vier Tage nachdem Christian IX. den Thron Dänemarks bestiegen hatten. Beide standen, genauso wie der verstorbene König, in dieser Urkunde verewigt[5]. Die Novemberverfassung sagte doch Gegenteiliges aus! Sie wollte die Herzogtümer, vor allem Schleswig, komplett an Dänemark binden. Diese Urkunde, sie änderte alles. Am 18. November war die Novemberverfassung vom neuen König unterzeichnet worden, einen Tag bevor Friedrich von Augustenburg sich zum Herzog ausrief. Das war starker Tobak! Wo waren die Studenten und der Wissenschaftler da nur reingeraten? In einen Sturm, der sich wahrscheinlich nicht mehr aufhielten ließ. So viel Gemunkel, darüber wie der Deutsche Bund reagieren würde, wie die Dänen und ihre Verbündeten reagieren würden und jetzt hielten sie auch noch solch ein brisantes Schriftstück in der Hand. Entweder war das Schicksal ihnen gnädig oder es wollte sie zerdrücken...
 1. Doppeleiche
 2. Obacht! Mit ihnen ist nicht Hermene gemeint.
 3. Folterknecht
 4. Wundbrand des Christus
 5. Ich habe freilich für solch phantastisches Blendwerk keine originalen Unterschriften oder Siegel verwendet, sondern das alles selbst gebastelt.
« Letzte Änderung: 28.06.2011, 11:23:55 von Menthir »
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Alfred Nobel

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Casus Belli
« Antwort #92 am: 26.06.2011, 21:46:23 »
Bedeutungsschwer hielt der Chemiker die Luft an und blickte zu dem selig schlafenden Emil. Wie war der jüngere Bruder nur in Herrgottes Namen in den Besitz eines solch gewichtigen Dokumentes gekommen? Wieder und wieder huschten Alfreds Augen über das dicke Papier und die schwerwiegenden Worte. Er wusste, dass die Regierungsangelegenheiten Schleswigs und Holsteins in den letzten Wochen einen unstetigen Wechsel vollzogen hatten - und das selbe galt auch für den Amtsantritt für den neuen König Dänemarks. Die Entwicklungen um den Schleswig-Holsteinischen Krieg hatte Alfred damals bis ins Detail studieren dürfen, hatte sein Vater doch darauf bestanden, dass einer der vielen persönlichen Lehrer seiner Söhne, ein studierter Gelehrter Schwede namens Lars Santesson, sorgfältig auf das aktuelle Zeitverständnis seines Nachwuchs zu achten habe. Als Alfred nach zwei Jahren Reise und Studien wieder nach Sankt Petersburg zurückkehrte, musste er ein wenig missbilligend feststellen, dass es dem alten Lehrer tatsächlich gelungen war, seine Empfindlichkeit das Zeitgeschehen zu wecken. So war das Londoner Protokoll, zu welchem immerhin sowohl die Heimat als auch die Wahlheimat seines Vaters beigetragen haben, ein diskussionswürdiges Thema zwischen den älteren Brüdern Nobel gewesen.

Doch diese Urkunde, die Alfred nun ungläubig in den Händen hielt, war nicht ein von der Ferne aus zu bewertendes politisches Verrenken, mit welchem sich ein gemütlicher Abend bei Kaminfeuer und französischem Wein verbringen konnte. Dieses Dokument war eine offizielle Bezeugung für einen tiefgreifenden Vertrauensbruch zwischen dem Herzog Holsteins und dem dänischen König. Und vermutlich sogar ein Bruch des Londoner Vertrages, der, wie es aussah, zu einem Zeitpunkt von drei regierungsbedeutenden Männern unterschrieben war, bevor der kontroverse Novembervertrag dem Deutschen Bund sorgen bereiten konnte. Alfred schluckte. War es dieses Dokument, weswegen Herzog Friedrich VII. sie sehen wollte? Oder hatte er tatsächlich den Angriff auf die Brigg veranlasst, um genau dieses Stück Papier zu vernichten? Vorsichtig befühlte er die raue Struktur des harten Papiers zwischen Daumen und Zeigefinger. Das Dokument war Dank des umsichtigen Emils trocken geblieben. Doch allein schon der Besitz dieser Urkunde würde dafür sorgen, dass die Unterredung mit dem Herzog ein schwieriges Unterfangen werden würde. Ausgelaugt ließ Alfred die Etiquette fallen und nahm auf dem Stuhl Platz. Noch immer hielt er das Dokument in beiden Händen und stöhnte kurz auf.

"Meine Herren, ich denke, Sie sollten das hören."

Leise und langsam, aber mit fester Stimme las Alfred den Studenten die Worte vor.
« Letzte Änderung: 30.06.2011, 22:40:54 von Alfred Nobel »
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Schwester Hermene

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Casus Belli
« Antwort #93 am: 28.06.2011, 12:09:59 »
Hermene wendete für keine Sekunde die Augen von dem Mann, auch nicht, als dieser Peter sich aufmachte, dem Befehl Armins zu gehorchen und die beiden alleine zu lassen. Zu viele Überraschungen hatte sie an jenem Abend schon erlebt, als dass sie sich zu solcherlei Unvorsichtigkeiten hinreißen lassen würde. Obgleich, der Herr hatte seine schützende Hand über ihr, so viel war gewiss.

Als Armin schließlich weiter sprach, warf sie ihre Stirn in altbekannte Falten. Insbesondere die Furche auf ihrer Stirn war sehr prägnant, denn der Mann hatte durchaus etwas geschafft, was Hermene keineswegs leiden mochte: Er hatte sie überrascht. Etwas schien damals nicht mit rechten Dingen zuzugehen – erst der Schütze, welcher sie trotz ihres heiligen Schutzen sehen, ausmachen konnte, und nun dieser Mann, welcher offensichtlich bestens Bescheid wusste über ihre ebenso erfolglose wie unnütze Auseinandersetzung mit dem Angreifer. Fraglich ist indes, ob es rein logisches Denken war, das ihm dieses Wissen beschaffte, er seherische Fähigkeiten besaß, er mit dem Schützen unter einer Decke steckte oder...er vielleicht der Schütze war? Hermene ließ ihren Blick den Körper des Mannes entlangfahren, um abzuschätzen, ob die Größe übereinstimmen könnte. Sie versucht dies erst gar nicht unauffällig zu machen – denn wie sollte dies gelingen, sitzt Armin ihr doch direkt gegenüber.

„Nun, werter Armin“, sprach sie schließlich, und zögerte einen Augenblick. „Oder...wie genau soll ich Sie nennen, wenn ich fragen darf? Ich möchte nicht unhöflich erscheinen“, fügte sie hinzu, und meinte dies aufrichtig. „Ich denke, ich spreche für uns beide, wenn ich eine offene Sprache vorschlage. Indes kann man nicht von Glück sprechen – der Herr lenkt meine Geschicke, und seine Augen ruhen stets auf mir“, erklärte sie mit einem schmalen Lächeln. „Ich bemerkte durchaus, dass der Schütze offensichtlich gut ausgebildet ist – was, offen gestanden, eine Überraschung war. Er hat einen dieser Studenten erwischt, jung, unerfahren und schwach. Die Oberin kümmert sich um ihn, und offensichtlich hat sie mich zu Ihnen geschickt, um Ihre Hilfe zu erbitten. Also...wollen Sie mir sagen, wie Sie uns helfen könnten?“
Hermene bemerkte, dass Armin scheinbar zumindest passabel französisch sprach. Auch wenn sie keine direkten Vorteile erkennen konnte, wenn sie seine Kenntnisse einer weiteren Prüfung unterzog, so erhoffte sie sich wenigstens einen kleinen geistigen Schlagabtausch mit dem Mann, und zudem wären die Worte für eventuelle Mithörer, sollte es sie geben, zusätzlich verschlüsselt gewesen. Nicht allzu viele Leute waren in der Sprache in erheblichem Maße bewandert in Norddeutschland. „La gangrène est-elle généré par un baguette magique, monsieur? Par un rayon verdâtre?“ Hermene blickte ihn weiterhin durchdringend an. Sie schien keinerlei Unbequemlichkeit ob der ituation zu empfinden.
« Letzte Änderung: 28.06.2011, 14:13:06 von Schwester Hermene »

Carl von Lütjenburg

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Casus Belli
« Antwort #94 am: 28.06.2011, 15:31:51 »
Carl hörte Alfred unruhig zu, während dieser das Schriftstück vorlas, dass er soeben ausgewickelt hatte. Und als der Schwede geendet hatte rasten unendlich viele Gedanken durch den Kopf des Leutnants. Allmählich erkannte er zwei Wege, die nicht unbedingt in die gleiche Richtung verlaufen würden.
Natürlich fühlte er sich seiner Heimat verpflichtet und sein erster Impuls war es dieses Schriftstück so schnell wie möglich das Dokument zu Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein zu bringen, doch hielt er zunächst inne. Damit würde er dazu beitragen, dass seine Heimat näher an Dänemark heran rückte und sich weit von allem Deutschen entfernen könnte. Darüber hinaus hatte er Eide geschworen auf Preußens Fahne die er ehren musste.

"Das erklärt zwar einiges, aber wirft genauso viele Fragen auf und verkompliziert zusätzlich alles. Wenn es wirklich Dänen waren, die die Solros angegriffen haben, dann haben sie sich offensichtlich dazu entschlossen, dieses Dokument nicht umzusetzen. Mein Wissen in der Politik ist leider nur begrenzt, aber ich glaube, dieses Dokument widerspricht dem Londoner Protokoll in hohem Maße. Vielleicht wäre es besser, wenn wir den Herzog nicht aufsuchen würden..."

Menthir

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Casus Belli
« Antwort #95 am: 03.07.2011, 23:20:28 »
6. Dezember 1863 - Am Vorabend des Krieges - 01:51 Uhr - Gerd's Eck

"Einen der Studenten?", erwiderte er gleich voll des Interesses. Es war scheinbar eine Information, die er noch nicht erhalten hatte und sofort in sich aufnahm. Wieder umging er es, auf seinen Namen einzugehen als direkte und höfliche Antwort, doch er schob kurz angebunden einen Satz hinterher, der nur beläufig klang. "Sie können mich den schwarzen Braunschweiger nennen. Alles andere wäre ungünstig und würde Sie nur unnötig überfordern.
Wenn er einen der Studenten erwischt hat, bedeutet dies, dass er einen Grund hatte, einen der Studenten anzugreifen. Also war meine Schlussfolgerung richtig, sie sind nicht nur durch ihr Eingreifen in den Fokus des Tortionnaires geraten."
Wieder konnte Hermene nur raten, worauf der Schwarze Braunschweiger hinauswollte. Er schien diesem Gespräch zum Teil deutlich entrückt, war sich dieser Sache aber durchaus bewusst. Denn sein Blick ging während dieser Bemerkungen immer ins Leere, während er bei anderen Gesprächsfetzen Hermene direkt anschaute. Er störte sich nicht daran und wahrscheinlich war diese Art der Gesprächsführung auch nur reine Taktik.

"Ihre Beobachtungen stimmen, Schwester.", beantwortete nur knapp die französischen Fragen der Schwester, er war der französischen Sprache durchaus mächtig, auch wenn Hermene die Qualität seiner Sprachfähigkeiten kaum einschätzen konnte[1]. "Dennoch sollten Sie sich nicht zu viel auf die leitende Hand des Herrn einbilden. Nicht, dass ich an seiner gestalterischen Macht zweifle, ich bezweifle jedoch, dass Sie ausreichend wichtig sind, dass er sich in jeder Ihrer Lebenssituationen ausgiebig mit Ihnen beschäftigt, sonst wären die Heiligen und Engel alsbald so wie schlesische Weber[2]. Abgesehen davon sind Sie zu unehrlich bescheiden über Ihre eigenen Fähigkeiten, Schwester. Und wer nur bescheiden spricht, um sich einen Vorteil zu verschaffen, ist nicht wirklich bescheiden."
Dieser Mann, den die Oberin Armin nannte, strich sich über seine ungewöhnlich hohe Stirn und kraulte sich den Schnauzer für einen Augenblick und überlegte scheinbar, wie er das Gespräch fortzusetzen hatte.
"Ich kenne das Gegenmittel gegen die Wundmale. Eine Art Bannzauber, wie Sie sich vorstellen können. Jedoch kann und werde ich keine Einzelheiten über den Fluch oder das Gegenmittel verraten können. Sie sehen ein, dass das Geschäft der Politik sich nach den Gesetzen Rochaus[3] entwickelt und nicht nach jenen, von denen wir es uns erhoffen: Glauben, Hoffnung, Liebe[4]. Die Welt ist dieser alten Ordnung seit Jahrzehnten entkleidet, um das zu verstehen, müssen wir nur an den Tiber schauen und der französischen Truppen gedenken, welche den Papst vor den aufbegehrenden Italienern schützen, welche ihm all sein Land genommen haben[5]. Da meine Partei[6] etwas ähnliches für sich nicht erleben will, muss ich, da will ich ehrlich mit Ihnen sein, mit Details zurückhalten."
Er rümpfte kurz die Nase und sprach dann weiter.
"Seien sie am Besten gegen drei Uhr, also in etwas mehr als einer Stunde vor dem Lazarett. Dort werden Sie mit einer Kutsche empfangen und zum Gut Emkendorf gebracht werden. Nehmen Sie diese Chance wahr, denn sollten Sie sich über Gebühr in Kiel aufhalten, wird der Tortionnaire Sie wieder finden und sein Werk zu Ende bringen. Und dann sei es Ihnen gewünscht, dass der Herr auch in dieser Begegnung genügend Zeit findet, seine Hand über Sie zu halten."
Sein Blick ging wieder in die Leere, scheinbar war das Gespräch von seiner Seite aus vorerst beendet. Er schien nicht viel Widerspruch anzuerkennen oder zumindest kein sonderliches Interesse an einem tiefgehenderen Gespräch mit der Schwester zu hegen, allerdings machte er keine Anstalten sie rauszuschicken. Draußen begann auch bereits der nächste Regenschauer zu trommeln. Ohne die Schwester anzuschauen, bemerkte er lediglich. "Falls Sie etwas trinken wollen, nehmen Sie sich."
Dann kehrte er sich wieder seinen Gedanken zu.
 1. Sense Motive SG 25
 2. Verweis auf die Weberaufstände
 3. Realpolitik - Ludwig August von Rochau
 4. Die drei christlich-theologischen Grundtugenden
 5. Wissen (Geschichte) für mehr Details
 6. Damit ist keine Partei im politische Sinne einer gemeinschaftlichen Interessenvertretung gemeint, sondern der Herzog.
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Alfred Nobel

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Casus Belli
« Antwort #96 am: 04.07.2011, 20:47:26 »
"Ein guter Gedanke. Es ist offensichtlich, dass ein Beweis für einen Vertragsbruch dem dänischen Hof misfallen würde."

Mit zusammengekniffenen Augenbrauen haftete Alfreds Blick noch immer auf dem Stück Papier, seine freie Hand rieb seine Schläfe. Er war müde und fragte sich, wie lange er sich überhaupt noch wach halten konnte. Erschöpft beugte er sich zu seiner Tasche herunter und zog ein Zeitungsblatt hervor, auf dem die verstreuten kyrillischen Buchstaben wie ein Wirrwarr aus phantastischen Zeichen wirken konnten.

"Und Sie haben Recht, dieses Dokument ist ein Bruch gegenüber dem Protokoll von London, jedoch ist steht er in keinem Verhältnis zu der Novemberverfassung Dänemarks. König Christian IX. erklärte sich dazu bereit, Schleswig näher an sein Reich zu binden und somit von Holstein zu trennen. Es wundert also nicht, dass der hiesige Herzog sich zur Selbsternennung hat hinreißen lassen, wenn sein Vertrauen gebrochen worden ist. Lesen sie selbst, falls sie-" Alfred unterbrach sich selbst etwas verlegen als er dem Leutnant die zusammengerollte Zeitung hinhielt, eine mittlerweile auch etwas feuchte und zerknitterte Ausgabe der Vedomosti aus Sankt Petersburg[1]. "Ein russisches Blatt. Falls sie möchten. Verzeihen Sie, ich bin noch zu sehr an das Zarenreich gewöhnt."

Alfred seufzte auf und schloss die Augen. Angestrengt dachte er über die Aufforderung des Herzogs und über die Bedenken des Leutnants nach. Als er sie wieder öffnete war sein Blick streng aber abwesend. Er legte die Zeitung beiseite und kramte mühselig den Schlüssel aus seiner Westentasche hervor. Leise schloss er den Koffer auf und zog ein Buch hervor, dessen brauner Rücken und Einband bereits sehr malträtiert aussahen. Einige Blätter lagen lose zwischen den Seiten und waren den Rändern angekokelt, als ob sie jemand - absichtlich oder aus Versehen - angebrannt hätte. Sorgfältig und vorsichtig faltete Alfred den Verzichtsvertrag zusammen, sortierte die losen Blätter aus der letzten Seite des Buches um und legte das Dokument auf die starke Pappe. Mit einer liebevollen Feinheit klappte Alfred das Buch zu und strich über den Einband, auf welchem die kursiven Lettern Laboratorieförsök av Alfred Bernhard Nobel[2] in silbernen Sticklettern glänzten.

"Ich denke," begann der Schwede zu sprechen, und sah dabei Carl wieder in die Augen. Obwohl der Blick des Chemikers müde war, wirkten die Worte gut überlegt. "es wäre unsererseits sehr provokant, Herzog Friedrichs Einladung auszuschlagen." Den Titel betonte Alfred mit einer Mischung aus Skepsis und Bedeutungsschwere. "Falls das Militär Holsteins zu ihm hält, werden wir größte Not haben, Sicherheit für unser Wohl zu finden. Auf der anderen Seite kann er es sich nicht erlauben, in diplomatischer Freiheit zu agieren und einen Bürger des schwedischen Königreiches zu liquidieren - ich übertreibe natürlich, aber Sie sehen meinen Punkt, Herr von Lüttjenburg. Meine Anwesenheit hier ist nicht völlig unbedeutend, und nach dem Angriff auf die Solros kann und wird das Schwedische Königshaus eine Antwort für die Geschehnisse verlangen. Es mutet gar nicht gut an, wenn schließlich auch noch zwei Söhne eines des wohlverdienensten Unternehmers ihres Landes in Gewahrsam genommen werden."

Alfred atmete tief durch. Es waren ganz schön viele wilde Annahmen, auf die er sich stützte, doch nach der provokativen Einladung des schwarzen Braunschweigers durfte er im Verhandlungsraum mit dem Herzog kein noch so wages Argument auslassen.

"Ich schlage folgendes vor. Sie folgen der Einladung des Herzogs und steigen in etwa einer Stunde in die Kutsche nach Gut Emkenhof. Falls sich einer der Herren dazu bereit erklären wollte, zu meines Bruders und meinem Schutz in meiner Nähe zu verweilen, wäre ich natürlich ungemein dankbar - und würde es ihnen selbstredend angemessen entlohnen! - doch ich denke, dies ist eine vernachlässigbare vorsichtsmaßnahme.
Ich werde hierbleiben und versuchen, die Einladung des Herzogs in die Länge zu ziehen. Was ich brauche, Herr von Lüttjenburg, ist Zeit, und wie sie sehen, haben wir im Moment sehr wenig davon, und Herzog Friedrich scheinbar alle der Welt. Ich werde eine angemessene Einladung bei seinem Gesandten fordern, sobald er hier auftritt und dafür sorgen, dass sich unsere Begegnung verzögert. In der Zwischenzeit wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sich das Anliegen Friedrichs anhören könnten.
"

Als Alfred geendet hatte, blieb sein Ausdruck ernst. Er war sich nicht sicher, ob sein Plan aufgehen würde, den Braunschweiger abzuwimmeln und den Herzog im Zaum zu halten. Erwartungsvoll schaute der Schwede Carl an.
 1. Sankt Peterburgskie Vedomosti
 2. Schwedisch: Laborstudien von Alfred Bernhard Nobel
« Letzte Änderung: 04.07.2011, 21:54:19 von Alfred Nobel »
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Carl von Lütjenburg

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Casus Belli
« Antwort #97 am: 04.07.2011, 21:35:06 »
Carl warf einen kurzen Blick auf die vertraut-unvertrauten Formen kyrilischer Buchstaben, als er Nobels Zeitung kurz aufnahm, dann aber wieder zurück legte "Verzeihung, ich beherrsche das Russische nicht."

Weiterhin hörte der junge Offizier dem Schweden aufmerksam zu und dachte seinerseits nach. Zweifelsohne war es eine Untat die Einladung eines Herzogs auszuschlagen und es war auch nicht Angst um ihre körperliche Unversehrtheit, die Carl hatte erwägen lassen die Einladung nicht wahr zu nehmen. Es war etwas anderes...

"Herr Nobel" seine Stimme war eindringlich aber sehr leise, es war offensichtlich, dass er keine ungebetenen Zuhörer wollte "Ihr Plan ist zweifelsohne erwägenswert, aber es gibt ein paar Dinge, die sie vielleicht außer Acht gelassen haben. Es geht hier vorrangig um eine deutsche Angelegenheit. So wie das verstehe hat sich Herzog Friedrich durch diese Abkunft nicht nur gegen das Londoner Protokoll gewandt, sondern auch in gewisser Hinsicht zu den Dänen bekannt. Sicherlich wird er sich nun wieder Preußen zu wenden werden, da er nun nicht mehr auf die Dänen hoffen kann. Ist das ehrenhaft, Herr Nobel? Glauben Sie, dass diese Urkunde dann auch nur ein anderer Deutscher zu Gesicht bekommen wird? Und es gibt noch eine offene Frage: Wer ist "Karl G. L. G. v. Cl.", der vierte Unterzeichner auf dem Schriftstück? Verstehen sie mich nicht falsch, mein lieber Herr Nobel, ich möchte nicht einfach nur dem Herzog aus dem Weg gehen, ich möchte mit dieser Urkunde nach Berlin, denn dort gehört sie hin."

Alfred Nobel

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Casus Belli
« Antwort #98 am: 05.07.2011, 20:09:33 »
Alfred hörte Carl aufmerksam zu. Der Leutnant mochte teilweise durchaus Recht haben, selbst die russischen Zeitungen schrieben über die heftigen Gespräche in der preußischen Hauptstadt und den immerwährenden Blick auf Dänemark. Doch ob das Erbrecht, der Volkswille und die politischen Wagnisse Dänemarks denn tatsächlich eine inherente deutsche Sache sein mögen, ob die Deutschen sie aus eigenem Interesse zu solch einer machten, mochte der schwedische Wissenschaftler gar nicht erst einschätzen. Doch durch die forsche Art des Leutnants wurde Alfred in diesem erst langsam bewusst, dass er in der Anwesenheit Carls und seiner Kameraden auf eine politische und nationale Gegenseite zu den Dänen gestoßen war. Und inwiefern der Leutnant dazu bereit war, die Meinung des fremden Schweden zu respektieren, blieb fraglich.

Als Carl die Initialen erwähnte, schaute Alfred überrascht auf. Langsam klappte er das Buch wieder auf und besah sich das Dokument. Tatsächlich. Bisher waren sie ihm noch nicht aufgefallen. Doch einen Reim darauf konnte er sich nicht ganz machen.

"Ich verstehe Ihre Bedenken, Herr von Lüttjenburg. Aber ich teile Ihre Meinung nicht. Der Konflikt zwischen Herzog Friedrich und König Christian ist in erster eine dänische Angelegenheit, sofern der Ausgang des Schleswig-Holsteinischen Krieges eine gewisse Bedeutung in dieser Sache hat." Alfred hob eine Augenbraue, traute sich jedoch zu keiner weiteren Andeutung.
"Auf der anderen Seite, ja, sehe ich die schlussendliche Notwendigkeit ihrer Absicht. Zusätzlich zu der Fragwürdigkeit der Novemberverfassung halte ich nun ein weiteres Dokument an der Hand, welches nach einer Antwort über die politischen Ziele Dänemarks verlangt. Doch der verletzte Vertrag heißt nun Mal nicht 'Berliner Protokoll'. Versuchen Sie bitte, meine Motive zu verstehen - dieser Verzichtsvertrag darf weder geheimgehalten werden noch als politisches Machtinstrument dienen. Herzog Friedrich wird es als Druckmittel gegenüber dem dänischen König benutzen, die Dänen es vernichten - und Sie, Leutnant von Lüttjenburg? Wie vermag der Deutsche Bund damit umzugehen?"

Als Alfred die Frage stellte, lag sein Finger noch immer auf der noch unbekannten Unterschrift. Es schien so, als könnte der Chemiker das Rätsel um die fremden Initialien lüften, und er wirkte auch ebenfalls bereit, dies zu tun. Aber zunächst wollte er hören, was dem Leutnant vorschwebte.
« Letzte Änderung: 05.07.2011, 20:10:16 von Alfred Nobel »
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 - A Riddle, 1851

Conrad Rosenstock

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Casus Belli
« Antwort #99 am: 07.07.2011, 15:58:42 »
Conrad schaut die Anwesenden etwas nachdenklich an und sagt dann: "Karl G. L. G. v. Cl. steht wohl für Karl Georg Ludwig Guido und er wurde vor einem Jahr in den Grafenstand erhoben und daher kommt wohl das ungewöhnliche Kürzel. Er war unter anderem am Frieden mit Dänemark 1850 beteiligt und ist nun preußischer Diplomat. Eigentlich sollte er aber nach der erfolgreichen Risorgimento Gesandter Preußens in Italiens sein. Das ist irgendwie alles sehr merkwürdig.

Ich bin ansonsten der Meinung, dass es sehr auffällig wäre, wenn keiner zum Herzog gehen würde. Das könnte großen Ärger für uns bedeuten. Ich biete daher an, dass ich zum Herzog gehe. Falls notwendig ganz allein. Aber es würde trotzdem nichts ausmachen, wenn Du zu Herzog Friedrich mitkommen würdet, Carl. Noch hat der Herzog keine Kenntnis davon, was wir wissen. Außerdem könnte die Urkunde ja bei der Seeschlacht vollkommen vernichtet worden sein. Wenn Du Dich nicht dabei wohl fühlst, zur Not zu lügen, kann ich ja das Sprechen übernehmen."
« Letzte Änderung: 07.07.2011, 15:58:56 von Conrad Rosenstock »

Schwester Hermene

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Casus Belli
« Antwort #100 am: 08.07.2011, 15:51:10 »
Hermene war also nur knapp diesem merkwürdigen jesuitischen Wundbrand entkommen, also an ihrem eigenen Leib entkommen. Tatsächlich hielt sie die Worte dieses Mannes für pure Übertreibung, Frevel gar. Als ob der Herrgott nicht ein jedes seiner fleischlichen Abbilder gleichzeitig behüten könnte. Was in diesem Fall bedeutete, vor dem Einfluss dieses furchtbaren Ungetüms zu beschützen.

Hermene sah jedoch gescheiterweise ein, dass es wenig Zweck hatte, mit dem Mann zu diskutieren. Zu engstirnig war er, als dass er wahre Größe hinter Hermene wahrnehmen könnte. Sie nickte knapp ab und warf einen kritischen Blick nach draußen. „So sei es – Ich hoffe, Sie sprechen die Wahrheit, schwarzer Braunschweiger, denn ich möchte mir nicht die Mühe machen, diese Kutsche vergebens aufzusuchen“, gab Hermene noch zu bedenken.

Sie wartete noch einen Augenblick im Inneren des Raumes und trank ein Glas Wasser. Sie hatte die Trockenheit in Ihrer Kehle kaum bemerkt. Doch der Regen erinnerte sie daran, dass auch sie körperliche Notwendigkeiten besaß.

Sie dachte nach, über die Worte des Mannes, der öfter als ihr es lieb war in Rätseln zu sprechen schien.

Menthir

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Casus Belli
« Antwort #101 am: 08.07.2011, 18:58:49 »
6. Dezember 1863 - Am Vorabend des Krieges - 01:56 Uhr - Gerd's Eck

Der schwarze Braunschweiger war tief in Gedanken versunken und es dauerte eine ganze Weile, ehe er antwortete. Irgendwo in der Ferne hörte die Schwester noch Rufe, sie war sich schon auf dem Weg an der Förde entlang der brennenden Wrackteile auf der Förde gewahr geworden. Es war nichts Wildes mehr, ein paar Holzteile glommen noch auf dem Wasser, als sie dort entlang ging. Es hatte nichts Spektakuläres mehr, erst die jetzige Rufe und mit lauten Stimmen vor der Kneipe ausgetauschten Informationen, brachten wirkliche Klarheit. "Ja, Hein, wenn ich dir das sage! Die Solros hat es völlig zerlegt. Das war mal 'ne Brigg!" Dieser Hein, der genauso wie der andere Sprecher nicht sichtbar war, aber sich in den Zimmern über der Eckkneipe befinden musste, war ungehalten. "Johann, du Spaten. Dafür weckst du mich? Für ein bescheuertes, brennendes Wrack? Davon ist doch nicht mal was über!" Johann hatte eine junge Stimme, während Hein eine alte, kratzige Stimme hatte. Mindestens zwei Generationen trennten die beiden Personen. "Hein! Mann! Da waren Kanonenschüsse und Explosionen und davon bist du nicht wach geworden?"
"Ach, aber von deinem Geplärre werde ich wach, Junge. Also können die Explosionen nicht so schlimm gewesen sein. Komm hoch und bring Schnaps mit oder verzieh dich wieder."
Eine Tür in der Nähe knallte und Hermene konnte sogar die knarrenden Treppenstufen hören, die Wände mussten wahrhaft dünn sein.

"Machen Sie sich keine Sorgen, Schwester. Wenn Ihr Gott wahrlich genügend Zeit hat, jederzeit für Sie zu sorgen, dann brauchen Sie sich um den Gehalt und den Umstand Ihrer Reise keine Sorge machen. Er wird Sie schon nicht mit gähnender Langeweile und dreisten Lügen belästigen.", bemerkte der Mann, der durchaus Armin sein mochte, unvermittelt, während er aufstand und zum Ausgang ging. Mit der rechten Hand griff er in einen Korb, in welchem Regenschirme abgestellt waren. Er griff einen schwarzen Regenschirm heraus und reichte ihm der Schwester. "Und da der Herzog kein Feind des Katholizismus ist, so wie ich keiner des Katholizismus bin, werte Schwester, werden wir uns auch nicht erdreisten, Ihnen wichtige Zeit zu rauben. Wir sind es wohl darüber bewusst, dass die Zeit, die wir Ihnen rauben, den alten Menschen des Stiftes verloren geht. Aber mit Blick auf das Lehen Schleswig, sollten Sie sich ernsthafte Gedanken über eine wohlgemeinte Zusammenarbeit machen[1]. Einen schönen Abend."
Sein Blick verlor schnell wieder an Fokus und er setzte sich wieder an den Tisch, gedankenverloren.


"Was für ein beschissenes Wetter, was?", sagte der kleine, kräftige Bootsmann, welcher Donald in Eutin[2] wieder aufgenommen hatte und jetzt mit ihm die ganze Schwentine[3] entlang bis nach Wellingdorf[4] gefahren war und ihn jetzt im Schutze der Nacht auf abgelegenen Trampelpfaden bis an das Ostufer Kiels gebracht hatte. Der kleine Bootsmann hieß Fiete und stand auf der Gehaltsliste von John Baker, wie auch Donald auf Bakers Gehaltsliste stand. Aber so wie Baker seine Männer auszuwählen pflegte, hatten Fiete und Donald dementsprechend wenig Gemeinsamkeiten, außer dass sie beide eher kräftigerer Gestalt waren und eine gewisse Liebe zur Natur hatten. Aber wegen der schleswig-holsteinischen Natur war Donald nicht von Hannover nach Kiel gereist.

Donald hätte eigentlich nach Preußen gesollt, ein paar Erkundigungen über die preußischen Landwehren einholen, aber bereits nach seiner Ankunft in Bremen hatte er neue Instruktionen bekommen, er hatte Baker in Hannover treffen sollen. Die Pläne eines Söldners änderten sich schnell, vor allem wenn die Bezahlung und die Gefahr stimmten. Donald und Baker wussten, dass sie ein aussterbendes Geschlecht waren. Hatten Söldner vor zweihundert Jahren noch das Rückgrat einer jeden Armee gestellt, waren sie inzwischen in Ungnade gefallen und durch Landwehren und Wehrdienstlern abgelöst wurden. In England, ganz besonders in Schottland, hielt man die französische Revolution[5] für ein Ärgernis, nicht zuletzt wegen der vorher traditionell guten Verbindungen zwischen dem katholischen Frankreich und dem katholischen Schottland, welches stets eine Zange zum anglikanischen England sein wollte. Diese Zeiten, die großen Zeiten der Condottieri[6], Haudegen[7] und der Soldateska[8] war vorüber, aber Baker und Donald Munro kannten auch die ganze Wahrheit. Käufliche Waffen samt Schwinger wurden immer gebraucht. Diese neue Zeit der wachsenden Nationalstaaten und verschrobenen Parlamente hatte Grauzonen geschaffen, in denen Söldner eingesetzt wurden. Meist dort, wo es besonders schmutzig oder brisant wurde. Aber seit dem Krimkrieg[9], der von 1853-56 getobt hatte, war auch Bakers Söldnerbande weniger gefragt, weil eine kurze Phase des Friedens eingesetzt hatte und dort, wo Söldner gebraucht wurden, wie bei der Risorgimento[10], gerade in den Reihen Garibaldis[11] wegen seines Zugs der Tausend[12], wurden oftmals fremdländische Söldner angeworben, aber nicht Bakers Jungs. Im Besuch von Landwehren und Kasernen hatte inzwischen eine ganze Reihe von Donalds Aufträgen bestanden. Er war inzwischen sowas wie ein Militärspion. Die aufkommende Industrialisierung hatte die Waffentechnologie voranpreschen lassen und die reichen Staaten konnten nach Belieben mit Schusswaffen, Artilleriegeschützen, Schiffskanonen und dergleichen aufrüsten, während die kleinen Söldnertruppen froh waren, wenn sie alte dänische Musketen in ihre Hände bekamen. Auch die Art der Kriegsführung hatte sich verändert, die Söldner hatten viel zu lernen, wenn sie auf den Schlachtfeldern überleben wollten. Donald beschaffte solche Informationen.

Doch diesmal war alles anders. Baker, ein grummliger Zwerg mit pockennarbigen Gesicht und einer groben Hakennase, war eindringlich gewesen. Seine große Nase hatte ein Geschäft gewittert. Mit Pomade[13] waren seine blonden Haare immer gescheitelt, er roch nach aufdringlichen, orientalischen Duftwassern, wie immer. Aber er hat ein gewisses Charisma, eine Bannkraft, der man sich kaum entziehen konnte. Baker war sowieso ein ungewöhnlicher Typ. Geboren in Leeds, England, war er von menschlichen Adoptiveltern großgezogen wurden und hatte in Kohleschächten zusammen mit menschlichen Kinder malocht, ehe er wegen seiner unmenschlichen Kraft zur Navy eingezogen wurde. Er war jedoch unwillig und endete als Gefängniswärter auf einer Hulk, einem britischen Gefängnisschiff[14]. Dort machte er jede Menge Kontakte zur Zeit der napoleonischen Kriege[15] und seitdem war er ein Söldnerführer. Es gab viele Zwischenstationen, aber Baker sprach selten von diesen. Baker sprach nur von Waffen, Geschäften und lukrativen Kriegen. Er hat unzählige seiner Söldner überlebt, sowohl im Lebensalter als auch in Schlachten und Scharmützeln. Die Zeit der Schlachten war seit Napoleon vorüber, Scharmützel bestimmten das Leben der Söldner. In großen Kriegen wollte sie kaum noch jemand haben.
Ja, diesmal war alles anders. Erregt hatte er Donald am Kragen gepackt. "Hörst du! Ich habe ein Angebot, welches die Herren Nobel nicht ablehnen können. Du musst sie zur Zusammenarbeit bringen. Das ist alles, was ihr mich wünsche! Donald! Das ist die Chance! Wenn du wüsstest, was sie alles für die Wehrindustrie entwickelt haben. Wenn wir nur eine Hand daran bekämen!"
Bei billigem Gin hatte Baker noch langer geschwärmt, und es dauerte bis Donald die notwendigen Informationen rausgefiltert hatte. Es war klar, dass er nach Kiel aufbrechen musste und dass er mit Nobel über Waffen- und Technologielieferungen verhandeln sollte. Jedoch gab es keine spezifischen Anweisungen. Donald wusste weder, um welches Budget oder um welche Waffen es genau ging. Baker meinte nur leichthin, dass er die Informationen nachliefern würde. Donald musste nur in die Nähe der Nobels kommen und sich dort eine Weile halten, vielleicht würde er auch selbst etwas rausbekommen. Außerdem hörte davon, dass in Kiel ein Mann namens Rosenstock lebte, der ein Waffenfabrikant war. Mehr wusste Baker nicht, aber auch dort sollte Donald sein Glück versuchen. Diese spärlichen Informationen waren kein guter Beginn für einen Auftrag zu dieser Zeit des Jahres. Viel Reisen bei ungünstigem Wetter. Zum Glück zahlte Baker im Voraus.

Der Weg hatte sich als schwierig entpuppt. Ein alter Bootsmann, der eigentlich auf der Leine[16] schiffte und sich einbildete, jeden Fluss im deutschen Bund zu kennen, bot sich an, die Reise zu übernehmen. Der Winter hatte jede Bootstour bis Holstein zunichte gemacht und Baker war nicht in der Lage gewesen, eine Bahnfahrt zu finanzieren aufgrund der ganzen Zollzahlungen. Mit Pferd und Kutsche ging es voran. Der Bootsmann reiste mit, er hatte Freunde in Eutin, welche ihnen Unterkunft und ein Boot geben sollten. Das Boot hatten sie, die Unterkunft nicht. Donald war klitschnass und die Reise war beschwerlich. Der Wind war so stark, dass sie mit der Hilfe von Donalds Pferd treideln[17] mussten; der Bootsmann war über die Reise eher ein Hindernis. Seine schlechten Kenntnisse der Flüsse und des Wetters hatten Donald fast zwei Tage gekostet, aber immerhin in Kiel kannte er sich aus. Viel hatte Donald von Kiel jedoch noch nicht gesehen, nur Kanonenschläge hatte er in der Ferne gehört. Der Wind hatte fast alle Lichter ausgepustet. Kiel war stockduster. Eine Wehrübung, ein Angriff? Eigentlich konnte es auch egal sein, er musste die Nobelbrüder finden. Aber erstmal brauchte er Trockenheit und vielleicht einen Gin. Der Bootsmann deutete auf ein Lokal. "Schau es dir an. Gerd's Eck! Sieht nicht nach viel aus, wenn man mal in Hannover in einem ordentlichen Haus war, was? Gerd ist aber 'nen Kerl. Kenn ihn von meiner Zeit auf der alten Diva..." Donald hatte keine Ahnung, welches Schiff der Bootsmann meinen konnte. Er war ein Ärgernis. "Aber...ich habe ein Zimmer für euch bestellt. Ich selbst muss...noch was anderes erledigen. Alles Gute!"
Der kleine Mann namens Fiete schaute auf die glimmenden Trümmer auf der Förde, klopfte Donald auf die Schulter und verschwand wieder Richtung Wellingdorf, während Donald die Kneipe mit Sack und Pack betrat, nachdem er sein Pferd unter einem Überbau angebunden hatte.


Ein Mann, gekleidet in einem schwarzen Anzug, welcher ein wenig an eine Offiziersuniform eines Braunschweigers erinnerte, saß an einem Tisch und blickte in die Leere, während eine Nonne in Habit und mit einem ungeöffneten Regenschirm in der Hand vor der Tür stand. Die Tür schlug hinter Donald durch den Wind zu und schnitt Regen und Windgeräusche abrupt ab. Der Mann, der aussah, als würde er einem Braunschweiger Regiment angehören, blickte sich ebenso abrupt um. Er zog überrascht eine Augenbraue hoch, als er den großgewachsenen Mann mit den roten Haaren sah. "Der Laden ist geschlossen.", sagte er kurz angebunden.
 1. 
Motiv erkennen SG 20 (Anzeigen)
 2. Eutin
 3. Schwentine
 4. Wellingdorf
 5. Die französische Revolution von 1789 ist gemeint.
 6. Condottiere
 7. Haudegen
 8. Soldateska
 9. Krimkrieg
 10. Risorgimento
 11. Giuseppe Garibaldi
 12. Zug der Tausend
 13. Pomade
 14. Prison Hulk
 15. Koalitionskriege
 16. Leine
 17. Treideln
« Letzte Änderung: 08.07.2011, 20:06:56 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Donald Munro

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Casus Belli
« Antwort #102 am: 08.07.2011, 20:37:47 »
Donald schüttelte sich, als er das Gasthaus betreten hatte. Der Regen hatte seinen rot-schwarz-karierten Kilt durchnäßt und nach der Kälte da draußen kam ihm das mit einem prasselnden Feuer gewärmte Gasthaus wie das Paradies vor. sein Blick schweifte in die Runde. kurz nickte er der Nonne und dem in schwarz gekleideten Mann zu.

"Ich bin doch reingekommen, dann kann der Laden nicht geschlossen sein", fuhr er den Mann an.

So ein Spaßbolzen, er war den ganzen Weg nicht hierher gekommen, um jetzt vor verschlossener Türe zu stehen. Dann rief er: "Gerd?"

Menthir

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Casus Belli
« Antwort #103 am: 08.07.2011, 21:03:54 »
6. Dezember 1863 - Am Vorabend des Krieges - 01:57 Uhr - Gerd's Eck

Der Mann stand auf und zog seinen rechten, schwarzen Lederhandschuh straff. "In diesen Landen wäre ich vorsichtig damit, wen ich unkontrolliert wie ein kastrierter Kater anfauche, nur weil ich nass geworden bin, Schotte.", erwiderte der schwarze Braunschweiger ruhig und gefasst. Eine Nuance hatte gereicht, dass der Mann des Akzent des Mannes zu durchschauen vermochte. "Solche unbedachten Äußerungen enden schnell in einem Duell. Auch, dass ihr keine ordentliche Pistole zu tragen scheint oder einen Offizierssäbel schützt euch nicht davor. Allerdings scheint ihr kein Ehrenmann zu sein, also habt ihr andererseits auch nichts, was ihr zu verteidigen habt." Der Mann schob sich an dem Tisch vorbei und stellte sich etwa in sechs Fuß Entfernung vor Donald Munro auf.

Der Mann hatte einen kleinen Schnauzer und eine ungewöhnlich hohe Stirn. Er nahm seinen Zwicker von der Nase und ließ ihn in der Brusttasche verschwinden. Er war etwas kleiner und schmaler als der Schotte, aber das schien den Mann nicht sonderlich zu stören.
"Ich habe bereits gesagt, dass der Laden geschlossen ist. Dass eine Tür offen steht, bedeutet lediglich, dass der Laden nicht verschlossen ist. Für euch wahrscheinlich nicht mehr als semantischer Unterschied, ohne dass ihr den Bedeutungsunterschied zu begreifen vermögt. Dementsprechend würde ich euch nahelegen, dass wenn ihr Ärger mit dem Gesocks und den Halunken dieser Stadt wollt, dass ihr nicht länger eine Schwester mit eurem Verhalten beleidigt, sondern euch in ein Haus mit roter Laterne zurückzieht. Solltet ihr gekommen sein, um einer kirchlichen Dame oder mir eine ansprechende Aufwartung zu machen, würde ich nochmal an meinen Manieren feilen, Schotte."
Der Mann in der Offizierskleidung stützte die Arme locker in die Hüfte und blickte den Schotten trotzig an.
« Letzte Änderung: 08.07.2011, 21:08:55 von Menthir »
"Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit." - Jean-Jacques Rousseau, Du Contrat Social

Donald Munro

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Casus Belli
« Antwort #104 am: 08.07.2011, 21:22:51 »
"Nun, ein Kater hat eine gewisse Eleganz, findet ihr nicht auch. Jedoch nehme ich an, daß ihr mehr Erfahrung im Kastriert-Sein habt als ich, zwängt ihr doch Euer bestes Stück in solch unsinnig eng sitzende Hosen. Andererseits besitzt ihr auch nur halb soviel Anstand, wei ihr nur tut, denn ihr seid es, der Reisende anpöbelt, wie ein reudiger Straßenköter. Und meine Stellung im Clan definiert sich nicht über die Länge meines Säbels, wenn ihr versteht, was ich meine. Und nun geht mir aus dem Weg."

Donald ging auf einen der leeren Tische zu und rief wieder: "Gerd!"

Kurz wirkte seine Mine nachdenklich, dann redete er weiter:
"Ich habe nicht vor, mich in Eure Angelegenheiten einzumischen, daß würde ich bei einem Menschen mit Euren Fähigkeiten nicht wollen, aber ich habe genauso ein Recht hier zu sein, wie ihr. Außerdem werde ich erwartet."
« Letzte Änderung: 11.07.2011, 17:01:06 von Donald Munro »

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