Zahur nickt Durrikens Worten beipflichtend bei, eher unbewusst aber es geschieht doch. In seinem Kopf setzen sich schreckliche Bilder zusammen, der kleine Sami zwischen klirrenden Klingen und brennenden Gebäuden, fast wie Träume, doch entsetzlich! Er ist froh, dass es der Graue ist, der somit hier auch eine kleine emotionale Regung zeigt, eine freundliche, nicht von Zorn geprägte.
Es wäre fürwahr wirklich besser für Sami... der Sturm scheint unsicher, doch auch er spricht Recht... fürwahr... all dies traurige Vorfälle... Jhavhul steht uns mit einer unbeugsamen Übermacht entgegen und es wird unglaublich schwer für uns werden ihn überhaupt zu besiegen...
Vorerst bleibt der Betrunkene Meister stumm und lauscht aufmerksam den Worten seiner Gefährten. Als sich dann auch Iuni wohlwollend gegenüber Sami geäußert hat kann auch der Mönch seine eigene Meinung nicht mehr zurückhalten. Seine Gedankenstränge überschlagen sich und beginnen Worte in seinem Mund zu formen, doch Nefeshti nimmt ihm die Möglichkeit sie zu artikulieren. Konzentriert verfolgt er ihre Äußerungen und kratzt sich dabei immer wieder nachdenklich am Kopf. Dem Mönch war bewusst, dass sie es alle nun mit einem wahrhaftig schrecklichen Kampf zu tun bekommen würden und Nefeshti würde sie unterstützen - zumindest diese Hoffnung hatte sich also bewahrheitet! Doch ob sie wirklich eine Chance hatten ließ sich schlichtweg nicht vorhersagen. Während sie sich dann zum Kriegsrat aufmachen und Sami kurzerhand beschließt mitzukommen fasst ihn Zahur bei der Schulter und drückt sie freundschaftlich:
"Sami, bleib doch hier, es - Nein! Geh mit uns hinüber, du sollst wissen, wohin wir gehen... Doch du musst zurückbleiben, Iuni und Durriken haben Recht! Es ist zu gefährlich, du bist noch so jung, du hast noch so viel Leben vor dir: Und außerdem muss doch irgendwer unsere gemeinsame Geschichte weitererzählen, deine Geschichte Sami! Abende wird sie füllen, wahre Heldentaten und wenn wir zurück sind, dann feiern wir gemeinsam ein großes Fest, und du kannst der erste am Buffet sein Kleiner, wäre das nicht ein Anblick, hm? Geh mit und dann bleibe und wache unserer Rückkehr, bitte!"
Doch versprechen kann ich es nicht... keiner weiß, ob es überhaupt noch Zeiten für große Gesänge und Geschichten geben wir... wenn Jhavhul siegt, sein Ziel erlangt wird es wohl gar nichts mehr Gutes und Glückliches auf dieser Welt geben... es sei drum... doch Sami darf nicht im Gefecht sterben, doch auch das ewige Leid soll ihm nicht zu Teil werden... auch wenn wir es vielleicht nicht mehr erleben werden... glücklicherweise, doch... wir werden nicht versagen... wir werden dieses machtgierige Wesen aufhalten: Jhavhul stoppen, zurückschlagen, für uns alle, für Sami und für Abende voller Wein und Geschichten...
Als die Gefährten dann in der Kapelle angekommen sind setzt sich Zahur erst einmal auf eine der Holzbänke, knackst mit den Gelenken, sein Körper wird alles geben müssen in den kommenden Stunden - diese Besprechung hier sollte also über ihr aller Schicksal entscheiden. Sie würden in den Krieg ziehen, die Entscheidung war gefallen! Zahur blickt in die Gesichter seiner Begleiter, der anderen Krieger und auch in Samis Gesicht: Sein eigenes Antlitz war nervös, doch gefasst, schlicht konzentriert. Sicherlich war auch ein Funken Furcht dabei, doch sie hatten keinen Ausweg und etwas wofür es sich zu kämpfen lohnt. Was wollten sie mehr, was brauchten sie mehr, außer einer gehörigen Portion Glück und Götterwohlwollen! Wie reagierten seine Gefährten, wer blickte furchterfüllt, doch die Meisten hier schienen kampferprobt und mutig - sie würden es mit den Besatzern und schließlich auch Jhavhul aufnehmen können und wenn es überirdische Mächte wollten, so würden sie auch gewinnen!
Cayden möge uns gnädig sein... Wir werden ihm ein großes Gelage widmen, fürwahr... er hat noch eines gut... wir sind schließlich von Kakishon entkommen... doch Zeit fürs feiern haben wir später... wir müssten sie uns nehmen... die Zeit drängt und jede Sekunde könnte wertvolle Leben kosten... und unsere eh schon sehr kleine Chance verringern...
Noch bevor Zahur all seine wirren Gedanken zu Ende stricken kann beginnt Nefeshti dann auch ihre Kriegspläne zu erläutern. Seine Anverwandte Iuni zeigt sogleich darauf, dass auch sie taktisch durchaus Verstand hat. Zahur hält sich zurück, antwortet nur kurz, vielleicht unbedacht und doch aus dem Herzen heraus:
"Nefeshti, ich fühle mich bereit! Wir werden, zumindest ich werde eurem Plan folgen, er klingt gut durchdacht und die Moral des Feindes zu schwächen ist wohl die einzige Chance die wir haben, denn mit Kraft allein ist so ein Vorhaben wohl nicht zu stämmen. Und zahlenmäßig scheinen wir ja unterlegen, doch vielleicht ist unser Kampfesgrund besser als der des Feindes, das Gute in der Welt wird unsere Gemüter aufrecht erhalten! Ich schätze eure Männer, ich schätze euren Einsatz für diese eine Welt!"
Der Betrunkene Meister dreht sich zu den zusätzlichen Kriegern herum und erhebt die Faust, eine kurze und hoffentlich auch stimmige Kriegsrede, nie zuvor hatte er so etwas getan und doch hält er es für nötig und gut, den Männern Rückenhalt zu geben, sie wirken sicher, doch will er ihr Bündnis bestätigen:
"Männer, ihr werdet kämpfen, wir werden kämpfen und wir werden siegen! Wir werden es diesen Ungeheuern heimzahlen, jawohl! Cayden ist bei uns, wir werden die Schlachtfelder mit ihrem Blut tränken und unsere, eure heile Welt retten, die unzähligen Familien und alles dort! Ihr seid mutig, ihr seid kräftig - gemeinsam können wir siegen: Auf Nefeshtis Plan!"
Dann wendet er sich seiner Anverwandten Iuni zu und sagt schlicht und gehorsam:
"Fürwahr Iuni, deine Erklärungen klingen sinnig, ich werde dir folgen! Erklärt mir nur eure Handzeichen, körperlich bin ich geschickt, wie ihr wisst, und Kommunikation wird wohl nicht vorwegzunehmen sein. Nur gemeinsam und mit höchster Disziplin können wir siegreich aus diesem Unternehmen hervorgehen, ich folge euch - Naadhira, was meinst du?"
Immerhin ist sie noch die Anführerin, doch Zahur selbst kennt sich in Kelmarane zu wenig gut aus, als dass er große eigene Pläne hegen würde - im betrunkenen Zustand hatte er die Stadt schon kennengelernt, irgendwann und irgendwie: Doch hilfreich war das in der momentanen Situation leider nicht!