Der weitere Tag verlief weitgehend harmlos. Beunruhigend war zwar, dass die Stimme Dok’Hae darauf hinwies, dass er angeblich weiterhin beobachtet wurde, doch solange er daran nichts ändern konnte, ignorierte der Wandler diese Information einfach. Immer wieder stieß er auf kleine Ansiedlungen der Menschen, meist nur aus ein oder zwei der hölzernen Höhlen bestehend. Gelegentlich fand er auch Bauten, die aus Stein geschaffen waren.
Offenbar hatten sich die Menschen darauf spezialisiert, die Pflanzen der Umgebung und verschiedene Tiere zu zähmen. Große Flächen waren mit unnatürlich gleichmäßig wachsenden Pflanzen wie Getreide oder verschiedenen Gemüsesorten versehen. Beutetiere wie Schafe, Schweine oder Rinder standen von simplen hölzernen Barrikaden umgeben auf den Wiesen, als könne kein Raubtier diese Hürden überwinden. Einmal wagte er es, eine solche Barrikade genauer zu untersuchen. Er konnte nichts finden, was es ihm erschwert hätte, einfach über die Holzlatten hinweg zu steigen.
Gegen Abend näherte er sich erneut einer größeren Ansiedlung - sie war ungefähr doppelt so groß wie die erste Siedlung, auf die Dok’Hae gestoßen war. Ein Großteil der künstlichen Höhlen bestand hier aus Stein.
Der Wandler suchte sich einen Lagerplatz in einer nahe gelegenen Hügelkette. Die Gräser wuchsen hier hoch, und auch, wenn er so nah an der Siedlung auf ein Feuer verzichten müsste, bot diese Stelle Schutz: In den Gräsern konnte er sich verstecken, und gleichzeitig durch die leicht erhöhte Position die Umgebung im Auge behalten. Es war nicht perfekt, aber der beste Lagerplatz, der er finden konnte, ohne stundenlang weiter zu suchen.
Nachdem die Sonne untergegangen war, legte sich Dok’Hae zur Ruhe. Es würde sicherlich noch einige Zeit dauern, bis er einschlief, doch bis dahin konnten seine müden Beine sich bereits ausruhen. Morgen würde er Osthafen erreichen. Wie viel größer diese Stadt wohl sein mochte, im Vergleich zu den Siedlungen, die er bisher gesehen hatte? Sie mochte Platz genug bieten für mehrere Hundert Menschen! Nun, er würde es morgen sehen. Aus der Ferne, selbstverständlich.
Als er gerade dabei war, wegzudösen, schreckte ihn ein Geräusch auf. Das Rascheln der Gräser zeigte eindeutig eine Bewegung an. Irgendwo in der Nähe lief jemand oder etwas. Schnell, wie auf der Flucht, vermutete Dok’Hae.
Er richtete sich auf, hielt sich geduckt in den Gräsern und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Er sah eine humanoide Silhouette, etwa so groß wie er selbst, gute dreißig Schritt von ihm entfernt. “Verschwinde, lass mich in Ruhe!”
Es war eine männliche Stimme, und die Angst sprach deutlich aus ihr. Im nächsten Moment nahm Dok’Hae ein seltsames Geräusch wahr, wie ein schnell durch die Luft sausender Ast, und die fremde Gestalt wurde zu Boden geworfen und schrie dabei vor Schmerz auf.