Djarissa und Dok'Hae richteten ihr Lager wieder ein, und bemühten sich darum, die Gedanken an die widernatürliche Kreatur zu vergessen, die sie beinahe angegriffen hatte. Doch ganz gelang es nicht: Das Wesen war fort, doch es war noch immer hier, in diesem Wald, und es mochte jederzeit zurückkommen. Wann immer ein größeres Tier in der Nähe Geräusche verursachte, wurden die beiden Gefährten hellhörig. Doch zu ihrem Glück kehrte das Monstrum nicht zum Lager zurück.
In der Nacht wechselten die beiden sich mit der Wache ab - zuerst schlief Djarissa, und Dok'Hae wachte über sie, dann war es umgekehrt. Als der Wandler schließlich an der Reihe war, sprach seine "innere Stimme" wieder zu ihm.
"Etwas ist seltsam... ich fühle mich irgendwie... anders. Es ist, als würde die Anwesenheit der Katzenfrau etwas in mir hervorrufen. Etwas Verborgenes nach oben holen. Wie ein... ich weiß nicht... wie ein Kind, das seine Mutter wiederfindet. Nur vielleicht nicht ganz so sentimental. Verstehst du, was ich meine?"
Auch wenn Dok'Hae nur teilweise die kryptischen Erklärungen seines unsichtbaren Begleiters verstand, konnte dieser nicht genauer erklären, was er damit meinte. In jedem Fall, so erklärte er, schien es ihm nicht bedrohlich - ob Dok'Hae der gleichen Meinung war, stand auf einem anderen Blatt.
Dennoch übermannte den Wandler letztlich auch der Schlaf.
Und mit dem Schlaf kamen die Träume...
Er sah in die Sonne. Sie war grell, und ungewöhnlich heiß. Er lächelte. Seine Feinde würden brennen, schon bald.
Langsam sah er sich um. Das ausgetrocknete Land, das gute dreihundert Schritt unter ihm lag, unter dem Felsen, von dem aus er in die Weite blicken konnte, würde niemanden mehr nähren. Die Armeen, die seine Heimat überrannt hatten, hatten nun selbst keine Heimat mehr - jedenfalls keine, in der es sich zu leben lohnte. Doch er hatte nicht nur aus Rache gehandelt. Was er getan hatte, diente vor allem einem Zweck: Zu verhindern, dass sich noch einmal wiederholte, was er erlebt hatte. Er würde die Wurzel des Bösen auslöschen...
Djarissa saß schweigend am Lager und streichelte Nebelmond, der sich neben ihr auf den Boden gelegt hatte. Nachdenklich betrachtete sie den schlafenden Dok'Hae, der offenbar von unruhigen Träumen heimgesucht wurde - doch war das überraschend, nach dem, was sie erlebt hatten?
Sie meinte, selbst auch unruhig geschlafen zu haben, doch erinnerte sie sich nicht an ihre Träume. Obwohl... da war dieses Bild...
Sie grübelte. Es war zum Greifen nahe, doch wenn sie glaubte, es zu sehen, war es ihrem Geist wieder entschwunden.
In den nächsten Stunden ließ sie der Gedanke nicht mehr los, wie eine fixe Idee, die sich in ihrem Kopf festgesetzt hatte. So sehr sie sich auch abzulenken versuchte, immer wieder stöberten ihre Gedanken nach dem Bild...
Es war inzwischen hell geworden, und sie bemerkte, wie Dok'Hae die Augen aufschlug.
Das war es! Sie erschauerte, dieses Grinsen, dieses...
Es war fort. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie ein Bild vor ihrem inneren Auge gesehen, doch zu kurz, um es wirklich zu erfassen. Wieder war das Bild in den Tiefen ihres Geistes verschwunden....