Modsognir beschloss Ramar zu begleiten auf seinem Weg zu seinem Auftraggeber. Ramar war sicher jemand der auf sich alleine aufpassen konnte und doch war es sicherer und wohl auch unterhaltsamer zu zweit zu reisen. Ausserdem befand sich Modsognir, der es gewohnt war von einem ganzen Dorf Zwerge umgeben zu sein, gerne in der Gesellschaft von Ramar.
Aber Modsognir wollte auch noch etwas anderes mit seinem zwergischen Freund besprechen.
"Meine Gedanken kehren immer wieder zu diesen Bloodreavern zurück welche Karalel angeboten haben Sklaven zu kaufen. Es ist mir wie allen Zwergen ein Dorn im AUge das unsere Vettern sich dem falschen Pfad zugewandt haben. Wir können nicht viel dagegen tun, jedoch immer wenn ihre verdorbene Art mit der Oberfläche in Berührung kommt fühlt es sich an wie wenn ein Teil des Makels auch an uns haften bleibt.
Was meint Ihr Ramar, wir haben erstmal ausgesorgt mit dem was wir in der Feste gefunden haben, wollen wir als Zwerge uns der Sache annehmen sobald sich die Gelegenheit ergibt? Vielleicht können wir die Anderen dann ja davon überzeugen uns zu begleiten?"
...
Dastan saß auf der Bank vor dem Wrafton’s und beobachtete die Leute die durch das Stadttor kamen und gingen. Er hatte noch keine Ambitionen zurück in den Süden zu gehen. Er hatte das Gefühl nicht ganz ohne Grund hier zu sein. Das war ihm bisher noch nicht so ganz bewusst gewesen, erst als ihn Modsognir gefragt hatte was er nun tun würde hat er darüber nachgedacht. Sein leben hier war besser als das in Ekbar, gefährlicher aber besser. Auch war er hier nicht einer von vielen Strassengaunern. Er wurde trotz oder sogar wegen seiner Fähigkeiten respektiert und das gefiel im mindestens ebenso gut, wie gutes Geld ohne Gaunereien zu machen. Es wurde ihm klar dass er sich den Leuten die er Anfangs nur begleitet hatte um sich bei Karalel gebührend zu bedanken nun sehr verbunden fühlte, also würde er noch bleiben.
Doch morgen würden sie erst einmal nach Chendl aufbrechen. Dort wollten sie sich mit Ramar und Modsognir treffen.
...
Das Full House war gerade wieder auf dem Rückweg von Chendl nach Winterhafen, um zu sehen ob das Eingreifen von Brottor mit Erfolg gekrönt und das Tor zum Shadowfell wieder versiegelt war. Obwohl die Stimmung nach den Erfolgen der letzten Zeit gut war, ließ man sich natürlich nicht dazu hinreißen, nachts keine Wachen mehr einzusetzen. Wie immer meditierte Lexi die ersten paar Stunden der Nacht, und blieb danach wach um Eintragungen in ihre Bücher zu machen oder über magischen Formeln zu grübeln. In der ersten Wache waren daher Ramar und Leoril wach, während sich Modsognir und Dastan danach abwechselten.
Auch diese Nacht verlief ruhig, wie schon so viele davor. Dastan lag auf dem Rücken und sah den Sternen beim Verblassen zu, als die Morgendämmerung sich langsam über den Himmel schob. In der Nähe rief eine Eule. Plötzlich fiel ihm auf das das Kratzen von Lexis Griffel aufgehört hatte, und er sah zu der Zauberin hinüber. Lexi hatte die Stirn gerunzelt und blickte sich fragend um.
"Was habt ihr denn?" fragte er.
"Irgendwas stimmt nicht." meinte sie nachdenklich, und fügte dann hinzu. "Ah, jetzt weiß ich es. Die Eule - normalerweise gehen die in der ersten Nachthälfte auf Jagd, ich habe noch nie eine so früh am Morgen gehhört." Und tatsächlich hörten sie einen weiteren Ruf, jetzt ganz nahe. Dastan setzte sich auf. In diesem Moment kam eine Waldohreule lautlos heran gesegelt, und setzte sich keine fünf Schritt von ihnen entfernt auf einen tief hängenden Ast.
Lexi wollte gerade etwas sagen, da find die Eule etwas krächzend zu sprechen an. "Seid gegrüßt! Ich überbringe eine Nachricht von Yandormil dem Druiden: Ich habe von Euren Taten fúr Winterhafen gehört. Bitte trefft mich vor dem nächsten Vollmond am Zusammenfluss von Nentir und Weißem Fluss. Ich werde immer mittags dort sein. Es geht um die Nachwirkungen der Ereignisse in Shadowfell Keep, die auch in unserem Sumpf ihre Spuren hinterlassen haben. Wir brauchen Eure Hilfe, und bitten Euch dringend zu kommen."
Danach rief die Eule noch einmal melancholisch, und flog davon. "Was war das denn?" fragte Modsognir von hinten, der bereits hellwach war während sich Ramar und Leoril noch die Augen rieben.