Autor Thema: [Akt 1]An der Klaue des Sultans  (Gelesen 29596 mal)

Beschreibung: ...wo unsere Helden eine erste Gelegenheit erhalten, sich auszuzeichnen

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Eando Kline

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« am: 16.04.2011, 13:41:47 »
Geschehen am 23. Tag im Monat Kuthona, im Jahre 4710 nach Absalomer Zeitrechnung

Der Aufbruch aus Solku liegt inzwischen sieben Tage zurück, sieben Tage, in denen sich die kleine Karawane mit jedem Schritt den Messinggipfeln genähert hatte, deren majestätische Hänge inzwischen den Horizont ausfüllten. Dem Ratschlag der beiden Badawi folgend war man nicht in gerader Linie auf das Ziel zugeritten, sondern hatte einen kleinen Bogen nach Osten geschlagen, wodurch man einerseits den Gefahren aus dem Weg gegangen war, die vom Rande der Grenzberge her die Region unsicher machen mochten, andererseits aber Nutzen aus den kleinen Oasen hatte ziehen können, die das Land weiter im Inneren sprenkelten, und damit die Wasserversorgung der hier lebenden Nomaden sicherstellten.

Gestern hatten Nuri und Abd-asch-Schams dann die Spuren einer größeren Karawane gefunden, bei der es sich nur um die Hauptkarawane handeln konnte, der man sich heute anzuschließen hoffte. Garavel hatte seinen Begleitern erklärt, dass die sogenannte Klaue des Sultans als Treffpunkt zwischen ihm und Almah Roveshki verabredet worden sei, einer leicht zu findenden und daher als Treffpunkt gut geeigneten Landmarke, die man bei der Vorbereitung der Expedition im vorhandenen Kartenmaterial gefunden hatte.

Und nun liegt nur noch eine letzte Hügelwelle zwischen der kleinen Gruppe und ihren künftigen Gefährten, bevor sie ihr Ziel erreicht haben werden. Auch ihre Kamele scheinen das erkannt zu haben und haben sich mit neuer Frische und weit ausgreifenden Schritten an den sanften Anstieg gemacht. Sie wittern wohl bereits das Wasser des kleinen Baches, der unterhalb der Sultansklaue entspringt und den Ort zu einem hervorragenden Rastplatz macht. Vielleicht ist aber auch ihnen die dünne Rauchsäule aufgefallen, die zu verkünden scheint, dass ein gastliches Lagerfeuer auf die Neunkömmlinge wartet.

Nuri hat sich an die Spitze des kleinen Zuges gesetzt und ist daher auch der erste, der einen Blick auf das mächtige Baumskelett werfen kann, das mit seinen kahlen, weitausgreifenden Ästen dem ort seinen Namen gegeben hat und bei dem es sich der Legende nach um die zu Holz erstarrte Hand eines Dschinnkönigs handelt, der einst die Lande hier beherrschte, und sich den Zorn Sarenraes zuzog, als er behauptete, ihm sei sogar die Sonne untertan.

Er ist auch der erste, der das Lager erblickt, dass sich um den Fuß des Baumes gebildet hat und in dem gerade helle Aufregung herrscht. Die Kamele, die etwas abseits zusammengepfercht sind, drängen sich ängstlich gegeneinander, Hühner flattern gackernd umher und Ziegen werden fluchend aus dem Weg gedrängt, während die menschlichen Bewohner des Lagers versuchen, ihre Habseligkeiten so weit wie möglich vom Grund für den Aufruhr wegzubringen. Einer der Wagen, dessen Zelthaut mit Sternen und Monden und varisischen Symbolen bemalt ist, brennt lichterloh und ist auch für den Rauch verantwortlich, den die Gefährten schon beim Anstieg bemerkt hatten. Und dem Durcheinander nach zu urteilen, dass sich vor den Augen des Badawi entfaltet, scheinen die Leute da unten jede schnelle Hilfe gut gebrauchen zu können.

Nuri ibn Gurbah

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #1 am: 16.04.2011, 14:51:50 »
Nuri hat sich die letzten sieben Tage als stummer, konzentrierter Führer erwiesen und hat auf seinem treuen Kamel meist die Vorhut übernommen, um mögliche Gefahren abzuschätzen und den besten Weg zu finden. Die restlichen Söldner, die Garavel angeheuert hat, bleiben für den Badawi jedoch meist gesichtslos. Nur weitere Leute auf dem falschen Lebensweg, deren Leben er wohl ebenso beschützen muss, weil sein Bruder denkt dies sei der richtige Pfad die Mission ihres ‚Vaters’ zu erfüllen. Zumindest bis auf zwei Personen. Seinen Bruder und das seltsame Mädchen Hilal, das Garavel unbedingt mitnehmen musste. Dem Badawi ist immer noch nicht wohl bei dem Gedanken und achtet in einigen freien Minuten ebenso auf sie wie auf die Karawane.
„Sie bedeutet Ärger, zwangsläufig. Wenigstens scheinen die meisten anderen ebenso ruhig und ich muss mir kein Geschwätzt von diesen Stadtmenschen antun. Wie kann man sich überhaupt hinter hohen Mauern verstecken und hoffen, dass die Wüste draußen bleibt. Nur im Einklang mit der Wüste kann man wirklich richtig leben.“
Schweifen seinen Gedanken mal wieder für einen kurzen Moment ab. Seine Hand umfasst fest das Zaumzeug seines Kamels Arad, während sie langsam ihrem Ziel näher kommen. Doch der Anblick ist nicht wie erwartet. Zwar sieht Nuri das verfluchte Baumskelett, aber die Hektik, der Rauch und die panischen Tiere verursacht ein ungutes Gefühl. Sofort ist Nuri hellwach und angespannt. Der Badawi analysiert schnell die Situation und hebt die Hand, um die Karawane zum Anhalten zu bewegen. Laut ruft er.
„Anhalten! Ein Feuer ist ausgebrochen. Eine Handvoll Leute reitet mit mir schnell vor und hilft den Leuten das Feuer zu isolieren. Der Rest bleibt stehen, um die Panik nicht noch zu verstärken. Los!“
Nuri wartet nicht darauf, dass die Leute zustimmen oder dagegen sind, sondern verlässt sich darauf, dass sie auf ihn als Führer hören. Außerdem waren mehr Worte unnötig und würden nur ihre Hilfe verzögern. Sofort treibt Nuri Arad an und reitet schnell in das Lager, um näher zum Brandherd zu kommen. Um zu sehen, ob Hilfe gebraucht wird, denn Wasser dafür zu verschwenden fällt dem Badawi im Traum nicht ein.
« Letzte Änderung: 16.04.2011, 14:53:00 von Nuri ibn Gurbah »
- "Wenn du redest, dann muß deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre."
- "Wenn ich zuhöre, habe ich den Nutzen. Wenn ich spreche, haben ihn andere."

Hilal

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #2 am: 16.04.2011, 20:18:22 »
Die einwöchige Reise hat Hilal größtenteils in Yashibs Gesellschaft verbracht und nur selten andere Leute von sich aus angesprochen. Am häufigsten hat man das Mädchen beim Zerpflücken irgendwelcher welken Wüstenkräuter beobachten können, die sie während der Rasten gesammelt hatte.
An diesem Tag merkt die Wüstentochter noch lange, bevor die Kamele die Dünenkuppe erreicht haben, dass etwas nicht so ist, wie es sein sollte - ihr Fennekfreund schnuppert mißtrauisch die Luft und blinzelt irritiert. Mit sanftem Kraulen beruhigt Hilal das Tier, bis die Karawane die höchste Stelle erreicht hat; dann springt sie hinunter in den Sand und läuft zum Dünenrand, mit Yashib im Schlepptau.
"Hm, hat da jemand die Wüste verärgert? Oder nur irgendwelche dämlichen Räuber?," späht das Kind ins Tal hinab, mit einer Hand an der Stirn. Der Wüstenfuchs hält sich hinter ihren dünnen Beinen und betrachtet die Szenerie ebenfalls. Gleich herunterzurennen und jemandem heldenhaft das Leben zu retten, scheint keine der beiden kleinen Gestalten vorzuhaben.
« Letzte Änderung: 16.04.2011, 20:18:49 von Hilal »

Garrut al-Atif

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #3 am: 22.04.2011, 16:50:43 »
Garrut war von der bisherigen Reise sehr angetan, kamen sie doch mit jedem Tag näher an seinen Herkunftsort. Im Verlaufe der Woche hielt Garrut sich zurück, sprach er auch nur, wenn er angesprochen wurde. In Katapesh sind Halborks toleriert, doch Leute von ausserhalb, begegneten ihm immer wieder mit mit Misstaruen oder Aggression. Aus diesem Grunde war er bisher so zurückhaltend, auch Garavel wollte er nicht belästigen, um zu zeigen dass sich der Karawanenführer in ihm nicht geirrt hatte.
Der Geruch von Rauch steigt dem Halbork in die Nase, aber erst als der Badawi dies gerufen hat. Garrut folgt dem Badawi und schenkt dem stehen gebliebenem Mädchen keine Beachtung, dies würde wohl eine erste Bewährungsprobe für ihn werden.

Abd-asch-schams

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #4 am: 04.05.2011, 15:44:09 »
Auch Abd-asch-schams verbringt die Reise in arbeitssamer Ruhe. Der Ausruf seines Bruders rüttelt ihn auf. "Ja, Feuer", murmelt er. "Wir müssen aufpassen. Vielleicht können wir etwas retten." Er gibt seinem Reittier den Befehl, schnell seinem Bruder zu folgen.

Eando Kline

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #5 am: 07.05.2011, 00:44:39 »
Als Garavel die Worte Nuris hörte, hat er schnell ein paar Befehle an die Kameltreiber ausgegeben. Er selbst und ein paar der Begleiter treiben ihre Kamele hingegen an und sind daher schnell über die Anhöhe hinweg und an Hilal vorbeigeritten, um sich den beiden Brüdern und Garrut anzuschließen. Beim Näherkommen erkennen sie schnell, dass wirklich Hilfe Not tut. Etwas abseits von dem Brand liegen zwei offensichtlich schwerverwundete Männer auf dem Boden. Ein älterer Mann mit schlohweißem Bart kniet vor einem der beiden Männer, die offenbar schwere Verbrennungen erlitten haben, um diesem Linderung zu verschaffen, doch zeigt der Zug von Verzweiflung in seinem Gesicht, dass er weiß, dass er nicht beide retten können wird. Überall rennen Tiere herum, Schafe, Ziegen und auch ein paar Schweine, durch das Feuer in Panik geraten und damit eine Gefahr für sich selbst, aber auch für die Menschen. Zwei Menschen mittleren Alters, ein Mann und eine Frau in der Kleidung von Kameltreibern, versuchen, die Tiere wieder einzufangen, sind aber heillos von dem Chaos überfordert.

Und dann ist da noch das Feuer selbst. Ein paar Soldaten rennen zwischen dem brennenden Wagen, dessen Wände mit bunten Sterne und Monde verziert sind (jedenfalls da, wo das Feuer die Farbe noch nicht hat abblättern lassen), und einem etwa 6 m entfernten anderen Wagen hin und her. Auf diesem Wagen muss wohl der Wasservorrat der Karawane aufbewahrt werden, da die Männer dort die Eimer, die sie in den Händen halten, aus einem riesigen Fass mit Wasser füllen, mit dem sie das Feuer, bisher vergeblich, zu löschen versuchen. Direkt nebenan versuchen vier andere Soldaten, einen Wagen, der gefährlich nahe an dem brennenden Wagen steht, von letzterem wegzuschieben, um ihn in Sicherheit zu bringen, kommen aber kaum voran.

Nun werden auch die herannahenden Reiter entdeckt. Ein Ruf, und aus einem kleinen Pavillon kommt eine Frau geschossen, die trotz ihres rußverschmierten Gesichts einen befehlsgewohnten, nahezu königlichen Eindruck macht. Ihr Blick fliegt über die Neuankömmlinge hinweg und bleibt an ihrem Anführer hängen.

"Ah, Garavel, wie immer kommt ihr gerade noch rechtzeitig!"

Noch einmal blickt sie kurz über die Gruppe.

"Macht euch nützlich!"

Dann schließt sie sie, schnell gefolgt von Garavel, dem kleinen Löschkommando an, ohne noch weitere Zeit mit Höflichkeiten zu verschwenden.

Hilal

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #6 am: 08.05.2011, 01:19:19 »
Nachdem sie sich ein Bild von der Lage gemacht hat, bleibt Hilal nicht lange auf der Hügelkuppe stehen. "Komm, Yashib, es gibt für uns was zu tun!," sieht sie ihren Fuchsfreund an, bevor sie die Düne herunterrennt. Das Ziel des Mädchens sind die verschreckten Tiere, denen sie zu helfen und die zu beruhigen sie gedenkt. "Weil diese Grobiane sie mit ihrem Geschrei ängstigen," versteht die Wüstentochter sie gut, da auch sie selbst sich unter hektischen, brüllenden Erwachsenen nicht gerade wohl fühlt.
Etwas atemlos am Fuß des Hügels angekommen, erklärt Hilal dem Fennec kurz und von tiefen Atemzügen unterbrochen, was dieser zu tun hat: "Bring sie zu mir. Die, die sich zu weit verirrt haben. Um die bei den Menschen kümmere ich mich schon." Während Yashib nach einem halb verstehenden Ohrenzucken lostrottet, um weiter von der Karawane abgekommene Ziegen und Schafe zurückzutreiben, versucht seine menschliche Freundin, die anderen Tiere mit sanftem Pfeifen, vorsichtigen Gesten und beruhigendem Zureden zu sich zu locken und vom Chaos der brennenden Wagen abzulenken.

Nuri ibn Gurbah

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #7 am: 08.05.2011, 14:18:44 »
Nuri macht sich schnell ein Bild von der Lage und schüttelt den Kopf.
“Kein Zusammenhalt, keine Organisation. Alles durcheinander. Warum den Wagen überhaupt retten. Was ist so wichtig an einem Wagen, diesem Wagen. Ein Glück für sie, dass es Wasser in der Nähe gibt.“
Trotzdem kennt Nuri seine Fertigkeiten und Prioritäten, weswegen er schnell entscheiden kann was in seinem Gebiet liegt und zu tun ist. Zumindest nachdem das Mädchen sich daran macht die Tiere zu beruhigen. Nuri ist gespannt, ob ihr guter Umgang mit dem Wüstenfuchs auch für andere Tiere gilt oder ob Sie sein Vertrauen wie erwartet nicht würdig ist.
Als plötzlich aber die Frau angeritten kommt und sie auffordert sich nützlich zu machen, schüttelt der Badawi den Kopf.
“Und ich Narr wollte einfach zu schauen wie der Wagen abrennt, die Leute sterben und das Vieh entkommt. Ein Glück, dass die Aufforderung noch rechtzeitig gekommen ist.“
“ Garrut al-Atif, schnapp dir einige Männer und hilft den Wagen wegzuziehen.“
Weist er den Halb-Ork an und schaut zu seinem Bruder.
“Hilf du mit dem Rest beim Feuer löschen. Wenn jemand was von Tieren versteht, soll er Hilal helfen.“
Vergibt er Befehle und reitet selbst schnell zu den schwer verwundeten. Auch wenn Nuri für die Stadtbewohner nichts übrig hat, würde er dennoch Niemand einfach sterben lassen. Geschickt steigt Nuri vom Kamel ab und kniet sich zu den Verwundeten.
“Was habt ihr bisher gemacht?“
Fragt der Badawi den Mann und holt Verbandszeug und Salben aus seiner Heilertasche, um den Leuten vielleicht das Leben zu retten.
« Letzte Änderung: 08.05.2011, 16:19:52 von Lilja von Rottmulde »
- "Wenn du redest, dann muß deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre."
- "Wenn ich zuhöre, habe ich den Nutzen. Wenn ich spreche, haben ihn andere."

Khalil

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« Antwort #8 am: 09.05.2011, 10:33:59 »
Kurz entschlossen stapft der ehemalige Sklave ebenfalls zu dem Wagen, wo die weichen Stadtbewohner ohne Erfolg sinnlos an dem Wagen herumdrücken- kein Wunder, sind sie doch durch ihren dekadenten Lebensstil vollkommen verweichlicht.
Khalil spannt ebenfalls die Muskeln an, bemüht sich ebenfalls, den Wagen aus der Reichweite der Flammen zu bringen.

Abd-asch-schams

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« Antwort #9 am: 11.05.2011, 16:01:23 »
Nuri brauchte seinem Bruder nicht zweimal zu sagen, beim Löschen der Flammen zu helfen. Feuer strömte durch seine Adern, er hatte davor keine Angst. Während er tätig war, fragte er: "Wie kam es zu dem Feuer?"

Garrut al-Atif

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« Antwort #10 am: 11.05.2011, 22:22:29 »
"Nun ihr habt Nuri gehört!" wendet sich Garrut an die Männer und macht sich sofort an die Arbeit. Der Halbork läuft zu dem Wagen herüber und versucht sofort diesen vom anderen Wagen wegzubewegen. Der Schweiß läuft ihm mittlerweile in Strömen als er seinen Körper anspannt und beginnt am Wagen zu ziehen.

"Los Männer, lasst uns beeilen, bevor dieser Wagen hier Feuer fängt!"

Eando Kline

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« Antwort #11 am: 16.05.2011, 23:48:32 »
"Ich habs mit Müh und Not geschafft, Kallien hier am Leben zu halten, kann mich aber nicht um beide gleichzeitig kümmern. Wenn ihr könnt, dann rettet Trevvis." Der kleine Mann, dessen rußverschmiertes Gesicht sich bei näherer Betrachtung als das eines Halblings entpuppt, weist auf den jungen Mann, der mit schweren Verbrennungen und kaum noch atmend neben dem Mädchen liegt, um das sich dieser gekümmert hat. Dann blickt er Nuri an.

"Schafft ihr das? Ich habe in meinem Gepäck ein paar Heiltränke, wenn ihr euch um Trevvis kümmert und ein Auge auf Kallien haltet, würde ich diese schnell holen. Die beiden Narren mussten ja auch unbedingt in den Wagen reinspringen."

Das Mitleid in seinen Augen widerspricht dem harschen Ton, mit dem er diese Worte hervorstößt. Halb aufgerichtet, bereit zum Sprung, wartet er auf Nuris Antwort.

...

Die Kameltreiberin stößt einen erschrockenen Ruf aus, als plötzlich ein kleiner Fennek an ihr vorbeischießt und einen Bogen um eine Ziege schlägt, um sich so zwischen diese und den brennenden Wagen zu stellen. Ihre Augen weiten sich, als sie die Absicht des Tieres erkennt, aber sie ist zu beschäftigt, um lange hinzustarren. Das kleine Mädchen, dass sich den Versuchen der Kameltreiber anschließt, die herumlaufenden Tiere zu beruhigen und einzufangen, wird dafür zum Empfänger mehrerer neugieriger, aber dankbarer Blicke, da es mit ihrer Hilfe zunehmend gelingt, die Tiere zu besänftigen und damit auch den übrigen Rettern aus dem Weg zu schaffen.

...

"Keine Ahnung, plötzlich stand der Wagen in Flammen." erwidert einer der Wasserträger auf Abd-asch-schams' Frage, dem das Entsetzen deutlich an den Augen ablesbar ist. "Eloais war noch drin, aber er hats nicht mehr rausgeschafft." Die beiden schnappen sich einen Eimer, füllen ihn an dem großen Fass mit Wasser und laufen dann schnell zum brennenden Wagen hinüber, um ihre Fracht dort zu entleeren. Wieder zurück. Den Eimer füllen. Und leeren. Und wieder zurück...

Mit Hilfe Khalils und ein paar anderer Helfer gelingt es dem hünenhaften Garrut tatsächlich, nach einiger Anstrengung den Wagen in bewegung zu setzen und Stück für Stück in Sicherheit zu bringen.
« Letzte Änderung: 16.05.2011, 23:57:17 von Eando Kline »

Nuri ibn Gurbah

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« Antwort #12 am: 18.05.2011, 00:24:12 »
Nuri verschwendet keine Worte an den Halbling und konzentriert sich einfach darauf das Leben der Beiden zu retten. Der Badawi hofft einfach, dass der Mann den Wink verstehen würde, sobald er wortlos weiter macht. Schnell korrigiert Nuri seine Verbände und versucht den Rest der Salbe an anderen Stellen zu verstreichen, um keine unnötigen Materialen aus seiner Heilertasche zu verschwenden. Ruhig und nicht zu hastig geht er diesmal vor und stabilisiert das andere Opfer ebenfalls mit einigen wenigen Handgriffen. Es ging schneller als Nuri erwartet hat und so atmet er beruhig aus. Er packt seine Sachen zusammen und wartet noch einen Augenblick bis der Halbling wieder da ist mit der Medizin. Derweil behält der Mann beide im Augen, damit ihr Leben nicht doch noch im letzten Augenblick schwinden.
Ohne ein Wort steht Nuri dann auf und klopft dem Halbling anerkennend auf die Schulter. Aber der Wüstenläufer weiß, dass die Gefahr noch lange nicht gebannt ist und schaut nach den Anderen. Das Ziehen des Wagens geht voran und auch Hilal erledigt ihre Aufgabe mit dem Fuchs. Nuri versucht die Quelle der größten Not auszumachen und dort zu helfen.
- "Wenn du redest, dann muß deine Rede besser sein, als dein Schweigen gewesen wäre."
- "Wenn ich zuhöre, habe ich den Nutzen. Wenn ich spreche, haben ihn andere."

Garrut al-Atif

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« Antwort #13 am: 22.05.2011, 14:49:32 »
Garrut läuft der Schweiss in Strömen herunter, die Hitze des Feuers, der Anstrengung und der Sonne fordern ihren Tribut, der junge Halbork, begibt sich wieder zu dem Badawi Nuri, um zu sehen, ob es noch was zu tun gibt, dabei schaut er gespannt zu, wie der Badawi den beiden versucht das Leben zu retten. Als Garrut bemerkt, dass er nicht wirklich helfen kann, schaut er sich um, ob er irgendwo anders helfen kann.

"Was wohl dieses Feuer verursacht hat...das kleine Mädchen hat immerhin das Vieh zusammentreiben können, alle Achtung."

Hilal

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[Akt 1]An der Klaue des Sultans
« Antwort #14 am: 24.05.2011, 02:17:20 »
Das Mädchen schenkt den Kameltreibern und deren Bemühungen nur am Rande etwas Aufmerksamkeit; größtenteils konzentriert sie sich auf die Tiere, die sie beruhigend tätschelt und auf die sie leise und friedlich einredet. "Ihr dürft nicht so viel Lärm machen. Die Tiere werden krank davon," belehrt Hilal die Menschen etwas grummelig, während sie selbst mit gutem Beispiel voran geht und laute, abrupte Geräusche oder hektische Bewegungen vermeidet. Sie stellt sich sogar so hin, dass wenn die Tiere in ihre Richtung schauen, sie vom Feuer weg sehen.
"Warum sind die meisten Menschen so schrecklich?," seufzt die Wüstentochter voller Erinnerungen an noch schlimmere Gestalten in Katapesh.