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Autor Thema: Part I: Seelen für die Schmugglerinsel  (Gelesen 69547 mal)

Beschreibung: Der Weg der Helden - abgeschlossen.

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Aerys Mavato

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Der Schlangenschädel
« Antwort #30 am: 04.05.2011, 20:00:48 »
"A-hankämpfen? I-hich glaube du spi-hinnst! Du-hu-u Mannsbild willst mi-hir was erzählen wa-ha-as ich zu tun und zu la-ha-assen ha-abe? Raus hier jehetzt! Ihr ha-abt genug zu hören bekomme von mir... Ver-ver-vermutlich habe ich zuviel gesagt - vielleicht ei-ehin andermal, ja-ah-a?!"

Grübelnd blickte Aerys Tolkwy an, der mitten in der Tür steht und ziemlich groß und mächtig wirkt in diesem Moment - einen Anblick den die junge Frau so nicht wirklich ertragen kann. Mit seinen letzten Worten ist er ihr scheinbar ein wenig zu nahe getreten, so kommt es Tolkwy zumindest vor. Aerys hatte ihm einige harte Worte entgegengeschleudert und dabei nicht wirklich freundlich gelaunt gewirkt. Vielleicht war all dies einfach der falsche Zeitpunkt.

Dieser Mann da... wenn er mir nicht so fremd wäre... aber so etwas mir einfach vorzuwerfen, dass... dieses Benehmen... da ist meines dagegen ja das eines frommen Jünglings vom Lande... pah!

Etwas verärgert schaute Aerys Mavato Tolkwy an, dann, um ihrem ersten kleinen Ausbruch Nachdruck zu verleihen fügte sie, nach einem weiteren kräftigen Schluck aus einer neuen Flasche hinzu:

"Sieh zu, dass du-u-u Land ge-e-ewinnst! Mög-höge dir die See-e-e gnädig sein, oder dich in den Tod reißen... Hahaha... Kraft und Willen... Abadar: als ob mir die Gö-hö-ötter helfen würden... Hahaha!"

Aerys brach in ein schrilles Lachen aus bei ihren letzten Worten und spätestens jetzt sollte Tolkwy bewusst sein, dass in diesem Zustand wohl mit der Dame kein weiteres Gespräch mehr möglich ist.

Aerys... noch steht er da und wartet... Aerys...

Dann rappelte sich die Dame auf und torkelte zu ihrer Lagerstätte, anders konnte man es einfach nicht bezeichnen, hinüber. Ein dreckiges und fleckiges Lacken und ein unangenehmer Geruch gingen von ihrem Bett aus - auch auf dem kleinen Holzschränkchen direkt daneben säumten zahlreiche Flaschen den Platz rund um ein kleines Kästchen mit vermutlich privaten Habseligkeiten. Auch ein Tintenfass und eine Feder lagen daneben, doch Tolkwys Blick wurde sofort wieder von Aerys selbst angezogen. Die Dame in der engen Lederrüstung saß nun in sich zusammengesackt auf ihrer Schlafstätte und schien darauf zu warten, dass er, Tolkwy, das Zimmer endlich verließ - es schien ihm als wollte sie schlafen - vielleicht ihren Rausch ausschlafen?
Das Dunkel der rauen See ergreift die Herzen der tapfersten Seefahrer - doch siehe: Nicht das der Frau!

Gelik Ebberschwinge

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Der Schlangenschädel
« Antwort #31 am: 04.05.2011, 20:14:39 »
Als der Gnom dann seine Ausführungen beendet hatte probierte er sich sogleich daran die ersten Gefühlsregungen Halas` zu deuten. Und wahrhaftig - seine Erzählungen schienen von Erfolg geprägt. Er meinte sogar so etwas wie innere Bewegtheit und wahres Interesse in den Augen des Herr Martain aufglimmen zu sehen. Immer noch äußerst erfreut über seine eigenen Worte rutsche Gelik fast ein wenig unruhig auf seinem Stuhl hin und her und tippelte mit den Fingern auf dem Tisch. Dann, Halas entgegnete ihm, gab ihm sozusagen Antwort, lauschte der Gnom sorgfältig, um weitere Emotionen aus dem Mann, der ihm gegenüber saß, herauszulesen - doch dieses Mal fiel es ihm um einiges schwerer.

Knappe Worte... kurze Sätze... scheint doch nicht so zu Erzählungen aufgelegt... viel will er dennoch von mir hören... das müsste vorerst reichen... was er sich wohl dabei denkt... mehr werde ich ihm nicht erzählen... da ist er mir schon noch Etwas schuldig... hehe... mal sehen... apropos wo bleibt eigentlich das Essen... so langsam...

"Ihr wirkt nachdenklich, mein Freund? Ist euch nicht wohl - lasst uns lieber fröhlich sein - es gibt doch schon so viel Übel auf dieser Welt! Einen Schatz sagtet ihr doch, oder trügen mich meine kleinen Ohren?! Hehe... Wissen und Macht also... hört sich ja nach ziemlichen Schicksalsschlägen und ihrem Ursprung an, nicht? Sagt, worin liegt den eure große Begabung so?! Erzählt nur, scheut euch nicht, vielleicht könnt auch ihr mich mit eurer Geschichte faszinieren?..."

Erwartungsvoll blickte Gelik sein Gegenüber an, auch wenn dieses seinen Blick im Moment nicht erwiderte.

Nachdenklich sieht er aus... Naja bei solchen Worten... die Stimmen der Götter... sein Augenlicht und dessen Verlust... scheint schon Einiges durchgemacht zu haben mein Herr Martain hehe... mal sehen, was ich ihm noch so entlocken kann - vielleicht besitzt er ja wirklich noch ein Quäntchen Erzählung das hörenswert ist...

Nun blickte sich inzwischen aber auch Gelik Ebberschwinge kurz einmal nach dem Essen um - auch sein Magen könnte wieder einmal etwas, mehr oder weniger, Essbares vertragen.
Solange du dir nicht die Zeit nimmst, dich angemessen zu kleiden, wird niemand das ernstnehmen, was du zu sagen hast - und sie täten gut daran, es nicht zu tun!

Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #32 am: 05.05.2011, 18:44:52 »
Auch Kwazeel rang sich eines seiner wahrhaft seltenen Lächeln ab, als der Garundi sich endlich zumindest ein wenig zu öffnen schien. Zumindest schien er also kein Freibeuter zu sein, was also mag ihn in diese Lage gebracht haben? Seine Hoffnungen zerstreuen sich dann auch, denn der Garundi hatte offenbar auch nichts von Zethuka gehört, die Fährte blieb weiter kalt und würde es vielleicht selbst in Sargava noch bleiben. Aber diese Reise, das Meer endlich zu sehen war lohnend genug für ihn, wie konnte dieser Jask nur sagen, dass ihm das Meer und seine Willkür nicht behagen würde? Bevor er jedoch das Gespräch vertiefen kann fliegt die Tür auf und Kwazeel schreckt hoch.

"Oh. Ich bitte um Verzeihung, ich werde sofort gehen." schon in Blutbucht hatten ihn die vielen Verbote und Vorschriften, sowie die ungeschriebenen Gesetze verwirrt. Hier auf dem Schiff war es nicht anders, hier und dort durfte man nicht hin, die Matrosen hielten eine seltsame Rangabmachung ein die für Kwazeel jeder Grundlage entbehrte, das Essen wurde immer zu festen Zeiten serviert und nicht wenn man Hunger hatte und noch vieles mehr. "Lebt wohl mein Freund. Sollten wir uns nicht noch einmal sprechen können, so wünsche ich euch alles Gute. Und grämt euch nicht über den Verlust eurer Freiheit, das Leben ist ebenso unbeständig wie die See." so versucht der Mwangi den Gefangenen noch aufzumuntern und aufzuzeigen, dass man nie weiß was das Schicksal für einen bereithält.

Draußen geht Kwazeel zuerst an die Reling und genießt ein weiteres Mal die Seeluft, traurig über den Verlust seines Gesprächpartner.

Halas Martain

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Der Schlangenschädel
« Antwort #33 am: 05.05.2011, 20:54:54 »
Doch Halas Martains mehr oder wenig vorhandene Redseligkeit verebbte vollends mit dem Eintreten des ungepflegten Tian.
Angewidert rümpfte der Mystiker kurz aufschauend die Nase und betrachtete, trotz seiner sitzenden Position, den Tian gekonnt von oben herab, wobei er dennoch sich zu einen höflichen Begrüßung des Fremden zwang, während dieser es sich an einem anderen Tisch bequem und sein fettiges Haar noch fettiger machte.

"Mahlzeit!"

"Toll, ein stinkendes Schlitzauge!
Das schmeckt mir das Essen ja gleich noch doppelt so gut.
Ich hätte wissen müssen, dass ich hier auf dem Schiff mit dem Abschaum dieser Welt reise.
Das hat man davon, wenn bei den Reisemitteln geizig ist...Halas - Du dummer Hund!"


Anschließend schaute er zu Gelik und antwortete knapp grimmig, während sein Blick bereits wieder auf die Tischplatte wanderte:

"Kein guter Zeitpunkt weiter zu reden. 
Zu viele Ohren.
Lasst uns einfach später das Gespräch noch einmal vertiefen, wenn wir ungestört sind, mein Freund..."


Woraufhin Halas schweigsam auf das Essen wartete und sowohl seine Ungeduld als auch seine Nachdenklichkeit über sich Herr werden ließ.

Gerne hätte Halas dem vorlauten Gnom etwas von seinen Fähigkeiten gezeigt, obwohl dies Offenheit eigentlich nicht seine Art war.
Aber einen kleinen Spaß, um den Gnom vielleicht einen Schreck einzujagen, hätte sich Halas nicht verkneifen können.

Denn vielleicht taugte dieser Gnom doch zu einem guten Reisebegleiter und zu einem echten Freund in diesen harten Tagen.

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #34 am: 05.05.2011, 21:27:57 »
Die Hand der jungen Frau schnellte hervor und umfasste Dans Handgelenk. "Nein, bitte, tut ihm nichts!" entfuhr es ihr. Sie sah ihn mit großen, erschrockenen Augen an. Erst jetzt konnte Dan wirklich erkennen, wie schön die junge Frau unter ihrer zerzausten Haarpracht eigentlich war.

So schnell, wie ihre Hand hervorgeschnellt war, zog sie sie auch wieder zurück, und im gleichen Moment blickte sie auch schon wieder zu Boden. "Verzeiht", flüsterte sie. Fast mochte man meinen, dass Dan der hochherrschaftliche Passagier war, und sie nur ein Besatzungsmitglied.
"Bitte tut ihm nichts", wiederholte sie noch einmal kleinlaut.

Gelik Ebberschwinge

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Der Schlangenschädel
« Antwort #35 am: 06.05.2011, 13:48:17 »
Nachdem der Tian an ihnen vorübergegangen war, konnte sich Gelik ein Grinsen nicht verkneifen, er nickte dem Mann fröhlich zu:

"Nur herein in die gute Stube, mal sehen, was es heute - Leckeres - gibt!"

Er hatte den Mann schon mehrmals an Bord gesichtet und außerdem war er anderen Leuten gegenüber selten völlig abweisend - eher stichelnd und zynisch. Doch hier sollte es vorerst lediglich bei einem Gruß bleiben. Dann drehte er sich wieder Halas Martain zu, der seiner Meinung nach etwas missmutig dreinblickte und ihm entgegnete, dass ihr Gespräch nun fürs Erste beendet werden müsse. Resignierend antwortete der Gnom, er hatte sich inzwischen fast damit abgefunden, dass jetzt wohl Zeit für eine Mahlzeit und nicht für große Worte war, seinem Gegenüber:

"Ihr seht nicht gerade besonders erfreut aus, mein Freund?! Nun denn, zu viele Leute, zu viele Ohren ihr habt Recht!"

Sagte ich doch... ein seltsamer Kauz dieser Halas... und anscheinend hat er etwas gegen - weniger gepflegte Herrschaften - nun... mir soll das egal sein: auch ich kenne den Mann kaum... doch ehrlich gesagt: Ich will ihn gerade eigentlich auch nicht kennenlernen... Hehe...

"Habt Dank für die netten Worte Herr Martain! Ich wäre wirklich sehr erfreut dieses Gespräch an anderer Stelle weiterzuführen: Schade, dass sich die Reise schon ihrem Ende neigt und wir uns erst jetzt kennenlernen durften."

Dann drehte sich Herr Ebberschwinge um und suchte mit seinen aufmerksamen Augen nach irgendeinem Hinweis, dass es jetzt endlich Essen geben würde:

"Ich nehme an gleich wird es soweit sein - ich rieche schon den -Duft- unseres heutigen Festmahls! Hehe!"
« Letzte Änderung: 09.05.2011, 20:15:16 von Ksynthral »
Solange du dir nicht die Zeit nimmst, dich angemessen zu kleiden, wird niemand das ernstnehmen, was du zu sagen hast - und sie täten gut daran, es nicht zu tun!

Dreifinger Dan

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Der Schlangenschädel
« Antwort #36 am: 06.05.2011, 19:16:28 »
"Ganz wie ihr wünscht." Das Lächeln des jungen Mannes war in Kombination mit seinen Blicken fast schon eine Unverschämtheit, aber auch nur fast. Vielleicht war er wirklich nur ehrlich um sie besorgt gewesen, vielleicht hatte er auch Hintergedanken gehabt. "Wenn ihr mal etwas braucht auf der restlichen Reise ruft nur nach Dan. Ich muß nun weiter arbeiten, und ihr solltet euch vielleicht unter Deck begeben. Ich denke es wird Zeit für eine der nächsten Mahlzeiten." Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. "Wer weiß, vielleicht sehen wir uns bei einem Abendspaziergang an Deck zufällig erneut?" Ohne eine Antwort abzuwarten kletterte er schon wieder in die Masten hinauf, bemüht, beschäftigt auszusehen.

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #37 am: 06.05.2011, 20:22:24 »
Simue sah dem Seemann einige Momente nach. "Was beabsichtigt er?" ging es ihr durch den Kopf. Sie sah wieder zu Boden. Ihre Hände zitterten vor Nervosität. Sie schloss die Augen, ballte die Fäuste, und konzentrierte sich darauf, zu atmen. Schließlich stand sie auf. Ihre Beine zitterten noch immer.

Aber sie wollte sich ihre Angst nicht anmerken lassen. Sie musste stark sein. Sie durfte nicht schwach sein, durfte kein wertloses jammerndes Bündel sein...

Schritt für Schritt ging sie in Richtung der Tür, ging unter Deck, die Haare tief ins Gesicht gefallen. Ohne sich umzusehen, setzte sie sich an einen der Tische, und wartete auf das Essen.

Elias Ch'Ame

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Der Schlangenschädel
« Antwort #38 am: 08.05.2011, 14:41:49 »
Tolkwy entschloss sich dazu, nicht länger bei Aerys zu bleiben. Ganz offensichtlich legte sie keinen Wert auf seine Hilfe und wenngleich ihn das nicht davon abbringen wollte, ihr dennoch irgendwie Linderung von ihrer Sucht zu verschaffen, beschloss er, dass es für den Moment genug war. Er ließ sie sich hinlegen und schloss leise die Tür hinter sich, bevor er aufseufzte, mit den Schultern zuckte, die sich ziemlich verkrampft anfühlten, und schließlich in Richtung Oberdeck spazierte, als ihm plötzlich eine bildschöne, junge Frau mit roten Haaren über den Weg lief. "Na, auch auf dem Weg zum Speisesaal? Dann könnt Ihr mich ja gleich begleiten." Tolkwy hatte zwar eigentlich im Moment genug Gesellschaft gehabt, aber die junge Frau lächelte ihn dermaßen sympathisch an, dass er sich nicht dagegen erwehren konnte. Er folgte ihr zum Speisesaal, wo sich bereits ein paar Gäste eingefunden hatten, darunter ein Gnom, ein anderer Passagier, vom dem Tolkwy bisher wenig gesehen hatte und der Tian, mit dem er an Bord gekommen war. Die Frau an seiner Seite, auch eine Passagierin, zog ihn zu einem freien Tisch, gleich neben dem von Halas und dem Gnom.

Kwazeel, der an der Reling stand und noch immer über das Gespräch mit dem Garundi nachdachte, wurde der jungen Frau gewahr, die sich beinahe an ihm vorbei schlich und dabei möglichst wenig von ihrem Gesicht preisgab und darauf achtete, dass ihr ihr Haare tief ins Gesicht fielen. Er hatte ja damit gerechnet, dass er an Bord eines Schiffes auf teils merkwürdige, teils raubeinige Matrosen treffen würde, doch die Passagiere dieses Schiffes übertrafen seine Vorstellungen bei weitem. Allerdings fiel ihm ein, dass es vermutlich - wie für den Garundi - Zeit war zu essen und auch wenn Kwazeel keinen Hunger verspürte und nicht verstehen konnte, warum er ausgerechnet jetzt essen sollte, folgte er der jungen Frau in den Speisesaal. Er musste sich wohl irgendwie ein wenig anpassen.

Simue bemerkte den Mwangi nicht, der ihr folgte, aber als sie die Tür zum Speisesaal öffnete, machte sie einen kurzen Schritt rückwärts und stieß gegen ihn. Sie wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Mit zitternder Stimme entschuldigte sie sich eilig bei ihm und betrat den Speisesaal, der ihr viel zu voll war. Sie wusste nicht, wo sie sich hinsetzen sollte und versuchte möglichst unscheinbar zu wirken. Nur nicht angesprochen werden, nur nicht beachtet werden, keine Gespräche. Unschlüssig stand sie eine Weile in der Tür herum, bis sie sich daran erinnerte, dass der Mwangi noch hinter ihr stand, doch da schob sich Kwazeel schon an ihr vorbei und suchte sich einen freien Platz in der Nähe der Tür. Simue beschloss, sich an einen noch freien Tisch zu setzen. Aber als sie da so saß und für sich allein war, abgesehen von Jonathan, fühlte sie sich nur noch elender.

Das Mittagessen war vorzüglich, wenigstens für jene, die nichts Besseres gewöhnt waren, so wie Halas, der die Suppe zu fad, die Hauptspeise zu einfallslos und das Dessert als Witz abtat, wobei ihm Gelik des Öfteren zustimmte. Tolkwys Begleiterin, Tascha - wie sie sich ihm vorstellte - plauderte mit ihm und auch wenn er nicht viel sagte, so redete sie unentwegt und schien bester Laune zu sein. Nur manchmal, wenn Tolkwys Blick auf den fehlenden kleinen Finger ihrer linken Hand fiel, zuckte sie kurz zusammen, versteckte ihre Verstümmelung hinter einer flüchtigen Bewegung und kam auf ein neues Thema zu sprechen. Kwazeel, der wenig Hunger hatte, musste jedoch zumindest zugeben, dass es schmeckte und dass er im Gegensatz zum Garundi wohl ziemlich gut verköstigt wurde. Aufmerksam beobachtete der Mwangi die anderen Gäste und ihre Verhaltensweisen und versuchte sie zu verstehen. Simue dagegen blieb in sich gekehrt, nur ab und an sah Ischiro kurz zu ihr hinüber, während er nur stumm sein Mittagessen verzehrte.

Schließlich leerte sich der Speisesaal wieder. Der Nachmittag verlief ruhig und aus den Gesprächen der Matrosen untereinander konnten die Passagiere heraus hören, dass sie wohl in drei oder vier Tagen Eleder erreichen würden, was in allen eine gewisse Unruhe hervor rief. Dan, der mit den Matrosen gespeist hatte, sah Simue erst am frühen Abend wieder. Zu seiner Verwunderung hatte er von Alton erfahren, dass am Abend die ganze Schiffsmannschaft mit den Passagieren im Speisesaal essen sollte und er war sich noch nicht gänzlich sicher, was er davon halten sollte. Einerseits freute es ihn, weil er so womöglich ein wenig mehr Zeit hatte, um mit der geheimnisvollen, jungen Frau zu sprechen, andererseits irritierte es ihn auch, denn bisher war Kapitän Kovack darauf bedacht gewesen, dass die Mannschaft Distanz zu den Passagieren hielt. Dennoch waren zum Abendessen alle im Speisesaal versammelt und Dan hatte auch keine Schelte geerntet, als er sich erdreistet hatte, sich neben Simue zu setzen, die noch immer so in sich zurück gezogen war, wie vorher. Halas nutzte den Moment, um erneut mit Gelik zu verhandeln und im ganzen Raum breitete sich, bevor das Essen schließlich serviert wurde, ein angeregtes Gemurmel aus.

Das Abendessen war nicht weniger üppig als das Mittagessen, aber durch die verschiedensten Gespräche, durch die Scherze, die gemacht wurden, und nicht zuletzt durch die Anwesenheit der Mannschaft, ja des Kapitäns selbst, der eine wunderbare Ansprache vor dem Essen gehalten hatte - Halas kam sie ziemlich aufgesetzt vor -, war die Atmosphäre viel lebendiger als den ganzen Tag über. Bemerkenswert war vor allem, dass eine Passagierin, die sich meistens im Hintergrund hielt und so gut wie immer in ihrer Kabine war, ebenfalls eingefunden hatte, und zwar direkt neben dem Kapitän. Dan wusste Gerüchten zufolge, dass die Dame, die unzweifelhaft eine Gelehrte sein musste und - wie Halas annahm - aus Varisia stammte, sehr vertraut mit dem Kapitän war. Wie weit diese Beziehung ging, war allerdings nicht ersichtlich, denn die beiden sprachen nicht sonderlich viel miteinander, geschweige denn dass es offenkundige Berührungen gab. Auch beim Abendessen verhielt sich Ieana, so der Name der Gelehrten, ruhig und zurückhaltend, unscheinbar, ebenso wie Simue schien sie nicht weiter auffallen zu wollen.

Wieder hatte sich der Koch große Mühe gegeben, aber dennoch schmeckte bereits die Suppe merkwürdig. Dieses Mal fiel es nicht nur Halas auf, sondern auch den anderen Passagieren und auch Dan, der die Kochkunst an Bord kannte, bemerkte einen eigenartigen Nebengeschmack. Er wollte gerade aufstehen und sich darüber beschweren, dass wohl die Brühe sauer geworden sei, die zum Herstellen der Suppe verwendet worden war, als ihm schwummrig wurde. Er konnte sich gerade noch so am Tisch festhalten und sich wieder hinsetzen. Simue warf dem jungen Matrosen einen fragenden Blick zu, bevor sie bemerkte, wie sich der ganze Raum zu drehen begann.

Als der Kopf der Halb-Elfe, die zum Abendessen in einem recht guten Zustand erschienen war, auf den Tisch fiel, glaubte Tolkwy zuerst noch, sie sei doch betrunkener, als er angenommen hatte, doch als auch der Gnom von seinem Stuhl fiel und sein Begleiter, Halas, mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hatte, wusste der Halb-Ork das hier etwas nicht stimmte. Er beobachtete den Mwangi, der ihn seinerseits ansah. Er konnte sehen, wie die Augen des Mwangi keinen festen Punkt mehr fixieren konnten und schließlich spürte auch er, wie ihm schwindlig wurde. Dass sein Körper hart auf dem Boden aufschlug, spürte Tolkwy kaum noch, bis die Dunkelheit ihn vollkommen übermannte.
« Letzte Änderung: 10.05.2011, 18:30:11 von Elias Ch'Ame »
"Ein Auge auf den Gefährten, ein Auge auf den Gegnern - und man hat alle Feinde im Blick." Elias Ch'Ame vormals Gotteskind aka Sami aka Milan aka ein paar Verschollene

Elias Ch'Ame

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Der Schlangenschädel
« Antwort #39 am: 10.05.2011, 18:42:12 »
Er betrat den Raum, viel zu spät, hatte noch in der Takelage gehangen, das Abendessen völlig vergessen, an seinen jungen Kameraden gedacht. "Ai, so eine dreimal verfluchte Möwenscheiße!" brüllte er durch den ganzen Saal, als er ihn betrat. Seine Stimme hallte in dem ansonsten stillen Raum wider, während sein Mund sich zu einem neuen Fluch öffnete. "Was..." Aber er fand keine Worte für das, was er sah. Die Passagiere, die Mannschaft - alle lagen am Boden und rührten sich nicht, auch seinen jungen Freund schien es erwischt zu haben.

"Was ist denn..." Noch bevor er weiter sprach, rannte er in Richtung der Kombüse. Er hatte gewusst, dass irgendetwas nicht stimmte. Er hätte es ahnen müssen, doch an die letzten Tage vermochte er sich nur in Bruchstücken zu erinnern. Seine Gespräche mit dem Jungen, seine Arbeit, und dann war da nur verschwommenes Zeug. Diskussionen mit dem Kapitän, diese Frau, diese elende Frau! War sie gerade da gewesen, war der Kapitän da gewesen? Nein, er konnte sich nicht erinnern, sie gesehen zu haben, am Boden des Speisesaals. Er fluchte lautstark, als er die Tür zur Kombüse aufriss. Schwer atmend stand er in der Tür, vor ihm ein weiterer Körper, genauso leblos.

Was sollte er nun tun? Er drehte sich um. Es gab nur eine Möglichkeit, auch wenn sie gegen alle seine Pflichten gegenüber seinem Kapitän verstieß. Nur eine einzige Möglichkeit. "Für den Jungen, für seine Zukunft, für seine große Liebe..." murmelte er vor sich her, während er zielstrebig durch die Gänge der Jenivere lief, zu allem entschlossen.
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Elias Ch'Ame

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Der Schlangenschädel
« Antwort #40 am: 10.05.2011, 18:48:27 »
Es war dunkel. Unendlich dunkel. In seinem Kopf fühlte sich nichts richtig an, nichts ergab einen wirklichen Sinn. Gerade noch war er in der Takelage gewesen, hatte mit Alton Seemannslieder in die frische Meeresbrise geschmettert und nun? Wo war er? Er spürte, dass er auf dem Bauch lag. Er konnte das Meer hören, aber irgendetwas war nicht so, wie es hätte sein sollen. Irgendetwas passte nicht. Er brauchte ein paar lange Augenblicke, bis er bemerkte, dass das weiche Bett unter ihm kein Bett war. Es war Sand. Es waren Millionen von kleinen Sandkörner, die er - nun, da er seine Hände zu Fäusten ballte - spüren konnte. Seine Arme hatten kaum Kraft und je mehr er wieder zu Bewusstsein gelangte, umso schlechter wurde ihm. Ihm war heiß, nur seine Füße schienen in etwas Feuchtem zu stecken, das sich in rhythmischen Bewegungen seinen Knöchel hinauf kämpfte, wieder zurück schwappte. Irgendetwas Schweres lag auf seinen Beinen oder waren das seine Beine, die da so schwer waren?

Die Dunkelheit, die Dan umgab, begann sich zu lichten. Ihm wurde bewusst, dass es längst nicht mehr Nacht war, denn durch seine geschlossenen Lider spürte er die Sonne und das Licht. Und er spürte noch etwas anderes. Einen äußerst schmerzhaften Stich in seine Wade, das durch ein viel zu nahes Zischen begleitet wurde!
« Letzte Änderung: 10.05.2011, 19:46:56 von Elias Ch'Ame »
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Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #41 am: 12.05.2011, 00:36:48 »
"Autsch verdammt! Was ist..." Die Worte kamen aus seinem Mund während er die Augen aufschlug und feststellte, dass er scheinbar gerade zur Mahlzeit werden sollte. "Mist und verdammt!" Ertönte ein noch viel lauterer Fluch, als er die Beine unter seinen Körper zog und aufsprang. In der gleichen Bewegung hatte er seinen frisch gekauften Krummsäbel in der Hand und schlug auf das Wesen vor ihm ein. Jedoch war er immer noch recht mitgenommen, so dass sein Heib nur die Luft vor ihm zerteilte. Doch lies ihn die Bewegung die er machte weitere Leute im Sand liegen sehen. Mit einem wackligen Schritt bewegte er sich zwischen einen der Gefallenen und einen weiteren Gegner.

Nachdem Dan mit seinem Krummsäbel nach dem feindlichen Wesen geschlagen hatte und verfehlte konnte er wenigstens seine Augen soweit darauf richten, als dass er ungefähr Folgendes erkannte:
Drei dieser unfreundlich wirkenden Krustentiere mit großen Klauen waren anscheinend aus dem Wasser vor ihnen, aus dem weiten Meer, gestackst und hatten sich auf Beutezug begeben - ihn und die anderen als Ziel. Ungefähr so groß wie ein Hund und einem Hummer, wie ihn Dan oftmals an Bord der Jenivere gesehen hatte, ähnlich. Ein zergliederter Schwanz, wie bei einem Skorpion, ziert den Rücken des Wesens und ein gefährlich aussehender Stachel krönt ihn. Ockerfarbenes, borstiges Haar überzieht den Hinterleib des Tieres und macht es äußert unansehlich. Doch am Auffälligsten sind wohl die zwei großen Scheren der Kreatur, die sich jetzt blitzschnell auf Dan zubewegten: Die Kreatur, die ihn eben noch verletzt hatte setzt mit ihren krebsartigen Beinen nach vorne - ihm nach - und versucht ihn erneut zu attackieren, scheiterte aber. Ein Schnaufen und Klappern ist aus der Gegend zu hören, in der Dan den Mund des Wesens vermutet - verborgen hinter den boshaften Klauen.

Der eine der beiden anderen Eurypteriden hatte sich derweil weiter aus dem Wasser herausbewegt und suchte sich sein Opfer in Tolkwy, der nun seinerseits auch ein Stechen im Fuß verspürte. Blitzschnell, aber dennoch benommen kam er zu sich und konnte unvermittelt einen Blick auf die feindliche Kreatur vor ihm und einen Haufen voller Ausrüstungsgegenstände, einige Meter südlich von ihm, machen - Rucksäcke und Waffen - einiges davon kommt ihm seltsam bekannt vor und seine Bewaffnung scheint er nicht am Leibe zu tragen: Etwas Schreckliches musste passiert sein und jetzt sollte er sein Leben gegen solch eine unwirtliche Kreatur verteidigen müssen! Doch besonders wohl war ihm dabei nicht, sein Magen fühlte sich definitiv so an, als ob er etwas falsches gegessen hatte - gesund konnte er im Moment jedenfalls nicht sein, so sein eigenes Gespür.

Der dritte Eurypterid für seinen Teil, aufgeschreckt durch die sprunghafte Reaktion Dans krabbelte im knietiefen Wasser am Strand entlang Richtung Norden, wo Dan weitere Personen am Boden ausmachen konnte.

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #42 am: 14.05.2011, 15:17:36 »
Da war sie, die junge Frau. Dans Blick war der fliehenden Krabbe gefolgt. Oh nein er würde nicht zulassen das sie zum Opfer wurde. halbherzig schlug er nach der Krabbe vor ihm, mehr aus Verlegenheit den sie wirklich treffen zu wollen, während er im Kopf den Weg der anderen Krabbe vollendete. Dann ein Sprung, ein schnelles abrollen und ein weiterer Schritt und er stand zwischen der jungen Schönheit und der Riesenkrabbe.

Und die Bemühungen sowie die schnelle Reaktion Dans wurden belohnt - trotz der Unsicherheit beim Schlag selbst traf er das Krustentier vor ihm und sicher traf auch die Klinge den Panzer des Tiers. Hornteile des Panzers splitterten davon und Dan konnte eine Verwundung ausmachen, die wohl doch schwerwiegender war als von ihm zuerst angenommen. Das Tier bäumte sich ein wenig auf und krümmt sich vor Schmerz, bevor es sich erneut nach Nahrung umschaute - Kampfeslust war anscheinend in den kleinen schwarzen Perlen aufgelodert, die vermutlich die Augen des Tieres darstellten. Dans geschickte Fortbewegung in Richtung Simue derweil war problemlos geglückt - geübt hatte er sich an seinem Gegner vorbeibewegt.

Als Tolkwy seine Augen öffnete, zuckten ihm viele Gedanken auf einmal durch den Kopf. „Wo bin ich hier, was ist in den letzten Stunden passiert...“ Aber als ein Schmerz durch sein Bein schoß, wurde er der Gefahr durch den Feind gewahr. Blitzartig kam er auf die Beine und musste sich dabei fast übergeben. Instinktiv fühlte er, dass sich seine Axt nicht auf seinem Rücken befand und als er diese auf dem Haufen liegen sah, gab es einen kurzen Impuls. Die Muskeln spannten sich an, als seine Faust mit dem Panzerhandschuh auf den Gegner zufuhr.

Ein gewaltiges Knirschen durchfuhr die Glieder des Krustentiers vor Tolkwy - ein letztes kurzes Zucken, kein Aufbäumen, eher ein in-sich-Zusammensacken und dann schien das Ungeziefer aus dem Meer erledigt: Zumindest einer von dreien! Tolkwys Schlag hatte volle Wirkung gezeigt und brach seinem Gegner wohl mehr als nur einige Hornplatten.

Mehr oder weniger geschickt versuchte das Krustentier vor Dan derweil diesen mit seinen zwei scharfen Scheren zu erwischen - doch beide Male schnappten sie nur in die Luft. Dann plötzlich kam Bewegung in den gefährlich aussehenden Schwanz mit dem gebogenen Stachel am hinteren Ende - blitzschnell zuckte er nach vorne und verfehlte Dan wiederum, dieses Mal aber nur sehr knapp. Wie wenn er wütend über seine Misserfolge wäre schnaufte und klapperte das Tier erneut auf und zog sich dann ein wenig zurück in Richtung Meer - in Richtung Sicherheit!

Der zweite Gegner, der sich momentan bei den anderen bewusstlosen Gestrandeten befand krabbelte geschwind weiter, seine Bewegung schien vollendet, sein Ziel erreicht und nun spürte auch Halas Martain wieder Leben in seinen Körper zurückkehren. Halas öffnete die Augen und konnte gerade noch so sehen, wie sich das Getier über ihn beugte und ihm einen schmerzenden Stich ins Bein verpasste - auch ihm war nicht gerade wohl, als er erwachte, doch das war momentan wohl das kleinere Problem, wie auch er sofort realisieren konnte.

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #43 am: 15.05.2011, 22:45:32 »
Halas erwachte.
Für das Reich der Götter fühlte er sich zu hundelend. Und für die neun Höllen trotz allem viel zu gut.
Laut schreite der Taldane vor Schreck auf, als er mit einem Stich in sein Bein langsam kapierte, was um ihn herum passierte.

Hastig sprang Halas auf und brüllte wie am Spieß voller Panik und vor Erzürnung.
Denn so hatte er sich die Schiffsreise wirklich nicht vorgestellt.

Schnell schaute Halas sich nach Gelik Ebberschwinge und nach seiner Ausrüstung um, obwohl seine milchigen Augen wahrlich nicht die Besten waren, wobei er auch einen Blick auf die Kreatur vor sich warf und überlegte, was er über diese aggressiven Schalentiere wusste.

Doch die Bewegung von Halas war mehr als ungeschickt gewählt, das Krustentier vor ihm nutze die Gelegenheit aus und verpasste ihm nochmals einen Schnitt mit einer der Scheren. Boshaft fuchtelt der Schwanz des Wesens in der Nähe von Halas` Körper - das Wesen scheint sich auf einen weiteren Angriff gegen ihn vorzubereiten.

Überraschung spiegelte sich im Gesicht des Halborks wieder als er das Krabbentier unter seinem Faustschlag zusammenbrechen sah. Schnell schaute er sich um, ob noch andere seine Hilfe benötigten und versuchte die Situation zu beurteilen. Innerlich ist er unentschlossen ob er den fliehenden Meeresskorpion  niederstrecken soll oder den andern zur Hilfe eilt. “Die Sicherheit ist wichtiger“ Tolkwy begab sich mit ein paar Sprüngen über den Strand zu seinem Ziel. „Nehmt euch von dem Stachel des Meeresskorpions in Acht.“ Den Satz brüllend versuchte er dem Feind einen Schlag mit seinem Panzerhandschuh zu verpassen.

Ohne Probleme konnte sich Tolkwy dem feindlichen Krabbengetier nähern und holte zu einem erneuten Schlag aus - doch sein Angriff verfehlte leider das Ziel! Und so stand der Halb-Ork nun neben Halas und Dan - gewahr, dem Ungeziefer nun erneut ins Antlitz blicken zu müssen. Dieses nämlich wackelte schon bedenklich mit dem eben erwähnten Stachel.

Als er den Halbork neben sich auftauchen sah und bemerkte das dieser selbst ohne Waffen in der Lage war zu kämpfen entschloss sich Dan ein Wagnis ein zu gehen. Auch wenn seine Eingeweide immer noch rumorten sprang er lächelnd an dem Krabbenskorpion vorbei um es mit Tolkwy in die Zange zu nehmen. Immer noch lächelnd ließ er seinen Säbel auf das Vieh nieder sausen.

Mit einem gewaltigen Knirschen zerriss die Waffe Dans den Panzer des Tieres - seine Idee mit Tolkwy zusammenzuarbeiten, um in eine bessere Position zu gelangen war erfolgreich gewesen! Das zähe dunklerote Fleisch des Krustentieres trat aus der Wunde hervor, als Dan seinen Säbel wieder hob - gut hatte sein Schlag getroffen. Von dem Gegner zwischen ihm und Tolkwy schien nun jedenfalls keine Gefahr mehr auszugehen. Ein dickflüssiges Rinnsal hellroten Blutes ergoss sich aus dem Rücken des Tieres vor ihm, dass nun bewegungslos am Boden lag.

Der letzte verbliebene Eurypterid, der sich gerade eben noch etwas zurückgezogen hatte setzt nun erneut zum Angriff an - seine Artgenossen haben das zeitliche gesegnet: Blieb also mehr Futter für ihn übrig! Flink bewegten sich seine zergliederten Beinchen und er stackste durch dein weichen Sand gen Land, direkt auf Halas zu. Klares Wasser des Meeres umspülte seine Knöchelchen, doch der Schein einer ruhigen Insel trügt - schon versuchte das Krabbentier Halas mit seinen Scheren zu attackieren, und nur Sekunden danach schnellte der gefährlich aussehende Stachel nach Vorne. Doch Halas gelang es geschickt dem Wesen auszuweichen - er ließ sich so jedenfalls keine weiteren Verletzungen zufügen!

Kwazeel kam langsam wieder zu sich - laute Stimmen drangen an sein Ohr - das Schreien eines Mannes, Waffengeklirr und das Rauschen des Meeres! Langsam richtete er sich auf und konnte sich umschauen: Er befand sich tatsächlich an einem Strand. Nur seine Kleidung am Leib, was ihm sofort auffiel, als er drei weitere Männer im Gefecht mit einem seltsamen Krustentier sah! Wo war seine Ausrüstung ab geblieben und was war hier eigentlich los? Das Einzige was er noch auf die Schnelle mitbekam war der Schwall Salzwasser der ihm hochkam und den er ausspucken musste - gesundheitlich fühlte auch er sich etwas angeschlagen.
« Letzte Änderung: 17.05.2011, 11:18:03 von Ksynthral »

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #44 am: 17.05.2011, 11:42:58 »
Ermutigt durch seinen Treffer machte Dan einen weiteren Schritt in Richtung des letzten noch krabbelnden Gegners und versuchte erneut dessen Panzer zu durchbrechen. So langsam begann sich auch sein Verstand zu regen und er fragte sich, was sie hier taten, und wie sie hier her kamen. Aber das Lächeln, das sich seit ein paar Sekunden auf seinem Gesicht hielt, wurde von den Gedanken nicht weggewischt.

Doch die Klinge des eben noch so erfolgreichen Mannes verfehlte den erwähnten natürlichen Schutzschild des Tieres knapp - der Säbel schrammte am Panzer des Wesens entlang und erzeugte zwar ein äußerst unangenehmes Kratzgeräusch, aber er erzielte keinerlei Erfolge. Das Krustentier richtete stattdessen seine gefährlichen Klauen gen Dan und funkelte ihn boshaft mit seinen kleinen schwarzen Augen an.

Trotz der hochwertigen Rüstung und dem hochwertigen Schwert (welches Halas eigentlich sonst immer wie die Rüstung bei sich trug), war Halas alles andere als ein Raufbold und Kämpfer.
So war es auch wenig verwunderlich (wenn man Halas kennen würde), dass Halas auch jetzt keinen Kampf gegen das Monster vor sich suchte, obwohl er als Mystiker des Wissens wusste wie man solch einen Eurypterid ausschalten könnte, den Kampf lieber den anderen bereits aktiven Akteuren überließ und stattdessen kränkelnd und jammernd Richtung Ausrüstungshaufen eilte, um dort als nächstes schnell sein Hab und Gut, welches er dort vermutete, wieder an sich zu nehmen.

Tolkwy brauchte nicht lange um sich auf die neue Situation einzustellen. Geschickt bewegte er sich an Halas vorbei und schlug mit seinen Fäuste ein weiteres Mal zu."Abadar leuchte dir den Weg" presste er zwischen seinen Zähnen hindurch.

Erneut war damit der kräftige Halb-Ork erfolgreich: Das Krabbengetier vor ihm krächzte noch einmal kurz auf, bevor es zuckend unter seinem gut gezielten Hieb zusammenbrach und bewegungslos liegen blieb - wie seine anderen Artgenossen stellte dieses Wesen nun keine Gefahr mehr für die Abenteurer dar. Den Rücken ungesund nach unten verrenkt und die Scheren und Beine nach oben gereckt lag das Ungeziefer nun vor Tolkwy und Dan. Soweit die Abenteurer sehen konnten bahnte sich keine neue Gefahr an - der erste Schrecken war damit überwunden und ein Moment zum Verschnaufen gekommen...

In genau diesem Augenblick schließlich regte sich auch Simue wieder - ihr Magen rebellierte zwar auch ein wenig, doch war ihr lang nicht so übel wie den anderen, als sie erwachten: Und überhaupt - auch Dan, Tolkwy, Halas und Kwazeel fühlten jeder für sich, langsam aber sicher, dass das Gefühl von Krankheit und Unwohlsein nachzulassen begann. Simue konnte einen kurzen Blick um sich werfen, der genügte festzustellen, dass irgendetwas Unvorhergesehenes passiert sein musste - ein Sandstrand, die Wellen des Meeres vor ihrem Antlitz und weitere Personen: Einige von ihnen hatte sie schon auf der Jenivere gesehen...

Auf der Jenivere...

Halas für seinen Teil erreichte inzwischen den Haufen mit der Ausrüstung, unter dem sich auch sein Hab und Gut zu befinden schien.

Die anderen Gestrandeten lagen weiterhin bewusst- und regungslos einige Meter weiter im Sand. Das Haupthaar durcheinander und nass vom Meerwasser, die Augen geschlossen...

Vollkommen verwirrt erhob sich Kwazeel, ohne eine Ahnung was passiert war, wo er war und was mit seiner Ausrüstung wohl geschehen sein mag. Er blickte sich um, versuchte die Eindrücke trotz seines angeschlagenen Zustandes zu sortieren und fragte sich sogleich, was das wohl für seltsame Hummertiere waren, mit welchen seine Gefährten sich da offenbar rumgeprügelt hatten - die Gefahr schien gebannt. Gleichzeitig schaute er, ob irgendwo sein Speer zu sehen war, irgendetwas mit dem er sich verteidigen und wieder ausrüsten konnte.
« Letzte Änderung: 18.05.2011, 09:31:29 von Ksynthral »

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