Oben angekommen nahmen die fünf Gefährten ihre Route vom Vortag wieder auf, sie kannten den Weg schließlich schon und waren somit um Einiges sicherer und vor allem schneller unterwegs. Nach relativ kurzer Zeit waren sie wieder an dem Felsvorsprung angekommen, an dem sie gestern die Dimorphoden angetroffen hatten...
Die zerfetzten Leichen der Urvögel lagen noch immer am Strand herum, doch sie wiesen bereits Fressspuren anderer wilder Tiere auf, und das einst so schön schillernde Gefieder war durch den Regen, den Sand und vor allem das Blut verkrustet und verklebt - ein unschöner Anblick. Diesen Teil des Weges hatte die kleine Expeditionstruppe wirklich ohne Vorfälle oder Auffälligkeiten hinter sich gebracht. Hier und da meinte einer ein Tier im Dschungel vernehmen zu können, oder eine Spur zu entdecken - doch es waren eben nur Tiere gewesen: Wobei man bei dieser Flora und Fauna hier auf der Schmugglerinsel ja nie wissen konnte....
Die Sonne am Horizont begann langsam aufzusteigen und die Luft um sie herum erwärmte sich zunehmend, doch noch ließ es sich gut aushalten am hoch gelegenen Küstenstreifen. Unter ihnen brandete das Meer gegen die Felsen und vereinzelte Möwen zogen einsam ihre weiten Kreise im wolkenlos blauen Himmel. Eigentlich eine Idylle, das Paradies - bunte Blüten blitzen zwischen all dem verschiedenen Grüntönen des Dschungels auf, doch undurchsichtig war er, und dunkler wurde es, je weiter man den Blick hinein wagte. Doch noch war es nicht so warm, dass die Suche von Schatten unabdingbar wäre. In der Ferne lag das gestern gesichtete Schiffswrack und sogar zwei kleinere Inseln. Neben ihnen lag ungewiss der Dschungel und hinter ihnen schon ein gutes Stück weg. Doch fürwahr, die Expedition würde genau an diesem Punkt erst anfangen!...
Weiterhin an der Küste entlang ging es, Tolkwy und Kaspian hatten einstweilen die Führung übernommen, während Dan den Rücken der Expedition frei hielt. Kwazeel und Simue hatten sich in der Mitte des Trupps eingereiht - so zog die kleine Gruppe durch das mehr oder weniger kniehohe Schilfgras an der Steilküste. Der Wind wehte ihnen sanft und kühlend ins Gesicht und an ihr hartes Schicksal konnte eigentlich gar keiner mehr so recht denken: Dennoch waren sie auf der Suche! Auf der Suche nach Spuren eben jenen Schicksals...
Geschätzte zwei Stunden, unzählige Schritte und die ersten Schweißtropfen später hatte der Expeditionstrupp eine kleine Anhöhe erklommen, erste Schritt auch in das Dickicht des Dschungels unternommen. Eine Anhöhe über einem Tal erreicht und nun erbot sich ihnen ein grandioser Ausblick: Das war also die Schmugglerinsel! Von Palmen und anderen Bäumen und Pflanzen bedeckte grüne Hügel und Täler, krumme Küstenlinien, und noch kein rechter Horizont! Vereinzelte Bäche und kleinere Wasserfälle, einige bunte Vögel, die in der Ferne umherflogen und kreischten - die schon bekannten und unbekannten Tiergeräusche. Doch fürwahr ein großes Dschungelgewirr erstreckte sich vor ihren Augen: Hier würden sie lange auf der Suche sein, sollte ihnen das Glück nicht irgendwie hold oder die Götter gut gesonnen sein...
Leere Nester, oder vielleicht noch bewohnte - von eben jenen Tieren auf der Schmugglerinsel - hatten die Gefährten zuhauf gefunden: Alleine waren sie also wirklich nicht hier auf dem Eiland - doch kein Angriff oder anderer unvorhergesehener Zwischenfall unterbrach ihren Marsch. Auf der Anhöhe legten sie eine kurze Rast ein und konnten feststellen, dass dies wohl wirklich eine längere Expedition werden könnte. Hinter ihnen ging es noch etwas höher auf den Hügel hinauf, ins Dickicht der grünen Hölle, vor ihnen meinten sie einen Fluß zu vernehmen, wahrscheinlich floß er irgendwann bergab - man konnte ein leises Plätschern erahnen. Und neben ihnen - gen Küste, fiel der Hügel relativ steil ab: Eine kleine Bucht war dort unten zu sehen, ähnlich der, in der die Gefährten gestrandet waren. Die Zeit war reif eine Entscheidung zu treffen, zu viele Wege standen ihnen nun offen!...