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Autor Thema: Part I: Seelen für die Schmugglerinsel  (Gelesen 69602 mal)

Beschreibung: Der Weg der Helden - abgeschlossen.

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Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #585 am: 22.04.2012, 23:20:01 »
Mit einem Lächeln quittierte Dan das natürliche Schwimmen des Halborks und auch Simues Reaktion. Fast so etwas wie Normalität. Dann fiel sein Blick auf Nevos. Ich habe dich gesucht. Ein Wildfremder. Dankbar dafür das er nicht selbst Feuerholz suchen musst begann er damit mit seinem neuen Dolch zu spielen. Die Klinge rotierte um seine Finger, flog kurz hoch, wurde wieder gefangen, nur um kurz darauf  in einem der Holzbretter zu stecken, die neben ihm lagen.
Als sich der Inquisitot, wie auch die anderen lang legten nickte er ihnen zu. "Ich übernehme die erste Schicht."

Er genoss das ruhiger werdende Atmen der Gefährten, während er aufs Meer hinaus sah. Sie würden es irgendwie schaffen. Allen Geistern und Schicksalen zum trotz.

Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #586 am: 22.04.2012, 23:31:06 »
Geht doch - jetzt haben wir alle ein wenig mehr Ruhe... diese seltsame Frau aber auch... schüchtern und dann doch so tatkräftig und flink zur Hand... wundersame Magie, fürwahr... aber immerhin ein ordentliches Feuer... brauchbar... mal sehen wie dieser Rest der Gestrandeten noch so ist... Morgen... Also wirklich, was heute alles passiert ist... schon komisch... Valash, Valash - wo bist du da nur hineingeraten... ein Haufen Wilder auf einer wilden Insel...

Valash machte sich so seine Gedanken über den heutigen Tag und die Anstregungen der Reise - sie hatten einen ganz schönen Gewaltmarsch hingelegt, wenn er so zurückblickte. Es wunderte ihn ein wenig, dass sie alle und vor allem Simue die Reise so unbedarft überstanden hatten: Und - immer noch so halbwegs gut aufgelegt waren. Er selbst verharrte in seiner brummeligen Stimmung und verweilte auf seinem Stein. Erst als in einiger Entfernung das Feuer entfacht war, gesellte er sich stumm zu seinen Gefährten und wärmte sich am Feuer...

Gemeinsam aßen und tranken sie und Dank Simues unsichtbarem Diener loderte das Feuer ordentlich vor sich hin. Er war es, der Holz sammelte und nachlegte, sobald den Flammen das Futter zu Neige ging. Kwazeel verhalf der Gruppe zu frischen Beeren, die den Hunger stillten - doch Einige gingen lieber ihre eigenen Wege! Jedenfalls war es alles in allem ein recht schweigsamer Abend am Feuer. Wer mochte es ihnen übel nehmen - der Marsch durch den Dschungel hatte sie alle viel Kraft gekostet...

Dan und Simue saßen nahe beieinander und tuschelten noch einige Worte miteinander - der unsichtbare Diener hatte dem Matrosen schließlich die Arbeit abgenommen. Kwazeel saß still herum und starrte schweigend aufs offene Meer hinaus: Vermutlich plagten ihn Gedanken über irgendein Lebewesen dieser Insel - viele verschiedene Pflanzen hatte er in den letzten Tagen schließlich hier gesehen! Doch sehr wenige einheimische Tiere: Eine seltsame Insel, so viel stand fest! Tolkwys und Valashs Mägen waren schließlich auch gut gefüllt, da auch der Fremde seine eigene Essensration hervorzog und die Beeren des Mwangi dankend ablehnte...

Es wurde Nacht und die Lautstärke um sie herum nahm rapide ab - die Tiere des Dschungels schienen sich ebenso zur Nachtruhe zu begeben. Das Rauschen des Meeres nahm zu und deutlich spülten ihnen die monotonen Wellen ins Gehör. Langsam sanken ihrer aller Augenlider herab - doch sie teilten noch Wachen ein, Dan hatte daran gedacht und sie sofort bereit erklärt, und errichteten einen kleinen Regenschutz aus einer Lage Segeltuch. Dann legten sie sich nach und nach zur Ruhe...

Ruhig war es und ruhig blieb es auch, alle Nachtwachen hindurch - und trocken, kein Regenschauer ereilte die Schmugglerinsel am heutigen Tage - fast alle Nachtwachen: Als Nevos wieder in aller Frühe am Feuer saß, noch war es ziemlich duster, um ihn und seine schlafenden Gefährten herum, vernahmen sein feines Gehör plötzlich ein kräftiges Flügelschlagen. Ein annähernd lautes Geräusch in der Stille des frühen Morgens. Er hob geistesgegenwärtig den Kopf und blickte gen Himmel - und fürwahr, über dem Dschungeldach konnte er die Quelle des Geräuschs ausfindig machen:

Ein großes geflügeltes Wesen, größer als die Dimorphoden der Insel, drehte eine große Schleife am Nachthimmel - schwer konnte er es erkennen. Nur ungenaue Umrisse - Flügel hatte es und groß war es - doch dann durchbrach ein unangenehmes Krächzen die Morgenruhe und der seltsame Vogel drehte abrupt ab. Das Ganze geschah in nur wenigen Augenblicken und sofort war das fremde Wesen wieder verschwunden: Nevos war sich nicht ganz sicher - aber es schien ihm, als hätte ihn das Wesen beobachtet...

Dann setzte er als Letzter seine Nachtwache fort und wie am heutigen Morgen schon begann er dann nach und nach die einzelnen Gefährten zu wecken und gemeinsam begannen sie den nächsten Tag auf der Schmugglerinsel - das Wetter ließ nur Gutes erhoffen!...

Simue

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #587 am: 24.04.2012, 00:04:31 »
Am nächsten Morgen wandte sich Simue als erstes dem Meer zu. Sie stieg hinein, bis zu ihren Knöcheln, und wusch sich, eher schnell als gründlich.

Zurück am Feuer wandte sie sich an Dan. "Du solltest mit ihm reden. Nevos. Wenn ihr wirklich verbunden seid, dann musst du heraus finden, wie genau, und ob zum Guten oder zum Schlechten," erklärte sie leise, und sah den Matrosen dann unsicher an.

Währenddessen krabbelte die Kröte aus ihrem Ärmel und setzte sich wie selbstverständlich auf Simues Hand.

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #588 am: 24.04.2012, 18:49:41 »
Dan sah kurz über die Schulter und vergewisserte sich dass niemand dem Gespräch folgte bevor er antwortete. "Du hast Recht, und doch kann ich es nicht. Ich glaube ihm, und das macht das ganze unheimlich. Es ist etwas Bekanntes oder Vertrautes. Doch weiß ich nicht wie sowas sein kann, ich kenne ihn ja noch nicht einmal." Er zögerte kurz. Eigentlich hatte er vor gehabt, Halas danach zu fragen, doch Simue hatte scheinbar auch tieferes verständniss für Magie und dergleichen. "Kannst du es mir erklären? Wie kann sowas sein? Ich meine er kommt vom anderen Ende des Kontinents hierher um mich zu suchen. Mich! Als wäre ich jemand wichtiges. Aber ich bin doch nur ich!" Je mehr er redete desto wirrer waren seine Gedanken, desto hilfloser klang seine Stimme. Sie verriet welche Zweifel und auch welche Furcht in ihm steckten.

Simue

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #589 am: 24.04.2012, 19:49:58 »
Simue dachte nach. Was wusste sie schon von diesen Dingen? Und doch, sie war ja eine Magierin... und aus irgendeinem Grund schienen ihre diese Dinge leicht von der Hand zu gehen. Ganz so, als habe sie Erfahrung in diesen Dingen. Würde sie am Ende vielleicht etwas über sich selbst herausfinden?

"Aber es ist doch niemand für sich gesehen wichtig", meinte sie leise. Sie wirkte unsicher, ganz so, als würde sie jeden Moment erwarten, dass Dan sie für ihre unverfrorenen Worte oder überhaupt für die Tatsache, dass sie ihn angesprochen hatte, bestrafen. "Man ist immer nur für jemanden wichtig. Und für Nevos bist du es offensichtlich, auf die eine oder andere Weise."

Ihre Augen suchten die seinen, doch wenn er ihren Blick erwiderte, sah sie sofort wieder weg. "Es gibt mehr Welten als nur diese hier. Und selbst diese Welt ist vielschichtiger, als sie scheint. Es gibt eine astrale Ebene, eine magische Sphäre, die über allem liegt und die Welt mit Magie erfüllt. Und es gibt Sphären dahinter..."

Wieder zögerte sie, aber diesmal offenbar eher, um den Faden nicht zu verlieren. "Es mag Verbindungen zwischen euch geben, die mit normalen menschlichen Sinnen nicht wahrzunehmen sind. Du bist eben mehr als nur dein Körper, sogar mehr als Körper und Geist zusammen. Du kannst es spüren, aber es ist schwer zu fassen, selbst für jemanden, der die Magie kennt."

Ihre Hände strichen über den Rücken der Kröte, eine Handlung, die die junge Frau zu beruhigen schien. Das war auch sichtlich nötig, denn wenn Dan genau darauf achtete, konnte er ein leichtes Zittern ihrer Hand bemerken. Simue sprach so viel und so offen mit ihm wie nie zuvor, doch es schien sie enorme Überwindung zu kosten.

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #590 am: 25.04.2012, 08:21:39 »
Dan verfolgte die Worte Simues, und es war deutlich dass er nicht alles verstand was sie sagte. Die Worte Seele, Glauben und Götter kamen ihm in den Sinn, schienen aber nicht zu dem zu passen, was Simue erzählte. "Und auf diesen Ebenen gibt es dann," er zögerte kurz, scheinbar nach Worten ringend, "Taue die Menschen zueinander ziehen? Die Menschen miteinander verknüpfen?" Unwillkürlich mußte er an seine grausame Göttin denken. Wenn sie Schicksale verband, dafür sorgte das Wege sich kreuzten, war dass Produkt meist Mord und Totschlag. "Und egal was man tut, diese Taue bleiben da? Man kann nicht gegen sie kämpfen?" Er lies seine Worte kurz in der Luft hängen, so als wären sie für ihn nur Denkanstöße gewesen, was sie in gewisser Weise auch waren. "Nun ich denke dann sollte ich lernen damit umzugehen." Ein Lächeln schlich sich wieder auf sein Gesicht. Es war als würde es ihm helfen ein Bild vor Augen zu haben das er zumindest ein wenig verstand. "Danke Simue." sagte er. "Danke. Und auch zwischen uns gibt es so ein Tau, den du bist mir wichtig." Seine letzten Worte sprach er ihr nicht ins Gesicht, sondern mehr zu dem Wind und den Wellen, dennoch deutlich vernehmbar. Allerdings wartete er keine Reaktion ab sondern sprang gutgelaunt auf, und stob in Richtung Nevos davon. Taue die sie verbanden.

Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #591 am: 26.04.2012, 20:48:35 »
Valash war sehr ruhig an diesem Morgen, nachdem Nevos ihn geweckt hatte, saß er leblos am nur noch schwach glimmenden Feuer der Nacht und starrte in die Glut. Sein Haupthaar war noch sehr zerzaust, doch er machte keine Anstalten sich herzurichten, wozu auch: Sie waren auf einer gottverdammten Insel - fernab jeglicher Zivilisation und fernab jeglichen Lebens. Sein Schicksal war besiegelt, dessen war sich der große Mann sicher, der jetzt doch ach so klein und verletzt auf einem Stein saß und vor sich hin sinnierte...

Um die Gefährten herum war inzwischen die Sonne aufgegangen und der immer noch sehr junge Tag damit endgültig angebrochen. Die ersten Gespräche wurden geführt, gerade Simue und Dan waren putzmunter - doch wie würde es jetzt weitergehen, direkt zu den Gefährten an der ehemaligenJenivere, darauf lief es hinaus...

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #592 am: 28.04.2012, 10:35:52 »
Ob es an seiner guten Laune lag, an dem Gespräch mit Simue oder ob einfach das Schicksal seinen Blick gelenkt hatte, Dan bemerkte dass der Elf, welchen er immer noch für einen komischen Menschen hielt, nicht ganz auf der Höhe war. Und auch wenn es ihm eigentlich egal war wie Valash sich fühlte, war er in so versöhnlicher Stimmung dass er bei ihm anhielt. "Ihr geht es falsch an." sagte er ihm offen ins Gesicht. "Resignation ist der falsche Weg. Wer nur das Schlechte sieht wird auch nur das Schlechte finden, hat Alton immer gesagt. Reisst euch also zusammen, wir sind hier aufeinander angewiesen. Es wäre zu schade wenn ihr vor lauter Grießgrämigkeit eure schöne Klinge nicht zu führen verständet." versucht er den Elfen aus seiner Lethargie zu befreien.

Nevos

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #593 am: 28.04.2012, 12:19:43 »
In Nevos' Gedanken kehrte das fliegende Ungeheuer zurück, zusammen mit dem Gespenst von vor Tagen. Ihr seid meine Prüfungen, für meinen Körper und meinen Geist. Nichts weiter. Wenn ich frei sein will, muss ich aushalten.
Mit einem Ast zeichnete er gedankenverloren Formen in den Sand, während Dan, der mit den drei Fingern, mit dem Elfen sprach.
"Wer nur das Schlechte sieht?", fragte er am Ende. "Ich weiß nicht, ob man darüber Kontrolle hat, was man sieht. Man kann die Augen höchstens verschließen."

Kwazeel Zethuka

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #594 am: 28.04.2012, 18:21:28 »
Kwazeel grüßte die Sonne des anbrechenden Tages in Gebt und Meditation, die angenehme Kühle der Nacht wich nun wieder der Hitze. Langsam erhob er sich und legte seine wallende Kluft an, ehe er zu Valash hinüber ging und ihm eine Beere reichte. "Mein Freund hat recht. Vertreibt die Verzweiflung aus euren Gedanken. Gemeinsam sind wir stark und auf die eine oder andere Weise werden wir einen Weg von dieser Insel finden." dann machte er sich daran die Wasserschläuche der Gemeinschaft erneut zu füllen, wobei er sich auch etwas kühlendes Nass über den Kopf schüttete und sich das Gesicht wusch. Dann wendete er sich kurz Nevos zu.

"Vielleicht haben wir keine Kontrolle darüber was wir sehen, wohl aber darüber wie wir es beurteilen."

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #595 am: 28.04.2012, 23:16:40 »
"Richtig." Dan nickte Kwazeel zu und nahm eine Beere entgegen. "Es ist einfach immer das Schlimme zu sehen, doch es ist eine Kunst seine Motivation zu behalten, auch im Angesicht größter Übel. In diesem Zeiten braucht man etwas auf das man Vertrauen kann, sowas wie Glaube oder Vertrauen in sich selbst. Wenn wir anfangen unseren Kopf in den Sand zu stecken ist dies der Anfang vom Übel. Also auf die Füsse Kameraden. Und frisch ans Werk. Heute Abend werdet ihr unsere Festung sehen und die anderen kennenlernen." Er schnippte die Beere in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. Es war Magie ja, aber er erkannte ihren Nutzen. Auch wenn sie ihm immer noch unheimlich war, er würde sich an sie gewöhnen müssen.

Ksynthral

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #596 am: 29.04.2012, 17:50:43 »
"Eure Worte höhnen mir Dan - Nevos sagt es: Wir haben keine Kontrolle darüber, was wir sehen! Und Kwazeel: Wie ich es beurteile, mit Verlaub, ist meine Sache! Aber eines weiß ich sicher - und das scheint ja auch euch bewusst zu sein... Euer Alton, euer Maat, der es gewiss wusste zu sehen, zu urteilen und freudig seine Klinge zu führen, er ist tot, ist er nicht?! Ich glaube ich weiß selbst, wie ich die derzeitige Situation einzuschätzen habe: Wir haben Nichts - aber auch rein gar Nichts! Und ihr seid vielleicht genauso in einer misslichen Lage wie ich, doch ist die meine von anderer Machart..."

Immer noch reichlich mürrisch prasselten die Gegenworte nur so aus Valashs Mund hervor - so leicht schien der Neuankömmling nicht von Freude überzeugt zu werden, geschweige den von Mut. Schließlich hob er dennoch den Kopf samt Mundwinkeln ein wenig ab und grinste den Matrosen, der es nicht aufgab ihn zu motivieren, schwach an:

"Auf eure Festung bin ich dennoch gespannt - und eure Worte, verzeiht meine Laune, sie sind es schon wert ein wenig mehr Vertrauen zu zeigen. Vielleicht ist es einfach die Gesamtsituation, die mich so wirken und werden lässt. Verzeiht - lasst uns aufbrechen!..."

Vielleicht hatten die Worte von Dan, Kwazeel und Nevos also doch etwas geholfen, jedenfalls packte nun auch Valash mit an und half mit, als alle gemeinsam ihr Nachtlager abbrachen und ihre Rucksäcke schulterten. Sie alle fühlten sich halbwegs ausgeruht und erfrischt für den heutigen Tag. Keine schrecklichen Träume, keine Tierüberfälle, und auch sonst keine Leiden: Ihr vierter Tag auf der Schmugglerinsel konnte kommen...

Die ersten Sonnenstrahlen brachen sich vielfältig und zerbrechlich schön auf den ruhigen Wellen des morgendlichen Ozeans und sanft landeten größere und kleinere Wellen am Sandstrand an. Stramm drückten die Gurte ihrer schweren Rucksäcke in die Muskeln und die dreckigen Umhänge - doch auf fast jedem Gesicht war hier ein Schmunzeln zu sehen, ein freudiges Erwarten, auf ein Wiedersehen: So lange waren sie fort gewesen, nun würden sie endlich herausfinden, wie es um ihre Gefährten und ihr Hauptlager bestellt war!...

Abermals marschierten sie also gemeinsam los, Stunde um Stunde, Schritt um Schritt. Die Steilküste hinauf und oben entlang, den Blick stets aufmerksam gen Dschungelrand gerichtet. Auch dort nichts Ungewöhnliches, ähnliche Tierlaute, ähnliche Pflanzen - Monotonie der Inseleinsamkeit. Die Mittagsstunden verbrachten sie mit einer kleinen Verschnaufspause im Schatten einiger großer Palmen, aßen etwas, stärkten sich und entgingen so der Hitze des Tages: Zwar war es nach ihrer Pause immer noch sehr warm, doch so ließ es sich aushalten. Frisch gestärkt also traten sie schließlich die letzten Kilometer bis zum Lager an der Jenivere an...

Da war er schließlich, am späten Nachmittag war es soweit - der Strand, die schon bekannte Küste, die befestigte Strickleiter - doch von dem Wrack der Jenivere selbst war nicht mehr viel zu sehen. Lediglich einige große Schiffsplanken ragten noch aus den Klippen hervor: Hier hatten die stürmischen Regenfälle wohl ganze Arbeit geleistet! Das Wrack war endgültig dem Ozean zum Opfer gefallen...

Wie stand es um ihre Gefährten, lebten sie überhaupt noch - gab es ihren Stützpunkt den überhaupt noch?! Die Strickleiter baumelte langsam hin und her, die Klippe hinab. Unten konnten sie leise Stimme hören, das Segeltuchdach war auch noch da und sogar ein dünner Faden Rauch und Qualm stieg ihnen in die Nase: Sie hatten überlebt, ihre Gefährten hatten überlebt - Zeit für ein Wiedersehen!

"Hei - da, wer da! Gebt euch zu erkennen!"

Schallte es plötzlich von unten herauf - und es war nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, die Stimme Geliks, nein - es war Halas Martain! Plötzlich tauchte der Mystiker am vorderen Rand des Lagers auf und starrte blinzelnd nach oben - doch die Sonne nahm ihm jegliche Sicht...

Simue

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #597 am: 29.04.2012, 19:05:30 »
Als Dan ihre Worte aus seine ihm eigene Weise interpretierte, nickte Simue nur, und für einen Moment erschien sogar ein zaghaftes Lächeln in ihrem Gesicht. "Man ist ihnen aber nicht hilflos ausgeliefert", erklärte sie noch, "auch wenn es selten gelingt, sie ganz zu kappen - wenn man das denn will."

Ihr Lächeln erstarrte, als Dan dann über das Tau zwischen ihnen beiden sprach - und das sie ihm wichtig sein sollte. Er wandte sich gleich darauf ab, und so bemerkte der Matrose nicht, wie ihr lächelndes Gesicht plötzlich angsterfüllt wurde, ihre Augen groß und schreckhaft geweitet. Sie klammerte sich um ihre eigenen Beine, zog sie ganz nah an ihren Körper, unfähig, mit den Gefühlen umzugehen, die in ihr aufwallten.

Wie konnte sie ihm wichtig sein? Welche Absicht verfolgte er? Wichtig für welches Ziel, für welchen Zweck? Angst erfasste sie, und hatte sie sich Dan gerade noch ein wenig angenähert, zog sie sich auf dem ganzen Rückweg von ihm - und eigentlich auch von allen anderen - zurück. Und wieder war da diese Stimme, die ihr einhämmerte, wie unbedeutend sie war, und dass sie für niemanden wichtig sein konnte - jedenfalls nicht aus sich selbst heraus, nur als Mittel zum Zweck...

Schließlich erreichten sie das Heimatlager. Schweigend blieb sie stehen und wartete darauf, dass ein anderer sich melden und Halas zu erkennen geben würde. Er war, mit Ausnahme von Gelik, nun wirklich der letzte, mit dem sich die junge Frau gerade jetzt genauer auseinandersetzen wollte.

Dreifinger Dan

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #598 am: 02.05.2012, 10:37:30 »
Bei Valashs Erwähnung Altons hatte Dan eine Gänsehaut bekommen und der Verlust hatte erneut geschmerzt. Aber dann hatte er es mit einem Schulterzucken abgetan. Nein er würde sich nicht damit belasten. Und so war er motiviert weiter ausgeschritten. Auch das die Jenivere scheinbar nicht mehr auf dem Riff hing machte ihm heute nichts mehr aus.
Als er Halas Stimme vernahm und den Rauch in der Luft roch, lachte er auf. Wie es schien waren die anderen noch am Leben. "Euer Kundschafter Trupp ist zurück. Ein Verlust und zwei Neuzugänge." rief er nach unten während er die Leiter ergriff und abwärts kletterte. Unten angekommen sah er sich um. In welchem Zustand waren die Gefährten? Wie war es ihnen ergangen?

Tolkwy Rotus

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Part I: Seelen für die Schmugglerinsel
« Antwort #599 am: 04.05.2012, 07:49:46 »
Dan´s Lachen steckte auch Tolkwy ein wenig an und so verzog er leicht die Mundwinkel und auch auf seinem Gesicht erschein ein Lächeln. Tolkwy freute sich, dass der andere Trupp überlebt hatte, trotzdem war er gespannt, ob es bei Ihnen Verluste gab. Tolkwy sicherte kurz sein Gepäck, und kletterte an einer der Strickleitern nach unte. Gespannt schaute er sich um, ob sich im Lager irgendetwas verbessert hatte. Schließlich konnten nicht alle so fleißig wie Gelik Ebberschwinge sein.

Sein Suchen galt vor allem Jask Derindi, für ihn hatte er eine Überraschung die den Rest seines Lebens wohl verändern wird.

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