Nach den letzten Ereignissen war Simue lange Zeit sehr in sich zurückgezogen. Es war nicht nur die Reise, sondern auch die Rückkehr ins Lager - das Chaos, die Stimmung, die Hoffnunglosigkeit...
Als sie die aufgeschlitzten Tiere entdeckt hatten, war Simue bleich geworden. Der Schrecken des Bildes, das sich ihnen bot, war schon schlimm genug, doch befürchtete sie noch etwas anderes: Waren die Tiere vielleicht Teil eines Blutrituals gewesen? Sie hatte Ahnungen, entfernte, vage Bilder, die in ihrem Geist herumspukten... vielleicht Erinnerungen aus der Zeit, an die sie sich nicht mehr erinnerte? Sie sprach mit niemandem über ihre Ängste, dafür gab es zu wenig Hinweise, doch sie würde die Augen offen halten.
Ischiros Entschuldigung überraschte sie, erfreute die junge Frau aber auch. Sie lächelte ihn an, machte einen zögerlichen Schritt auf ihn zu, wich wieder zurück, um ihn dann doch - ganz kurz, fast überhastet - zu umarmen. Sofort zog sie sich wieder zurück, und blickte schüchtern zu Boden. "Pass auch auf dich auf. Ich muss wissen, dass ein Freund hier ist, wenn ich zurück komme."
Sie sah ihn nicht noch einmal an, sondern wandte sich mit wild schlagendem Herzen ab, und ging eilig fort. Was hatte sie da nur gesagt? Es war, was sie fühlte, ja, aber wie konnte sie so etwas tatsächlich äußern? Wie würde Ischiro reagieren? Würde er sie nun...
Stop. Sie schüttelte den Kopf, während sie weiter lief. Was auch immer ihre Worte für Folgen haben mochten, sie würde es herausfinden, wenn sie zurück kamen.
Dennoch drehten sich ihre Gedanken in der nächsten Zeit immer wieder um diese kurze Begegnung. Ja, sie betrachtete Ischiro als Freund. Sie wollte ihm vertrauen. Wirklich vertrauen. Und sie spürte, wie sie bei dem Gedanken in Panik geriet, eine Panik, die so allumfassend war, dass sie am liebsten fliehen würde, nie wieder zum Lager oder zu irgendeinem ihrer Gefährten zurückkehren würde.
Doch sie wusste, sie brauchte die Anderen. Alleine würde sie es hier nicht schaffen. Und so musste sie dafür sorgen, dass die Anderen auch sie brauchten.
Sie nickte Dan zu. "Das ist ein guter Plan, ja."