Nachdem alle, die Halas wirklich Gehör schenken wollten, dem Snob in den schützenden Schatten einer großen Palme gefolgt waren:
"Schade, dass nicht alle von uns in dieser prekären Lage verstehen, dass wir zusammenhalten müssen.
Weiß jemand, was da los ist?
Oder ist dies nur ein armseeliger Versuch sich in den Mittelpunkt zu schieben?
Typisch nach Aufmerksamkeit süchtiges Frauenzimmer…"
Diese Spitze konnte Halas sich nicht verkneifen, nachdem nicht alle seinem Wunsch gefolgt waren, und Halas nicht gewollt war eine Extraeinladung zu verrichten.
Außerdem wollte Halas, sich doch etwas unwohl in seiner Rolle als potentieller Anführer sich fühlend, keine Schwäche zeigen, sondern kühn wirken.
So blieb dem Mystiker nichts anderes übrig, als zu weniger Ohren seine Meinung zur Situation zu erläutern, wobei der Taldane sich dicht neben den Gnom dabei stellte, um allen zu symbolisieren, dass er und Gelik zusammenhalten und besser niemand sich über vorlauten Gnom aufregen sollte, wollte er sich nicht Halas zeitgleich auch zum Feind machen.
Denn der Gnom war Halas persönlicher Rettungsanker in der schwierigen Situation nicht völlig verrückt zu spielen.
"Wie dem auch sei, um meine bisherigen Fragen aufgrund fehlender Brisanz mal unbeantwortet zu lassen, kommen wir besser zu den wichtigeren Themen, welche uns alle betreffen:
Wo sind wir hier? Was ist passiert? Und wie kommen wir alle wieder unbeschadet von hier weg?
Zur ersten Frage kommend:
Ich habe eine Karte von der Gegend, eigentlich zum größten Teil vom Norden, also dem Mwangi-Becken selbst.
Kann jemand vielleicht damit etwas anfangen und rausfinden wo wie uns befinden?
Befinden wir hier uns am Festland oder auf einer Insel?
Zur zweiten Frage:
Das Einzige, woran im mich erinnern kann ist, dass ich das Abendessen ganz und gar nicht vertragen habe - möglicherweise aufgrund von Gift oder aufgrund eines Benommenheitszaubers - und hier in einer unschönen Situation mit Euch und ein paar giftigen Meeresskorpionen allen erwacht bin.
Doch warum?
Wieso wurden wir vergiftet oder hier ausgesetzt mit all unserem Hab und Gut aufgehäuft auf einen Haufen?
Dies war gewollt und kann kein Zufall sein, denn eigentlich müssten wir alle ertrunken oder als Fischfutter - besser gesagt Skorpionfutter - geendet sein, wenn man uns los werden wollte, beziehungsweise dort drüben im Schiff unser Ende gefunden haben, sollte ein magisches Unwetter der Grund sein.
Und wo ist die restliche Schiffscrew? Wo der Kapitän sowie die Varisianerin an seiner Seite? Und wo der verdammte Koch?
Dies gilt es herauszufinden.
Deshalb schlage ich vor, dass eine Gruppe von uns, welche kräftig genug ist, sich gut mit der Waffe gegen mögliche Gefahren zur Wehr setzen kann und außerdem gut schwimmen kann hinüber zum Schiff schwimmt und nach Antworten sucht.
Meldet sich jemand dafür freiwillig beziehungsweise wer von uns kann von sich behaupten schwimmen zu können?
Vielleicht finden wir ja dort auch Vorräte und ein Beiboot?
Womit wir zur meiner dritten und letzten Frage kommen:
Wir sollten schnell schauen, wie wir hier weg kommen.
Ich kann zwar für alle von uns genügend Trinkwasser erschaffen, aber ich habe weder Lust hier jämmerlich zu verhungern, an Buschfieber zu verrecken oder hier meinen Lebensabend zu verbringen - egal wie sehr ich mich freue, dass ich hier mit Euch zusammen bin und nicht allein. Hehehe…
Deswegen hier eine wichtige Zwischenfrage:
Ist hier vielleicht ein Zauberwirker unter uns, welcher einen Teleportationszauber beherrscht beziehungsweise ein Priester, welche sich in seinen Heimattempel teleportieren kann?
Denn dann müssten wir uns keine Gedanken in Sachen wo sind wir und in Sachen Beiboot mehr machen und auch ein Lager zu errichten wäre abdinglich.
Kennt sich ansonsten jemand mit dem Errichten eines Lagers aus? Damit wir von Ungeziefer und schlechten Wetter sowie der Hitze verschont bleiben?
Ich bin zwar ein Gelehrter, vorallem dieser Gegend, doch mein Wissen basiert hauptsächlich auf Geschichten, Erzählungen und Liedern.
Ich kann also ohne Probleme Euch etwas zu den Göttern des schwarzen Mannes erzählen, exotische Tiere identifizieren und Euch über giftige Pflanzen aus dem Dschungel berichten, doch ein Überlebenskünstler oder erfahrener Gelehrter der Kundschafter bin ich wahrlich leider wirklich nicht!", gab Halas mit traurige Miene am Ende seiner langen Rede ehrlich zu.
Wobei der extrem charismatische Mann scheinbar keine Probleme damit hatte solch eine entschlossene Rede vor Fremden vorzutragen und seine Arroganz zu unterdrücken, sodass er sogar Schwächen zugab, sollte es wichtiger sein Entscheidungen zu treffen und zu fällen.
So befeuchtete der halblinde Mann mit den milchigen Augen und dem angenehmen Duftwasser auf der Haut seine nun vom langen Reden trockenen Lippen und wartete auf Antworten der Gruppe.
Das ansonsten einige Fremde sich im Gegensatz zu Halas nicht mit Namen vorgestellt hatten, kümmerte Halas nach Außen wenig.
Nach Innen jedoch schürte es nur noch mehr seine ersten Verschwörungstheorien, sein Misstrauen und seine Sorge um Zwietracht.
"Vielleicht fehlt es ihnen auch einfach an Benehmen und Respekt...pfff...diese niederen Primitivlinge...zum Glück hab ich Gelik...
Wobei: Er hat sich im Gegensatz zum Seefahrer, auf dessen Antwort ich sehr gespannt bin, denn er war ja ein Crewmitglied, und zum Schwarzen hat er sich auch nicht vorgestellt der kleine Mann...
Komisch..."
Ein kurzer Blick fiel daraufhin musternd auf den Gnom, denn Halas konnte ihn noch immer nicht richtig einschätzen.
Doch im Vergleich zu den restlichen Gestrandeten (darunter sogar ein Halbork, der so aussieht als wolle er dem Herr der ersten Kammer eine Priesterschaft vorheucheln - trotz seiner niederen barbarischen Wurzeln) war Gelik ihm immernoch sehr viel lieber.
Noch...