"Oh nein mein Freund nicht mit mir!" Dan schien gar nicht glücklich darüber zu sein einen dieser Vögel in seinem Rücken zu haben. Und so vollführte er ein ähnliches Manöver wie eben dieser. Aus einer Drehung schraubte er sich hoch in einen kleinen Sprung und landete neben dem Vogel - in perfekter Balance. Nur kurz war ein Aufblitzen seines Säbels zu sehen, der nun wiederum, die Spitze zu Boden gerichtet, locker in seiner Hand lag. Doch das Lächeln auf seinem Gesicht zeigte, dass er wohl mehr getan hatte, als nur einen Sprung hinzulegen.
Kwazeel sah sich plötzlich dem agressiven Vogel gegenüber. Er bedauerte es zwar diese Kreaturen bekämpfen zu müssen, aber im Dschungel war kein Platz für Zögern und Bedauern, es hieß fressen oder gefressen werden. So umklammerte er dann seinen Kurzspeer auch mit beiden Händen und setzte zu einem Stoß an, der auf das ihn umfliegende Federvieh abzielte. Gedanklich versuchte er einzusortieren, ob er solch einer Kreatur in seinem heimatlichen Dschungel schonmal begegnet war?
Vermutlich war der Mwangi zu sehr in Gedanken vertieft und kramte nach Wissen über die gefährlichen Vogelreptilien, als er mit seinem Kurzspeer angriff. Der attackierte Dimorphode wich geschickt aus, doch nur einen kurzen Augenblick später war es so und so um ihn geschehen: Die Unachtsamkeit des Gegners und das eigene Geschick hatten Dan zum Erfolg geführt! Federn flogen abermals davon, dunkles Blut spritze auf und bedeckte den sandigen Fußboden. Der Körper des Bunten Vogels sackte leblos zu Boden und schlug relativ hart im Sand auf - der Tod hatte sich abermals ein Opfer geholt...
Nur noch ein Dimorphode war inzwischen übrig geblieben - das die gute Nachricht, die schlechte - der Regen hatte zugenommen! Inzwischen zogen sich zahlreiche dünne Fäden frischen und feuchten Nasses über die Gesichter und Glieder der Gefährten: Doch der letzte fliegende noch flatternde Vogel würde wohl auch im Regen selbst keine allzu große Gefahr darstellen. Zwar war die Sicht der kleinen Gemeinschaft auf das fliegende Reptil hoch oben über der Klippe getrübt, aber nichts desto trotz vermochten sie auszumachen, besonders Tolkwy, der ihm am nächsten stand, wie sich der Vogel in der Luft abzustoßen schien und direkt auf ihn zu segelte: Mit dem spitzen Schnabel voran - direkt auf den Brustkorb des Halborks zielend! Eine Verzweiflungstat und ein gellender Aufschrei wohnte ihr bei... Kurz darauf spürte Tolkwy ein heftiges ziehend in der Brustgegend - der Schnabel des Vogels hatte sich tief in sein eigenes Fleisch gebohrt und blitzschnell hatte der Vogel dann zugebissen, die Wunde schmerzte stark, doch der Vogel selbst befand sich ja noch in Reichweite für einen Vergeltungsschlag...
Der Biss in seine Schulter ließ Tolkwy das Gesicht verziehen. Fluchend machte er einen Ausfallschritt auf die Seite, legte einen neuen Pfeil auf und visierte den Vogel an. Als Tolkwy den Pfeil von der Sehne ließ, wusste er schon, dass dieser Versuch wieder vergebens war. Der Pfeil verfehlte sein Ziel um Weiten und verschwand irgend wo im Regen. Trotzdem lag ein Glühen in seinen Augen, den Tolkwy war sich bewusst, dass sein Körper dem Gift des Vogels wiederstanden hatte.
Mit zwei großen Schritten war Kaspian zu dem Fluguntier geeilt, welches Tolkwy verletzte und versuchte auch dieses mit einem mächtigen Hieb zu fällen.
"Mir kommst du nicht davon, Geflügel..."
Mit einem grimmigen Lächeln und regennassem Gesicht, verrichtete er gezielt seine Arbeit.
Fürwahr hatte sich der Inquisitor dem Gift des Dimorphoden entwinden können, nur leicht pochte die Wunde des Schnabels noch - deutlich waren Bissspuren zu erkennen, doch bleibende Schäden oder gar eine Vergiftung durch diese Tiere würde er wohl nicht zu fürchten haben! Kaspian schließlich gelang es abermals einen wahrhaftig tödlichen Schlag, zumindest für dieses Vogelgetier, auszuführen: Mit einem einzigen heftigen Hieb durchschlug seine Klinge den langgestreckten Hals des fliegenden Reptils und ließ diesen gekonnt in den Sand fallen - der bunt gefiederte Körper folgte nur Augenblicke danach: Ein grausamer Anblick und doch hatte er Tolkwy und die Anderen womöglich vor einer weiteren Attacke des Wesens bewahrt...
Der Kampf war vorüber, jedenfalls war kein weiterer Gegner zu sehen, weder ein fliegendes Reptil, noch irgendwelche anderen Untiere! Wer mochte schon wissen, was der Dschungel noch so für sie bereit halten mochte - sicherlich, dass hier war nur ein Vorgeschmack gewesen: Doch auch das Drumherum machte sich inzwischen richtig bemerkbar, so waren sie alle doch reichlich nass geworden und noch immer nahm der Regen zu. Die Tropfen wurden schwerer und prasselten unablässig auf die kleine Gruppe nieder. Zu ihren Füßen, das tote Federvieh und die Klippe mit dem Nest - der Blick aufs Meer oder in die Ferne waren ihnen inzwischen aber genommen: Die Schmugglerinsel schien sich gegen ihre Expedition zu stellen!...