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Autor Thema: Part I: Seelen für die Schmugglerinsel  (Gelesen 68525 mal)

Beschreibung: Der Weg der Helden - abgeschlossen.

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Ischiro

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Der Schlangenschädel
« Antwort #375 am: 14.11.2011, 22:14:35 »
Ischiro war verblüfft gewesen, als die anderen Gefährten plötzlich inmitten des Regens von Oben her auftauchten. Natürlich - sie hatte er beinahe schon vergessen. Das angenehme Gespräch mit Simue hatte ihn hinfortgetragen in eine Art innere Heimat, und nun wurde sie durchbrochen! Und wieder einmal gab Gelik sein bestes allen die Stimmung zu vermiesen, oder gar aufzuheitern wie er es wohl bezeichnen würde. Der Tian jedenfalls nickete bedächtig bei Simues letzten Worten, bevor das allgemein rege Treiben im Lager wieder zunahm. Langsam erhob er sich und blickte nocheinmal zu ihr hinüber. Sanft strich er ihr über die Schulter:

"Kommt Simue - wer auch immer Recht haben mag - wir sind wieder vereint! Die Götter waren uns wohl gnädig, lasst uns auch etwas speisen und trinken..."

Und vielleicht können wir ja später noch das eine oder andere Wort miteinander wechseln... Ich wäre recht angetan...

Noch immer konnte es Ischiro nicht so recht fassen, dass sich Simue ausgerechnet mit ihm abzugeben schien. Doch so war es nun einmal. Am Feuer bei den Anderen angekommen blickte er einigermaßen heiter in die Runde und grüßte abermals höflich, dann ließ er sich nieder und griff nach einem Krumen Brot.

Gelik Ebberschwinge

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Der Schlangenschädel
« Antwort #376 am: 14.11.2011, 22:20:56 »
Als ihn plötzlich der große Inquisitor umarmte und völlig durchnnässt herzte schrack Gelik vor lauter Ekel und innerlich sichtlich gekränkt zurück, doch forsch antwortete er dem großen Mann, nachdem er sich aus dessen Umklammerung befreit hatte:

"Wie nett Tolkwy - man könnte meinen wir Beide kennen uns schon eine Ewigkeit - und dabei weiß ich noch nicht einmal, ob eure Mutter euch eigentlich auch nur ein Quäntchen Anstand beigebracht hat. Ach, was sage ich - seis drum. Wenn ihr meint... Ich habe schon zu lange auf euch gewartet, aber wenn ihr noch im Regen spielen musstet, hehe - wir sollten lieber schnell den guten Wein öffnen, meint ihr nicht?!"

Die Laune des Gnoms schien im Moment wie das Wetter selbst zu sein - einfach unberechenbar. Und doch freute auch er sich scheinbar auf einen gemütlichen Abend im Kreise seiner Schicksalsgenossen. Als Tolkwy Rotus dann allerdings von weiteren Expeditionen sprach und auf den morgigen Tag zu sprechen kam beugte sich der Gnom zu Halas Martain hin und flüsterte diesem einige Worte ins Ohr - grinste frecht und lauschte dann weiter den allgemeinen Diskussionen: Den Wein hatte er inzwischen geöffnet und gab die erste Runde herum.

Dieses miese Halbblut... Tss...

Bedächtig strich Gelik sich immer wieder über seine durchnässte Klamotte und verbrachte die meiste Zeit des Abendessens damit Falten glatt zu streichen, beziehungweise mit kleinen Zaubern aus der Kleidung zu entfernen. Sie ansatzweise zu trocknen und Schmutzflecken verschwinden zu lassen: Tolkwy hatte wirklich ganze Arbeit geleistet...
Solange du dir nicht die Zeit nimmst, dich angemessen zu kleiden, wird niemand das ernstnehmen, was du zu sagen hast - und sie täten gut daran, es nicht zu tun!

Aerys Mavato

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Der Schlangenschädel
« Antwort #377 am: 14.11.2011, 22:30:25 »
Aerys nahm mit verbittertem Seitenblick wahr, dass die Expedition zurückgekehrt war, doch sie ruckte keinen Moment nur. Nicht auf und nicht hinüber - sie blieb einfach sitzen wo sie war. Sollten doch die Anderen schauen, was ihr schreckliches Schicksal noch so für sie bereit halten mochte: Aerys hatte der heftige Regen jedenfalls keineswegs zu fröhlichen Wasserspielen umgestimmt, ihre Laune hatte sich nicht gebessert und war mürrisch wie zuvor.

Jetzt auch noch dieser Dan... gerade noch bei den Anderen, kommt herüber, setzt sich... na sowas... der traut sich was... und doch, warum, liegt ihm etwas... ach - auch nur ein Mann, und die wollen ja bekanntlich, was sollte ich da schon... nein... wobei der Gnom da vorne... scheint eine Vorliebe für guten Wein... ach Aerys, was denkst du nur... bleib hier... aber etwas Essen... und...

Während sich Dan zu ihr begab und schließlich neben sie setzte, es ihr gleichtat und aufs Meer hinausstarrte, da gingen ihr zahlreiche wirre Gedanken durch den Kopf: Sie war sich selbst uneins, und das konnte kein gutes Zeichen sein. Als der Matrose dann seine bildhafte Weisheit über die raue See verkündete wand Aerys ihm ihr Antlitz zu und blickte ihn kurz und durchdringend an, dann starrte sie wieder aufs Meer hinaus und antwortete kühl:

"Harte und grausame Mütter sind die besten Sittenhüter, und doch haben sie alle nur durch ihre kaltherzigen Männer so gelitten... Anders?! Da muss man schon anderswo ansetzen..."

Auch ihre Worte erschienen seltsam offen und doch wählerisch gehalten - sollte es Dan etwa doch gelingen sie ein wenig aus der Reserve zu locken?! Oder würde ihre Haltung sofort wieder ins Gegenteil umschwingen...
Das Dunkel der rauen See ergreift die Herzen der tapfersten Seefahrer - doch siehe: Nicht das der Frau!

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #378 am: 15.11.2011, 21:49:53 »
Kaspian war inzwischen ganz schön schweigsam geworden - seine Expeditionsgefährten meinten hin und wieder ein nervöses Zucken in seinen Augen gesehen zu haben: Er war wie verändert, nachdem er die Gefährten vor den gefährlichen Dimorphoden erettet hatte. Doch Blut klebte an seinen Händen... Vielleicht war er es einfach nicht gewohnt gewesen zu töten, oder unschuldiges Leben zu vernichten, und doch hatte er so skrupellos zugeschlagen wie sonst keiner! Zurück im Lager ließ er sich neben Halas nieder, der in alle Ruhe an seinem eigenen Wasserschlauch nippte - auch er schien sich abgesondert zu haben von dem Rest der Gruppe - die Beiden pflegten momentan etwas Zurückhaltung. Doch Kaspian schien wenigstens noch recht interessiert an dem, was gesprochen wurde. Halas Martain schien jedoch mit seinen Gedanken ganz wo anders zu sein...

Immer noch prasselte der Regen auf das inzwischen noch schwerer gewordene Segeltuch, welches als Dach gespannt worden war - inzwischen hing es schon ziemlich durch, doch es schien zu halten und die Konstruktion sich somit ein erstes Mal zu bewähren. Es war noch ein wenig zugezogen inzwischen - zwar nahm der Regen nicht weiter zu, aber der Wind pfiff ihnen um die Ohren und ließ die Flammen des kleinen Lagerfeuers auflodern. Düstere und dicke Wolkenfetzen verhingen den Himmel und bereiteten eine unangenehm beklemmende Atmosphäre. Doch die wenigen Worte die untereinander gewechselt wurden machten klar: Sie würden sich zusammenreißen müssen und Herzlichkeit untereinander war etwas, dass ihnen das Überleben hier auf dieser Insel sicherlich einfacher machen würde!...
« Letzte Änderung: 15.11.2011, 21:53:06 von Ksynthral »

Dreifinger Dan

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Der Schlangenschädel
« Antwort #379 am: 15.11.2011, 23:31:52 »
Dan war ein wenig iritiert. Was wollte Aerys ihm sagen. Zum Glück lag sein Gesicht im Schatten, so das sein Stirnrunzeln vermutlich ungesehen blieb. Hatte sie seine Worte auf sich selbst bezogen? Als eine Aufforderung sich zu ändern? Ja das konnte es gewesen sein. Auch wenn er das gar nicht andeuten wollte sondern lediglich ein unverfängliches Thema gesucht hatte. Und war ihr letzter Satz eine Aufforderung es auf andere Weise zu versuchen? Wie selbstverständlich bricht er sich ein Stück von dem Brot ab und reicht den Rest weiter, während sein Blick weiter in die Nacht hinaus geht.
"Dreimal hat sie in mein Leben eingegriffen, dreimal alles geändert. Ich habe keine andere Mutter ausser der See, und die vielen Väter an Bord der Schiffe auf denen ich gedient habe. Ich würde sie nicht alle kaltherzig nennen. Selbst die grausamsten unter ihnen hatten eine Geschichte die ihnen das Herz aufgehen lies. Da war Drei-Haken-Jonny. Harter Kerl. Hat sich nie beschwert wenn er im Kampf übelste Wunden erlitten hat. Und doch durfte in seiner Gegenwart keiner ein Tier quälen. Wenn er mit seinen drei Katzen zusammen war ging er liebevoll mit ihnen um. Und als die mit den drei Beinen verstarb hat er sogar geweint." Tränen strömten auch Dan bei der Geschichte in die Augen und er konnte sie nur mit Mühe wegblinzeln. Drei-Haken-Jonny, war ein Mitglied seiner erster Crew gewesen, ein väterlicher Freund, ähnlich wie Alton, und ironischerweise, von diesem überwältigt und erschlagen worden.
Die Erinnerung an seinen jüngsten Verlust ist noch zu groß. Mit einem Ruck steht er auf und stellt sich an den Rand der Plane, so dass ihn der Regen im Gesicht trifft. Und nicht alles Wasser das von seinem Kinn rinnt ist Regenwasser. Leise nennt er dem Wind die Namen der Gefallenen.

Aerys Mavato

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Der Schlangenschädel
« Antwort #380 am: 16.11.2011, 12:48:44 »
Als Dan sich bemühte auch an Aerys ein Stück Brot an Aerys weiterzureichen lehnte diese stumm und kopfschüttelnd ab. Sie wollte jetzt nichts essen, sie vertraute all diesen Menschen noch nicht vollständig, und außerdem hatte sie gerade gedanklich mit ganz anderen Dinge zu tun - Essen, was bedeutete das schon... Inzwischen hatten ihre Hände, die sie um die Knie geschlungen hielt leicht das Zittern begonnen, vor Kälte würde man vermuten. Sie allerdings wusste, dass es an etwas anderem lag, zu lange war es her...

Und jetzt spricht er weiter... Aerys... was mag er sich denken, was mag er von dir halten... warum setzt er sich hier her... und was soll...

Anfangs innerlich abwehrend lauschte sie dann doch seine ergreifenden Erzählung. Der anscheinend sehr gestandene Mann und Matrose kehrte ihr gerade sein Innerstes zu und offenbarte doch sehr persönliche Geschichten. Aerys Mavato hatte vielerlei derer gehört in ihrem bisherigen Leben: Ihr eigenes war schließlich auch kein leichtes gewesen bisher, und doch - mit Furcht dachte sie an die Pergamentrollen in ihrem Rucksack...

Eine vorzügliche Geschichte... in Versen... und doch... das wird nichts mehr... Männersachen, pah.. aber es würde sich gut machen, oder nicht?!... Nun ja... was soll ich ihm darauf jetzt antworten... und vor allem, was erwartet er sich... da steht er jetzt... ja... große Männer und ihr Meer... Großmut... und doch ein Fall, er hatte keine Chance gehabt auf der Jenivere... jetzt sitzen wir alle im gleichen Boot, und die Wellen schlagen immer höher... wann wird sich die See wieder beruhigen... was müssen wir nur tun, um ihre Wogen zu glätten... Mutter zu besänftigen...

Aerys war doch irgendwie betroffen geworden, durch Dans Erzählung über seinen ehemaligen Kapitän und seine Erfahrungen auf hoher See. Sie war sich nicht völlig sicher, was sie Dan sagen sollte, eigentlich war sie sich überhaupt nicht sicher, und doch öffnete sie schließlich zaghaft ihren Mund und tat einige ihrer eigenen Gedanken kund. Nicht ganz so kühl wie zuvor, aber immer noch irgendwie regungslos - doch nicht völlig ohne Emotion:

"Dan, dass was ihr sagt klingt wahr - doch teils, teils... Das Leben auf See ist sicherlich kein leichtes, das wissen wir alle. Haben wir es doch heute erst am eigenen Leibe erfahren. Ich kenne eure Geschichte nicht, und ihr nicht die meine, doch ich fürchte auch dafür ist es noch ein wenig zu früh... Dennoch schätze ich eure Worte..."

Und dieser letzte Lichtblick, den sie Dan mitgab konnte in ihm doch einen kleinen Funken Erfolg losreißen und erwecken. Noch war es vielleicht zu früh das Eis gänzlich zu brechen, doch es bildeten sich bereits Risse... Aerys derweil war schüchtern wieder verstummt und kramte, da Dan sich wieder etwas entfernt hatte in ihrem Rucksack - irgendwo hatte sich doch eine Decke gehabt...
Das Dunkel der rauen See ergreift die Herzen der tapfersten Seefahrer - doch siehe: Nicht das der Frau!

Jask Derindi

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« Antwort #381 am: 16.11.2011, 12:53:14 »
Jask Derindi hatte sich sehr gefreut als seine Retter von ihrer Expedition zurückgekehrt waren und frohen Gemüts umgab er sie während dem stärkenden Mahl. Reichte ihnen den Krug mit frischem Wasser, den Halas zuvor gefühlt hatte - erfragte von Tolkwy allerlei Dinge:

"Und, wie war es, was habt ihr alles erlebt?! Habt ihr etwas gefunden mein Re - verzeiht, Tolkwy?!... Und diese Eier, von was für Tieren stammen die - habe selbst ich noch nie gesehen und... was plant ihr genau für Morgen, ich meine... Nein, denkt ihr ich könnte mich irgendwie nützlich machen, hier oder... Tolkwy?!..."

Der ehemals Gefangene war ziemlich nervös und aufgebracht - doch eher vor Freude, noch immer konnte er es scheinbar nicht so recht fassen endgültig frei zu sein: Und doch war er nun ein Gefangener der Schmugglerinsel, wie sie alle...

Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #382 am: 16.11.2011, 21:57:29 »
Zufrieden kehrte Kwazeel in das Lager zurück. Müde war er, vom wandern und kämpfen, es war ein langer Tag, doch sie haben viel erreicht. Das Lager sah gut aus und würde sie länger beherbergen können, er selbst würde mit seinen guten Beeren schon die Ernährung sicher stellen. Ermattet nahm er am Lagerfeuer Platz, wärmte sich auf und nahm etwas zu sich, wobei er gedanken verloren auf das Meer blickte, dann schaute er sich nach Halas und Kaspian um. Es war nicht gut wenn einzelne sich absonderten, diese Gemeinschaft musste noch zusammenwachsen, doch sie waren auf einem guten Weg dorthin.

Er lauschte dann den Worten Dans. Die ersten Gefährten begannen sich zu öffnen, ein gutes Zeichen, doch er fühlte sich noch nicht so weit. Stattdessen antwortete er Jask, dem Garundi, welchen er auf der Seefahrt bereits schätzen gelernt hatte. "Es sind Eier von Flugtieren, welche wir unterwegs leider töten mussten, weil sie uns angriffen." sagte er knapp "Morgen werden wir wieder aufbrechen, wir müssen die Insel erkunden, wissen was sich hier verbirgt und ob es nicht doch eine Siedlung gibt, und wenn es auch nur ein kleines Schmugglerdorf ist. Wir sollten dabei die Küsten weiter abgehen, doch diese Insel scheint durchaus groß zu sein. Vielleicht sollte der morgige Suchtrupp sich ruhig etwas länger auf den Weg machen und erst nach zwei Tagen zurück kehren?" schlug der Mwangi vor.

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #383 am: 18.11.2011, 19:58:23 »
Simue, die zuvor wieder einmal schweigend und beobachtend in der Runde gesessen hatte, schrak ein wenig auf bei Kwazeels Vorschlag.

"Was, wenn etwas passiert? Wenn die Gruppe bis abends nicht zurück ist, können die anderen sich auf die Suche machen. Nach zwei Tagen ist es vielleicht zu spät. Wenn wir eine längere Expedition machen, sollten alle gehen."

Unsicher blickte sie sich um. Sie hatte leise, aber mit Nachdruck gesprochen, und nun schien sie die Reaktionen zu fürchten.

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #384 am: 19.11.2011, 15:14:03 »
Doch langsam wurde es spät und vor allem dunkel um die Gefährten herum. Das spärliche Lagerfeuer wärmte sie nur noch in Ansätzen und erhellte gespenstisch flackernd ihre Gesichter. Immer weniger Worte kamen aus den einzelnen Mündern - die Entdecker waren müde von ihrer anstrengenden Wanderung und auch der Rest hier Unten schien keinen rechten roten Faden für ein Gespräch zu finden. Schließlich war es an Halas, der sich anscheinend für so etwas wie den Gruppenältesten hielt, die Runde aufzulösen. Jeder sollte sich einen trockenen Schlafplatz suchen - man werde Morgen früh darüber diskutieren, was zu tun sei! Falls es ein Morgen geben sollte!...

So wurde es dann auch vollzogen. Die Gefährten wünschten sich allerseits eine gute Nacht, dem einen mehr, dem anderen weniger und begaben sich zur Nachtruhe. Unangenehm kühl war es geworden, nun, da die Wärme des Feuers nachließ. Und noch immer trommelte der Regen auf die gespannten Segel. Ob es wohl Morgen früh immer noch regnen würde?!...

Nach und nach jedenfalls begannen die Gestrandeten dann völlig überanstrengt von den Plackereien des Tages und dem ungewohnten Klima einzuschlafen. Wachen hatten sie keine aufgestellt, lediglich Halas erklärte sich bereit nur mit einem Auge zu schlafen, wie er es nannte. Sicherlich nicht besonders zufriedenstellend für alle seine Gefährten, wenn man an Halas` Augenlicht dachte, doch keiner wagte es ihm zu widersprechen - schließlich brach die Nacht vollends über sie herein. Das Meer rauschte, der Regen prasselte stetig und Oben an der Küste schien der nächtliche Dschungel zum Leben zu erwachen, doch das nahme die Meisten schon gar nicht mehr wahr. Ihr Träume rissen sie allesamt hinfort...

Für Simue... (Anzeigen)

Ein gellender Schrei eines Möwenschwarms ließ die Abenteuerer am nächsten Morgen erwachen! Die Sonne stand schon recht hoch am Himmel, doch noch war es angenehm warm im Lager. Der Regen hatte aufgehört, und überhaupt war keine Wolke am Himmel zu sehen: Die Götter waren ihnen gnädig gestimmt! Ein neuer Tag auf der Schmugglerinsel konnte beginnen!...
« Letzte Änderung: 19.11.2011, 15:15:00 von Ksynthral »

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #385 am: 20.11.2011, 21:47:18 »
Ängstlich, am ganzen Körper zitternd, betastete Simue ihre Zunge und ihre Lippen, sich vorsichtig umsehend, ob tatsächlich keiner der Gefährten ihr dies angetan hatte. Sie konnte nicht vorsichtig genug sein!

Die anderen aber schienen noch zu schlafen, zumindest im Moment noch. Ihr Blick wanderte zu Gelik. Was mochte sich noch hinter seiner fiesen kleinen Maske verbergen? Und die anderen? Dan und Ischiro, die sich mehr oder weniger um ihre Aufmerksamkeit bemühten, Aerys, die sich von allen absonderte, Jask, der ehemalige Gefangene, Halas, dessen Arroganz entweder ein Zeichen von Schwäche oder von großer Gefahr war...

Gefahren, ja, davon war sie umgeben! Doch was, wenn dieser seltsame Traum noch einer unbekannten Quelle entsprang? Wenn die Mythen um diese Insel nur einen Kern Wahrheit enthielten, mochten hier mystische Dinge vorgehen, die durchaus auch in ihre Träume eindringen konnten. Sie hatte das Verlangen, mit ihrem einzigen, wahren Vertrauten zu sprechen, doch... sie konnte es nicht riskieren. Nicht hier, nicht jetzt. Ein unbemerkter Beobachter im falschen Moment...

Sie sah an sich hinab. Sie war vollkommen verschwitzt. Auch dagegen musste sie etwas unternehmen, wollte sie in dieser Umgebung nicht krank werden. Vorsichtig ging sie zu Ischiro, und berührte ihn leicht an der Schulter. Als er nicht gleich reagierte, rüttelte sie ein wenig heftiger, bis er die Augen aufmachte. Sie lächelte sanft, und legte mit einem Blick auf die noch schlafenden Gefährten einen Finger auf die Lippen. "Ich muss mich etwas frisch machen", erklärte sie flüsternd. "Ich bin gleich wieder da."

Damit wandte sie sich ab und kletterte aus der Höhle.

Ischiro

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Der Schlangenschädel
« Antwort #386 am: 21.11.2011, 20:23:36 »
"Was zur... Oh..."

Ischiro schrack schließlich auf und rief fast lauthals aus, doch als er Simue nahe bei sich, sogar recht nahe und dann auch nocht flüsternd an seinem Gesicht, sah, verstummte er fast sofort - fügte leise stammelnd hinzu, um die Anderen nicht unsanft zu wecken:

"Äh - äh ja Simue, aber geht nicht zu weit weg, hörst du?!..."

Ein wenig verstört war er schon noch, er hatte einen sehr tiefen, einen sehr ruhigen und doch einen unangenehmen Schlaf gehabt. Das notdürftige Lager auf dem kühlen Stein taugte ihm nicht so recht, und dennoch wagte er es nicht sich zu beklagen. Wer sollte ihm momentan auch schon zuhören. Der Tian erhob sich stattdessen leise und trat einige Meter unter dem Segel hervor- begrüßte stumm für sich selbst den Morgen und machte sich Gedanken über seine und ihre aktuelle Situation. Sein Aufwachen dauerte immer etwas länger und der Tag war schließlich noch jung...

Simue

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Der Schlangenschädel
« Antwort #387 am: 23.11.2011, 00:50:31 »
Simue nickte kurz, bevor sie das Lager verließ. Dann hielt sie Ausschau nach einem Ort, der gleich mehrere Kriterien erfüllen sollte: Ein wenig Abgeschiedenheit, eine Stelle, an der sich das Regenwasser der letzten Nacht einigermaßen sauber gesammelt hatte, und die zugleich nicht allzu weit von ihrem Lager entfernt war. Nah genug, dass im Falle eines Falles noch Hilferufe von ihr zu hören wären.

Aber - auch weit genug weg, dass sie die Chance hatte, ein wenig für sich zu sein...

Ksynthral

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Der Schlangenschädel
« Antwort #388 am: 23.11.2011, 10:57:31 »
Nicht lange dauerte es, bis Simue eine solche Stelle gefunden hatte - es schien ein wahres Glück, doch es gelang ihr! Einige Meter nur vom Lager entfernt konnte sie auf einen kleinen Felsvorsprung klettern, nur ein wenig mehr als ein Meter, etwas versteckt hinter einer Felskante, doch jeder würde sie hier noch um Hilfe rufen hören. Eine kleine Pfütze Regenwasser hatte sich darin gesammelt, fürwahr, doch auch einige kleinere Stöcke und fremdartige Blätter schwammen darin herum: Luxus würde eben auf dieser Insel vergeblich zu suchen sein. Doch auch der Ausblick war einfach genial, still und friedlich lag das blaue Meer vor ihr in seiner ganzen Pracht und Weite. Krasser Gegensatz zu ihren Erlebnissen in der Nacht...

Kwazeel Zethuka

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Der Schlangenschädel
« Antwort #389 am: 23.11.2011, 18:03:50 »
Als Simue erwachte, erhob sich auch Kwazeel langsam. Er hatte gut geschlafen, die Erschöpfung des langen, gestrigen Tagewerks hatte ihm einen tiefen Schlummer bescherrt und schließlich war er es durchaus gewohnt an Orten zu schlafen, die andere Menschen überaus ungemütlich fanden. Zwar hätte er gerne noch Nachtwachen aufgestellt, aber dazu schienen alle zu müde und immerhin war es auch ohne wohl gut ausgegangen, niemand schien zu fehlen. Noch einmal würde er ein solches Risiko aber nicht eingehen wollen ...

Langsam ging er umher, weckte die übrigen Gruppenmitglieder und informierte dann Tolkwy, dass er sich zum Gebet zurückzog. Nahe am Meer setzte er sich im Schneidersitz hin und lauschte den Wellen, genoss den Wind auf der Haut und die salzige Gischt. So versank er in sein Gebet an Shimye Magalla, um neue Magie für den kommenden Tag zu erbitten. Magie die sicher dringend benötigt wurde.

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