Runde 4:
Klorak riss die Türe der Hütte auf in die er vor Kurzem verschwunden war und stand mit blutüberströmten Oberkörper im Türrahmen - er blickte auf das Magmawesen, den verschütteten Eintopf und den neu eingetroffen Kannibalen seines Stammes! Dann stimmte auch er in das Kriegsgebrüll der Anderen mit ein, ihm war bewusst, dass es nun soweit war. Die Eindringlinge mussten hier irgendwo sein - vom roten Berg konnte die Lava unmöglich kommen: Hier war Magie am Werk, dass begriff er, doch er wusste nicht wie ihm geschieht...
Mit erhobener Waffe schritt er auf den Lagerplatz und blickte sich wütend um. Stapfte mitten durch die verkippte Brühe, welche er und sein Gefolge 'Eintopf' schimpfte und trat den großen Kessel beiseite!
Er stand nun in einer Lache aus verkochtem Eintopf, in dem seltsam aussehende Fleischbrocken herumlagen und allerlei Wurzeln und Kräuter - siedend heiß musste das alles an seinen nackten Füßen sein, doch er ignorierte den Schmerz und brüllte abermals irre auf:
"SIE SIND DA! Grulh - kar! Harharhar..."
Sein Geschrei verging in einem bestialischen Lachen und er schien nur darauf zu warten, dass sich auch nur einer seiner Feinde zeigte. Das Feuerwesen überließ er seinen Getreuen - er war zu Höherem bestimmt!...
Nevos zögerte nicht lange. Er war entdeckt, also mußte er kämpfen. So brach er sich die letzten Schritte durch das Unterholz und lies seinen Zweuhänder aufblitzen.
Oblivio setzte sich schließlich auch in Bewegung und verließ sein Versteck, um sich dem Kampf gegen die Kannibalen anzuschließen.
Dan lies der Anblick dessen was er sah, die Haare zu Berge stehen. Er gestikulierte zu Kwazeell, dass sie diesen Verschlag nicht öffnen sollten und beschloß zur nächsten Hütte weiter zu ziehen. Vorsichtig schob er sich weiter, als er schon den nächsten Wächter sah. Sofort erstarrte er und machte sich bereit diesen anzugreifen, so er sich am Verschlag zu schaffen machen sollte.
Auch Kwazeel war zutiefst erschrocken über den Anblick. Er nickte Dan zu, ganz sicher würde er den Pferch nicht öffnen. Statdessen kam ihm eine andere Idee in den Sinn. Er gestikulierte kurz und sprach ein Gebet, woraufhin sich aus dem Boden inmitten des Pferchs zahllose Ratten gruben, die bald beinahe das gesamte Innere ausfüllten. Die Tiere fingen auf Geheiß des Druiden sofort an die Knochen der drinnen befindlichen Skellette abzunagen, was bei Kwazeel ein Lächeln herovrrief. Hoffentlich konnte er die Gefahr so schnellstmöglich ausschalten, die Skellette konnten ja schlechterdings aus dem geschlossenen Verschlag entkommen ...
Genauso bangte er, dass seine Gefährten es gegen die Übermacht der Kannibalen aushalten würden, bis er und Dan zu ihnen stießen.
Der Elementar gab ein weiteres, unmenschliches Brüllen von sich, dann wandte er sich um und verließ die Lavalache, um auf einen der Kannibalen zuzustürmen. Das Magmawesen schlug nach dem Wilden, doch der Kannibale konnte ihm beinahe ausweichen, und so war es nur ein Streifschlag. Der Lendenschurz des Mannes allerdings schlug einige Funken, und fast sah es aus, als würde das Kleidungsstück zu brennen anfangen...
Mit gerunzelter Stirn betrachtete Simue die Lage. Sie hatten die Situation ganz gut im Griff, doch Dan und Kwazeel mussten die Gefangenen bald finden, damit sie endlich mit ihrer gesamten Kampfkraft zuschlagen konnten. Sie selbst war bereits entdeckt worden, ebenso Nevos... nun, dann würde es auch nicht schaden, dem Krieger einen Kampfvorteil zukommen zu lassen. "Ich werde dich stärken!" rief sie dem Hünen zu.
Sie stimmte einen leichten Gesang an, der dann kraftvoller wurde, und mit geballten Fäusten führte sie die arkanen Gesten eines weiteren Zaubers aus...
"Vernichte diese armseligen Kreaturen!" rief sie Nevos zu, als sie den Zauber auf ihn sprach... und der ohnehin hünenhafte Mann plötzlich zusätzlich an Größe gewann, immer weiter, bis er das doppelte seiner ursprünglichen Größe erreicht hatte und weit über den Kannibalen hinausragte, der ihn hatte angreifen wollen.
Währenddessen geschah an der ehemaligen Kochstelle etwas äußerst seltsames... die Stöcker und Äste der Feuerstelle lösten sich aus dem großen Haufen, und flogen wie von Geisterhand durch die Luft, stets in Richtung eines der Kannibalen. Sie waren keine gefährlichen Geschosse, und landeten stets irgendwo harmlos auf dem Boden, und doch musste es den Wilden erscheinen, als habe sich die Geisterwelt gegen sie verschworen...
"Dann halt eine Planänderung...", dachte sich Halas Martain innerlich kochend, da der halbblinde Mystiker mit dem Verlauf des aktuellen Situation mehr als nur unzufrieden war:
Sein Trick hatte nicht den erwünschten Erfolg und seine Gefährten wurden nach und nach bemerkt.
Und so setzte der in Varisia geborene Taldan wie eine varisianische Kartenlegerin alles auf eine Karte und versuchte sein bereits gezogenes Langschwert einem der wahrscheinlich völlig überraschten und auf dem falschen Fuss erwischten Kannibalen in seiner Nähe in den Rücken oder in den Bauch zu bohren, während Halas versuchte laut brüllend die gesamte Aufmerksamkeit des Lagers auf sich zu lenken:
"FÜR MAGNIMAR! DER TOD SOLL ÜBER EUCH KOMMEN, ELENDIGE BASTARDE! ICH SPUCKE AUF EUCH!", wobei der sonst so weise und charismatische Taldan dabei eine provokative Fratze in seiner falschen Gestalt als Kannibale zog.
Im Inneren war der Archäologe jedoch ganz und gar nicht so todesmutig, wie er vielleicht wirkte.
"All ihr guten Götter: Steht mir bitte bei..."
Und auch der ältere Garundi namens Jask Derindi war nun nach dem Wirken des Schutzzaubers auf sich bereit loszuschlagen und ließ deshalb seinen Streitkolben mittels seiner Gabe durch Nethys durch die Luft kurz fliegen, um einen der Kannibalen am Kopf zu verletzen und anschließend wieder in seine Hand zurückzukehren.
Der Kannibale auf dem Pfad südlich vor Dan hatte anscheinend einen klaren Auftrag zu erfüllen und stürmte zielstrebig auf das Gatter des Pferchs zu, als er gerade dabei war den Riegel zu entfernen traf ihn Dans Klinge scharf auf den Oberarm. Er schrie verwundet auf und wandte sich um - den Krummsäbel sofort zum Schutz vor den Oberkörper gehalten! Dan war entdeckt - der Pferch, in dem sich nicht, wie erwartet die Gefangenen aufhielten, sondern eine kleine Horde menschlicher Skelette, war geöffnet worden...
Doch Kwazeel hatte schnell geschalten, als er entdeckt hatte, was sich hinter der hölzernen Palisade verbarg. Sein Rattenschwarm vernichtete sofort drei der vier Untoten und wuselte gierig am Boden des Pferchs umher. Das verbliebene Skelett klapperte mit seinem rostigen Kurzschwert und hieb wirr gegen die Holzpalisade - als wollte es jemanden warnen, dem Rattenschwarm schenkte es keinerlei Beachtung, genauso wenig der nun geöffneten Tür...
Die Schlacht hatte begonnen und Nevos war wieder einmal der Erste, der einen der Feinde zu Boden schickte, noch während sein Körper, durch Simues Zauber gestärkt, anwuchs und ihm noch mehr Kraft verlieh, schickte er mit einem wuchtigen Hieb den angreifenden Kannibalen zu Boden...
Simues Elementar griff ebenso an und fügte einem der Kannibalen tatsächlich eine hässliche Brandwunde zu, was dieser mit einem grimmigen Blick und einem Schwerthieb konterte! Der Kannibale auf dem Wachturm blies in ein geschwungenes Horn und warnte so endgültig alle Kannibalen die im Lager anwesend waren - dann schleuderte auch er seinen Wurfspeer gegen das Elementar...
Am Lagerfeuer brach weitere Verwirrung aus, als plötzlich kleine Stöcke aus dem Lagerfeuer wild durch die Gegend flogen. Aufgebracht blickte sich die Meute um und zog dann gemeinschaftlich gen Lagereingang, wo derzeit der Hauptschauplatz des Kampfes war - wenn sie den Übeltäter schon nicht entdecken konnten, der hier Unruhe stiftete, dann wenigstens seine Weggefährten vernichten!...
Halas plötzlicher Angriff überraschte die beiden Kannibalen sehr, die ihn kurz zuvor noch vor dem Elementar hatten retten wollen - noch hatten sie die Flucht ergreifen wollen, Nevos brachiale Gestalt und der Todesschrei ihres Gefährten erschreckten sie doch sehr: Da wand sich der Taldan gegen sie - seine Klinge traf einen der beiden Kannibalen - doch sofort wurden auch Hiebe gegen Halas Martain geführt:
"Irre du bist! Irre - gnarl-orhm - irre!"
Scheinbar war es nicht gerade gern gesehen, wenn man andere Stammesmitglieder angriff - der Tod schien ihm gewiss: Und das Ende als leckere Mahlzeit! Sofort rückten weitere Kannibalen nach und griffen die entdeckten Gefährten an. Vor Nevos riesiger Gestalt allerdings und dem Elementar hielten sie sich vorerst fern: Furcht und Blutdurst - eine gefährliche und zumeist tödliche Mischung...
Auch Jasks Angriff zeigte Wirkung und fügte dem schon durch das Flammen Wesen verletzten Kannibalen eine weitere Wunde zu...
Plötzlich öffnete sich eine der Türen an den Leuchtturmgebäuden und zwei weitere Kannibalen stürzten hervor - geduckt und mit gezogenen Klingen durch den Stöckeregen am Lagerfeuer, zum Eingang des Lagers, ins Kampfgetümmel:
Halas Martain wurde durch die ersten Angriffe der Barbaren lediglich leicht verletzt und konnte geschickte ausweichen - die Schläge prallten aber auch an seiner Rüstung ab! Das Magma-Elementar hatte nicht so viel Glück gehabt, der Krummsäbel des Kannibalen traf und auch zwei Wurfspeere bohrten sich funken- und flammensprühend durch den Leib des Wesens. Tödlich verwundet sank es zu Boden und verpuffte in einer Stichflamme...