Auch der Rest der Gefährten zeigte sich entschlossen und war dazu bereit die alten Hallen weiter zu erforschen. Gerade jetzt, wo sie scheinbar ein wirklich lebendiges Wesen und keinen untoten Abschaum entdeckt hatten! Sie würden vorsichtig sein bei ihrer Entdeckungstour, soviel war beschlossene Sache. In relativ loser Formation mit Halas und Kwazeel an der Spitze bewegten sich die Gruppe der Entdecker langsam und wachsam auf die mit blutigen Schlieren verzierte Bronzetüre zu und untersuchte diese erst einmal sorgfältig. Doch wie zu erwarten, denn sie war kurz zuvor bereits geöffnet und geschlossen worden ohne eine Falle auszulösen, war die Tür zwar alt und würde sicherlich erneut quietschen, aber sie war definitiv sicher...
Mit einem Ruck stieß man schließlich die Bronzetüre auf und erneut ertönte das missklingende Kreischen der altertümlichen Angeln. Ein dunkler Gang erstreckte sich nach Osten und nach Westen, während vor ihnen eine kleine, leere Alkove in der Wand eingelassen war. Sie war leer, der Gang war leer und dunkel, er verlief sich in der Finsternis...
Doch die wachsamen Gefährten vermochten es auszumachen, dass sich der entdeckte Feind nach Westen hinfortgeschlichen hatte. Ein leises Trappeln von Schritten und sogar ein sehr leises Atmen war zu hören. Außerdem stimmte ihnen ihre Intuition zu, dieser Gang würde der Richtige sein...
Tolkwy Rotus zückte erneut seine große Axt und gab den Befehl zum Aufbruch:
"Lasst uns diese Seite zuerst untersuchen, ich habe ein untrügliches Gefühl im Bauch, dass wir dort finden werden, was wir eben aus den Augen verloren haben..."Jask nickte zustimmend und neugierig. Die Augen des ehemaligen Sklaven leuchteten etwas im Dunkeln, ihr weiß stach in Jask sonst eher gut gebräuntem Gesicht deutlich hervor in dem Dämmerlicht ihrer Magie...
Gemeinsam schritt man vorwärts und tastete stets vorsichtig den Boden des steinernen Ganges auf Fallgruben und dergleichen ab. Doch der Weg war sicher und unbewacht...
Eine steinerne Treppe hinab, eine Abzweigung in Richtung Norden, einige weitere Treppen, dieses Mal steil hinauf: Die Abenteurer betraten einen kleinen Raum der eine der bronzenen Doppeltüren und nördlich zwei kleinere, fast normale Bronzetüren enthielt. Doch auch all diese Türen waren mit dem sonderbaren roten Blutschleier geziert...
Die westliche Doppeltüre konnte ihren Vermutungen nach eigentlich nur zu gut auf die Steinerne Brücke führen, von der sich noch kurz zuvor die Untoten auf sie gestürzt hatten. Wohin die anderen beiden Türen führten war für sich ungewiss. Doch die westliche der Beiden stand noch einen Spalt breit offen und so war ihr Weg klar. Ein kurzer Blick durch den ansonsten verwahrlosten Raum offenbarte doch Einiges, was einer näheren Untersuchung sicherlich bedurfte, um an Wissen zu gelangen
[1]...
Knochenstücke und Holzfragmente lagen quer über den Boden verteilt. Hunderte, vielleicht Tausende von seltsamen Runen waren hier in die Steinwände geritzt worden - immer wieder unterbrochen von einem stilisierten Symbol, welches wie ein Schädel mit Fangzähnen aussah...
Vorsichtig durchschritten die Gefährten schließlich die einen Spalt breit offene Türe nach Nordwesten und spähten in den kleinen Gang dahinter: Leere und dunkle Alkoven, teils völlig zugemüllt mit einem Durcheinander aus Holz und Kleidungsfetzen. Weiter im Norden verlief sich auch dieses Gewirr an Gängen und Kammern im Dunkeln: Die Quelle des Lärms und der sonderbare Schatten allerdings waren nicht zu sehen. Doch die Gefährten waren sich sicher, dass er hierhin geflüchtet war. Ein leises Schaben und Kratzen - und das ruhiger werdende Atmen waren im Gang zu hören...