Wenn sich Noah nach der überraschenden Enthüllung Grists als Inquisitionsagent einer Sache sicher ist, dann, dass Grist ein Meister der Verstellung und der Manipulation ist. Es mochte wahrlich keine einfache Aufgabe sein sich eine derart gefestigte und respektierte Position in der Unterwelt Xicarphs zu verschaffen, wie es Grist hier auf die Beine gestellt hat. Dafür bedarf es Vorbereitung, Ressourcen, Hingabe und vor allem einiges an Talent. Die Art wie er von einer Sekunde auf die andere zwischen der Rolle des großen Gang-Lords, der strengen Führungspersönlichkeit einer Akolythenzelle und der diplomatisch angehauchten Erscheinung des "Interrogators" wechselt mochte selbst Noah beeindruckt haben. Das Pater Grist nicht seine wirkliche Persona ist, steht für den den Priester gewiss außer Frage, aber fast ebenso sicher ist, dass sich hinter der Person des Interrogators ebenfalls noch einige nicht enthüllte Geheimnisse verbergen würden. Dies muss nicht unbedingt bedeuten, dass der Mann nicht ein wesentlicher Verbündeter sein kann, aber vorschnell jegliche Vernunft über Board zu werfen, ist Angesichts eines Scharadenkönigs wie Grist wohl grob fahrlässig, davon jedenfalls ist Noah fest überzeugt.
Auch der Jüngling der Gruppe hat es sich nicht nehmen lassen, seine alte Habe wieder zurückzufordern. Achja, Zekh!?! Wo ist der klein gewachsene Blondschopf eigentlich die ganze Zeit über gewesen. Richtig, bevor sie das Schicksalsrad betreten haben war er jedenfalls noch da! Und danach? Erst bei genaueren Nachdenken tauchen unsichere Bilder in den Köpfen der Akolythen auf. Die Treppe in die privaten Bereiche... und ja richtig, auch im Büro Grists war er anwesend. Während sich Zaddion sicher ist, dass er sich ganz in der Nähe der Eingangstüre aufgehalten haben musste, wäre Kleist davon überzeugt, dass der Kerl wohl die ganze Zeit hinter ihm gestanden hat. Oder vielleicht doch nicht? Sicher ist wohl nur, dass der schlaksige Bursche ein beeindruckendes Talent hat, unauffällig zu bleiben - in einem Ausmaß, dass es schon fast ans Unheimliche grenzt. Nach und nach klingen die Geschichten, die Merice von seiner alten Einheit und Zekh erzählt hat, immer weniger nach Fantastereien betrunkener Gardeoffiziere.
"Ja, ich wärs dann auch.", ist da nach langer Zeit wieder mal die unbekümmerte Stimme des Blonden zu vernehmen. Mittlerweile hat er sich einen schwarzen Mantel aus feinen, matt grauen Stoff umgehangen, der seinen Körper von Kopf bis Fuß überdeckt. Die alten Lumpen hat er zurückgelassen und von seiner aktuellen Tarnung nur die Maske behalten. Dazu trägt er einen weiten Umhang aus speziellen Fasern, welche das Licht auf seltsame Art und Weise verzerren und sich darüber hinaus in Intensität und Färbung seiner Umgebung anzupassen - ein militärischer Tarnumhang wie ihn Elitespähtruppen verwenden. Auch das Schuhwerk hat er gewechselt. Die braunen Halbschuhe sind durch eng anliegende hohe Lederstiefel ersetzt worden. Das neue Schuhwerk ist mit mehreren Lederriemen verstärkt und an Ferse und Fußspitze mit feinen Widerhaken versehen, welche den Blonden wohl bei seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Klettern, unterstützen sollen. Ein mächtiges Scharfschützengewehr vom Kaliber 12.9x99 hat der Blonde in 12 Teilen zerlegt an der Innenseite seines Mantel an dafür vorgesehen Halterungen befestigt und verborgen. Allerlei Kleinigkeiten haben seinen Rucksack fast bis zum Rand gefüllt, und der noch immer nicht ganz genesene junge Mann schnauft kurz, als er ihn wieder schultert um Noah zu folgen.
Als die Gruppe die alte Kammer verlässt, sehen allein die auf jedes Detail geschulten Augen Trantors, dass sich noch etwas anderes in der Holzkiste befindet. Und dabei handelt es sich nicht um eine Kleinigkeit, sondern ein imperiales Tötungswerkeug hoher Güteklasse und Verarbeitung. Ein vom Griff bis zur Spitze pechschwarzes Kettenschwert, dass durch die matte schmucklose Lackierung in der Finsternis kaum auszumachen ist. Selbst als Trantor die Waffe aus der Kiste nimmt, fällt sie neben seinem düsteren Äußeren bei diesen Lichtverhältnissen kaum auf. Während das Schwert des Priesters Noah wie viele andere seiner Art sowohl durch Geräusch und als auch Antlitz Furcht in die Herzen seiner Gegner bringen soll, dient diese nahezu perfekt ausbalancierte Variante wohl nur einem Ziel – seinem Opfer einen überraschend schmerzvollen Tod zu bescheren. Trantor kennt diese Waffe. Es ist die Klinge des Blonden. Wieso nur hat er sie liegen lassen? Hat er sie vergessen? Nein, ausgeschlossen! Erst jetzt bemerkt Trantor den silbernen Dolch, den die Gruppe in den den Roten Käfigen erbeutet hat. Zekh trägt ihn in seinem Gürtel an der rechten Seite der Hüfte. Dort wo er sonst sein Kettenschwert befestigt hatte...