Archiv > Forgotten Realms - Die Kultisten von Amn

Neulich, nachts in Amn ...

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Wendung des Schicksals:
In-Charakter Gespräche zwischen den Kultisten, um Pläne zu schmieden und Absprachen zu treffen ...

Claudius Pervantir:
Der dicke Mann saß gelangweilt und alleine auf der Holzbank. Ein einfacher Stuhl würde seinem immensen Körpergewicht nicht mehr standhalten können, sodass er sich eine stabile Holzbank als Sitzplatz ausgesucht hatte. Der Tisch stand so weit entfernt von ihm, dass es ihm schwer fiel mit seinem Arm auf den Teller mit getrockneten Trauben und gut durchwachsenem Rinderschinken zu greifen. Aber der Tisch musste soweit wegstehen, damit sein immenser Bauch seinen Platz fand. Trotz der Kühle des Keller schien der kleine, aber sehr ausladende Mann zu schwitzen, seine Hände wischte er kontinuierlich und dauernd in einem feinen, roten Stofftuch ab. Nach jedem Bissen wischte er sich auch den Mund damit ab. Doch trotz seines sehr krankhaft und übergewichtigen Aussehens hatte er dicke Mann, der sich als Claudius Pervantir vorgestellt hatte, eine sehr einnehmende Präsenz, eine schöne und kräftige Stimme und eine sprachliche Eleganz, welche sich jedoch nicht nur darauf beschränkte: der dicke Mann hatte einen äußerst wachen Geist.
"Ich werde mich bemühen, dass ich in den Norden gehe.", sagte er kurz und stopft sich einen kleinen Bissen des sehr dunklen Schinkens in den Mund und schiebt noch zwei getrocknete Rosinen hinterher, kaut darauf nur einen Moment rum und spült das Gemisch dann mit einem nur sehr mäßigen Rotwein herunter. Sehr zum Leidwesen von Claudius, der fast die ganze Unterredung im Keller damit zugebracht hatte, sich über persönliche Lebenskultur und mäßige Cuisine zu unterhalten, zu echauffieren und natürlich auch das ein oder andere Lob an Stil auszusprechen, gab es in Athkatla seit geraumer Zeit kaum noch gute Weine. Der Handel wurde seit geraumer Zeit von den Schattendiebe blockiert. Nach einer Weile war das Gespräch jedoch interessant geworden.
Wer würde wohin gehen? Wie könnten diese Kulte ihre Kräfte bündeln, um unter Umständen mehr zu erreichen als alleine. Claudius hatte eingestehen müssen, dass die Verhüllten Magier, die Handelsfamilien, die Schattendiebe und vor allem das Konzil mächtige Feinde waren, die niemand im Alleingang erniedrigen und vernichten oder gar integrieren konnte. Diese Erkenntnis hatte ihn mit seinen Gästen zusammengebracht und nun hatten sie etwas gebraucht, um miteinander warm zu werden. Aber wer war in diesen Tagen auch vertrauenswürdig in Athkatla? Claudius konnte die Sorgen nachvollziehen. Das Gespräch ging in die Richtung, dass seine möglichen Mitstreiter sich um das Meer und den Süden kümmern würden[1].

"Ich trage mich schwer mit dem Gedanken herum, den Einfluss der Schattendiebe auf das Handelswesen zu verringern.", sagte Claudius als er endlich das Essen und das Trinken geschluckt hatte. "Wenn wir den Handel über die Karawanen und die Karawanenstadt in die Hand bekommen könnten, wären wir nicht mehr auf die Diebesgilden angewiesen, um uns mit Schmuggelware zu versorgen. Das würde unsere Versorgung, unsere Ressourcen verstärken. Den nötigen Schutz können die Interessen der Handelshäuser stellen. Ich kenne noch ein paar Männer, die mir den einen oder anderen Gefallen schulden.", lächelte Claudius freundlich. Er wusste, dass ein Erfolg in dieser Sache das gegenseitige Vertrauen beflügeln würde, so gefährlich Vertrauen in ihrem Geschäft auch sein mochte. Aber Claudius war ein Mann, der wusste, dass man mit jedem Kompromiße schließen konnte. Beide Seiten mussten lediglich ihren Wert beweisen. Er hatte vor, dieses in Crimmor zu tun. 1. Ich bin hier auf euren Vorschlag eingangen, Goblins und Piraten zu verbinden.

Sanjan, von den Bahir:
Mit einem kalten Blick hatte der rothaarige Halbelf den Keller betreten. Bevor er sich überhaupt einen Platz ausgesucht hatte, beäugte er jeden der Anwesenden mehr als argwöhnisch. Es lag daran, dass er die Anderen nicht kannte und so natürlich ihnen nicht vollkommen vertraute. Außerdem war er, seit dem er die Stadt betreten hatte, schlecht gelaunt. Er verabscheute dieses dreckige Stadt mehr als alles andere und nur der Befehl von Nebelkrähe brachte ihn hier her zurück.
Schlussendlich setzte sich der Halbelf auf einen Stuhl zur rechten aus Claudius Sicht. Dies war absolut keine Geste des Vertrauens oder Misstrauens, nein er wollte Claudius auf keinen Fall Gegenübersitzen. Beim hinsetzen strich er sich über seine dunkelrote Tunika mit goldenen Stickereien, damit keine Falten entstanden. Die Hände ließ er dann auch gleich unten auf seinen Oberschenkeln ruhen. Diese Haltung versuchte er die ganze Zeit des Gespräches bei zu halten. Als sich der korpulente Claudius vorgestellt hatte, hob der Halbelf eine Augenbraue. Das hatte er nun nicht erwartet. Die Stimme und die Wortgewandtheit waren durchaus beeindruckend. Sofort begriff er das Claudius trotz seines Äußeren nicht zu unterschätzen war. Er begriff nun auch warum Nebelkrähe ihn zu diesem Treffen geschickt hatte. Sofort änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er legte ein leichtes, nicht all zu freundliches Lächeln auf und seine Anspannung wich sichtlich. Als er an der Reihe war überlegte er einen Moment. Dann stellte er sich mit seiner ebenso guten aber deutlich weicheren Stimme als Silivros vor.

Die folgenden Gespräche verfolgte der Halbelf gelassen. Es gab nur wenige Ansatzpunkte wo er etwas beisteuerte. Schließlich interessierte er sich nicht für das Essen und den Wein aber er stimmte Claudius in einigen Punkten zu. Der blockierte Handel suboptimal für ihre Belange war. Auch stimmte er vollkommen zu, dass die verhüllten Magier, die Händlerfamilien, das Konzil und die Schattendiebe mächtige Feinde sind. Er erinnerte die anderen aber an die Priester der Goldspires. Sie durften nicht vergessen werden.

Als nun Claudius kund tat, dass er nach Norden gehen wollte nickte Silivros leicht. Er verstand die Beweggründe des Mannes und dessen Ausführungen waren logisch. „Wohl war ein gutes Ziel. Wenn wir uns von den Schattendieben unabhängig machen, hätten wir viel gewonnen.“ Kurz unterbrach Silivros seine Worte und führte dann fort. „Ich werde mich nach Südosten begeben. Um genau zu sein nach Imnescar. Das Korn was sie und die Halborks aus Purskul anbauen, ist für Athkatla lebensnotwendig, wie wir ja alle wissen. Wenn wir also diese beiden Kornkammern für uns gewinnen könnten, hätten wir sehr viel gewonnen. Damit meine ich nicht nur Grundversorgung für unsere Mannen, nein ich erinnere nur einmal daran, dass der Winter bald kommen wird.“ Bei dieser Bemerkung lächelte Silivrios schief. Er dachte bei diesem Hinweis an die große Stadt und was wohl passieren würde, wenn sie Hunger leiden würde. „Auch ist Imnescar ein wichtiger Handelsposten, gut er ist verfallen aber ich denke zusammen könnten wir das Ändern und wir sollten es ändern. Meint ihr nicht auch Claudius?“ er blickte zum dicken Dicken Mann und redete weiter „Wenn die Karawanen wieder den Wert des kleinen Ortes sehen könnten, würde unsere Position in der Wirtschaft von Amn deutlich steigen. Auch werde ich weiter nach Südosten zu den Druiden und Elfen reisen. Ich werde dort versuchen den Handel mit Imnescar zu stärken und  ihre Unterstützung mit Kräutern, Tränken vielleicht auch guter Ausrüstung würde uns sicher sehr helfen.“ Wieder normal lächelnd wendete Silivrios den Blick ab von Claudius und sah zu den anderen beiden. Er war gespannt was sie von den Ideen hielten. Besonders die Meinung des Kleinen Goblin interessierte ihn, denn er sah Potenzial.

Donan:
Donan betrat den Keller. Während seiner Ausbildung bei der Marine hatte er viel Zeit in der Stadt verbracht. Viele alte Erinerungen waren auf dem Weg auf ihn eingeströmt. Die Versorgungslage schien sich verschlechtert zu haben, aber das was hier angeboten wurde war um ein vielfaches Besser als das was er auf See gewohnt war. Dennoch rührte er nur wenig an, schließlich hatte ihn sein Kult hergeschickt um sich vertretern von Anderen Organisationen zu treffen, zudem war der Fette Mann gegenüber nicht gerade seinem Appetit förderlich, aber bei solchen Gesprächen hatten persönliche Sympathien nichts zu suchen. Die Piraten zu vereinen wäre ihm vermutlich auch so gelungen, aber ohne die Küste zu Kontrollieren wäre das Ganze Unternehmen auf Lange Sicht hin aussichtslos. Zunächst hörte er zu, was die Anderen zu berichten hatten.
"Die Handelsfamilien sind zu Mächtig, und zu Einflussreich, als dass wir sie direkt angehen könnten. Selbst wenn sämmtliche Piraten und Freibeuter gemiensam gegen sie Vorgehen würden wäre der Ausgang ungewiss. Mein Kult will die Kontrolle über die Meere, und daher werde ich daran Arbeiten die Piraten zu vereinen. Wir können die Handelsfamilien von ihren Kolonien abschneiden, dadurch würden sie geschwächt, aber das reicht be weitem nicht um ihre Macht zu Brechen. Wenn sie aber gleichzeitig ihre Versorgung aus der Landwirtschaft verlieren und die Engpässe nicht mehr durch Karawanen kompensieren können steht Amn bereits am Rande des Abgrundes. Von daher denke ich sollten wir zuerst außerhalb der Stadt Bündnisse schmieden, um dann koordiniert und zeitgleich gegen die Stadt vorzugehen."
Eine Sache wollte er noch ansprechen:
"Die Handelsfamilien und das Konzil sollten so wenig wie möglich von unseren Aktivitäten mitbekommen, bevor wir bereit sind sie direkt anzugehen."

Omvurr Gor:
Gor hatte schlechte Laune. Nicht, dass es sich dabei um einen ungewöhnlichen Zustand handeln würde. Aber nachdem bei den aktuellen Lieferungen aus Nyranzaru wiederum keine Jeklpa-Ranken mitgeliefert wurden, hatte der Tag bereits schlecht begonnen. Dass ihre Kontakte in Athkatla wiedermal keinerlei Rücksicht auf die Lichtempfindlichkeit von Goblinaugen nahmen und sich vor Sonnenuntergang treffen mussten, machte es nicht besser. Doch die Gestalten, mit denen sie es hier zu tun hatte, brachten das Fass zum Überlaufen. Der feiste Fresssack war zwar unappetitlich, aber noch am ehesten zu ertragen, zumal seine religiösen Ansichten interessant klangen. Aber wer war bitteschön dieser Silivros? Allein der Name schon klang absolut lächerlich, und in den guten alten Tagen hätte man jemand so niederen Blutes bestenfalls Kuro geopfert und verspeist. Der Mann namens Donan hingegen jagte Gor kalte Schauer über den Rücken. Er entsprach so vollkommen dem Klischee der grausamen Piraten, die ihren Stamm über zwei Generationen geknechtet hatten, dass sie ihn kaum aus den Augen lassen konnte, und den anstehenden Verhandlungen nicht mit voller Aufmerksamkeit folgte.

"Die Handelsfamilien werden abgelenkt sein, dafür sorge ich. Die meisten von ihnen fressen mir bereits jetzt aus der Hand, weil sie dem Glauben aufsitzen, dass nur mein religiöser Einfluss die Goblinstämme Amns davon abhält, die Handelswege zu plündern. Immer mehr von ihnen verstehen, dass Opfer an Tyrannos ihnen mehr Profit versprechen als jene an Waukeen. Sollen sie sich ruhig in Sicherheit wiegen, denn Kuros Tag wird kommen!"

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