Endlich von den unsäglichen Schmerzen befreit lud Modsognir Aecris mit der gerechten Macht Tyrs und schwang es nach dem Scheusaal. Doch dieses war noch mit den Gedanken des Zwerges verbunden zu sein. So schien es dem Paladin zumindest, da der Enigma schon wusste, welchen Schlag er ausführen wollte, noch bevor das Schwert durch die Luft sauste - am Gegner vorbei.
Wut flammte in Leoril auf, als sie dem verbleibenden Enigma in die Augen blickte. Er versuchte gerade in den Geist eines anderen einzudringen, so wie er es auch bei ihr schon zweimal gemacht hatte.
"Koste etwas deiner eigenen Medizin!" schrie sie, während sie hinter Modsognir in den Raum stürmte. Bedächtig senkte Leoril ihren Kopf und richtete ihre linke Hand auf ihr Ziel. Mit geschlossenen Augen konzentrierte sie sich auf ihr Ziel und während vom anderen Ende des Raums Schreie der Schmerzen an ihr Ohr drangen, verspürte sie tiefe Befriedigung. Sie öffnete die Augen und der Vecnaanhänger blickte sich panisch um, während dunkles Blut aus seiner Nase tropfte.
"Er kann uns nicht sehen! Niemand dringt ungestraft in meine Gedanken ein! Sie gehören nur mir", teilte sie ihren Mitstreitern mit und zu ihrem eigenen Erstaunen regte sich die Stimme ihres Gönners nicht, sondern schwieg weiter.
"Das Versteckspiel ist zu Ende, Vecnawicht! Hier kommt Dein Ende!" rief Ramar und hob zu einem Gebet an Kord an. Ein Tosen war zu hören und ein blutiger, zorniger Wolkensturm umhüllte den Priester, bevor sich ein roter Blitz aus den Wolken löste und dem Vecnadiener in die Schulter fuhr.
Plötzlich sprang die Haut des Enigmas auf und darunter kochten Muskeln und Sehnen, die nun offen lagen. Der Vecnaanhänger riss sich die in Fetzen hängende Haut vom Gesicht und warf sie Leoril entgegen, die sich angewidert abwandte, um das Weite ob dieser Scheußlichkeit zu suchen. Doch den guten Göttern sei Dank blockierte Dastan die Tür und so fand die Halbelfe Zeit sich zusammenzureißen. Mit halb zusammen gekniffenen Augen wendete sie sich dem Scheusaal wieder zu.
Als sie den Gegner erneut an blickte, sah sie wie sich einige der Wunden schlossen und dem Ding lange Klauen wuchsen. Schon hieb das Wesen damit nach Modsognir, prallte aber am Schild des Zwerges ab.
Dastan war speiübel. Alles drehte sich um ihn; mit jedem Schritt, mit jeder noch so kleinen Kopfbewegung wurde es schlimmer. Jeder Lichtstrahl bohrte sich wie ein Armbrustbolzen in seinen Schädel. Auf den Boden setzen, die Arme um die Knie schlingen und den Kopf darauf betten, das war das einzige, was er wollte! Doch leider war der Magier, der ihm dies angetan hatte noch am Leben, hatte sich gar in eine Bestie verwandelt.
Mit zusammengekniffenen Augen, die er nur ab und zu zu einem Blinzeln aufklappte, taumelte Dastan auf den Feind zu. Er holte aus, stolperte, stach wild in die Luft, fiel hin, überschlug sich, knallte gegen die Wand, der Dolch wurde ihm dabei aus der Hand geschleudert und traf die Bestie ins Herz.
Bevor Dastan die Augen wieder schloss, sah er die Bestie noch auf dem Boden liegen und sich in die menschenähnlichen Gestalt zurückverwandeln, die sie vorher gewesen war. Das hieß wohl, dass sie tot war. Wenn nicht, sollte wer anders sich drum kümmern. Er lehnte den Kopf an die Wand zurück und murmelte: "Hat jemand einen Eimer? Mir ist schlecht..."